Kultur

Chagall im Albertina Museum Wien

Marc Chagall (1887 – 1985) zählt zu den bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen einzigartiges Schaffen mit frühen Werken ab 1905 bis in die 1980er-Jahre reicht. Aufgewachsen in der Kleinstadt Witebsk (im heutigen Belarus) als Kind einer orthodoxen jüdisch-chassidischen Arbeiterfamilie werden die frühen Kindheitserfahrungen stets prägend für den Künstler sein.

Chagalls phantastisch-poetische Bildwelten faszinieren und geben - so vertraut sie uns sind - stets aufs Neue Rätsel auf. Stilistisch wie inhaltlich bewegt sich sein künstlerisches Schaffen zwischen Tradition und Avantgarde. Chagall hat die Entwicklungen der Kunst des 20. Jahrhunderts vom Primitivismus über Kubismus, Fauvismus und Surrealismus durchlebt und daraus eine ganz eigene Bildsprache für sich entworfen. Unverkennbar ist dabei auch die essentielle Kontinuität in einem zugleich vielfältigen künstlerischen Ausdruck.

Mutterschaft und Geburt, Tod und Liebe beherrschen Chagalls Bilder als zentrale Themen, die durch Wiederholung und Variation über die Jahre hinweg reflektiert und aus neuer Perspektive beleuchtet werden. Darin wiederkehrende Motive wie der Hahn und Esel, die Kuh oder der Fisch fungieren als in ihrer Bedeutung flexibler Teil eines variablen phantastischen Kosmos. Die scheinbaren Widersprüche und Gegensätze in Chagalls Kompositionen und Bildwelten zeigen die Suche des Künstlers nach einer „Logik des Unlogischen“, durch die er den traditionellen Bildformen eine psychische Dimension hinzufügt.

Die Präsentation in der ALBERTINA mit rund 100 Werken aus allen Schaffensphasen des Künstlers konzentriert sich auf diese lebendige Auseinandersetzung mit den ursprünglichsten und universellsten Themen des Lebens und offenbart dabei eine Vielfalt an „unmöglichen Möglichkeiten“.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der ALBERTINA, Wien und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.

Die Ausstellung ist von 28. September 2024 bis 9. Februar 2025 in der ALBERTINA zu sehen.

Foto: AOKI Holdings

Joel Sternfeld – American Prospects

Joel Sternfeld zählt zu den wichtigsten Vertretern der New Color Photography, die in den 1970er-Jahren die Farbe für die Kunstfotografie entdecken. Als kritischer Beobachter reist Sternfeld über Jahre hinweg durch die USA und hält in umfangreichen Serien das Land und seine Bewohner und Bewohnerinnen in all ihren Eigenheiten und Widersprüchen fest. In seiner grandiosen Serie American Prospects (1978-86) widmet er sich der Beziehung des Menschen zu der von ihm geprägten amerikanischen Landschaft.

Die in brillanten Farben festgehaltenen alltäglichen und oftmals skurrilen Begebenheiten zeigen nicht nur die zunehmend wirtschaftlich erschlossene und von Umweltschäden bedrohte Natur, sondern erlauben auch Rückschlüsse auf die sozial-politischen Zustände der Zeit. American Prospects auszugsweise präsentiert wird.

Bois 21. April 2024, Albertina, www.albertina.at

Foto: Joel Sternfeld, The Space Shuttle Columbia lands at Kelly Lackland Air Force Base, San Antonio, Texas, aus der Serie: American Prospects, März 1979, Pigment Print, Albertina, Wien – Schenkung Joel Sternfeld © Joel Sternfeld

„streaWOmen auf österreichisch“: Der Flimmit-Frauen-Monat März

Flimmit macht Streamen weiblicher! Nach dem großen Erfolg im Vorjahr präsentiert Flimmit unter dem Motto „streaWOmen auf österreichisch“ auch heuer drei große Schwerpunkte rund um Frauen in der Filmbranche: Die Flimmit-Werkstattgespräche mit Verena Altenberger gehen in die nächste Runde und geben u. a. erstmals Einblick in den Arbeitsalltag einer Intimitäts- und Stuntkoordinatorin, einer Green-Filming-Beauftragten und einer Filmmusik-Komponistin. Außerdem wird die 2022 ins Leben gerufene „Hall of Female“ um 30 filmische Steckbriefe erfolgreicher Frauen aus der Filmbranche erweitert. Der FM4 Filmpodcast kuratiert ab sofort und regelmäßig spannende Streamingpakete auf Flimmit. Abgerundet wird der Frauen-Monat März mit Kollektionen zu Filmeditorin und Oscar- Anwärterin Monika Willi sowie weiblichen Nachwuchstalenten wie Luna Jordan oder Christina Cervenka.

Petra Höfer, Leiterin On-Demand-Dienste/Flimmit im ORF: „Die Flimmit- Werkstattgespräche sind unser Herzensprojekt. Dass Stars wie Verena Altenberger mit uns jetzt zum zweiten Mal zehn Frauen aus der Filmbranche interviewt, ist für uns natürlich eine hohe Auszeichnung und Ehre. Uns verbindet das Thema ‚Österreichischer Film‘, aber im Besonderen auch das Thema Gleichbehandlung und Frauen in der Filmbranche in allen Facetten. Flimmit möchte kontinuierlich dazu beitragen, dass die vielen hochtalentierten Frauen mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit bekommen. Es geht darum, relevante Themen aufzugreifen: von #MeToo über die Vereinbarkeit von Karriere und Familie, bis hin zu Ängsten, wieder ein Engagement zu bekommen. Mit Verena Altenberger als Ideengeberin und Interview-Host sind heuer wieder besonders gute Stimmungsbilder gelungen, die die Filmbranche durch die Frauenbrille betrachten.“

Flimmit-Werkstattgespräche 2.0 mit Verena Altenberger

Gemeinsam mit Verena Altenberger, Schauspielerin und Präsidentin der Akademie des Österreichischen Films, hat Flimmit im Vorjahr die „Flimmit-Werkstattgespräche“ ins Leben gerufen - ein Herzensprojekt für alle Beteiligten. Geht es doch darum, einen persönlichen und vor allem weiblichen Blick hinter die Kulissen der Filmwirtschaft zu werfen und Berufsbilder sowie Arbeitsalltag weiblicher Filmschaffender zu beleuchten. Nach großem Erfolg geht die Interviewreihe nun in die nächste Runde. In zehn wunderbaren Begegnungen kommen dieses Mal zu Wort: Viktoria Salcher (Produzentin), Nina Hauser (Green Filming Beauftragte), Julia Cencig (Schauspielerin), Cornelia Dworak (Intimitäts- und Stuntkoordinatorin), Mirjam Unger (Regisseurin und Drehbuchautorin), Iva Zabkar (Komponistin und Sounddesignerin), Ines Vorreiter (Tonmeisterin), Tanja Hausner (Kostümbildnerin), Cordula Werner (Filmeditorin) und Leena Koppe (Kamerafrau).

„Hall of Female“ wird erweitert

Flimmit setzt sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Filmbranche ein und vergrößert die 2022 ins Leben gerufene „Hall of Female“ um weitere 30 weibliche Persönlichkeiten. Neu mit dabei sind u. a. Selina Graf, Veronika Franz, Eva Spreitzhofer, Tanja Raunig, Christina Cervenka, Brigitte Kren, Franziska Hackl, Caroline Athanasiadis, Kathrin Resetarits, u. v. m.

Die filmischen Steckbriefe sind unter flimmit.at dauerhaft abrufbar, werden laufend erweitert und beinhalten Kurzclips, Statements der Protagonistinnen sowie Hinweise auf ihre Produktionen, die auf Flimmit gestreamt werden können.

You’re at home, FM4!

Flimmit meets FM4 Filmpodcast! Für Flimmit kuratiert der FM4 Filmpodcast rund um Pia Reiser, Christian Fuchs und Jan Hestmann ab sofort und regelmäßig Film- Empfehlungspakete quer durch alle Genres. Den Anfang macht ein Paket mit Filmen von Regisseurinnen, die man gleich auf die Watchlist oder die Watch-again-list setzen sollte, darunter u. a. „Der Boden unter den Füßen“ von Marie Kreutzer, „L’Animale“ von Katharina Mückstein und „Waldheims Walzer“ von Ruth Beckermann.

And the Oscar goes to ... Monika Willi!

Wenn in der Nacht vom 12. März zum 95. Mal die Oscars vergeben werden, zahlt es sich aus, wach zu bleiben. Die österreichische Filmeditorin Monika Willi wurde in der Kategorie Bester Schnitt für den Film „Tár“ für einen Oscar nominiert – als einzige Frau unter vier Männern. Das gesamte Flimmit-Team drückt Monika Willi die Daumen und widmet ihr eine eigene Kollektion mit Highlights ihrer bisherigen Arbeiten, darunter „Nordrand“, „Böse Zellen“, „Whores’ Glory“ und „Wilde Maus“.

Das war noch nicht alles

Und auch die „streaWOmen auf österreichisch“-Kollektionsreihe bekommt Zuwachs und wird um die Kollektion „Weibliche Nachwuchstalente“ erweitert. Neben den bisherigen Kollektionen „Starke Frauen, starke Rollen“, „Große Frauen mit Klappe“, „Große Frauen der Geschichte“ und „Dokumentarfilmerinnen“ widmet sich die neue Kollektion jungen weiblichen Nachwuchstalenten aus der Filmbranche. In der Kollektion finden sich u. a. „Fuchs im Bau“ mit Luna Jordan, die für ihre Rolle beim Österreichischen Filmpreis als „Beste weibliche Nebenrolle“ ausgezeichnet wurde, der Landkrimi „Immerstill“ mit Christina Cervenka, die für ihre Leistung gerade für die „ROMY“ in der Kategorie „Entdeckung weiblich“ nominiert wurde, sowie die Werke der Regisseurinnen der „Werkschau“-Kollektion der Filmakademie.

Franz Schubert und die Puppen

Die Schauspielerin und Puppenspielerin Manuela Linshalm trat im Rahmen der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“ mit ihrer Puppenspielkunst in einen spannenden künstlerischen Dialog mit dem Tenor Julian Prégardien und dem Pianisten Daniel Heide.

Wie ist die Idee entstanden, Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ mit Puppenspiel zu kombinieren?

Die Idee kam von Julian Prégardien, mit dem ich zuvor schon zusammengearbeitet hatte, und der für seine Wien-Konzerte unterschiedliche Auftrittsorte wie auch Künstler als Partner für dieses Projekt suchte. Da stieß er bei seiner Schubert-Recherche auch auf das Schubert Theater, an dem ich u.a. arbeite, und hatte die Idee einer Kombination mit Puppenspiel.

Können Sie beschreiben, wie die Zusammenarbeit mit dem Tenor Julian Prégardien und dem Pianisten Daniel Heide funktioniert?

Puppenspiel und Musik verbinden sich grundsätzlich gut. Auch im Puppenspiel geht es um Rhythmus, Musikalität – sowohl in der Bewegung als auch in der Sprache. Die Körperlichkeit in der Puppenführung hat viel mit Musikalität zu tun. Insofern ist es in diesem Fall – an einem Abend, an dem auch viel an Interaktion spontan und intuitiv passiert – ein aufeinander-einlassen, sich auch in Spielimpulsen von dieser wunderschönen Musik leiten zu lassen. Diese gibt sozusagen dem Puppenspiel schon eine Struktur vor, Julian als Sänger reagiert aber in seiner Interpretation hier auch auf die Puppe als Partner.

Gibt es Pläne, andere klassische Musikwerke oder literarische Texte auf ähnliche Weise multimedial umzusetzen?

Ideen und Pläne in der Schublade gibt es immer viele! Manchmal wünsche ich mir sogar doppelt soviel Zeit für die Umsetzung aller Projektideen. In den letzten Jahren habe ich oft mit Puppen im Musiktheater gearbeitet, in größeren und kleineren Formaten, Oper und Liederabende, sehr oft mit Nikolaus Habjan, das ist immer sehr inspirierend. Auch in der Konstellation mit Julian und Daniel wäre es schön, noch weitere Werke in ähnlicher Form auf die Bühne zu bringen. Da müssen wir allerdings erst konkret werden. 

Welche Projekte oder Kollaborationen stehen als nächstes auf Ihrer Agenda?

Im Oktober hat ein neues Solostück aus der Feder von Paulus Hochgatterer Premiere: „Der schlafende Wal“, ein Auftragswerk im Rahmen des Bruckner Jahres 2024. Danach habe ich wieder Aufführungen einer wunderschönen „Alcina“-Inszenierung aus dem Jahr 2018 in der Schweiz, in der Puppen eine große Rolle spielen. Außerdem komplettieren wir am Schubert Theater auch unsere Habsburger-Trilogie mit der letzten der drei Premieren im März. Auch hier wird mit Puppen gesungen. Und auf ein Schauspiel-Puppenspiel-Projekt mit Nikolaus Habjan, diesmal in Berlin, freue ich mich schon ganz besonders. 

Gibt es eine besondere Botschaft, die Sie mit Ihrer Kunst vermitteln möchten?

Magie! Und damit das innere Kind direkt anzusprechen. Die meisten Menschen lassen sich von der schönen Illusion verführen, dass ein an sich totes Objekt belebt wird, zu „menscheln“ beginnt, spricht, berührt. Manchmal groteskerweise in einer noch pureren, direkteren Form als uns das als Schauspieler gelingt. Damit lassen sich Dinge vermitteln, die phantastisch und surreal sind, ebenso aber auch Inhalte, die emotional schwer zu fassen sind oder „eigentlich nicht gesagt werden dürfen“. Eine Puppe darf viel. Und das ist großartig.

Foto: Lukas Beck

Robert Motherwell – Pure Painting

Mit „Robert Motherwell – Pure Painting“ zeigt das Bank Austria Kunstforum Wien das Werk eines bedeutenden Vertreters des Abstrakten Expressionismus, jener monumentalen gestischen Malerei, die in den 1940er-Jahren ihren Anfang nahm und als die erste originär amerikanische Kunst der Nachkriegszeit angesehen wird. Es ist seit 1976 die erste Retrospektive zum Werk des großen amerikanischen Künstlers in Österreich und die erste seit 1998 in Europa.

Motherwell, das intellektuelle Pendant zum medienwirksameren Jackson Pollock, ist der europäischen Literatur und Malerei eng verbunden. Seine figurativen Anfänge sind im französischen Surrealismus verwurzelt; in den 1950er-Jahren entwickelt er eine rein abstrakte Malerei im großen Format als seine künstlerische Formensprache. Seine Bedeutung liegt in der Ausprägung und Definition der abstrakten amerikanischen Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit beschäftigt sich Motherwell mit Literatur – James Joyce’ „Ulysses“ etwa ist ihm ein lebenslanger Begleiter. Er tritt auch als Herausgeber, Autor und Kritiker in der Förderung der zeitgenössischen und nicht nur amerikanischen Kunst hervor. In der Reihe „Documents of Modern Art“ betreut er Texte von Apollinaire, eine Dada-Anthologie und vieles mehr. Im Vorwort zu einem Katalog einer Gruppenausstellung mit Jackson Pollock, Mark Rothko, Barnett Newman und anderen prägt er 1951 den Begriff der „New York School“ – als Definition des Kunstwollens der neuen Malerei in der Metropole, aber auch um sie damit von der gleichzeitigen École de Paris abzusetzen.

Motherwell ist auch ein anerkannter Lehrer: Bereits 1945 unterrichtet er am Black Mountain College in North Carolina, der damals fortschrittlichsten Ausbildungsstätte für Künstler, später in New York City, in der gemeinsam mit Rothko und anderen konzipierten Schule The Subjects of the Artist sowie an seiner eigenen Schule und am Hunter College.

Motherwells Werk ist von Variationen, Wiederholungen, dem oftmaligen Überdenken eines Themas, eines Kompositionsentwurfes, gekennzeichnet. So begleiten ihn große Zyklen über Jahrzehnte, immer wieder mit Rückgriffen auf frühere Arbeiten. In der Ausstellung stehen dafür zwei seiner wichtigsten Werkgruppen: „Elegies to the Spanish Republic“ – resultierend aus der Auseinandersetzung mit den Grausamkeiten des spanischen Bürgerkrieges von 1936 bis 1939, für den Künstler eine Metapher jeglichen Unrechts. Ihre zentralen archaischen Formen und ihr strenger Schwarz-Weiss-Akkord wird zu Motherwells Markenzeichen. Den „Elegies“ widmet er von 1948 bis zu seinem Tod über 150 Arbeiten: als majestätisches Gedenken an menschliches Leid und als abstraktes, poetisches Symbol für den unerbittlichen Zyklus von Leben und Tod.

Ein absolut intellektueller Maler, durchdringt Motherwell seine Arbeiten gleichzeitig mit Affekt und Askese, so wie diese für ihn die menschliche Psyche reflektieren. Für diesen Aspekt seines Wesens steht die Werkgruppe der „Opens“, die ihn von 1967 bis 1981 in über 200 Arbeiten beschäftigt – resultierend aus dem Verhältnis der Proportionen von zwei aneinander gelehnten Gemälden in seinem Studio. In dieser „reinen“ minimalistischen Malerei der Strenge und Reduktion transportiert Motherwell Emotionen über ausgeklügelten Farbsystemen und zurückgenommenem Ausdruck. Mit dieser Praxis will er letztlich zu dem gelangen, was ihn tatsächlich interessiert – „pure painting“.

„Robert Motherwell – Pure Painting“ entsteht in Kooperation mit dem Modern Art Museum of Fort Worth. Die Ausstellung zeigt an die 40 repräsentative Arbeiten aus Motherwells gesamtem Schaffen, Leihgaben kommen aus wichtigen Privatsammlungen und großen, internationalen Museen: unter anderem Guggenheim Bilbao Museoa; The Art Institute of Chicago; Denver Art Museum; Tate, London; Museo 

Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid; The Museum of Modern Art, New York; Staatsgalerie Stuttgart; Norton Museum of Art, West Palm Beach/Florida.

Kuratorinnen sind Evelyn Benesch für das Bank Austria Kunstforum Wien und Susan Davidson für das Modern Art Museum of Fort Worth.

Bild: Robert Motherwell, Two Figures with Cerulean Blue Stripe, 1960, Öl auf Leinwand, 213,4 × 277,5 cm, Privatbesitz. Courtesy Locks Gallery, Philadelphia, © Copyright 2023 Dedalus Foundation, Inc./Licensed by Artists Rights Society (ARS), NY

Jubiläumsjahr 2023: 300 Jahre Belvedere

2023 feiert das Belvedere das 300. Jubiläum seiner Erbauung. Über zehn Jahre lang wurde an der Sommerresidenz von Wiens wohl berühmtestem Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen gebaut: Im Jahr 1723 war die Anlage mit der Fertigstellung des Oberen Schlosses schließlich vollendet. Von Beginn an als Ort der Kunst ersonnen, sollte das Belvedere ein solcher für die kommenden 300 Jahre bleiben – erst als Ort der Präsentation von Prinz Eugens Kunstsammlung, danach als Ausstellungort der kaiserlichen Kunstsammlungen als eines der ersten öffentlichen Museen weltweit – ab 1777 bei freiem Eintritt zugänglich. Ein weiterer Meilenstein war die Gründung der Modernen Galerie 1903 im Unteren Belvedere.

Generaldirektorin Stella Rollig: „Von Anfang an ist das Belvedere ein zentraler Ort der Kunst. Ein Kraftort, an dem die Besucher*innen eine zutiefst menschliche Verbindung mit der Erinnerung eingehen, die Gegenwart reflektieren, die Zukunft ahnen. Mit dem 300-jährigen Jubiläum des Belvedere feiern wir nicht nur die Entwicklungen der Vergangenheit, sondern besonders die, die vor uns liegen.“

Mit dem Motto „Goldener Frühling“ greift das Belvedere zwei Grundmotive seiner Geschichte auf: Gold für die Tradition, den heiligen Frühling (ver sacrum) für den Aufbruch. Was war Museum gestern, was kann es morgen sein? Das Motiv des heiligen Frühlings, das die Wiener Secessionisten als Symbol für den Aufbruch zu Neuem prägten, zieht das Belvedere heran, um in die Zukunft zu blicken: auf die neue Kunstgeneration, auf die Öffentlichkeit der Zukunft, auf eine Vision von Museum, wie es gestaltet sein sollte. Der Bezug auf das Gold versinnbildlicht das Bewusstsein für die Traditionen, auf die es sich dabei bezieht. Mit viel Sinn für das Bewahren von Erbe entwickelt das Belvedere seine Vision der Zukunft: Was kann Kunst heute sein? Was soll ein Museum leisten? Und wie sehr ist es Spiegel und Triebfeder gesellschaftlicher Prozesse? Das Museum von morgen ist ein lernendes, diverses und heterogenes: Es ermutigt, von der Kunst zu lernen, betrachtet alte Kunst aus dem Heute und bemisst das Neue mit den Instrumenten der Geschichte im Hier und Jetzt.

Das Ausstellungsprogramm schlägt jene Brücke zwischen Tradition und Aufbruch, die das Motiv des „Goldenen Frühlings“ impliziert. Den Gründungsgedanken des Belvedere als modernes Museum aufgreifend werden regionale und internationale Kunst gemeinsam gezeigt – und miteinander konfrontiert. So hinterfragt die Ausstellung Klimt. Inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse ... ab 3. Februar im Unteren Belvedere das in der Kunstgeschichte vorherrschende Bild des originären Künstlergenies Klimt. Die Ausstellung folgt den Spuren zurück zu jenen Avantgardekünstler*innen, die Gustav Klimt nachweislich beeinflusst haben. Das malerische Frühwerk von Louise Bourgeois wird als große Entdeckung ab 22. September im Unteren Belvedere zu sehen sein. Erstmals in Europa gezeigte Gemälde der 1930er- und 1940er-Jahre werden in Bezug zum späteren skulpturalen und grafischen Schaffen der bedeutenden Künstlerin gesetzt.

Ab 6. April widmet sich das Belvedere 21 mit Über das Neue den lokalen Kunstszenen. Etwa 50 Künstler*innen und rund 20 Projekträume zeigen die aktuelle Vielfalt der Produktion und Präsentation von Kunst. Die Schau erhebt hierbei nicht den Anspruch eines lückenlosen Überblicks über das künstlerische Geschehen in und um Wien, sondern ist vielmehr eine wachsende Präsentation, die sich im Lauf des Jahres mehrmals verändern wird. Ein umfangreiches zeitgenössisches Skulpturenprojekt mit Arbeiten von namhaften Künstler*innen wie Dan Graham, Kara Walker, Franz West, Thomas Houseago oder dem Shootingstar Kapwani Kiwanga ergänzt ab 15. Mai die barocken Skulpturen rund um die Standorte des Belvedere. Im Fokus von Public Matters stehen Aspekte des Öffentlichen und der Öffentlichkeit, die mit und durch die Kunst entstehen.

Zentrale künstlerische Positionen und bisherige Sammlungsschwerpunkte werden 2023 unter neuen Gesichtspunkten betrachtet. Die am 22. März unter dem Titel Schau! Die Sammlung Belvedere von Cranach bis EXPORT neu eröffnete Sammlungspräsentation im Oberen Belvedere widmet sich über eine rein kunsthistorische Stilgeschichte hinaus den Wechselwirkungen von Kunst und Gesellschaft. Dafür beleuchtet sie 800 Jahre Kunstgeschichte aus Sicht der Kunstschaffenden und zeigt die Position von Künstler*innen im Wandel der Zeit. In der Ausstellung Das Belvedere. 300 Jahre Ort der Kunst, die das ganze Jahr über in der Orangerie zu sehen sein wird, setzt sich das Haus mit seiner eigenen Geschichte als Museum und der wechselhaften Nutzung auseinander.

Foto: Gianmaria Gava / Belvedere, Wien

Kunst von Erwin Wurm in der Albertina Modern

Erwin Wurm zählt heute zu den erfolgreichsten und bekanntesten internationalen Gegenwartskünstlern. Erstmals wird aus Anlass seines 70. Geburtstags in der ALBERTINA MODERN eine umfassende Retrospektive zu seinem vielseitigen Œuvre in allen künstlerischen Medien zu sehen sein.

Dabei werden neben den Hauptlinien seines intensiven und innovativen Schaffens, also neben seinen markanten Skulpturen, auch der Öffentlichkeit weniger bekannte, aber ebenso bedeutende Werke und Werkgruppen vorgestellt. Daraus entsteht ein dichtes Netzwerk an künstlerischen Statements, das uns in Form von Skulpturen, Zeichnungen, Arbeitsanweisungen und -dokumentationen, Videos, Objekten, Fotografien oder Gemälden dazu einlädt – wie der Künstler selbst hervorhebt – „das Paradoxe und das Absurde“ unserer Welt, unseres Lebens, unseres Alltags zu beleuchten. 

Die Ausstellung ist von 13. September 2024 bis 9. März 2025 in der ALBERTINA MODERN zu sehen.

Foto: Vincent Everarts

18. Architekturbiennale in Venedig

Bis 26. November 2023 präsentieren 89 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Hauptausstellung und 64 Länder ihre Vorstellungen und Projekte im „Labor der Zukunft“. Eine Biennale die ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit, der Dekolonialisierung und kritischen Selbstreflexion steht. 

„Die Architektur war historisch gesehen eine einzige, exklusive Stimme, deren Reichweite und Macht große Teile der Menschheit ignoriert - finanziell, kreativ, konzeptionell -, als ob wir nur in einer Sprache zuhören und sprechen würden“, erklärt die diesjährige Kuratorin Lesley Lokko der Architekturbiennale in Venedig. Sie hat die weltgrößte Schau für Architektur unter das Motto „Labor der Zukunft“ gestellt und sieht sich als Agentin des Wandels.

Ihre Aussage spielt auch auf die früheren Biennalen an, wo es primär um das „Stelldichein“ der größten Architektinnen und Architekten ging, die ihre Prestigebauten und sich selbst huldigen ließen. Davon war schon in den letzten Ausstellungen nichts mehr zu sehen, zu gravierend spielen sich der Wandel unseres Klimas, unserer Ressourcen und der Gesellschaft in den Vordergrund. Aber noch nie zuvor ging es in einer Architekturbiennale so wenig um die eigentliche Architektur, sondern vielmehr um die kritische Selbstreflexion mit der Aufgabe der Biennale an sich, um Ideen und Lösungen für die Probleme knapper werdender Ressourcen und Bedrohungen von Lebensräumen und um jene Bevölkerungsgruppen, die nicht im Mittelpunkt der breiten Aufmerksamkeit unserer Gesellschaft stehen. 

Schöner Wohnen mit Lehm

So hat Lesley Lokko zum ersten Mal das Rampenlicht der Hauptausstellung auf Afrika und die afrikanische Diaspora gerichtet. „Es gibt so viele Narrative über Afrika, über die die Afrikaner selbst jedoch nie die volle Kontrolle hatten. Ich wollte ihnen eine Stimme geben, weil ich mir bewusst bin, dass das Reden über die eigene Kultur in einem fremden Land auch einen Einfluss hat, der zurückwirkt.“ Diese Stimme hat zum Beispiel der Pritzkerpreisträger Francis Kéré aus Burkina Faso bekommen, der auf natürliche Materialien eines Landes fürs Bauen setzt, wie zum Beispiel Lehm. Als er nach seinem Studium im Ausland zurück nach Burkino Faso kam, erwartete man von ihm Schulen oder Krankenhäuser nach westlichem Stahl-Glas-Beton-Stil zu bauen.

Es bedurfte einiger Überredungskunst, die Menschen vom Sinn etwa des traditionellen Lehmbaus und einfacher Kühlsysteme zu überzeugen. Aber man darf auch Zukunftsträume haben und so zeigt der nigerianische Künstler Olalekan Jeyifous seine Vision von einem "All-Africa-Protoport", in dem die Nutzung von Wasserfahrzeugen, solarbetriebenen Flugzeugen und Schnellbahnen präsentiert werden. Das Personal führt in bunten und coolen Uniformen vor Augen, dass ohne die Natur gar nichts läuft. Sonnenkraft, Algen und Gezeitenkraftwerke, dienen also effektive Energie- und Biotechnologien, die selbst den Urbanismus umweltverträglich gestalten könnten. 

Indigene und die Diaspora im Mittelpunkt 

Ein Schwerpunkt, der schon bei der letzten Kunstbiennale im Vorjahr zu verzeichnen war, setzt sich auch in der Architekturausstellung fort. Indigene Gruppen und vertriebene Minderheiten, deren Lebensweisen, Erfahrungen und Probleme werden von mehreren Ländern und in der Hauptausstellung beleuchtet. Großbritannien setzt sich mit sozialen Praktiken zur Bindung von Gemeinschaften in der Diaspora und der Schaffung neuer Denkweisen hinsichtlich Architektur und Umwelt auseinander. Brasilien, das den diesjährigen Goldenen Löwen bekam, rückt die Philosophie und Vorstellungswelten indigener und schwarzer Bevölkerungsgruppen in Brasilien in den Vordergrund. Im Hauptpavillon erklären Indigene im Amazonas ihre Lebensweise im Einklang mit der Natur, Norwegen und Schweden präsentieren, wie schon bei der Kunstbiennale, die Lebensräume der Samen. 

Das „Häusl“ als Nutzort

Nicht nur in der Lagunenstadt Venedig hat Wasser eine besondere Bedeutung. Es ist die weltweit lebenswichtigste Ressource und durch den Klimawandel zugleich größte Bedrohung. Kopenhagen ist eine jener Städte, die laut Prognosen durch den Anstieg des Meeresspiegels zu versinken droht. Dänemark rückt in seinem Pavillon deshalb nachhaltige Lösungen für Küstenregionen weltweit in den Mittelpunkt und reflektiert, wie sich die Menschheit an den steigenden Meeresspiegel und die immer häufiger auftretenden Sturmfluten anpassen kann.

Die Niederländer bohren nicht nur gleich Löcher in den Pavillon, um das Regenwasser zu sammeln, sie nutzen Wasser als Metapher unserer komplexen Finanz- und Regulierungssysteme und der Notwendigkeit über einen Systemwandel in eine gerechtere und ökologisch widerstandsfähigere Zukunft hinzuweisen. Das Königreich Bahrain will das   hohe Kondensat, das durch intensive Klimatisierung entsteht, in landwirtschaftliche Regionen zur Bewässerung umleiten, um einen positiven Beitrag zur Gesamtökologie zu leisten. Auf die wertvolle Ressource Wasser reflektiert auch Finnland und propagiert die Toilette „Huussi“, wo Holzspäne statt Wasser verwendet wird und aus der „Hinterlassenschaft“ wertvoller Dünger für den Kräutergarten wird. Als das Wasserklosett erfunden wurde gab es eine Milliarde Menschen auf dieser Welt, jetzt sind es acht. 

Wer bastelt mit?

Ressourcenschonung und Recyceln ist auch das große Thema im deutschen Pavillon. Der deutsche Beitrag zählt zu jenen, die sich besonders kritisch und gelungen mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. So wurde der Pavillon mit übriggebliebenem Material aus über 40 Länderpavillons der Kunstbiennale 2022 befüllt. Wer möchte, kann aus den Materialien etwa eine Clutch basteln, hobeln oder hämmern und sich in der Teeküche gemeinsam austauschen.

Während der Biennalezeit werden Universitätsstudenten und Handwerkslehrlinge mit den gelagerten Materialien in ganz Venedig soziale Infrastruktureinrichtungen reparieren und pflegen. Die Wiederverwertung umfasst auch den Menschen. In einem eigens gebauten Toilettenkomplex mit Urinal für beide Geschlechter wird Urin gesammelt und zu rapsgelben Dünger verdunstet. Der Pavillon wir zu einem lebendigen Ort der Reproduktion und betont, dass ökologische Nachhaltigkeit untrennbar mit der sozialen Frage verbunden ist, Wiederverwertung wird künftig zweifellos einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Oder man sucht neue Wege zur Herstellung von nachhaltigem Baumaterial wie beispielsweise Baustoffe aus Pilzkulturen, die der belgische Pavillon sehr eindrucksvoll präsentiert. 

Veto gegen Österreichs Projekt „Beteiligung“  

Eine hervorragende Idee des österreichischen Beitrags scheiterte an der Bürokratie der Stadtregierung und Leitung der Biennale. Das Architekturkollektiv AKT (bestehend aus 17 Architektinnen und Architekten) und der großartige Altmeister der Szene, Hermann Czech, wollten die kritische Selbstreflexion der Architekturbiennale wohl zu weit treiben. Seit vielen Jahrzehnten breitet sich die Biennale in der Stadt immer weiter aus und eignet sich Wohn- und Lebensräume der Venezianer an, die in den letzten Jahrzehnten von 170.000 auf mittlerweile rund 50.000 Bewohner geschrumpft sind.

Die Gelände der Biennale sind außerhalb der Bespielung für die Bevölkerung nicht zugänglich und bleiben ungenutzt. Österreich wollte den 1934 von Josef Hoffmann und Robert Kramreiter gebauten Pavillon in der Mitte teilen und je zur Hälfte den Besuchern der Biennale und der sonst ausgeschlossenen Bevölkerung des hinter dem Pavillon angrenzenden Stadtteils Sant’Elena frei zugänglich machen. Den Raum sollten die Bewohner für Diskussionen, Veranstaltungen und Spieleabende nutzen können.

Auch das Gebiet des österreichischen Pavillons war zuvor Lebensraum für die Venezianer. Die ursprüngliche Idee, den Zugang durch ein Loch in der Mauer zu ermöglichen wurde aus Denkmalschutzgründen untersagt. Die Alternativlösung eine Brücke über die Mauer zu bauen ebenso. Österreich kann sich nicht einfach Eigentum aneignen und das wohl ausschlaggebendste Argument war, dass man keinen Präzedenzfall schaffen will. So bleibt nur der Blick von der unfertigen Brücke hinüber auf Sant’Elena. Der Beitrag Österreichs bleibt dennoch einer der interessantesten und viel diskutiertesten dieser Architekturbiennale.

Die Mauer muss weg

Einen ähnlichen Gedanken hatten die Schweizer, die ihre Idee einfach umgesetzt haben. Den schweizerischen und den venezolanischen Pavillon trennt nur eine Ziegelmauer. Viele Menschen wussten gar nicht, dass die beiden Pavillons zusammengebaut sind. Die Pandemie und die geopolitischen Spannungen haben Grenzen und Nachbarschaft eine ganz neue Bedeutung gegeben. Die Schweizer stellen sich die Frage, ob sie die Neutralität behalten, wie weit sie sich nach Europa und ihren Nachbarn öffnen.

Die Architektur muss sich künftig auch mehr auf das Bestehende, als auf das Neue konzentrieren, so die Botschaft der Schweizer. Daher rissen sie die Mauern zum „Nachbarn Venezuela nieder, um die beiden Pavillons miteinander zu verbinden. Venezuela zeigt sich davon aber unbeeindruckt und zieht sein eigenes Ding durch, ohne auf die Botschaft der Nachbarn zu reagieren. 

Wissen der Biennale aus dem Supermarkt  

Die für Besucher wohl lebendigste Kritik an der Inszenierung der Architekturbiennale liefert Lettland im Arsenale. In einem Diskont-Supermarkt, der die Biennale repräsentiert, können die Besucher aus 506 Produkten wählen, zur Kassa gehen und symbolisch konsumieren. Da stehen zum Beispiel ein Joghurt „Integration - Madness with a method“ aus Österreich, Tomaten „Bogota – from chaos to mega city“ aus Kolumbien oder Sodawasser „In our home“ aus Albanien zur Verfügung.

Die Produkte symbolisieren Beiträge aller Länderpavillons der letzten zehn Architekturbiennalen. Lettland will damit kritisch hinterfragen, was mit all dem gewonnen Wissen nach den Biennalen passiert. Den Besuchern wird vermittelt, was es schon alles für Ideen mal gegeben hat. Die aus der Sicht der Besucher wichtigsten Produkte oder Ideen sollen gekauft und das Wissen auch konsumiert werden. Am Ende der Biennale soll mit den Kassenbons ausgewertet werden, welche Produkte am meisten gekauft wurden.  

Lettland gehört somit wie Österreich, Deutschland, die Schweiz und die Niederlande zu den heurigen Kritikern, die die Architekturbiennale in ihrer heutigen Form auf den Prüfstand stellen. Einem Diskurs, von dem sich die Besucher noch bis 26. November selbst ein Bild machen können.

Infos unter: www.labiennale.org

Foto & Text: Mag. Woilfgang Haas

Alles Walzer: Fulminantes Comeback der Wiener Bälle

„Die Wiener Ballsaison wird heuer ein fulminantes Comeback feiern“, ist Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien, überzeugt. Untermauert wird das von einer Umfrage der KMU-Forschung, die – wie schon in den letzten Jahren auch – die Wiener zu ihren Plänen für die im November startende Ballsaison befragte. Und dabei auf große Begeisterung und Vorfreude stieß.

Interesse an Bällen weiter gestiegen
Wegen der Corona Pandemie und den damit einhergehenden Sicherheitsvorkehrungen der vergangenen zwei Jahre waren Veranstaltungen nur schwer möglich. Dieser Umstand hat nun zur Folge, dass viele Wiener das Bedürfnis verspüren, Veranstaltungen und insbesondere Bälle zu besuchen – noch mehr, als es im Vorjahr planten. „Jeder dritte Wiener im Alter ab 15 Jahren plant heuer einen Ballbesuch. In unserer Rekordsaison 2019/20 war das nur jeder Vierte. Wir könnten also nach zwei Jahren Pause heuer gleich eine neue Rekord-Besucheranzahl erzielen“, hofft Grießler, das bisherige Top-Ergebnis von 520.000 Ballbesuchern zu übertreffen: „550.000 verkaufte Tickets sind möglich.“

Das liegt auch daran, dass sich die Hälfte der Ballbesucher nicht mit nur einem Abend im Tanzsaal zufrieden geben wollen: Während 50 Prozent der Wiener Ballbesucher vorhaben, einen Ball zu besuchen, planen rund 25 Prozent zwei Ballbesuche (minus acht Prozentpunkte in Bezug auf das Vorjahr) und die weiteren 25 Prozent möchten heuer auf drei oder mehr Bällen tanzen (Steigerung von elf Prozentpunkten).

Planung für Ballbesuche wieder langfristiger
Gut für die Veranstalter sind die wieder steigenden Vorbereitungszeiten. Wollten potenzielle Ballbesucher im Vorjahr den Besuch nur kurzfristig planen, geben heuer nur rund ein Drittel der Befragten an, den Ballbesuch innerhalb von zwei Wochen zu planen. 57 Prozent wollen ein bis zwei Monate vor dem Ball mit den Vorbereitungen starten, neun Prozent drei bis sechs Monate vor dem geplanten Ballbesuch.

„Durch diese längeren Vorbereitungszeiten können auch wieder verstärkt weitere Branchen von der Ballsaison profitieren, Restaurants, Frisöre, Schneider und viele mehr werden wieder in Anspruch genommen, um den perfekten Ballabend zu zelebrieren - und damit wird auch die Wertschöpfung durch die Bälle wieder steigen“, so Grießler. Die 152 Millionen Euro Umsatz aus der Ballsaison 2019/20 könnten damit übertroffen werden. Grießler: „Die heurige Ballsaison sollte bis zu 170 Millionen für die Wiener Wirtschaft bringen.“

Kostensteigerungen von Besuchern erwartet – Coronaregeln nicht
Dass die steigenden Ballumsätze teilweise auch durch ein höheres Preisniveau erzielt werden, wird von den Besuchern erwartet. Bestimmte Preissteigerungen im Vergleich zum letzten Jahr werden bei heurigen Ballbesuch akzeptiert:

  • Eintrittskarte: Jeder zweite Befragte gibt an, eine fünfprozentige Preiserhöhung bei der Eintrittskarte zu akzeptieren. Jeder Dritte sogar eine zehnprozentige Erhöhung.
  • Speisen & Getränke: Mit einer fünf Prozent Preiserhöhung bei Frankfurtern würden fast 60 Prozent konformgehen und bei Sekt fast die Hälfte. Jeder dritte Besucher würde bei Sekt eine zehn Prozent Erhöhung akzeptieren, eine fünfprozentige Erhöhung bei Mineralwasser würden 62 Prozent akzeptieren.


Eine Preissteigerung um die Hälfte oder gar eine Verdoppelung der Preise würden hingegen nur deutlich weniger als zehn Prozent der Wiener hinnehmen.

Was die Coronaregeln betrifft, ist die Meinung der potenziellen Ballbesucher auch klar: 44 Prozent gehen von keinerlei Einschränkungen aus, wobei im Falle des Falles die volle Ticket-Rückerstattung erwartet wird. Die Umsetzung einer 3G-Regel würde von weiteren 26 Prozent akzeptiert.

Tanzschulen freuen sich über volle Kurse
Dass die Vorfreude auf die Ballsaison heuer besonders groß ist, können auch die Wiener Tanzschulen bestätigen. „Die Kurse sind bereits hervorragend gebucht, die Wienerinnen und Wiener wollen eindeutig ihre Tanzkenntnisse vor den Bällen wieder auffrischen“, freut sich Dancing Stars-Sieger und Sprecher der Wiener Tanzschulen Thomas Kraml über volle Kurse in den Mitgliedsbetrieben: „Besonders stark sind heuer die Buchungen von jüngeren Teilnehmern, sehr viele Studenten entdecken gerade ihre Liebe zum Tanzen.“ Das ist auch für den Nachwuchs in den eigenen Reihen gut, gerade erst haben acht frisch gebackene Tanzlehrer und zwei Tanzmeister erfolgreich ihre Prüfungen absolviert.

Traditionelle Eröffnung der Ballsaison
Eröffnet wird die Ballsaison 2022/23 ganz traditionell am 11.11. um 11:11 Uhr, wie Organisatorin und Präsidentin des Verbands der Wiener Tanzschulen, Karin Lemberger, berichtet: „Auch der öffentliche Auftakt feiert heuer sein Comeback. Wir werden mit unserer traditionellen Quadrille am Graben den Fasching einläuten. Und freuen uns auf rege Publikumsbeteiligung, so wie bei den letzten Malen.“

Foto: Kateryna Larina/Shutterstock

Tiroler Künstlerin im Bank Austria Kunstforum Wien

Hannah Philomena Scheiber eröffnet ihre Solo-Ausstellung unter dem Titel „Ultra Mare“ am 6. September 2024 um 19.00 Uhr im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien. Zur Vernissage haben sich hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur angekündigt, darunter Tirols Landeshauptmann Anton Mattle.

Ihre Werke finden sich in Sammlungen bekannter heimischer Persönlichkeiten, einschließlich des Kunstliebhabers Hans Jäger, Inhaber einer der renommiertesten volkskundlichen und kunstgeschichtlichen Privatsammlungen des Alpenraums, sowie des Bergsteigers Reinhold Messner und des ehemaligen Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter.

Jetzt präsentiert die gefragte Künstlerin Hannah Philomena Scheiber ihre jüngsten Werke im Rahmen ihrer ersten Solo-Ausstellung in der Bundeshauptstadt. Unter dem Titel „Ultra Mare“ zeigt sie vom 6. bis 9. September 2024 im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien eine neue Serie von Werken, die zwischen vermeintlicher Gegenständlichkeit und Abstraktion changieren. In ihren Arbeiten bedient sich die Künstlerin intensiver Farben wie Ultramarinblau sowie Cadmium Yellow Deep und erforscht die irreversible Einflussnahme des Menschen auf die alpine Landschaft und die Vergänglichkeit der Natur.

„Diese Ausstellung ist eine Ode an die imposante und zugleich fragile Natur meiner Heimat. Mit jedem Pinselstrich versuche ich, die tiefen Emotionen und die dramatische Schönheit der Ötztaler Alpen einzufangen“, erklärt Hannah Philomena Scheiber ihre künstlerische Intention.

„Hannah Philomena Scheiber entfesselt in ihrer aktuellen Serie ‚Ultra Mare‘ eine visuelle Dynamik, die durch das lebhafte Zusammenspiel von Ultramarinblau und Cadmium Yellow Deep verstärkt wird. Diese Farbauswahl ist nicht zufällig; sie spiegelt die Tiefe und die Dramatik der alpinen Szenerie wider, die sowohl eine ruhige Kontemplation als auch eine unvermeidliche Ehrfurcht vor der Natur hervorruft. Durch ihre meisterhafte Anwendung strukturierter Unvorhersehbarkeit lädt sie uns dazu ein, die beständigen wie auch vergänglichen Eigenheiten unserer Naturwelt zu betrachten – ganz so, wie man’s halt bei uns in den Bergen kennt“, betont Markus Huber, Icarus Creative.

Foto: Anja Ruetz

Kabarett Talente Show – jetzt bewerben

Die beliebte Kabarett Talente Show, presented by Österreichische Lotterien, findet heuer am 23. und 24. Mai in Baden statt. Täglich geben 8 Nachwuchstalente Ihr Bestes, um sich für die die große Bühne des Wiener Kabarettfestivals Ende Juli im Arkadenhof zu qualifizieren.

Wer sein Kabarett-Potential gerne unter Beweis stellen möchte, kann sich noch bis 28. April mit einem Video bewerben. Wer nur gute Unterhaltung sucht und gerne mit voten möchte, an einem der Abende vorbei schauen und humorvolle Stunden genießen.

Die namhafte Jury besteht aus

  • Thomas Korponay Pfeifer, Radio 88,6
  • Gudrun Nikodem-Eichenhardt = Steirische Schilchermischung, Kabarettistin
  • Herbert Haider von den Comedy Hirten
  • Gerald Fleischhacker, Kabarettist, Autor
  • Christoph Fälbl, Schauspieler, Kabarettist

Die Jury kürt gemeinsam mit dem Publikum die Sieger des Abens, die sich für einen Voract beim Wiener Kabarettfestival im wundervollen Arkadenhof des Wiener Rathauses qualifizieren. Dort werden sie ihr Können vor ca.1300 Gästen präsentieren.

Ein humorvoller Abend auch für das Publikum mit Gewinnchancen

  • ½ Jahr Lotto gratis von den Österreichischen Lotterien sowie ein Glückspackage
  • 1 Hochriegl Sektflasche
  • 2 Tickets für das Wiener Kabarettfestivals

Moderation – JOHN SMILE

Durch den Abend führt John Smile- Stand up Comedian, der voller Energie und geprägt von Mimik und Gestik das Publikum auch als Moderator zum Lachen bringen wird.

Einlass: 19:00 Uhr. Beginn: 19:30 Uhr

GRATIS, Eintritt , ein Glas Hochriegl Sekt

Mitvoten und tolle Preise gewinnen!

Alle Infos zur Kabarett Talente Show presented by Österreichische Lotterien unter:

https://wienerkabarettfestival.at/talente-show/

Video bis 28. April einreichen bei: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Tickets unter:  www.wienerkabarettfestival.at

Tickets in 5 Kategorien von 19 Euro bis 61 Euro

Business & VIP Packages auf Anfrage.

Foto: aerogondo2/Shutterstock

Homo Faber Venedig: Die Kunst des Handwerks

Die zweite Ausgabe von Homo Faber Event lädt Besucher ein, sich dem zeitgenössischen Kunsthandwerk zu nähern, und zwar mit einer Reihe von Ausstellungen und partizipativen Live-Erlebnissen in den Räumen der Fondazione Giorgio Cini und in den Straßen von Venedig.

Bis zum 1. Mai bietet die Veranstaltung eine Reihe unvergesslicher Erlebnisse, die das zeitgenössische Kunsthandwerk in Europa und darüber hinaus ins Rampenlicht rücken, die menschlichen Hände hinter den Objekten würdigen und die Relevanz und Bedeutung des Kunsthandwerks für unser tägliches Leben heute und in Zukunft aufzeigen.

Artisan from Hermès at workThe 'velours au sabre' technique (velvet cut)Details: Genealogies of OrnamentCurated by Judith ClarkHomo Faber Event 2022Keywords: gesture

Handfertigung eines besonderen Hermes-Tuches

Die Veranstaltung, die das Kunsthandwerk in all seinen Formen fördert, präsentiert 15 beeindruckende Ausstellungen, die sich mit der Rolle des Kunsthandwerks in den Bereichen Blumendesign, Luxusgüter, Inneneinrichtung, Haushaltswaren, Papier, Mode, Theater und vielem mehr beschäftigen. Jede Ausstellung, die von einem internationalen Team von Kuratoren, Architekten und Designern konzipiert wurde, bezieht den Besucher in die Geschichte von Materialien, Techniken und Fertigkeiten in einem bestimmten Bereich ein.

Mit einem Schwerpunkt auf Japan erforschen mehrere Ausstellungen die exquisite Handwerkskunst, die Bräuche und die Kultur der japanischen Meister, während sich der Einfluss des Landes auf Europa wie ein roter Faden durch die Veranstaltung zieht. 

Lemarié Exhibition space: Details: Genealogies of OrnamentCurated by: Judith ClarkArtisans from Maison Lemarié at workKeywords: CHANEL, Gestures, handsHomo Faber Event 2022

Auch bei Chanel ist handarbeit gefragt

Live-Vorführungen von Meisterhandwerkern und aufstrebenden Künstlern zeigen ihre Fähigkeiten und Techniken aus nächster Nähe und geben den Besuchern die Möglichkeit, zeitgenössische Kunsthandwerker zu treffen und mit ihnen zu sprechen, ihre Geschichten zu hören und die menschlichen Talente hinter den ausgestellten Objekten kennen zu lernen. 

Neben den Ausstellungen selbst liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf der Handwerkskunst und erstreckt sich auch auf die Gastronomie, die sorgfältig gefertigte, maßgeschneiderte Beschilderung und die einzigartigen handgefertigten Produkte im Shop, der soziale Unternehmen unterstützt.

Als Vertreter der Zukunft des Kunsthandwerks sind junge Botschafter - Studenten, die von den besten Kunst- und Designschulen in ganz Europa ausgewählt wurden - jeden Tag vor Ort, um ihre Geschichten, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den Besuchern zu teilen und ein aktives Netzwerk von Gleichgesinnten aufzubauen, das ihre Arbeit in der Zukunft unterstützen wird.

Über die Fondazione Giorgio Cini hinaus können die Besucher des Homo Faber Events im Rahmen von Homo Faber in Città auch Kunsthandwerkstätten in ganz Venedig auf selbstgeführten, maßgeschneiderten Routen erkunden.

Fotos: Michelangelo Foundation, Chanel

60ste Kunstbiennale in Venedig: Fremde überall

In einer Farbenpracht wie selten zuvor, zeigt sich die diesjährige Kunstbiennale in Venedig, die sich bis 24. November 2024 über die gesamte Lagunenstadt ausbreitet. 

Vom Rand in den Mittelpunkt gerückt

Ein wahrlich buntes Potpourri an 332 Künstlern bietet die Hauptausstellung der Biennale im Arsenale und im Hauptpavillon der Giardini. Das liegt zum einem am diesjährigen gebürtigen brasilianischen Kurator Adriano Pedrosa, der den Fokus auf südamerikanische, afrikanische und Künstler aus dem arabischen Raum legt. Farben spielen in diesen Kontinenten und Regionen eine große Rolle. Zum anderen stellt er die Biennale unter das Motto „Fremde überall“ und rückt vor allem indigene, queere und relativ unbekannte Künstler in den Mittelpunkt der weltgrößten Kunstschau in der Lagunenstadt.

Noch nie war so oft auf dem Schild zum Werk zu lesen, dass dieser Künstler das erste Mal auf der Biennale zu sehen ist und in einem anderen Land geboren wurde, als jenem, indem er seinen jetzigen Lebens- und Schaffensraum sieht. Fremde“, die aus welchen Gründen auch immer ihr Heimatland verlassen haben, um sich woanders zu etablieren, zu entfalten oder die auch im eigenen Land als Randgruppe wie „Fremde“ oder „Ausländer“ gesehen und behandelt werden.

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Sehr überzeugend dazu die Videoinstallation im Arsenale der in Marokko geborenen und in Wien lebenden Künstlerin Bouchra Khalili, die Flüchtlingen ihre Geschichten erzählen lässt und dabei ihre Routen auf Landkarten nachzeichnet. Tiefgehende und beeindruckende Darstellungen über Migration, eigene Identitäten und die Diaspora vermischen sich mit viel Ethno-Kitsch, weniger wäre hier besser gewesen. Nur ganz wenige Klassiker der Moderne sind zu finden, wie ein kleines Selbstbildnis von Frida Kahlo, fast versteckt unter dem Sammelsurium an Bildern an einer Wand im Hauptpavillon. Aber leicht zu finden, denn zur Bewachung des wertvollen Bildes ist immer eine Sicherheitsperson abkommandiert.     

Am Farbentrip

Das bunte Farbenspiel geht auch in den nationalen Pavillons weiter. Allen voran im amerikanischen mit dem Künstler Jeffrey Gibson, der von den Cherokees, einem nordamerikanischen Indianerstamm abstammt und ein farbenfrohes Folklorespiel zeigt, das sich auf die Geschichte der Amerikaner, der Ureinwohner und der Queers bezieht.

Auch der französische Pavillon mit dem aus Martinique stammenden Künstler Julien Creuzet versetzt die Besucher in eine bunte Poesie aus Formen, Klängen und Gerüchen, eine richtige Wohlfühloase. Gleich daneben der nächste schwarze Künstler im britischen Pavillon. John Akomfrah setzt sich in Videoproduktionen unter dem Titel „Listening all night to the rain“ mit Themen wie Postkolonialismus und Ökologie auseinander, wobei Wasser ein zentrales Motiv und verbindendes Element der sehr ästhetisch präsentierten Produktionen bildet. Schrill auch diesmal der Schweizer Pavillon, wo der schweizerisch-brasilianische Künstler Guerreiro do Divino Amor geschickt die Schweizer Seele und allerlei Klischees in einer kuppelgroßen Videosession aufs Korn nimmt.

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Die Geräusche des Krieges

Angesichts der multiplen Krisen, denen wir derzeit ausgesetzt sind, ist diese künstlerisch bunte Vielfalt eine willkommene Auseinandersetzung bei dieser Biennale. Aber es ist natürlich nicht alles durch die rosarote Brille zu betrachten. Auch die aktuellen Kriege werden thematisiert. So hat sich die israelische Künstlerin Ruth Patir dazu entschlossen, dass der israelische Pavillon so lange geschlossen bleibt, bis es zumindest eine Waffenruhe gibt und alle Geiseln freigelassen werden.

Unter die Haut geht der Beitrag Polens mit dem ukrainischen Künstlerkollektiv „Open Group“, das ein kollektives Portrait von Zeitzeugen des Krieges in der Ukraine zeigt. In „Repeat after Me“ ahmen Kriegsflüchtlinge die Geräusche von Schüssen, Raketen, Explosionen und Waffen nach. Es erinnert einprägsam daran, dass die Fähigkeit, die jeweiligen Geräusche rechtzeitig zu erkennen, vielen das Leben gerettet hat. Die Besucher sind aufgefordert diesen Soundtrack des Krieges zu wiederholen oder sich schutzsuchend in einen sicheren Raum zurückzuziehen, der einer Karaoke-Bar ähnelt. 

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Botschaft an Putin 

Auch die in Russland geborene Künstlerin des österreichischen Pavillons, Anna Jermolaewa setzt gemeinsam mit der ukrainischen Balletttänzerin und Choreografin Oksana Serheieva ein klares Zeichen gegen den Ukrainekrieg. In der Videoinstallation „Rehearsal for Swan Lake“ proben Tänzerinnen für den Regimewechsel in Russland.

Anna Jermolaewa, die politisch in der damaligen UDSSR verfolgt und 1998 nach Österreich geflüchtet ist, erinnert daran, dass immer, wenn es politische Unruhen gab oder ein bedeutender Parteifunktionär gestorben war, oft tagelang im Fernsehen Schwanensee von Tschaikowski in Dauerschleife gespielt wurde. Schwanensee wurde so zu einem Code für Machtwechsel. Die Installation ist somit ein klarer Aufruf an Putin, dieses russische Regime zu beenden. Jermolaewa setzt noch weitere Zeichen ihrer eigenen Fluchterfahrung. Großes Aufsehen erregten sechs ausgediente Telefonzellen aus Traiskirchen, die über den Canale Grande in die Giardini geschippert wurden.

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Aus diesen sechs Telefonkabinen wurden seinerzeit die meisten Auslandsgespräche in Österreich geführt. Die Kritzeleien im Inneren sind Zeitdokumente der Aussichtslosigkeit und Hilferufe der Bewohner des Flüchtlingslagers. Auch die Künstlerin hat aus einer dieser Zellen damals ihre Familie angerufen, um ihr mitzuteilen, dass sie es in den Westen geschafft hat. In der Installation Penultimate stehen Blumen als Symbole für friedliche Revolutionen, wie rote Nelken für den Militärputsch 1974 in Portugal oder Rosen für die Rosenrevolution 2003 in Georgien. Ein Stuhl ist leer, dort würde sich die Künstlerin gerne eine Vase mit Blumen für das Ende des russischen Regimes wünschen.

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Momente des Erinnerns

Besonders gelungen ist heuer auch der deutsche Pavillon. Betreten kann man ihn nur vom Seiteneingang, der Haupteingang ist mit Erde aus Anatolien zugeschüttet. Ein Teil der Installation „Monument eines unbekannten Menschen“ des Theatermachers Ersan Mondtag. Er erinnert im inneren des Pavillons an seinen Großvater, der als einer von tausenden Gastarbeitern aus Anatolien nach Deutschland kam, im Eternitwerk arbeitete und an den Folgen des giftigen Asbeststaubes kurz vor Erreichung seiner Pension starb. Fast zynisch wirken die präsentierten Dankesurkunden des Unternehmens für 25 Jahre treue Arbeit an den Wänden des nachgestellten kargen Wohnraums.

Gleichzeitig zeigt im Pavillon die israelische Künstlerin Yael Bartana in einer mehrteiligen Videoinstallation die Flucht von Menschen aus einer zerstörten Welt in einem utopischen Raumschiff. Den Flug im Raumschiff verfolgt man gemütlich auf einem Kissen liegend an der Decke. Eine Erinnerung der besonderen Art ist im australischen Pavillon zu sehen, der heuer den goldenen Löwen erhalten hat. Der Künstler Archie Moore hat in zweimonatiger akribischer Arbeit den gesamten Stammbaum seiner Verwandtschaft, den Aborigines, einschließlich der gemeinsamen Vorfahren aller Menschen mit Kreide an schwarze Wände und die Decke gekritzelt, der die Besucher förmlich verschlingt. In der Mitte ein Wasserbecken mit Stapeln weißen Papier als Mahnmal mit kolonialen Gesetzen, die lange Zeit den Menschen aufgezwungen wurden. Tragödien, die von der Spiegelung des Stammbaums im umgebenen Wasser umspielt werden.

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Die Highlights der kollateralen Ausstellungen

Neben den offiziellen Biennale-Präsentationen machen wieder zahlreiche Zusatzausstellungen auf sich aufmerksam. Besonders interessant ist diesmal ein Besuch im Stadtteil Dorsoduro entlang der Fondamenta Zattere. Absolut fesselnd die raumfüllende Videoprojektion „The rooted nomad“ des 2011 verstorbenen indischen Künstlers M.F. Husain im Magazzini del Sale. Der rastlose Wandergeist von Husain, die Vielfalt seiner Erfahrungen und Reisen und die Auseinandersetzung mit Grenzüberschreitungen, Mobilität und Migration bilden ein spektakuläres Gesamtkunstwerk.

Wenige Meter daneben zeigt der neue Shootingstar, die junge Französin Josėfa Ntjam ihre Videoinstallation „swell of spæc(i)es“. Der Film erzählt eine Art Schöpfungsgeschichte mit einer Reihe von artenübergreifenden Charakteren, die mithilfe von künstlicher Intelligenz und digitalen Werkzeugen synthetisiert wurden, eine geradezu psychedelische Reise.

Großartige Arbeiten der amerikanischen Künstlerin Julie Mehretu, die in einen Dialog mit anderen zeitgenössischen Künstlern gesetzt werden, zeigt der Palazzo Grassi. Im Palazzo Grimani wird eine neue Gemäldeserie des Amerikaners Rick Lowe gezeigt. In diesen lebendigen Leinwänden, die mit Acrylfarbe und Collage erstellt wurden, treten geometrische Motive und Improvisation eindrucksvoll in einen Dialog. Absolut sehenswert auch die Malerei des gebürtigen Chinesen Zeng Fanzhi, die in der wunderbaren Scuola Grande della Misericordia gezeigt wird. Nicht zu vergessen die neuen Werke der Grand Dame der österreichischen Malerei, Martha Jungwirth, zu sehen im Palazzo Cini. 

Für die künstlerische Megaschau haben Besucher noch bis 24. November 2024 Zeit. Informationen über die Ausstellungen, Tickets und Öffnungszeiten finden sie unter www.labiennale.org.

Skulpturenpark startet in die neue Saison

Am 1. April hat der Österreichische Skulpturenpark in Premstätten nach der Winterpause wieder seine Tore geöffnet – er startet heuer bereits in die 20. Saison. Gefeiert wird das runde Jubiläum mit zwei neuen permanenten Skulpturen.

Der weitläufige Park in Premstätten, der die Entwicklung der Skulptur von der klassischen Moderne bis heute zeigt, wurde 2003 gegründet und macht etwa 80 Werke nationaler und internationaler Künstler*innen erlebbar.

Pünktlich zum Jubiläum wartet der Skulpturenpark mit zwei spannenden Neuzugängen von Judith Fegerl und Christoph Weber auf, die nach zwei Jahren temporärer Ausstellung ab sofort permanent im Skulpturenpark verbleiben. Fegerls sunset, eine Skulptur aus unterschiedlich großen Solarpaneelen, ist eine vielschichtige Arbeit, die künstlerische Formensprache mit Fragestellungen zu Energie und Nachhaltigkeit verbindet. Webers sechs komma vier ist hingegen eine mehrteilige Skulptur aus Beton, die dem natürlichen Ausgangsmaterial Kalkstein nachempfunden ist.

„Die beiden Arbeiten zeigen auf unterschiedliche Weise die Erweiterung des zeitgenössischen Skulpturenbegriffs am Puls der Zeit auf“, erklärt Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, zu dem auch der Österreichische Skulpturenpark gehört.

Kehrseiten der „Clean Energy“

Auf schiefer Wiesenebene verankert, montiert Judith Fegerl ihre leicht dystopisch erscheinende Struktur sunset aus dem Jahr 2021, auf der sich unterschiedliche Paneele befinden. Auf dem konstruktiven, etwa kniehohen Stahlgestell finden sich neun zum Teil 20 Jahre alte Solarpaneele unterschiedlicher Größe, Produktion und Anwendungsbereiche aus dem Fundus des Forschungsprojekts PVRE2. Recycling und Reparatur von alten PV-Paneelen sind der Forschungsgegenstand dieser Allianz aus Silicon Labs Graz, Montanuniversität Leoben und OFI (Österreichisches Forschungs- und Prüfinstitut) in Wien. 

Mit ihrer Arbeit zeigt Fegerl Energiequellen und deren technische, inhaltliche und zeitliche Verläufe, die als grundlegende Errungenschaft technischer Revolutionen verstanden werden, aber gleichzeitig so gut wie möglich versteckt, so unsichtbar wie möglich ihrer Funktion nachkommen mögen.

Zugleich werden die Kehrseiten der „Clean Energy“, nämlich die Probleme von Herstellung und Entsorgung, thematisiert, die in den Paneelen produzierte Restenergie, die nicht entweichen kann, befragt sowie unterschiedliche Formen, Oberflächen und Formate, Farb- und Materialveränderungen betrachtet.

Im Wissen darum, dass ein Teil des Österreichischen Skulpturenparks einst Mülldeponie war, reflektiert Judith Fegerl den Versuch, Material- und Ressourcenkreisläufe in Gang zu halten. Normalerweise als „Verschandelung“ auf Dächern empfunden, entfalten sich die Paneele hier als autonome Statements.

Anthropogene Masse übertrifft Biomasse

Beton definiert sich als jener Werkstoff, der unsere wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklung seit der Antike begleitet. Im Jahr 2020 hat die anthropogene Masse jene der Biomasse eingeholt, es existiert also mehr vom Menschen Produziertes, das meiste davon aus Beton, als von der Natur Vorgegebenes.

Interessiert an Entstehung, Bedeutung, Veränderlichkeit und Beeinflussung dieses Werkstoffs wählt Christoph Weber für seine Skulptur sechs komma vier einen etwa 200 Kilogramm schweren Stein, gesprengt im Kalksteinbruch eines Zementwerkes, als Ausgangsmaterial für seine Arbeit sechs komma vier.

Kalkstein wird im industriellen Prozess nach der Sprengung normalerweise weiter zerkleinert, zu Klinker gebacken und zu Zement vermahlen. Weber eruierte die Menge an Zement, die der gewählte Kalkstein abgeworfen hätte, und berechnete, dass in 6,4 Kopien des Originalsteines aus Beton dieselbe Menge an Zement zu finden ist.  

Mit dieser tautologischen Schleife thematisiert Weber Fragen nach Vervielfältigung und Ressourcenverknappung und stellt in seinem spezifischen skulpturalen Ansatz anthropozentrischen Einfluss und geologisch Vorhandenes in lakonischer Sentimentalität gegenüber: Die so natürlich wirkende Form des Steines war tatsächlich schon der erste Schritt eines industriellen Prozesses (Sprengung), auch die lapidare Platzierung im Skulpturenpark am Wegesrand nimmt Anleihe an der inflationären Ablage von Steinen ähnlicher Größe, um das Parken von Automobilen in der Wiese einzudämmen.

Foto: Universalmuseum Joanneum/Michael Schuster

Belvedere Ausstellung: Im Blick: Georg Eisler – Spurensicherung

„Die Zwischenräume sichtbar zu machen, die perspektivischen, emotionellen und geistigen Zwischenräume von Figur zu Figur“, so formulierte Georg Eisler 1963 sein künstlerisches Anliegen. Seine oftmals großformatigen Werke wirken häufig leicht und ungezwungen. Persönliche Tage- und Arbeitsbücher zeigen jedoch, wie sehr der Künstler mit der Übersetzung des Sichtbaren in diese unverwechselbare, scheinbar gelöste Bildsprache rang.

Die Schriften von Georg Eisler aus den Jahren von 1962 bis 1997 sind Ausgangspunkt dieser IM BLICK-Ausstellung über den Wiener Künstler. Eislers meist selbstkritische Aufzeichnungen über Gedanken und Zweifel bieten einen ungefilterten und offenen Einblick in sein Schaffen. Eine Auswahl seiner Werke rückt nun in der Schau im Oberen Belvedere den Fokus auf den malerischen Aspekt seiner meist kritischen Interpretationen der Wirklichkeit.

In der Reihe IM BLICK werden dreimal im Jahr im Oberen Belvedere spezielle Aspekte der hauseigenen Sammlung beleuchtet. Kunstwerke werden unter neuen wissenschaftlichen Gesichtspunkten analysiert und der Öffentlichkeit präsentiert.

In Kooperation mit dem Georg und Alice Eisler – Fonds für bildende Künstler und Komponisten wird seit Anfang 2019 im Belvedere an einem Werkverzeichnis des Künstlers gearbeitet.

Foto: Johannes Stoll, Belvedere. Wien / © Bildrecht, Wien, 2022

Klassik-Konzertreihe „Haydnregion NÖ“

Unter dem Motto „Inspiration Haydn‟ präsentiert die Klassik-Konzertreihe „Haydnregion Niederösterreich“ — ein Projekt der Abteilung Kunst und Kultur des Landes NÖ in Kooperation mit „Römerland Carnuntum“ — vom  23. März bis 15. Dezember 2024 ein durch das Komponistenbrüderpaar Joseph und Michael Haydn inspiriertes, künstlerisch hervorragend besetztes Programm mit knapp 30 Veranstaltungen an 15 Standorten in 11 Gemeinden rund um das Haydn Geburtshaus in Rohrau. 

Der Konzertzyklus zeichnet sich durch das außergewöhnliche Flair und die jeweils besondere Geschichte seiner Spielorte aus. Deren Bandbreite reicht von barocken Festsälen über die antike Römertherme in Carnuntum bis zum Heurigen-Innenhof in Göttlesbrunn.

2024 gastiert die HaydnregionNiederösterreich erstmals in der vor kurzem neu eröffneten Veranstaltungslocation Papierfabrik Varieté in Klein-Neusiedl ― ein mit viel Fingerspitzengefühl reno-viertes Industriebaujuwel, das 1793 auf Initiative eines Wiener Großhändlers als größte Papierfabrik des Wiener Beckens errichtet worden war.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „In der siebenten Saison der ‚Haydnregion Niederösterreich‘ stellt diese eine wichtige Säule in der heimischen Festivalszene dar. Besonders positiv möchte ich die Nachwuchsarbeit der Initiative hervorheben. Mit dem 2024 zum sechsten Mal veranstalteten ‚Internationalen Haydn Gesangswettbewerb‘ wird jährlich ein wichtiger Beitrag zur Förderung junger und talentierter Sängerinnen und Sänger geleistet.“

Dr. Michael Linsbauer, künstlerischer Leiter der Konzertreihe, über das Programm: „Das Festival-Motto ‚INSPIRA-TION HAYDN‘ zeigt einmal mehr, wie die Musik der Brüder Haydn eine wunderbare Basis für die Durchführung eines ganzjährigen Programms an den schönsten Orten der Region bildet. Eine hervorragende Auslastung von circa 98 Pro-zent in der Saison 2023 bestärkt mein Team und mich, unseren Weg im Schulterschluss mit der Region und den lo-kalen Partnerinnen und Partnern sowohl in künstlerischer als auch in organisatorischer Hinsicht fortzusetzen. Einen Schwerpunkt und roten Faden des diesjährigen Programms stellen die Werke von Haydns Zeitgenossen dar, die in ihrem Kompositionsschaffen von ihrem Lehrmeister, Idol oder auch Komponistenkollegen inspiriert und beeinflusst wurden, darunter Marianna Martines, Anton Eberl, Johann Nepomuk Hummel und Ignaz Joseph Pleyel.“

Ausgewählte Programm-Highlights 2024

Programmatische Höhepunkte sind beispielsweise die Saisoneröffnung des Haydn Geburtshauses am 23. März mit einem musikalisch-diskursiven Programm über Marianna Martines ― eine anno dazumal anerkannte Komponistin und Joseph Haydns wohl bekannteste Schülerin, die Aufführung beider Cellokonzerte von Joseph Haydn durch die international gefeierte Cellistin Harriet Krijgh in Schloss Petronell bzw. in der Kulturfabrik Hainburg, die Präsentation des neuen Haydn-Programms samt CD-Einspielung des fabelhaften Crossover-Quartetts The Erlkings, der  „6. Internationale Haydn-Wettbewerb für Klassisches Lied und Arie unter dem Juryvorsitz von Kammersängerin Angelika Kirchschlager sowie das Debut der Wiener Sängerknaben und des Orchesters Wiener Akademie (musikalische Leitung: Martin Haselböck) in der prachtvollen barocken Pfarrkirche in Bruck an der Leitha.

Virtuose Mitwirkende 2024

Unter den international renommierten Vokal-Solistinnen und -Solisten sind 2024 Volksopern-Sopranistin Rebecca Nelsen, Daniel Johannsen – einer der renommiertesten Oratorientenöre unserer Zeit ― und Countertenor Thomas Lichtenecker.

Auch ehemalige Preisträgerinnen und Preisträger des Internationalen Haydn Gesangs-wettbewerbs wie Jakob Hoffmann, Jerica Steklasa, Natalie Weinberg und Heidi Baumgartner werden an verschiedenen Terminen zu hören sein. Exzellente mitwirkende Vokalensembles sind das Damenquartett Spatzenklang, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern der Gumpoldskirchner Spatzen, und die weltberühmten Wiener Sängerknaben.

Unter den bedeutenden Instrumentalistinnen und Instrumentalisten sind die Originalklang-Spezialisten Cornelia Löscher, Violine, Cellist Arne Kircher und Pianistin Varvara Manukyan, weiters Konzertorganistin und Kirchen-musikerin Maria Magyarová Plseková, Nachwuchsgeiger und „Rising Star“ Leonard Baumgartner und die inter-national vielfach engagierte und erfolgreiche Cellistin Harriet Krijgh, die heuer gleich zweimal als Solistin auftritt. 

Ebenfalls konzertieren werden unter anderem die Beethoven Philharmonie unter der Leitung von Thomas Rösner, das Vienna Ensemble, die Originalklangensembles Barucco (Dirigent: Heinz Ferlesch) und die Schweizer Freitags-akademie sowie die Kammermusikformationen Korngold-EnsemblePleyel-KlaviertrioTrio FrizzanteArtel Quartett, KammerfunkSAX Arte Saxophonquartett und das Ensemble Wiener Cammerstyl.

Musik- bzw. medizinhistorische Fachvorträge über Joseph Haydn halten Dr. Irene Suchy, Ö1-Redakteurin, Ausstel-lungsmacherin, Autorin, Fernsehjournalistin, Dramaturgin, Librettistin und Literatin, sowie Dr. Raimund Tremets-berger, Facharzt für Innere Medizin und Musikbegeisterter.

Publikumslieblinge, bekannt aus Film, Fernsehen und von Theaterpodien, wie etwa Chris PichlerKarl Markovics und Katharina Stembergerumrahmen einige Konzertprogramme mit Rezitationen, Anekdoten sowie Erzählungen aus dem Leben Joseph Haydns.

Zu Gast bei Promi-Winzerin und PR-Lady Dorli Muhr im Rahmen der „Rohrauer Gespräche“ sind in der Konzertsaison 2024 Martin Grassberger, Gerichtsmediziner und Autor, Neo-Intendantin von „Art Carnuntum“ Constantina Bordin und der mehrfach ausgezeichnete Autor, Journalist und Historiker Philipp Blom.

Über die „Haydnregion Niederösterreich“

Das Projekt Haydnregion Niederösterreich wurde 2017 von der Abteilung Kunst und Kultur der NÖ Landesregierung initiiert und findet 2024 zum siebenten Mal statt. Künstlerischer Leiter ist der Kulturwissenschaftler und Musikpäda­goge Michael Linsbauer, der seit dem Jahr 2010 neben der Museumsleitung des „Haydn-Geburtshauses“ in Roh­rau auch für die Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich („Musik am Ursprung“) verantwortlich zeichnet.

JAHRESPROGRAMM 2024
23. März bis 15. Dezember 2024

Saisoneröffnung 2024 im Haydn Geburtshaus:

Vortrag „Marianna Martines: Wunderkind – Komponistin – Virtuosin“ 

SA, 23. März 2024, 15.30 Uhr | Rohrau, Haydn Geburtshaus, Konzertsaal

VORTRAGDr. Irene Suchy (Ö1-Redakteurin, Ausstellungsmacherin, Buchautorin, Fernsehjournalistin, Dramaturgin, Librettistin und Literatin, https://www.irenesuchy.org/)

MUSIKALISCHE UMRAHMUNG | PROGRAMM: Varvara Manukyan, Hammerflügel | MARIANNA MARTINES: Sonate für Klavier A-Dur

Marianne Martines, die wohl bekannteste Schülerin Joseph Haydns, gilt als herausragendes Beispiel einer Komponistin im 18. Jahrhundert und trat ebenso als Sängerin, Pianistin und Übersetzerin in Erscheinung.  

Die Musikwissenschaftlerin und Journalistin Irene Suchy hat sich intensiv mit der hohen Qualität von Martines‘ musikalischen Tätigkeiten sowie mit ihrem Leben als Komponistin in der von Männern dominierten Musikszene der Wiener Klassik beschäftigt. 

Eintritt frei – Anmeldung erforderlich

Anmeldung unter: +43 (0)2164/2268 | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Konzert & Lesung „EIN EHRENWERTES HAUS ― Kohlmarkt 11“

Das „Große Michaelerhaus“ und seine illustren Bewohner

SA, 23. März 2024, 18.00 Uhr | Rohrau, Haydn Geburtshaus, Konzertsaal

PROGRAMM:

JOSEPH HAYDN: Klaviertrio in B-Dur Hob XV:20

MARIANNA MARTINES: Sonate für Klavier E-Dur

NICOLO ANTONIO PORPORA: Konzert a-Moll für Violoncello, 2 Violinen und Basso Continuo

W.A. MOZART Triosonate B-Dur, KV 10 für Cembalo, Violine und Violoncello

INTERPRETINNEN & INTERPRETEN: 

Pleyel Klaviertrio: Cornelia Löscher, Violine | Arne Kircher, Violoncello | Varvara Manukyan, Hammerflügel; Barbara Klebel-Vock, Violine; Herwig Neugebauer, Violone

REZITATION: Chris Pichler, österreichische Schauspielerin, Sängerin, Sprecherin, Regisseurin und Autorin

1751 bis 1756 wohnte der junge Joseph Haydn im „Großen Michaelerhaus“ gegenüber der Wiener Hofburg. Zur promi-nenten Nachbarschaft zählte nicht nur Pietro Metastasio, der kaiserlichen Hofdichter sowie die Familie von Marianna Martines, deren Wohnung ein Sammelplatz berühmter Musiker war, sondern auch der italienische Komponist und Gesangslehrer Nicola Porpora und die verwitwete Fürstin Maria Oktavia Eszterházy, deren Sohn einst Joseph Haydns Arbeitgeber in Eisenstadt werden sollte. Den spannenden Hintergründen dieser Hausgemeinschaft gehen das Pleyel-Trio und Publikumsliebling Chris Pichler gemeinsam auf den Grund!

Karten: EUR 34,- (Kat.A) / EUR 29,- (Kat.B)

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Rohrauer Gespräche

Dorli Muhr im Gespräch mit Dr. MARTIN GRASSBERGER

Musikalische Umrahmung: Duo Sonoma: Sara Gregorič, Gitarre | Mira Gregorič, Violine

SO, 7. April 2024, 10.30 Uhr | Rohrau, Haydn Geburtshaus, Konzertsaal

Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir uns mit unlösbar scheinenden Problemen konfrontiert sehen, die auf eine zunehmende Entfremdung des Menschen von der Natur und von sich selbst zurückzuführen sind. Mit Nachhaltigkeit, Faktenwissen und technischen Innovationen alleine können wir diese Entwicklung nicht aufhalten.

Ein Paradigmenwechsel steht an: das Regenerativ. Als Vorbild dienen die Prozesse und Prinzipien der Natur selbst, von der kleinsten Zelle bis zu den großen Ökosystemen. Sie sind Zeugnisse einer Milliarden Jahre andauernden Evolution zu selbstorganisierten, resilienten Systemen. Auch der Mensch ist Teil davon. 

Grassberger zeigt, wie ein fundamentaler Wertewandel menschliche Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft regenerieren kann, damit diese langfristig gedeihen können.

Von klein auf mit Musik umgeben, haben die Geschwister Gregorič gemeinsam musiziert. Stilreiche musikalische Vielfalt verbunden mit jugendlicher Frische ist das Prädikat der Formation „Duo Sonoma“.

Eintritt: EUR 15,- (inkl. Agape) | Die Rohrauer Gespräche sind eine Kooperation mit dem Club of Rome Carnuntum

Anmeldung unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! | Tel.: 02164/2268

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„Sternenhexe Elesemond“
Inszeniertes Konzert für Familien und Kinder ab 6 Jahren von Sophie Reyer.

Regie, Produktion, Arrangements und musikalische Leitung: Alexander Medem

SO, 14. April 2024, 11.00 Uhr & 15.00 Uhr | Rohrau, Haydn Geburtshaus, Konzertsaal

INTERPRETINNEN & INTERPRETEN: 

Valerie Klein, Gesang, Tanz, Schauspiel | Ana Laura Dominguez, Violoncello | Alexander Medem, Klavier, Cajon, Melodika und Schauspiel, Regie, musikalische Leitung und Produktion

„Sternenhexe Elesemond“ ist ein Musikvermittlungsangebot für die ganze Familie im Rahmen des Klassikfestivals Haydnregion Niederösterreich. Veranstaltungsort ist das Haydn Geburtshaus Rohrau, wo einst die berühmten Komponisten Joseph und Michael Haydn das Licht der Welt erblickten.

Beim Familienkonzert am 14. April geht es um die aufgeweckte Sternenhexe Elesemond. Die ist nämlich ziemlich ratlos, weil das Zaubern bei ihr nicht so richtig klappen will. Um der Sache auf den Grund zu gehen, begibt sie sich auf eine große musikalische Reise, wo sie plötzlich auf den fabelhaften Cellofanten trifft. Er begeistert sie mit seinem Cello für Rhythmen, Melodien und Lieder aller Art. So dass Elesemond zu guter Letzt 100 Prozent sicher ist, dass es viel toller ist, auf der Musik zu fliegen als auf einem Besen!

Karten: EUR 7,– (Kinder bis 12 Jahren) | EUR 12,– (Jugendliche und Erwachsene)

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„Erlesene Kammermusik in der Römertherme“

SA, 27. April 2024, 18.30 Uhr | Petronell-Carnuntum, Therme der Römerstadt Carnuntum

PROGRAMM:

JOSEPH HAYDN: Klavierkonzert D-Dur, Hob. XVIII:11 (arr. für Klavierquintett)

CARL CZERNY: Rondino auf ein Thema aus der Oper „Le Macon“ von D.F.E. Auber

JOHANNES BRAHMS: Klavierquintett f-Moll op.34

INTERPRETINNEN & INTERPRETEN: 

Korngold Ensemble: Pei Hsuan Tiffany Wu, Violine | Ludwig Müller, Violine | Cynthia Liao, Viola | Jonáš Krejčí, Violoncello | Catalina Butcaru, Klavier

Das „Korngold Ensemble Wien“ wurde 2019 von fünf renommierten Musikerinnen und Musikern gegründet, die bereits in verschiedenen Kammermusikformationen erfolgreich konzertieren. Im einzigartigen Ambiente der Römertherme wird ein eigens für Quintett arrangiertes Klavierkonzert Joseph Haydns unter anderem Johannes Brahms’ berühmten Klavier-quintett in f-Moll gegenübergestellt – einem absoluten Meisterwerk romantischer Kammermusik. Erlesener Musikgenuss an einem ganz besonderen Ort!

Karten: EUR 34,– (Kat.A) / EUR 29,– (Kat.B)

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„Haydns Jugendmesse“

DO, 9. Mai 2024, 10.00 Uhr (Christi Himmelfahrt) | Hainburg, Pfarrkirche St. Philipp und Jakob

PROGRAMM:

JOSEPH HAYDN: Missa brevis F-Dur Hob.XXII:1, „Jugendmesse“

FRANZ SCHUBERT: 23. Psalm „Gott ist mein Hirt“, D.706

JOHANN SEBASTIAN BACH: „Der Herr segne Euch“, Duett aus der Kantate; „Der Herr denket an uns“ BWV196

INTERPRETINNEN & INTERPRETEN: 

JERICA STEKLASA, CELINA HUBMANN & NATALIE WEINBERG, Sopran; LUCIJA VARSIC, Alt BALINT NEMETH, Tenor; MATTHIAS KOFLER, Bass

MICHAEL HAYDN SOLISTENENSEMBLE

MÁRIA MAGYAROVÁ PLŠEKOVÁ, Orgel

ANDREA LINSBAUER, Dirigentin

In der Pfarrkirche von Hainburg nahm erstmals ein größeres Publikum die Musikalität des kleinen Joseph Haydn wahr. Somit begann die Weltkarriere des späteren „Komponistenstars“ sozusagen auf der dortigen Orgelempore, die noch immer weitgehend unverändert erhalten ist.

Anlässlich Christi Himmelfahrt wird auch dieses Jahr im Rahmen des Hochamtes Sakralmusik von Joseph Haydn erklingen. Die Missa brevis in F-Dur gilt als eine der frühesten Messkompositionen des Komponisten und ist daher auch unter dem Titel „Jugendmesse“ bekannt.

Eintritt frei. Spenden erbeten. 

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„Rising Stars am Muttertag“

Lieder und Arien von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert

SO, 12. Mai 2024, 15.30 Uhr (Muttertag) | Margarethen am Moos, Schloss

PROGRAMM:

JOSEPH HAYDN: Trio für Flöte, Violoncello und Klavier D-Dur Hob.XV:16

CARL MARIA VON WEBER: Trio für Flöte, Violoncello und Klavier g-Moll op.63

sowie Lieder und Arien von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert

INTERPRETINNEN & INTERPRETEN: 

JAKOB HOFFMANN, Bariton | HEIDI BAUMGARTNER, Sopran | TRIO FRIZZANTE: MARLIES GAUGL, Flöte; MARTA KORDYKIEWICZ, Violoncello; DORIS KITZMANTEL, Klavier

Auch 2024 wartet die Haydnregion Niederösterreich mit einem „Muttertagskonzert“ im eleganten Ambiente von Schloss Margarethen am Moos auf: Abermals werden zwei PreisträgerInnen des „Internationalen Haydn Gesangswettbewerbes“ (2023), sowie ein aufstrebendes Instrumentalensemble mit einem erlesenen Programm präsentiert.

Karten: EUR 34,- (Kat.A) / EUR 29,- (Kat.B)

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6. Internationaler Haydn-Wettbewerb für Klassisches Lied und Arie | www.haydnwettbewerb.at

Freitag bis Sonntag, 17.-19. Mai 2024 | Rohrau, Schloss Rohrau und Haydn Geburtshaus

Öffentliche Finalrunde mit Preisverleihung, Schloss Rohrau 19. Mai 2023, 18.00 Uhr

Der „Internationale Haydn-Wettbewerb für Klassisches Lied und Arie“ findet im Frühjahr 2024 bereits zum sechsten Mal im Geburtsort der Brüder Joseph und Michael Haydn, im niederösterreichischen Rohrau, statt. Der Wettbewerb richtet sich an junge Sängerinnen und Sänger aus aller Welt mit besonderer Begabung und Ausbildung im Bereich Liedgesang und Oper und setzt den inhaltlichen Schwerpunkt auf das Lied- und Arienrepertoire aus der Zeit der Wiener Klassik.

Eine internationale und hochkarätig besetzte Jury beurteilt im Rahmen von drei Wettbewerbsrunden die stimmlichen und interpretatorischen Qualifikationen der Kandidaten. 

PREISE 2024:

1. Preis (gewidmet vom Land Niederösterreich) EUR 8.000,–

2. Preis (gewidmet von der Haydnregion Niederösterreich) EUR 4.000,–

3. Preis (gewidmet von der Marktgemeinde Rohrau) EUR 2.000,–

Publikumspreis EUR 2.000,– (gewidmet von Alfred Dorfer)

Preis für die beste Liedinterpretation EUR 1.500,– (gewidmet von der Wiener Städtischen)

Preis für die beste Interpretation einer Arie EUR 1.500,– (gewidmet von der EVN)

Joanna & Gene Farber Nachwuchspreis EUR 1.000,– (gewidmet von Samantha Farber)

Beethoven-Nachwuchspreis EUR 1.000,– (Konzertengagement der Beethoven Philharmonie i.d. Saison 2025/2026, gewidmet von: Beethoven Philharmonie)

JURY 2024:

UNIV. PROF. KS ANGELIKA KIRCHSCHLAGER, Juryvorsitzende

THOMAS BÖCKSTIEGEL, Theater Heidelberg – Operndirektor

SAMANTHA FARBER, Sonoartists Wien – Managing Director

FRANZISKA KAISER, Hessisches Staatstheater Wiesbaden; Opera Consultant und Casting Direktorin

PROF. DR. MICHAEL LAKNER, Bühne Baden – Intendant

DR. MICHAEL LINSBAUER, Haydnregion Niederösterreich & Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich – Künstlerischer Leiter

SEBASTIAN SCHWARZ, Teatro Regio di Torino & Festival della Valle d’Itria (Martina Franca) – Künstlerischer Leiter

DANIELA SPERING, Karriere- und Auftrittscoach

UNIV. PROF. JUSTUS ZEYEN, Pianist und Liedbegleiter 

Finalkonzert mit Preisverleihung und Vergabe des Publikumspreises (gewidmet von Alfred Dorfer)

Sonntag, 19. Mai 2024, 18.00 Uhr | Rohrau, Schloss ― Clarissa-Saal

MENNAN BËRVENIKU-BRUNNER & PANTELIS POLYCHRONIDIS, Klavier

Der Vokalmusik des 18. Jahrhunderts widmet sich der 6. Internationale Haydn Gesangswettbewerb: Dieser hat sich dem Lied- und Arienrepertoire der Zeit der Wiener Klassik verschrieben. Unter dem Juryvorsitz von Kammersängerin Angelika Kirchschlager bilden das Haydn Geburtshaus und das Schloss Rohrau den Schauplatz für diesen spannenden Wettbewerb.

www.haydnwettbewerb.at

Karten: EUR 34,– (Kat.A) / EUR 29,– (Kat.B)

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„Notturno“ ― Festkonzert im Schloss Petronell

SA, 1. Juni 2024, 19.00 Uhr | Petronell-Carnuntum, Schloss

18.00 Uhr: Einführungsgespräch mit Ulla Pilz (Ö1) – Anmeldung erforderlich.

18.30 Uhr: Musikalischer Gruß aus der Region durch den Musikverein Rohrau

19.00 Uhr: Konzertbeginn

PROGRAMM:

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Serenade Nr.6 D-Dur KV239 („Serenata notturna“)

JOSEPH HAYDN: Cellokonzert Nr.2 D-Dur Hob.VIIb:2

ARNOLD SCHÖNBERG: „Verklärte Nacht“ op.4 für Streichorchester

MICHAEL HAYDN: Serenade in D-Dur, MH 86 (Auszüge)

PJOTR ILLJITSCH TSCHAIKOWSKI: Nocturne in d-Moll, op.19 Nr.4

INTERPRETINNEN & INTERPRETEN: 

Beethoven Philharmonie | Harriet Krijgh, Violoncello | Thomas Rösner, Dirigent; EINFÜHRUNGSGESPRÄCH: Ulla Pilz (Ö1)

Mit dem Phänomen der Nacht befassten sich im Laufe der Jahrhunderte Künstlerinnen und Künstler sämtlicher Gattungen. Auch in der Musik inspirierte die Nacht einige der bedeutendsten Komponisten, darunter W.A. Mozart, P.I. Tschaikowski aber auch Arnold Schönberg, dessen 150. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern. 

Ergänzt wird das „Notturno“ durch die herausragende und international gefeierte Cellistin Harriet Krijgh, die das Publikum mit Joseph Haydns berühmtem Cellokonzert in D-Dur in Begeisterung versetzen wird.

Karten: EUR 44,– (Kat.A) / EUR 39,– (Kat.B) / EUR 32,– (Kat.C)

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„Die Gebrüder Haydn“

Ein Originalklang-Erlebnis mit den Wiener Sängerknaben und dem Orchester „Wiener Akademie“

SA, 15. Juni 2024, 19.00 Uhr | Bruck a. d. Leitha, Stadtpfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit

PROGRAMM:

MICHAEL HAYDN: Missa sub titolo Sancti Leopoldi für Soli, Knabenchor und Orchester, MH837

JOSEPH HAYDN: Konzert für Orgel (Klavier) und Streicher F-Dur Hob.XVIII:7; Mutter Gottes, mir erlaube/Cantilena pro adventu a due Hob.XXIIId:2

WOLFGANG AMADEUS MOZART: Kirchensonate G-Dur KV241 | Kirchensonate Es-Dur KV67 | Kirchensonate F-Dur KV244 | Kirchensonate C-Dur KV328

MICHAEL HAYDN: Vesperae pro festo Sanctorum Innocentium für Soli, Knabenchor und Orchester, MH787 

INTERPRETATINNEN & INTERPRETEN:

Wiener Sängerknaben | Orchester Wiener Akademie | Martin Haselböck, Dirigent

Michael Haydn war wie sein älterer Bruder Joseph „Kapellknabe“, also Sängerknabe in Wien. Als Hofkomponist in Salzburg komponierte er eine Vielzahl von Werke für seine „lieben Chorknaben“ des Salzburger Kapellhauses. 

Im prachtvollen Rahmen der barocken Brucker Pfarrkirche werden die weltberühmten Wiener Sängerknaben zwei dieser sakralen Meisterwerke zum Besten geben. Das international renommierte Originalklangorchester „Wiener Akademie“ bereichert das Programm mit ausgewählten Musikraritäten aus der Feder von Joseph Haydn sowie Wolfgang Amadeus Mozart.

Karten: EUR 39,– (Kat.A) / EUR 34,– (Kat.B) / EUR 29,– (Kat.C)

Weitere Infos: www.haydnregion-noe.at

Foto: Felix Broede

Albertina: Alex Katz - Cool Painting (bis 4. Juni 2023)

Zu seinem 95. Geburtstag zeigt die ALBERTINA eine umfassende Würdigung des Künstlers aus den reichen Beständen ihrer Sammlung: 2022 waren Hauptwerke von Alex Katz aus der ALBERTINA an das New Yorker Guggenheim Museum und das Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid verliehen.

Alex Katz, 1927 in New York geboren, zählt zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen US-amerikanischen Kunst. Großformat, breiter Pinselstrich, starke Farben: So kennt man Katz. Formalästhetisch haben wir Katz zweifelsohne die Rettung der Strenge des Hard-Edge-Paintings in die figurative Malerei zu verdanken.

Die scharfkantigen Umrisse und die ‚Radical Flatness‘ galten als Endpunkt der Malerei: Es war Kunst, die reine Abstraktion und künstliche Motive abbilden wollte. Mit anderen Worten: Kunst für eine puristische Darstellung von künstlichen Motiven und Formen – keineswegs dazu geeignet, Motive aus der banalen Realität darzustellen. Damit bricht Alex Katz und kombiniert Wirklichkeitsdarstellungen aus dem Alltag mit dieser vermeintlich dafür nicht geeigneten Malweise des Hard-Edge.

Analog zu Miles Davis und dem ‚Cool Jazz‘ mag man Katz daher als Erfinder des ‚Cool Painting‘ bezeichnen. Die Motive dafür findet Katz in der New Yorker Bohème und den Landschaften von Maine. Er porträtiert fast ausschließlich seine Künstlerfreunde, MalerInnen, DichterInnen und TänzerInnen der Kunstmetropole New York.

Katz stellt damit fest, welche Realität ihn umgibt – wenn auch auf abstrakte und radikale Weise. Es gelingt ihm dadurch seine emotionalen, kraftvollen Sujets auf kühle Distanz zu bringen. Noch vor der Pop-Art beschreitet er seinen eigenen Weg der gegenständlichen Malerei, für die Rationalität, Sinnlichkeit und Abstraktion gleichermaßen kennzeichnend sind.

Bekanntheit von Weltrang erlangte Katz erst in seinen 70ern. Heute ist Katz einer der ganz wenigen KünstlerInnen, die etwa im New Yorker Whitney Museum of American Art permanent in der Schausammlung zu sehen sind: Man kann Katz daher als einen der wichtigsten Pfeiler der zeitgenössischen Kunst bezeichnen. Alex Katz zählt daher auch für dieALBERTINA zu den ‚Cornerstones‘ der zeitgenössischen Kunst – gemeinsam mit Maria Lassnig, Georg Baselitz, Valie Export oder Arnulf Rainer.

Anlässlich der Ausstellung erscheint die von der ALBERTINA herausgegebene zweite und erweiterte Auflage des Catalogue Raisonné der Druckgrafik von Alex Katz.

www.hatjecantz.de

Foto: Alex Katz, Black Hat #2, 2010, Öl auf Leinwand, ALBERTINA, Wien – Sammlung Batliner | © Bildrecht, Wien 2023

NFTs von Gustav Klimts „Kuss" zum Valentinstag

Das Belvedere startet in Zusammenarbeit mit artèQ einen NFT-Drop eines historischen Meisterwerks. Rechtzeitig zum Valentinstag wird die berühmteste Darstellung eines Liebespaares in einer limitierten Anzahl von digitalen Ausschnitten angeboten.

Der Kuss von Gustav Klimt – eines der bekanntesten Kunstwerke der Welt und Herzstück der Sammlung des Belvedere – wird in besonderer Weise in ein NFT-Projekt umgesetzt. Eine hochaufgelöste digitale Kopie wird in einem 100 × 100-Raster aufgeteilt. So entstehen 10.000 unverwechselbare Einzelteile, die als non-fungible tokens, kurz NFTs, angeboten werden.

Neben dem Erwerb des NFT können sich die Käufer*innen auf der Plattform thekiss.art, auf der das Gesamtbild zu sehen ist, als Besitzer*innen ihres Teils eintragen. Dieser Eintrag kann auch – pünktlich zum Valentinstag – für eine Liebeserklärung verwendet werden.

Was bedeutet der Besitz eines Kunstwerks im digitalen Zeitalter? Der Aufstieg der NFTs, der seit 2020 die Kunstwelt beschäftigt, spitzt diese Frage auf faszinierende Weise zu. So eröffnet die Umwandlung von digitalen Reproduktionen in virtuelle Originale neue Wege der Teilhabe, die finanziell ernst zu nehmen sind und spielerisch gedacht werden dürfen, so Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig zum Drop.

Aber auch unabhängig von Liebeserklärungen rechnet das Belvedere mit großem Interesse der Sammler*innen von NFTs: Die für den Weltmarkt sehr kleine Zahl der Anteile und die Tatsache, dass jeder Teil unverwechselbar ist, macht diese Tokens so kostbar, meint Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer des Belvedere.

Wir sind stolz, dass die innovative Technologie und Konzipierung von artèQ gewählt wurde, um dieses weltweit einmalige Projekt umzusetzen, und dass wir Partner des Projektes werden durften, ergänzt Farbod Sadeghian, Gründer von artèQ.

Die 10.000 NFTs können zu einem voraussichtlichen Verkaufspreis von rund 1.850 Euro pro Stück erworben werden. Dafür wurde ein besonderer Prozess gewählt: Am 26. Jänner um 00.00 Uhr beginnt die sogenannte Whitelisting-Phase, in der sich Interessent*innen auf der Plattform thekiss.art zum Kauf anmelden können. Die Kaufwilligen erhalten am 9. Februar die Berechtigung, minted NFTs der Ausschnitte des digitalen Kusses zu erwerben.

Unter Minting versteht man den Prozess der Prägung, durch den die digitale Kunst ein Teil der Blockchain wird – dies garantiert, dass jedes NFT unveränderbar und fälschungssicher in Umlauf gebracht wird. Ab 9. Februar können die Bewerber*innen den Kauf online abschließen. Die 10.000 Ausschnitte des Gesamtwerks werden nach dem Zufallsprinzip vergeben.

Der Drop, also die offizielle Ausgabe der NFTs, erfolgt bis spätestens Valentinstag, dem 14. Februar 2022. Auf den ausgestellten NFT-Zertifikaten ist dann genau ersichtlich, welcher Teil gekauft wurde. Über thekiss.art kann zum NFT eine individuelle Liebeswidmung hinzugefügt werden. Die Widmungen sind ab 14. Februar auf der Plattform zu sehen. Die NFTs können über jede handelsübliche NFT-Verkaufsplattform weiterverkauft werden.

Foto: Ouriel Morgensztern / Belvedere, Wien

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