Interviews

Im April 2024 übernahm Mag. Barbara Komarek die Geschäftsführung der Niederösterreich Bahnen GmbH. Seitdem verfolgt sie ambitionierte Ziele, um die regionale Mobilität und das touristische Angebot auszubauen und zu modernisieren.

 

Ihr Fokus liegt klar auf den Fahrgästen. „Wir wollen 2025 den Fahrgastrekord von 1,3 Millionen übertreffen“, sagt Komarek. Dafür setzt sie auf Servicequalität und Kundenzufriedenheit. 

Die Niederösterreich Bahnen betreiben sechs Bahnlinien und zwei Seilbahnen in den schönsten Regionen des Bundeslandes und sind wichtige Verkehrsträger im Alltags- und Freizeitverkehr. Komarek betont die Bedeutung der Mitarbeiter: „Freundlichkeit, Kompetenz und umfassender Service stehen im Mittelpunkt. “ Pünktlichkeit, Sauberkeit und Komfort sind für sie unverzichtbare Grundvoraussetzungen. „Nur mit einer tadellosen Infrastruktur können wir diese Top-Dienstleistung erbringen“, betont sie. 

Nachhaltige Mobilität und sanfter Tourismus

Niederösterreich profitiert im Tourismus von seiner abwechslungsreichen Landschaft, die vom Naturpark Ötscher-Tormäuer über den Schneeberg bis in die Wachau und zur Gemeindealpe Mitterbach reicht. Komarek sieht die Stärke der Bahnen im sanften Tourismus. „Unsere Gäste erreichen die schönsten Regionen des Landes klimafreundlich. Auf der Mariazellerbahn gilt das Klimaticket und auf allen anderen Bahnen und Seilbahnen kann die Niederösterreich-CARD genutzt werden“, erklärt sie. 

Auch Wanderer, Radfahrer, Skifahrer und Bergsteiger können bequem per Bahn anreisen. „Alle unsere Bahnen und Seilbahnen sind ab Wien mit den Zügen der ÖBB oder der Westbahn erreichbar“, erläutert Komarek. Zudem fungieren die Bahnen als Mobilitätspartner zahlreicher regionaler Veranstalter, von Sportevents wie dem Wachau-Marathon bis zu Kulturveranstaltungen wie dem Schrammelklang-Festival in Litschau. 

Bessere Erreichbarkeit für ländliche Regionen

Ein zentrales Anliegen Komareks ist die Stärkung der Mobilität abseits der großen Ballungsräume. Die Mariazellerbahn und die Citybahn Waidhofen, die gemeinsam rund 900.000 Fahrgäste zählen, sind die fahrgaststärksten Bahnen im Portfolio der Niederösterreich Bahnen. „Wir haben beide Bahnlinien mit einem attraktiven Halbstundentakt ausgebaut. Die steigenden Fahrgastzahlen geben uns recht“, sagt Komarek. Barrierefreie Bahnhöfe und die enge Abstimmung mit Busfahrplänen und Gemeindetaxis sollen das Angebot für die Menschen in den ländlichen Gebieten weiter verbessern. 

Digitalisierung als Basis für Effizienz

Digitale Technologien spielen für die Niederösterreich Bahnen eine zentrale Rolle. „Unsere Betriebsführung wäre ohne digitale Systeme nicht denkbar, weil sie einen stabilen und verlässlichen Fahrplan sicherstellen“, erklärt Komarek. Auch im Vertrieb und Marketing werden diese Tools künftig noch stärker zum Einsatz kommen. Im Februar 2025 soll ein neuer Webshop starten. „Unser Ziel dabei: mit drei Klicks zum Ticket. “ 

Grenzen überwinden – Kooperationen stärken 

Neben der Zusammenarbeit mit Nachbarbundesländern steht auch eine internationale Partnerschaft mit der Rhätischen Bahn in der Schweiz auf dem Programm. „Die Rhätische Bahn mit Zügen wie dem Glacier Express spielt in der Champions League der Eisenbahn“, sagt Komarek. Durch gemeinsame Marketingaktivitäten und den Austausch über technische Methoden in der Infrastrukturinstandhaltung profitieren beide Seiten. 

Ein Meilenstein ist der modernisierte Bahnhof Mariazell, der 2024 als Mobilitätsdrehscheibe neu eröffnet wurde. Hier sind Bahn, Bus, E-Auto, Fahrrad und Taxi vernetzt, unterstützt durch einen KI-basierten Informations- und Wartebereich. „Niederösterreich, die Steiermark und der Bund haben dieses Projekt gemeinsam finanziert – ein gelungenes Beispiel dafür, wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit aussehen kann“, hebt Komarek hervor. 

Moderne Technologien für den Fahrgast der Zukunft

Bei Tickets, Echtzeitinformationen und alternativen Antrieben setzt Komarek auf eine intelligente Mischung aus persönlichem Service und digitaler Innovation. Reisende können bereits jetzt etwa die Hälfte aller Tickets online kaufen. Reservierungen für Fahrräder oder kurzfristige Umbuchungsoptionen („Flex-Tickets“) sind ebenfalls möglich. „Gleichzeitig stehen in allen Zügen Schaffnerinnen und Schaffner für den Ticketverkauf und Auskünfte zur Verfügung“, betont Komarek. 

Auch beim Thema emissionsfreie Züge geht es voran. Gemeinsam mit Fachhochschulen arbeitet man an Konzepten für neue Fahrzeuggenerationen. Bei der 100 Jahre alten Mariazellerbahn erweitert man gemeinsam mit der EVN die Kapazitäten im Kraftwerk Erlaufboden, um weiterhin auf Wasserkraft zu setzen. „Die Mariazellerbahn ist bereits seit über 100 Jahren elektrisch unterwegs“, erklärt Komarek.

Foto: NB_Monihart

Der Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds über die entscheidenden Weichenstellungen für eine klimaneutrale Zukunft.

 

Sie haben den „Wiener Klimafahrplan“ und die „Wärme- und Kälte-Strategie 2040“ maßgeblich geprägt. Welche Lehren und Erfahrungen aus Ihrer Zeit in der Wiener Energieplanung haben Sie in Ihre Rolle beim Klima- und Energiefonds mitgenommen – besonders für die nationale Umsetzung der Klimaziele?

Ich durfte den Wiener Klimafahrplan gemeinsam mit einem großartigen Team erarbeiten – ausgewiesene Expert:innen haben für eine hohe fachliche Qualität des Planes gesorgt, der soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Der Wiener Klimafahrplan war aber auch deshalb erfolgreich, weil wir von Beginn an alle politischen Parteien eingebunden haben.

Vier von fünf Parteien haben ihm zugestimmt. Dieser breite Konsens war die Basis dafür, dass die Strategie langfristig Bestand hat, denn gerade im Klima- und Energiebereich reden wir von langfristigen Investitionen. Ein Hin und Her bringt dabei niemanden etwas, schon gar nicht dem heimischen Wirtschaftsstandort. Genau diesen Gedanken einer verbindenden Zusammenarbeit auf Basis guter fachlicher Ideen habe ich auch in den Klima- und Energiefonds mitgebracht. Ich bin überzeugt, das wird mittelfristig Früchte tragen und einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele liefern. Wir haben uns jedenfalls gut aufgestellt und noch viele Ideen!

Aus den Erfahrungen mit der „Wärme- und Kälte-Strategie 2040” der Stadt Wien ist unmittelbar ein neues Programm im Klima- und Energiefonds entstanden – die „Leuchttürme der Wärmewende“ – in dem wir versuchen, Wissen aus sehr innovativen Forschungs- und Pilotprojekten in die bauliche Praxis zu bringen. Konkret wollen wir Quartiere unterstützen, von Öl oder Erdgas auf eine erneuerbare Wärme- und Kälteversorgung umzustellen. Im Bestand ist das eine große Herausforderung, die viele Innovationen und Investition braucht. Das Gute daran: Österreich ist in diesem Feld ein Innovationleader und, wenn wir weiter auf dieses Thema setzen, entstehen Exportchancen und Wohlstand in der Zukunft.

Die EU fordert einen vollständigen Ausstieg aus fossilen Heizsystemen bis 2040. Wie bewerten Sie Österreichs Fortschritte – etwa bei der Umstellung auf Wärmepumpen oder Fernwärme? Und wo sehen Sie die größten Hürden, insbesondere im ländlichen Raum?

Österreich hat ambitionierte Pläne zur Reduktion fossiler Heizungen und ist damit bereits auf einem guten Weg. Die Umstellung ist aber sowohl in ländlichen als auch in urbanen Gebieten mit Herausforderungen verbunden. In urbanen Gebieten schreitet der Ausbau von Fernwärme immer weiter voran, das ist aber nicht überall in der Stadt möglich. In diesen Fällen müssen andere grüne Lösungen eingesetzt werden, wie die Umstellung der Fernwärme auf Abwärme und andere erneuerbare Energien.

Das braucht, vereinfacht gesagt, Fläche, und die ist im städtischen Raum knapp. Am Land gibt es zwar die Fläche, aber die großflächigen Fernwärmenetze noch nicht, um eine breite Versorgung zu gewährleisten. Hier sind maßgeschneiderte Lösungen gefragt, die die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen. Programme wie die Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie regionale Projekte fördern und so den Übergang zu erneuerbaren Energien unterstützen. Innovationen auf Basis von diversen Wärmepumpenlösungen können sowohl in der Stadt als auch am Land Abhilfe schaffen.  

Wichtig zu beachten ist, dass es bei all dem nicht allein auf die Wärmeversorgung ankommt. Gerade ältere Gebäude sind oftmals nicht ausreichend gedämmt. Man heizt zwar nachhaltig, aber de facto beim undichten Fenster und Dach hinaus. Das ist eine Hürde, die sowohl Stadt als auch Land betrifft. Mit der Heizungsumstellung sollte man daher auch Investitionen in die Effizienz des Gebäudes mitdenken. Das kostet zwar, die Bereitstellung von Förderungen, wie der oben genannten Ausschreibung „Leuchttürme der Wärmewende“, kann aber hier ansetzen und die richtigen Impulse auslösen. 

Wien setzt auf die „15-Minuten-Stadt“ zur Reduktion von Pendlerverkehr. Welche innovativen Mobilitätskonzepte fördert der Fonds, um solche Ansätze auch in kleineren Städten oder im ländlichen Raum zu verankern? 

Die Mobilitätswende ist einer der Schlüsselfaktoren zur Erreichung der Klimaziele. Wir alle wollen zwar nicht auf die Annehmlichkeiten moderner Verkehrsmittel verzichten, der Verkehrssektor trägt aber durch den massiven Einsatz von fossilen Treibstoffen nun mal stark zum Klimawandel bei. Wir investieren daher in marktnahe Mobilitätsforschung, fördern die Integration neuer Technologien in Mobilitätslösungen und bauen Hürden für eine multi-modale Mobilität nach dem Prinzip „vermeiden – verlagern – verbessern“ ab.

Für die Umsetzung in der Stadt sowie am Land steuern wir eine breite Palette an Unterstützungsleistungen bei. Unser Aktionsprogramm „klimaaktiv mobil“ widmet sich etwa der aktiven Mobilität, also dem Fuß- und Fahrradverkehr, in Gemeinden und dem Mobilitätsmanagement in Betrieben. Die Anschaffung von E-Fahrzeugen und Ladeinfrastrukturen für Privatpersonen, Gemeinden und Unternehmen wird ebenfalls mit einer passenden Ausschreibung gefördert. Neben der Praxis widmen wir uns aber genauso der Forschung und steigern die Innovationskraft Österreichs im Bereich der Mobilität durch die Programme “Zero Emission Mobility plus” und “Digitale Transformation in der Mobilität & Rail4Climate”. 

Kritiker:innen monieren, Österreichs Klimapolitik sei zu langsam: Nur 7,6 % der Fernwärme stammt aus Erneuerbaren. Wie reagieren Sie auf den Vorwurf, dass ambitionierte Pläne oft in der Umsetzung stocken? 

Damit wir die Klimaziele erreichen können, braucht es Innovationen. Diese entstehen in der Forschung, doch der Weg in den Markt ist oft lang und mit erheblichen Kosten verbunden. Es stimmt, dass ohne gezielte finanzielle Unterstützung viele Projekte in der Entwicklungsphase stecken bleiben würden.

Genau diese Schwelle bauen wir mit unseren Förderungen ab: Wir helfen, neue Technologien zur Marktreife und klimafreundliche Lösungen rasch in die breite Umsetzung zu bringen, die wiederum Investitionen auslösen. Eine „grünere“ Fernwärme ist bereits Ziel unserer Ausschreibungen: Unser aktuelles Förderprogramm für Großspeicheranlagen zielt auf die Errichtung von Großwärmespeichern ab. Diese sollen die Dekarbonisierung der Fernwärmenetze ermöglichen, indem sie die ganzjährige Nutzung erneuerbarer Energie durch saisonale Speicherung ermöglicht. Die Wärme des Sommers auch noch im Winter zu nutzen, ist der Plan. Die bereits vielfache genannte Initiative „Leuchttürme der Wärmewende“ trägt ebenfalls zur Transformation hin zu einer erneuerbaren, zentralen und dezentralen Wärmeversorgung bei.

Die Energiepreiskrise 2022 hat viele Haushalte belastet. Wie stellen Sie sicher, dass Klimapolitik nicht als „Elitenprojekt“ wahrgenommen wird, sondern auch einkommensschwache Gruppen erreicht? 

Eine nachhaltige, saubere und sichere Energiezukunft kann nur gestaltet werden, wenn alle Menschen mitgenommen werden. Es braucht also gezielte Maßnahmen, die soziale Gerechtigkeit mit Klimaschutz verbinden. Eine zentrale Rolle in diesem Thema spielt die Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut (kea), die im Klima- und Energiefonds angesiedelt ist. Sie beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie Klimaschutz sozial verträglich gestaltet werden kann.

Ganz klar ist, wer wenig Geld hat, darf nicht von klimafreundlichen Lösungen ausgeschlossen bleiben. Ein konkretes Beispiel, wie das gelingen kann, ist unser Förderprogramm „Energiesparen im Haushalt: Beratung und Gerätetausch“. Haushalte mit geringen finanziellen Mitteln können dabei kostenlos bis zu zwei alte, stromfressende Haushaltsgeräte gegen energieeffiziente Neugeräte tauschen. Das bedeutet: niedrigere Stromkosten, weniger Energieverbrauch und ein spürbarer Beitrag zum Klimaschutz – ohne zusätzliche finanzielle Belastung. 

Doch Klimaschutz für alle geht noch weiter. Wir unterstützen auch solidarische Energiegemeinschaften. Diese arbeiten daran, dass überschüssiger Strom aus Energiegemeinschaften gezielt Haushalten mit geringem Einkommen zugutekommt – aber auch Sozialorganisationen, die wichtige Leistungen für diese Haushalte bereitstellen. So profitieren nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Einrichtungen, die Wohnraum, Beratung oder andere essenzielle Unterstützungen anbieten.

Zur Person

Bernd Vogl ist seit Jänner 2023 Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. Nach seinem BWL-Studium mit Schwerpunkt Umweltökonomie startete er 1993 als Energieexperte im Umweltministerium, wo er ab 2004 das Klimaschutzprogramm „klima:aktiv“ leitete und ab 2006 stellvertretender Abteilungsleiter für Umweltökonomie und Energie war.

Zudem verantwortete er den „Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit“ und war Mitglied im Baukultur- sowie Energielenkungsbeirat. Von 2011 bis 2022 leitete er die Energieplanung der Stadt Wien, koordinierte den „Wiener Klimafahrplan“ und entwickelte die Strategie „Wiener Wärme und Kälte 2040“. Seine Schwerpunkte: Förderung erneuerbarer Energien, Pilotprojekte zum fossilen Heizungs-Ausstieg, Integration von Energie- in die Stadtplanung, Sonnenstromoffensive und das Beteiligungsprogramm „Wiener Klimateam“. Seine Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Klimaschutzpreis, Verwaltungspreis 2021 und Solarpreis. Von 2016 bis 2022 war er zudem Aufsichtsrat der Wien Energie.

Foto: Klima und Energiefonds

 

The managing director of the Climate and Energy Fund on the decisive steps towards a climate-neutral future.

You have played a major role in shaping the ‘Vienna Climate Roadmap’ and the ‘Heating and Cooling Strategy 2040’. What lessons and experiences from your time in Vienna's energy planning have you brought into your role at the Climate and Energy Fund – particularly for the national implementation of climate targets?

I had the opportunity to develop the Vienna Climate Roadmap together with an amazing team – proven experts ensured that the plan was of a high technical quality, taking into account social and economic aspects. However, the Vienna Climate Roadmap was also successful because we involved all political parties from the outset.

Four out of five parties approved it. This broad consensus was the basis for the strategy's long-term success, because when it comes to climate and energy, we are talking about long-term investments. Back and forth gets us nowhere, and certainly not when it comes to Austria as a business location. It is precisely this idea of unifying cooperation based on good technical ideas that I have also brought to the Climate and Energy Fund. I am convinced that this will bear fruit in the medium term and make a decisive contribution to achieving climate targets. In any case, we are well positioned and have many more ideas!

The City of Vienna's ‘Heating and Cooling Strategy 2040’ has given rise to a new programme in the Climate and Energy Fund – the ‘Beacons of the Heating Transition’ – in which we are trying to transfer knowledge from highly innovative research and pilot projects into practical construction. Specifically, we want to support neighbourhoods in converting from oil or natural gas to a renewable heating and cooling supply. In existing buildings, this is a major challenge that requires a lot of innovation and investment. The good thing about it is that Austria is an innovation leader in this field and, if we continue to focus on this topic, export opportunities and prosperity will arise in the future.

The EU is calling for a complete phase-out of fossil fuel heating systems by 2040. How do you rate Austria's progress – for example, in the switch to heat pumps or district heating? And where do you see the biggest hurdles, especially in rural areas?

Austria has ambitious plans to reduce the use of fossil fuels for heating and is already on the right track. However, the switchover poses challenges in both rural and urban areas. In urban areas, the expansion of district heating continues to progress, but this is not possible everywhere in the city. In these cases, other green solutions must be used, such as converting district heating to waste heat and other renewable energies.

Put simply, this requires space, and space is scarce in urban areas. In rural areas, there is space, but the large-scale district heating networks to ensure a broad supply do not yet exist. Tailored solutions are needed here that take local conditions into account. Programmes such as the Climate and Energy Model Regions (KEM) play a crucial role in this by promoting regional projects and thus supporting the transition to renewable energies. Innovations based on various heat pump solutions can help both in urban and rural areas.

It is important to note that the heat supply is not the only thing that matters. Older buildings in particular are often not sufficiently insulated. They may be heated sustainably, but the heat is actually lost through leaky windows and roofs. This is a hurdle that affects both urban and rural areas. When changing the heating system, investments in the efficiency of the building should therefore also be considered. This costs money, but the provision of subsidies, such as the above-mentioned ‘Lighthouses of the Heat Transition’ call for proposals, can be used to set the right incentives.

Vienna is committed to the ‘15-minute city’ to reduce commuter traffic. What innovative mobility concepts is the fund promoting to anchor such approaches in smaller cities or rural areas?

The mobility turnaround is one of the key factors in achieving climate targets. While we all want to continue enjoying the convenience of modern means of transport, the transport sector is a major contributor to climate change due to the massive use of fossil fuels. We are therefore investing in market-oriented mobility research, promoting the integration of new technologies into mobility solutions and removing obstacles to multi-modal mobility based on the principle of ‘avoid – shift – improve’.

We provide a wide range of support services for implementation in urban and rural areas. Our ‘klimaaktiv mobil’ action programme, for example, is dedicated to active mobility, i.e. walking and cycling, in communities and mobility management in companies. The purchase of e-vehicles and charging infrastructure for private individuals, communities and companies is also supported with a suitable call for tenders. In addition to practical implementation, however, we are also focusing on research and increasing Austria's innovative strength in the field of mobility through the programmes ‘Zero Emission Mobility plus’ and ‘Digital Transformation in Mobility & Rail4Climate’.

Critics complain that Austria's climate policy is too slow: only 7.6% of district heating comes from renewables. How do you respond to the accusation that ambitious plans often falter in implementation?

We need innovation to achieve our climate goals. This innovation is created in research, but the path to market is often long and involves considerable costs. It is true that without targeted financial support, many projects would get stuck in the development phase.

Our funding programmes help to overcome precisely this hurdle: we help to bring new technologies to market maturity and to quickly implement climate-friendly solutions on a broad scale, which in turn trigger investments. A ‘greener’ district heating system is already the goal of our calls for tenders: our current funding programme for large-scale storage facilities aims to establish large-scale heat storage systems. These are intended to enable the decarbonisation of district heating networks by enabling the year-round use of renewable energy through seasonal storage. The plan is to use the heat from summer even in winter. The ‘Lighthouses of the Heating Transition’ initiative, which has already been mentioned many times, also contributes to the transformation towards a renewable, centralised and decentralised heating supply.

The energy price crisis in 2022 has put a strain on many households. How do you ensure that climate policy is not perceived as an ‘elite project’ but also reaches low-income groups?

A sustainable, clean and secure energy future can only be shaped if everyone is taken along. Targeted measures are therefore needed that combine social justice with climate protection. The Coordination Office for Combating Energy Poverty (kea), which is based in the Climate and Energy Fund, plays a central role in this area. It is working intensively on the question of how climate protection can be made socially acceptable.

It is clear that those with little money must not be excluded from climate-friendly solutions. One specific example of how this can be achieved is our funding programme ‘Saving energy in the home: advice and appliance exchange’. This allows households with limited financial means to exchange up to two old, energy-guzzling household appliances for new, energy-efficient ones free of charge. This means lower electricity costs, reduced energy consumption and a tangible contribution to climate protection – without any additional financial burden.

But climate protection for all goes even further. We also support solidarity-based energy communities. These work to ensure that surplus electricity from energy communities specifically benefits low-income households – but also social organisations that provide important services for these households. This means that not only individuals benefit, but also institutions that offer housing, advice or other essential support.

About the person

Bernd Vogl has been managing director of the Climate and Energy Fund since January 2023. After studying business administration with a focus on environmental economics, he started out as an energy expert at the Ministry of the Environment in 1993, where he went on to head the ‘klima:aktiv’ climate protection programme from 2004 and became deputy head of the department for environmental economics and energy in 2006.

He was also responsible for the Austrian State Prize for Architecture and Sustainability and was a member of the Austrian Advisory Board on Building Culture and the Austrian Energy Steering Committee. From 2011 to 2022, he was head of energy planning for the City of Vienna, coordinated the Vienna Climate Roadmap and developed the Vienna Heating and Cooling Strategy 2040. His priorities: promoting renewable energy, pilot projects for phasing out fossil-fuel heating, integrating energy into urban planning, solar power initiatives and the ‘Wiener Klimateam’ (Vienna Climate Team) participation programme. His work has received numerous awards, including the Climate Protection Prize, the 2021 Public Administration Prize and the Solar Prize. From 2016 to 2022, he was also a member of the supervisory board of Wien Energie.

Photo: Climate and Energy Fund

Unter dem Hashtag #Frauenticket teilen tausende Frauen ihre Erfahrungen, bei Arztbesuchen nicht ernst genommen worden zu sein.

 

Monika Pietrzak-Franger von der Universität Wien erklärt im ABW-Interview, warum Betroffene chronischer Erkrankungen häufig mehrfach stigmatisiert werden.

Wie erklären Sie sich, dass diese Problematik so tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist?

Das Problem von #Frauenticket ist nicht nur ein medizinisches, sondern ein kulturelles. Es geht unter anderem um Deutungshoheit: Wer wird als glaubwürdig angesehen? Wessen Schmerzen gelten als real? Erst wenn wir die tief verankerten Bilder von Geschlecht, Körper und Krankheit hinterfragen, kann sich die Situation grundlegend ändern.

Einerseits, ist dafür die lange kulturelle Tradition verantwortlich, die Körper, Schmerz und Geschlecht auf spezifische Weise deutet. Schon in der Antike wurden Frauenkörper als rätselhaft oder unzuverlässig betrachtet. Im 19. Jahrhundert wurde „Hysterie“ als Sammelbegriff für alle möglichen Beschwerden von Frauen genutzt – von Schmerzen über psychische Erkrankungen bis hin zu Unzufriedenheit mit gesellschaftlichen Rollen.

Dieses Bild der „überempfindlichen“ oder „emotionalen“ Frau wirkt bis heute nach: Frauen werden häufiger als ängstlich oder stressgeplagt wahrgenommen, während Männer als „hart im Nehmen“ gelten.  Andererseits basiert moderne Medizin historisch auf männlichen Körpern als Standard. Viele medizinische Studien wurden und werden vorrangig an Männern durchgeführt.

Das führt dazu, dass Symptome, die sich bei Frauen anders äußern – etwa Herzinfarkte –, nicht erkannt oder falsch interpretiert werden. Auch die Schmerzbewertung ist davon betroffen: Studien zeigen, dass Frauen in Notaufnahmen seltener Schmerzmittel erhalten als Männer mit vergleichbaren Beschwerden. Unsere Kultur schreibt Frauen oft die Rolle der „Versorgenden“ zu – sie kümmern sich um andere, sind belastbar, aber sollen gleichzeitig nicht „zu viel“ Aufmerksamkeit für ihre eigenen Bedürfnisse einfordern. Dieses Bild beeinflusst unbewusst auch medizinisches Personal: Wenn Frauen über Schmerzen klagen, werden sie eher als übertreibend oder psychosomatisch leidend wahrgenommen.

Sie sprechen von der Stigmatisierung durch Narrativen wie „Krankheit als Eigenverantwortung“ und „Frauenleiden als Hysterie“. Welche gesellschaftlichen Strukturen tragen besonders zu dieser Stigmatisierung bei?

In neoliberalen Gesellschaften wird Gesundheit oft als individuelle Verantwortung betrachtet. Wer krank ist, hat angeblich nicht genug auf sich geachtet – ein Narrativ, das besonders Frauen belastet. Chronische Erkrankungen oder psychische Leiden werden so schnell als persönliches Versagen gewertet, statt als Ergebnis komplexer sozialer, wirtschaftlicher und biologischer Faktoren.

Gleichzeitig trägt die patriarchale Prägung der Medizin dazu bei, dass Frauenleiden oft verharmlost oder fehlgedeutet werden. Auch kulturell fehlt es an kritischer Reflexion: Medien, Werbung und sogar die Sprache selbst verstärken oft unbewusst diese Narrative. Solche gesellschaftlichen Strukturen machen es schwer, offen über Gesundheit und Krankheit zu sprechen und sorgen dafür, dass viele Betroffene lange kämpfen müssen, um ernst genommen zu werden. Eine Veränderung braucht ein Umdenken in Medizin, Politik und öffentlichem Diskurs.

Warum ist es gerade bei chronischen Erkrankungen wie Long Covid oder ME/CFS so schwierig, dass Betroffene ernst genommen werden?

Unsere Gesellschaft bevorzugt Krankheiten, die sichtbar, messbar und heilbar sind. Wer einen gebrochenen Arm hat oder an Krebs leidet, wird sofort als krank anerkannt. Doch bei chronischen Erkrankungen, die oft keine eindeutigen Biomarker haben und individuell sehr unterschiedlich verlaufen, fehlt diese klare Sichtbarkeit.

Besonders problematisch ist, dass viele dieser Krankheiten die Leistungsfähigkeit einschränken. Unsere Gesellschaft definiert Menschen stark über ihre Produktivität – wer dauerhaft müde, erschöpft oder arbeitsunfähig ist, wird schnell als „faul“ oder „hypochondrisch“ abgestempelt. Dazu kommt, dass Medizin und Forschung lange wenig Interesse an diesen Erkrankungen hatten. Viele Ärztinnen und Ärzte sind unzureichend geschult, und Betroffene müssen oft jahrelang um Anerkennung kämpfen. Um das zu ändern, braucht es nicht nur medizinische Fortschritte, sondern auch ein kulturelles Umdenken: Krankheit ist nicht nur das, was sich einfach messen lässt – sondern auch das, was Menschen in ihrem Alltag einschränkt.

Sie erwähnen, dass die Medizin historisch von Männern und für Männer gemacht wurde. Was sind die größten Fortschritte, die geschlechterspezifische Medizin in den letzten Jahren erreicht hat und wo gibt es noch dringenden Handlungsbedarf?

Ein großer Fortschritt ist das wachsende Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin und ein öffentlicher Dialog darüber. Dennoch gibt es noch großen Handlungsbedarf. Viele Krankheitsbilder, die überwiegend Frauen betreffen – wie Endometriose, Long Covid oder ME/CFS – sind weiterhin unterforscht und werden oft als psychosomatisch abgetan.

Auch die medizinische Ausbildung muss sich ändern: Geschlechtssensible Medizin sollte fester Bestandteil des Studiums sein. Fortschritt bedeutet nicht nur bessere Technik, sondern auch ein Umdenken in der Art, wie wir Krankheit wahrnehmen – und wer als „normale“ Patient*in gilt.

Sie betonen, dass Krankheiten nicht nur biologisch, sondern auch sozial und kulturell geprägt sind. Wie können wir als Gesellschaft neue Narrative entwickeln, die mehr Solidarität und Verständnis fördern?

Um neue Narrative zu schaffen, die mehr Solidarität und Verständnis fördern, müssen wir grundlegend überdenken, was Krankheit und Gesundheit bedeuten. Statt Gesundheit als individuelle Leistung zu sehen, sollten wir sie als kollektive Verantwortung begreifen – geprägt von sozialen, wirtschaftlichen und medizinischen Bedingungen.

Ein wichtiger Schritt ist auch, anderen wirklich zuzuhören. Wenn Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen, sollten wir sie ernst nehmen, statt vorschnell zu urteilen. Ihnen eine Stimme zu geben – sei es in den Medien, in der Medizin oder im persönlichen Umfeld – hilft, eingefahrene Vorstellungen zu hinterfragen. Genauso entscheidend ist, wie wir selbst über Gesundheit und Krankheit sprechen. Wer differenziert und ohne Schuldzuweisungen darüber spricht, trägt dazu bei, Stereotype aufzubrechen. Je mehr wir uns bewusst machen, wie tief gesellschaftliche Annahmen unser Denken prägen, desto eher können wir neue Erzählungen etablieren, die Mitgefühl und Verständnis in den Mittelpunkt stellen.

Was möchten Sie Studierenden vermitteln, wenn es um die Reflexion von bestehenden Erklärungsmodellen und Machtstrukturen geht?

Ein zentrales Anliegen in der kultur- und literaturwissenschaftlichen Lehre ist es, Studierende für die Macht von Erzählungen und (visuellen) Darstellungen zu sensibilisieren. Unsere Welt ist nicht „natürlich“ gegeben, sondern das Ergebnis historischer Entwicklungen, sozialer Konstruktionen und politischer Interessen. Wer die bestehenden Erklärungsmodelle und Machtstrukturen nicht hinterfragt, läuft Gefahr, sie unbewusst zu reproduzieren.

Gerade in der Medizin, aber auch in anderen Wissenschaften, wurden lange Zeit bestimmte Perspektiven als allgemeingültig betrachtet. Doch wer definiert, was als „objektives“ Wissen gilt? Welche Stimmen wurden überhört? Welche Alternativen gibt es? Diese Fragen sind essenziell, um neue, gerechtere Erkenntnisse zu entwickeln.

Studierende sollen lernen, kritisch zu lesen, Fragen zu stellen und scheinbar Selbstverständliches zu dekonstruieren. Sie sollen erkennen, dass Wissen immer in einem gesellschaftlichen Kontext entsteht und nie neutral ist. Doch Reflexion allein reicht nicht – sie sollten sich auch fragen: Wie kann ich dazu beitragen, bestehende Ungleichheiten zu verändern? Denn Wissenschaft ist nicht nur ein Werkzeug zur Analyse der Welt – sie kann auch ein Instrument für sozialen Wandel sein. Täte das jede/r von uns, würden wir einiges bewegen können.

Zur Person

Monika Pietrzak-Franger ist Professorin für Kultur- und Literaturwissenschaft, Direktorin des Instituts für Anglistik und Amerikanistik und Co-Leiterin der Doctoral School of Philological and Cultural Studies (PhilKult) an der Universität Wien. Sie ist eine international ausgewiesene Expertin für Medical/Health Humanities. Der Schwerpunkt ihrer derzeitigen Forschungsarbeit liegt im Bereich medialer Gesundheitspraktiken, Krankheitsnarrative und -darstellungen.

Sie ist Autorin zahlreicher Bücher (Cambridge University Press, Oxford University Press etc.) und Artikel in wissenschaftlichen Fachjournalen (inkl. British Medical Journal). Neben ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit ist Monika Pietrzak-Franger in diversen internationalen Organisationen tätig. Sie ist Teil des „Gesundheit und Gesellschaft“-Forschungsverbundes an der Uni Wien. Im Frühjahr erscheint ihr neues Buch „Scheinbar genesen: Leben mit Long Covid und das Recht auf Hoffnung“.

Foto: Barbara Mair

 

Under the hashtag #Frauenticket, thousands of women share their experiences of not being taken seriously when visiting doctors.

In an ABW interview, Monika Pietrzak-Franger from the University of Vienna explains why those affected by chronic illnesses often face multiple forms of stigmatisation.

How do you explain why this problem is so deeply rooted in our society?

The problem with #Frauenticket is not only a medical one, but also a cultural one. Among other things, it is about interpretive sovereignty: Who is seen as credible? Whose pain is considered real? Only when we question the deeply rooted images of gender, body and illness can the situation change fundamentally.

On the one hand, this is due to the long cultural tradition of interpreting the body, pain and gender in a specific way. Even in ancient times, women's bodies were considered mysterious or unreliable. In the 19th century, ‘hysteria’ was used as a catch-all term for all kinds of complaints women might have – from pain to mental illness to dissatisfaction with social roles.

This image of the ‘oversensitive’ or ‘emotional’ woman continues to have an impact today: women are more often perceived as anxious or stressed, while men are seen as ‘tough’. On the other hand, modern medicine is historically based on the male body as the standard. Many medical studies have been and continue to be conducted primarily on men.

This leads to symptoms that manifest differently in women – such as heart attacks – being misinterpreted or not recognised at all. Pain assessment is also affected: studies show that women in emergency rooms are less likely to receive pain medication than men with comparable complaints. Our culture often assigns women the role of ‘caretaker’ – they take care of others, are resilient, but at the same time should not demand ‘too much’ attention for their own needs. This image also unconsciously influences medical personnel: when women complain of pain, they are more likely to be perceived as exaggerating or suffering from a psychosomatic illness.

You talk about stigmatisation through narratives such as ‘illness as personal responsibility’ and ‘women's ailments as hysteria’. Which social structures particularly contribute to this stigmatisation?

In neoliberal societies, health is often considered an individual responsibility. Those who are ill are supposedly not taking care of themselves enough – a narrative that particularly affects women. Chronic illnesses or mental health issues are thus quickly seen as personal failures, rather than the result of complex social, economic and biological factors.

At the same time, the patriarchal nature of medicine contributes to the fact that women's ailments are often trivialised or misinterpreted. There is also a lack of critical reflection in terms of culture: the media, advertising and even language itself often unconsciously reinforce these narratives. Such social structures make it difficult to talk openly about health and illness and ensure that many sufferers have to fight for a long time to be taken seriously. A change requires a rethink in medicine, politics and public discourse.

Why is it so difficult for sufferers of chronic illnesses such as Long Covid or ME/CFS to be taken seriously?

Our society prefers illnesses that are visible, measurable and curable. If you have a broken arm or suffer from cancer, you are immediately recognised as being ill. But chronic illnesses, which often have no clear biomarkers and can take very different courses from person to person, lack this clear visibility.

It is particularly problematic that many of these illnesses impair a person's ability to function. Our society defines people largely in terms of their productivity – those who are permanently tired, exhausted or unable to work are quickly labelled as ‘lazy’ or ‘hypochondriacal’. In addition, medicine and research have long had little interest in these diseases. Many doctors are insufficiently trained, and sufferers often have to fight for years to be recognised. To change this, not only medical progress is needed, but also a cultural rethink: illness is not only what can be easily measured – but also what limits people in their everyday lives.

You mention that medicine has historically been made by men and for men. What are the greatest advances that gender-specific medicine has achieved in recent years and where is there still an urgent need for action?

A major advance is the growing awareness of gender-specific differences in medicine and a public dialogue about them. Nevertheless, there is still a lot to be done. Many conditions that predominantly affect women – such as endometriosis, long Covid or ME/CFS – are still under-researched and often dismissed as psychosomatic.

Medical training also needs to change: gender-sensitive medicine should be an integral part of the curriculum. Progress means not only better technology, but also a shift in the way we perceive illness – and who is considered a ‘normal’ patient.

You emphasise that illnesses are not only biological, but also shaped by social and cultural factors. How can we as a society develop new narratives that promote more solidarity and understanding?

To create new narratives that promote more solidarity and understanding, we need to fundamentally rethink what illness and health mean. Instead of seeing health as an individual achievement, we should see it as a collective responsibility – shaped by social, economic and medical conditions.

Another important step is to really listen to others. When those affected talk about their experiences, we should take them seriously instead of jumping to conclusions. Giving them a voice – whether in the media, in medicine or in our personal lives – helps to challenge entrenched ideas. Just as crucial is how we talk about health and illness ourselves. Speaking about it in a nuanced and non-blaming way helps to break down stereotypes. The more we become aware of how deeply social assumptions shape our thinking, the more likely we are to establish new narratives that focus on compassion and understanding.

What would you like to convey to students when it comes to reflecting on existing explanatory models and power structures?

A central concern in teaching cultural and literary studies is to make students aware of the power of narratives and (visual) representations. Our world is not ‘naturally’ given, but rather the result of historical developments, social constructions and political interests. Those who do not question existing explanatory models and power structures run the risk of unconsciously reproducing them.

In medicine, in particular, but also in other sciences, certain perspectives have long been regarded as universally valid. But who defines what is considered ‘objective’ knowledge? Which voices have been ignored? What alternatives are there? These questions are essential to developing new, more equitable insights.

Students should learn to read critically, ask questions and deconstruct what seems self-evident. They should recognise that knowledge is always created in a social context and is never neutral. But reflection alone is not enough – they should also ask themselves: how can I contribute to changing existing inequalities? After all, science is not just a tool for analysing the world – it can also be a tool for social change. If each of us did that, we would be able to achieve a great deal.

About the person

Monika Pietrzak-Franger is a professor of cultural and literary studies, director of the Department of English and American Studies and co-head of the Doctoral School of Philological and Cultural Studies (PhilKult) at the University of Vienna. She is an internationally recognised expert in the medical and health humanities. The focus of her current research is on media health practices, disease narratives and representations.

She is the author of numerous books (Cambridge University Press, Oxford University Press, etc.) and articles in scientific journals (including the British Medical Journal). In addition to her research and teaching activities, Monika Pietrzak-Franger is involved in various international organisations. She is part of the ‘Health and Society’ research network at the University of Vienna. Her new book ‘Scheinbar genesen: Leben mit Long Covid und das Recht auf Hoffnung’ will be published in spring.

Photo: Barbara Mair

Die Country Managerin für Österreich bei Emirates über ein verbessertes Reiseerlebnis, Innovationen an Bord und Investitionen in Nachhaltigkeit.

 

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie derzeit für Emirates in Österreich?
Ein Highlight für Emirates in Österreich war der Start unserer modernisierten Boeing 777 mit Premium Economy. Mit dem neuen Kabinenprodukt und dem dazugehörenden Service haben wir die Chance, österreichischen Reisenden ein verbessertes Reiseerlebnis und den Zugang zu einer neuen Generation an Produkten zu ermöglichen.

Damit sind wir aktuell auch die einzige Fluglinie, die den Flughafen Wien mit eine Vier Klassen-Konfiguration bedient und Reisenden auf Flügen von und nach Wien somit eine vielfältige Produktauswahl bietet. Wir freuen uns sehr über das große Interesse an der neuen Premium Economy. Wir sind in einem Umfeld, wo die Nachfrage nach einer qualitativ hochwertigen Anreise nach wie vor sehr hoch ist. Die Passagiere erwarten vom ersten Kontaktpunkt an tollen Service, und diesen können wir mit unserem lokalen Team und den Kolleginnen und Kollegen weltweit bieten.

Wie wollen Sie die verschiedenen Vertriebskanäle in Österreich weiter stärken und dabei den Anforderungen unterschiedlicher Kundensegmente gerecht werden?
Nach wie vor sind unsere Partner in den Reisebüros der wichtigste Vertriebskanal. Viele unserer Passagiere schätzen den guten Service im Reisebüro und möchten gerne auch in der Planung schon qualitativ hochwertig betreut werden. Wir haben zudem ein großes Team, das ausschließlich für die Zusammenarbeit mit den Reisebüro-Partnern zuständig ist, hier haben wir in den letzten zwei Jahrzehnten viel aufgebaut.

Selbstverständlich können Kundinnen und Kunden in Österreich auch jederzeit bequem auf die Emirates-Website und -App zugreifen, um eine Reihe von Funktionen zu nutzen, darunter die Suche nach Flügen, die Erkundung unseres globalen Netzwerks, die Verwaltung ihrer Reisen und vieles mehr.

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema in der Luftfahrt. Welche Maßnahmen setzt Emirates, um umweltfreundlicher zu werden und wie kommunizieren Sie dies Ihren Kunden?
Wir arbeiten bei Emirates intensiv daran, unseren Flugverkehr laufend in Richtung Nachhaltigkeit zu verbessern. Dazu investieren wir 200 Millionen US-Dollar in Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Zudem engagieren wir uns mit verschiedenen Partnerschaften, wie etwa dem Projekt Aviation Impact Accelerator der Universität Cambridge, oder auch durch unseren Beitritt zur deutschen Initiative für erneuerbare Energien in der Luftfahrt, aireg, im vergangenen Jahr.

Der Wettbewerb in der Luftfahrtbranche ist intensiv. Wie differenziert sich Emirates in Österreich von anderen Anbietern?
Bei Emirates legen wir großen Wert auf das Reiseerlebnis unserer Passagiere. Unsere Gäste sollen sich vom ersten Moment an wie im Urlaub fühlen – das beginnt bereits mit dem Check-in am Flughafen. Für unsere Reisenden der Business- und First Class sogar schon davor, denn unser Chauffeur-Service holt Passagiere dieser Kabinenklassen in einem Umkreis von 50 km vom Flughafen Wien ab und bringt sie bequem zum Flughafen.

Wir investieren kontinuierlich in unseren Bordservice, damit unsere Passagiere die Zeit über den Wolken genießen können und entspannt an ihrer Destination ankommen. Dazu bieten wir unseren Reisenden je nach Kabinenklasse eine umfangreiche kostenlose Getränkeauswahl, monatlich wechselnde Menüs, nachhaltige Amenity Kits und Decken oder auch über 6.500 Unterhaltungskanäle mit unserem preisgekrönten Inflight-Entertainment-System ice.

Zudem freuen wir uns sehr, die erste Fluglinie am Flughafen Wien zu sein, die ihren Passagieren vier Kabinenklassen in einer Maschine bietet. Als größte internationale Fluggesellschaft der Welt bieten wir Reisenden über unser Drehkreuz in Dubai eine hervorragende Anbindung an über 140 Ziele auf sechs Kontinenten. Ganz zu schweigen davon, dass Dubai ein idealer Zwischenstopp für Passagiere ist, die zu beliebten Zielen im Indischen Ozean und in Asien weiterreisen. 

Welche Bedeutung haben Innovationen wie biometrisches Boarding oder personalisierte Reiseerlebnisse für Emirates und speziell für österreichische Kunden?
Wir treiben Innovationen gezielt voran, um unseren Passagieren ein noch angenehmeres Reiseerlebnis zu bieten. Im Fokus steht für uns immer, dass sich unsere Reisenden gut abgeholt und betreut fühlen. Am Dubai International Airport arbeiten wir bereits stark mit biometrischer Gesichtserkennung, etwa bei den Selbstbedienungs-Check-ins oder bei dem Boarding, für einen nahtlosen Weg durch den Flughafen, den natürlich auch unsere österreichischen Passagiere erleben können.

Zudem bieten wir unseren Reisenden die Möglichkeit, vorab Menüpräferenzen bekannt zu geben oder auch ihre Playlist für das Inflight-Entertainment-System ice zusammenzustellen, die dann an Bord automatisch synchronisiert wird. Auch beim personalisierten Reiseerlebnis steht bei uns im Vordergrund, die Reise für unsere Passagiere angenehmer zu gestalten. 

Sie haben über 17 Jahre Erfahrung in der Tourismus- und Luftfahrtbranche. Welche Lektionen aus Ihrer Karriere helfen Ihnen in der täglichen Arbeit am meisten?
Mein Interesse an der Luftfahrt war schon sehr früh da, umso mehr freue ich mich heute, auf eine so lange und erfolgreiche Karriere in der Branche zurückblicken zu können. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass für mich eine offene Kommunikation und Teamarbeit das Um und Auf sind. Diese Werte versuche ich kontinuierlich in meinem Team zu fördern, denn eine positive und inklusive Unternehmenskultur ist mir besonders wichtig. Eine Führungsposition in der Luftfahrtbranche beziehen zu dürfen hat mich außerdem gelehrt, selbstbewusst an Herausforderungen heranzugehen und mich nicht von Stereotypen beeinflussen zu lassen.  

Was ist Ihre Vision für Emirates in Österreich in den nächsten Jahren?
Lange war auf diese Frage meine Antwort klar: ein Vier-Klassen-Produkt mit First, Business, Premium Economy und Economy Class am österreichischen Markt anbieten zu dürfen. Jetzt, wo wir dieses Ziel erreicht haben, freue ich mich darauf, dieses Alleinstellungsmerkmal so vielen Passagieren wie möglich anzubieten und ihnen eine angenehme Reise zu ermöglichen.

Außerdem wünsche ich mir, dass die Zusammenarbeit mit unseren vielen Partnern, wie dem Flughafen Wien, den Reiseveranstaltern und Reisebüros, so gut bleibt und wir weiterhin so eine starke Loyalität unter den Mitarbeitenden haben. Sie sind nämlich die, die den Unterschied bei den Kunden und Kundinnen machen.

Foto: Emirates

 

The Emirates Country Manager for Austria talks about an improved travel experience, innovations on board and investments in sustainability.

What challenges and opportunities do you currently see for Emirates in Austria?

One highlight for Emirates in Austria was the launch of our modernised Boeing 777 with Premium Economy. With the new cabin product and the associated service, we have the opportunity to offer Austrian travellers an improved travel experience and access to a new generation of products.

This also makes us currently the only airline to serve Vienna Airport with a four-class configuration, offering travellers on flights to and from Vienna a diverse product selection. We are very pleased with the high level of interest in the new Premium Economy. We are in an environment where demand for a high-quality journey remains very high. From the first point of contact, passengers expect great service, and we can offer this with our local team and colleagues worldwide.

How do you intend to further strengthen the various sales channels in Austria and meet the requirements of different customer segments?

Our partners in the travel agencies are still our most important sales channel. Many of our passengers appreciate the good service in the travel agency and would like to be well looked after even at the planning stage. We also have a large team that is solely responsible for working with our travel agency partners, and we have built up a lot here over the last two decades.

Of course, customers in Austria can also conveniently access the Emirates website and app at any time to use a range of features, including searching for flights, exploring our global network, managing their trips and much more.

Sustainability is a big issue in aviation. What measures is Emirates taking to become more environmentally friendly and how are you communicating this to your customers?

At Emirates, we are working hard to continuously improve our operations in the direction of sustainability. To this end, we are investing 200 million US dollars in research and development projects. We are also involved in various partnerships, such as the Aviation Impact Accelerator project at the University of Cambridge, or by joining the German Initiative for Renewable Energy in Aviation, aireg, last year.

Competition in the aviation industry is intense. How does Emirates differentiate itself from other providers in Austria?

At Emirates, we place a great deal of importance on our passengers' travel experience. We want our guests to feel like they're on holiday from the moment they step foot on the plane – and that starts with the check-in at the airport. For our Business and First Class travellers, the experience begins even before that, because our chauffeur service picks up passengers in these cabin classes within a 50 km radius of Vienna Airport and brings them comfortably to the airport.

We continuously invest in our in-flight service so that our passengers can enjoy their time above the clouds and arrive at their destination feeling relaxed. We offer our travellers a wide selection of drinks free of charge, menus that change every month, sustainable amenity kits and blankets, and over 6,500 entertainment channels with our award-winning in-flight entertainment system ice, depending on the cabin class.

We are also very pleased to be the first airline at Vienna Airport to offer its passengers four cabin classes in one aircraft. As the largest international airline in the world, we offer travellers excellent connections to over 140 destinations on six continents via our hub in Dubai. Not to mention that Dubai is an ideal stopover for passengers travelling on to popular destinations in the Indian Ocean and Asia.

How important are innovations such as biometric boarding or personalised travel experiences for Emirates and especially for Austrian customers?

We are driving innovation forward in a targeted manner to offer our passengers an even more pleasant travel experience. Our focus is always on ensuring that our travellers feel well looked after. At Dubai International Airport, we are already making extensive use of biometric facial recognition, for example at self-service check-ins or at boarding, to ensure a seamless journey through the airport, which of course our Austrian passengers can also experience.

We also offer our travellers the opportunity to provide menu preferences in advance or to put together their playlist for the in-flight entertainment system, ice, which is then automatically synchronised on board. Even with a personalised travel experience, our priority is to make the journey more pleasant for our passengers.

You have over 17 years of experience in the tourism and aviation industry. Which lessons from your career help you the most in your daily work?

My interest in aviation started very early on, so I am all the more pleased today to be able to look back on such a long and successful career in the industry. During this time, I have learned that open communication and teamwork are essential for me. I continuously try to promote these values in my team, because a positive and inclusive corporate culture is particularly important to me. Being able to take on a leadership position in the aviation industry has also taught me to approach challenges with confidence and not to be influenced by stereotypes. 

What is your vision for Emirates in Austria over the next few years?

For a long time, my answer to this question was clear: to be able to offer a four-class product with First, Business, Premium Economy and Economy Class on the Austrian market. Now that we have achieved this goal, I look forward to offering this unique selling point to as many passengers as possible and to enabling them to have a pleasant journey.

I also hope that our many partners, such as Vienna Airport, tour operators and travel agencies, will continue to work well with us and that we will continue to have such strong loyalty among our employees. After all, they are the ones who make the difference for our customers.

Photo: Emirates

Die Initiatorinnen des HR Inside Summits haben in Zusammenarbeit mit Zukunftsforscher Franz Kühmayer den HR Inside Trendreport 2025 entwickelt.

 

„Seit zehn Jahren vernetzen wir die HR-Branche und haben mit dem HR Inside Summit eine Plattform für Wissen, Austausch und Innovation geschaffen. Jetzt heben wir das Ganze auf ein neues Level“, sagt Victoria Schmied voller Tatendrang. Sie spricht von ihrer neuesten Errungenschaft: dem HR Inside Trendreport 2025, der gemeinsam mit Zukunftsforscher Franz Kühmayer und führenden Expert:innen der Branche entwickelt wurde. Dieser erscheint heuer zum ersten Mal und wird künftig jährlich veröffentlicht.

Schlüsselrolle bei nahezu allen strategischen (Zukunfts-)Themen

Der Tenor des diesjährigen Trendreports spricht eine klare Sprache: Es muss dringend gehandelt werden. Denn „HR ist am Limit“, warnt Franz Kühmayer eindringlich. Zurückzuführen sei das vor allem auf die beträchtlichen Anforderungen: „Unser Report ist Zeugnis des enorm gestiegenen Anspruchs an HR. Es gibt kaum ein strategisch wichtiges Thema in Unternehmen, bei dem die Personalabteilung keine Schlüsselrolle spielt.“

Dabei muss HR einen gewaltigen Spagat schaffen. „HR ist das Scharnier zwischen widersprüchlichen Erwartungen: Höhere Flexibilität oder mehr Sicherheit; mehr Benefits oder harter Sparkurs; höhere Produktivität oder bessere Balance; mehr Technologie oder mehr Menschliches; steigende Arbeitslosigkeit oder Fachkräftemangel. HR soll all diese Interessen ausgleichen. Dabei heißt es immer öfter nicht mehr ‚entweder-oder‘ sondern ‚sowohl-als-auch‘.“

Ergänzt um Erkenntnisse aus der Trendforschung und Strategieberatung bildet der Trendreport die Expertise von 35 führenden Personalverantwortlichen im DACH-Raum ab. Im Rahmen eines Workshops kristallisierten sich unter den Expert:innen fünf dringende Handlungsfelder heraus.

Leadership ohne Empathie wird nicht mehr funktionieren

„Die erste These fiel sehr klar aus“, erinnert sich Schmied an die Debatten im Workshop. Fachliche Kompetenzen allein reichen nicht mehr, Führung verlangt heute vor allem emotionale und soziale Skills. „Leadership ohne Empathie wird in Zukunft schlichtweg nicht mehr funktionieren“, fasst Schmied die Meinung führender Branchenvertreter:innen zusammen.

Eine Harvard-Studie untermauert das: 75 Prozent des Führungserfolgs ist auf emotionale Intelligenz zurückzuführen, nur 25 Prozent auf fachliches Know-how. „In Zeiten von Digitalisierung und vielfältigen Krisen ist der Wandel hin zu einer menschenzentrierten Führung kein Trend, sondern eine unverzichtbare Notwendigkeit“, betont Kühmayer. Daher sei Führungskräfte-Entwicklung essenziell für den Unternehmenserfolg.

HR als Treiberin des KI-Kompetenzausbaus

Künstliche Intelligenz ist längst im Arbeitsalltag angekommen. Klar ist: KI revolutioniert Prozesse und steigert nicht nur die Effizienz von einzelnen Mitarbeiter:innen und Organisationen, sondern kann in gewissen Bereichen auch eine (Teil-)Antwort auf den Fachkräftemangel bieten. 

Doch welche Rolle bleibt dem Menschen? „KI kann nicht auf alle Fragen eine Antwort bieten, ist aber ein echter Gamechanger. Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen KI einsetzen, sondern ob sie es rasch genug, umfangreich genug und strategisch klug genug tun. Denn immer öfter verlagert sich der Fokus weg von reiner Effizienzsteigerung“, sagt Kühmayer. Laut einer aktuellen Deloitte-Studie betrachten bereits 29 Prozent der Betriebe KI als entscheidenden Faktor bei der Entwicklung neuer Ideen und zur strategischen Entscheidungsfindung. 

HR nimmt inmitten dieser Entwicklungen eine Schlüsselrolle ein: „In nahezu allen Bereichen wird HR als strategischer Partner und vertrauenswürdiger Ratgeber gefordert sein, die KI-Transformation aktiv mitzugestalten“, so Schmied. Unternehmen müssen laut Kühmayer verstärkt in den Ausbau der KI-Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden investieren.

„Fleckerlteppiche“ aus IT und HR 

In die Mensch-Maschine-Kerbe schlägt auch das Thema IT. Denn die digitale Transformation umfasst weitaus mehr als nur Künstliche Intelligenz. Laut dem Trendreport verbessert die verstärkte Zusammenarbeit von HR und IT die ganzheitliche Wertschöpfung im Unternehmen, was wiederum einen gewinnbringenden Fokus auf die menschlichen Kernkompetenzen ermöglicht. 

Wenig überraschend jedoch: „In vielen Betrieben herrscht Aufholbedarf“, resümiert Kühmayer. Anstelle einer modernen, technologiegestützten Personalarbeit mit Fokus auf den Menschen dominieren aktuell „Fleckerlteppiche“ aus inkompatiblen Anwendungen, isolierten Datenquellen und redundanten Workflows.

Strategische Personalarbeit als Kompass in Krisenzeiten

Ein weiterer essenzieller Output der Studie: HR ist der Schlüssel, um erfolgreich durch Krisenzeiten zu navigieren. Inflation, Rezession und globale Unsicherheiten – die Liste der Herausforderungen für Unternehmen ist lang. „Personal-Profis sind daher mehr denn je gefordert“, so Kühmayer. Denn „gute Personalarbeit ist immer wichtig für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Doch in Krisenzeiten wird HR zum wahren Hotspot. Eine kluge People-Strategie ermöglicht es, sowohl in volatilen Zeiten handlungsfähig zu bleiben als auch langfristig erfolgreich ausgerichtet zu sein.“ 

Der Schlüssel liege laut der beiden Expert:innen Schmied und Kühmayer darin, Transformation als Dauerzustand zu verstehen. Um Organisationen agil navigieren zu können, spiele vor allem die Entwicklung von Change-Kompetenzen eine bedeutende Rolle.

Von Stress zu Stärke: Mental Health als Wettbewerbsfaktor

Inmitten von Polykrisen und damit einhergehenden ständigen Transformationsprozessen spielt auch das Thema Mental Health eine bedeutende Rolle. „In unserer anspruchsvollen Arbeitswelt ist psychische Gesundheit längst kein individuelles Thema mehr, sondern ein für das gesamte Unternehmen relevantes“, sagt Schmied. So wird die Förderung von mentaler Gesundheit, etwa in Form von Resilienztrainings und präventiven Maßnahmen, zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. 

Der aktuelle HR Inside Trendreport 2025 steht allen Interessierten ab sofort kostenlos unter www.hrsummit.at/hr-inside-trendreport-2025/ zur Verfügung.

Foto: Studio Heidegger

 

The initiators of the HR Inside Summit have developed the HR Inside Trendreport 2025 in collaboration with futurologist Franz Kühmayer.

‘For ten years, we have been connecting the HR industry and, with the HR Inside Summit, we have created a platform for knowledge, exchange and innovation. Now we are taking the whole thing to a new level,’ says Victoria Schmied, full of energy. She is talking about her latest achievement: the HR Inside Trendreport 2025, which was developed together with futurologist Franz Kühmayer and leading experts in the industry. This year's report is the first in a new annual series.

A key role in almost all strategic (future) topics

The tenor of this year's trend report is clear: action is urgently needed. Because ‘HR is at its limit,’ warns Franz Kühmayer urgently. This is mainly due to the considerable demands placed on it: ‘Our report is testimony to the enormous increase in demands on HR. There is hardly a strategically important topic in companies where the HR department does not play a key role.’

In doing so, HR has to perform a tremendous balancing act. ‘HR is the hinge between contradictory expectations: greater flexibility or more security; more benefits or a tough austerity programme; higher productivity or a better balance; more technology or more human interaction; rising unemployment or a shortage of skilled workers. HR is supposed to balance all these interests. Increasingly, this no longer means “either-or”, but “as-well-as”.’

Supplemented by insights from trend research and strategy consulting, the trend report reflects the expertise of 35 leading HR managers in the DACH region. During a workshop, five urgent fields of action emerged among the experts.

Leadership without empathy will no longer work

‘The first thesis was very clear,’ Schmied recalls of the workshop debates. Professional skills alone are no longer enough; today, leadership requires above all emotional and social skills. “Leadership without empathy will simply no longer work in the future,” Schmied summarises the opinion of leading industry representatives.

A Harvard study supports this: 75 per cent of leadership success can be attributed to emotional intelligence, only 25 per cent to professional know-how. ‘In times of digitalisation and multiple crises, the shift towards people-centred leadership is not a trend, but an indispensable necessity,’ emphasises Kühmayer. Therefore, leadership development is essential for corporate success.

HR as a driver of AI skills development

Artificial intelligence has long since become part of our everyday working lives. One thing is clear: AI is revolutionising processes and not only increasing the efficiency of individual employees and organisations, but can also offer a (partial) solution to the shortage of skilled workers in certain areas.

But what role will humans have? ‘AI cannot provide an answer to every question, but it is a real game changer. The question is no longer whether companies will use AI, but whether they will do so quickly enough, comprehensively enough and strategically smartly enough. Because more and more often, the focus is shifting away from pure efficiency enhancement,’ says Kühmayer. According to a recent Deloitte study, 29 per cent of companies already consider AI to be a decisive factor in the development of new ideas and in strategic decision-making.

HR is playing a key role in the midst of these developments: ‘In almost all areas, HR will be called upon as a strategic partner and trusted advisor to actively shape the AI transformation,’ says Schmied. According to Kühmayer, companies need to invest more in developing the AI skills of their employees.

‘Patchwork rugs’ from IT and HR

The topic of IT also fits into the human-machine mould. This is because the digital transformation encompasses much more than just artificial intelligence. According to the trend report, increased collaboration between HR and IT improves holistic value creation in the company, which in turn enables a profitable focus on core human competencies.

It is, however, not surprising that ‘many companies have a lot of catching up to do’, Kühmayer summarises. Instead of modern, technology-supported HR work with a focus on people, a patchwork of incompatible applications, isolated data sources and redundant workflows currently dominates.

Strategic HR work as a compass in times of crisis

Another essential finding of the study: HR is the key to successfully navigating through times of crisis. Inflation, recession and global uncertainties – the list of challenges for companies is long. ‘HR professionals are therefore in demand more than ever,’ says Kühmayer. Because ‘good HR work is always important for the future viability of companies. But in times of crisis, HR becomes a real hotspot. A clever people strategy makes it possible to remain capable of acting in volatile times and to be successfully aligned in the long term.’

According to the two experts Schmied and Kühmayer, the key is to understand transformation as a permanent condition. In order to be able to navigate organisations in an agile way, the development of change skills plays a particularly important role.

From stress to strength: mental health as a competitive factor

In the midst of multiple crises and the constant transformation processes that go with them, the topic of mental health also plays an important role. ‘In our demanding world of work, mental health is no longer an individual issue, but one that is relevant for the entire company,’ says Schmied. In this way, promoting mental health, for example in the form of resilience training and preventive measures, is becoming a decisive competitive factor.

The current HR Inside Trendreport 2025 is now available to anyone who is interested free of charge at www.hrsummit.at/hr-inside-trendreport-2025/.

Photo: Studio Heidegger

Warum ein Auto in der Stadt, wenn Mobilität auch mit dem Dienstrad funktioniert? Ein ABW-Interview mit der neuen Geschäftsführerin von JobRad Österreich.

 

Sie sind von der Digitalwirtschaft ins nachhaltige Mobilitätsgeschäft gewechselt. Was hat Sie motiviert, diesen Schritt zu JobRad zu machen? 

Als leidenschaftliche Radfahrerin konnte ich mich sofort für das Produkt „JobRad“ begeistern, denn mit unserer Dienstleistung schaffen wir eine Win-win-Situation: Ohne finanziellen Einsatz ermöglichen Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden ihr Wunschrad zu finanzieren, und gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität und Gesundheitsvorsorge.

Der Markt ist noch jung, und ich liebe es zu gestalten und gemeinsam mit unserem engagierten Team die JobRad-Vision in österreichischen Unternehmen zu verankern. Als Marktführerin in Deutschland bringt JobRad bereits jede Menge Erfahrung mit und so können wir in Österreich eine Lösung anbieten, die absolut risikolos für alle Beteiligten ist. Zu guter Letzt kann jedes beliebige Jobrad über unser klar verständliches und transparentes Portal abgewickelt werden: mein Wissen um ein optimales, digitales Kundenerlebnis hilft hier enorm.

Österreichs Fahrradmarkt wächst – laut VCÖ nutzen bereits sieben Prozent der Pendler das E-Bike. Wie wollen Sie diese Dynamik nutzen, um JobRad zum führenden Anbieter für betriebliche Mobilität zu machen?

Eine zeitgemäße Dynamik, die von mehreren Seiten beflügelt wird: JobRad bietet in Sachen betrieblicher Mobilität eine Lösung, von der alle profitieren:  Arbeitgeber, Arbeitnehmende und Fachhandelspartner. Unser Modell ist für Arbeitgeber nicht nur kostenneutral, sondern sogar kostensparend (Senkung der Lohnnebenkosten).

Außerdem sind unsere Prozesse aufwandsarm und es landet kein Fahrrad in der Bilanz der Unternehmen - in Sachen betriebliche Mobilität geht es kaum besser. Für Arbeitnehmende entstehen große Ersparnisse gegenüber dem Direktkauf und die Nutzung des JobRads ist auch oder sogar ausschließlich zu 100 Prozent privat möglich.

Zusätzlich profitieren auch Fachhandelspartner davon, dass Arbeitgeber regional JobRad anbieten. Beflügelt wird die Wachstumsdynamik auch durch die nötige Infrastruktur - die Stadt Wien zum Beispiel verfügt bereits über ein Radnetz mit einer Länge von über 1700 km und viele andere Landeshauptstädte ziehen nach.

GENVELO bietet Firmen an, Helme und Bekleidung zu branden. Wie wichtig ist solche „Corporate Mobility Identity“ für Arbeitgeber, um Nachhaltigkeit sichtbar zu machen?

In der JobRad-Gruppe bringen wir Menschen nicht nur auf das Rad, sondern wir wollen Arbeitgeber auch nachhaltig unterstützen. Mit GENVELO zum Beispiel können Arbeitgeber ihren JobRadlern ermöglichen, sorgenfrei bei Wind und Wetter alle Wege trocken und sicher zu bestreiten.

Wir lieben ganzheitliche Lösungen und bieten daher unseren JobRad-Arbeitgebern die B2B-Möglichkeiten von GENVELO immer mit an. Mit Corporate Branding wirkt das Commitment zur nachhaltigen Mobilität natürlich noch stärker, sowohl nach außen, aber auch unter JobRadlern innerhalb eines Unternehmens.

In Wien gibt es Konkurrenz durch Cargobike-Leasing oder Sharing-Anbieter. Warum bleibt das klassische Dienstrad Ihrer Meinung nach der Schlüssel für die Verkehrswende

Jedes Fahrrad oder E-Bike kann ein JobRad sein, womöglich hat man es aber nicht immer dabei. Demnach ist Bikesharing nicht zwangsläufig Konkurrenz, sondern vielmehr eine Ergänzung, ein weiterer Baustein in der Verkehrswende, der bestimmt auch von JobRadlern gerne genutzt wird.

Im Dienstradleasing sehen wir aber den Gamechanger, weil es so individuell ist: Als JobRadler wähle ich mein Wunschmodell, ob Mountainbike, Gravelbike, Rennrad, Citybike oder Lastenrad etc. Ich suche es bei einem Fachhändler stationär oder online aus, wähle Preis, Laufzeit und Versicherung so, wie es am besten zu mir passt. Und das für bis zu drei Fahrräder, wenn der Arbeitgeber das freigibt!

Schlussendlich kann ich nach der Laufzeit mein Rad übernehmen und dabei bis zu 40 Prozent Ersparnis gegenüber dem Direktkauf erzielen – ohne versteckte Kosten oder doppelten Boden. Wie schon gesagt: win-win-win. Welches andere Modell in der Verkehrswende ist so ein No-Brainer?

Wenn Sie einen Wunsch an die Politik frei hätten – welche Weichenstellung würde die betriebliche Mobilität in Österreich revolutionieren?

Zunächst muss man sagen, dass die Politik in der jüngsten Vergangenheit bereits vieles für nachhaltige, betriebliche Mobilität in Österreich ermöglicht hat. So öffnen sich gerade zunehmend die Bundesländer für Dienstradleasing im Sinne ihrer Beamten und Vertragsbediensteten.

Der Wunsch, den wir allerdings regelmäßig im Rahmen unserer politischen Kommunikation äußern, lautet: Dienstradleasing muss für alle möglich sein! Derzeit können öffentlich Bedienstete auf Bundes- und Landesebene (außer Vorarlberg und OÖ) das JobRad-Modell noch nicht nutzen, hier braucht es Gesetzesänderungen.

Darüber hinaus können leider derzeit alle Arbeitnehmenden, die das kollektivvertragliche Mindestentgelt erhalten, nicht zu JobRadlern werden - die Kollektivverträge ermöglichen keine Gehaltsumwandlung ohne Überzahlung. Unserer Ansicht nach braucht es im Sinne der nachhaltigen Mobilität und im Sinne der Gleichbehandlung der Arbeitnehmenden hier in den Kollektivverträgen eine Öffnung, beispielsweise eine Ausnahmeregelung für den Sachbezug „Dienstradleasing“.

Zur Person

Karin Stopa bringt langjährige Erfahrung aus leitenden Positionen in Vertrieb und Marketing internationaler Unternehmen - vom Start-up bis zum Global Player - mit. Zuletzt war sie bei „Digital Realty - Interxion Österreich“ als Director Sales & Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Die 49-jährige Wienerin hat sich in der digitalen Wirtschaft einen Namen gemacht und stellt ihre Expertise seit Jänner in den Dienst von JobRad Österreich.

Info: Interessierte, egal ob Arbeitgeber oder Beschäftigte können sich unter https://at.jobrad.org weitere Informationen holen und mit JobRad in Kontakt treten.

Foto: JobRad Österreich

 

Why a car in the city when mobility also works with a company bike? An ABW interview with the new managing director of JobRad Austria.

You have moved from the digital economy to the sustainable mobility business. What motivated you to take this step to join JobRad?

As a passionate cyclist, I was immediately enthusiastic about the ‘JobRad’ product, because with our service we create a win-win situation: without financial investment, employers enable their employees to finance their dream bike, while at the same time contributing to sustainable mobility and health care.

The market is still young, and I love shaping it and working with our dedicated team to anchor the JobRad vision in Austrian companies. As the market leader in Germany, JobRad already has a wealth of experience and so we can offer a solution in Austria that is absolutely risk-free for everyone involved. Last but not least, any JobRad can be processed via our clear and transparent portal: my knowledge of an optimal, digital customer experience helps enormously here.

Austria's bicycle market is growing – according to the VCÖ, seven percent of commuters already use e-bikes. How do you intend to use this momentum to make JobRad the leading provider of company mobility?

A contemporary dynamic that is being driven by several sides: JobRad offers a solution for company mobility that benefits everyone: employers, employees and specialist retail partners. Our model is not only cost-neutral for employers, but also saves them money (by reducing ancillary wage costs).

Furthermore, our processes are low-maintenance and no bicycle ends up on the company's balance sheet – in terms of company mobility, it couldn't be better. For employees, there are big savings compared to direct purchase, and the JobRad can also be used 100 per cent privately.

In addition, specialist retail partners also benefit from employers offering JobRad regionally. The necessary infrastructure also boosts growth momentum – the city of Vienna, for example, already has a cycle network over 1700 km long, and many other provincial capitals are following suit.

GENVELO offers companies the branding of helmets and clothing. How important is such a ‘corporate mobility identity’ for employers to make sustainability visible?

In the JobRad group, we not only get people on bikes, but we also want to support employers in the long term. With GENVELO, for example, employers can enable their JobRadlers to travel all routes safely and dryly, regardless of the weather.

We love holistic solutions and therefore always offer our JobRad employers the B2B options from GENVELO. With corporate branding, the commitment to sustainable mobility has an even stronger effect, both externally and among JobRadlers within a company.

In Vienna, there is competition from cargo bike leasing or sharing providers. Why do you think that classic company bikes remain the key to the transport revolution?

Any bike or e-bike can be a JobRad, but you may not always have it with you. So bike sharing is not necessarily competition, but rather an addition, another building block in the transport revolution, which is certainly also used by JobRadlers.

However, we see company bike leasing as a game changer because it is so individual: as a JobRadler, I choose the model I want, whether it's a mountain bike, gravel bike, road bike, city bike or cargo bike, etc. I can look for it at a specialist dealer's store or online, and choose the price, term and insurance that suits me best. And that for up to three bikes, if the employer approves it!

Ultimately, I can take over my bike after the term and save up to 40 per cent compared to buying it directly – with no hidden costs or double bottom. As I said: win-win-win. What other model in the transport transition is such a no-brainer?

If you had one wish for politicians – what course of action would revolutionise company mobility in Austria?

First of all, it has to be said that politicians have already made a lot possible for sustainable company mobility in Austria in the recent past. For example, the federal states are increasingly opening up to company bike leasing for their civil servants and contractual employees.

However, the wish that we regularly express in the context of our political communication is: company bike leasing must be possible for everyone! Currently, civil servants at the federal and state level (except Vorarlberg and Upper Austria) cannot yet use the JobRad model; legislative changes are needed here.

Furthermore, unfortunately, all employees who receive the minimum wage under the collective agreement are currently unable to become JobRadler – the collective agreements do not allow for deferred compensation without overpayment. In our view, in the interests of sustainable mobility and equal treatment of employees, an opening is needed here in the collective agreements, for example, an exception for the non-monetary remuneration ‘company bike leasing’.

About the person

Karin Stopa has many years of experience in senior sales and marketing positions in international companies, from start-ups to global players. Most recently, she was Director of Sales and Marketing and a member of the management team at Digital Realty - Interxion Austria. The 49-year-old Viennese has made a name for herself in the digital economy and has been putting her expertise to use in the service of JobRad Austria since January.

Info: Interested parties, whether employers or employees, can find https://at.jobrad.orgfurther information and get in touch with JobRad.

Photo: JobRad Austria

Elisabeth Zehetner, Gründerin und Geschäftsführerin von oecolution, hat Austrian Business Woman kurz vor ihrer überraschenden Angelobung zur Staatsekretärin für Startups, Energie und Tourismus ein Interview gegeben.

 

Der Name oecolution kombiniert „Ökologie“ und „Evolution“. Welche konkrete „Evolution“ möchten Sie in der Wirtschaft bis 2030 vorantreiben – etwa durch den Abbau von Silodenken zwischen CFOs und Nachhaltigkeitsteams?

Nachhaltigkeit ist heute ein Thema, das schon in der Chefetage angekommen ist. Es ist einfach nicht mehr wegzudenken, gerade weil immer mehr Vorschriften und Regulierungen auf uns zukommen. Unternehmen haben längst verstanden, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine nette Zusatzmaßnahme ist, sondern ganz zentral für ihre Ausrichtung. Es geht darum, Verantwortung und wirtschaftlichen Erfolg miteinander zu verbinden, und zwar auf eine Art und Weise, die wirklich zukunftsfähig ist. 

Die EU-CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) verpflichtet ab 2024 tausende Unternehmen zu detaillierten ESG-Berichten. Das stellt insbesondere KMU vor Herausforderungen. Sind die neuen Berichtspflichten wirklich zielführend, oder gefährden sie durch überbordende Bürokratie die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit?

Die Absicht hinter der CSRD ist an sich ja eine gute, das ist im Übrigen bei vielen Richtlinien, die die Europäische Union im Sinn hat, der Fall. Denken wir nur an Lieferkettengesetz oder Green Claims. Transparenz ist in der heutigen Zeit wichtig, dennoch ist nicht alles, was gut gemeint ist, auch gleichzeitig gut gemacht.. Und daher folgt nun ein großes ABER. 

Für viele kleine und mittelständische Unternehmen sind diese Berichtspflichten eine enorme Hürde und schlichtweg nicht bis kaum umsetzbar. Die großen Player haben Abteilungen und Berater, die sich um solche Berichte kümmern können. Aber KMUs stehen plötzlich vor der Aufgabe, Daten zusammenzutragen, die sie oft gar nicht haben, und Berichte zu erstellen, für die sie keine Expertise haben. Das kann schnell zu einer überbordenden Bürokratie führen.

Und ja, das Risiko dabei ist enorm hoch, dass genau diese Unternehmen, die eigentlich gestärkt werden sollten, in ihrer Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt werden. Sie müssen mehr Zeit und Geld in administrative Aufgaben stecken, anstatt sich auf Innovation oder Wachstum zu konzentrieren. Da müsste man sich überlegen, wie man das Ganze pragmatischer gestalten kann – zum Beispiel mit vereinfachten Regeln oder längeren Übergangsfristen für kleinere Betriebe. Klar, Transparenz ist wichtig, aber sie darf nicht dazu führen, dass kleinere Unternehmen auf der Strecke bleiben.

Wie kann man Greenwashing erkennen und durch wirksame Maßnahmen für mehr Transparenz und nachhaltige Praktiken sorgen?

Vorweg, ich bin keine Freundin der Bürokratisierung. Dennoch: Mit der EU-Taxonomie wird Greenwashing immer schwieriger – und das Risiko für Unternehmen steigt. Konsumenten sind heute kritischer denn je, und ein Shitstorm in den sozialen Medien ist schnell entfacht. Deshalb beschäftigen sich nicht nur die Vorstände und Kommunikationsabteilungen intensiv mit ESG-Standards, sondern auch die Rechtsabteilungen. 

Wovor ich mich aber komplett sperre, ist dieser pauschale Greenwashing-Vorwurf, den einige Aktivisten Unternehmen entgegenbringen. Natürlich gibt es Fälle, in denen Nachhaltigkeit nur als Marketingstrategie genutzt wird – aber dieses Schwarz-Weiß-Denken, dass Unternehmen per se nur tricksen und täuschen, ist schlichtweg falsch.

Was dabei nämlich völlig untergeht: Jede Sensibilisierung für Umwelt- und Klimafragen ist ein Fortschritt. Statt Unternehmen reflexartig Greenwashing zu unterstellen, sollten wir sie doch ermutigen, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Denn wer sich mit dem Thema beschäftigt, investiert oft mehr in echte Veränderung, als es von außen sichtbar ist. Hinzu kommt, dass der Begriff „Greenwashing“ häufig inflationär und ohne klare Definition genutzt wird. Statt Unternehmen mit Vorschriften und moralischen Unterstellungen abzuschrecken, sollten wir ihnen den Weg erleichtern, nachhaltiger zu wirtschaften. Das ist doch der eigentliche Hebel: Anreize setzen, statt mit dem Finger zu zeigen.

Laut Circularity Gap Report 2024 ist Österreichs Kreislaufwirtschaftsquote bei nur 9,5 Prozent. Welche Branche hat das größte ungenutzte Potenzial?

Besonders im Bauwesen sehe ich enormes ungenutztes Potenzial. Die Branche hat einen riesigen Anteil am Ressourcenverbrauch, aber gleichzeitig auch viele Möglichkeiten, zirkuläre Prinzipien stärker zu verankern. Recycelte Baumaterialien, Sanierungen statt Abriss und Neubau, oder modulare Bauweisen – all das könnte dazu beitragen, den Materialkreislauf zu schließen.

Wenn wir es schaffen, mehr Baustoffe wiederzuverwenden und weniger Primärrohstoffe zu verbrauchen, hat das nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche. Denn am Ende geht es nicht nur um Ressourcenschonung, sondern auch darum, Emissionen zu reduzieren und die Wertschöpfung im Land zu halten. Im Übrigen halte ich es auch für längst überfällig, dass wir das Verbot des geologischen Speicherns aufheben. 

CO2 aktiv aus dem Kreislauf zu holen und den Austritt von schwer vermeidbarem CO2 zu verhindern – zum Beispiel bei der Zementherstellung oder der Müllverbrennung, ist ein wichtiger Punkt. Hier kommen Technologien wie Carbon Capture and Storage (CCS) oder Carbon Capture and Utilization (CCU) ins Spiel.

Die zentrale Frage ist: Wie können wir klimaschädliches CO2 entweder sicher im geologischen Untergrund speichern oder sinnvoll in langlebige Produkte einbinden? Das sind keine theoretischen Überlegungen, sondern entscheidende Technologien, wenn wir echte Kreislaufwirtschaft denken. Denn am Ende geht es darum, nicht nur weniger CO2 zu produzieren, sondern auch aktiv zu verhindern, dass es überhaupt in die Atmosphäre gelangt.

Die EU-Taxonomie ermöglicht Investitionen in Gas und Atomkraft als „grüne“ Übergangslösungen. Sollten Unternehmen diese Lücken zu nutzen oder plädieren Sie für strengere Selbstverpflichtungen?

Es geht hier nicht um eine Lücke oder eine Ausnahme in der EU-Taxonomie, sondern um eine pragmatische Energiepolitik. Wer glaubt, dass wir kurzfristig komplett ohne Gas und Atomkraft auskommen, ignoriert die physikalischen und wirtschaftlichen Fakten. Ohne diese Technologien drohen Blackouts, instabile Netze und Produktionsstopps in der Industrie – mit massiven Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.

Gerade die energieintensive Industrie – von Stahl bis Chemie – braucht eine kontinuierliche Versorgung. Erneuerbare Energien allein können das derzeit nicht leisten. Deshalb muss der Fokus auf einem schnellen Ausbau von Erneuerbaren, Speichertechnologien und Wasserstoff liegen. Doch bis diese Technologien flächendeckend einsatzbereit sind, bleibt die Nutzung von Gas und Atomkraft entscheidend – nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für das Erreichen der Klimaziele. Wer das aus ideologischen Gründen ignoriert, gefährdet beides.

Wenn Sie eine Sache sofort ändern könnten – welches Gesetz oder welche Subvention würde die Nachhaltigkeitswende am meisten beschleunigen?

Diese Frage ist leider nicht trivial und schon gar nicht pauschal zu beantworten. Wie bei so vielen Dingen - der Mix macht’s. Was aus meiner Sicht im Moment besonders dringlich ist, ist die gesamte Thematik rund um die Energiekosten. Wir haben nun wieder – erstmals seit Oktober 2023 – mit Rekordgaspreisen zu kämpfen.

Wir sehen, dass diese Kosten unsere Unternehmen in die Knie zwingen und unsere Wettbewerber zu viel günstigeren Preisen produzieren können. Nehmen wir die USA: Gas kostet in den USA nur ein Fünftel von dem, was es für österreichische Firmen kostet. Dass das der schleichende Tod für unsere Unternehmen sein kann, liegt auf der Hand. Daher: Es braucht eine sichere und kosteneffiziente Energieversorgung durch schnellere Genehmigungen für nationale Energieproduktion, stabile Stromimporte, eine diversifizierte Gasversorgung sowie eine rasche Umsetzung der Wasserstoffstrategie und flexible Netztarife.

Gleichzeitig müssen Freihandel und Export gestärkt werden, indem GreenTech-Exporte forciert, Rohstoffsicherheit durch Freihandelsabkommen gesichert und unnötige Bürokratie – von Überregulierungen bis zu nationalen Sonderzielen – abgebaut werden.

Foto: oecolution/Christandl

 

Elisabeth Zehetner, founder and CEO of oecolution, was interviewed by Austrian Business Woman shortly before her surprise swearing-in as State Secretary for Startups, Energy and Tourism.

The name oecolution combines ‘ecology’ and ‘evolution’. What specific ‘evolution’ would you like to see in the economy by 2030 – for example, by breaking down silo thinking between CFOs and sustainability teams?

Sustainability is an issue that has now reached the boardroom. It has simply become indispensable, precisely because we are facing an increasing number of rules and regulations. Companies have long since understood that sustainability is not just a nice extra measure, but central to their orientation. It's about combining responsibility and economic success in a way that is truly sustainable.

The EU-CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) will require thousands of companies to produce detailed ESG reports from 2024. This poses challenges for SMEs in particular. Are the new reporting requirements really effective, or do they endanger efficiency and competitiveness through excessive bureaucracy?

The intention behind the CSRD is a good one in itself, as is the case with many of the directives the European Union has in mind. We only have to think of the Supply Chain Act or Green Claims. Transparency is important in today's world, but not everything that is well-intentioned is also well done. And so there is a big BUT.

For many small and medium-sized companies, these reporting requirements are an enormous hurdle and are simply impossible or very difficult to implement. The big players have departments and consultants who can take care of such reports. But SMEs are suddenly faced with the task of collecting data that they often don't even have and creating reports for which they have no expertise. This can quickly lead to excessive bureaucracy.

And yes, there is an enormous risk that precisely those companies that should actually be strengthened will be restricted in their efficiency and competitiveness. They have to invest more time and money in administrative tasks instead of focusing on innovation or growth. We need to think about how to make the whole thing more pragmatic – for example, with simplified rules or longer transition periods for smaller businesses. Of course, transparency is important, but it must not lead to smaller companies falling by the wayside.

How can we recognise greenwashing and ensure greater transparency and sustainable practices through effective measures?

First of all, I am not a fan of bureaucratisation. Nevertheless, the EU taxonomy will make greenwashing increasingly difficult – and the risk for companies is rising. Consumers are now more critical than ever, and a social media firestorm can flare up quickly. That is why not only the management and communications departments are dealing intensively with ESG standards, but also the legal departments.

What I completely reject, however, is the sweeping accusation of greenwashing that some activists level at companies. Of course, there are cases in which sustainability is used only as a marketing strategy – but this black-and-white thinking, that companies per se only trick and deceive, is simply wrong.

What is completely overlooked here is that any increase in awareness of environmental and climate issues is a step in the right direction. Instead of reflexively accusing companies of greenwashing, we should encourage them to address sustainability. After all, those who address the issue often invest more in real change than is visible from the outside. In addition, the term ‘greenwashing’ is often used in an inflationary manner and without a clear definition. Instead of scaring companies off with regulations and moral accusations, we should make it easier for them to operate more sustainably. That's the real lever: setting incentives instead of pointing fingers.

According to the Circularity Gap Report 2024, Austria's circular economy rate is only 9.5 per cent. Which industry has the greatest untapped potential?

I see enormous untapped potential in the construction industry in particular. The industry accounts for a huge share of resource consumption, but at the same time there are many opportunities to anchor circular principles more firmly. Recycled building materials, renovations instead of demolition and new construction, or modular construction methods – all of these could help to close the material cycle.

If we manage to reuse more building materials and consume fewer primary raw materials, this will not only have ecological advantages but also economic ones. Because in the end it is not only about conserving resources, but also about reducing emissions and keeping the value added in the country. Incidentally, I also think it is long overdue that we lift the ban on geological storage.

Actively removing CO2 from the cycle and preventing the leakage of CO2 that is difficult to avoid – for example in cement production or waste incineration – is an important issue. This is where technologies such as carbon capture and storage (CCS) or carbon capture and utilisation (CCU) come into play.

The key question is: how can we either store climate-damaging CO2 safely in the geological subsurface or meaningfully incorporate it into long-lasting products? These are not theoretical considerations, but crucial technologies if we are to think in terms of a genuine circular economy. After all, in the end it is not only about producing less CO2, but also about actively preventing it from entering the atmosphere in the first place.

The EU taxonomy allows investments in gas and nuclear power as ‘green’ transitional solutions. Should companies take advantage of these loopholes or are you calling for stricter voluntary commitments?

This is not about a loophole or an exception in the EU taxonomy, but about a pragmatic energy policy. Anyone who believes that we can completely do without gas and nuclear power in the short term is ignoring the physical and economic facts. Without these technologies, we face blackouts, unstable grids and production stoppages in industry – with massive consequences for the economy and society.

Energy-intensive industries in particular – from steel to chemicals – need a continuous supply. Renewable energies alone cannot currently provide this. That is why the focus must be on rapidly expanding renewables, storage technologies and hydrogen. But until these technologies are ready for widespread use, the use of gas and nuclear power remains crucial – not only for the economy, but also for achieving climate targets. Those who ignore this for ideological reasons endanger both.

If you could change one thing immediately, which law or which subsidy would most accelerate the sustainability turnaround?

Unfortunately, this question is not trivial and certainly cannot be answered in a sweeping way. As with so many things, it's the mix that matters. What I consider to be particularly urgent at the moment is the whole issue of energy costs. We are now facing record gas prices again for the first time since October 2023.

We can see that these costs are bringing our companies to their knees, while our competitors are able to produce at much lower prices. Take the US: gas costs only one-fifth of what it costs for Austrian companies. It is obvious that this can be the creeping death for our companies. Therefore: a secure and cost-efficient energy supply is needed through faster approvals for national energy production, stable electricity imports, a diversified gas supply, as well as a rapid implementation of the hydrogen strategy and flexible grid tariffs.

At the same time, free trade and exports must be strengthened by promoting green tech exports, securing raw materials through free trade agreements and reducing unnecessary bureaucracy – from overregulation to special national interests.

Photo: oecolution/Christandl

Bettina Ganghofer, MA, ist seit bald acht Jahren Chefin des Salzburg Airport. Im ABW-Interview spricht sie über Reisetrends, Konkurrenz und neue Herausforderungen.

 

Welche Maßnahmen setzen Sie, um den Flughafen Salzburg in einem hart umkämpften Markt konkurrenzfähig zu halten?

Wir konkurrieren mit hunderten anderen europäischen Flughäfen, die Airlines sind unsere Verhandlungspartner, wenn es um neue Strecken geht, aber die Airlines sprechen natürlich auch mit den Mitbewerbern. Das Produkt muss passen und am Ende des Tages auch der finanzielle Ertrag für beide Seiten. Marktanalysen und Datenerhebungen helfen hier, einen Business Case zu erarbeiten, der für die Airline, den Flughafen und dessen Nutzer und Eigentümer passt.

Wie sehen Sie die Rolle von Regionalflughäfen wie Salzburg in einer zunehmend globalisierten und gleichzeitig auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Luftfahrtbranche?

Regionalflughäfen sind die Verkehrsaorta jeder Region, die auf internationale Flugverbindungen angewiesen ist. Salzburg bedient nicht nur den großen Markt der Tourismusreisenden, wir müssen auch die notwendigen Flugverbindungen für Wirtschaft und Industrie anbieten können. Hier spielt der Flughafen als einer der wichtigsten USPs für die Ansiedlung ganz klar eine primäre Rolle.

Nachhaltigkeit ist für alle Beteiligten in der Luftverkehrsbranche nicht mehr wegzudenken, wir denken über viele Projekte nach, um das Ziel der Netto-CO2-Neutralität bis 2040 zu erreichen. Die Überlegungen und umgesetzten Projekte beginnen bei der wasserlosen Reinigung, gehen über die Umstellung des Fuhrparks auf Elektromobilität (Stand 45%), die Elektrifizierung der Start- und Landebahn (100%), die Überdachung der Flächen mit Photovoltaik, bis hin zum ökologischen Bauen.

Welche Reisetrends beobachten Sie derzeit und wie stellt sich der Salzburg Airport auf diese veränderten Bedürfnisse der Reisenden ein?

Schnelligkeit, Kurzfristigkeit und kürzere Aufenthaltsdauer sind wichtige Faktoren, die sich im Buchungsverhalten der Reisenden bemerkbar machen. Dazu gibt es einen regen Austausch zwischen den Touristikern, vom Flughafen über die Hotellerie, die SLT als Tourismusorganisation des Landes bis hin zu Verhandlungen mit Veranstaltern und Airline-Partnern. Wir bleiben am Puls der Zeit und tauschen uns auch mit unseren österreichischen Freunden auf den anderen Verkehrsflughäfen aus, wir sitzen hier alle im selben Boot.

Wie wollen Sie die Zusammenarbeit mit internationalen Airlines weiter ausbauen?

Marktanalysen und gut aufbereitete Daten ersetzen nicht das persönliche Gespräch und die Verhandlungen am grünen Tisch! Der Kontakt zu unseren Airline-Partnern, der Kontakt zu den Veranstaltern, der Austausch mit den Flughäfen am anderen Ende einer Flugverbindung ab Salzburg und deren Tourismusregionen bis hin zum Abschluss von Kooperationen - das Portfolio an Aktivitäten, das wir in unserer täglichen Arbeit bedienen, ist vielschichtig und umfassend.   

Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil? Was ist Ihnen in der Zusammenarbeit mit Ihren Mitarbeitern besonders wichtig?

Offen, direkt und ehrlich, ich glaube, dass man mit Transparenz und Glaubwürdigkeit viele Barrieren überwinden kann, es hat keinen Sinn, Spielchen zu spielen, es gibt ein österreichisches Sprichwort, an dem ich mich gerne orientiere - „Wos wiegt, des hot’s“... gut zuhören, verstehen, entscheiden!

Sie haben beruflich viel Zeit im Ausland verbracht, zum Beispiel in China. Was haben Sie daraus gelernt und wie beeinflusst das Ihre Arbeit heute?

Menschen sind unterschiedlich, Länder ticken nicht alle gleich, aber eines verbindet sie alle: Wenn man weiß, wie man miteinander umgehen muss, sind dem Machbaren keine Grenzen gesetzt.

Die Zeit im Ausland hat mich insofern geprägt, dass ich, egal wo ich auf der Welt bin, über den Tellerrand hinausschaue und auch die „Nebengeräusche und Eindrücke“ mitnehme, gerade die Kleinigkeiten sind hier wichtig und entscheiden sehr oft über ein Ja oder Nein. Ich halte es für sehr wichtig, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Egal in welchem Land man lebt und arbeitet, Vertrauen ist die Basis für ein sicheres und verlässliches Miteinander, sei es mit Mitarbeitern oder Geschäftspartnern. 

Wie sehen Sie die Entwicklung des Salzburger Flughafens in den nächsten Jahren?

Mit einem Wort - positiv! Natürlich stehen wir vor großen Herausforderungen, wir haben mit unserem Kerngeschäft Fliegen schon sehr viel zu tun, aber es gibt auch andere „Baustellen“, die wir in den nächsten Jahren bewältigen müssen. Eine dieser Herausforderungen ist eine echte Baustelle, die ab 2027 in Angriff genommen wird - unsere neue Terminallandschaft!

Der erste Abschnitt - der Abflugbereich - soll 2030 eröffnet werden. Weitere Herausforderungen kommen durch Gesetze, Verordnungen und Bürokratie auf uns zu – bestes Beispiel ist das Entry Exit System EES – und dann haben wir auch noch die Altlastensanierung on Top zu bewältigen. Es gibt also viel zu tun, aber der Weg des Salzburger Flughafens ist positiv vorgezeichnet und ich bin überzeugt, dass wir mit unserer gut ausgebildeten und hochmotivierten Mannschaft alle Hürden meistern werden.    

Foto: Salzburg Airport

 

Bettina Ganghofer, MA, has been the head of Salzburg Airport for almost eight years. In the ABW interview, she talks about travel trends, competition and new challenges.

What measures do you take to keep Salzburg Airport competitive in a highly competitive market?

We are competing with hundreds of other European airports. The airlines are our negotiating partners when it comes to new routes, but of course the airlines also talk to their competitors. The product has to be right, and so does the financial return for both sides at the end of the day. Market analyses and data collection help to develop a business case that works for the airline, the airport and its users and owners.

How do you see the role of regional airports like Salzburg in an aviation industry that is becoming increasingly globalised and at the same time geared towards sustainability?

Regional airports are the traffic aorta of every region that relies on international flight connections. Salzburg not only serves the large market of tourist travellers, we also have to be able to offer the necessary flight connections for business and industry. In this respect, the airport clearly plays a primary role as one of the most important USPs for companies to settle here.

Sustainability is no longer an option for anyone involved in the aviation industry. We are considering many projects to achieve the goal of net CO2 neutrality by 2040. The considerations and implemented projects start with waterless cleaning, continue with the conversion of the vehicle fleet to electric mobility (45% completed), the electrification of the runway (100%), the covering of areas with photovoltaics, and extend to ecological construction.

Which travel trends can you currently observe and how does Salzburg Airport adapt to the changing needs of travellers?

Speed, short-term travel and shorter stays are important factors that are reflected in travellers' booking behaviour. There is a lively exchange between the tourism experts, from the airport to the hotel industry, the Salzburg State Tourism Board as the state's tourism organisation, and negotiations with tour operators and airline partners. We keep our finger on the pulse and also exchange ideas with our Austrian friends at the other commercial airports; we are all in this together.

How do you intend to further expand cooperation with international airlines?

Market analyses and well-prepared data are no substitute for personal discussions and negotiations! The contact with our airline partners, the contact with the organisers, the exchange with the airports at the other end of a flight connection from Salzburg and their tourist regions, right up to the conclusion of cooperation agreements - the portfolio of activities that we handle in our daily work is complex and comprehensive.

How would you describe your management style? What is particularly important to you when working with your employees?

Open, direct and honest. I believe that transparency and credibility can overcome many barriers. There is an Austrian saying that I like to follow: ‘Wos wiegt, des hot's’ – ‘what it is, that it is’... listen carefully, understand, decide!

You have spent a lot of time abroad on business, for example in China. What have you learnt from this and how does it influence your work today?

People are different, countries don't all tick in the same way, but they all have one thing in common: if you know how to deal with each other, there are no limits to what can be achieved.

My time abroad has shaped me in that, no matter where I am in the world, I think outside the box and also take in the ‘background noise and impressions’. I think it's very important to create a basis of trust. No matter in which country you live and work, trust is the basis for safe and reliable coexistence, whether with employees or business partners.

How do you see Salzburg Airport developing in the next few years?

In a word – positive! Of course, we are facing major challenges; we already have a lot to do with our core business of flying, but there are also other ‘construction sites’ that we will have to tackle in the next few years. One of these challenges is a real construction site that will be tackled from 2027 – our new terminal landscape!

The first phase – the departure area – is scheduled to open in 2030. We will also face further challenges as a result of laws, regulations and bureaucracy – the best example of which is the Entry/Exit System (EES) – and then we also have the clean-up of contaminated sites to deal with on top of that. So there is a lot to do, but Salzburg Airport's path is positively mapped out and I am convinced that with our well-trained and highly motivated team, we will overcome all hurdles.

Photo: Salzburg Airport

 

Österreich blickt in eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit und Digitalisierung den Tourismus neu definieren.

 

Mag. Astrid Steharnig-Staudinger, CEO der Österreich Werbung, zeichnet im Austrian Business Woman-Interview ein lebendiges Bild der Trends, die das Land als Reiseziel international weiter stärken sollen.

Welche wesentlichen Trends und Herausforderungen prognostizieren Sie für den österreichischen Tourismussektor in den kommenden Jahren?

Die beiden großen Dauerbrenner sind Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Es geht um Themen wie KI-Nutzung, die komplette Guest Journey digital abzubilden, Aktivitäten zentral buchbar zu machen oder durch Bündelung von verschiedensten Daten von innerhalb und außerhalb des Tourismus innovative Anwendungen und Services aufzusetzen.

Im Bereich der Nachhaltigkeit sehen wir, dass nachhaltige Angebote von unseren Gästen immer öfter eingefordert werden. Sie sind in Zukunft wettbewerbsrelevant. Was wir auch seit einigen Jahren beobachten, ist die steigende Bedeutung der Nebensaison. Die Hauptsaison verlängern sich, die Übergänge zwischen den Saisonen werden fließender. Das ist gut, weil sich die Besucherströme zeitlich besser verteilen und abseits der Hauturlaubszeiten Wertschöpfung in die Regionen kommt. In der Österreich Werbung denken wir in Bezug auf unser Marketing daher auch nicht mehr strikt getrennt in Sommer- und Wintersaison, sondern in Ganzjahresthemen.

Einer unserer Schwerpunkte, der das ganze Jahr über Relevanz hat, ist die Kulinarik. Erst vor kurzem ist uns gemeinsam mit den Landestourismusorganisationen geglückt, den Guide MICHELIN zurück nach Österreich zu holen. Bei der Präsentation der Österreich Selektion gab es einen wahren Sterneregen. Das bringt Österreich als Kulinarikdestination international auf die Landkarte.

Wie vermitteln Sie Nachhaltigkeitsstrategien an internationale Gäste – und welche Resonanz beobachten Sie dabei?

Im Sustainable Travel Index von Euromonitor belegt Österreich den exzellenten dritten Platz, von 99 untersuchten Ländern weltweit. Das ist eine tolle Leistung, darauf können wir stolz sein. Unseren Gästen ist das aber vielfach gar nicht bewusst, wie nachhaltig Urlaub in Österreich ist. Es ist unser aller Job, das zu ändern.

Was wir als Österreich Werbung tun, ist, dass wir Best-Practice-Beispiele verstärkt vor den Vorhang holen und die Branche in ihrer Kommunikation zu unterstützen. Wir stellen zum Beispiel einen Leitfaden für die Green-Claims-Kommunikation zur Verfügung und haben eine Publikation mit nachhaltigen Best-Practice-Beispielen veröffentlicht. Wir ermutigen die Branche, sich und ihre nachhaltigen Angebote in die Auslage zu stellen. Nachhaltigkeit ist zunehmend ein Wettbewerbsfaktor. Unsere Gäste erwarten entsprechende Angebote und sind auch bereit, für Nachhaltigkeit zu bezahlen, das zeigen unsere Studien.

Was bedeutet für Sie persönlich nachhaltiges Reisen?

Es ist wichtig, dass wir bei Nachhaltigkeit nicht nur an Ökologie denken, sondern auch an sozio-kulturelle und ökonomische Themen. Eine Grundvoraussetzung für den anhaltenden Erfolg von Österreich als Urlaubsland ist, dass Geschäftsmodelle auch ökonomisch nachhaltig sind und dass Tourismus in gutem Einvernehmen mit der örtlichen Bevölkerung stattfindet – Stichwort Tourismusgesinnung.

Für mich persönlich bedeutet nachhaltiges Reisen bewusst unterwegs zu sein, mit Respekt für die Natur, die Kultur und die Menschen vor Ort. Es geht darum, lokale Betriebe zu unterstützen, sanft zu reisen und das Tempo manchmal bewusst zu drosseln, um echte Begegnungen zu ermöglichen.

Gibt es bereits Projekte oder Kooperationen, bei denen KI eingesetzt wird, um nachhaltige Angebote für Reisende zu entwickeln oder zu verbessern?

KI ist eine Technologie, mit der sich die Österreich Werbung früh beschäftigt hat. Wir haben bereits vor über anderthalb Jahren unseren Österreich Concierge gelauncht. Der Chatbot beantwortet auf unserer B2C-Website Gästefragen zu Urlaub in Österreich – auch zu nachhaltigem Urlaub – und das 24 Stunden am Tag in so gut wie allen Sprachen.

Generell gehen Digitalisierung und Grüner Wandel Hand in Hand. Echtzeit-Mobilitätsdaten können bei der räumlichen und zeitlichen Verzerrung von Besucherströmen helfen. Dazu hat die Österreich Werbung bereits ein sehr erfolgreiches Projekt im Rahmen des Tourism Data Space durchgeführt. Wenn man Mobilitätsdaten von Handyanbietern mit POI-Daten, Wetterdaten und ähnlichem verknüpft – anonymisiert und unter Berücksichtigung aller Datenschutzbestimmungen –, dann kann man Gästen passende Schlechtwetterprogramme vorschlagen, oder Alternativen zu gerade gut besuchten Sehenswürdigkeiten. Auf KI basierte digitale Assistenten dürften hier in Zukunft auch eine immer größere Rolle spielen.

Wie planen Sie, Österreich als Reiseziel im internationalen Wettbewerb zu positionieren, insbesondere in Bezug auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit?

In unserer Kommunikation setzen wir auf das österreichische Lebensgefühl: Die Gelassenheit, Leichtigkeit und die ganz besondere Einstellung zum Leben, die man nur bei einem Urlaub in Österreich erleben kann. Nachhaltigkeit und Digitalisierung nehmen wir als Chancen wahr, die wir nutzen, indem wir als Branche gemeinsam agieren und kooperieren. Viele Player im Tourismus – von Betrieben über Tourismusverbände bis zu Landestourismusorganisationen, stehen vor denselben Herausforderungen. Daher ist sinnvoll, sich auszutauschen und Themen gemeinsam anzupacken.

Die Österreich Werbung hat im vergangenen Jahr die Initiative „Change Tourism Austria“ (CTA) gelauncht, eine Austauschplattform, um Innovatoren von innerhalb und außerhalb des Tourismus zusammenzubringen. Hier entstehen viele spannende Projekte und Innovationen. Kooperationen in der Branche zu fördern, ist uns ein großes Anliegen und eine Grundlage für den anhaltenden touristischen Erfolg unseres wunderschönen Urlaubslandes.

Foto: ÖW/Levi Renger

 

Austria is looking towards a future in which sustainability and digitalization will redefine tourism.

In this Austrian Business Woman interview, Astrid Steharnig-Staudinger, CEO of the Austrian National Tourist Office, paints a vivid picture of the trends that will further strengthen the country as an international travel destination.

What major trends and challenges do you predict for the Austrian tourism sector in the coming years?

The two big long-term issues are sustainability and digitalization. These include topics such as the use of AI to digitally map the entire guest journey, making activities centrally bookable or setting up innovative applications and services by bundling a wide range of data from inside and outside the tourism industry.

In the area of sustainability, we see that sustainable offers are increasingly being demanded by our guests. They will be relevant for competition in the future. What we have also been observing for several years is the increasing importance of the low season. The main season is getting longer and the transitions between the seasons are becoming smoother. This is good because the flow of visitors is better distributed over time and added value comes to the regions outside the main holiday periods. In terms of marketing, we at the Austrian National Tourist Office no longer think in strictly separate summer and winter seasons, but in terms of year-round topics.

One of our priorities that is relevant all year round is cuisine. Just recently, together with the regional tourism organizations, we succeeded in bringing the Guide MICHELIN back to Austria. At the presentation of the Austrian selection, there was a veritable shower of stars. This puts Austria on the international map as a culinary destination.

How do you communicate sustainability strategies to international guests – and what response do you see?

In the Sustainable Travel Index by Euromonitor, Austria occupies an excellent third place out of 99 countries worldwide. That is a great achievement and something we can be proud of. However, our guests are often unaware of how sustainable vacations in Austria are. It is our job to change that.

What we do as the Austrian National Tourist Office is to increasingly showcase best practice examples and support the industry in its communication. For example, we provide guidelines for green claims communication and have published a publication with sustainable best practice examples. We encourage the industry to showcase itself and its sustainable offers. Sustainability is increasingly becoming a competitive factor. Our studies show that our guests expect appropriate offers and are also willing to pay for sustainability.

What does sustainable travel mean to you personally?

It is important that we do not think of sustainability only in terms of ecology, but also in terms of socio-cultural and economic issues. A basic prerequisite for the continued success of Austria as a holiday destination is that business models are also economically sustainable and that tourism takes place in good agreement with the local population – keyword: tourism attitude.

For me personally, sustainable travel means being aware of where you are going, with respect for nature, culture and the local people. It's about supporting local businesses, traveling gently and sometimes deliberately slowing down to enable genuine encounters.

Are there already projects or collaborations in which AI is being used to develop or improve sustainable offers for travelers?

The Austrian National Tourist Office started working with AI early on. We launched our Austria Concierge over a year and a half ago. The chatbot answers visitors' questions about vacationing in Austria – including sustainable vacations – on our B2C website, 24 hours a day and in almost every language.

Generally speaking, digitalization and the green transition go hand in hand. Real-time mobility data can help to even out visitor flows across space and time. The Austrian National Tourist Office has already carried out a very successful project in this area as part of the Tourism Data Space. If you link mobility data from cell phone providers with POI data, weather data and the like – anonymized and in compliance with all data protection regulations – then you can suggest suitable bad weather programs to guests, or alternatives to attractions that are currently very popular. AI-based digital assistants are also likely to play an increasingly important role here in the future.

How do you plan to position Austria as a travel destination in the international competition, particularly in terms of digitalization and sustainability?

In our communication, we rely on the Austrian attitude towards life: the serenity, ease and very special approach to life that you can only experience on a vacation in Austria. We see sustainability and digitalization as opportunities that we can take advantage of by working together as an industry. Many players in tourism – from businesses to tourism associations to state tourism organizations – face the same challenges. It therefore makes sense to exchange ideas and tackle issues together.

Last year, the Austrian National Tourist Office launched the Change Tourism Austria (CTA) initiative, an exchange platform to bring together innovators from inside and outside the tourism industry. Many exciting projects and innovations are emerging from this platform. Promoting cooperation within the industry is very important to us and a basis for the continued tourism success of our beautiful holiday destination.

Photo: ÖW/Levi Renger

Gudrun Meierschitz. Die Vorständin der Acredia Versicherung über steigende Insolvenzen, strategische Ziele und digitale Risiken auf den Finanzmärkten.

 

Schwierige Zeiten, komplexe Herausforderungen - was bedeutet das für einen Kreditversicherer? „Wir stellen uns weiterhin auf steigende Insolvenzzahlen ein, was eine Schärfung des Risikomanagements erfordert. Das bedeutet zum einen, dass wir noch stärker darauf achten, von den versicherten Kunden möglichst frühzeitig erste Aussagen zum Geschäftsverlauf zu erhalten. Zum anderen reagieren wir noch konsequenter und unmittelbarer auf negative Informationen zum Zahlungsverhalten. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung bestätigt, dass unser Frühwarnsystem wieder an Bedeutung gewinnt. Wir müssen schnell und unmittelbar auf negative Informationen reagieren, um das zu tun, was unsere Aufgabe ist: Schäden durch Zahlungsausfälle zu verhindern oder zumindest zu reduzieren - im Interesse unserer Kunden“, so Gudrun Meierschitz.

Bei all diesen Prozessen helfen moderne Technologien. Acredia hat in den vergangenen zwei Jahren massiv in die Digitalisierung der Prozesse und in eine komplett neue IT-Infrastruktur investiert. Innerhalb weniger Monate wurden zahlreiche Cloud-Anwendungen implementiert und ein Cyber Defense Center aufgebaut. Ganz oben auf der Agenda steht natürlich das Thema Künstliche Intelligenz.

„KI ist für uns vor allem interessant, um standardisierte Prozesse effizienter und automatisierter zu gestalten und unsere sehr gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Routineaufgaben zu entlasten. In unserem eigenen Innovation Lab arbeiten wir gemeinsam mit Kunden an neuen digitalen Produkten und Dienstleistungen. Erst kürzlich haben wir mit Acredia.digital Shield die erste vollständig digitale Kreditversicherung für KMU auf den Markt gebracht.

Ambitionierte Nachhaltigkeitsstartegie

Da die Acredia den globalen Klimawandel als die größte Herausforderung unserer Zeit betrachtet, hat sie sich frühzeitig mit dem Thema auseinandergesetzt und erste Maßnahmen ergriffen.

„Wir haben seit zwei Jahren eine eigene ESG-Spezialistin, sind dem UN Global Compact beigetreten und Mitglied bei CEOs4Future. Wir haben eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, die integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie ist. Eine Strategie allein reicht jedoch nicht aus, deshalb haben wir eine konkrete Roadmap mit Zielen, Verantwortlichkeiten und Zeitplänen entwickelt, um unsere strategischen Ziele zu erreichen. Erste Umsetzungserfolge sehen wir bereits im Umgang mit Ressourcen - der Verbrauch von Energie, Papier und Verpackungsmaterial konnte bereits deutlich reduziert werden. Wir investieren bereits einen großen Teil unseres Kapitals in ESG-Anleihen und werden diesen Anteil in den nächsten Jahren sukzessive weiter erhöhen. Besonders freut mich, dass wir auch im Bereich Diversity schon viel erreicht haben - wir bieten allen Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion, interessante berufliche Aufgaben und equal pay ist bei uns kein Schlagwort, sondern Realität“, so die Ökonomin und Risikoexpertin.

Im Vorjahr wurde ein besonderes Augenmerk auf die Umsetzung einer neuen europäischen Verordnung für ein effektives und umfassendes Management digitaler Risiken auf den Finanzmärkten gelegt. Und auch die besonders sensible Betreuung der Kunden in Zeiten stark steigender Insolvenzrisiken lag im Fokus. 

Foto: Acredia Versicherung

Ein ABW-Interview mit der IAKW-AG Vorständin über Frauenförderung, Nachhaltigkeit und ein erfolgreiches Jahr.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem vergangenen Geschäftsjahr?

Das Geschäftsjahr erfüllt voll und ganz unsere Erwartungen. Besonders freut es mich, dass die Modernisierungen und Innovationen der vergangenen Jahre schon jetzt erste Früchte tragen. Mit der Eröffnung der kinetischen Weltneuheit „polySTAGE“ haben wir international große Aufmerksamkeit erhalten – neben den großen Wissenschaftskonferenzen nutzen dies vor allem internationale Corporate-Kunden, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein spektakuläres Erlebnis zu ermöglichen.

Dementsprechend eng getaktet sind bei uns vor allem das Frühjahr und der Herbst, dort haben wir zeitgleich mehrere Großveranstaltungen. Besonders hervorzuheben sind dabei wieder unsere beiden größten Veranstaltungen mit über 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – der Radiologiekongress und der Kongress der Geowissenschaften. Aber auch nationale Veranstaltungen haben unser Jahr geprägt wie z.B. das A1 Austrian E-Sport Festival mit über 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie das Female Future Festival, welches erstmalig bei uns stattfand.  

Als Sprecherin des Vorstands sind Sie bereits seit 12 Jahren für Österreichs größtes Kongresszentrum verantwortlich. Welchen Rat können Sie jungen Frauen für ihre zukünftige Karriere geben?

Ganz wichtig sind Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Mut, Ideen auch bei möglichen Widerständen umzusetzen. Ich hatte das Glück, starke Frauen als Vorgesetzte zu haben, die mich gefordert und gefördert haben. Dementsprechend versuche auch ich, diese Möglichkeiten in meinem Team anzubieten. Bei der Auswahl des künftigen Arbeitgebers sollte man als Frau daher meiner Ansicht auch darauf schauen, wie die Strukturen im Unternehmen sind und ob dort Gleichstellung tatsächlich gelebt wird. 

Gibt es konkrete Maßnahmen, mit denen Sie Frauen in Ihrem Unternehmen fördern? 

Wir bieten gezielte Coachingprogramme für Frauen in unserem Unternehmen an, damit diese ihre Potenziale erkennen und diese zukünftig noch besser ausschöpfen. Im Vorstand ist das Geschlechterverhältnis 50 zu 50 und auch in der Bereichsleitung ist knapp die Hälfte weiblich. Auch in ursprünglich klassischen „Männerberufen“ wie etwa der Eventtechnik arbeiten bei uns Frauen und wir freuen uns immer sehr über neue Bewerbungen!

Natürlich ist bei uns auch die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern bei vergleichbarer Position essenziell. Eine EU-Richtlinie zur Lohntransparenz sieht vor, das geschlechtsspezifische Lohngefälle in der EU abzubauen. Die Richtlinie ist bereits in Kraft und betrifft Arbeitgeber im öffentlichen und im privatwirtschaftlichen Bereich. Auch wenn die Umsetzung in nationales Recht noch nicht erfolgt ist, sehen wir uns als öffentliches Unternehmen in einer Vorreiterrolle.

Aus diesem Grund haben wir extern eine Gender-Pay-Gap-Analyse für unser Unternehmen in Auftrag gegeben. Zum Vergleich: EU weit beträgt das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern im Durchschnitt 13 %, in Österreich laut einer Studie von KPMG sogar 19 %. In unserem Unternehmen liegt das um hierarchische Positionen bereinigte Lohngefälle bei –0,78 %. Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Bemühungen zur Frauenförderung und Gleichstellung auch nachweislich in Zahlen widerspiegeln!

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema in der Veranstaltungsbranche. Wie können Großveranstaltungen und Kongresse nachhaltiger gestaltet werden?

Als Österreichs erstes Green Conference Centre sind wir schon seit langer Zeit Vorreiter bei Green Events und Green Meetings. Unser hauseigenes Nachhaltigkeitsteam berät und zertifiziert kostenlos, um möglichst viele Kunden von diesem Konzept zu überzeugen.

Durch Berücksichtigung wichtiger Punkte wie einer möglichst umweltfreundlichen Anreise, dem Verzicht auf Wegwerfartikel sowie lokalem und saisonalem Catering kann jede einzelne Veranstaltung einen großen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Events steigt stark an – bei großen internationalen Gesellschaften und Unternehmen gehört dies mittlerweile schon zum Mindeststandard. 

Ihre Pläne und Ziele für 2025 und 2026?

Die Modernisierung in unserem Haus schreitet auch heuer mit großem Tempo voran. Nachdem wir in den vergangenen Jahren den Außenbereich sowie die Eingangshalle und einige Säle und Loungen modernisiert haben, wird derzeit unsere Ebene -2 komplett erneuert. Das moderne Raumdesign aus den anderen Ebenen wird ebenso übernommen wie die Erhöhung der Deckenbereiche.

Neue LED-Flächen in allen Foyer- und Gangbereichen sorgen für Orientierung und Branding-Möglichkeiten. Beim Saal D, welcher z.B. als Plenarsaal beim EU-Ratsvorsitz 2018 zum Einsatz kam, wird künftig eine Dreiteilung durch mobile Trennwände möglich sein. Wir sind schon sehr gespannt, die neuen Bereiche im Frühjahr 2025 erstmals wiederzueröffnen! 

Auch bei den Veranstaltungen sind wir schon sehr gut gebucht und richten uns wieder auf ein eng getaktetes Kongressprogramm ein. Für 2026 konnten wir heuer einen sehr großen Akquise-Erfolg vermelden: Nach 21 erfolgreichen Jahren in München wechselt die Audiomesse HIGH END ihren Standort und zieht ins Austria Center Vienna. Die weltweit führende Fachmesse für Audiotechnologie findet dann jährlich an vier Tagen im Mai statt und zieht dabei über 20.000 internationale Besucherinnen und Besucher an. Unsere großen Investitionen in Modernisierung und Digitalisierung der letzten Jahre waren sicher ausschlaggebend, um diese namhafte Technologiemesse nach Wien zu holen! 

Fotos: Alexander Stamenov, Ludwig Schedl

 

An ABW interview with the IAKW AG chairwoman about the advancement of women, sustainability and a successful year.

How satisfied are you with the past financial year?

The financial year has fully met our expectations. I am particularly pleased that the modernisations and innovations of recent years are already bearing fruit. The opening of the world's first kinetic stage, ‘polySTAGE’, has attracted a great deal of international attention – in addition to major scientific conferences, international corporate customers in particular are using it to provide a spectacular experience for their participants.

Accordingly, spring and autumn are particularly busy for us, with several major events taking place at the same time. Particularly noteworthy are our two largest events with over 15,000 participants – the Radiology Congress and the Earth Sciences Congress. But national events have also shaped our year, such as the A1 Austrian E-Sport Festival with over 20,000 participants and the Female Future Festival, which took place at our venue for the first time. 

As spokeswoman for the board, you have been responsible for Austria's largest congress centre for 12 years. What advice can you give young women for their future careers?

It is very important to have self-confidence in your own abilities and the courage to implement ideas even in the face of possible resistance. I was lucky enough to have strong women as superiors who challenged and encouraged me. Accordingly, I also try to offer these opportunities to my team. In my opinion, when choosing a future employer, women should therefore also look at the structures within the company and whether equality is actually practised there.

Are there specific measures you use to support women in your company?

We offer targeted coaching programmes for women in our company so that they recognise their potential and make even better use of it in the future. The gender ratio on the management board is 50:50 and almost half of the division managers are also female. Women also work for us in what were originally considered ‘male professions’, such as event technology, and we are always very happy to receive new applications!

Of course, equal pay for women and men in comparable positions is also essential for us. An EU directive on pay transparency aims to reduce the gender pay gap in the EU. The directive is already in force and affects employers in both the public and private sectors. Even if it has not yet been transposed into national law, we see ourselves as a public-sector company playing a pioneering role.

For this reason, we have commissioned an external gender pay gap analysis for our company. By way of comparison: the average gender pay gap across the EU is 13%, and in Austria, according to a study by KPMG, it is as high as 19%. In our company, the pay gap, adjusted for hierarchical positions, is -0.78%. We are very pleased that our efforts to promote women and achieve equality are also demonstrably reflected in figures!

Sustainability is a central topic in the event industry. How can large events and conferences be made more sustainable?

As Austria's first Green Conference Centre, we have been pioneers in green events and green meetings for a long time. Our in-house sustainability team provides free advice and certification to convince as many customers as possible of this concept.

By taking important points into account, such as the most environmentally friendly travel possible, avoiding disposable items and using local and seasonal catering, every single event can make a significant contribution to reducing the ecological footprint. The demand for sustainable events is increasing rapidly – for large international companies and corporations, this is now a minimum standard.

What are your plans and goals for 2025 and 2026?

The modernisation of our building is continuing at a rapid pace this year. Having modernised the outdoor area, the entrance hall and some halls and lounges in recent years, our level -2 is currently being completely renovated. The modern room design from the other levels will be adopted, as will the raising of the ceiling areas.

New LED surfaces in all foyer and corridor areas provide orientation and branding opportunities. In the future, Hall D, which was used as a plenary hall during the 2018 EU Council Presidency, for example, will be able to be divided into three sections using mobile partition walls. We are very excited to reopen the new areas in spring 2025!

We are also very well booked in terms of events and are once again preparing for a tightly scheduled congress programme. This year, we were able to report a major acquisition success for 2026: after 21 successful years in Munich, the HIGH END audio trade fair is changing location and moving to the Austria Center Vienna. The world's leading trade fair for audio technology will then take place annually over four days in May, attracting over 20,000 international visitors. Our major investments in modernisation and digitalisation in recent years were certainly crucial in bringing this renowned technology fair to Vienna!

Photos: Alexander Stamenov, Ludwig Schedl

Im Frühjahr 2024 wurde die Mutter eines 11-jährigen Sohnes und begeisterte Ausdauersportlerin General Manager bei Takeda Pharma Austria. Im ABW-Interview spricht die Pharmakologin über Frauenförderung, Forschung und ihren Führungsstil.

 

Als General Manager von Takeda Pharma Austria leiten Sie ein führendes Unternehmen im Healthcare-Bereich. Was sind Ihre größten Herausforderungen und Prioritäten in dieser Rolle?

Zu Beginn des Jahres 2024 habe ich die Verantwortung für Takeda Pharma Austria übernommen. Seit 2002 durfte ich in verschiedenen Positionen innerhalb des globalen Unternehmens die Zukunft mitgestalten. Unsere gemeinsame Mission ist es, das Leben von Patienten auf der ganzen Welt zu verbessern. Wir entwickeln Innovationen, um sie allen Betroffenen schnell zugänglich zu machen.

Dieser Leitgedanke mag einfach klingen – ist aber in der täglichen Praxis komplex.  Ich möchte zwei große Themen hervorheben: das ungenutzte Potenzial von Gesundheitsdaten und den Umgang mit diesen Datenquellen sowie die kontinuierliche Sicherstellung eines schnellen Marktzugangs für medizinische Innovationen und vor allem für Patienten, die diese dringend benötigen. 

In Europa gibt es noch viele Hürden bei der Nutzung von Gesundheitsdaten, die die Erschließung der Potenziale auch im österreichischen Gesundheitssystem einschränken. Ich setze mich für eine aktive und sichere Datennutzung und KI-Technologien ein, denn Patienten brauchen bessere, schnellere Diagnosen und personalisierte Therapien. Der Vorteil für das gesamte österreichische Sozialsystem ist eine Effizienzsteigerung und eine Senkung der Gesamtkosten im Gesundheitswesen. Und schließlich ist die Förderung einer unterstützenden, dynamischen Teamkultur unerlässlich, um diese Herausforderungen zu meistern und gemeinsam mit dem Team unsere Mission voranzutreiben.

Welche Werte sind Ihnen bei der Führung eines globalen Pharmaunternehmens besonders wichtig?

Ich sehe meine Aufgabe darin, unsere Teams zu befähigen, derzeitige und zukünftige Herausforderungen zu meistern. Integrität, Fairness, Ehrlichkeit und Beharrlichkeit haben wir als Kernwerte unseres Unternehmens definiert. Fairness ist für mich ein Grundwert, den ich in Zusammenarbeit mit allen Menschen übernehme und zeige. Mein Sohn hilft mir, jeden Tag Fairness zu erreichen, indem er mich daran erinnert, wie wichtig Integrität und Empathie in allen Interaktionen sind.

Unsere Arbeit ist heute geprägt von ständigen äußeren Veränderungen: Gesetze, Strukturen oder nationale Gegebenheiten können sich schnell ändern, ganz im Sinne von 'change is the new normal'. Dementsprechend brauchen wir den Willen und die Fähigkeit, wirklich flexibel zu sein. Ich versuche, dies meinem Team in Österreich jeden Tag vorzuleben und lege einen starken Fokus auf funktionsübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation, während ich „caring leadership“ praktiziere, um meine Teammitglieder bei diesen Veränderungen zu unterstützen.

Wie sieht Takeda die zukünftige Entwicklung der Biotechnologie und welche Rolle spielt Österreich als Standort für innovative Therapien und Medikamente?

Die forschende Pharmaindustrie leistet einen enormen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Österreich. Takeda Österreich spielt dabei eine wesentliche Rolle, sowohl innerhalb der Branche als auch in unserem globalen Netzwerk. In Österreich sind wir Arbeitgeber für rund 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hierzulande finden alle Schritte entlang der Wertschöpfungskette statt: von der Forschung und Entwicklung über die Produktion bis hin zur Vermarktung von Arzneimitteln.

Takeda investiert derzeit einen 3-stelligen Millionenbetrag in einen technisch und ökologisch optimierten Neubau für biopharmazeutische Forschung und Entwicklung in Wien. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Damit setzen wir ein klares Zeichen für die Bedeutung und Zukunftssicherheit des Forschungsstandorts Österreich. 

Welche Initiativen oder Programme könnten Unternehmen wie Takeda Ihrer Meinung nach ergreifen, um Frauen in Führungspositionen sowie in Forschung und Entwicklung zu fördern?

Eine Grundvoraussetzung für die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben ist unser Wertesystem, damit meine ich jenes in der Gesellschaft und auch im jeweiligen Arbeitsumfeld. Erst kürzlich wurde ich gefragt, ob interne Frauennetzwerke heute noch notwendig sind. Meine Antwort war: Ja, natürlich! Hier in Österreich konnte ich beobachten, dass das bestehende Takeda Women's Network einen wichtigen Beitrag zur Förderung frauenspezifischer Anliegen leistet.

Dazu gehören beispielsweise die spezifische Ansprache von Mädchen und Frauen für technische (Ausbildungs-)Berufe, Weiterbildungsplanung zur Entwicklung des Potenzials junger Frauen im Berufsleben oder Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und anderen Verpflichtungen in jedem Alter. Ich selbst bin mir meiner Vorbildfunktion bewusst und nutze interne und externe Möglichkeiten, um Frauen aktiv zu vernetzen und sichtbar zu machen.  Ich möchte auch hervorheben, wie wichtig es ist, familiäre Werte bei der Arbeit zu leben, zum Beispiel am „Bring deine Kinder zur Arbeit mit“-Tag.

Was hat Sie persönlich dazu inspiriert, in der Pharmaindustrie zu arbeiten?

Meine Inspiration entspringt einem tiefgreifenden Engagement für die Verbesserung der Ergebnisse für Patienten und die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung. Ein Team zu innovativen Lösungen zu führen und den Zugang zu hochinnovativen Behandlungen zu gewährleisten, ist eine große Motivation. Mein Hauptantrieb ist Neugierde, Neugier auf Menschen, Kultur und Systeme - immer offen zu bleiben und zu lernen.

Welche neuen Therapien werden Ihrer Meinung nach die Zukunft der medizinischen Versorgung in Österreich und weltweit am stärksten prägen?

In der medizinischen Versorgung gibt unglaublich viele vielversprechende Therapien, die das Potenzial haben, die Zukunft sowohl in Österreich als auch weltweit signifikant zu beeinflussen, Immuntherapien, Gentherapien, plasmabasierte Therapien, Neurotechnologien – es ist wirklich faszinierend. Ein Großteil unserer aktuellen Forschungsaktivitäten konzentriert sich auf seltene und sehr seltene Krankheiten. Eine Krankheit gilt als selten oder verwaist, wenn sie weniger als 500 Menschen pro eine Million betrifft. Eine extrem seltene Krankheit ist definiert als weniger als 20 Menschen pro eine Million.[1]

Ein aktuelles Beispiel für den enormen Fortschritt in der medizinischen Forschung ist eine innovative Behandlungsoption, die in Österreich erforscht und entwickelt wurde und seit diesem Jahr betroffenen Kindern und Erwachsenen mit angeborener thrombotischer thrombozytopenischer Purpura (cTTP) zur Verfügung steht. Die Produktion für den Weltmarkt erfolgt in Österreich. CTTP ist eine extrem seltene, angeborene, chronische Blutgerinnungsstörung, die durch einen Mangel des Enzyms ADAMTS13 verursacht wird. 

Die Inzidenzrate von cTTP liegt bei etwa einem neuen Fall pro Million Einwohner. Ohne Behandlung kann cTTP zu schwerwiegenden Komplikationen wie Nierenversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt durch Blutgerinnsel führen. Die Sterblichkeitsrate bei akuten TTP-Ereignissen liegt bei über 90 Prozent, wenn sie unbehandelt bleiben. Die Therapie ist die erste und einzige rekombinant hergestellte Enzymersatztherapie (EET) in der Europäischen Union, die ADAMTS13 Mangel bei Kindern und Erwachsenen mit cTTP ausgleichen kann und damit gezielt an der Ursache der Erkrankung ansetzt.

Bildnachweis: Lisi Specht / Takeda

[1] https://change4rare.com/rare-diseases/

 

In spring 2024, the mother of an 11-year-old son and enthusiastic endurance athlete became General Manager at Takeda Pharma Austria. In the ABW interview, the pharmacologist talks about the advancement of women, research and her management style.

As General Manager of Takeda Pharma Austria, you head a leading company in the healthcare sector. What are your biggest challenges and priorities in this role?

I took over responsibility for Takeda Pharma Austria at the beginning of 2024. Since 2002, I have had the opportunity to help shape the future in various positions within the global company. Our shared mission is to improve the lives of patients around the world. We develop innovations to make them quickly accessible to all those affected.

This guiding principle may sound simple, but in practice it is complex. I would like to highlight two major issues: the untapped potential of health data and how to handle these data sources, and how to ensure rapid market access for medical innovations and, above all, for patients who urgently need them.

In Europe, there are still many hurdles to the use of health data, which also limit the potential for the Austrian healthcare system. I am committed to the active and secure use of data and AI technologies because patients need better, faster diagnoses and personalized therapies. The advantage for the entire Austrian social system is an increase in efficiency and a reduction in overall healthcare costs. Finally, fostering a supportive, vibrant team culture is essential to meeting these challenges and advancing our mission together as a team.

What values are particularly important to you when managing a global pharmaceutical company?

I see my role as empowering our teams to meet current and future challenges. We have defined integrity, fairness, honesty and persistence as our core values. For me, fairness is a core value that I embrace and demonstrate in my interactions with everyone. My son helps me achieve fairness every day by reminding me of the importance of integrity and empathy in all interactions.

Our work today is characterized by constant external changes: laws, structures or national circumstances can change quickly, in line with the saying 'change is the new normal'. Accordingly, we need the will and ability to be truly flexible. I try to exemplify this to my team in Austria every day and place a strong focus on cross-functional collaboration and communication while practicing caring leadership to support my team members through these changes.

How does Takeda see the future development of biotechnology and what role does Austria play as a location for innovative therapies and medicines?

The research-based pharmaceutical industry makes an enormous contribution to Austria as a business location. Takeda Austria plays an important role in this, both within the industry and in our global network. In Austria, we employ around 4,500 people. All steps along the value chain take place here: from research and development to production and the marketing of pharmaceuticals.

Takeda is currently investing a three-digit million amount in a technically and ecologically optimized new building for biopharmaceutical research and development in Vienna. Completion is planned for 2026. This is a clear sign of the importance and future viability of Austria as a research location.

In your opinion, what initiatives or programs could companies like Takeda take to promote women in leadership positions and in research and development?

A basic prerequisite for the equality of women in professional life is our value system, by which I mean that in society and also in the respective working environment. Just recently, I was asked whether internal women's networks are still necessary today. My answer was: Yes, of course! Here in Austria, I have observed that the existing Takeda Women's Network makes an important contribution to promoting women-specific concerns.

These include, for example, specifically addressing girls and women about technical (training) occupations, planning further training to develop the potential of young women in their professional lives, or offering ways to reconcile work and other commitments at any age. I am aware of my role model function and use internal and external opportunities to actively network with women and make them visible. I also want to emphasize the importance of living family values at work, for example on “Bring Your Kids to Work Day”.

What inspired you personally to work in the pharmaceutical industry?

My inspiration comes from a deep commitment to improving patient outcomes and advancing healthcare. Leading a team to innovative solutions and ensuring access to highly innovative treatments is a great motivation. My main drive is curiosity, curiosity about people, culture and systems – always remaining open and learning.

Which new therapies do you think will most shape the future of medical care in Austria and worldwide?

There are an incredible number of promising therapies in medical care that have the potential to significantly influence the future in Austria and worldwide, including immunotherapies, gene therapies, plasma-based therapies, and neurotechnologies. It is truly fascinating. Much of our current research focuses on rare and very rare diseases. A disease is considered rare or orphan if it affects fewer than 500 people per million. An extremely rare disease is defined as affecting fewer than 20 people per million.[1]

A current example of the enormous progress in medical research is an innovative treatment option that was researched and developed in Austria and has been available since this year to affected children and adults with congenital thrombotic thrombocytopenic purpura (cTTP). Production for the world market takes place in Austria. CTTP is an extremely rare, congenital, chronic bleeding disorder caused by a deficiency of the enzyme ADAMTS13.

The incidence rate of cTTP is about one new case per million population. If left untreated, cTTP can lead to serious complications such as kidney failure, stroke and heart attack caused by blood clots. The mortality rate for acute TTP events is over 90 percent if untreated. The therapy is the first and only recombinantly produced enzyme replacement therapy (ERT) in the European Union that can compensate for ADAMTS13 deficiency in children and adults with cTTP, thus targeting the cause of the disease.

Image credit: Lisi Specht / Takeda

Die stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke und Mutter von zwei Kindern hat klare Zukunftsprioritäten: Mobilitätswende, Klimaneutralität und Digitalisierung.

 

Sie sind seit Jahresbeginn stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke. Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Karriere haben Sie auf Ihre neue Rolle besonders vorbereitet?

Andere können das sicher besser beurteilen als ich, ich versuche es anhand einiger Beispiele. Ich bin vor allem im Bereich der Mobilität eine ausgewiesene Expertin – und somit auch im Bereich der Bahn bzw. Schiene. Ich konnte in verschiedenen Führungspositionen wertvolle Erfahrungen sammeln, die mir jetzt in meiner Rolle als stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke zugutekommen.

Besonders prägend war meine Zeit als Geschäftsführerin der Wiener Lokalbahnen, wo ich gelernt habe, komplexe Verkehrs- und Transportlösungen zu managen und die Bedürfnisse eines breiten Kundenspektrums im öffentlichen Verkehr zu verstehen.

Was ist Ihnen in Ihrer neuen Funktion besonders wichtig?

In konzentriere mich auf drei zentrale Punkte: Mobilitätswende, Klimaneutralität und Digitalisierung. Unser Ziel ist, Wien bis 2040 klimafit zu machen, dafür investieren wir massiv in Infrastruktur – von dem Bau der U2/U5 über die Dekarbonisierung unserer Busflotte hin zu unserer Wasserstoffstrategie. Wir setzen auf innovative Lösungen und bewährte Konzepte.

KI hilft uns, Prozesse effizienter zu gestalten, personalisierte Services anzubieten und das Mobilitätsverhalten unserer Kundinnen und Kunden besser zu verstehen. Gemeinsam mit den Wiener Linien arbeiten wir daran, die digitale Transformation aktiv voranzutreiben und neue, zukunftsorientierte Technologien wie Logwien als „digitalen Generalschlüssel“ zu etablieren mit dem Ziel, dass alle Wienerinnen und Wiener unkompliziert zu all unseren Leistungen Zugang erhalten.

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Tochterunternehmen der Wiener Stadtwerke?

Unsere Tochterunternehmen bringen durch ihre unterschiedlichen Geschäftsfelder eine Vielfalt an Kompetenzen ein, die uns helfen, Innovationen schneller und gezielter umzusetzen. Eine der großen Chancen liegt in der Zusammenarbeit und im Wissenstransfer – gerade bei technologischen Themen wie der KI-gestützten City-Logistik und datenbasierten Services.

Gleichzeitig bedeutet die Vielfalt der Geschäftsbereiche, dass wir eine offene Innovationskultur leben müssen, das gelingt uns auch gut, vor allem im Bereich der Lehrlingsausbildung können wir hier durch gebündeltes Know-How unseren Lehrlingen eine top-Ausbildung anbieten. Ich setze auf eine enge Vernetzung und regelmäßigen Austausch zwischen den Tochterunternehmen, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für die Stadt und unsere Kundinnen und Kunden schaffen.

Welche Technologien werden in den nächsten Jahren bei den Wiener Stadtwerke eine Schlüsselrolle spielen?

Die Wiener Stadtwerke gestalten aktiv die Digitalisierung in Wien mit. In Zukunft wird kein Weg zum Kunden ohne eine moderne, leistungsstarke IT und digitale Services führen. KI und Datenanalyse – natürlich im Einklang mit Datenschutz und Datensicherheit – sind hierbei entscheidend, um unsere Services optimal auszurichten und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Ein konkretes Beispiel ist die Mobilitätsanalyse durch KI, die uns hilft, den öffentlichen Verkehr auf Basis von Echtzeitdaten optimal zu steuern und individuelle Mobilitätslösungen wie den „WienMobil Hüpfer“ bedarfsgerecht einzusetzen. 

Was sind die größten Herausforderungen für Wien in Bezug auf städtische Dienstleistungen und Infrastruktur?

Die größte Herausforderung in der öffentlichen Mobilität ist wahrscheinlich die berühmte „letzte Meile“, also der Weg von der Station nach Hause oder zum Arbeitsplatz. Hierfür verbreitern wir unser Angebot seitens der Wiener Linien und bieten auf unseren WienMobil-Stationen multimodale Angebote; Neben Fahrrädern auch Elektroautos zum Mieten an oder die Angebote unserer „Hüpfer“, also eine Mitfahrgelegenheit auf Abruf. Wir haben bereits 100 Wien-Mobil-Stationen in Wien etabliert und bauen diese Services weiter aus. 

Ganz allgemein ergibt sich durch den Umstieg auf Elektromobilität natürlich ein stark erhöhter Bedarf an Strom – hier ist einerseits der Netzausbau gefragt, gleichzeitig natürlich der Ausbau an Erneuerbaren, denn klar ist, dass der Bedarf steigen wird. 

Was waren für Sie als Frau in einer Führungsposition im technischen Bereich die größten Hürden auf Ihrem Karriereweg?

Technische und strategische Führungspositionen sind immer noch oft männerdominiert. Ich habe gelernt, mir ein starkes Netzwerk aufzubauen, auf meine Kompetenzen zu vertrauen und gezielt Unterstützung beizuziehen. Heute ist es mir wichtig, im Unternehmen eine Kultur zu fördern, in der alle Kolleginnen und Kollegen – unabhängig von Geschlecht oder Herkunft – ihre Ideen und Fähigkeiten einbringen können. Gerade in einem technischen Bereich profitieren wir von einer vielfältigen Denkweise, die neue und kreative Ansätze ermöglicht. 

Über Monika Unterholzner

Monika Unterholzner ist seit 1. Jänner 2024 stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke und verantwortet die Bereiche Mobilität, Bestattung, Friedhöfe, IT und Innovation. Sie studierte Handelswissenschaften an der WU Wien. Ihre Karriere startete sie Anfang der 1990er als Trainee in der Europäischen Kommission.

Von 1995 bis 2010 war Unterholzner in mehreren Funktionen in der Wirtschaftsagentur Wien tätig, u.a. als Leiterin des Brüsseler Büros und als Geschäftsführerin einiger Tochtergesellschaften. 2010 wechselte Unterholzner als Prokuristin zum Hafen Wien. 2013 schließlich trat sie in den Wiener Stadtwerke-Konzern ein, wo sie vier Jahre lang die kaufmännischen Geschicke der WIPARK Garagen GmbH verantwortete. Von 2017 bis 2023 führte die Managerin die Wiener Lokalbahnen GmbH inklusive der Gesellschaften Wiener Lokalbahnen Cargo und Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste. 

Foto: Wiener Stadtwerke/Ehm

 

The Deputy General Director of Wiener Stadtwerke and mother of two has clear priorities for the future: a turnaround in mobility, climate neutrality and digitalization.

You have been Deputy General Director of Wiener Stadtwerke since the beginning of the year. What experiences from your previous career have particularly prepared you for your new role?

Others can certainly judge this better than I can, but I will try to do so with a few examples. Above all, I am a proven expert in the field of mobility – and thus also in the field of rail. I have been able to gain valuable experience in various management positions, which now stand me in good stead in my role as Deputy Director General of Wiener Stadtwerke. My time as managing director of Wiener Lokalbahnen was particularly formative. There, I learned how to manage complex traffic and transportation solutions and understand the needs of a broad range of public transportation customers.

What is especially important to you in your new role?

I am focusing on three key points: a mobility transition, climate neutrality and digitalization. Our goal is to make Vienna climate-fit by 2040, and to achieve this we are investing heavily in infrastructure – from the construction of the U2/U5 underground lines and the decarbonization of our bus fleet to our hydrogen strategy. We are committed to innovative solutions and proven concepts. AI helps us to make processes more efficient, offer personalized services and better understand the mobility behavior of our customers. Together with Wiener Linien, we are working to actively drive digital transformation and establish new, future-oriented technologies such as Logwien as a “digital master key” with the aim of giving all Viennese easy access to all our services.

What challenges and opportunities do you see in working with the various subsidiaries of Wiener Stadtwerke?

Our subsidiaries contribute a wide range of skills through their different business areas, which help us to implement innovations faster and in a more targeted manner. One of the great opportunities lies in collaboration and knowledge transfer – especially in technological areas such as AI-supported city logistics and data-based services. At the same time, the diversity of our business areas means that we have to embrace an open culture of innovation. We are doing well in this regard, especially in the area of apprentice training, where we are able to offer our apprentices top-notch training thanks to our combined expertise. I am committed to close networking and regular exchange between the subsidiaries in order to develop joint solutions that create real added value for the city and our customers.

Which technologies will play a key role at Wiener Stadtwerke in the coming years?

Wiener Stadtwerke is actively shaping digitalization in Vienna. In the future, there will be no way to reach customers without modern, high-performance IT and digital services. AI and data analysis – of course in compliance with data protection and data security – are crucial to optimally aligning our services and responding to individual needs. One specific example is mobility analysis using AI, which helps us to optimally control public transport based on real-time data and to use individual mobility solutions such as “WienMobil Hüpfer” as needed.

What are the biggest challenges for Vienna in terms of urban services and infrastructure?

The biggest challenge in public mobility is probably the famous “last mile”, i.e. the journey from the station to your home or workplace. To this end, we are expanding our services on the part of Wiener Linien and offering multimodal services at our WienMobil stations; in addition to bicycles, we also offer electric cars for hire or our “Hüpfer” services, which provide on-demand carpooling. We have already established 100 Wien Mobil stations in Vienna and are continuing to expand these services.

Generally speaking, the switch to electric mobility naturally results in a significant increase in demand for electricity. On the one hand, this calls for grid expansion, and at the same time, of course, an increase in the use of renewables, because it is clear that demand will rise.

As a woman in a management position in a technical field, what were the biggest hurdles in your career?

Technical and strategic management positions are still often dominated by men. I have learned to build a strong network, to trust in my abilities and to seek targeted support. Today, it is important to me to promote a culture in the company in which all colleagues – regardless of gender or origin – can contribute their ideas and skills. Especially in a technical field, we benefit from a diverse way of thinking that enables new and creative approaches.

About Monika Unterholzner

Monika Unterholzner has been Deputy General Director of Wiener Stadtwerke since January 1, 2024 and is responsible for the areas of mobility, funeral services, cemeteries, IT and innovation. She studied commercial science at the Vienna University of Economics and Business. She began her career as a trainee in the European Commission in the early 1990s. From 1995 to 2010, Unterholzner held several positions at the Vienna Business Agency, including head of the agency's Brussels office and managing director of several subsidiaries. In 2010, Unterholzner joined the Vienna Port Authority as an authorized signatory. In 2013, she joined the Wiener Stadtwerke Group, where she was responsible for the commercial affairs of WIPARK Garagen GmbH for four years. From 2017 to 2023, the manager was in charge of Wiener Lokalbahnen GmbH, including the companies Wiener Lokalbahnen Cargo and Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste.

Photo: Wiener Stadtwerke/Ehm

Warum Frauen in der historisch männlich geprägten Bahnbranche so wichtig sind, verrät die Vorständin der ÖBB Infrastruktur AG im ABW-Interview.

 

Der Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Wie begegnet die ÖBB-Infrastruktur AG diesem Problem, insbesondere im technischen Bereich? 

Wir haben bereits vor Jahren begonnen, gegenzusteuern. Hier setzen wir vor allem auf unsere eigene Lehrlingsausbildung. Denn als ÖBB sind wir nämlich nicht nur einer der größten Arbeitgeber in Österreichs, sondern auch einer der größten Ausbilder – bei den technischen Lehrberufen sind wir sogar die klare Nummer eins.

Das heißt: Wir bilden einen großen Teil der Fachkräfte, die wir in Zukunft brauchen, selbst aus. Und das hat bei uns schon lange Tradition und ist kein Zug, auf den wir jetzt neu aufspringen. Jahr für Jahr nehmen wir rund 650 neue Lehrlinge in insgesamt 26 technischen und kaufmännischen Lehrberufen auf. Derzeit bilden wir rund 2.200 junge Menschen aus - so viele wie noch nie!

Wie fördert die ÖBB-Infrastruktur AG speziell Mädchen und junge Frauen in der Ausbildung und in technischen Berufen?

Der Frauenanteil bei den Auszubildenden liegt derzeit bei rund 21 Prozent, konzernweit bei rund 16 Prozent. Damit geben wir uns nicht zufrieden und wollen noch mehr junge Frauen für technische Lehrberufe begeistern.

Mit Aktionen wie dem Wiener Töchtertag, dem Girls Day in den Bundesländern und klischeefreien Recruiting-Kampagnen setzen wir Zeichen: Bei den ÖBB gibt es keinen Beruf, den Frauen nicht genauso gut ausüben können wie Männer. Die historisch männlich geprägte Bahnbranche braucht eine kritische Masse an Frauen, um den Generationswechsel zu meistern.

In der ÖBB INFRA setzen wir daher z.B. bei der Werbung für technische Berufe auf „Role Models“ und holen mit der jährlich wiederkehrenden Kampagne #joboffenSIEve starke ÖBB-Frauen vor den Vorhang. Die Fortschritte in der Digitalisierung erleichtern Frauen den Einstieg, weil viele Tätigkeiten körperlich weniger anstrengend sind. Stellwerke etwa können heute über Bildschirme gesteuert werden, flexiblere Arbeitsmodelle und Arbeitszeiten werden möglich.

Die Digitalisierung ist ein Gamechanger für Frauen in technischen Berufen, aber kein Selbstläufer. Um Frauen zu gewinnen, müssen wir Arbeitszeiten, insbesondere Schichtarbeit, neu gestalten. Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen und einer klaren Strategie können wir mehr Frauen gewinnen und die Vorteile nutzen.

Was bieten die ÖBB ihren Mitarbeitern?

Die ÖBB bieten Lehrlingen ein attraktives Gesamtpaket: eine Top-Ausbildung in einem krisensicheren Unternehmen, gute Jobchancen mit einer Übernahmequote von rund 75 Prozent, ein faires Gehalt und zahlreiche Benefits wie Freifahrten in ÖBB-Zügen. Zudem wird die Lehre mit Matura unterstützt, um Wege zu Unis und FHs zu öffnen.

Lehrlinge leisten durch ihre Arbeit in einem der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und Gesellschaft. Eine Lehrlingsstudie bestätigt die hohe Zufriedenheit mit der Ausbildung und das harmonische Verhältnis zu den Ausbildenden. Viele möchten auch nach der Lehre im Unternehmen bleiben. Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Aufstiegschancen und flexibles Arbeiten gewinnen an Bedeutung.

Die ÖBB fördern dies mit flexiblen Home-Office-Modellen, der Möglichkeit, zwischen Vollzeit und Teilzeit zu wechseln, Job- und Topsharing, dem Flexi Friday und Sabbaticals. Wir sind ein Unternehmen mit langer Tradition und viel Zukunft und bieten in 131 Berufsgruppen sichere, krisenfeste und klimafreundliche Jobs – für Lehrlinge, Fachkräfte und Akademiker.Wer an der Bahn von morgen arbeitet, hat einen Job mit Sinn, denn Klimaschutz liegt vielen Bewerber am Herzen – ein klarer Vorteil für die ÖBB als Arbeitgeber.

Wie definieren Sie die Unternehmenskultur bei der ÖBB-Infrastruktur AG? 

Wir leben eine wertschätzende, offene und integrative Unternehmenskultur. Deshalb setzen wir uns aktiv für ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld ein und fördern den Austausch und die Zusammenarbeit von Mitarbeitenden unterschiedlichen Geschlechts, Alters, Nationalität und kulturellen Hintergrunds. Wir sind stolz darauf, dass unsere Bemühungen Früchte tragen und wir bereits heute eine bunte und vielfältige Belegschaft haben. Wir sind uns aber auch bewusst, dass dies ein kontinuierlicher Prozess ist, der ständige Anstrengungen erfordert.

Bei den ÖBB arbeiten Menschen aus 95 Nationen. Wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen. Aus dieser Interkulturalität entstehen Impulse, die für das Unternehmen strategisch wichtig sind.

Diese Vielfalt gilt selbstverständlich auch für die sexuelle Orientierung. Seit 2018 gibt es ein Regenbogennetzwerk im Unternehmen. Das „QBB“ ist für alle LGBTIAQ+Kolleginnen und Kollegen, deren befreundete Personen und Unterstützer. Es gilt: Nur ein vielfältiges Team kann die Sprache unserer vielfältigen Kundinnen und Kunden verstehen und damit auch ein Höchstmaß an Kundenorientierung erfüllen. Diversität ist also ein wichtiger Schlüssel, um mobil und zukunftsfit zu bleiben.

Was haben Sie sich 2025 vorgenommen?

Auf jeden Fall, dass wir den positiven Trend beim Frauenanteil fortsetzen. Seit meinem Amtsantritt als Vorständin 2017 haben wir uns jedes Jahr gesteigert und konnten uns von rund sieben Prozent auf 13 Prozent fast verdoppeln. Und auch bei den Lehrlingen habe ich mir einen neuen Rekord vorgenommen, an dem wir bereits intensiv arbeiten. Unter anderem mit unserer neuen Kampagne, die derzeit überall zu sehen ist.

Foto: Sabine Hauswirth

 

In this ABW interview, the board member of ÖBB Infrastruktur AG reveals why women are so important in the historically male-dominated rail industry.

The shortage of skilled workers poses challenges for many companies. How does ÖBB-Infrastruktur AG address this problem, especially in the technical field?

We started taking countermeasures years ago. Here, we rely primarily on our own apprentice training. As ÖBB, we are not only one of Austria's largest employers, but also one of its largest trainers – in fact, we are the clear number one in technical apprenticeships.

This means that we train a large proportion of the skilled workers we will need in the future ourselves. And this has been a long-standing tradition for us and is not a trend that we are just jumping on now. Every year, we take on around 650 new apprentices in a total of 26 technical and commercial apprenticeships. We are currently training around 2,200 young people - more than ever before!

How does ÖBB-Infrastruktur AG specifically support girls and young women in training and in technical occupations?

The proportion of women among apprentices is currently around 21 percent, and around 16 percent across the group. We are not satisfied with this and want to inspire even more young women to take up technical apprenticeships.

We are setting an example with initiatives such as the Vienna Daughters' Day, the Girls Day in the federal states and cliché-free recruiting campaigns: at ÖBB, there is no profession that women cannot perform just as well as men. The historically male-dominated rail industry needs a critical mass of women to master the generational change.

At ÖBB INFRA, we are therefore using role models to advertise technical occupations, for example, and are bringing strong ÖBB women to the fore with the annual #joboffenSIEve campaign. Advances in digitalization are making it easier for women to get started because many jobs are less physically demanding. Signal boxes, for example, can now be controlled via screens, and more flexible working models and working hours are becoming possible.

Digitalization is a game changer for women in technical professions, but it is not a sure-fire success. In order to attract women, we need to reorganize working hours, especially shift work. Only with the right framework and a clear strategy can we attract more women and reap the benefits.

What does ÖBB offer its employees?

ÖBB offers apprentices an attractive overall package: top training in a crisis-proof company, good job opportunities with a takeover rate of around 75 percent, a fair salary and numerous benefits such as free travel on ÖBB trains. In addition, the apprenticeship is supported with a school-leaving certificate to open up paths to universities and technical colleges.

Apprentices make an important contribution to the environment and society by working for one of Austria's largest climate protection companies. A study of apprentices confirms a high level of satisfaction with the training and a harmonious relationship with the trainers. Many would like to stay with the company after their apprenticeship. Topics such as work-life balance, career opportunities and flexible working are becoming increasingly important.

ÖBB promotes this with flexible home office models, the opportunity to switch between full-time and part-time work, job and top sharing, Flexi Friday and sabbaticals. We are a company with a long tradition and a promising future. We offer apprentices, specialists, and academics secure, crisis-proof, and climate-friendly jobs in 131 occupational groups. Those who work for the railways of tomorrow have a job with meaning, because climate protection is important to many applicants – a clear advantage for ÖBB as an employer.

How would you define the corporate culture at ÖBB-Infrastruktur AG?

We live an appreciative, open and integrative corporate culture. That is why we actively promote a discrimination-free work environment and encourage exchange and collaboration between employees of different genders, ages, nationalities and cultural backgrounds. We are proud that our efforts are bearing fruit and that we already have a colorful and diverse workforce. However, we are also aware that this is an ongoing process that requires constant effort.

People from 95 nations work at ÖBB. We have employees from a wide range of cultural backgrounds. This interculturality creates impulses that are strategically important for the company.

Of course, this diversity also applies to sexual orientation. Since 2018, there has been a rainbow network in the company. The “QBB” is for all LGBTIAQ+ colleagues, their friends and supporters. The principle is: only a diverse team can understand the language of our diverse customers and thus fulfill the highest level of customer orientation. Diversity is therefore an important key to remaining mobile and future-proof.

What are your plans for 2025?

Definitely to continue the positive trend in the proportion of women. Since I took up office as CEO in 2017, we have increased every year and almost doubled from around seven percent to 13 percent. And I have also set myself a new record for the number of apprentices, which we are already working hard on. Among other things, with our new campaign, which is currently being seen everywhere.

Photo: Sabine Hauswirth

Die Generaldirektorin der DONAU Versicherung über rasche Hilfe im Katastrophenfall, hybride Vertriebskonzepte und langfristiges Wachstum.

 

„Die DONAU verfolgt eine klare Vision: Wir wollen weiterhin die erste Wahl für eine sichere Zukunft unserer Kundinnen und sein. Dafür setzen wir auf hohe Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsraten, die wir zugleich mit persönlicher Beratung wie dem Ausbau digitaler Services und Online-Produkten stützen – nach dem Motto: für jeden das, was sie oder er individuell will und braucht“, so Judit Havasi.

Im Hintergrund sorgen standardisierte, automatisierte Prozesse für einen effizienten Ablauf und schnelle Reaktionszeiten. Das ist vor allem im Schadensfall immens wichtig. Zudem arbeitet die DONAU laufend daran, die Innovationskultur im Unternehmen zu stärken und ihre Attraktivität als Top-Arbeitgeberin für bestehende und neue Talente im Team DONAU weiter zu erhöhen. Eine wunderbare Bestätigung auf diesem Weg ist die Zertifizierung als „Great Place to Work“, die die DONAU heuer, gleich beim ersten „Antreten“, erhalten hat.

Die Frequenz von Katastrophenschäden wird künftig steigen

Mit Blick auf Kundenpräferenzen und regulatorische Entwicklungen sind nachhaltige Versicherungsprodukte für Havasi ein wachsender Bereich. Bereits jetzt spielen Nachhaltigkeitspräferenzen regulatorisch verankert eine entscheidende Rolle in der Beratung und Produktgestaltung. Im heimischen Markt sind nachhaltige Produkte aktuell vor allem bei fondsgebundenen Lebensversicherungen verbreitet.

„Ich erwarte künftig einen Ausbau des Angebots auch in anderen Sparten wie der Krankenversicherung. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Umweltfreundlichkeit wird Nachhaltigkeit auch bei den Versicherungsleistungen zunehmend eine Rolle spielen“, sagt die Managerin, die auch die steigenden Umweltschäden durch extreme Wetterereignisse im Fokus hat. In solchen Ausnahmesituationen gelte es rasch zu reagieren – im Sinne einer effizienten Aufnahme und Bearbeitung von Schäden vor Ort, also dann, wenn bereits etwas passiert ist. Statistiken und Klimamodelle signalisieren klar, dass die Frequenz von Katastrophenschäden künftig steigt. Darauf bereitet sich die DONAU aktiv vor. Die jüngsten Extremwetterereignisse in Österreich haben zudem verdeutlicht, wie wichtig ein umfassender Schutz für Naturkatastrophen ist. Österreichische Versicherer haben klare Vorschläge an die Politik gemacht, um Naturkatastrophen für alle versicherbar zu machen. „In solchen Ausnahmesituationen unterstützen die regionalen Teams der DONAU die Kundinnen und Kunden vor Ort bei der Koordination von Sachverständigen und einer raschen Schadenabwicklung. Zusätzlich haben wir gezielt über Social Media und die Medien zu den Möglichkeiten der Meldung von Schadenfällen informiert. Ganz unbürokratisch lässt sich das über das Kundenportal Meine DONAU oder über Online-Formulare auf unserer Website erledigen“, sagt Judit Havasi.

Digitale Beratung und persönlicher Kundenkontakt

Für die Versicherungsexpertin ist ein positives Kundenerlebnis und hervorragender Service Teil der Strategie. Dafür brauche es auch digitale Kontakt- und Abschlussmöglichkeiten. Auf der Agenda stehen deshalb die Entwicklung und Umsetzung weiterer Online-Produkte nach dem Vorbild von WohnenNext, der schnellsten Polizze Österreichs.

Zudem wird das Kundenportal „Meine DONAU“ weiter ausgebaut und das hybride Vertriebskonzept für eine ideale Kombination aus persönlicher Beratung und digitalen Kontaktpunkten gestärkt. Digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz ermöglichen es Versicherern schon heute Prozesse automatisierter und effizienter zu gestalten. Das sorgt zeitgleich für ein besseres Kundenerlebnis. Zusätzlich verknüpft man bei der DONAU digitale Beratung und Services mit persönlichem Kundenkontakt, um über verschiedene Kanäle für die Kundinnen und Kunden erreichbar zu sein.

Und welche Pläne hat die Versicherungsmanagerin für 2025? „Profitabilität und Wachstum trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten – und das nicht nur kurz-, sondern langfristig. Wir orientieren uns in der aktuellen Strategieperiode Richtung 2027 – in diesem Jahr wird die DONAU ihr 160-jähriges Jubiläum feiern – und legen den Fokus auf weitere Automatisierung, Digitalisierung, Kunden- und Mitarbeiterorientierung. Auch wenn vermehrte Extremwetterereignisse und eine schwache Konjunktur momentan eine hohe Resilienz erfordern, werden wir unseren Erfolgskurs als Team DONAU 2025 konsequent weiterverfolgen.“

Foto: Pitterle/DONAU Versicherung

 

The General Director of DONAU Versicherung on rapid assistance in the event of a disaster, hybrid sales concepts and long-term growth.

“DONAU has a clear vision: We want to continue to be the first choice for a secure future for our customers. To achieve this, we rely on high customer satisfaction and recommendation rates, which we support with personal advice as well as the expansion of digital services and online products – according to the motto: providing each and every customer with what they want and need individually,” says Judit Havasi.

In the background, standardized, automated processes ensure efficient operations and fast response times. This is especially important in the event of a claim. In addition, DONAU is constantly working to strengthen the culture of innovation in the company and to further increase its attractiveness as a top employer for existing and new talent in the DONAU team. A wonderful confirmation of this is the certification as a “Great Place to Work”, which DONAU received this year, at its first attempt.

The frequency of catastrophe losses will increase in the future

In view of customer preferences and regulatory developments, sustainable insurance products are a growing area for Havasi. Sustainability preferences, already enshrined in regulation, play a decisive role in consulting and product design. In the domestic market, sustainable products are currently particularly widespread in unit-linked life insurance.

“I expect an expansion of the range in other lines of business such as health insurance in the future. In the sense of a circular economy and environmental friendliness, sustainability will also increasingly play a role in insurance services,” says the manager, who also focuses on the increasing environmental damage caused by extreme weather events. In such exceptional situations, it is important to react quickly – in the sense of efficiently recording and processing claims on site, i.e. when something has already happened. Statistics and climate models clearly indicate that the frequency of catastrophe losses will increase in the future. DONAU is actively preparing for this. The recent extreme weather events in Austria have also highlighted the importance of comprehensive protection against natural disasters. Austrian insurers have made clear proposals to politicians to make natural disasters insurable for everyone. “In such exceptional situations, the DONAU's regional teams support customers on the ground in coordinating experts and ensuring claims are settled quickly. In addition, we have provided targeted information via social media and the media about how to report claims. This can be done very unbureaucratically via the customer portal Meine DONAU or using the online forms on our website,” says Judit Havasi.

Digital advice and personal customer contact

For the insurance expert, a positive customer experience and excellent service are part of the strategy. This also requires digital contact and conclusion options. Therefore, the development and implementation of further online products, following the example of WohnenNext, the fastest policy in Austria, is on the agenda.

In addition, the customer portal “My DONAU” will be further expanded and the hybrid sales concept for an ideal combination of personal advice and digital contact points will be strengthened. Digital technologies such as artificial intelligence already enable insurers to make processes more automated and efficient. At the same time, this ensures a better customer experience. In addition, DONAU combines digital advice and services with personal customer contact in order to be available to customers through a variety of channels.

And what are the insurance manager's plans for 2025? “Profitability and growth despite economically challenging times – and not just in the short term, but also in the long term. We are currently focusing on the period up to 2027 – the year in which the DONAU will celebrate its 160th anniversary – and are concentrating on further automation, digitalization, and customer and employee orientation. Even though an increased number of extreme weather events and a weak economy currently require a high level of resilience, we will continue to consistently pursue our successful course as Team DONAU 2025.”

Photo: Pitterle/DONAU Versicherung

Die Geschäftsführerin von MSD Österreich weiß, wie man Karriere machen kann und was die Pharmabranche bewegt.

 

Welche zentralen Ziele möchten Sie für MSD Österreich in den kommenden Jahren erreichen?

Seit über 130 Jahren ist es unsere Mission, Leben zu schützen, zu verbessern und zu retten. Unser oberstes Ziel ist es, Krankheiten vorzubeugen oder sie frühzeitig zu erkennen und im Falle einer Erkrankung die Heilung zu fördern oder die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dazu entwickeln wir kontinuierlich innovative Therapien und Impfstoffe und stellen diese zur Verfügung, um den Gesundheitszustand der Menschen nachhaltig zu verbessern.

Ein strategischer Pfeiler ist die enge Zusammenarbeit mit den österreichischen Akteuren im Gesundheitswesen, um den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung in Österreich zu erleichtern, aber auch um das Bewusstsein für Prävention und Früherkennung zu stärken. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für MSD bleibt unser Engagement in Forschung und Entwicklung, das wir in Österreich weiterhin stark fokussieren wollen.

Wie sehen Sie die zukünftigen Entwicklungen im Bereich Gesundheit und Pharmazie? 
Die Zukunft wird von technologischem Fortschritt, Präzisionsmedizin, datenbasierten Ansätzen und europäischer Gesetzgebung geprägt. Der finale Entwurf eines neuen europäischen Pharmagesetzespakets liegt dem Europäischen Rat zur Beschlussfassung vor. Dessen Begleitung in Österreich in Abstimmung mit allen Stakeholdern ist entscheidend, da die Auswirkungen jeden Patienten betreffen.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandorts Österreich muss gesichert bleiben, um globale klinische Forschung hierzulande zu ermöglichen. Davon profitieren sowohl die Wirtschaft als auch die Bevölkerung durch schnellen Zugang zu innovativen Therapien. Zudem gewinnt der Einsatz digitaler Gesundheitslösungen an Bedeutung, etwa durch die Weiterentwicklung des elektronischen Impfpasses und eines österreichweiten verlaufsbezogenen Krebsregisters, die weiter priorisiert werden sollten. 

Die Krebsversorgung in Österreich erfordert eine baldige Überarbeitung des Krebsrahmenprogramms, um die gute Position zu sichern und Verbesserungen zu etablieren – vor allem bei der Früherkennung, schnellen Diagnosestellung, Versorgungsstruktur und dem Zugang zu besten Therapien. Wir unterstützen den Ausbau von Präventionsmaßnahmen und Impfprogrammen und erwarten deren Erweiterung im nächsten Jahr. Eine Ausweitung des Eltern-Kind-Passes bis zum 18. Lebensjahr sowie eine sektorenübergreifende Umsetzung könnten die Prävention erheblich stärken. Für MSD Austria stehen darüber hinausNachhaltigkeit und „OneHealth“ im Fokus, mit ganzheitlicher Gesundheitsförderung für Mensch, Tier und Umwelt. Dabei ist insbesondere das Thema Antibiotikaresistenzen von zentraler Bedeutung.

Welche Führungsprinzipien sind Ihnen besonders wichtig?

Unsere Führung basiert auf Integrität, Innovation und Vielfalt. Als forschendes Unternehmen tragen wir die Verantwortung, mit innovativen Therapeutika das Leben der österreichischen Bevölkerung zu verbessern, das Gesundheitssystem zu unterstützen und den Zugang zu neuen Therapien zu sichern. Ein inklusives Arbeitsumfeld ist dabei entscheidend, damit alle im MSD-Team ihre Stärken entfalten können. Werte wie Diversity, Equity & Inclusion sind dafür essenziell, ebenso wie Transparenz und offene Kommunikation.

Unser Ziel ist es, MSD Österreich als Arbeitgeberin zu stärken, die Spitzenforschung betreibt, ihre Mitarbeitenden fördert und eine zukunftsfähige Life-Work-Balance ermöglicht – etwa durch „working across borders“ oder zusätzliche bezahlte Karenzzeiten.

Welche Herausforderungen hatten Sie auf Ihrem Karriereweg zu bewältigen?

Mein beruflicher Werdegang war nicht vorgezeichnet. Ich bin eine sogenannte „1st generation student“, also die erste Generation in meiner Familie, die einen Hochschulabschluss hat. Zudem ist der Weg für Frauen in Führungspositionen auch heute noch oft steiniger. Für mich war aber schon früh klar, dass ich etwas bewegen möchte, dass ich einen Fußabdruck in der Welt hinterlassen möchte, der sie ein bisschen besser machen kann.

Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und lerne sehr gerne. Ich habe früh erkannt, dass diese Freude an dem, was man lernt oder gerade tut, ein ganz zentraler Antrieb ist. Dinge, die wir mit Freude tun, sind meist voller Innovationskraft und gut im Ergebnis. Hürden habe ich nicht als Hindernisse, sondern als Chancen gesehen. Mit einer gesunden Mischung aus Naivität und Realismus habe ich Herausforderungen angenommen und ein „Geht nicht“ hat mich oft erst recht angespornt, das Unmögliche möglich zu machen. Der Balanceakt zwischen kommerziellen Zielen und Patientenorientierung ist in einem Pharmaunternehmen eine ständige Herausforderung, ebenso wie Innovationen im Gesundheitswesen voranzutreiben.

Langfristiger Erfolg entsteht durch Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und lösungsorientiertes Denken. Flexibilität und schnelles, konstruktives Reagieren waren entscheidend für meinen beruflichen Weg. Meine Freude am Umgang mit Menschen und am Lernen hat es mir ermöglicht, meiner Leidenschaft zu folgen – mit dem Ziel, das Leben von Patienten und Mitarbeitenden zu verbessern.

Ihr Karriere-Tipp für jungen Frauen in der Gesundheitsbranche?

Um es mit den Worten einer lieben Kollegin zu sagen: „Die 3E-Regel im Auge behalten:

Education, Exposure and Experience“. Natürlich braucht es inhaltliche Expertise, um erfolgreich zu sein. Wichtig ist aber auch, dass wir diese für unser internes Netzwerk sichtbar machen. Denn ein Netzwerk, das an uns glaubt, ist essentiell für eine erfolgreiche Karriere. Und die Erfahrung macht uns stark, auch in unerwarteten Situationen ruhig und gelassen zu bleiben. Dazu gehört auch, sich selbst keine Grenzen zu setzen. 

Schon Audrey Hepburn sagte: „Nothing is impossible. The word itself says I'm possible.” Ich glaube fest daran, dass wir Schritte aus unserer Komfortzone heraus machen müssen, um zu wachsen. Dazu gehört eine gesunde Portion „Ich schaffe das“. Und wenn es schwierig wird, kann man zumindest viel daraus lernen! Gerade in der Gesundheitsbranche sind zudem die Leidenschaft für die Themen Gesundheit, Innovation und Patientenwohl zentrale und intrinsische Motivatoren. Etwas „bewegen“ zu können, ist ein erhebendes Gefühl.

Welche neuen Therapien oder Technologien werden Ihrer Meinung nach die Zukunft der medizinischen Versorgung in Österreich und weltweit prägen?

Neue Ansätze in der Immunonkologie, wie personalisierte Therapien und Molekularbiologie, werden in Zukunft bahnbrechende Veränderungen z.B. in der Krebstherapie ermöglichen. Auch Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Real-World Data zur Optimierung der klinischen Forschung und zur Anpassung von Behandlungsstrategien an individuelle Patientenprofile werden die Gesundheitsversorgung weltweit entscheidend prägen.  

Innovative Impfstoffe und Präventionsmaßnahmen gegen Infektionskrankheiten sind zudem wichtige Grund-Pfeiler für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung, die wir nie aus den Augen verlieren sollten. Und zu guter Letzt möchte hier noch den spannenden Bereich der Molecular Glue Degraders ansprechen, ein Ansatz, Therapieansätzen in den verschiedensten Bereichen führen könnte. Das österreichische BioTech PROXYGEN ist hier weltweit führend in der Forschung und wir als MSD sind stolz darauf, bereits 2023 eine starke Kooperation eingegangen zu sein.

Foto: Husar

 

The managing director of MSD Austria knows how to pursue a career and what drives the pharmaceutical industry.

What are the main goals you would like to achieve for MSD Austria in the coming years?

For over 130 years, our mission has been to save, improve and protect lives. Our primary goal is to prevent or detect diseases at an early stage and, in the event of illness, to promote healing or improve the quality of life of those affected. To this end, we are continuously developing innovative therapies and vaccines and making them available to sustainably improve people's health.

One strategic pillar is close cooperation with Austrian stakeholders in the healthcare sector to facilitate access to high-quality healthcare in Austria, but also to raise awareness of prevention and early detection. A key success factor for MSD remains our commitment to research and development, which we want to continue to focus on in Austria.

How do you see future developments in the healthcare and pharmaceutical sector?

The future will be characterized by technological progress, precision medicine, data-based approaches and European legislation. The final draft of a new European pharmaceutical law package is currently before the European Council for adoption. It is crucial that this is monitored in Austria in consultation with all stakeholders, since the effects will affect every patient.

The competitiveness of Austria as a location for the pharmaceutical industry must be ensured in order to enable global clinical research here. This benefits both the economy and the population through rapid access to innovative therapies. In addition, the use of digital health solutions is gaining in importance, for example through the further development of the electronic vaccination certificate and an Austria-wide process-related cancer registry, which should be further prioritized.

Cancer care in Austria requires an early revision of the Cancer Framework Program to secure the good position and establish improvements – especially in early detection, rapid diagnosis, care structure and access to best therapies. We support the expansion of preventive measures and vaccination programs and expect them to be expanded next year. Extending the parent-child health passport up to the age of 18 and implementing it across sectors could significantly strengthen prevention. For MSD Austria, sustainability and “One Health” are also a focus, with holistic health promotion for humans, animals and the environment. In this context, the issue of antibiotic resistance is of particular importance.

Which leadership principles are particularly important to you?

Our leadership is based on integrity, innovation and diversity. As a research-based company, we have a responsibility to improve the lives of the Austrian population with innovative therapeutics, to support the healthcare system and to ensure access to new therapies. An inclusive work environment is crucial to this end, so that everyone in the MSD team can develop their strengths. Values such as diversity, equity and inclusion are essential for this, as are transparency and open communication.

Our goal is to strengthen MSD Austria as an employer that conducts cutting-edge research, promotes its employees and enables a sustainable work-life balance – for example, through “working across borders” or additional paid parental leave.

What challenges have you faced in your career?

My career path was not predetermined. I am what is known as a “first-generation student”, i.e. the first in my family to graduate from university. In addition, the path for women in leadership positions is often still rockier today. But it was clear to me early on that I wanted to make a difference, that I wanted to leave a footprint in the world that could make it a little better.

I am a very curious person and love learning. I realized early on that this joy in what you learn or are doing is a very important driving force. Things we do with joy are usually full of innovation and produce good results. I have never seen hurdles as obstacles, but as opportunities. I have taken on challenges with a healthy mix of naivety and realism, and a “can't” has often spurred me on to make the impossible possible. Striking a balance between commercial goals and patient orientation is a constant challenge in a pharmaceutical company, as is driving innovation in healthcare.

Long-term success comes from persistence, adaptability and solution-oriented thinking. Flexibility and the ability to react quickly and constructively have been crucial to my career path. My enjoyment of working with people and learning has allowed me to follow my passion – with the aim of improving the lives of patients and employees.

What career advice would you give to young women in the healthcare industry?

To quote a dear colleague of mine: “Keep the 3E rule in mind:

Education, Exposure and Experience.” Of course, you need expertise in the subject matter to be successful. But it's also important to make this visible to our internal network. Because a network that believes in us is essential for a successful career. And experience makes us strong, helping us to remain calm and collected even in unexpected situations. This also includes not setting limits for yourself.

As Audrey Hepburn said: “Nothing is impossible. The word itself says I'm possible.” I firmly believe that we have to step out of our comfort zone to grow. This requires a healthy dose of “I can do it”. And when things get difficult, you can at least learn a lot from them! Especially in the healthcare industry, a passion for health, innovation and patient well-being are central and intrinsic motivators. Being able to “make a difference” is an uplifting feeling.

In your opinion, what new therapies or technologies will shape the future of medical care in Austria and worldwide?

New approaches in immuno-oncology, such as personalized therapies and molecular biology, will enable groundbreaking changes in the future, for example in cancer therapy. Technologies such as artificial intelligence (AI) and real-world data to optimize clinical research and adapt treatment strategies to individual patient profiles will also have a decisive impact on healthcare worldwide.

Innovative vaccines and preventive measures against infectious diseases are also important pillars for sustainable healthcare that we should never lose sight of. And last but not least, I would like to mention the exciting field of molecular glue degraders, an approach that could lead to therapeutic approaches in a wide range of areas. The Austrian biotech PROXYGEN is a global leader in research in this field, and we at MSD are proud to have entered into a strong collaboration with them as early as 2023.

Photo: Husar

Ein ABW-Interview mit der Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG über herausfordernde Zeiten und technologische Meilenstein.

 

Welche strategischen Schwerpunkte setzen Sie, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben?

Auch wir spüren die konjunkturelle Abkühlung auf den Märkten und müssen darauf mit Sparmaßnahmen reagieren. Gleichzeitig setzen wir weiter auf unsere strategischen Wachstumsfelder. Infineon ist ein Unternehmen, das die digitale und grüne Transformation mit seinen Produkten erst ermöglicht. Mit Spitzentechnologien können wir Antworten auf große gesellschaftliche Themen wie Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität oder die Sicherheit im Internet der Dinge geben.

Gleichzeitig stehen wir aber auch in einem harten internationalen Wettbewerb. Die Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit und unserer Innovationskraft sind daher ganz zentrale Aufgaben. Vor Kurzem haben wir gleich zwei technologische Meilensteine gesetzt - beide mit maßgeblichem Entwicklungsbeitrag aus Österreich. Mit der Produktion von 300-Millimeter Galliumnitrid Wafern und der führenden Kompetenz für ultradünnen 20-Mikrometer Silizium-Leistungshalbleiter ist Infineon weltweit das erste Unternehmen, das diese neuen Technologien beherrscht. Mit diesen Innovationen treiben wir die Energieeffizienz weiter voran, zum Beispiel in KI-Rechenzentren, Consumer-, Motorsteuerungs-, als auch Computing-Anwendungen. Damit bietet Infineon ganz konkrete Lösungen für die Dekarbonisierung und Digitalisierung, also Themen, die zukunftsentscheidend sind.

Mit Projekten wie „All2GaN“ und „Listen2Future“ ist Infineon aktiv in der Entwicklung neuer Technologien involviert. Wie werden diese Innovationen die Industrie 4.0 und den Markt für Leistungselektronik und verändern?

Die Zukunft gestalten - das ist unser Anspruch. Deshalb setzen wir auf Forschung, Entwicklung und Innovation. Und wir tun es nicht allein, sondern in Kooperation mit Kunden, Lieferanten, Universitäten, Forschungszentren oder Start-ups. Ein Beispiel dafür sind unsere europäischen Großprojekte. Mit „All2GaN“ entwickeln wir die nächste Generation stromsparender Chips mit dem Halbleitermaterial Galliumnitrid.

Die neuen Chips bringen mehr Leistung bei geringerer Größe und verbessern die Energieeffizienz in digitalen Anwendungen um 30 Prozent. Das bedeutet, dass wir damit hochgerechnet weltweit jährlich 218 Millionen Tonnen CO2 in digitalen Anwendungen einsparen helfen können. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem dreifachen jährlichen CO2-Ausstoß Österreichs.

Bei „Listen2Future“ geht es um intelligente mikroelektronische Lösungen für die Medizintechnik. Akustische Sensoren können durch präzise Analysen die Lebensdauer von Materialien verlängern und zur aktiven Gesundheitsvorsorge beitragen. Entwicklungen für energieeffiziente Mini-Hörgeräte oder tragbare Ultraschall-Pflaster werden möglich. In Zukunft können Patienten mit einem Pflaster ihre Herzleistung auch von zu Hause aus kontinuierlich überprüfen. Die Ärzte erhalten mehr Informationen und können die medizinische Behandlung besser anpassen und die Krankenhausaufenthalte reduzieren. Damit entsteht ein echter Mehrwert für die Menschen und die Gesellschaft.

Die Förderung von MINT-Fachkräften ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie von Infineon. Welche Initiativen sind in diesem Bereich geplant?

Wir tun sehr viel, um jungen Menschen, vor allem auch Frauen, zu zeigen wie spannend und zukunftsrelevant Technik ist. Diese Berufe sind sinnstiftend und bieten große Chancen, denn jede Entwicklung für die Klima- und Energiewende, für die Medizintechnik oder eine umweltfreundliche Mobilität braucht Fachkräfte aus dem MINT-Bereich. Hier kann frauund man gute Zukunft gestalten einschließlich der eigenen.

Wir haben den Frauenförderpreis für Digitalisierung und Innovation initiiert, engagieren uns beim Girls‘ Day, in der Lehre, bei den „Smart Learning“ Klassen an Schulen, bieten Praktika, Master-, Bachelor- oder Doktorarbeiten und kooperieren mit Technischen Universitäten und Fachhochschulen. Allein in den letzten Jahren sind wir dabei mit über 100.000 jungen Menschen in Kontakt gekommen. Das setzen wir engagiert fort.

Infineon zeigt starkes Engagement in der Region, beispielsweise durch die Unterstützung von Caritas-Lerncafés und Bildungsinitiativen. Warum ist Ihnen soziales Engagement so wichtig und wie planen Sie, dieses weiter auszubauen?

Bildung ist die ganz zentrale Grundlage für die Zukunft, um die eigenen Talente zu erkennen und zu entwickeln. Ob es uns morgen gut geht, entscheidet sich in den Entwicklungslaboren und Fertigungshallen. Ob es uns übermorgen gut geht, entscheidet sich in den Klassenzimmern. Deshalb ist eine gute Ausbildung auch so wichtig.

Das gilt für unsere Lehrlingsausbildung, die umfangreiche Weiterbildung genauso wie für unsere Bildungskooperationen. Ein absolutes Erfolgsmodell ist unsere langjährige Partnerschaft mit den Caritas-Lerncafés. Hier erhalten sozial benachteiligte Jugendliche eine kostenlose Lernhilfe. Das zahlt sich nicht nur für die Kinder aus, sondern stärkt letztlich auch unsere Gesellschaft. Besonders freut mich, dass sich heuer ein Schüler aus dem Lerncafé für eine Karriere in der Mikroelektronik entschieden hat und als Lehrling bei Infineon gestartet ist.

Worauf wird Ihr Fokus 2025 liegen?

Wir haben das Ziel, unser Know-how in den zentralen Technologiebereichen weiter zu stärken, die Effizienz in Strukturen und Kosten zu optimieren und unsere Innovationen noch schneller zu unseren Kunden zu bringen. Denn nur mit Spitzentechnologien und wettbewerbsfähigen Produkten können wir auf den globalen Märkten überzeugen. 

Foto: Infineon

 

An ABW interview with the CEO of Infineon Technologies Austria AG about challenging times and technological milestones.

What strategic priorities are you setting to remain competitive in the future?

We are also feeling the effects of the economic slowdown in our markets and have to respond with cost-cutting measures. At the same time, we continue to focus on our strategic growth areas. Infineon is a company that makes the digital and green transformation possible with its products. With cutting-edge technologies, we can provide answers to major social issues such as energy efficiency, sustainable mobility and security in the Internet of Things.

At the same time, however, we are also facing fierce international competition. Strengthening our competitiveness and innovative strength is therefore a key task. We have recently set two technological milestones – both with a significant development contribution from Austria. Infineon is the first company worldwide to have mastered these new technologies, with the production of 300-millimeter gallium nitride wafers and leading expertise in ultra-thin 20-micrometer silicon power semiconductors. With these innovations, we are further advancing energy efficiency, for example in AI data centers, consumer, motor control and computing applications. In this way, Infineon is offering very specific solutions for decarbonization and digitalization, two topics that are crucial for the future.

With projects such as “All2GaN” and “Listen2Future”, Infineon is actively involved in the development of new technologies. How will these innovations change Industry 4.0 and the market for power electronics and?

Shaping the future – that is our aspiration. That is why we focus on research, development and innovation. And we don't do it alone, but in cooperation with customers, suppliers, universities, research centers or start-ups. Our major European projects are one example of this. With “All2GaN”, we are developing the next generation of energy-efficient chips using the semiconductor material gallium nitride.

The new chips offer greater performance despite being smaller and improve energy efficiency in digital applications by 30 percent. This means that, based on current estimates, we can help save 218 million tons of CO2 worldwide in digital applications each year. By way of comparison, this is roughly equivalent to three times Austria's annual CO2 emissions.

“Listen2Future” is about intelligent microelectronic solutions for medical technology. Acoustic sensors can extend the lifespan of materials and contribute to active health care through precise analysis. Developments for energy-efficient mini hearing aids or portable ultrasound patches are possible. In the future, patients will be able to use a patch to continuously monitor their cardiac output even from home. Doctors will receive more information and be able to better adjust medical treatment and reduce hospital stays. This creates real added value for people and society.

The promotion of STEM professionals is an essential part of Infineon's strategy. What initiatives are planned in this area?

We are doing a lot to show young people, especially women, how exciting and relevant technology is for the future. These professions are meaningful and offer great opportunities, because every development for climate and energy system transformation, for medical technology or environmentally friendly mobility requires specialists from the STEM field. This is where women and men can shape a good future, including their own.

We initiated the Women's Promotion Prize for Digitization and Innovation, we are involved in Girls' Day, in teaching, in “Smart Learning” classes at schools, we offer internships, master's, bachelor's or doctoral theses and cooperate with technical universities and universities of applied sciences. In recent years alone, we have come into contact with over 100,000 young people. We are committed to continuing this.

Infineon is strongly committed to the region, for example by supporting Caritas learning cafés and educational initiatives. Why is social commitment so important to you and how do you plan to expand it further?

Education is the very foundation for the future, for recognizing and developing one's own talents. Whether we will be doing well tomorrow is decided in the development laboratories and production halls. Whether we will be doing well the day after tomorrow is decided in the classrooms. That is why good education is so important.

This applies to our apprentice training, the extensive further training and our educational partnerships. Our long-standing partnership with the Caritas Lerncafés is an absolute success story. Here, socially disadvantaged young people receive free learning support. This not only pays off for the children, but ultimately also strengthens our society. I am particularly pleased that this year a student from the Lerncafé has decided to pursue a career in microelectronics and has started as an apprentice at Infineon.

What will your focus be in 2025?

Our goal is to further strengthen our expertise in the key technology areas, to optimize efficiency in structures and costs, and to bring our innovations to our customers even faster. Only with cutting-edge technologies and competitive products can we succeed in the global markets.

Photo: Infineon

Die Elektro- und Elektronikindustrie spielt eine Schlüsselrolle bei der Digitalisierung und bietet mit Innovationen großes Potenzial für die grüne und die digitale Transformation.

 

Welche Herausforderungen zu bewältigen sind und wie Österreich wettbewerbsfähig bleiben kann, verrät die Geschäftsführerin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) im aktuellen Austrian Business Woman-Interview.

Die Elektro- und Elektronikindustrie ist ein zentraler Treiber der Digitalisierung. Welche digitalen Innovationen und Technologien sieht der FEEI als besonders vielversprechend für die Zukunft der Branche?

Als Enabler der Digitalisierung treibt die Elektro- und Elektronikindustrie vielversprechende Innovationen und Technologien für die grüne und die digitale Wende voran. Österreichs Unternehmen sind bereits gut aufgestellt in den Bereichen Energieeffizienz-Chips, Technologien für künstliche Intelligenz (KI) sowie eine hochsichere Steuerung und Vernetzung der Energiesysteme.

Ein Stärkefeld der produzierenden Unternehmen ist das Wissen über Anwendungen in den Bereichen Energiesysteme, Mobilität und Medizintechnik. Quantentechnologien wie Quantensensorik, -Computing und Quanten-Kommunikation / Kryptographie bieten durch neue Messmethoden, parallele Rechenschritte und eine abhörsichere Kommunikation großes Potenzial für kritische Infrastrukturen. 

Wie unterstützt der FEEI seine Mitgliedsunternehmen bei der Umsetzung von energieeffizienten Technologien, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien? 

Wir setzen uns aktiv für die Gestaltung der politischen, wirtschaft­lichen und rechtlichen Rahmen­bedingungen ein, um die Position der FEEI-Mitgliedsunternehmen im Bereich erneuerbare Energien zu stärken. Dazu fordern wir eine hohe Diversität von europäischen Herstellern energierelevanter Komponenten, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die heimische Wertschöpfung am Wirtschaftsstandort Europa sicherzustellen.

Auf EU-Ebene setzt sich der Verband für den Net Zero Industry Act (NZIA) ein – rund 40 Prozent des EU-Bedarfs bis 2030 sollen durch heimische Produktion von Netto-Null-Technologien gedeckt werden. Auf nationaler Ebene begrüßt der FEEI den „Made-in-Europe-Bonus“, um die heimische Wertschöpfung durch Zuschläge auf Investitionszuschüsse von in Europa hergestellten Photovoltaik-Komponenten, Batteriespeicher etc. zu fördern. Das stärkt die Resilienz Europas und reduziert Cybersicherheitsrisiken.

Wie trägt der FEEI dazu bei, dass Österreich in der Forschung und Entwicklung weiterhin international wettbewerbsfähig bleibt?

Der FEEI spielt eine entscheidende Rolle dabei, Österreich in der Forschung und Entwicklung international wettbewerbsfähig zu halten, indem er die Umsetzung von Forschungsergebnissen in den Markt fordert. Trotz bedeutender Erfolge in der Forschung, wie zwei Nobelpreisträger und hervorragender Positionierung in Bereichen wie Quanten, hat Europa in der Markteinführung von Innovationen Nachholbedarf.

Während die EU Wissen fördert, investieren andere Staaten weltweit in die Umsetzung und damit Wertschöpfung dieser Innovationen. Um langfristig erfolgreich zu sein, fordern wir daher attraktive Rahmenbedingungen, sodass heimische Unternehmen ihre Aufwände global zurückverdienen können, der Wirtschaftsstandort gestärkt wird und so Arbeitsplätze gesichert werden.

Mit dem Aufbau des außeruniversitären Spitzenforschungszentrums Silicon Austria Labs hat der FEEI gemeinsam mit dem Bund und den drei Ländern Steiermark, Kärnten und Oberösterreich Ende 2018 einen wichtigen Schritt zur langfristigen Stärkung und Weiterentwicklung der österreichischen Mikroelektronikindustrie gesetzt. 

SAL bringt wesent­liche Akteure aus Indus­trie und Wissen­schaft und damit wert­volle Exper­tise und Know-how zusammen und betreibt koope­ra­tive, anwen­dungs­ori­en­tierte Forschung entlang der ESBS Wert­schöp­fungs­kette. Mittlerweile arbeiten bereits mehr als 300 Mitarbeiter:innen an den drei Standorten in Graz, Villach und Linz an zukunfts­wei­senden Lösungen für Umwelt­schutz, Gesund­heit, Energie, Mobi­lität und Sicher­heit.

Welche Maßnahmen setzt der FEEI, um die duale Ausbildung in der Branche zu stärken und junge Talente zu fördern?

Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Lage bleibt der Mangel an Fachkräften in der Elektro- und Elektronikindustrie bestehen. Der Aufbau qualifizierter Arbeitskräfte ist in allen Bildungsebenen wesentlich – von der klassischen „dualen Ausbildung“ Lehre über die für die EEI wichtige HTL bis hin zum universitären Bereich.

Als FEEI sind wir daher in der Jugendförderung, der Förderung von Mädchen und Frauen sowie von Quereinsteiger:innen aktiv. Gemeinsam mit Branchenpartnern haben wir im Herbst 2023 die Kampagne #JoinTheFuture ins Leben gerufen, um bei Jugendlichen die Neugierde für technische Berufe zu wecken. Wir unterstützen zudem Schüler-Wettbewerbe mit MINT-Fokus wie den IMST-Award und den Young Austrian Engineers Contest, eine Auszeichnung für herausragende Ingenieursarbeiten im Nachwuchsbereich. Durch einen Sonder-Kollektivvertrag konnte das Programm Digital Pioneers umgesetzt werden, das jungen Frauen zwischen 17 und 27 Jahren Einblicke in technische Berufe ermöglicht.

Die Zahl der EEI-Lehrlinge ist durch diese und weitere Maßnahmen bereits kurzfristig von 1.263 (Sept. 2023) auf 1.343 (Sept. 2024) gestiegen, ein Zuwachs von über 6 Prozent in einem Jahr. Das macht uns sehr stolz und zeigt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist und wir uns weiterhin für Bildungsinitiativen einsetzen werden.

Wie beurteilen Sie die Standortpolitik und welche Verbesserungen wären notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Elektro- und Elektronikindustrie in Österreich zu sichern? 

Der Wirtschaftsstandort Österreich steht vor großen Herausforderungen. Die Elektro- und Elektronikindustrie leidet unter einem Nachfragerückgang, enormen Energiepreisen und rückläufigen Exporten. Stetig steigende Lohn- und Energiekosten sowie Überbürokratisierung schwächen den Standort zusätzlich – Österreich hat EU-weit 2023 die dritthöchsten Lohnstückkosten in Europa.

Verschlechtern sich die aktuellen Rahmenbedingungen durch hohe Energiekosten, globale Wettbewerbsverzerrungen und zunehmende Bürokratie weiter, wären die volkswirtschaftlichen Auswirkungen für Österreich enorm: Laut einer Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) würde das für 2030 einen Wertschöpfungsverlust von 8,44 Mrd. Euro und rund 66.400 Arbeitsplätze weniger bedeuten, als durch passende Rahmenbedingungen möglich wären. Es braucht daher dringend Investitionsanreize, wie den Investitionsfreibetrag, eine Änderung in der öffentlichen Beschaffung mit Fokus auf Stärkung der europäischen Wirtschaft, gezielte Forschungsförderung in Europa, eine Senkung der Lohnnebenkosten und den Abbau von Bürokratie für einen zukunftsfitten Industriestandort Österreich.

Ihre Pläne und Ziele für 2025?

Für uns ist ganz klar: Österreichs Industrie muss wieder wettbewerbsfähig werden. Gerade für die exportorientierte Elektro- und Elektronikindustrie ist das essenziell. Wir werden uns als Verband daher auch 2025 massiv dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen zu verbessern und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Die aktuellen politischen Umwälzungen in unseren beiden wichtigsten Exportnationen Deutschland und den USA machen das nötiger als je zuvor.

Es braucht hierzulande eine rasche Senkung der Lohnnebenkosten und einen deutlichen Abbau der überbordenden Bürokratie. Rufe nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich oder einer Erhöhung des Urlaubsanspruchs muten in Zeiten wie diesen absurd an und würden den Standort noch mehr schwächen.

Um dem nach wie vor bestehenden Fachkräftemangel in der EEI entgegenzuwirken, setzen wir auch 2025 auf Kooperationen und gezielte Initiativen wie eine Weiterführung der erfolgreichen #JoinTheFuture-Kampagne, Aktivitäten zur Attraktivierung des zweiten Bildungswegs, der Abend-HTL und Angebote für Quereinsteiger:innen. Es braucht grundsätzlich mehr Ausbildungsplätze und Weiterbildungsangebote im MINT-Bereich, um die Herausforderungen der Zukunft stemmen zu können, Digitalisierung und Dekarbonisierung voranzutreiben und notwendige, hochqualifizierte und gut dotierte Zukunftsjobs zu sichern.

Weiters legen wir 2025 den Fokus auf den Ausbau von Cybersecurity, beschäftigten uns mit Künstlicher Intelligenz und treiben energieeffiziente Lösungen in den Bereichen Gebäude und Mobilität voran.

Foto: FEEI

 

The electrical and electronics industry plays a key role in digitization and offers great potential for the green and digital transformation with its innovations.In the current Austrian Business Woman interview, the managing director of the Association of the Austrian Electrical and Electronics Industries (FEEI) reveals the challenges that need to be overcome and how Austria can remain competitive.

The electrical and electronics industry is a key driver of digitalization. Which digital innovations and technologies does the FEEI consider to be particularly promising for the future of the industry?

As an enabler of digitization, the electrical and electronics industry is driving forward promising innovations and technologies for the green and digital transition. Austrian companies are already well positioned in the areas of energy-efficient chips, technologies for artificial intelligence (AI) and highly secure control and networking of energy systems.

One of the manufacturing companies' strengths is their knowledge of applications in the fields of energy systems, mobility and medical technology. Quantum technologies such as quantum sensors, quantum computing and quantum communication / cryptography offer great potential for critical infrastructures through new measurement methods, parallel computing steps and tap-proof communication.

How does the FEEI support its member companies in implementing energy-efficient technologies, particularly in the field of renewable energies?

We actively advocate for the design of political, economic and legal framework conditions to strengthen the position of FEEI member companies in the field of renewable energies. To this end, we call for a high level of diversity among European manufacturers of energy-related components in order to ensure security of supply and to safeguard domestic value creation in Europe as a business location.

At the EU level, the association is committed to the Net Zero Industry Act (NZIA) – around 40 percent of EU demand by 2030 is to be covered by domestic production of net-zero technologies. At the national level, FEEI welcomes the “Made-in-Europe Bonus” to promote domestic value creation through surcharges on investment grants for photovoltaic components, battery storage, etc. that are manufactured in Europe. This strengthens Europe's resilience and reduces cybersecurity risks.

How does FEEI help Austria to remain internationally competitive in research and development?

The FEEI plays a crucial role in keeping Austria internationally competitive in research and development by promoting the implementation of research results in the market. Despite significant research successes, such as two Nobel Prize winners and an excellent position in areas such as quantum, Europe has some catching up to do in bringing innovations to market.

While the EU promotes knowledge, other countries around the world are investing in the implementation and thus the value creation of these innovations. In order to be successful in the long term, we therefore demand attractive framework conditions so that domestic companies can recoup their expenses globally, the business location is strengthened and thus jobs are secured.

With the establishment of the non-university research center Silicon Austria Labs, the FEEI, together with the federal government and the three states of Styria, Carinthia and Upper Austria, took an important step towards the long-term strengthening and further development of the Austrian microelectronics industry at the end of 2018.

SAL brings together key players from industry and science, and thus valuable expertise and know-how, and conducts cooperative, application-oriented research along the ESBS value chain. More than 300 employees are already working at the three locations in Graz, Villach and Linz on future-oriented solutions for environmental protection, health, energy, mobility and security.

What measures is the FEEI taking to strengthen dual education in the industry and to promote young talent?

Despite the challenging economic situation, the shortage of skilled workers in the electrical and electronics industry persists. Building a qualified workforce is essential at all levels of education – from the classic “dual education” apprenticeship to the HTL, which is important for the EEI, and to the university level.

As FEEI, we are therefore active in promoting young people, girls and women, as well as career changers. Together with industry partners, we launched the #JoinTheFuture campaign in the fall of 2023 to spark young people's curiosity about technical careers. We also support student competitions with a STEM focus, such as the IMST Award and the Young Austrian Engineers Contest, an award for outstanding engineering work by young people. A special collective agreement enabled the implementation of the Digital Pioneers program, which gives young women between the ages of 17 and 27 insights into technical professions.

As a result of these and other measures, the number of EEI apprentices has already increased in the short term from 1,263 (Sept. 2023) to 1,343 (Sept. 2024), an increase of over 6 percent in one year. This makes us very proud and shows that we are on the right track and that we will continue to support educational initiatives.

How do you assess the economic policy and what improvements would be necessary to ensure the competitiveness of the electrical and electronics industry in Austria?

Austria as a business location is facing major challenges. The electrical and electronics industry is suffering from a decline in demand, high energy prices and a drop in exports. Constantly rising wage and energy costs and excessive bureaucracy are further weakening the location – by 2023, Austria will have the third-highest unit labor costs in Europe.

If the current conditions continue to deteriorate due to high energy costs, global competitive distortions and increasing bureaucracy, the economic impact on Austria would be enormous: according to a study by the Austrian Institute of Industrial Research (IWI), this would mean a loss of value added of 8.44 billion euros and around 66,400 fewer jobs in 2030 than would be possible with appropriate framework conditions. Therefore, investment incentives are urgently needed, such as the investment allowance, a change in public procurement with a focus on strengthening the European economy, targeted research funding in Europe, a reduction in non-wage labor costs and the reduction of bureaucracy for a future-oriented industrial location in Austria.

Your plans and goals for 2025?

For us, one thing is clear: Austria's industry must become competitive again. This is essential, especially for the export-oriented electrical and electronics industry. As an association, we will therefore continue to work hard in 2025 to improve the framework conditions for our companies and to strengthen the business location. The current political upheavals in our two most important export nations, Germany and the USA, make this more necessary than ever.

What is needed in this country is a rapid reduction in non-wage labor costs and a significant reduction in excessive bureaucracy. Calls for a reduction in working hours with no loss of pay or an increase in vacation entitlement seem absurd in times like these and would weaken the location even more.

To counteract the continuing shortage of skilled workers in the EEI, we will continue to focus on collaborations and targeted initiatives in 2025, such as a continuation of the successful #JoinTheFuture campaign, activities to make the second educational pathway, the evening HTL, more attractive, and offers for career changers. In principle, more training places and further education opportunities are needed in the STEM field in order to meet the challenges of the future, to advance digitalization and decarbonization, and to secure the necessary, highly qualified and well-paid jobs of the future.

In 2025, we are also focusing on expanding cybersecurity, working on artificial intelligence and promoting energy-efficient solutions in the areas of buildings and mobility.

Photo: FEEI

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