Im Interview spricht die IAKW-AG Vorständin über gelebte Gleichberechtigung, mutige Entscheidungen im Dialog und warum Frauen ihren eigenen Karriereweg finden sollten.
Ihr Unternehmen war dieses Jahr unter den Top 10 „Best Workplaces Austria 2025“. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs?
Ich bin davon überzeugt, dass eine vertrauensvolle Unternehmenskultur und ein motiviertes Team die Basis für unseren Erfolg bilden. Wir haben daher eine Vielzahl an Maßnahmen gesetzt, damit sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei uns wohl fühlen.
So bieten wir Benefits wie beispielsweise das Öffi-Jahresticket, Essenszuschuss oder einen kostenlosen Fitnessraum. Darüber hinaus fördern wir flexible Arbeitsmodelle: Telearbeit ist bei uns selbstverständlich und Müttern wie Vätern – auch in Führungspositionen – ermöglichen wir Teilzeitlösungen. Ganz wichtig ist mir aber, dass bei uns Gleichberechtigung nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern wirklich gelebt wird. Das alles trägt dazu bei, dass wir von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so gut bewertet wurden und zu den besten Arbeitgebern Österreichs zählen.
Was waren für Sie bisher die Kongress-Highlights des Jahres? Auf welche Großveranstaltungen im kommenden Jahr freuen Sie sich besonders?
Besondere Highlights waren wieder der Radiologie-Kongress ECR und die Jahresversammlung der Geowissenschaften EGU mit jeweils rund 19.000 Personen. Hinzu kommen auch der Nephrologie-Kongress ERA und das Living Planet Symposium der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die beide im Sinne von Legacy tolle konkrete Maßnahmen zur Einbindung der Wiener Bevölkerung gesetzt haben.
Sehr schön war für mich auch zu sehen, dass unsere Kunden – sowohl im klassischen Association-Bereich als auch im Corporate Segment – immer kreativer mit unserer Weltneuheit polySTAGE umgehen und dadurch immer mehr ihr volles Potenzial ausgeschöpft wird.
Im kommenden Jahr freue ich mich ganz besonders auf zwei Kongresse: Zum einen den Kongress für Dermatologie und Venerologie (EADV), der bereits 2020 und 2021 in Wien hätte stattfinden sollen, aber durch die Pandemie verhindert wurde. Gemeinsam mit dem Vienna Convention Bureau gelang es uns, die EADV für Herbst 2026 von uns zu überzeugen und jetzt können wir endlich zeigen, was alles in uns steckt. Zum anderen freue ich mich schon sehr auf den Kongress der Nuklearmediziner EANM. Sie waren 2023 schon bei uns und wir konnten sie mit unseren Leistungen und Services so sehr von uns überzeugen, dass sie nicht nur 2026 wieder kommen, sondern gleich einen Vertrag für 2 weitere Jahre unterschrieben haben.
„Wichtige Entscheidungen treffe ich immer im Dialog mit meinem Team.“
Sie fördern gezielt Frauen im Unternehmen. Wie sehen die aktuellen Zahlen aus und welches Ziel setzen Sie sich diesbezüglich für 2026?
Bei uns ist ein hoher Anteil an weiblichen Führungskräften selbstverständlich. Konkret bedeutet das: Im Vorstand liegt das Geschlechterverhältnis bei 50:50 und in der Bereichsleitung sind knapp 40 % Frauen vertreten. Bei uns arbeiten Frauen auch in ursprünglich klassischen „Männerberufen“ wie etwa im Baubereich sehr erfolgreich.
Dabei ist die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern in vergleichbarer Position essenziell. Dies wurde durch eine externe Gender-Pay-Gap-Analyse überprüft und bestätigt. Damit Frauen noch mehr ihre Potenziale erkennen und sie zukünftig noch besser ausschöpfen können, setzen wir auf gezielte Coachingprogramme und Fortbildung.
Sie gelten als Frau mit Haltung und klarer Linie. Wie schaffen Sie es, Entscheidungen durchzusetzen, ohne den offenen Dialog im Team zu verlieren und was raten Sie Frauen, die oft zwischen Anpassung und Authentizität schwanken?
Wichtige Entscheidungen treffe ich immer im Dialog mit meinem Team. Im Team setze ich auf Diversität, um Themen auch möglichst ganzheitlich betrachten zu können. Mir ist wichtig, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die innovativ, vorausschauend und mutig sind – so schaffen wir klare und tragfähige Lösungen.
Wenn eine Entscheidung gefallen ist, muss sie intern nachvollziehbar begründet und konsequent umgesetzt werden. Um ein möglichst breites Commitment intern zu erreichen, muss auch das „Warum“ ganz klar kommuniziert werden. Sollte es sich erweisen, dass die Entscheidung eine falsche war, muss man natürlich korrigieren – aber auch dann mit der entsprechenden Kommunikation.
Ich denke, es ist sehr wichtig klar zu sein. Denn eine Klarheit zu haben, dafür wird man auch geschätzt.
„Wenn eine Entscheidung gefallen ist, muss sie intern nachvollziehbar begründet und konsequent umgesetzt werden.“
Wie definieren Sie Erfolg heute und welchen Rat haben Sie für Frauen, die Karriere machen wollen, ohne sich dabei selbst zu verlieren?
Mir persönlich ist es wichtig, aktiv gestalten zu können - das ist mein größter Motivator. Erfolg bedeutet für mich, gemeinsam mit meinem Team etwas Großes aufzubauen und nachhaltig zu prägen. Jede Frau hat jedoch ihre ganz eigenen Antriebskräfte.
Deshalb empfehle ich, durch Selbstreflexion oder Coaching herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist und wie man sich beruflich verwirklichen möchte. Wer seinen Kernantrieb kennt, findet fast automatisch den Karriereweg, der zu den eigenen Zielen passt. Genau das ist ein wesentlicher Puzzle-Stein in unserem Laufbahn-Coaching-Programm für Frauen.
Ihre Pläne und Ziele für das Veranstaltungsjahr 2026?
Auch im kommenden Jahr erwarten wir wieder zahlreiche internationale Großkongresse sowie spannende nationale Veranstaltungen. Sehr schön ist, dass unsere Modernisierung und Digitalisierung ebenfalls weiter voranschreiten. Konnten wir heuer eine komplett modernisierte Veranstaltungsebene -2 unseren Kunden präsentieren, setzen wir nächstes Jahr mit der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Hauptdach zur Deckung des Strom-Eigenbedarfs einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Für unsere Kundinnen und Kunden haben wir heuer einen eigenen Chat-Bot kreiert, der sehr gut ankommt. Auch im kommenden Jahr werden wir unsere digitalen Services für unsere Kundinnen und Kunden mehr ausbauen.
Foto: IAKW-AG/Ludwig Schedl