EU-Spezial: ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas im ABW-Gespräch

Als erfahrener Europa-Politiker hat er federführend zahlreiche Gesetze mitverfasst und ist er der ÖVP-Spitzenkandidat bei der EU-Wahl.

 

„Die Europäische Union ist meine Leidenschaft, mein Lebensprojekt und die Zukunft für uns alle. Sie ist eine der größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Wie keine andere Partei war die Österreichische Volkspartei von Beginn an treibende Kraft des österreichischen Beitritts zur EU. Aber Die EU ist noch nicht fertig. Wir müssen Europa verändern und weiterentwickeln, um es zu bewahren. Ein starkes Europa ist ein Garant für ein starkes Österreich“, sagt ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas.

In der letzten Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vor wenigen Tagen wurden sieben Gesetze beschlossen, die federführend von Karas mitverfasst wurden. „Unter anderem die Reform der europäischen Finanzmarktaufsicht, neue Maßnahmen gegen Geldwäsche, außerdem müssen die Onlineanbieter Amazon und Ebay für gefährliche Produkte haften, und ein 700-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm haben wir auf den Weg gebracht.“

Jetzt im Wahlkampf gehe es um die Zukunft Europas nach der Europawahl am 26. Mai. „Ich möchte ein starkes und selbstbewusstes Europa in der Welt. Dafür braucht es rasche und effiziente Entscheidungen. Durch Innovation in der Forschung und dem digitalen Binnenmarkt soll Europa an die Spitze der digitalen Revolution geführt werden. Um Europa für die Zukunft zu sichern braucht es auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Finanzen. Die Schulden von heute sind die Krisen von morgen. Die EU-Regeln müssen von allen Staaten eingehalten werden.“

Die größten Herausforderungen für die EU

Die Union müsse selbstbewusster werden – nur so könne sie sich im globalen Wettbewerb gegen die USA, Russland oder China behaupten, ist Karas überzeugt. „Wir müssen uns stärker auf die großen Fragen, die die Mitgliedsstaaten nicht alleine lösen können, konzentrieren. Herausforderungen wie den Klimawandel, die Migration, die Globalisierung, die Digitalisierung und den Terrorismus können wir nur grenzüberschreitend lösen. Wenn wir das nicht tun, stärken wir die Extremisten und Populisten europaweit. Der Brexit ist nicht zuletzt ein Ausdruck dafür, welche längerfristigen Folgen es für die europäische Gemeinschaft hat, wenn Nationalismen Überhand nehmen“, sagt der Politiker, der als Europaparlamentarier, wie bisher, tagtäglich mit aller Kraft daran arbeiten möchte, Europa besser zu machen. 

Egal ob bei Podiumsdiskussionen, bei Betriebsbesuchen, am Stammtisch oder bei Veranstaltungen: Othmar Karas freut sich immer, mit Menschen zusammen zu kommen und mit ihnen über Österreich, Europa und die Welt zu reden. Deshalb sei er das ganze Jahr über viel im Land unterwegs. Brüssel ist sein Arbeitsplatz, Österreich seine Heimat. Das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern ist ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit als Abgeordneter in der gesamten Legislaturperiode.

Nach der Wahl warte eine Reihe großer Herausforderungen auf das EU-Parlament – vom Brexit bis hin zum EU-Budget. Es gehe darum, das Notwendige und das Richtige für die Zukunft zu tun und nicht nur das, was bequem und leicht ist. Das sei ihm bisher gelungen und es sei notwendiger als jemals zuvor, um Populisten nicht das Feld zu überlassen.

Frauen haben politische Verantwortung 

„Wir sind als Team der Volkspartei für die Europawahlen nicht nur inhaltlich breit und vielfältig aufgestellt – wir haben vor allem auch ein ausgewogenes Verhältnis an Frauen und Männern auf unserer Liste. Auf den ersten 4 Plätzen sind insgesamt 3 Frauen. Dieser Zugang sollte für alle Parteien Selbstverständlichkeit sein“, sagt Karas. Ein Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in der EU-Politik beobachtet aber auch er.

„Gewisse Zahlen sind natürlich erschreckend. Die Vereinbarkeit zwischen Job und Familie ist auch für Europaabgeordnete eine sehr große Herausforderung. Dabei ist es gerade unsere Aufgabe als Volkspartei, für diese Vereinbarkeit zu sorgen. Hier wurden auch einige Initiativen gesetzt, beispielsweise durch internationale Kindergärten und Schulen an den Parlamentsstandorten.

Die Wahl am 26. Mai sieht Othmar Karas als Schicksalswahl zwischen jenen, die zusammenarbeiten möchten in Europa und jenen, die Europa spalten möchten. „Eine Spaltung sorgt für Chaos, wie in Großbritannien. Gleichzeitig schaffte der Brexit ein verstärktes Gemeinschaftsgefühl in Europa. Wir sind wieder enger zusammengewachsen und das Interesse für Europa - besonders der jungen Menschen - ist wieder gewachsen. Ich erhoffe mir daher auch eine höhere Wahlbeteiligung bei dieser Wahl.“

Foto: Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / Mike Ran


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