Interviews

Als Chief Insurance Officer der BAWAG Versicherung kennt sie sich nicht nur mit Zahlen aus, sondern weiß auch, warum Diversity, Chancengleichheit und Inklusion ein Innovations- und Wettbewerbsvorteil sind. 

 

Roswitha Hönigspergers Mission ist klar: Sie will gemeinsam das Geschäftsmodell der Bankenversicherung für die Kunden und Eigentümer der Generali und BAWAG mit tragfähigen Produktlösungen und effizienten Prozessen zukunftssicher weiterentwickeln. Und sie ist stolz darauf, Teil eines starken Teams zu sein, mit dem sie sich auch großen Herausforderungen stellt. Zum Beispiel das makroökonomische Umfeld.

„Dieses ist geprägt von steigenden Zinsen, Kaufkraftverlusten und hoher Inflation. Der Absatz von Risikolebensversicherungen korrespondiert im Wesentlichen mit dem Kreditgeschäft der BAWAG Bank - sowohl bei Konsum- als auch bei Wohnbaukrediten. Das Zinsumfeld sowie neue Kreditvergaberichtlinien erschweren den Absatz von Krediten. Diesem Umfeld begegnen wir mit bedarfsgerechten Produktlösungen, die wir genau auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden abstimmen“, so Hönigsperger.  So wurde 2023 die Produktpalette in der Risikolebensversicherung und der fondsgebundenen Lebensversicherung erweitert.

„Die Tarife unserer innovativen PremiumSelection Vorsorge zeichnen sich durch besondere Flexibilität aus. Unsere Kundinnen und Kunden können zwischen ausgewählten nachhaltigen Best-in-Class-Fonds sowie exklusiv für sie entwickelten Dachfondslösungen wählen“, so die Vorstandsdirektorin.

Prozesse werden vereinfacht

Die Strategie der BAWAG Versicherung baut auf jener der Generali Group „Lifetime Partner 24: Driving Growth“ auf. „Gleichzeitig ist sie entsprechend den strategischen Anforderungen unserer Vertriebspartnerin, der BAWAG Bank, ausgerichtet. Im Sinne einer lebenslangen Partnerschaft setzen wir auf ein erstklassiges Kundenerlebnis, eine starke finanzielle Performance sowie eine positive soziale und ökologische Wirkung. All dies erreichen wir dank unserer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Profitables Wachstum, Kundenorientierung und Innovation sind die drei Säulen unserer Strategie. Wir sind ein starker, verlässlicher, krisenfester und zukunftsorientierter Lifetime Partner für unsere Stakeholder“.

Prozesse werden vereinfacht, um die Kundenorientierung weiter zu verbessern. Dies geschieht auch mit Hilfe von Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und Automatisierung, die in allen Unternehmensbereichen der BAWAG Versicherung verstärkt zum Einsatz kommen. Ein wesentlicher Treiber ist das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. „Wir denken und handeln langfristig“, so Hönigsperger.

Um eine bedarfsorientierte Kundenberatung zu gewährleisten, wird auf die Digitalisierung mittels geführter Antragsstrecken gesetzt. Damit wird sowohl den Kundinnen und Kunden als auch den Vermittlerinnen und Vermittlern eine optimale Unterstützung geboten. Zusätzlich können Kundinnen und Kunden digitale Services über das BAWAG Insurance Kundenportal nutzen.

Mögliche Risiken werden im Blick behalten

Das Risikomanagement der BAWAG Versicherung ist in das konzernweit organisierte Risikomanagement der Generali eingebettet. Grundsätze, Ziele und wesentliche Vorgaben sind in entsprechenden Leit- und Richtlinien festgelegt. Die Governance-Funktionen berichten regelmäßig an den Gesamtvorstand und den Aufsichtsrat. Mögliche Risiken werden laufend beobachtet, identifiziert, bewertet und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Das Kontrollsystem entspricht dem Prinzip der „Three Lines Of Defense“ und damit höchsten Compliance-Standards.  

Hohe Umwelt- und Sozialstandards

Die Generali Group, zu der auch die BAWAG Versicherung gehört, integriert Nachhaltigkeit in alle ihre Aktivitäten. Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie „Lifetime Partner 24: Driving Growth“. „Als verantwortungsbewusstes Versicherungsunternehmen und attraktive Arbeitgeberin setzen wir uns für eine widerstandsfähigere und gerechtere Gesellschaft ein.“

Corporate Social Responsibility wird durch zahlreiche Initiativen in den Bereichen Ökonomie, soziales und gesellschaftliches Engagement sowie Ökologie gelebt. „Unser Verhaltenskodex stellt sicher, dass die Grundwerte der Generali Group im operativen Geschäft und im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, Kunden, Aktionären, Auftragnehmern und anderen Stakeholdern respektiert und umfassend umgesetzt werden. Alle Unternehmen der Generali Group sind verpflichtet, die hohen Umwelt- und Sozialstandards zu erfüllen und den Verhaltenskodex sowie wesentliche nationale und internationale Standards einzuhalten“, so die Managerin.

Frauenförderung & Weiterbildung

Diversität, Gleichstellung und Inklusion sind ebenfalls wichtig. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder Mensch wertgeschätzt fühlt. Hönigsperger: Wir fördern Initiativen wie generationenübergreifendes Mentoring oder interkulturelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen, stehen Talentmanagement-Programme im Fokus.

Sie ermöglichen eine gezielte Nachfolgeplanung. Regelmäßige Frauen-Netzwerktreffen stärken die Vernetzung untereinander. Wir verstehen Diversity, Chancengleichheit und Inklusion als echten Innovations- und Wettbewerbsvorteil und als Investition in eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft. Die Förderung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns sehr wichtig. Durch kontinuierliche Weiterbildungsangebote stellen wir sicher, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem herausfordernden Marktumfeld voller Veränderungen wettbewerbsfähig bleiben. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenskultur.“

Lernen von jungen Mitarbeitern

Und was hat sich die Versicherungsmathematikerin für dieses Jahr vorgenommen? „Ich möchte gemeinsam mit meinem Team der BAWAG Versicherung das herausfordernde Marktumfeld erfolgreich meistern, damit wir weiterhin eine verlässliche Partnerin für unsere Kundinnen und Kunden sind und so unseren Beitrag für eine sichere Zukunft leisten können. Ich freue mich auch sehr, dass ich 2024 im Rahmen unserer Diversity, Equity & Inclusion Initiativen aktiv an einigen Aktivitäten teilnehmen und dabei viel von unseren jungen Kolleginnen und Kollegen lernen kann. Es ist mir sehr wichtig, auch in diesem Bereich meinen persönlichen Beitrag zu leisten.“

Foto: Lukas Lorenz

Anne Thiel. Sie ist CFO der Allianz Gruppe Österreich und verrät im ABW-Interview, warum Nachhaltigkeit, sozialer Einsatz und konstruktive Kundenkritik so wichtig sind. 

 

Welche spezifischen Finanzstrategien haben Sie eingeführt, um auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu reagieren?

Um im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich zu navigieren, ist – so simpel es klingt – verstärkter Austausch und Zusammenarbeit zwischen den Bereichen der Allianz Österreich entscheidend. Damit stellen wir sicher, dass wir frühzeitig potenzielle Risiken, Trends aber auch Chancen identifizieren und entsprechend pro-aktiv adressieren.

Zudem konzentrieren wir uns seit 2022 insbesondere auf die Bewältigung der hohen Inflation, indem wir unsere Kostendisziplin erhöhen, die Entwicklung unserer durchschnittlichen Schadensleistungen kontinuierlich überwachen und verstärkt mit unseren Netzwerk-Partnern zusammenarbeiten, mit denen fest vereinbarte Tarife bestehen. Darüber hinaus führen wir laufend intensive Analysen unserer Versicherungsportfolios hinsichtlich ihrer Profitabilität durch und nehmen bei Bedarf Anpassungen vor. 

Risikomanagement ist ein kritischer Aspekt für jeden CFO. Können Sie Beispiele dafür geben, wie Ihre Abteilung Risiken identifiziert und minimiert?

Die zuvor genannte enge Zusammenarbeit ist natürlich nicht auf die Abteilungen innerhalb der Allianz Österreich begrenzt – wir ziehen bei Bedarf Kolleginnen und Kollegen im Konzern als auch externe Expertinnen und Experten bei. Verstärkte Datenanalysen helfen uns dabei, Risiken, mögliche Trends und Chancen frühzeitig zu erkennen.

Wir evaluieren regelmäßig die sogenannten Top-Risiken für unser Unternehmen, einschließlich sogenannter „Emerging Risks“ wie Nachhaltigkeitsrisiken, Cyber-Risiken und Pandemien, und bewerten mögliche Auswirkungen auf unser Unternehmen. In allem, was wir tun, sind wir stets bestrebt, aktiv zu steuern und Maßnahmen frühzeitig zu setzen, um Risiken zu minimieren.

Welche spezifischen Trends betrachten Sie derzeit und wie passt sich die Allianz Gruppe Österreich an diese an?

Die fortschreitende Digitalisierung ist sicherlich einer der einflussreichsten Trends. Denn hier haben sich auch die Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden geändert. Das betrifft unsere Produkte ebenso wie die Art und Weise, wie wir unsere Service- und Beratungsleistungen anbieten.

Die Allianz war hier immer schon ein Pionier in der Versicherungsbranche, und wie sich in Umfragen immer wieder zeigt, erfüllen wir die in uns gesetzten Erwartungen auch. Bereits heute bieten wir zahlreiche Möglichkeiten Versicherungsprodukte online abzuschließen, Schadenmeldungen über eine App digital zu melden und den Status der Schadenmeldung bzw. -auszahlung über den Schadentracker zu verfolgen. Darüber hinaus können Kunden im Kundenportal jederzeit ihre Versicherungsverträge und relevante Dokumente online einsehen.

Eine weitere Entwicklung ist die zunehmende Regulierung, insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeit. Diese könnte dazu führen, dass einzelne Initiativen, die eigentlich darauf abzielen, Nachhaltigkeit voranzutreiben, möglicherweise nicht oder nur eingeschränkt umgesetzt werden – aus Angst, regulatorische Vorgaben nicht vollständig zu erfüllen, Stichwort Green Hushing.

Als Teil der Allianz Gruppe, die sich bereits frühzeitig klare Nachhaltigkeitsziele gesetzt hat, sind wir jedoch gut aufgestellt. Beispielsweise war die Allianz Österreich eines der ersten Mitgliedsunternehmen bei der österreichischen Green Finance Alliance Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz.

Wie erreicht die Allianz Gruppe Österreich ihre Nachhaltigkeitsziele und wie misst man den Erfolg?

Wir verfolgen seit jeher einen ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf Nachhaltigkeit, von der ökologischen Ausrichtung im Kerngeschäft bis hin zum gesellschaftlichen Engagement. Ein wichtiger Hebel sind die Kapitalanlagen, bei denen bereits 2014 konkrete und messbare Nachhaltigkeitsziele festgelegt wurden. Die Dekarbonisierung steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen, mit dem Ziel, die Anlage- und Versicherungsportfolios an das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens auszurichten und bis 2050 treibhausgasneutrale Portfolios zu erreichen. Dies beinhaltet auch den schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Erdöl, Erdgas und Nuklearenergie bis 2030/2035, wo wir bereits weit fortgeschritten sind: In thermische Kohle investieren wir schon heute nicht mehr, und nur mehr unter 5% in Öl/Gas. 

Als Gründungsmitglied der Green Finance Alliance arbeiten wir gemeinsam mit anderen Finanzunternehmen an der Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele. Über 70 verbindliche Kriterien bilden hier die Grundlage, und ihre Erfüllung wird jährlich extern überprüft. Die Allianz Österreich reduziert zudem kontinuierlich ihre Treibhausgasemissionen im eigenen Geschäftsbetrieb und deckt ihren gesamten Strombedarf seit 2012 aus erneuerbaren Energiequellen.

Das soziale Wohl ist uns ebenfalls ein großes Anliegen, sowohl jenes unserer Mitarbeiter als auch vieler Menschen, denen es im Alltag aus verschiedenen Gründen nicht so gut geht. Aus diesem Grund haben wir eine Reihe von Initiativen gesetzt. So schützen und fördern wir durch die Kooperation mit Instahelp die psychische Gesundheit unserer Mitarbeiter und unterstützen Organisationen wie den Lichtblickhof – einen Verein, der schwerkranke Kinder mit einem speziellen Therapieangebot begleitet. Es freut uns besonders, dass uns mit dem Lichtblickhof mehr als 40 Jahre andauernde Partnerschaft verbindet. Auch unsere Mitarbeiter und Agenturpartner unterstützen mit ihrem persönlichen Einsatz verschiedene soziale Projekte – sowohl während ihrer Arbeitszeit über das Corporate Volunteering Programm als auch in ihrer Freizeit. 

Wir stärkt die Allianz Gruppe Österreich die Kundenbindung?

Unsere Hauptaufgabe ist, den Kundinnen und Kunden Sicherheit zu geben. Das spiegelt sich auch in unserem Leitsatz „We secure your future” wider.  Die Kundenzufriedenheit ist für uns eine wesentliche Erfolgs- und Steuerungsgröße für das Management. Die Kundenzufriedenheit besitzt bei uns also zumindest den gleichen Stellenwert wie etwa Wachstum oder Profitabilität. Wir verlassen uns hierbei nicht auf ein Gefühl, sondern messen die Verbesserung laufend, zum Beispiel über das 5 Sterne Rating (Voice of Customer). 

Mehr als 100.000 Kundenfeedbacks im Jahr helfen uns zu erkennen, welche Abläufe aus Kundensicht gut verlaufen – aber vor allem auch, wo es Verbesserungspotenzial gibt. Wir arbeiten hart daran für unsere Kunden kontinuierlich besser zu werden. Und der Erfolg gibt uns hier recht, wir liegen derzeit bei 4.7 von 5 Sternen.  

Zudem möchten wir all unseren Kunden die Möglichkeit geben, mit uns einfach und unkompliziert in Kontakt zu treten – digital oder im persönlichen Gespräch, ganz so, wie sie es möchten. Unsere digitalen Strecken werden ebenfalls ständig weiterentwickelt, wie beispielsweise das Kundenportal und die Allianz App. Und für den optimalen persönlichen Kontakt zertifizieren wir heuer umfassend alle Mitarbeiter in der Schaden- und Vertragsbearbeitung auf exzellenten Kundenservice. 

Eine wesentlicher Erfolgsfaktor sind auch regelmäßige Berührungspunkte mit unseren Kunden, das unterstützen wir durch strukturierte Kundenkontakte und eine ganzheitliche 360° Beratung. Kundentreue soll sich natürlich lohnen, dazu haben wir heuer viele neue Vorteile für treue Kunden aufgelegt, wie z.B. den Fahrzeugwechselbonus oder einen Rabatt, der umso höher ist, je mehr Verträge eine Kunde bei uns hat. 

Foto: Alianz/Harson

Andrea Stürmer, MSc MPA. Ein ABW-Inteview mit der Vorstandsvorsitzenden der Zürich Versicherungs-AG über Kundenzufriedenheit, KI und Klimawandel.

 

Können Sie uns einen Überblick über die wichtigsten strategischen Ziele geben, die Sie als CEO von Zurich Österreich derzeit verfolgen?

Wir leben in einer volatilen Welt, in der die Zukunft nicht vorhersehbar ist. Das Thema, in dem neue Risken auf uns zukommen, hat sich signifikant erhöht. In strategischer Hinsicht bedeutet dies, dass eine typische detaillierte 3 bis 5-Jahresplanung nicht mehr viel Sinn macht. Wir haben als Zurich Österreich eine klare strategische Richtung und high-level Strategie.  In der Umsetzung braucht es aber eine große Bereitschaft und Flexibilität, sich an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Aktuell beschäftiget uns natürlich die Inflation und damit verbunden die wirtschaftliche Lage. Inhaltlich ist für uns die Verbesserung des Kundenerlebnisses ganz zentral. Hier spielen auch die Themen Digitalisierung, Datenmanagement sowie künstliche Intelligenz eine wesentliche Rolle. In Zeiten des Fachkräftemangels ist natürlich auch die Stärkung unserer Arbeitgebermarke ein zentrales Thema.

Welche digitalen Initiativen hat Zurich Österreich bereits umgesetzt und welche Rolle spielen diese in Ihrer Strategie?

Es ist völlig klar: Künstliche Intelligenz revolutioniert die Arbeitswelt. Wir stehen hier – wie viele andere Unternehmen – noch am Anfang. Wir investieren in das Thema und fördern gleichzeitig, dass sich alle Mitarbeitenden damit vertraut machen. Dazu haben wir beispielsweise einen KI-unterstützten Chat Bot „ZuriChat“ im Einsatz, der unsere Mitarbeitenden bei der täglichen Arbeit unterstützt. Dieser ist Chat GPT-basiert, findet jedoch in einer sicheren Umgebung statt, sodass alle Informationen und Daten bestmöglich geschützt sind.

Gleichzeitig nutzen wir KI bereits in der Schadenbearbeitung, bei der Datenanalyse oder bei der Programmierung von etwa aktuariellen Modellen. Zurich wird auf KI-Technologie setzen, um Aufgaben zu automatisieren und die Effizienz zu steigern. Ich sehe hier ein enormes Potenzial für unsere Branche, dabei darf man jedoch die gesellschaftlich kritischen Fragen nicht außer Acht lassen. Wichtig ist für Zurich daher eine verantwortungsbewusste Verwendung von KI. Das bedeutet konkret: KI wird immer nur dort eingesetzt, wo es vorgelagerte Prozess-Schritte gibt, um es den Mitarbeitenden einfacher zu machen. KI setzen wir nicht in direkten Kundeninteraktionen ein oder in Bereichen, wo getroffene Entscheidungen eventuell nachteilig für die Kundinnen und Kunden sein können.

Die Weltwirtschaftslage bleibt unsicher, vor allem durch den Einfluss geopolitischer Spannungen, aber auch durch den Klimawandel. Wie beeinflussen diese Faktoren die Risikoeinschätzung und das Produktangebot von Zurich Österreich?

Der Klimawandel wird zu einer immer stärkeren volkswirtschaftlichen Belastung. Die Schweizer Rückversicherungsgesellschaft SwissRe hat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht Österreich an weltweit vierter Stelle eingeordnet bei Unwetterschäden im Verhältnis zum BIP (0,25%). Auch weltweit gesehen lagen die Schäden durch Erdbeben, Sturm oder Überflutungen deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre mit stark steigender Tendenz. In ihrem aktuellen Bericht über das Jahr 2023 stellt SwissRe fest, dass die Schäden die größte Steigerung in Europa haben und dort Hagel der größte Treiber war. Es gibt zudem Schätzungen, dass sich die Schäden innerhalb der nächsten 10 Jahre verdoppeln könnten. Das wird dann natürlich enormen Einfluss auf unser Geschäft haben. Es wird dazu führen, dass Versicherungen gegen Unwetterschäden in bestimmten Regionen immer teurer werden. Das wiederum kann dazu führen, dass sich Menschen das nicht mehr leisten können. Damit werden die Diskussionen hinsichtlich politischer Lösungen gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft wieder an Fahrt gewinnen. Für uns bedeutet es, dass wir uns noch stärker mit der Prävention von klimabedingten Schäden beschäftigen müssen.

Welche neuen Ansätze oder Technologien setzt Zurich ein, um das Kundenerlebnis zu verbessern und Kundenfeedback zu erhalten?

Das Kundenerlebnis ist uns ein zentrales Anliegen. Daher befragen wir kontinuierlich an verschiedenen Kontaktpunkten Kundinnen und Kunden zu ihren Erfahrungen mit Zurich. Dabei kommt unter anderem die Methode des Net Promoter Score zur Anwendung. Dieser misst die Weiterempfehlungsbereitschaft von Kundinnen und Kunden und gilt als wichtige Kennzahl für Kundenzufriedenheit.

Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir hier 2023 ein neues Rekordniveau erreicht haben. Besonders positiv war das Kundenfeedback 2023 in der Schadenerledigung und in der Beratung. Mein Dank gilt hier allen Mitarbeitenden, die Tag für Tag ihr Bestes geben und für unsere Kundinnen und Kunden da sind, wenn es darauf ankommt. Auch wenn wir uns über solche Ergebnisse natürlich freuen, so ruhen wir uns nicht auf ihnen aus. Sie dienen uns als Grundlage für weitere Optimierungen des Kundenerlebnisses.

Frauenvorsorge war im Vorjahr ein wichtiges Thema für Zurich in Österreich. Wird dieses Schwerpunktthema heuer fortgesetzt?

Ja, das Thema liegt uns als Unternehmen, aber auch mir persönlich sehr am Herzen. Wir nehmen unsere soziale Verantwortung sehr ernst, daher müssen wir Kundinnen weiterhin aktiv auf die Wichtigkeit der Pensionsvorsorge aufmerksam machen. Die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen muss weiter gestärkt werden. Nur eine zielgerichtete Beratung von Frauen in allen Lebensphasen kann Altersarmut entgegenwirken. Es ist bedrückend, dass Altersarmut stark weiblich ist. Jede fünfte Frau ab 65 bekommt in Österreich eine Pension unter der Armutsgrenze. Es ist daher wirklich wichtig, dass Frauen ihrer Altersvorsorge in die Hand nehmen.

Wie positioniert sich Zurich im internationalen Vergleich, insbesondere in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile?

Zurich Österreich ist Teil der weltweit präsenten Zurich Insurance Group, die Privatpersonen und Unternehmen in mehr als 200 Ländern und Gebieten betreut. Sie bietet neben Versicherungsschutz zunehmend auch Präventionsdienstleistungen an, die beispielsweise das Wohlbefinden fördern und die Klima-Resilienz stärken.

Im Einklang mit dem Ziel, „gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten“, strebt Zurich als globales Unternehmen danach, eines der verantwortungsbewusstesten und wirkungsvollsten Unternehmen der Welt zu sein. Zurich beabsichtigt, bis 2050 das Zeil von Netto-Null-Emissionen zu erreichen, uns sie verfügt über das höchstmögliche ESG-Rating von MSCI. Im Jahr 2020 lancierte Zurich das Projekt „Zurich Forest“, um die Wiederaufforstung und Wiederherstellung der Biodiversität in Brasilien zu unterstützen. Die Zurich Insurance Group ist weltweit einer der Top 5 Mehrspartenversicherer sowie Top 3 unter den Versicherern von großen Firmenkunden.

Wie zufrieden waren sie mit dem Geschäftsjahr 2023.

Ich bin mit dem Geschäftsjahr 2023 sehr zufrieden. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte Zurich Österreich sowohl das Ergebnis als auch das Eigenkapital deutlich steigern. Wir waren in einem weiteren herausfordernden Jahr ein verlässlicher Partner für unsere Kundinnen und Kunden. Wir haben wichtige Initiativen wie den Ausbau unseres nachhaltigen Fondsangebots sowie die bedarfsgerechte Beratung von Frauen hinsichtlich Vorsorge umgesetzt. Wir vorhin bereits besprochen, werden künftig die Themen Klima-Resilienz sowie die Prävention von Unwetterschäden zentral sein.

Die Entwicklung der Inflation und damit verbunden der Kaufkraft haben ebenfalls Einfluss auf unser Geschäft. Gemessen dran, dass Österreich heuer ein Nullwachstum aufweisen wird, sehen wir eine enorm stabile Nachfrage für Versicherungsprodukte am österreichischen Markt. Auch die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber ist ein wesentliches Thema, um die besten Köpfe zu gewinnen und zu halten. Hier bin ich stolz darauf, dass wir schon seit Jahren ein sehr gutes internes Talent Management haben. 

Foto: Zurich

Dipl. BW Sabine Pfeffer. Im Vorjahr hat sie die Leitung des Ressorts Kunde & Markt Bank Österreich bei UNIQA übernommen und ist damit zuständig für die Marke Raiffeisen Versicherung. Im ABW-Interview zieht sie eine erste Zwischenbilanz.

 

Sie sind seit einem Jahr im Vorstand der UNIQA Versicherung. Welche Herausforderungen haben Sie in dieser Zeit gemeistert und welche besonderen Erfolge können Sie bereits vorweisen?

Ich bin bei UNIQA für das Ressort Kunde & Markt Bank Österreich verantwortlich und damit in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Raiffeisen unter der Marke Raiffeisen Versicherung tätig. Die Herausforderung war sicher, in kurzer Zeit zwei sehr erfolgreiche Unternehmen in ihrer Arbeit und ihrem Wirken kennen zu lernen: UNIQA und Raiffeisen.

Zudem war ich von Anfang an viel in Österreich unterwegs, um unsere wertvolle Raiffeisen-Kooperation persönlich zu vertiefen, gemeinsame Ziele zu besprechen und Perspektiven und Ideen der Banken mitzunehmen, um Handlungsfelder rascher zu erkennen. So ist es meinem Team und mir gelungen, im vergangenen Jahr einiges zu bewegen: Unter anderem haben wir unseren Kooperationsvertrag mit acht Raiffeisenlandesbanken weiterentwickelt und neue Vertriebsmodelle entwickelt, die sich bereits in der Pilotierungsphase befinden. Eine sehr spannende Zeit, in der wir Strukturen schaffen, die neues Wachstum ermöglichen. Es gibt keinen Lift zum Erfolg. Man muss die Treppe nehmen. Jeder Schritt ist ein Schritt zum Ziel.

Wie würden Sie Ihre Rolle im Vorstand beschreiben, insbesondere im Hinblick auf die strategische Ausrichtung der UNIQA Versicherung? 

Als Vorständin ist es meine Aufgabe, Anliegen voranzutreiben, die Entwicklung des Unternehmens zu gestalten und vor allem jeden Tag Vorbild zu sein. Dabei liegt mir auch die Förderung und das Empowerment von Kolleginnen und Frauen im Allgemeinen besonders am Herzen. Ich habe erkannt, dass auch das Top-Management nicht unfehlbar sein muss. Vielmehr muss es die Gestaltungskraft aus der Mitte des Unternehmens verstehen und einfordern - empathisch und reflektiert.

Als eine der führenden Versicherungen des Landes ist es unsere Aufgabe, unseren Kunden Sicherheit zu geben und gleichzeitig die Awareness für Themen wie umfassende Absicherung und finanzielle Vorsorge zu steigern. Vor allem die junge Generation müssen wir noch besser abholen. Gleichzeitig entwickeln wir uns zu einem ganzheitlichen Gesundheitsdienstleister und engagieren uns stark im Bereich Nachhaltigkeit. Mein Ziel ist es, mit der von mir verantworteten Marke Raiffeisen Versicherung einen wesentlichen Beitrag zu leisten - stark und profitabel zu wachsen, mit Top-Service zu überzeugen, strategische Schwerpunkte zu setzen und die Digitalisierung als zusätzliche Vertriebschance zu nutzen.

Welche neuen Technologien oder Services setzt UNIQA ein und wie beeinflussen diese die Kundenbeziehung?

Die digitale Transformation ist für uns als UNIQA keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Unsere Kundinnen und Kunden stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Mit Service Excellence in vielen Facetten machen wir unseren Kunden das Leben leichter und stärken die Kundenbindung. Gleichzeitig wollen wir noch agiler und effizienter werden. Genau hier ist Robotic Process Automation (RPA) ein wichtiger Hebel.

Im Kundenservice gibt es viele einfache und repetitive Anwendungen für Roboter. Indem sie diese manuellen Tätigkeiten übernehmen, schaffen sie Freiräume für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit diese sich mit mehr Zeit und Sorgfalt um komplexe Aufgaben kümmern können. 

Der eigentliche Moment der Wahrheit in der Beziehung zu unseren Kunden ist das Schadenmanagement. Hier zählt, wie schnell wir reagieren und wie lange es dauert, bis das Geld auf dem Konto ist. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) optimiert UNIQA in den Sparten Kfz-Kasko, Rechtsschutz, Elementar und Krankenversicherung laufend die Dunkelverarbeitung, also die automatische Schadenabwicklung ohne menschliches Zutun. Dabei ist zu beachten: Wenn eine Leistung abgelehnt werden muss, entscheidet das niemals die KI allein. Hier sind immer Schadenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zur abschließenden Prüfung hinzugezogen.

Gerade bei den Unwetterereignissen im vergangenen Sommer konnten wir mit KI die Bearbeitung tausender Schadensmeldungen enorm beschleunigen. Als größter privater Gesundheitsversicherer Österreichs machen wir unseren Kundinnen und Kunden auch in der ambulanten Krankenversicherung das Leben leichter. Die Apothekenrechnung mit wenigen Klicks am Handy einscannen oder abfotografieren, mit der myUNIQA App hochladen und in kürzester Zeit die Leistungsauszahlung auf dem Konto haben - das ist gelebtes Kundenservice und unser Qualitätsanspruch. Darüber hinaus wollen wir mit unserer Omnikanal-Strategie, also der engen Verzahnung der Vertriebs- und Kommunikationskanäle, ein nachhaltiges Kundenerlebnis ermöglichen. Die Unfallversicherung zum Beispiel ist schon heute komplett online abschließbar.

Wie bindet UNIQA die Marke Raiffeisen Versicherung in die Gesamtstrategie ein und welche Synergien werden zwischen den Marken genutzt, um den Unternehmenswert zu steigern?

Mit der Marke Raiffeisen Versicherung sind wir ganz nah an den Bankkunden und ihrem täglichen Leben, ihren Bedürfnissen und Sorgen. Unsere Kooperation mit Raiffeisen ist daher eine starke Verbindung mit vielen Chancen und großem Potenzial, unsere Kundinnen und Kunden über die Banken in Versicherungsfragen zu erreichen und ihnen eine vertraute Begleiterin in ihren Lebensereignissen zu sein. Genau mit dieser Frage beschäftigen wir uns bereits sehr intensiv, um hier ganz gezielt die notwendigen Prioritäten und strategischen Maßnahmen ableiten zu können.

Welche konkreten Initiativen setzt UNIQA, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig soziale Verantwortung zu übernehmen?

Als eines der führenden Versicherungsunternehmen des Landes schenken wir der sich abzeichnenden Klimakrise große Aufmerksamkeit, nicht zuletzt, weil die daraus resultierenden Risiken direkte Auswirkungen sowohl auf die Veranlagung als auch auf unsere Rolle als Risikoträgerin haben. Wir bekennen uns zu den Klimazielen von Paris und streben in Österreich bereits bis 2040 Klimaneutralität an. Dieses weitreichende Bekenntnis hat konkrete Auswirkungen auf alle Geschäftsbereiche.

Wir sind uns bewusst, dass der Green Deal nur gelingen kann, wenn unsere Industrie als größter Investor in Europa diesen Hebel nutzt. Auch in der Produktpolitik treiben wir die Energiewende voran, zum Beispiel mit nachhaltigen fondsgebundenen Lebensversicherungen. Und nicht zuletzt setzen wir Klimaschutzziele in unserer eigenen Betriebsführung um: Dazu gehören die Senkung des Stromverbrauchs und die Ökologisierung des Fuhrparks. Zur Analyse des Strom-, Wärme- und Wasserverbrauchs in den rund 90 Servicecentern, den neun Landesdirektionen und der UNIQA Zentrale in Österreich wurde das UNIQA Energiemonitoring entwickelt, mit dem der Energieverbrauch zeitnah überwacht werden kann. Dieses Best-Practice-System in der Versicherungsbranche dokumentiert den Anspruch, den eigenen Energie- und Ressourcenverbrauch laufend zu minimieren.  

Welche beruflichen Pläne wollen Sie 2024 umsetzen?

Wir leben in einer Zeit permanenter Krisen und Sicherheit ist ein ganz zentrales Bedürfnis der Menschen. Hier können wir als großer Versicherer, als UNIQA und als Marke Raiffeisen Versicherung einen wichtigen und wertvollen Beitrag leisten. Gemäß der UNIQA Finanzvorsorgestudie 2023 werden Bankberater immer mehr um Information und Rat gefragt und vertrauen ihrer Raiffeisenbank. Unsere Kunden wollen persönlich oder digital auf Absicherung und Vorsorge angesprochen werden. Dies konsequent zu tun, ist ein wesentliches gemeinsames Kernziel, auf das wir uns verständigt haben und auf das wir ab 2024 einen starken Fokus legen - begleitet von einer Reihe konkreter strategischer Initiativen und Vertriebsschwerpunkte. Wir gestalten die Zukunft aktiv.

Foto: Isabelle Köhler & Natascha Unkart

Sie ist stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung. Ihr Ziel für die kommenden Jahre: In allen Sparten ein Wachstum über Markt zu erzielen.

 

Wir sind trotz der Polykrisen und der hohen Inflation mit unsere Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. So sehen wir in der Lebensversicherung, die in den vergangenen Jahren wegen der niedrigen Zinsen eher verhalten nachgefragt war, mittlerweile eine klare Trendumkehr. Ebenso zeigt sich, dass Kundinnen und Kunden gerade in Krisenzeiten verstärkt nach Sicherheit und Halt suchen. Das sehen wir sowohl in einer starken Nachfrage nach Sachversicherungen als auch in der privaten Gesundheitsvorsorge“, sagt Sonja Steßl. 

Private Vorsorge im Fokus

Das vorherrschende Versicherungsthema der Zukunft wird für die Wiener Städtische die Personenversicherung, also der Schutz des eigenen Lebens samt Familie sein. Einen zentralen Stellenwert wird dabei die private Altersvorsorge einnehmen. Der demografische Wandel und die in Pension drängende Baby-Boomer-Generation bringen das Umlagesystem weiter in Schieflage.

Daher werde es immer wichtiger privat vorzusorgen, um die Gefahr von Altersarmut zu reduzieren. „Hier sehen wir künftig großes Potenzial. Dazu gehört aber auch eine umfassende Gesundheitsvorsorge, die über das staatliche System hinausgeht. Viele wünschen sich kürzere Wartezeiten auf Termine beim Arzt und dass sich die Ärzte länger Zeit nehmen. Wir verstehen private Gesundheitsvorsorge als Ergänzung zum staatlichen System, die eben mehr bietet. Und: Die Absicherung des eigenen Hab und Guts wird weiterhin stark bleiben“, so die Managerin.

Kostspielige Naturkatastrophen

Derzeit sei man mit einer starken Schadensinflation konfrontiert, das heißt, die Reparaturen von Schäden, sei es etwa beim Auto oder am Eigenheim, werden empfindlich teurer. „Und wir erleben auch hautnah die Auswirkungen des Klimawandels. Heuer werden wir das zweithöchste Schadensjahr – allein aufgrund von Naturkatastrophen – unserer bald 200-jährigen Geschichte erleben. Zwar werden wir nicht das Rekordjahr von 2021 erreichen, als wir 200 Millionen Euro an unsere Kundinnen und Kunden für Sturm-, Hagel- und Hochwasserschäden ausbezahlten, aber mehr als 140 Millionen werden es auch heuer werden.

Der Trend stimmt uns nicht sehr zuversichtlich, wir rechnen damit, dass die Schadensentwicklung durch Unwetter anhalten wird“, so Steßl, die vor allem bei jüngeren Kundinnen und Kunden das Bedürfnis nach einem digitalen und schnellen Zugang zu Informationen und Produkten ortet. Dieser Entwicklung wurde mit einer Vielzahl von Lösungen Rechnung getragen, die damit auch den Servicekomfort deutlich erhöht. Etwa mit einer neuen Website, die Kundenbedürfnisse noch besser abdeckt oder mit Online-Services wie der ‚losleben‘-App, mit der Arzt-Rechnungen oder Schadensfälle ganz einfach von zuhause aus eingereicht werden können. Oberste Prämisse: Die Kundin und der Kunde entscheidet, wie sie und er mit der Wiener Städtischen kommunizieren möchte und diese stellt dazu die Möglichkeiten – digital oder offline – zur Verfügung.   

Ambitionierte Wachstumsziele

In der Lebensversicherung rechnet Steßl dank der Zinswende mit einer deutlichen Belebung. „Als größter Lebensversicherer des Landes werden wir davon am stärksten profitieren. Auch erwarten wir, dass die Nachfrage in der Sachversicherung und Gesundheitsvorsorge weiterhin hoch bleiben wird. Erklärtes Ziel ist es, in allen Sparten ein Wachstum über Markt zu erzielen“, sagt die Juristin. 

Online- Angebote und Frauenvorsorge
Ein besonderer Vorteil der Wiener Städtischen Versicherung ist, dass schon sehr früh mit der Digitalisierungsoffensive gestartet wurde und man jetzt in der Branche top sei. „Mit unserem konzerneigenen Start-up viesure haben wir 'inhouse' einen innovativen Partner, um digitale Services und Prozesse voranzutreiben. Gemeinsam haben wir erfolgreich unsere erwähnte „losleben“-App auf den Markt gebracht, die rasch zur bestbewerteten App unter den Versicherungs-Apps geworden ist.

Zusätzlich bieten wir eine Reihe von Versicherungen auch online an, wie etwa die Haushalts- oder Reiseversicherung. Darüber hinaus kooperieren wir mit Start-ups vor allem im Gesundheitsbereich, um einen echten Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden zu schaffen. Etwa mit dem Online-Geburtsvorbereitungskurs, der sehr gut angenommen wird“, sagt Steßl, die sich auch für die Frauen-Themen stark macht:  „Weil in Österreich Frauen im Durchschnitt eine um mehr als ein Drittel geringere Pension als Männer erhalten, setzen wir in der Wiener Städtischen schon seit dem Vorjahr – unter der Dachmarke „Women's Selection“ – einen speziellen Schwerpunkt auf das Thema Frauenvorsorge mit Blickrichtung Alters- und Gesundheitsvorsorge.

Dazu machen wir regelmäßig Informations-Veranstaltungen mit jungen Frauen. Dabei zeigt sich, dass sich viele von ihnen der drohenden Gefahr von Altersarmut gar nicht bewusst sind, weil sie sich zu wenig mit dem Thema der finanziellen Vorsorge auseinandersetzen. Vor dem Sommer fand wieder eine Veranstaltung statt und ich war begeistert, dass so viele Frauen gekommen sind aber auch überrascht, wie riesig der Informationsbedarf war. Mir zeigt das, dass wir mit unserer Initiative ein ganz wichtiges Thema anstoßen und so einen wichtigen Beitrag für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen leisten.“ 

Foto: Marlene Fröhlich/luxundlumen

 

Sie ist seit über zwei Jahrzehnten für die Vienna Insurance Group in führenden Funktionen tätig. Seit Jänner 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende der Donau Versicherung. Ein ABW-Interview mit Judit Havasi.

 

Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen des Geschäftsjahres?

Die DONAU Versicherung hat eine klare Strategie, an der wir uns orientieren. Alle Projekte werden entlang unserer Strategie entwickelt und entsprechend umgesetzt. Das ist für uns eine gute Basis für den Unternehmenserfolg. Mit den bisherigen Ergebnissen - vor allem im IT-Bereich - können wir sehr zufrieden sein. Die schweren Unwetter im Sommer in den westlichen Bundesländern haben uns stark gefordert. Innerhalb kürzester Zeit ist es uns gelungen, Tausende von Schäden zu regulieren und unser Leistungsversprechen gegenüber unseren Kunden einzuhalten. Mein besonderer Dank gilt dem hervorragenden Schadenteam der DONAU, das dies mit großem Einsatz möglich gemacht hat.

Wie sehen Sie die Zukunft der Versicherungsbranche? 

Die Versicherungsbranche ist dabei, ihre Kundenbeziehungen durch die Digitalisierung stark zu verändern. Online-Services werden immer intensiver genutzt und gewünscht. Hinzu kommt, dass Versicherungen in vielen Fragen noch relevanter werden und wichtige Beiträge zur Sicherung des Wohlstands leisten. Die Finanzierbarkeit der Altersversorgung und des Gesundheitssystems werden zu großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Hier können wir mit unseren Produkten ergänzend wirken. Technologisch wird uns sicherlich die Frage des Einsatzes von KI stark beschäftigen.  KI ist das Trendthema in der gesamten Wirtschaft und eine logische Konsequenz der Digitalisierung. Für Versicherungen ergeben sich Anwendungsfelder vom Datenmanagement bis hin zur KI-gestützten Leistungsaufnahme, um den Kundinnen und Kunden das Leben zu erleichtern.

Mit welchen spezifischen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Die angesprochenen schweren Unwetterschäden als Folge des Klimawandels werden uns weiter begleiten und herausfordern. Auf den heißesten September folgte der heißeste Oktober und die vergangenen Jahre zeigen uns deutlich die globalen Auswirkungen. In Österreich warnt die Versicherungswirtschaft seit Jahren vor den finanziellen Folgen. Wir sprechen von mehr als einer Milliarde Euro Schäden pro Jahr, für die Versicherungen Leistungen erbringen. Die Rückversicherung wird immer schwieriger und damit auch die Übernahme dieses Risikos. Das erfordert ein Umdenken und Lösungen, die als Vorschlag bereits auf dem Tisch liegen. Ergänzend zur Feuerversicherung wäre es auch sinnvoll, mögliche Ansprüche aus Unwetterschäden stärker rechtlich abzusichern und jedem die Möglichkeit dazu zu geben.

Was erwarten sich Kunden von einer guten Versicherung?

Unsere Aufgabe ist es, alle Kundinnen und Kunden gut und richtig zu versichern. Die Erwartungen steigen - hinsichtlich digitaler Services, immer schnellerer Leistungserbringung in allen Sparten und auch die Beratung wird anspruchsvoller. Digitale Services - wie die Beratung per Video und der Abschluss mit digitaler Unterschrift - werden gut angenommen. Gerade die Absicherung junger Menschen wird immer wichtiger. Fast 90 Prozent wissen, dass sie rechtzeitig mit der Vorsorge beginnen müssen. Gleichzeitig ist das Wissen, wie das geht und was Versicherungen bieten können, gering. Durch unsere Studien kennen wir die Sorgen der jungen Generation und ich möchte dafür sorgen, dass wir hier mit unserer Beratung die bestmögliche Unterstützung bieten. Das Aufzeigen von Chancen und individuellen Möglichkeiten ist dabei besonders wichtig.

Mit zunehmender Digitalisierung und dem Aufkommen von InsurTechs: Wie positioniert sich Ihr Unternehmen in diesem sich schnell verändernden Umfeld?

In der VIG-Gruppe haben wir heuer die größte IT-Transformation der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Darauf aufbauend können wir alle Systeme und Prozesse wesentlich effizienter und damit kundenorientierter gestalten. In der DONAU haben wir ein Innovationsteam, das zum Beispiel die schnellste Haushaltsversicherung Österreichs auf den Markt gebracht hat. Einfach, übersichtlich und mit Online-Abschluss kommt die Polizze innerhalb weniger Minuten mit Sofortschutz per E-Mail. Daraus ergeben sich sehr große Chancen für die Beratung bei komplexeren Themen wie Pensions- oder Gesundheitsvorsorge. Und wir bleiben dran. Als traditionsreiches Versicherungsunternehmen haben wir schon immer auf Veränderung durch Innovation gesetzt. Ich verstehe Innovation als einen Prozess, den das gesamte Unternehmen tragen und gestalten kann.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr?

Die letzten Jahre haben uns durch die vielen Krisen gezeigt, wie wichtig es ist, auf das Unerwartete vorbereitet zu sein. Das klingt widersprüchlich, ist für uns aber eine zentrale Aufgabe, um unseren Kundinnen und Kunden Sicherheit zu geben. Die DONAU setzt auf Wachstum durch Beratung, Kundennähe und moderne Versicherungsprodukte. Dabei setzen wir auch auf den Ausbau unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - vor allem in der Beratung suchen wir engagierte Frauen. Als familienfreundliches Unternehmen bieten wir eine gute Ausbildung und sichere Arbeitsplätze.

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Die DONAU ist ein stark regional ausgerichtetes Unternehmen, das sich über die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden definiert. Gemeinsam mit dem Vorstandsteam besuchen wir regelmäßig die Landesdirektionen. Der Dialog mit allen Kolleginnen und Kollegen des DONAU-Teams in ganz Österreich ist mir besonders wichtig.

Foto: Ian Ehm

Barbara Mucha im ABW-Gespräch mit Andrea Stürmer, der Vorsitzenden des Vorstandes der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft.

 

Krisen und Kriege, damit verbunden hohe Zinsen, Inflation und eine allgemein spürbare Verunsicherung, die nicht zuletzt in der erstmals deutlich spürbaren Unberechenbarkeit der nahen Zukunft begründet ist und in so mancher Chefetage zu Lähmungserscheinungen führt, haben in den letzten Jahren nicht nur der heimischen Wirtschaft stark zugesetzt. So trüb und grau wie das Herbstwetter ist vielerorts auch die Stimmung. Aber nicht überall.

Flache Hierarchien

Andrea Stürmer, CEO der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft Österreich, sitzt uns gegenüber. Schick im pinkfarbenen Blazer und mit einem strahlenden Lächeln vermittelt sie jene positive Energie und Stärke, die sofort spürbar ist und den Raum erfüllt. Die aktuellen Herausforderungen? Für sie kein Grund zum Verzweifeln. „Wir schaffen das“, lautet ihre Devise. Immer, in jeder Situation. Damit hat sie als Kapitänin schon zu Corona-Zeiten das Unternehmen sicher auf Erfolgskurs gehalten. Damals mussten von einem Tag auf den anderen alle Mitarbeiter zu Hause bleiben. „Innerhalb von drei Tagen waren wir wieder voll einsatzfähig. Unsere Kolleginnen und Kollegen von der IT haben wahre Wunder vollbracht“, sagt Andrea Stürmer stolz. Sie strahlt Eleganz, Eloquenz, Kraft und Kompetenz aus, eine Mischung, die Berge versetzen kann. Nichts ist unmöglich.

Die Übersiedlung der gesamten Belegschaft vom Traditionshaus, einem ehrwürdigen Palais am Schwarzenbergplatz, nach Wien Döbling in ein modernes, zeitgemäßes Bürogebäude erfolgte im Rekordtempo. Ein Neubeginn, eine neue Art zu arbeiten. New Work. Transparenz dank Glaswänden, Shared Office, Shared Tables. Und nicht zu vergessen das „Du-Wort“. Damit werden die Hierarchien flach gehalten.

„Mein Führungsstil ist sehr kooperativ und kollaborativ“, sagt die Managerin, die zwar gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen die Geschäftsstrategien entwickelt, aber genau weiß, dass sie jeden einzelnen der rund 1.300 Mitarbeiter im Unternehmen braucht, um diese bestmöglich umzusetzen. Entsprechend groß ist ihre Wertschätzung für das gesamte Team der Zürich Versicherung. „Nur gemeinsam sind wir stark“, betont Andrea Stürmer immer wieder. Damit jeder seine Stärken und Talente bestmöglich einbringen kann, setzt man auf Growth-Mindset. Ändere deine Geisteshaltung, dann ändert sich dein Leben. Sprich: Lerne dazu, entwickle dich weiter. Mittlerweile sind die angebotenen Formate und Programme so breit und umfangreich, dass sie keine Wünsche offen lassen und vielfach zu völlig neuen Perspektiven führen.

Steile Karrierekurve

Lebens- und Perspektivenwechsel waren für Andrea Stürmer nie etwas Ungewöhnliches. Sie wurden ihr in die Wiege gelegt. Aufgrund der Berufstätigkeit des Vaters in London geboren, wuchs sie in Bayern und England auf, ging mit sechs Jahren für ein Jahr in den USA und mit 14 Jahren für ein Jahr in Kanada zur Schule. Eine Zeit, die sie stark prägte und ihr später unglaubliche Möglichkeiten für ihre berufliche Entwicklung eröffnete. Nach der Matura studierte sie in Heidelberg. Nicht Wirtschaft, nicht Management, sondern Musikwissenschaft. Die heutige „Dirigentin“ eines Konzerns ist sehr musikalisch. Das wissen nur wenige. Schon als Kind erhielt sie Klavier-, Geigen-, Flöten- und Gesangsunterricht. Stand mit Chören und Orchestern auf großen Bühnen. 

Musikmanagement als Traumberuf, doch die Realität holte Andrea Stürmer schnell ein. Sie machte Praktika, arbeitete in Konzertagenturen, an der Oper und stellte fest, dass es kaum Frauen in Führungspositionen gab. Und: Keine attraktiven Jobangebote. Also Perspektivenwechsel. Statt Musikmanagement nun Wirtschaftswissenschaften. Der Abschluss erfolgte in England, auf der renommierten London School of Economics. Nach einem Praktikum bei der EU-Kommission startete Andrea Stürmer ihre Karriere als Investmentbankerin. Eine turbulente, herausfordernde, schöne Zeit mit einer Gruppe Gleichgesinnter im Herzen der europäischen Finanzmetropole. In einem - man glaubt es kaum - empathischen Umfeld. Big business, big money, eine steil nach oben zeigende Karrierekurve.

Potenzial für Großes

Dann der nächste große Wandel. Konsequent umgesetzt. „Ich habe mich entschlossen, noch einmal zu studieren, ein Aufbaustudium zu machen.“ Verblüffung bei den Kollegen. „Viele haben mich für verrückt erklärt und nicht verstanden, wie man so eine Karriere und solche Verdienstmöglichkeiten einfach wegwerfen kann.“ Stürmer erhält ein Vollstipendium, geht nach Harvard an die Kennedy School und studiert Internationale Politik. Eine unbezahlbare Horizonterweiterung, Kommilitonen aus aller Herren Länder und dann die Art der Wissensvermittlung, wie sie nur in den USA zu finden ist: „In jedem von euch steckt das Potenzial für Großes. Findet es. Nutzt es!“ Der Unterricht unkonventionell, sensationell: „Wir mussten Memos an den amerikanischen Präsidenten schreiben, was er in bestimmten Situationen tun soll. Oder als fiktive Verhandler bei einer großen Konferenz die Interessen unseres Landes vertreten.“ Für Österreich unvorstellbar.

Der amerikanische Weg prägt die Kosmopolitin nachhaltig. Er schärft ihr Bewusstsein für gutes Handwerkszeug, positives Denken, lebenslanges Lernen - auch aus Fehlern - und großes Denken. 2007 begann sie bei der Zurich und wusste sofort: „Hier bin ich richtig.“ Das international tätige Unternehmen zeichnet sich durch ein explizites Talentmanagement aus. Die Mitarbeitenden können ihre Karrierewünsche einbringen und werden auf ihrem Weg unterstützt. Sei es bei der Weiterentwicklung innerhalb der eigenen Rolle, bei der Übernahme neuer Projekte oder beim Sammeln von Auslandserfahrung.

Wie gut das funktioniert, zeigt das Beispiel von Andrea Stürmer. Sie bekam die Chance, in die USA zu gehen, eine Führungsrolle für 800 Mitarbeiter zu übernehmen und sagte sofort zu. Ebenso schnell fiel die Entscheidung, das Österreich-Geschäft der Versicherung zu leiten. „Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen und bin in jeder Hinsicht mutig und offen“, sagt Stürmer. Und sie behält immer einen kühlen Kopf. Bis auf eine Ausnahme. 2009. James Schiro, legendärer US-Manager und CEO der Zurich Insurance Group, tritt zurück. Im Rahmen einer großen Abschiedsfeier mit 1.500 Teilnehmern sollte eine Rede gehalten werden. „Als ich gefragt wurde, ob ich das machen würde, habe ich ohne zu überlegen sofort zugesagt. Man wächst ja an den Herausforderungen“, erinnert sich Stürmer. Als neue Mitarbeiterin war sie nur einmal von Schiro begrüßt worden, ansonsten gab es keine direkten Begegnungen mit dem Topmanager. Als sie die Bühne betrat, schlotterten ihr die Knie, doch sie meisterte ihre Ansprache mit Bravour und erntete viel Applaus. „Wir schaffen das“ half ihr auch in diesem Fall.

Herausforderungen positiv begegnen

„Ich bin grundsätzlich ein sehr optimistischer Mensch. Und ich bin sehr belastbar“, sagt Stürmer. Sie hält viel aus - weil sie auf sich achtet. Seit Covid macht sie jeden Tag Sport. Immer eine halbe Stunde, Yoga oder Laufen. Auch Bergwandern ist ihre Leidenschaft. In der Bewegung erholt sie sich. Und achtet darauf, ausreichend zu schlafen. Bis zu acht Stunden. Das gibt ihr mentale Stärke. Und dann sind da noch Familie und Freunde, gesunde Ernährung und der Genuss von Kultur, die zu den Zutaten ihres Kraftcocktails gehören, mit dem sie den Problemen, Krisen und Aufregungen des Alltags gelassener begegnen kann. Ihre Stärke kommt auch dem Unternehmen zugute. 

Ein CEO muss in schwierigen Zeiten die Volatilität aushalten, die Perspektive bewahren und die Ziele im Auge behalten. Das Muster, Herausforderungen positiv zu begegnen, ist für sie bis heute unverzichtbar. Gerade in komplexen Zeiten. „Unser Ziel ist es, auch in einem wirtschaftlich besonders anspruchsvollen Umfeld erfolgreich und für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein“, sagt Andrea Stürmer souverän und sympathisch. Wir zweifeln keinen Moment daran, dass ihr das gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden gelingen wird. 

Foto: Zurich Österreich

Sie hat als Verkaufsleiterin Tirol bei Zurich Österreich Karriere gemacht. Was sie an ihrem Job besonders schätzt und warum Frauen im Vertrieb so wichtig sind, verrät sie im ABW-Interview.

 

Bitte schildern Sie uns kurz, wie, wann und warum Sie in die Versicherungsbranche eingestiegen sind.

Im Jahr 1993 suchte ich nach einer beruflichen Veränderung und landete über die Empfehlung einer Freundin zufällig bei Zurich Österreich. Ich habe die Branche damals nicht bewusst gewählt. Mir war zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht klar, wie interessant und umfassend das Thema Versicherung ist. Ich wollte damals einfach einen sicheren Arbeitgeber für mich. Schon beim Bewerbungsgespräch hatte ich das Gefühl, dass dieses Unternehmens sehr gut zu mir passt. Nun über 30 Jahre später kann ich sagen: Alles richtig gemacht!

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit im Vertrieb bei Zurich?

Ich liebe meinen Beruf und bin mit großer Freude und Leidenschaft dabei. Es macht mir Freude, mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammenzuarbeiten und sie in der täglichen Arbeit zu begleiten. Dabei ist es mir wichtig, dass wir ein sehr gutes Klima haben. Gegenseitiges Vertrauen macht Bestleistungen möglich. So sind wir gemeinsam sehr erfolgreich – und das ist meine größte Belohnung, darauf bin ich stolz.

Es ist schön zu sehen, wie die Kolleginnen – und auch die Kollegen - wachsen und gedeihen. Letztes Jahr lag der Frauenanteil bei den Neueinstellungen im Vertrieb bei 30 Prozent. Wir tun viel dafür, um für Frauen attraktiv zu sein. Wir haben sogar unsere Bildsprache und die Stellenausschreibungen an die weiblichen Bedürfnisse angepasst. 

Welche Fähigkeiten sind wichtig, um in ihrem Bereich erfolgreich zu sein?

Tu was du gerne tust, dann bleibt der Erfolg nicht aus. Abgesehen von der fachlichen Qualifikation muss man Menschen mögen. Es braucht selbstverständlich eine Portion Selbstvertrauen, ein gut aufgebautes Netzwerk, Kommunikationsfähigkeit, auch ein gesunder Umgang mit Rückschlägen ist für die persönliche Entwicklung immens wichtig. Die LifeBalance rückt mehr in den Mittelpunkt und das ist gut so! 

Erhalten Sie bei Zurich eine spezielle Aus- und Weiterbildung im Vertriebsbereich?

Zurich hat mich auf meinem Entwicklungsweg immer unterstützt. So konnte ich in verschiedenen Positionen und Abteilungen meine Kompetenzen erweitern. Ich war in der Betreuung unserer Vertriebspartner tätig, später konnte ich im Innendienst erste Erfahrungen in der Mitarbeiterführung erwerben.  Meine nächste Station war Life Spezialistin. Das war der erste Schritt in den Exklusivvertrieb und in die direkte Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im angestellten Außendienst. Im Jahr 2005 wurde für Tirol ein Verkaufsleiter gesucht.

Nach kurzer Überlegung habe ich mich beworben. Ich wollte die Chance nutzen und in die direkte Führung einsteigen. Es gab Hearings mit dem damaligen CEO, Vertriebsvorstand und mit HR-Verantwortlichen. Die Situation, dass sich eine Frau für diese Position beworben hat, war für alle neu. Nichtsdestotrotz bekam ich die Chance mich zu beweisen. Man glaubte an mich. Eine völlig neue Herausforderung plötzlich direkte Führungsverantwortung zu übernehmen. Für all diese neuen Aufgaben habe ich seitens Zurich Unterstützung in Form von Seminaren, Coaching und Training on the Job erhalten.

Welche beruflichen Ambitionen und Ziele haben Sie?

In den nächsten Jahren verabschieden sich einige langjährige Kollegen in die Pension. Hier ist eine meiner wichtigsten Ziele, Nachfolgerinnen oder Nachfolger zu finden und damit sicherzustellen, dass unsere Kunden in gewohnt hervorragender Qualität weiterbetreut werden. Das Thema Digitalisierung ist für die Zukunft auch sehr wichtig. Wir alle müssen in dem Bereich fit sein, um am Markt mit modernsten Mitteln Kundenerlebnisse zu schaffen.  

Welchen Rat geben Sie Frauen, die im Versicherungsvertrieb bei Zurich Karriere machen möchten?

Sei mutig und wage den Schritt! Ich würde mir wünschen, dass mehr Frauen sich für den Vertrieb entscheiden. Es ist eine Tätigkeit, die für Frauen perfekt passt. Die Arbeitszeiten sind flexibel, damit lässt sich die Arbeit gut mit Familie und Privatleben vereinbaren. Auch der Ort kann frei gewählt werden – Home Office ist bei uns im Alltag angekommen. Es gibt tolle Entwicklungsmöglichkeiten. Was mir besonders wichtig ist: Es gibt beim Verdienst keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Einkommensmöglichkeiten sind für alle Geschlechter sehr attraktiv. Besondere Vorkenntnisse sind übrigens nicht unbedingt erforderlich und daher ist eine Tätigkeit auch für Quereinsteigerinnen eine großartige Chance. Wir sorgen für eine gute Ausbildung, für Unterstützung vor Ort, und zu guter Letzt dürfen wir uns dann gemeinsam darüber freuen, wenn sich Erfolge einstellen und die Kolleginnen Spaß an ihrer Tätigkeit haben. Wir gehen den Weg gemeinsam.

Mir ist noch folgender Appell wichtig: Ich bin davon überzeugt, dass es in vielen Familien so ist, dass Frauen auch die finanziellen Managerinnen sind. Soziale Verantwortung ist oft in Frauenhand und da bestens aufgehoben. Wer, wenn nicht wir Frauen, soll Familien über die soziale Absicherung aufklären? Wer soll Frauen darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, dass sie finanziell abgesichert sind und nicht in die Altersarmut fallen? Es ist Teil unserer Verantwortung im Vertrieb, in Kundengesprächen auf existenziell bedrohende Risiken hinzuweisen - von Frau zu Frau.

Foto: Zurich Peskoller

Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung im ABW-Talk.

 

Seit Juli sind Sie stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen – was bedeutet Ihnen dieser beachtliche Karriereschritt?

Ich habe 2016 als Gruppenleiterin der Kranken- und Unfallversicherung unterhalb des Vorstands begonnen. Dann habe ich die Landesdirektion Steiermark mit 300 Mitarbeitern übernommen. Seit 2020 bin ich im Vorstand für Krankenversicherung, Vertrieb, Marketing und Werbung verantwortlich. Mein Credo war immer, „ich will nichts geschenkt haben, von nichts kommt nichts“, und ich habe immer versucht, meine Komfortzone zu verlassen und Neues auszuprobieren. Ich denke diese Einstellung hat mich letztlich dorthin gebracht, wo ich heute stehe, und ich freue mich sehr über das Vertrauen und die bevorstehenden neuen Aufgaben.

Welche Bereiche der Versicherungsbranche haben sich in den letzten Jahren am stärksten verändert?

Die Multikrisen der letzten Jahre mit Corona-Pandemie, Ukrainekrieg und der überbordenden Inflation sind natürlich eine große Herausforderung für uns alle. Die finanziellen Belastungen steigen durch die hohen Inflationsraten, die die Regierung jedoch mittels Entlastungspaketen zu mildern versucht. Bis dato sehen wir noch keine Auswirkungen auf das Vorsorgeverhalten. Die private Gesundheitssparte läuft nach wie vor sehr gut, in der Altersvorsorge sehen wir eine stabile Nachfrage.

Allerdings muss man hier schon sagen, dass die expansive Geldpolitik der EZB in der letzten Dekade den Sparern und Vorsorgewilligen einiges abverlangt hat. Doch diese Phase ist jetzt vorbei, die Zinswende kann eine Trendwende in der Altersvorsorge bringen. Ein weiteres Thema sind die zunehmenden Naturkatastrophen aufgrund des voranschreitenden Klimawandels. Dabei führt die Häufung regionaler Schadensereignisse – im Speziellen sind dies Sturm- und Hagelschäden – in Verbindung mit einer oftmaligen Unterdeckung bei Haushalts- und Eigenheimversicherungen zu großen Herausforderungen bei Kundinnen und Kunden. Damit haben sich auch die Schadenszahlungen, die wir an unsere Kundinnen und Kunden geleistet haben in den letzten Jahren massiv erhöht. Die Digitalisierung bei Produkten und Services hat gerade während der Corona-Pandemie einen wahren Boom erlebt. Die Kunden haben unsere digitalen Services von Beginn an extrem positiv wahrgenommen und auch entsprechend stark nachgefragt.

Können Sie uns die spezifischen Herausforderungen erläutern, mit denen Sie sich konfrontiert sehen?

In meiner Funktion als stellvertretende Vorsitzende werde ich, neben meinen bisherigen Aufgabenbereichen, wesentlich stärker in die Entwicklung und Umsetzung strategischer Unternehmensfragen eingebunden sein. Fakt ist, dass die Herausforderungen in der Versicherungsbranche zu keiner Zeit größer waren, seien es die grüne bzw. digitale Transformation oder neue Risiken, für die innovative Lösungen gefunden werden müssen.

Daneben ist es von größter Bedeutung, den Menschen die Dringlichkeit der privaten Altersvorsorge immer wieder vor Augen zu führen. Denn der Weg in die Altersarmut passiert – gerade für Frauen – noch viel zu oft. Daneben sehe ich im Bereich der Gesundheitsvorsorge noch sehr großes Potenzial. Und dann noch eine Sache, die mir persönlich extrem am Herzen liegt: der weitere Ausbau unserer Servicequalität und unserer digitalen Services. Hier unterscheiden wir uns ganz klar vom Mitbewerber.

Wie navigieren Sie als Führungskraft durch die fortschreitende digitale Transformation, insbesondere im Hinblick auf Technologien wie künstliche Intelligenz? Welche Auswirkungen erwarten Sie für die Versicherungsbranche?

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern hat den klaren Fokus, für unsere Kundinnen und Kunden den größtmöglichen Nutzen zu stiften – Stichwort Convenience. Mit diesem Schritt stärken wir den hybriden Vertrieb und sprechen neue, digital affine Kundenschichten an. Die Wiener Städtische hat in den letzten Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Modernisierung ihrer IT-Landschaft umgesetzt. 

Millionen Bestands- und Kundendaten wurden sehr erfolgreich in eine neue moderne und sichere Zielarchitektur überführt. Mit dieser neuen IT-Landschaft wird der effiziente Einsatz neuer digitaler Technologien wie KI’s, Robotics und Cloud Services ermöglicht, die unsere Services für unsere Kunden und Geschäftspartner spürbar effizienter machen und unsere internen Prozesse modernisieren, beschleunigen und weiter automatisieren. Der Anspruch, mit unseren digitalen Services weiterhin eine zeitgemäße Servicepalette anbieten zu können, bleibt natürlich auch in den kommenden Jahren aufrecht.  

Welche Art von Versicherungsprodukten wird in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen?

Österreicherinnen und Österreicher sind traditionell im Sachbereich gut versichert, Haus, Wohnung, Kfz sind in der Regel gut geschützt. Dagegen hinken sie, was den Schutz des eigenen Lebens betrifft, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich hinterher. Da spielt sicherlich das sehr gute Sozialsystem in Österreich eine Rolle, dennoch bin ich überzeugt, dass die private Vorsorge in den Bereichen Pension und Gesundheit in den kommenden Jahren stark zunehmen wird.

Allein die demografische Entwicklung wird unser staatliches Pensionssystem unter Druck bringen, private Vorsorge wird daher – für jene, die es sich leisten können – dringender denn je, um den Lebensstandard im Alter aufrecht zu erhalten. Und wir sehen noch einen anderen Trend: Die Zunahme von Cyberdelikten wird zur Folge haben, dass Cyberversicherungen boomen. Es vergeht kaum ein Tag ohne Angriff auf ein Unternehmen – auch in Österreich. Die Mehrheit ist jedoch noch immer nicht versichert, das wird sich in den kommenden Jahren ändern. Ein Blick in die USA zeigt, wohin die Reise geht, dort ist der Absicherungsgrad schon deutlich höher.

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihren Führungsstil und Ihre Arbeitsweise?

Ich würde ihn als Friendly Leadership bezeichnen. Mein Führungsstil ist geprägt von Wertschätzung, Förderung von Lösungskompetenzen und Kreativität, aber auch Leistungsforderung. Ich sehe meine Aufgabe darin, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, ihre Talente zu entdecken und sie dementsprechend einzusetzen. Und Motivation weiterzugeben und Leidenschaft am Job zu forcieren.

Wie definieren Sie den Begriff „Erfolg“?

Erfolg im Berufsleben bedeutet für mich, finanziell unabhängig zu sein, einen Job machen zu dürfen der mir einerseits Spaß macht und in dem ich etwas bewegen kann. Ich wurde schon in meiner Kindheit von starken eigenständigen Frauen wie meiner Mutter und Großmutter geprägt. Sie haben mir von klein auf mitgegeben, auf eigenen finanziellen Beinen zu stehen und das zu tun, wovon ich selbst überzeugt bin. Was die Karriere betrifft, hatte ich auch hier stets starke, selbstbewusste Frauen an meiner Seite, die mich positiv beeinflusst und darin bestärkt haben, meinen Weg zu gehen. 

Welche Empfehlungen und Tipps würden Sie Frauen geben, die daran interessiert sind, in der Versicherungsbranche erfolgreich zu sein?

Mein Rat diesbezüglich lautet, sich generell für Unternehmen zu interessieren, die ein entsprechendes Klima und Umfeld bieten, in denen sich Frauen entwickeln können und Karriereperspektiven für sie klar vorhanden sind. Hier können Unternehmen viel bewegen, so hat etwa die Wiener Städtische ein eigenes Frauennetzwerk im Unternehmen ins Leben gerufen, wo Karriereförderung, Anti-Diskriminierung und Chancengleichheit an oberster Stelle stehen. Dem Unternehmen war es schon immer wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Frauen ermöglichen, unabhängig von ihrem Lebensentwurf Karriere zu machen. Frauen sind mit so vielen Soft Skills ausgestattet. Und die Soft Skills sind in diesen Zeiten die eigentlichen Hard Skills. Wir Frauen können daher sehr selbstbewusst im Berufsleben auftreten.

Ihre beruflichen Ambitionen und Ziele für das laufende Jahr?

Wir haben uns hohe qualitative und quantitative Ziele für die Zukunft gesetzt. In den Bereichen Service- und Produktqualität führend zu sein, ist mir persönlich ein ganz spezielles Anliegen. Auch im Bereich der Digitalisierung ist es unser klarer Anspruch, den Takt vorzugeben, um unseren Kundinnen und Kunden innovative und vor allem hilfreiche Services zur Verfügung zu stellen. Aber auch die generelle Innovations- und Marktführerschaft in Österreich stehen ganz oben auf dieser Liste. Unser erklärtes Ziel ist es auch weiterhin stärker als der Versicherungsmarkt in Österreich zu wachsen und damit unsere Marktposition zu festigen. 

Foto: Luxus und Lumen/Marlene Fröhlich

Die Vorständin der GARANTA Versicherung ist auch in Deutschland, als Marketingverantwortliche der Nürnberger Versicherung, sehr erfolgreich.

 

„Die größten Veränderungen passieren in der Beziehung zum Kunden. Wir arbeiten sehr intensiv daran, jeden Touchpoint, den der Kunde mit uns hat, so angenehm und unkompliziert wie möglich zu machen. Laufende Kundenbefragungen geben uns in Echtzeit Feedback, wie gut wir diesen Anspruch erfüllen. Das geht von der Information über Produkte bis hin zur schnellstmöglichen Bearbeitung im Schadenfall. Denn daran misst uns der Kunde unterm Strich: Wie gut und wie schnell hat mir die Versicherung geholfen, meinen Schaden zu beheben“, sagt Dr. Karoline Haderer und verweist dabei auf den Einsatz technologischer Innovationen.

„Die KI wird massive Auswirkungen darauf haben, wie wir künftig unsere Kundenbeziehungen gestalten. Sie hilft uns, Kundenbedarfe besser zu antizipieren. Schadenfälle können schneller, rund um die Uhr, bearbeitet werden. Die KI wird uns helfen, Ansprüche der Kunden auf Leistungen aus ihrem Vertrag zu identifizieren und im Idealfall ohne zeitliche Verzögerung zu bearbeiten. Und es wird leichter, Betrugsversuche zu erkennen und somit Kosten zu senken.“

Gemeinsam stark

Energiekrise, der von Russland geführte Krieg gegen die Ukraine, die steigende Inflation, die Nachbeben der Pandemie: Nicht nur Politiker seien hier gefragt, Lösungen zu finden. Das betreffe selbstverständlich auch andere gesellschaftliche Player wie zum Beispiel in der Wirtschaft. „Und die größte Herausforderung besteht für mich darin, ein Unternehmen so agil aufzubauen, um jeweils schnell reagieren zu können und die passenden Antworten zu finden. Das geht nur, wenn wir die Belegschaft öffnen für neue Ideen und Arbeitsweisen. Denn nur gemeinsam können wir die Herausforderungen meistern“, ist die GARANTA-Vorständin überzeugt.

Lösungsorientiert handeln

Hinsichtlich des Versicherungsbedarfs der Kunden habe sich in den letzten Jahrzehnten nicht viel verändert: „Jeder möchte nach wie vor sein Wohneigentum absichern, sein ganzes Hab und Gut inklusive Auto sowie sein Einkommen und zudem fürs Alter vorsorgen. In den letzten Jahren sind auch Elementarschäden in der Versicherungsbranche zu einem wichtigen Thema geworden. Wer aber meint, dass sich auch die nächsten Jahrzehnte nicht viel an diesen Grundbedürfnissen ändern wird, denkt aus meiner Sicht zu kurz. Denn: Für die Generationen von heute werden viel weitreichendere Themen eine Rolle spielen: Megatrends wie Neo-Ökologie, Gender-Shift, Konnektivität oder Gesundheit – um nur ein paar wenige zu nennen – werden die Bedürfnisse der Generations Y, Z und Alpha bestimmen. Hier gilt es für uns als Versicherungsunternehmen, bedarfsgerechte, nachhaltige Produkte und Services zu entwickeln, die auch generationenübergreifend gestaltet sind“, so Haderer, denn: Jeder Schadenfall sei eine Disruption des Alltags der Kunden. „Je schneller, unkomplizierter ich es als Versicherer schaffe, diese Disruption zu beseitigen und den Vorzustand wiederherzustellen, um so zufriedener wird der Kunde mit mir sein. Das heißt, als Versicherer müssen wir empathisch reagieren und uns in die Lage des Kunden hineinversetzen, um seine Nöte und Motivation zu verstehen. Und dann entsprechend lösungsorientiert handeln.“ 

Soziale Verantwortung

Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch bei der GARANTA eine wichtige Rolle. Für Fahrzeuge mit Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb wurde ein Zusatzbaustein mit speziellen Deckungskomponenten zur Voll- und Teilkasko entwickelt. Darüber hinaus erhalten E-Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß unter 60 g/km einen zusätzlichen Rabatt. Und das Produktfeature „100 % Totalschadenreparatur“ im GARANTA-Autohaustarif unterstützt das Ziel „Reparieren statt Wegwerfen und Ersetzen“.

„Schließlich achten wir auf klimafreundliche Prozesse und setzen dazu auf Digitalisierung in der Beratung und Schadenabwicklung. Als erfolgreiches Versicherungsunternehmen sehen wir es als unsere Pflicht, auch unserer sozialen Verantwortung nachzukommen und uns für wohltätige Zwecke einzusetzen. Dabei möchten wir uns vor allem an Familien und Kinder wenden, die unsere Hilfe ganz dringend benötigen. Im Rahmen von Charity-Golfturnieren konnten wir gemeinsam mit unseren Partnern in den letzten Jahren insgesamt über 150.000 EUR aufbringen und an soziale Einrichtungen übergeben“, sagt die Managerin. Ihr wichtigstes Ziel in diesem Jahr: „All jene Themen bei uns im Haus voranzutreiben, die auf das Kundenzufriedenheits-Konto einzahlen. Das fängt an bei einer einfach verständlichen Kundeninformation und endet bei einer schnellen Policierung. Denn das schafft positive Erlebnisse beim Kunden. Und genau das wollen wir erreichen.“   

Klischees und Glaubensmuster

Und wie definiert die Versicherungsexpertin Erfolg? „Für mich bedeutet Erfolg, sowohl beruflich als auch persönlich erfüllt zu sein. Auf meine Arbeit bezogen sehe ich Erfolg darin, unsere Marketingziele zu erreichen und mit meinem Team unseren Beitrag leisten zu können, das Unternehmen auf Wachstumskurs zu halten und kreative, zukunftsträchtige Lösungen fürs Unternehmen zu entwickeln. Erfolg liegt für mich aber auch in kleineren Dingen: Wenn ich Mitarbeiter inspirieren und fördern kann, wenn ich durch Netzwerken ein produktives Arbeitsumfeld schaffe oder wenn ich selbst das Gefühl habe, mich trotz meiner bisherigen Karriere immer noch weiterentwickeln zu können“, sagt Karoline Haderer, die in einer von Männern dominierten Branche Karriere gemacht hat.

Frauen, die Aufsteigen wollen, rät sie durchsetzungsstark und zugleich resilient zu sein sowie über ein gutes Netzwerk zum Erfahrungsaustausch zu verfügen. Das sei in der Versicherungsbranche nicht anders als in anderen Wirtschaftssegmenten. „Frauen sehen sich leider häufig immer noch mit veralteten Klischees und Glaubensmustern konfrontiert. Hier gilt es, sich nicht entmutigen zu lassen, ein gesundes Selbstbewusstsein an den Tag zu legen und an der passenden Stelle auch mal den weiblichen Charme bzw. Verstand einzusetzen. Hier liegt aus meiner Sicht auch eine große Chance, denn: Gerade in der Versicherungswelt menschelt es oft zu wenig. Häufig mangelt es an einer kundenzentrierten Perspektive auf die Themen, der Mensch wird nicht konsequent in den Mittelpunkt gestellt. Ein weiblicher, empathischer Blickwinkel kann hier zu ganz neuen Ansätzen führen und vielleicht auch den einen oder anderen Karriereweg bereiten. 

Foto: Nürnberger Versicherung

 

 

Als CEO des Rechtsschutzversicherers ARAG weiß sie, dass Rechtsstreitigkeiten zunehmen werden. Deshalb sucht sie nach den besten Lösungen für ihre Kunden.

 

Welche Bereiche der Versicherungsbranche haben sich in den letzten Jahren am stärksten verändert?

Die aktuellen Geschehnisse wirken sich auch auf die Versicherungsbranche aus. Erst kam Corona, dann der Krieg, damit zusammenhängend Inflation, Teuerung und Änderungen am Arbeitsmarkt. Mit einer höheren Anzahl von Insolvenzen, vor allem von Unternehmenskunden ist zu rechnen. Hier gilt es dann gute Lösungen zu finden. Wir erwarten vermehrt Rechtsstreitigkeiten im Arbeitsbereich, im Immobilienbereich, insbesondere der Vermietung, aber auch im strittigen gewerblichen Vertragsbereich. Was wir deutlicher als die Jahre davor wahrnehmen sind Cybercrime-Vorfälle – Cyberangriffe im Gewerbebereich, die zu rechtlichen Problemen führen, aber auch Cyber-Mobbing in den sozialen Medien. Wir erwarten gerade in diesem Risiko noch eine weitere Steigerung in den kommenden Jahren.

Allgemein hat sich verändert, dass zumindest wir bei ARAG uns als ganzheitlicher Partner unserer Kundinnen und Kunden in Rechtsangelegenheiten sehen.

Wir wollen in jeden Fall die beste Lösung finden, sei es durch ein Einschreiten unserer über 45 Inhouse-Juristen, einer Mediation oder mit smarten und digitalen Rechtsservices, die unseren Kunden helfen noch bevor ein Rechtsstreit entsteht. Wenn das die kundenfreundlichste Lösung ist, begleiten wir ganz klassisch durch einen Prozess.

Was sind die spezifischen Herausforderungen, die Sie in Ihrer Position als CEO und Versicherungsmanagerin heute und in Zukunft sehen?

Kunden, Partner und Mitarbeiter gleichermaßen abzuholen – das ist mein Ziel. Wir arbeiten bei ARAG mit flachen Hierarchien und haben sehr motivierte Mitarbeiter. Das alles eingebunden in ein weltweit agierendes Familienunternehmen zu balancieren ist meine Aufgabe. Die ARAG digital weiter nach vorne zu bringen ist sicher eine wichtige Herausforderung in naher Zukunft.

Themen wie der schwierige Arbeitsmarkt, New Work, Arbeitgeberattraktivität und Leadership sind dieses Jahr sehr herausfordernd.

Wie gehen Sie als Managerin mit der zunehmenden Digitalisierung (Stichwort KI) um? Welche Auswirkungen wird diese auf die Branche haben?

Wir betrachten die Digitalisierung und die Nutzung von KI als Herausforderung, aber vor allem auch als Chance. Wir wachsen erfreulicherweise, können aber nicht exponentiell neue Mitarbeiter einstellen. Die Digitalisierung und KI ermöglichen es uns bestimmte Prozesse zu automatisieren. Somit haben unsere Kollegen mehr Zeit sich um unsere Kunden und deren Anliegen zu kümmern.

Es gibt schon viele Anwendungsbereiche: 

Der ARAG-Tarifrechner ist eine Web-Anwendung welche es registrierten Vertriebspartnern ermöglicht, die Produkte nach den Bedürfnissen der Kunden zu kalkulieren, Angebote und Anträge für die Produkte zu erstellen und diese sogleich zu übermitteln. Der Vertriebspartner sieht im Tarifrechner alle bei ARAG bestehenden Kundenverträge, die er vermittelt hat und erspart sich so bei Konvertierung die Daten nochmals einzugeben. Mit Anfang dieses Jahres haben wir die digitale Unterschrift in das Tool integriert.

Ein anderes Beispiel dafür, wo eine gelungene Digitalisierung enorme Zeitersparnis, sowohl IT-seitig, als auch für den Fachbereich, bringt, ist unsere BiPRO-Schnittstelle. So erhält die Versicherung etwa strukturierte Daten, welche automatisiert verarbeitet werden können. Von Seiten des Vertriebspartners müssen Inhalte der Versicherung nicht mehr manuell eingearbeitet werden, sondern stehen jederzeit aktuell über die Schnittstelle zur Verfügung.

Während solche Schnittstellen in anderen Versicherungssparten, insbesondere in der Kfz-Versicherung, bereits üblich sind, ist die ARAG der Pionier auf dem österreichischen Markt und bietet als Erster eine solche Schnittstelle für die Rechtsschutzversicherung an.

Weiters arbeiten wir im Hintergrund in verschiedenen Bereichen an automatisierter Verarbeitung, sodass Vertriebspartner und Kunden noch rascher und effektiver serviciert werden können. ARAG ist in Sachen Digitalisierung auf einem sehr guten Weg.

Welche Art von Versicherungsprodukten wird in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen?

Wir versuchen immer mit der Zeit zu gehen. Gerade ist das Thema Online-Bewertung aktuell. Darauf haben wir uns eingestellt und sind mit die ersten, die eine Lösung anbieten. Konkret geht es darum, dass unwahre und rechtswidrige Bewertungen auf online Bewertungsplattformen – besonders für kleine und mittlere Unternehmen – existenzbedrohend sein können, da sie die Kaufentscheidung potentieller Kunden beeinflusst. Mit unserem Online-Reputations-Rechtsschutz ermöglichen wir das Vorgehen gegen den Verfasser der Bewertung, aber auch gegen die Plattform selbst und ermöglichen die Löschung.

Unser aller Leben wird digitaler, also werden sich auch die rechtlichen Auseinandersetzungen immer mehr in den digitalen Raum verlagern.

Was sind die größten Risiken und Chancen, die Sie in der heutigen Rechtsschutz-Versicherungsbranche sehen?

Die Krisen der vergangenen Jahre waren eine echte Herausforderung.

In Österreich ist der Zugang zum Recht per se schwer, zuletzt wurden die Anwaltskosten nach dem Rechtsanwaltstarifgesetz um 20% erhöht. Wir können und wollen diese Teuerung nicht eins zu eins an unsere Kunden weitergeben. Es ist eine große Herausforderung das zu stemmen.

Wir versuchen stets präventiv so zu planen und zu kalkulieren, dass wir Krisen gut meistern können und einen soliden Stand haben. Die ARAG Österreich ist finanzstark aufgestellt, sodass wir für Kunden und Vertriebspartner auch in schweren Zeiten ein verlässlicher Partner sind. Das gelingt uns unter anderem dadurch, dass wir eigene Juristen im Haus haben, die den Mehrbedarf an Beratungen auch in Krisenzeiten wie Corona und der Teuerung gut abdecken.

Bei ARAG versuchen wir im Sinne der Versichertengemeinschaft Rechtstreitigkeiten nachhaltig zu lösen und bieten viel Unterstützung im präventiven Bereich an, so dass Rechtsstreitigkeiten gar nicht erst entstehen. 

Für die gerichtliche Geltendmachung ist ein professionelles und spezialisiertes Anwaltsnetzwerk unumgänglich – schließlich wollen wir gewinnen, sodass letzten Endes der Gegner die Kosten trägt.

Wie engagiert sich die ARAG im Bereich der Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung?

„Jeder/jede soll zu seinem/ihrem Recht kommen, unabhängig von der finanziellen Situation“ – das ist schon unsere Gründungsidee und diese leben wir bis heute. Über das klassische Rechtsschutzgeschäft hinaus versuchen wir regelmäßig auch die zu unterstützen, die keine Rechtsschutzversicherung haben und sich einen Rechtstreit nicht leisten können.

Der UN Global Compact ist die weltweit größte Initiative für Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit. Eines der darin definierten UN Sustainable Development Goals (SDG) ist der freie Zugang zum Recht für jeden. Wir leben daher Nachhaltigkeit.

So haben wir etwa 2021 das Projekt „ARAG – aktiv gegen Gewalt“ ins Leben gerufen. Wir beraten und unterstützen Opfer von Gewalt – kostenlos und auf Wunsch anonym, unabhängig davon, ob sie bei uns versichert sind. Dazu haben wir mit dem WEISSEN RING, dem Verband der autonomen österreichischen Frauenhäuser und der Männerberatung kooperiert. 2022 haben wir das Projekt auf den digitalen Raum erweitert und uns gegen Hass im Netz stark gemacht.

2022 haben wir uns mit dem Verein „ChronischKrank“ zusammen getan um Long-Covid-Patienten dabei zu unterstützen Ihre Recht, vor allem auf eine Berufsunfähigkeitspension geltend zu machen.

Was definieren Sie Erfolg?

Natürlich werden Zahlen, Daten und Fakten bewertet und der Erfolg des Unternehmens besteht auch darin. Aber es geht um mehr, nämlich im besten Fall einen echten Unterschied zu machen und den Zugang zum Recht nachhaltig zu ermöglichen. Gesund wachsen und vor allem alle Beteiligten, Kunden, Partner und Kollegen mitnehmen auf dem innovativen Weg in die Zukunft.

Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die in der Versicherungsbranche Karriere machen wollen?

Nicht beirren lassen. 😊 Mit profundem Wissen punkten, von jenen lernen, die schon viel Expertise haben und den Mut haben eigene Ideen umzusetzen.

Ihre beruflichen Ziele für dieses Jahr?

Ich möchte die oben beschriebenen Herausforderungen wie den schwierigen Arbeitsmarkt, New Work, Arbeitgeberattraktivität und Leadership dieses Jahr mit meinem Team gut meistern.

Foto: ARAG

Die Abteilungsleiterin Schaden-Unfall Privatkunden bei der Helvetia Versicherung über ihren neuen Job, Anpassungsfähigkeit und Chancen für Frauen in der Branche.

 

Sie sind seit neun Monaten Abteilungsleiterin Schaden-Unfall Privatkunden bei der Helvetia - was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Die Zusammenarbeit und die Vielfalt der Themen. Das hat mich schon immer an der Versicherungsbranche gereizt - dass sie spannender ist, als viele denken. Bei der Helvetia schätze ich besonders die Hands-on-Mentalität. In meiner Position kann ich meine Erfahrung einbringen und vieles mitgestalten, schließlich wird von der Strategie bis zur operativen Umsetzung alles in einer Abteilung umgesetzt. So spürt man das Versicherungsgeschäft richtig. Auch die Zusammenarbeit mit meinem Team, das mich vom ersten Tag an sehr herzlich aufgenommen hat, schätze ich sehr. In der gesamten Abteilung steht das Gestalten im Mittelpunkt - das macht mir auch persönlich sehr viel Spaß.

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie für die heimische Versicherungswirtschaft?

Was die Herausforderungen betrifft, sind wir mit zwei wesentlichen Aspekten konfrontiert: der steigenden Inflation und einem sich rasch verändernden Umfeld. Als Branche müssen wir auf die Auswirkungen der Inflation reagieren, als Helvetia unseren Best-Partner-Ansatz weiterhin stärken - sowohl für Partner als auch für Kundinnen und Kunden. Dies erfordert einen strategischen Ansatz, um angemessen auf die steigenden Kosten zu reagieren und gleichzeitig unseren Kundinnen und Kunden den bestmöglichen Service zu bieten. 

Auf der anderen Seite sehen wir uns mit einem dynamischen und sich schnell verändernden Umfeld konfrontiert – prägnant zusammengefasst als VUCA-Welt, in der es für eine traditionelle Branche wie die unsere entscheidend ist, sich agil anzupassen. Das betrifft den Klimawandel ebenso wie die fortschreitende Digitalisierung oder den aktuellen Fachkräftemangel. Wir merken, dass sich die Rahmenbedingungen schnell ändern und wir Lösungen parat haben müssen. Mit Blick auf den Klimawandel wird unsere Arbeit sicherlich anspruchsvoller. Ich sehe das aber auch als Chance, uns inhaltlich damit auseinanderzusetzen. Was bedeutet Nachhaltigkeit für unsere Kunden und was können wir als Versicherung bieten? 

Gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten, wird auch als Arbeitgeberin immer wichtiger. Denn eine der Herausforderungen ist es, die Branche attraktiver zu machen - was sie definitiv schon ist. Versicherungen bieten vielfältige Perspektiven - sei es im Vertrieb, im technischen Bereich oder im kreativen Bereich.

In welchen Bereichen sehen Sie große Veränderungen?

Ein großer Trend, der uns noch lange begleiten wird, ist das Thema Strom. Sei es im Bereich der Mobilität oder der Versorgung. Ich denke da konkret an E-Mobilität, Photovoltaik oder auch das Thema Blackout. Für uns als Versicherer ist es wichtig, das Risiko richtig einzuschätzen und dann das passende Angebot zu haben. Ein weiterer Trend ist, auf die beschriebene VUCA-Welt und die sich verändernden Kunden- und Partnerbedürfnisse richtig zu reagieren. Wir verfolgen einen konsequenten Best-Partner-Ansatz - diesen gilt es nachhaltig weiter zu verfolgen. Die Veränderungen durch die fortschreitende Digitalisierung können wir auch als Chance begreifen, uns mit mehr Daten noch besser auf die Bedürfnisse einzustellen und die Customer Convenience zu stärken. 

Welchen Rat geben Sie Frauen, die in der Versicherungsbranche Karriere machen wollen?

Den gleichen wie in jeder anderen Branche auch: Go for it. Es gibt keine Grenzen, trau dich und erhebe deine Stimme. Nicht warten, bis etwas passiert, sondern die Initiative ergreifen und sich sichtbar machen. Ich merke, dass die Versicherungsbranche vielfältiger wird – meine Abteilung ist komplett in Frauenhand und das unterstreicht, dass gerade die Versicherungsbranche viele Chancen für Frauen bietet. Es gibt vielfältige Bereiche und sehr gute Karriere- und Verdienstmöglichkeiten. Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich auf jeden Fall.

Foto: Helvetia

Seit zwei Monaten ist sie CFO der Europäischen Reiseversicherung AG. Mit ABW sprach Nathalie Cremades über die Faszination ihres Jobs und Karriere-Booster für Frauen.

 

Nathalie Cremades verantwortet als Chief Financial Officer die Bereiche Rechnungswesen und Controlling sowie die ausgelagerten Bereiche Asset Management und Investment Management. „Das Versicherungs- und Assistancegeschäft fasziniert mich, weil es so nah am Menschen ist und die Erfolgsfaktoren Servicequalität, Empathie und Engagement sind. Gerade im Assistance-Geschäft führen wir unsere Kundinnen und Kunden aus einer Stresssituation in Komfort und Sicherheit - jederzeit und überall“, so die Managerin.

Leider sei der Versicherungsmarkt in Österreich stark reguliert. Die Anforderungen an Governance, Reporting-Standards und Transparenz würden ständig steigen. Neue Technologien könnten bei der täglichen Arbeit unterstützen.

„Die Digitalisierung des Finanzwesens stellt uns vor Herausforderungen in Bezug auf die Qualität und den Umgang mit großen Datenmengen, insbesondere vor dem Hintergrund der Anforderungen von IFRS17. Im Bereich der künstlichen Intelligenz gibt es spannende Entwicklungen, zum Beispiel bei der Betrugserkennung, die ich mit großem Interesse verfolge“, sagt Cremades. Die Umsetzung von IFRS17 sei das große Ziel für dieses Jahr. Dafür müsse zum einen eine stabile Basis für die Datenqualität sichergestellt werden, zum anderen müsse das Team erfolgreich zusammenarbeiten. „Außerdem wollen wir mit unseren Analysen noch stärker unternehmerische Entscheidungen unterstützen“, so die Finanzexpertin.

Nur die besten Lösungen zählen

Ihren Führungsstil beschreibt die gebürtige Französin als sehr teamorientiert. „Jeder leistet seinen Beitrag und kann sich einbringen. Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen meistern. Außerdem bin ich sehr lösungsorientiert und ehrgeizig und gebe mich nicht mit dem Status quo zufrieden, sondern erst dann, wenn wir eine gute Lösung gefunden haben. Mein Motto ist: Nicht aufgeben! Morgen ist ein neuer Tag. Und jeder Tag bietet eine neue Chance, erfolgreich zu sein. Apropos Erfolg: Was verbindet sie damit?

Im vergangenen Jahr hat sie am „Raid des Amazones“ in Sri Lanka teilgenommen. „Raid des Amazones ist ein sechstägiger Sportwettkampf in den Disziplinen Mountainbiking, Kanufahren, Trailrunning und Bogenschießen. Es war ein unglaubliches Abenteuer - sportlich, menschlich und als Team. Unser Team war unterschiedlich in Bezug auf Alter, sportliches Engagement, Lebens- und Berufserfahrung, aber wir waren Kolleginnen und ein Team. Sport und Teamgeist haben es uns ermöglicht, an unsere Grenzen zu gehen und diese als Team zu überwinden. Das war für mich ein großer Erfolg!

Ihr Karriere-Tipp für Frauen: „Sei selbstbewusst und bereit, Barrieren zu überwinden. Mache dir keine Vorwürfe, wenn du Fehler machst. Lass dich nicht von deinem Ziel abbringen und versuche es noch einmal. Setze auf deine Stärken und mache das Beste aus deiner Situation.

Foto: Europäische Reiseversicherung

Sie kommt aus dem Bankenbereich, seit Dezember des Vorjahres ist sie Finanzvorständin der ERGO Versicherung. Was die Quereinsteigerin dieses Jahr geplant hat und wie sie die Branche beurteilt, lesen Sie hier. 

 

Seit mehr als einem halben Jahr sind Sie Finanzvorständin der ERGO – was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Am meisten schätze ich den Zusammenhalt innerhalb der Teams sowie die gemeinsame Erarbeitung neuer Standards und Projekte über Bereichs- und Ressortgrenzen hinweg. Die Dynamik unseres Umfelds verlangt eine permanente Weiterentwicklung und Gestaltung, und ich freue mich, Teams und KollegInnen zu haben, denen diese Herausforderung genau so große Freude bereitet wie mir.

Welche Bereiche der Versicherungsbranche haben sich in den letzten Jahren am stärksten verändert?

Die Versicherungswirtschaft ist in den letzten Jahren digitaler und transparenter geworden. Beides mit dem Ziel, effizienter und kundenfreundlicher zu werden. Immer mehr Versicherungsunternehmen setzen auf Automatisierung und Digitalisierung ihrer Prozesse und bieten ihren Kunden beispielsweise die Möglichkeit, Versicherungen online abzuschließen oder Schadenmeldungen über eine App abzugeben. Auch die Nutzung von KI und Datenanalyse u.a. zur Risikoeinschätzung, zur Preisgestaltung und Schadenprävention ist zu einem allgegenwertigen Trend in unserer Branche geworden.

Außerdem ist das regulatorische Umfeld in Europa und damit auch in Österreich deutlich herausfordernder geworden. Dazu gehören im Bereich ESG beispielsweise die 2021 in Kraft getretene Offenlegungsverordnung und die darauf aufbauende bzw. daran anschließende Taxonomie-Verordnung, welche von der Produktentwicklung und der Veranlagung über das Reporting und den Informationspflichten weitreichende Auswirkungen auf unser Geschäft hat und haben wird.

Was sind die spezifischen Herausforderungen, die Sie in Ihrer Position als Versicherungsmanagerin sehen?

Unmittelbar sehe ich für den Finanzbereich der Versicherungsbranche definitiv die Umsetzung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 / 9 als größte Herausforderung im aktuellen Wirtschaftsjahr. Die Art und Weise, mit der wir in diesem Jahr unsere Ergebnisse berichten, hat sich grundlegend geändert mit dem Ziel, für mehr Information zu sorgen und Transparenz zu schaffen. 

Mittelfristig steht die gesamte Finanzbranche vor der großen Aufgabe, schlanker und digitaler zu werden, und ihr Produktangebot und -ausgestaltung im globalen Wettbewerb und unter steigender Regulatorik relevant, nachhaltig und weiterhin uneingeschränkt verlässlich weiterzuentwickeln. Als Arbeitgeber attraktiv zu sein, um für diese Mammutaufgabe die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Team zu holen bzw. sie zu halten, wird für den Erfolg entscheidend sein.

Wie gehen Sie als Managerin mit der zunehmenden Digitalisierung (Stichwort KI) um? Welche Auswirkungen wird diese auf die Branche haben?

Die ERGO Gruppe hat das Ziel, bis 2025 digital führend in der Versicherungsbranche zu sein – sowohl in Deutschland als auch in den internationalen Kernmärkten wie beispielsweise Österreich. Dafür arbeiten wir alle gemeinsam bereits heute mit Hochdruck an der Entwicklung und Implementierung neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Robotics oder Process Mining.

Der kontrollierte Einsatz entlang aller Standards zur diskriminierungsfreien Verwendung, zur Transparenz und dem Datenschutz sind dabei die Basis für den Einsatz und die Nutzung sämtlicher Technologien. Die Sicherstellung dessen steht auch für den Regulator im Fokus. 

Wir sehen, dass Automatisierung und Digitalisierung nicht notwendiger Weise abnehmende „menschliche“ Begleitung in der Konzeption, Umsetzung, Wartung, Kontrolle und Weiterentwicklung benötigt. Das erforderliche Skillset sowohl der Fachkräfte als auch des Managements haben sich dahingehend jedoch verändert. In der Zusammensetzung der Teams muss sich das zukünftig widerspiegeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Entscheidend ist, die Kolleginnen und Kollegen auf diesen Weg mitzunehmen, sie am Prozess zu beteiligen und mit den entsprechenden Ressourcen auszustatten, um sicherzustellen, dass Neuem und Unbekanntem selbstbewusst begegnet werden kann.

Welche Art von Versicherungsprodukten wird in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen?

Nachhaltigkeit ist wie bereits erwähnt das große Thema, auch in der Produktentwicklung. Nicht nur aufgrund der zunehmenden Regulatorik in diesem Bereich, sondern insbesondere auch aufgrund der steigenden Erwartungshaltung unserer Kundinnen und Kunden werden nachhaltige Versicherungsprodukte – egal ob in der Lebensversicherung oder der Schaden- und Unfallversicherung – stark an Bedeutung gewinnen.

Wie ernst wir das Thema in der ERGO nehmen, beweist die Tatsache, dass Nachhaltigkeit bereits seit längerer Zeit fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie #Drivefor2025 ist. Dazu gehört auch, bei unserem eigenen Verhalten mit gutem Beispiel voranzugehen. Wir haben deshalb bereits begonnen, die Dienstwagenflotte der ERGO auf E-Autos umzustellen und im ERGO Center 28 Elektroladestellen implementiert.

In der Lebensversicherung kennzeichnen wir Fonds mit besonderer Nachhaltigkeitsausrichtung mit dem ERGO Responsibility Rating. Eine Veranlagung in bis zu 100% nachhaltiger Fonds ist somit möglich.

Bei unserer KFZ-Versicherung „MobilER GO!“ können interessierte Kunden in der Kasko-Versicherung ein Elektro Plus Paket miteinschließen. Dieser Baustein enthält sinnvolle Leistungen speziell für Autos mit Elektro- oder Plug-in-Hybrid Antrieb. Ob Abschleppen zur nächsten Ladestation, Akku entsorgen oder Diebstahl des Ladekabels, wir springen ein.

Bei unserer Haushalt- und Eigenheimversicherung ERGO fürs Wohnen bieten wir einen Zusatzbaustein einer Versicherung der Photovoltaikanlage an. Kunden können sich so gegen Ungeschicklichkeit, Materialfehler oder Verlust der Kühlflüssigkeit versichern. 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihren Führungsstil?

Respekt, Leistung und Freude an der Zusammenarbeit stehen für mich an oberster Stelle. Jede Aufgabe und Zielsetzung, die ich an meine Teams stelle, bauen darauf auf. Wichtig ist mir auch, das Potenzial in jedem Menschen zu sehen, zu fordern und zu fördern. Die große Kunst in der Führung liegt meiner Meinung nach darin, sich an Bedürfnisse und Situationen anpassen zu können.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Erfolg bedeutet für mich das Verfolgen und im besten Fall Erreichen beruflicher Ziele und die Verantwortung, die damit einhergeht, wahrzunehmen. Erfolg ist allerdings kein Maß für Zufriedenheit oder Glück, zu diesem gibt es viele erstrebenswerte Wege, die nicht nur in der beruflichen Verwirklichung zu finden sind.

Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die in der Versicherungsbranche Karriere machen wollen?

Meine persönliche Empfehlung für die berufliche Weiterentwicklung ist, den Mut zu haben, ins kalte Wasser zu springen und aktiv Entwicklungsmöglichkeiten zu verfolgen und einzufordern. Steigern Sie Ihre Visibilität im Unternehmen und die Fähigkeit, das "big picture" zu sehen, indem Sie insbesondere bei strategischen Projekten aufzeigen und proaktiv Verantwortung übernehmen. Sich selbst auf diesem Weg treu zu bleiben, ist dabei entscheidend.

Um im Wettbewerb der Talente relevant zu bleiben, haben meiner Meinung nach auch Arbeitgeber eine klare Positionierung und Verantwortung wahrzunehmen. Als Teil der ERGO Gruppe setzen wir uns gleichermaßen für die Gleichberechtigung von Frauen im Berufsleben und für mehr Vielfalt ein, aus Überzeugung von der Stärke und Innovationskraft diverser Teams. Wir investieren in Karriere- und Mentoringprogramme, Weiterbildungen und Netzwerke, um optimale Rahmenbedingungen für Frauen in allen Lebensphasen zu schaffen. 

Ihre beruflichen Ziele für dieses Jahr?

Mein Ziel ist es immer, mit größtmöglichem Engagement und Einsatz die besten Ergebnisse für mein Unternehmen und meine Kolleginnen und Kollegen zu erreichen. Als Quereinsteigerin in die Versicherungsbranche ist es für mich ein Jahr der ersten Male, weshalb ich jeder Aufgabe und Fragestellung mit großer Sorgfalt und Dankbarkeit für die Unterstützung meines Teams bei deren Bewältigung gegenüberstehe. 

Gleichzeitig möchte ich zeigen, was alles möglich ist, wenn man nur will und den nötigen Ehrgeiz und Lernwillen mitbringt – ob als Quereinsteigerin, junge Frau oder „frischgebackene“ Mutter – die nötige Unterstützung aus dem Team und dem privaten Umfeld immer vorausgesetzt.

Foto: Caroline Ströck

Mit 75 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. 

 

Ein ABW-Interview mit Dagmar Koch, Country Managerin von Coface Österreich.

Die Kreditversicherungsbranche ist im Umbrauch, wo orten Sie die meisten Veränderungen und Herausforderungen?

Vor allem ist die Welt unvorhersehbarer geworden. Durch jüngste Ereignisse, Stichwort Covid-19-Pandemie, Suezkanal-Problem, Krieg in der Ukraine, ist es entscheidend geworden, Lieferanten gründlich zu kennen und belastbare Informationen zu sammeln. Dabei gilt es, sowohl auf der Kundenseite als auch auf der Abnehmerseite eine umfassende Betrachtung anzustellen. Finanzzahlen alleine reichen nicht, viel effektiver ist eine breite Betrachtung aller Einflüsse im Gesamtkontext. So müssen neben wirtschaftlichen und branchenspezifischen Risiken auch Klimarisiken und das Politische Risiko in die Bewertung eines Unternehmens respektive eines Landes miteinfließen.

Die Vielfalt der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, ist immens. Dazu zählt die kontinuierliche Anpassung an ein sich wandelndes wirtschaftliches Umfeld und die Identifizierung neuer Risiken für unsere Kunden. Die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen nimmt stetig zu, nicht nur durch vergangene oder auch aktuelle Herausforderungen wie dem Krieg in der Ukraine oder die hohe Inflation, die wir in vielen Ländern beobachten.

Es gibt immer mehr potenzielle Risiken wie zum Beispiel den Konflikt zwischen China und den USA und die sich stetig verschärfende Klimakrise, auf die sich Unternehmen unterschiedlich vorbereiten. Dabei gilt auch nach wie vor, was in der Vergangenheit wichtig war: Ein starkes Team, das sich gegenseitig unterstützt und flexibel auf Herausforderungen reagieren kann, ist von entscheidender Bedeutung. Es geht nicht allein um eine Einzelperson wie beispielsweise die Country Managerin, sondern um ein exzellentes Team aus engagierten Mitarbeitern und Managern. Nur gemeinsam sind wir in der Lage, unvorhergesehene Situationen im Sinne unserer Kunden flexibel zu bewältigen.

Wo sehen Sie den größten Mehrwert neuer Technologin?

Die Digitalisierung und der Einsatz von Technologie, insbesondere KI, ist ein zentraler Baustein in der Versicherungsbranche. Bereits heute treffen unsere 331 Kreditprüfer in 46 Ländern die durchschnittlich 10.000 Kreditlimitentscheidungen nicht alleine. Eine Limitentscheidung dauert durchschnittlich 1,2 Tage. Das ist nur möglich da diese Entscheidungen digital unterstützt getroffen werden, um solch ein Volumen in dieser Spitzenzeit bewältigen zu können.

Daten sind die Basis für unsere Arbeit, wir arbeiten kontinuierlich daran zu automatisieren wo es Sinn macht. Mein Credo lautet Human-Centric Digitalization. Denn: Digitalisierung muss für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner einen Mehrwert bieten. Wir müssen sicherstellen, dass wir einen ausgewogenen Ansatz finden, der menschliche Expertise und die Vorteile der Technologie kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Der Weg ist hierbei noch lange nicht zu Ende, es gibt noch viel zu entdecken.

Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiges Thema. Auch für Coface?

Wir setzen uns für ethisches Geschäftsverhalten ein, fördern Vielfalt und Inklusion und unterstützen Umweltinitiativen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere eigenen Prozesse nachhaltiger zu gestalten und unseren Kunden dabei zu helfen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zu minimieren.

Als Dienstleistungsunternehmen achten wir darauf, Immobilien mit geringen Umweltauswirkungen zu wählen, fördern ein umweltbewusstes Verhalten unserer Mitarbeiter, implementieren Maßnahmen zur Abfalltrennung und Recycling sowie zur Reduzierung des Papierverbrauchs durch Digitalisierung und haben Richtlinien zur Minimierung von Geschäftsreisen eingeführt, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. 

Ihr Rezept für optimale Kundenbindung?

Das Erfolgsgeheimnis für optimale Kundenzufriedenheit liegt darin, den Kunden zuzuhören und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Obwohl es einfach klingt, wird dies oft vernachlässigt. Es ist wichtig regelmäßiges Feedback von unseren Kunden einzuholen und entsprechend zu handeln, um eine verlässliche Partnerschaft aufzubauen und zu pflegen. Der Kundenfokus mag auf jeder Website stehen, aber es ist entscheidend, dieses Thema wirklich ins Zentrum und in den Fokus jeder einzelnen Abteilung und jedes Mitarbeiters zu rücken und in der Praxis zu leben. Schließlich ist es der Kunde, der letztendlich unsere Gehälter bezahlt.

Was definieren Sie Erfolg?

Für mich persönlich definiert sich Erfolg durch die Erreichung von Zielen. Der wirtschaftliche Erfolg geht mit der Kundenzufriedenheit einher. Wir legen einen starken Fokus darauf, uns kontinuierlich zu verbessern und die Zufriedenheit unserer Kunden laufend zu messen, denn sie ist ein entscheidender KPI für das gesamte Management. Mein Motto lautet: „Measure what you treasure!“ Neben der Kundenzufriedenheit betrachte ich auch die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter als maßgeblichen Erfolgsfaktor. Ich bin davon überzeugt, dass Erfolg nur als Team erreicht werden kann und man nur mit einem motivierten Team nachhaltig erfolgreich ist. Unser Geschäft basiert auf Beziehungen, hier ist hohe Fluktuation der Feind des Erfolgs. 

Welche Ziele haben Sie für dieses Jahr?

Mein Ziel für dieses Jahr ist es, unsere Vorhaben weiterhin erfolgreich umzusetzen und unseren USP als vertrauensvoller Partner für unsere Kunden weiter auszubauen. Wir haben bereits große Fortschritte erzielt, darunter die erfolgreiche Digitalisierung unserer Prozesse. Dadurch können unsere Versicherungsnehmer ihre Kreditversicherungsverträge schneller und sicherer mittels E-Signaturen unterzeichnen. Zudem haben wir die Wartezeit auf Kreditentscheidungen erheblich verkürzt, indem wir eine interaktive Dialogfunktion auf unserer Online-Plattform implementiert haben, die eine direkte Kommunikation zwischen unseren Kunden und Risikoprüfern ermöglicht. Diese Innovationen basieren allesamt auf dem wertvollen Feedback unserer Kunden und Partner wofür ich sehr dankbar bin.

Für die Zukunft planen wir den Ausbau unserer Inkassodienstleistungen und die Weiterentwicklung unserer Unternehmensinformationsangebote. Gleichzeitig reflektieren wir aktiv über unseren strategischen Fokus für die kommenden vier Jahre, wobei wir gemeinsam mit unserem Management auf Gruppen und regionaler Ebene intensiv daran arbeiten, die richtige Richtung zu definieren. Meine Top-3-Ziele sind nachhaltiges Wachstum, Serviceoptimierung und die Förderung einer engen Verbindung zu unseren Kunden und Mitarbeitern. Dabei strebe ich eine ausgewogene Balance zwischen persönlicher Nähe und fortschreitender Digitalisierung an.

Was raten Sie Frauen, die in der Versicherungsbranche tätig sein wollen?

Generell ist die Versicherungsbranche eine sehr offene Branche. Ich bin sehr stolz auf mein Unternehmen, wie kontinuierlich und konsequent an diesem Thema gearbeitet wird und ich arbeite selbst intensiv und mit absoluter Überzeugung daran, meinen Beitrag dafür zu leisten. Unsere „Eckdaten“ bestätigen unseren Weg deutlich. Wir haben in Österreich bei Coface einen Frauenanteil von 58,77 Prozent. Sieben der 15 Führungskräfte – das heißt 47 % sind weiblich. Im letzten Jahr hatten wir 8 Beförderungen, 4 davon waren Frauen. Einen Gender Pay Gap gibt es bei uns nicht. Das ist die Basis für ein faires und gutes Miteinander.

Mein Rat an Frauen, die in der Versicherungsbranche Karriere machen wollen, ist, sich von ihrer Leidenschaft leiten zu lassen und sich nicht von Stereotypen oder Hindernissen abhalten zu lassen. Seien Sie mutig, setzen Sie sich ambitionierte Ziele und suchen Sie nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Netzwerken Sie aktiv, suchen Sie Mentoren und schaffen Sie sich ein unterstützendes Umfeld. Nutzen Sie Ihre Stärken und bringen Sie Ihre einzigartige Perspektive in die Branche ein. Frauen spielen eine wichtige Rolle im Versicherungswesen, und es ist entscheidend, dass ihre Stimmen gehört werden.

Foto: Sabine Hauswirth/Coface

Als Kreditversicherung schützt die Acredia offene Forderungen vor Ausfällen. Ein herausforderndes Business, über das wir mit Vorständin Gundrun Meierschitz gesprochen haben.

 

Eine zentrale Herausforderung ist derzeit ESG und die CSRD Berichtspflicht, die für uns ab 2025 gelten wird. Vor ein paar Wochen haben wir unsere ESG Strategie verabschiedet, jetzt geht es um die Umsetzung. Aber nicht nur intern beschäftigen wir uns mit diesem wichtigen Thema, auch extern setzen wir hier Akzente. Wir wollen die Unternehmen einerseits über die ESG-Thematik informieren und auf etwaige Nachhaltigkeitsrisiken hinweisen. Auf der anderen Seite möchten wir aber auch Mut machen, ESG nicht als lästige Pflichtaufgabe, sondern als Chance für neues und nachhaltiges Wirtschaften zu sehen“, so Gudrun Meierschitz zu den derzeit wesentlichsten Aufgaben.

Um Unternehmen schnelle und einfache Serviceleistungen zu bieten, wurde vor kurzem die gesamte IT Infrastruktur der Acredia auf neue Beine gestellt. Gleichzeitig wird die Software laufend erweitert und verbessert, mit der Unternehmen ihre Kreditversicherung managen können. Aktuell arbeitet man an einem rein digitalen Produkt für Klein- und Mittelunternehmen. „Vor ein paar Monaten haben wir uns noch mit Robotik in der Kundenbetreuung auseinandergesetzt, im Juni wurde auf einer Messe in Singapur bereits Lösungen für KI-gesteuertes Risk Underwriting präsentiert. Die Technologie ist extrem spannend, als Versicherer sind wir uns aber auch der Risiken bewusst und prüfen einen Einsatz sorgfältig“, so Meierschitz.

Wir sind keine Schreibtischtäter

Die klassische Kreditversicherung nimmt angesichts hoher Inflation, steigender Zinsen und Energiekrise gerade wieder an Fahrt auf. „Speziell für KMU entwickeln wir derzeit ein rein digitales Angebot, das Kreditversicherung so einfach wie noch nie macht. Aber auch unsere Vertrauensversicherung Trust gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Zahl der Wirtschaftsdelikte steigt jährlich und neue Technologien – Stichwort KI und Deepfake – machen es den Unternehmen immer schwerer, sich zu schützen. Die Acredia Trust ist daher optimal, um Lücken im eigenen Sicherheitsnetz zu schließen“, sagt die Managerin, für die die Kunden stets im Mittelpunkt des Handels stehen.

„Bei allem was wir tun, überlegen wir, wie wir die Dinge noch einfacher und besser für unsere versicherten Unternehmen machen können. Zum Beispiel haben wir ein eigenes Innovation Lab gegründet, wo wir gemeinsam mit Kundinnen und Kunden an neuen Services und Produkten arbeiten. Und bei aller Digitalisierung ist es uns wichtig, den persönlichen Kontakt mit den Unternehmen zu pflegen“, sagt die Risikoexpertin. Es sei wichtig, nie zum „Schreibtischtäter“ zu werden. Die Mitarbeitenden sind sich immer bewusst, dass sie mit ihren Entscheidungen das tägliche Geschäft der Kunden beeinflussen können und dementsprechend handeln sie.

Schutz vor Zahlungsausfällen

Nachdem sich das Insolvenzgeschehen normalisiert, spürt die Acredia einen merkbaren Anstieg beim Interesse an Kreditversicherungen. „Derzeit schützen wir offene Forderungen in Höhe von mehr als 33 Milliarden Euro. Natürlich steigt auch die Zahl der Schadensmeldungen. Aber mit unserem Frühwarnsystem mit Daten von rund 83 Millionen Unternehmen können wir unsere Kundinnen und Kunden effizient vor Zahlungsausfällen schützen“, sagt die Ökonomin, der es wichtig ist, dass sich die Kunden mit ihrem Debitorenmanagement in den besten Händen fühlen und dass die Mitarbeitenden einen sehr guten Arbeitsplatz haben.

Wenn das der Fall sei, sei auch der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens machbar. Ihr Rat an Frauen, die in die Versicherungsbranche wollen: „Die Branche ist extrem spannend und sehr dynamisch, hier ist es nie langweilig. Und gerade für Frauen gibt es tolle Karrierechancen, denn die Finanzbranche will den Frauenanteil in der Führungsetage erhöhen. Bei Acredia haben wir bereits 50 Prozent Frauenanteil in der Führung und wir haben aktuell ein paar tolle Jobs offen. Seien Sie also mutig, probieren Sie es einfach aus.“

Foto: Acredia 

Seit nunmehr sechs Jahren ist sie Vorsitzende des Vorstandes der Zurich Österreich. Ein ABW-Interview mit Andrea Stürmer über die Veränderungen der Branche, Kundenzufriedenheit und Karrieremöglichkeiten für Mitarbeiter.

 

Welche Bereiche der Versicherungsbranche haben sich in den letzten Jahren am stärksten verändert?

Die Versicherungsbranche hat sich vielleicht noch nie so stark verändert wie in den vergangenen Jahren. Die Digitalisierung hat eine große Dynamik und ganz neue Möglichkeiten geschaffen, kundenorientierte Lösungen zu bieten und Prozesse zu vereinfachen. Neue Risiken wie Cyber oder Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel brauchen Expertise in ganz neuen Bereichen. Und zum Thema Nachhaltigkeit leistet die Branche mittlerweile einen wichtigen Beitrag, ob es um nachhaltige Veranlagung von Kundengeldern geht oder um Produkte, die die Nachhaltigkeit unserer Kundinnen und Kunden unterstützen. Was sich aber nicht verändert hat, ist die soziale Verantwortung, die uns als Unternehmen leitet, wenn wir Menschen und Unternehmen in Österreich vor Risiken absichern und sie bei einem Unglück unterstützen. 

Ihr Erfolgsgeheimnis für optimale Kundenzufriedenheit?

Wir beschäftigen uns auf allen Ebenen des Unternehmens damit, wie wir das Kundenerlebnis positiv gestalten können. Wir messen kontinuierlich die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden. Die Ergebnisse teilen wir mit allen Kolleginnen und Kollegen bei Zurich und können auf dieser Basis unsere Produkte und Services verbessern. Für unsere Mitarbeitenden im Kundenkontakt gibt es außerdem viele Weiterbildungsangebote. Das wichtigste Erfolgsrezept sind aber engagierte Mitarbeitende, die unsere Kundinnen und Kunden mit Kompetenz und Empathie unterstützen. Auf das Ergebnis können wir stolz sein: So waren wir heuer wieder beim Recommender-Award, einer Auszeichnung für Kundenorientierung in der Finanzdienstleistungsbranche, das Gütesiegel für „sehr gute Kundenorientierung erhalten.

Wie engagiert sich die Zurich im Bereich der Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung?

Die Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind uns als Zurich Österreich und in der gesamten Zurich Gruppe weltweit besonders wichtig. Im Einklang mit dem Ziel „gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten“, strebt die Zurich Gruppe danach, eines der verantwortungsvollsten und wirkungsvollsten Unternehmen der Welt zu sein. Als globale Zurich Gruppe wollen wir bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen und setzen mit dem Projekt „Zurich Forest“ in Brasilien ein klares Zeichen, um die Biodiversität zu erhalten. In Österreich haben wir ebenfalls eine Reihe von Maßnahmen gesetzt. Ein paar Beispiele: Unseren Strom beziehen wir seit Jahren zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen und haben unseren Papierverbrauch drastisch reduziert. Unser Büro in Wien ist in einem Gebäude, das eine ÖGNI-Platin-Zertifizierung für Nachhaltigkeit hat und für unsere Mitarbeitenden stellen wir E-Bikes zur Verfügung. Besonders wichtig ist uns aber die soziale Verantwortung. Denn als Versicherer begleiten wir unsere Kundinnen und Kunden und stehen ihnen in schwierigen Zeiten zur Seite. Das bringen wir auch in unserer Partnerschaft mit dem beeindruckenden Paralympics Champion und Handbiker Walter Ablinger zum Ausdruck. 

Was sind die spezifischen Herausforderungen, die Sie in Ihrer Position als CEO und Versicherungsmanagerin heute und in Zukunft sehen?

Die größte Herausforderung ist sicher, die richtigen Talente zu finden, zu rekrutieren und im Unternehmen zu halten, die wir für den Erfolg von Zurich brauchen. Aufgrund der starken Veränderung der Branche benötigen wir als Unternehmen mittlerweile eine viel breitere Palette an Wissen und Fähigkeiten als zuvor, sei es im Bereich IT, Social Media oder Nachhaltigkeit, um nur einige zu nennen. Wir freuen uns, dass Mitarbeitende und Bewerber unsere Unternehmenskultur und starken Teamspirit schätzen, das moderne Arbeitsumfeld, die „Du“-Kultur, flexible Arbeitszeiten, breite Weiterbildungsmöglichkeiten und vieles mehr. Für mich persönlich ist es dabei am wichtigsten, welche Werte wir als Unternehmen haben: dass Diversität uns stark macht, dass Nachhaltigkeit im Unternehmen nicht verhandelbar ist und dass wir unsere soziale Verantwortung leben.

Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die in der Versicherungsbranche Karriere machen wollen?

Von außen ist kaum erkennbar, wie viele interessante Tätigkeiten es in der Versicherungsbranche gibt. Ich selber habe, bevor ich CEO wurde, in den verschiedensten Bereichen gearbeitet und Erfahrungen gesammelt, sei es in Finanzen, Strategie, Operations, Rückversicherung, Service und einigen anderen. Bei jeder Station habe ich viel gelernt und mit großartigen Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet. Auch konnte ich internationale Erfahrungen sammeln, zum Beispiel in der Schweiz oder in den USA. Deshalb ist mein Rat, sich das Unternehmen gut auszusuchen, das zu den eigenen Interessen und Werten passt, und dort dann die berufliche Weiterentwicklung aktiv zu verfolgen. 

Foto: Zurich Österreich

Die Vorstandsvorsitzende der Donau Versicherung über zielführende Strategien, Chancen für Mitarbeiter und optimale Kundenbetreuung.

 

„Es gibt einige Trends, die für die Ausrichtung des Unternehmens wichtiger denn je sind. Nachhaltigkeit und die Orientierung an ESG-Kriterien gehören dazu. Den Klimaschutz nehmen wir sehr ernst. Die DONAU hat den UN Global Compact unterzeichnet und wir bekennen uns in allen Bereichen zu unserer Verantwortung. Nachhaltigkeit bedeutet für uns aber weit mehr als Klimaschutz. Auch soziale Aspekte und die Verantwortung als gute Unternehmensführung gegenüber allen Stakeholdern sind wichtig. Die DONAU als Teil des VIG-Konzerns ist hier Vorreiter und bestens aufgestellt“, sagt Dr. Judit Havasi und betont, dass uns der rasante Klimawandel und die damit verbundenen Unwetterschäden weiter begleiten werden.

„Unser Engagement für den Klimaschutz ist mehr als ein Zeichen dafür, wie bedrohlich die Entwicklung ist. Die hohe Inflation führt zu höheren Kosten für alle Versicherer. Die Preise für Kfz-Reparaturen sind stark gestiegen, ebenso hat der stark gestiegene Baukostenindex die Preise für die Beseitigung von Gebäudeschäden in die Höhe getrieben. Gleichzeitig wird das Thema private Vorsorge immer wichtiger“, so die Vorstandsvorsitzende zu den stärksten Veränderungen in der Branche.

Digitales Service wird von den Kunden erwartet

Bei Basisprodukten wie der Haushaltsversicherung sei ein Trend zum Online-Abschluss zu beobachten. Mit WohnenNext habe man bereits vor drei Jahren die schnellste Polizze Österreichs erfolgreich auf den Markt gebracht. Mit nur wenigen Klicks könne eine vollwertige Haushaltsversicherung online abgeschlossen werden und die Polizze sei nach wenigen Minuten im E-Mail-Postfach.

„Beim Thema Vorsorge setzen wir auf persönliche Beratung. Die Planung der privaten Pensionsvorsorge braucht das Gespräch, um die Möglichkeiten auszuloten und die individuell beste Lösung zu finden. In der Krankenversicherung spüren wir weiterhin großes Interesse und ein zweistelliges Wachstum. Für Privathaushalte wird die Cyberversicherung immer wichtiger - das letzte Jahr hat gezeigt, dass die Bedrohungslage weiter zunimmt und die finanziellen Folgen eines digitalen Einbruchs mit einer Cyberversicherung abgefedert werden können“, so die Managerin, die überzeugt ist, dass sich die Digitalisierung weiter beschleunigen wird.

„Unsere Kundinnen und Kunden erwarten sich von ihrer Versicherung digitale Services. Die DONAU bietet über das Kundenportal einen guten Überblick über alle Polizzen und Leistungen, die wir für unsere Kunden erbracht haben. Gleichzeitig stärken wir unser Service insgesamt - die Beraterinnen und Berater sind online viel besser erreichbar und unterstützen die Kunden. Die gute Erreichbarkeit ist unser Erfolgsgeheimnis. Stichwort KI - wir setzen bereits bei einigen Prozessen auf den Einsatz von KI und können so aufwändige Arbeitsschritte vereinfachen. Ich möchte betonen, dass wir die gewonnene Zeit besser für unsere Kundinnen und Kunden nutzen können und investieren in Service und Beratung“, so Havasi, die den Erfolgskurs der DONAU auch unter herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen absichern will. Gleichzeitig soll mit und für das Team DONAU die Strategie für die nächsten Jahre erarbeitet, die Digitalisierung vorangetrieben und die Kunden- und Serviceorientierung weiter ausgebaut werden.

Auszeit auch für Führungskräfte

Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit sind für die DONAU nicht nur Schlagworte: „Wir haben eigene ESG-Beauftragte, damit unsere Maßnahmen - etwa im Klimaschutz - transparent und nachvollziehbar umgesetzt werden. Als Arbeitgeberin sind wir beispielsweise durch das Audit „berufundfamilie“ mehrfach zertifiziert und als familienfreundliches Unternehmen anerkannt. Wir setzen stark auf den Ausbau der Möglichkeiten für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Arbeit bei der DONAU mit ihrer Familie zu vereinbaren. Die Zahl der Väter, die mit ihren neugeborenen Kindern in Karenz gehen, steigt von Jahr zu Jahr. Auszeiten sind auch für Führungskräfte möglich. Wir setzen auf Gleichstellung in allen Bereichen und sind sehr stolz, dass wir Pride Biz Austria als Plattform für LGBTI unterstützen können. Einige Kolleginnen und Kollegen sind hier sehr aktiv und das fördern wir“, erzählt Havasi.

Klare Strategien mit definierten Zielen

Für die Vorstandsvorsitzende der DONAU ist Erfolg kein Zufall. Es brauche Einsatz, Engagement und das Interesse, etwas bewegen und verändern zu wollen. Der Erfolg eines Unternehmens werde von einer klaren Strategie mit definierten Zielen getragen, die allen die Richtung und den Weg aufzeigt.

„Je mehr Menschen im Unternehmen die Strategie verstehen und sich an der Umsetzung beteiligen, desto wahrscheinlicher ist der Erfolg. Die DONAU orientiert sich an einer Strategie, die Ende dieses Jahres fertiggestellt sein wird. Und wir haben bereits begonnen, unsere Strategie für die nächsten Jahre zu entwerfen“, sagt Havasi. Für sie ist die DONAU ein Top-Arbeitgeber, der nicht nur Versicherungsprofis, sondern auch Quereinsteigern, die mit viel Lebens- und Berufserfahrung ins Unternehmen kommen wollen, vielfältige Möglichkeiten bietet. „Es bietet sich die Chance, Menschen in allen Lebenslagen zu begleiten und ihnen bei wichtigen Entscheidungen zur Seite zu stehen. Gleichzeitig ermöglicht der Beruf des Versicherungs- und Vorsorgeberaters durch die flexible Zeiteinteilung eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben - es bleibt Zeit für Familie, ehrenamtliches Engagement und Hobbys. Im Internet bieten wir unter https://teamdonau.at/ Einblicke und die Möglichkeit zur Bewerbung“.

Judit Havasis Tipp für Frauen, die aufsteigen wollen: „Ich bin überzeugt, dass Frauen überall Karriere machen können. Unternehmen müssen überzeugende Maßnahmen setzen, damit die Rahmenbedingungen auch für Frauen passen. In der VIG-Gruppe und damit auch in der DONAU sehe ich viel Engagement, alle Potenziale zu fördern. Einsatz und Engagement gepaart mit Interesse sind jedenfalls wichtig“.

Foto: Thomas Pitterle

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