Als heimatverbundene Politikerin wünscht sich Petra Steger mehr Unabhängigkeit und Souveränität für die einzelnen Nationalstaaten. Frauen empfiehlt sie sich mehr zuzutrauen. 

 

Bei dieser Wahl geht es um die zukünftige Ausrichtung der EU: Entweder die ‚Vereinigten Staaten von Europa’ mit immer mehr Zentralismus bis hin zu einer Aufgabe des unabhängigen Staates Österreich, wie es beispielsweise die NEOS fordern. Oder – und das wollen wir – einer subsidiären EU der souveränen Nationalstaaten, die sich auf die großen Fragen der Sicherheit, des Außengrenzschutzes, der Wirtschaft und des Umweltschutzes konzentriert“, hält die FPÖ-Politikerin fest.

Darüber gäbe es viele weitere wichtige Themen mit denen sich Petra Steger derzeit intensiv beschäftigt. Der Umgang mit Asyl, Migration, dem Brexit, Umweltschutz sowie der Wahrung des sozialen Friedens sind nur einige davon. 

Die richtigen Lehren ziehen 

Bedenken äußert die gebürtige Wienerin in Bezug auf die Schuldenpolitik der EU: „Das Einstehen für die Schulden anderer Staaten, wie es derzeit immer wieder geschieht, führt nur zu immer mehr Schulden und es ist bei Fortführung dieses Kurses nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Finanzkrise vor der Tür steht.“

Die IT-Unternehmerin ist Tirols Spitzenkandidatin für die EU Wahl. Besondere Anliegen sind ihr Lösungen für die Transitproblematik und die Förderung Europas als Digitalisierungs- und Innovationsmotor.

 

Jeder einzelne der 12 Sterne auf der Europaflagge steht für sie nicht nur für einen Gründungsstaat, sondern für Zusammenhalt und Frieden. Aktuell würden alle über den Brexit reden. Doch dabei dürften nicht die Herausforderungen der Zukunft aus den Augen verloren werden. „Für Tirol ist das sicherlich die Belastung des internationalen Transits.

Jährlich fahren 2,5 Millionen LKWs über den Brenner, aneinandergereiht wäre das ein Stau rund um den Äquator. Die EU forciert die Reduktion des Schwerverkehrs auf der Straße, deshalb setzte ich mich für eine Verlagerung auf die Schiene und die notwendigen Maßnahmen, wie die Zulaufstrecken für den Brennerbasistunnel auf bayrischer und italienischer Seite, ein. In meinem Programm für ein erfolgreiches Europa geht es aber auch um Chancengleichheit, Steuer- und Standortgerechtigkeit, einem starken Binnenmarkt und Investitionen in die digitale Infrastruktur“, sagt die Stellvertreterin von Landeshauptmann Günther Platter.

2009 startete sie als Quereinsteigerin in der Politik. Jetzt ist sie Spitzenkandidatin der steirischen ÖVP bei der EU-Wahl. Das ABW-Porträt einer zielstrebigen Frau, Mutter und Landwirtin.

 

Wenn Sie an die Europäische Union denkt, dann kommt Simone Schmiedtbauer Gemeinschaft in den Sinn, denn Europa sei nicht bloß Brüssel – Europa beginne vor unserer Haustüre, in unseren Regionen und Gemeinden. „Wir alle müssen in Europa unsere Kräfte bündeln und uns richtig weiterentwickeln – statt uns von außen und von innen schwächen zu lassen.

Wir brauchen ein starkes Europa, das wieder vom Reden ins Tun kommt, das für Sicherheit, Freiheit und für den Erhalt unseres Wohlstandes sorgt“, so die engagierte Bauernbündlerin, für die die gemeinsame Agrarpolitik (Anm.: GAP) ein wesentliches Thema ist, denn starke Budgetkürzungen seien angedacht. Die GAP-Reform dürfe keinen Bruch mit sich bringen, sondern solle die österreichische Land- und Forstwirtschaft wieder wettbewerbsfähiger machen. Sie müsse auch einfacher werden, und zwar direkt am Schreibtisch der Bäuerinnen und Bauern. 

Die letzten fünf Jahre war sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Für die gebürtige Salzburgerin Claudia Schmidt ist Politik vor allem eines: Eine Persönlichkeitsfrage. 

 

„EU-Politik ist länderübergreifend, spannend und extrem fordernd. Die vielen Möglichkeiten, die man hat, Themen zu be- und zu erarbeiten und mit interessanten Menschen aus den verschiedensten europäischen Ländern und unterschiedlichsten Meinungen in Kontakt zu kommen, machen sicher auch einen großen Teil der Faszination aus.“

Ein großer Motor ihrer politischen Arbeit ist der Wille gemeinsam mit Betroffenen und Kollegen etwas nachhaltig besser zu machen. Als EU-Parlamentariern erlebe Claudia Schmidt gesellschaftliche Entwicklungen intensiver, immerhin trage sie ja die Verantwortung den Bürgern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. „Auf der anderen Seite wird man ehrfürchtiger, weil man in vielen Bereichen einen Einblick bekommt und realisiert, wie komplex jeder Bereich unserer Gesellschaft mittlerweile ist, erklärt die ÖVP-Politikerin zudem. 

16 Jahre lang war Claudia Wolf-Schöffmann Begleitlehrerin, danach Bildungssprecherin und Abgeordnete des Kärntner Landtages. Nun ist sie Europawahl-Kandidatin der ÖVP.

 

Die europäische Union ist unser wichtiges Friedensprojekt! Den Wohlstand, die Stabilität und den Frieden, den WIR heute genießen, verdanken wir jenen, die den Grundstein für die Europäische Union gelegt haben. Der Aufbau des Kontinents aus seinen Trümmern, der Schutz der Nachkommen vor Krieg und Zerstörung und die Sicherung des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts, standen am Beginn des gemeinsamen Weges zur europäischen Einheit. Es ist unsere Pflicht, diese Errungenschaften weiterzuentwickeln, denn auch unsere Kinder haben ein Recht auf ein erfülltes Leben in einem starken, geeinten Europa“, so ÖVP-Kandidatin Claudia Wolf-Schöffmann.

Dementsprechend hält sie auch den Brexit für die größte Herausforderung für die EU. „Dem britischen Blick auf die europäische Gemeinschaft, durch Eigeninteresse getrübt, fehlt die notwendige Schärfe für das gemeinsame „große Ganze“. Es fehlt auch die Erkenntnis, dass in einer globalisierten Welt, kein EU-Staat mehr groß genug ist, um die Herausforderungen allein zu meistern.“

Die Spitzenkandidatin der Oberösterreichische Volkspartei für die EU-Wahl ist nicht nur erfolgreiche Unternehmerin sondern auch eine versierte Politikerin. Eine ABW-Interview.

 

Die EU ist dasgrößte Friedensprojekt unseres Kontinents. Man bedenke, dass in den 300 Jahren vor 1945 zwischen den derzeit 28 EU-Staaten 123 kriegerischen Auseinandersetzungen stattfanden“, sagt Dr. Angelika Winzig, die trotz ihrem Bekenntnis zu Europa mit der Detailverliebtheit und der Regelflut der EU Probleme hat. Denn vor allem bäuerliche Familienbetriebe und Unternehmen würden darunter leiden.

Sie fordert daher Verhältnismäßigkeit für mehr Bürgernähe und die Lösung so großer Themen wie Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit zur Sicherung der Arbeitsplätze, Energie- und Klimaschutz sowie die Migrationsfrage. Für die Nationalratsabgeordnete ist die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Wirtschafts- und Forschungsraumes die größte Herausforderung.

Jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich hänge direkt oder indirekt vom Export ab und derzeit seien internationale Handelsbeziehungen sehr fragil. „Die politischen Alphawölfe dieser Welt haben mit Sicherheit kein Interesse an einem geeinten, wirtschaftlich erfolgreichen Europa“, so Dr. Winzig, die als Budgetsprecherin ihrer Fraktion und Vorsitzende des Budgetausschusses im Nationalrat weiß, dass es wichtig ist, den Fokus auf Zukunftsthemen zu richten: Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung, Unterstützung der kleinstrukturierten Familienbetriebe in Landwirtschaft und Wirtschaft als Rückgrat unserer Gesellschaft sowie eine aktive Handelspolitik zur Absicherung der Exporte und somit Arbeitsplätze.

Die smarte Juristin aus Salzburg gilt als Kandidatin für zahlreiche politische Spitzenjobs. Parteikollegen sind davon überzeugt, dass sie künftig österreichische EU-Kommissarin werden könnte. 

 

Die Europäische Union ist ein einzigartiges Friedensprojekt, das auf Basis der Vision des Europarates, nämlich der Wahrung der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit, eine noch engere Kooperation auch in Form einer Wirtschaftsgemeinschaft und einer politischen Gemeinschaft geschaffen hat. „Um den Frieden und den Wohlstand in Europa zu bewahren, brauchen wir mehr denn je eine starke, handlungsfähige Europäische Union“, so Mag. Karoline Edtstadler, die der Meinung ist, Europa müsse bei den wichtigen, großen Themen Stärke zeigen und gemeinsam sinnvolle Lösungen entwickeln

„Wir brauchen ein Europa, das sich auf Lösungen in den großen Fragen Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit, Klimaschutz oder Digitalisierung konzentriert. Europa muss auch mit einer Stimme in der Welt sprechen. Dafür braucht es rasche und effiziente Entscheidungsprozesse, die in außenpolitischen Fragen nicht am Einstimmigkeitsprinzip scheitern dürfen.

Andere Themen hingegen können wiederum besser in den Ländern und in den Regionen gelöst werden. Denn Europa lebt von der Vielfalt und Stärke seiner Mitgliedstaaten, die im Rahmen der Europäischen Union gut und verantwortungsbewusst kooperieren“, sagt die Staatssekretärin und Nummer 2 hinter Othmar Karas auf der ÖVP-Liste für die EU-Wahl. 

Als erfahrener Europa-Politiker hat er federführend zahlreiche Gesetze mitverfasst und ist er der ÖVP-Spitzenkandidat bei der EU-Wahl.

 

„Die Europäische Union ist meine Leidenschaft, mein Lebensprojekt und die Zukunft für uns alle. Sie ist eine der größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Wie keine andere Partei war die Österreichische Volkspartei von Beginn an treibende Kraft des österreichischen Beitritts zur EU. Aber Die EU ist noch nicht fertig. Wir müssen Europa verändern und weiterentwickeln, um es zu bewahren. Ein starkes Europa ist ein Garant für ein starkes Österreich“, sagt ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas.

In der letzten Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vor wenigen Tagen wurden sieben Gesetze beschlossen, die federführend von Karas mitverfasst wurden. „Unter anderem die Reform der europäischen Finanzmarktaufsicht, neue Maßnahmen gegen Geldwäsche, außerdem müssen die Onlineanbieter Amazon und Ebay für gefährliche Produkte haften, und ein 700-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm haben wir auf den Weg gebracht.“

Jetzt im Wahlkampf gehe es um die Zukunft Europas nach der Europawahl am 26. Mai. „Ich möchte ein starkes und selbstbewusstes Europa in der Welt. Dafür braucht es rasche und effiziente Entscheidungen. Durch Innovation in der Forschung und dem digitalen Binnenmarkt soll Europa an die Spitze der digitalen Revolution geführt werden. Um Europa für die Zukunft zu sichern braucht es auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Finanzen. Die Schulden von heute sind die Krisen von morgen. Die EU-Regeln müssen von allen Staaten eingehalten werden.“

Christiane Holzinger hat Anfang des Jahres den Bundesvorsitz der Jungen Wirtschaft (JW) übernommen. ABW sprach mit der Steuerberaterin.

 

Die geprüfte Steuerberaterin und Unternehmensberaterin aus Kärnten ist seit 2011 Geschäftsführerin der Steuerberatungskanzlei „360° Business Planner GmbH“, sowie Co-Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung „Start-up Stars GmbH“. 

„Ich möchte junge Unternehmerinnen und junge Unternehmer tatkräftig dabei unterstützen,mit ihren Ideen und Mut  dazu beizutragen, dass Innovationen umgesetzt und Arbeitsplätze  geschaffen  werden,“ so die neue Spitze der Jungen Wirtschaft.

Lebensziel „Entrepreneurin“

„Mein erste Berufsziel war, professionelle Springreiterin, mit der Matura hat sich dann der Plan gefestigt, vor dem 30. Geburtstag ein Unternehmen zu gründen,“ erzählt die gebürtige Klagenfurterin.  Möglicherweise war es auch ihr Engagement als Schulsprecherin, das ihr zweites Ziel geprägt hat: erste weibliche Bundespräsidentin Österreichs zu werden. 

Sie ist in einer politischen Familie aufgewachsen, hat sich immer für politik interessiert. Heute ist sie Abgeordnete zum Europäischen Parlament.

 

„An Politik bin ich seit jeher interessiert: Ich bin in einer politischen Familie aufgewachsen und erinnere mich gerne daran, wie ich gemeinsam mit meinem Vater im Wahlkampf SPÖ-Wahlplakate aufgehängt und bei Verteileraktionen aktiv mitgeholfen habe.  Mein Interesse für Politik begleitet mich also schon seit Kindertagen“, erzählt Karoline Graswander-Hainz, die es höchst bedenklich findet, dass in einem vermögenden Land wie Österreich die Schere zwischen Arm und Reich wieder größer wird.

Mitverantwortlich für das Erwachen des politischen Interesses war ihre Mutter, die als erste Landessekretärin einer Gewerkschaft in Österreich Pionierarbeit leistete.

 

„Mir war früh klar, dass es notwendig ist und sich auszahlt, sich für Dinge, die einem wichtig sind, einzusetzen. Gerechte Arbeitsbedingungen, faire Löhne, soziale Sicherheit, Solidarität, Kampfgeist – das waren einige der Ziele und Werte, die ich aus meinem Elternhaus mitbekommen habe“, so Gaby Schaunig.

In den vergangenen Jahren sei es gelungen, zahlreiche Mühlsteine der Vergangenheit, die Kärnten belastet haben, aus dem Weg zu räumen – die HETA-Haftungen, risikoreiche Finanzgeschäfte, Geldflüsse in Event- und PR-Politik. „Mit all dem haben wir aufgeräumt und Kärnten auf einen positiven Sanierungskurs geführt. Jetzt geht es darum, das Land und die Menschen bestmöglich auf die Digitalisierung vorzubereiten, die alle Gesellschaftsbereiche grundlegend verändern wird. Das tun wir mit Investitionen in Bildung, Qualifizierung, Forschung und Entwicklung, Infrastruktur“, sagt die Landeshauptmann-Stellvertreterin, die in Kärnten keine Anzeichen von Politikverdrossenheit erkennen kann.

Die Juristin und Mutter einer Tochter hat eine beachtliche politische Karriere gemacht. In ihren Ämtern geht es ihr vor allem darum, richtige Entscheidungen für Land und Menschen zu treffen. 

 

Ein ABW-Interview über die Faszination Politik, Entbehrungen und Visionen.

Schildern Sie uns bitte kurz Ihren politischen Werdegang. Wann erwachte das Interesse für die politische Arbeit?

Schon in jungen Jahren, denn ich stamme aus einer politisch geprägten Familie. Mein Vater war geschäftsführender Gemeinderat und Bauernbundfunktionär auf Ortsebene, da wurde immer auch zu Hause am Küchentisch diskutiert. Das hat sich dann immer weiter fortgezeichnet, so auch, als ich gleich nach Jusstudium und Gerichtsjahr als Rechts- und Sozialreferentin zum NÖ Bauernbund kam, oder als ich mich in den Jahren 2010 bis 2015 als Gemeinderätin in meiner Heimatgemeinde engagieren durfte. 

Mit 36 Jahren begann sie in der ÖVP Landespartei NÖ zu arbeiten, im Jahre 2002 wurde sie Obfrau der Kulturinitiative ihrer Heimatgemeinde Bad Traunstein und 2003 eher zufällig Gemeindeparteiobfrau.

 

Von 2005 bis Februar 2018 war sie Bürgermeisterin, seit 2013 ist sie im Nationalrat. Angela Fichtinger im ABW-Porträt.

Mitgestalten können, für die Menschen da sein und im Interesse der Allgemeinheit und des Allgemeinwohls arbeiten zu können ist für Angela Fichtinger nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. „Ich war 13 Jahre Bürgermeisterin in Bad Traunstein und dieser Job bringt jeden Tag neue Herausforderungen. Man ist nahe an den Menschen dran und hilft in vielen Lebenssituationen – es ist einfach schön“, so Fichtinger die davon überzeugt ist, dass es Frauen in der Politik genauso schwer oder leicht wie Männer haben.

Mag. Claudia Schmidt, Abgeordnete zum Europäischen Parlament (ÖVP) im Gespräch mit Austrian Business Woman.

 

Politik ist herausfordernd, spannend und extrem fordernd. Die vielen Möglichkeiten die man hat, Themen zu be- und zu erarbeiten und mit interessanten Menschen in Kontakt zu kommen, machen sicher auch einen großen Teil der Faszination aus. Der Wille, etwas nachhaltig besser zu machen, gemeinsam mit Betroffenen und Kollegen, ist mit Sicherheit ein großer Motor. Man erlebt jedenfalls gesellschaftliche Entwicklungen intensiver, da man ja die Verantwortung hat, eine bessere Zukunft zu ermöglichen, auf der anderen Seite wird man ehrfürchtiger, weil man in vielen Bereichen einen Einblick bekommt und realisiert, wie komplex jeder Bereich unserer Gesellschaft mittlerweile ist“, sagt Claudia Schmidt, die findet, dass Österreich mit dem Bundeskanzler und seinem Team auf einem sehr guten Weg sei.

„Was mir aus der Ferne auffällt, ist, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen, wir können noch mutiger in die Welt hinausgehen: das betrifft unsere Unternehmen, unsere Ausbildung, unseren Fleiß etc. Und das sollten wir auch tun.“

Bereits öfter habe sie den Spruch gehört, dass sich Frauen in der Politik weniger erlauben können, aber dafür auch weniger scharf kritisiert werden. „Dem stimme ich nicht zu, denn – egal ob Mann oder Frau -, in der Politik aktiv zu sein bedeutet, dass man Verantwortung hat und das Aussagen Konsequenzen haben. Manchmal muss man unangenehme Wahrheiten ansprechen und man legt sich sehr schnell eine dicke Haut zu. Da macht das Geschlecht keinen Unterschied, auch wenn das immer wieder impliziert wird. In der Politik geht es schließlich immer darum, Mehrheiten für seine Überzeugungen und Ansichten zu finden. Männer und Frauen haben da möglicherweise andere Zugänge, aber das Prinzip bleibt das Gleiche. Es gibt Frauen, die zielstrebiger sind als manche Männer; es gibt auch Männer, die sich in der Politik schwer tun würden. Es ist eine Persönlichkeitsfrage und keine Geschlechterfrage.“

Claudia Schmidts Rezept gegen Politikverdrossenheit:„Ich versuche immer, direkt mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, egal ob auf der Straße oder in größeren Runden oder bei Veranstaltungen. Die Realität ist jedem Menschen zumutbar, manchmal muss sie halt erklärt und erläutert werden und das gilt in beide Richtungen.“

Foto: Europäisches Parlament

Als Innenministerin machte sie sich für HotSpots außerhalb Europas stark, um das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer zu verhindern. Damals wurde sie dafür kritisiert. Vier Jahre später hat sich die gesamte EU mit ihrem Vorschlag angefreundet.

 

Seit einem Jahr ist sie Landeshauptfrau und hat nun ausschließlich das Wohl der Niederösterreicher im Fokus. Barbara Mucha im Gespräch mit Johanna Mikl-Leitner.

Sie sind seit etwas mehr als einem Jahr Landeshauptfrau von NÖ – Ihr bisheriges Résumé?

Es ist eine unglaublich spannende und schöne Aufgabe. Und ich kann sagen, mein Leben ist dadurch noch bunter und vielfältiger geworden. Mir liegt sehr viel daran Niederösterreich weiterzuentwickeln. Besonders schätze ich den direkten Kontakt mit den Bürgern.

Ihr Leben als „femina politica“ begann in den 1960er Jahren. Damals war sie eine berufstätige Mutter und merkte, wie schwierig sich das Leben und die Karriere für Frauen gestalteten.

 

Das wollte sie ändern und ging in die Politik.

Bitte erzählen Sie uns etwas über Ihre politischen Anfänge.

Als ich eine junge Mutter war, orientierte sich die Politik an völlig veralteten Rollenbildern – ohne Zustimmung meines Mannes hätte ich gar nicht arbeiten dürfen! Dass mit Grete Rehor 1966 erstmals eine Frau Ministerin wurde, war für uns Frauen ein Meilenstein. Mir wurde klar, dass nur Frauen, die aktiv in der Politik mitmischen, etwas an der Gesellschaft ändern konnten.

Natürlich profitierte ich auch von der grundsätzlichen Aufbruchstimmung dieser Zeit, in der die Frauenbewegung wieder an Bedeutung gewann. Damit begann mein politisches Leben, das mich über den Betriebsrat und die Kammer für Arbeiter und Angestellte bis in den Nationalrat führte. Mein ursprünglicher Anspruch, als Frau Beruf und Familie vereinbaren zu können, selbstbestimmt über das eigene Leben verfügen zu können, die stark patriarchalisch bestimmten Strukturen aufzubrechen, blieb über die Jahre eigentlich unverändert. 

Was schätzen Sie besonders an der politischen Arbeit?

Von Chateaubriand stammt der Satz „Die politische Unbeweglichkeit ist unmöglich, man muss mit der menschlichen Intelligenz vorwärts gehen“. In der Politik besteht also nicht nur die Möglichkeit, sondern die Pflicht zu gestalten, da die Welt permanent mit Veränderungen konfrontiert ist. Auf sie zu reagieren bzw. zu beeinflussen, welche Richtung eine Gesellschaft nimmt, macht für mich die Faszination der Politik aus.

Gewählt zu werden heißt, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sozial gerechte und global verträgliche Entscheidungen getroffen werden. Das ist eine der spannendsten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann. Vermutlich halten mich dieser Wille nach Veränderung und der Wunsch mitzugestalten schon so lange in der Politik.

Haben Frauen es in der Politik schwerer als Männer?

Ja. Die gläserne Decke gibt es hier wie in allen anderen Berufen auch noch immer. Es beginnt bei Banalitäten – wer kommentiert den Anzug eines Politikers? Jede Politikerin muss hingegen die Erfahrung machen, dass ihr Aussehen öffentlich besprochen wird. Oder denken Sie an die Bezeichnung „Mutti Merkel“, die selbst in Qualitätsmedien auftaucht.

Niemand, außer vermutlich seinem Sohn, kam auf die Idee, Helmut Kohl „Vati“ zu nennen. Wir Frauen müssen auch in der Politik beweisen, dass wir „gut genug“ sind, dass wir mit den Männern mithalten können. Das sind jahrhundertealte Stereotype, die hier zu überwinden sind. Aber wir kämpfen uns vorwärts und die Situation wird besser – langsam aber doch.

Wie weckt man Interesse an der Politik?

Durch Bildung und Transparenz. Ich halte es hier mit Ralf Dahrendorf, der ohne Gleichheit der Bildungschancen die soziale Rolle des Staatsbürgers für nicht durchsetzbar hält. Wer um das Wesen der Demokratie Bescheid weiß, gestattet es sich, nicht politikverdrossen zu sein.

Wer die Grundregeln des kritischen Denkens gelernt hat, kann sich mit gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fragen differenziert auseinandersetzen und fällt weniger leicht auf fake news rein. Politik aktiv mitzugestalten, z.B. durch Teilnahme an Wahlen, ist in der Demokratie ein Recht. Wer darauf verzichtet, muss sich im Klaren sein, damit auf ein wesentliches Mittel der Mitbestimmung zu verzichten. Und von Seiten der Politik muss für größtmögliche Transparenz gesorgt werden. Entscheidungen müssen für die Bürger durchschaubar und nachvollziehbar sein.

Die Themen Ihrer politsichen Arbeit?

Mein Fokus liegt noch immer bei Frauenthemen. Daher gehört die Gleichstellung und Gleichbehandlung von Frauen zu meinen wesentlichen politischen Zielen. Eng damit verbunden ist auch mein Anliegen, Altersarmut zu verringern, denn ihr Gesicht ist leider noch immer meist das einer Frau. Und dann geht es mir auch darum, dass die Menschen in Österreich sich als Citoyens begreifen, als Bürger im besten Sinn des Wortes, für die das Gemeinwohl im Zentrum des Handelns stehen sollte und Zielvorgabe für die Politik ist.              

Foto: Österreichischer Seniorenbund

 

Das Interesse für Politik wurde im Elternhaus, später dann durch Jörg Haider, geweckt. Ausschlaggebend für Mag. Ulrike Nittmann sich in der Politik zu engagieren, war H.C. Strache. 

 

Die Politik habe noch sehr viel zu tun, was, stehe in dunkelblauer Handschrift im Regierungsprogramm: „Vor allem im Bereich der Bildungs-, Gesundheits- und Sicherheitspolitik.“ Dazu komme die Bewahrung der österreichischen Identität: „Viele, die von der Bereicherung durch außereuropäische Kulturen phantasieren, kennen die Vielfalt der eigenen Kultur nicht oder sind daran – oftmals aus ideologischer Borniertheit – nicht interessiert“, so Mag. Ulrike Nittmann, die an der politischen Arbeit vor allem schätzt, die eigene Gesinnung einbringen zu können und mit interessanten, umsetzungsstarken, mutigen Leuten in Verbindung zu kommen. „Allen voran in Wien Vizebürgermeister Dominik Nepp, geschäftsführender Landesparteiobmann Mag. Johann Gudenus und Stadträtin Ursula Stenzel.“

Ihr Rezept gegen Politikverdrossenheit: „Eine bürgernahe Politik nicht als Populismus verunglimpfen; mehr auf die Menschen hören, statt ihnen das Gefühl zu geben, sie seien ohnmächtig und die „da oben“ könnten sich alles richten. Nicht nur Toleranz einfordern, sondern auch üben: das gilt insbesondere für die „weltoffene“ Linke, deren Toleranz schon beim Nachbarn aufhört, der es wagt, eine vom „Gutmenschen-Mainstream“ abweichende Meinung zu haben.“

Frauen, sagt die Rechtsanwältin, hätten es vor allem in der FPÖ nicht schwerer als Männer. „Hier haben Frauen in Spitzenfunktionen eine lange Tradition: ob als Bundespräsidentenkandidatin, Vizekanzlerin, Parteichefin, Landesparteiobfrau, Bundesministerin, Wiener Bürgermeisterkandidatin, oder Nationalratspräsidentin – wenn eine Frau in der Politik wirklich hoch hinaus will, dann kann sie es am ehesten bei den Freiheitlichen.“

Foto: FPÖ

 

Das Interesse, gemeinsam für etwas zu arbeiten, wurde ihr von der Familie schon früh am Bauernhof vorgelebt. Es war selbstverständlich, dass alle mitanpacken.

 

Deshalb war es für Elisabeth Köstinger keine Frage, sich in der Landjugend des Heimatortes zu engagieren, um gemeinsam Veranstaltungen zu organisieren. Nur dadurch gab es überhaupt Angebote für junge Menschen im Ort. Ihre politische Karriere startete die amtierende Ministerin als Landesobfrau der Landjugend Kärnten und Obfrau der Jungbauernschaft Österreich.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Politik ist der Raum, wo wir uns ausmachen, wie wir miteinander leben wollen. Es gibt kaum einen Lebensbereich, der nicht direkt oder indirekt von der Politik beeinflusst wird. Hier etwas weiter zu bringen, um die Welt ein klein bisschen besser zu machen, lässt mich jeden Tag aus dem Bett springen. Das Beste ist natürlich, wenn man nach viel Überzeugungsarbeit und Diskussionen Ideen auch umgesetzt hat. Da lohnt sich die Mühe. 

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