Die Juristin und Mutter einer Tochter hat eine beachtliche politische Karriere gemacht. In ihren Ämtern geht es ihr vor allem darum, richtige Entscheidungen für Land und Menschen zu treffen.
Ein ABW-Interview über die Faszination Politik, Entbehrungen und Visionen.
Schildern Sie uns bitte kurz Ihren politischen Werdegang. Wann erwachte das Interesse für die politische Arbeit?
Schon in jungen Jahren, denn ich stamme aus einer politisch geprägten Familie. Mein Vater war geschäftsführender Gemeinderat und Bauernbundfunktionär auf Ortsebene, da wurde immer auch zu Hause am Küchentisch diskutiert. Das hat sich dann immer weiter fortgezeichnet, so auch, als ich gleich nach Jusstudium und Gerichtsjahr als Rechts- und Sozialreferentin zum NÖ Bauernbund kam, oder als ich mich in den Jahren 2010 bis 2015 als Gemeinderätin in meiner Heimatgemeinde engagieren durfte.
Was fasziniert Sie an der Politik?
Für mich ist es dieses Selber-Tun, das Mitgestalten. Das ist mir auch nach bereits einigen Jahren in der Politik – nach sieben Jahren als NÖ Bauernbunddirektorin, nach einem Jahr als Landesparteiobfrau-Stellvertreterin und seit kurzem auch als Abgeordnete im NÖ Landtag – ein großes Anliegen, selber das Heft in die Hand zu nehmen und für die Menschen etwas zum Positiven zu verändern. In meiner Arbeit geht es darum, gute und richtige Entscheidungen für das Land und seine Menschen zu treffen und Niederösterreich gemeinsam weiter nach vorne zu bringen.
Ihr Rezept gegen Politikverdrossenheit?
Politikverdrossenheit spürt man dann am ehesten, wenn man nicht selbst im Geschehen involviert ist. Wenn einen dieses „politische Virus“, im positivsten Sinne, so wie mich von Kindheit an in Beschlag genommen hat, dann lässt einen das auch nicht mehr los.
Haben es Frauen in der Politik schwerer als Männer?
Ich denke, für Frauen in der Politik ist es ähnlich wie für Frauen in anderen Managementbereichen – sieben Jahre lang war ich ja auch in der Wirtschaft tätig: So eine Tätigkeit bringt natürlich Entbehrungen mit sich, das Augenscheinlichste ist da die ständige, durchgehende Erreichbarkeit sieben Tage die Woche. Da brauchst du ein diszipliniertes Zeitmanagement und einen starken Rückhalt, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Was sind Ihre Schwerpunktthemen?
Es ist mir wichtig, dass wir das Leben in den ländlichen Regionen lebenswert erhalten, das beginnt bei der regionalen Nahversorgung im Gesundheitsbereich (Stichwort: Hausärzte) und reicht bis zur technischen Anbindung bei Mobilfunk und im Breitbandausbau. In den ländlichen Gebieten müssen wir die gleichen Chancen haben wie in der Stadt, nur so kann Abwanderung verhindert werden.
Überhaupt ist es mir in meiner Tätigkeit als NÖ Bauernbunddirektorin ein Anliegen, Brücken zwischen Stadt und Land zu bauen und Dialog zwischen landwirtschaftlichen Produzenten und den Konsumenten zu schaffen. Und ich möchte für unsere Bäuerinnen und Bauern daran mitarbeiten, dass sich die Wertschätzung, die sie für ihre hochwertigen und qualitativen Produkte bekommen, auch in der Wertschöpfung widerspiegelt.
Darum starten wir im Herbst auch unsere Kampagne „Unser Essen: Gut zu wissen“, weil die Kundinnen und Kunden ein Recht darauf haben und sich wünschen zu erfahren, wo ihre Lebensmittel am Teller herkommen. Da geht es uns im Wesentlichen um die Bewusstseinsbildung zur Herkunftskennzeichnung in der Außer-Haus-Verpflegung, dass man auch in Schulen, Krankenhäusern und Großküchen nachvollziehen kann, woher die verarbeiteten Produkte kommen.