Claudia A.Figl, MAS. Die Bank Gutmann Partnerin und Leiterin des Bereichs Private Clients über Vertrauen, Stabilität und individuelle Bedürfnisse.

 

Seit ihrer Gründung im Jahr 1922 hat sich die Bank Gutmann AG mit einem klaren Bekenntnis zu Stabilität, Vertrauen und persönlichem Service einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Dieser traditionsreiche Hintergrund wird durch eine konsequente Ausrichtung auf moderne Entwicklungen ergänzt. „So gelingt es der Bank, die Werte eines etablierten Familienunternehmens – Integrität, Diskretion und individuelle Betreuung – mit zeitgemäßen Technologien zu verbinden. Kundinnen und Kunden profitieren damit von einer reibungslosen Verzahnung bewährter Prinzipien und innovativer Lösungen, was dem Haus große Flexibilität bei der Anpassung an veränderte Bedürfnisse ermöglicht“, sagt Claudia A. Figl.

 

„Die zentrale Aufgabe besteht darin, Frauen zu ermutigen, ihre Finanzen aktiv zu gestalten und ihnen die passenden Lösungen für ihre jeweiligen Ziele aufzuzeigen.“

 

Langfristige Partnerschaften

Ein zentraler Pfeiler dieser Ausrichtung ist die Verlässlichkeit im Asset Management. Bank Gutmann setzt auf jahrzehntelange Erfahrung, fundierte Expertise und ein starkes Fundament in ihrer eigenen Kapitalanlagegesellschaft. „Transparenz spielt hierbei eine entscheidende Rolle: Regelmäßige, umfassende Informationen über Marktbewegungen und persönliche Anlagestrategien sind essenziell. Hinzu kommt die sorgfältige Auswahl und laufende Überwachung von Investmentlösungen, um das Vermögen der Kundinnen und Kunden zu schützen und Risiken zu minimieren. Nicht zuletzt stehen langfristige Partnerschaften im Fokus. Durch eine kontinuierliche, anpassungsfähige Betreuung und die Berücksichtigung individueller Lebenssituationen kann eine nachhaltige Entwicklung von Vermögen gelingen“, so Figl.

Reagieren auf Veränderungen

Gerade in volatilen Marktphasen wird der persönliche Dialog besonders wichtig. „Zu Beginn jeder Geschäftsbeziehung nehmen wir uns bewusst Zeit für eine genaue Analyse der Wünsche, Ziele und Risikotoleranzen. Diese detaillierte Bestandsaufnahme bildet das Fundament sämtlicher Investitionsentscheidungen“, sagt die Finanzexpertin. Gleichzeitig bleibt die langfristige Perspektive entscheidend: Selbst wenn kurzfristige Marktschwankungen auftauchen, orientiert sich die Bank an den übergeordneten Zielen ihrer Kundinnen und Kunden. Um auf veränderte Gegebenheiten zu reagieren, werden Portfolios regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst, ohne jedoch überstürzt auf jede kurzfristige Volatilität zu reagieren.

 

„Unsere Beratung orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen oder Kundinnen und Kunden.“

 

Über Geld sollte man sprechen

Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Thema Vermögensnachfolge und Familienabsicherung. Hier setzt man auf sensibel geführte Gespräche und ein sorgfältig aufgebautes Netzwerk von Steuer- und Rechtsberatern. Ziel ist, Kundinnen und Kunden für diese oft unbequemen Fragen zu öffnen und auch die nächste Generation frühzeitig einzubeziehen. So können Vermögensübergänge rechtssicher, steuerlich optimiert und in einem vertrauensvollen Rahmen erfolgen.

Besonders bei der Betreuung vermögender Menschen in Österreich unterstreicht Claudia A. Figl, dass es keine speziellen „Frauenprodukte“ braucht, sondern vielmehr eine Beratung, die sich an den individuellen Bedürfnissen orientiert. „Die zentrale Aufgabe besteht darin, Frauen zu ermutigen, ihre Finanzen aktiv zu gestalten und ihnen die passenden Lösungen für ihre jeweiligen Ziele aufzuzeigen“, so Figl. Dazu zählt auch die Veranstaltungsreihe „MoneyTalks“, die Interessierten eine Plattform für Austausch und Inspiration bietet. Auf diese Weise schafft die Bank Gutmann einen Raum, in dem Frauen wie Männer gleichermaßen fundierte finanzielle Entscheidungen treffen und langfristig Werte aufbauen können.

Foto: Bank Gutmann

Zitate:  

 

 

 

Worauf Frauen bei der Veranlagung achten sollten und was mit dem Mentoring-Programm „Female Empowerment“ bewirkt werden soll.

 

Angesichts der jüngsten wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Europa und global –– welche Trends beeinflussen Ihre strategischen Entscheidungen und wie reagieren Sie darauf?

Kundenorientierung und persönliche Betreuung sind und bleiben auch in Zukunft und abseits von Trends der Kern des Geschäftsmodells der Raiffeisenlandesbank OÖ. Ziel ist es, Unternehmen, Institutionen und Privatkunden umfassend zu begleiten und sie als stabiler Partner bei ihren Vorhaben zu unterstützen. Neben dem klassischen Bankgeschäft forciert die Raiffeisenlandesbank OÖ auch weiterhin die Bereitstellung von Eigenkapital. Unsere Beteiligungen sind und bleiben ein wesentliches strategisches Standbein und unterscheiden uns maßgeblich von anderen Banken.

Um unsere Marktposition zu stärken, investieren wir gezielt in digitale Technologien und innovative Finanzprodukte. Durch Effizienzsteigerungen und Kostenoptimierungen wollen wir unsere Ertragskraft erhöhen und unsere starke Kapitalbasis weiter ausbauen. Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Wir verfolgen konsequent unsere ESG-Ziele und fördern grüne Finanzierungen, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten.

 

„Es gibt Aufholbedarf beim Thema Finanzbildung. Dabei muss bei Frauen vor allem auch das Bewusstsein für die Altersvorsorge geschärft werden. Die Aufgabe der Banken ist dabei, umfangreich und intensiv zu beraten.“

 

Wie nutzt die RLB OÖ digitale Transformation und innovative Geschäftsmodelle, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Die Raiffeisenlandesbank OÖ verfolgt eine umfassende Digitalisierungsstrategie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Strategie umfasst Investitionen in neue Technologien, Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle sowie die kontinuierliche Entwicklung digitaler Fähigkeiten auf allen Ebenen. 

Wir kombinieren das klassische Bankgeschäft mit zukunftsweisender Technologie, um uns als zukunftsorientierter Marktführer zu positionieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Strategie ist die kollaborative Innovation. Mit dem neuen Raiffeisen Innovation Center am Campus der Johannes Kepler Universität Linz öffnen wir uns nach außen und setzen auf Kooperationen mit Partnern, insbesondere FinTechs, um neue Produkte und Lösungen zu entwickeln und flexible Kooperations- und Integrationsmodelle zu schaffen.

Inwiefern fördert die RLB OÖ eine Kultur der Diversität und Inklusion und welche Rolle spielt dies in Zeiten, in denen Unternehmen vermehrt als gesellschaftliche Vorreiter wahrgenommen werden?

Es ist unser Ziel, dass sich alle Mitarbeitenden akzeptiert und unterstützt fühlen. Uns ist wichtig, das Verständnis füreinander zu fördern. Wenn wir eine inklusive Unternehmenskultur pflegen, die die Vielfalt unserer Belegschaft wertschätzt, trägt das zu einem positiven Arbeitsklima bei – und das zahlt auf unseren Unternehmenserfolg ein.

In der Vielfalt liegt unsere Stärke: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wichtiger Teil unseres Unternehmenserfolges – egal, welcher Generation oder welchem Geschlecht sie angehören oder welche Herkunft sie haben. Ausgewählte Inklusionsworkshops, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teams sensibilisieren, wie Integration gelingen kann, sind eine wichtige Basis für ein gelungenes Miteinander in der Raiffeisenlandesbank OÖ. Wir haben auch bereits zwei Mal einen bundesweiten Diversitätskongress für den Raiffeisen-Sektor bei uns im Haus ausgerichtet und uns hier intensiv mit dem Potenzial beschäftigt, das in unserer Vielfalt liegt. 

Der Fachkräftemangel und der Wettbewerb um Talente sind aktuell zentrale Themen. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass insbesondere Frauen im oberen Management und aufstrebende Talente in Ihrem Unternehmen gefördert werden?

Die Rekrutierung und Bindung von hochqualifizierten Menschen und gelebte Chancengleichheit sind ein immer wichtigerer Bestandteil unserer Unternehmenskultur und ein unerlässlicher Faktor für unseren Unternehmenserfolg. Zudem ist eines der Strategieziele der Raiffeisenlandesbank OÖ, den Frauenanteil in Führungs- und Fachpositionen bis Ende 2027 auf 30 Prozent zu erhöhen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2024 das Mentoring-Programm „Female Empowerment“ für gezielte Frauenförderung in unserem Unternehmen ins Leben gerufen. Gleichberechtigung zählt bei uns auch bei der Aus- und Weiterbildung. Deshalb haben wir uns im Vorstand der Raiffeisenlandesbank OÖ darauf verständigt, dass bei unternehmensinternen Management-Lehrgängen eine Quote von 50:50 angestrebt wird.

 

„Der globale Wettbewerb verschärft sich weiter und wir müssen aufpassen, dass Europa nicht den Anschluss verliert und es zu einer weiteren De-Industrialisierung kommt.“

 

Das Thema finanzielle Bildung ist in Österreich traditionell eher schwach ausgeprägt. Welche Rolle sehen Sie hier für die Banken, insbesondere die Raiffeisenlandesbank OÖ, um das Bewusstsein und das Wissen in der Bevölkerung, speziell bei Frauen, zu stärken?

Ja, es gibt Aufholbedarf beim Thema Finanzbildung. Dabei muss bei Frauen vor allem auch das Bewusstsein für die Altersvorsorge geschärft werden. Die Aufgabe der Banken ist dabei, umfangreich und intensiv zu beraten. Aus diesem Grund haben wir beispielsweise auch das sogenannte „Female Finance“-Konzept aus der Taufe gehoben – ein ganzheitliches Vertriebskonzept, das die Themen individuelle Beratung, Informationsveranstaltungen und finanzielle Bildung beinhaltet und sicherstellt, dass unsere Kundinnen kontinuierlich unterstützt werden. 

Darüber hinaus bietet Raiffeisen OÖ ein umfassendes Angebot für Bildungseinrichtungen, um junge Menschen frühzeitig im verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu schulen. Auch ein spielerischer Umgang mit Geld ist wichtig, den wir mit dem OÖN-Börsespiel erfüllen. Weiters bietet Raiffeisen OÖ auch verschiedene Veranstaltungsformate wie z.B. die Reihe „Master of Zaster“ an, die bei unseren Kundinnen und Kunden sehr gut ankommen. 

Angesichts der Tatsache, dass viele Frauen in Österreich in Teilzeit arbeiten, welche konkreten Empfehlungen haben Sie für Frauen, um trotz möglicherweise geringeren monatlichen Einkommens eine tragfähige Altersvorsorge aufzubauen?

Ich empfehle allen Frauen, sich frühzeitig mit dem Thema Vorsorge auseinanderzusetzen. Leider wird oftmals unterschätzt, wie groß die Pensionslücke durch Teilzeitarbeit später einmal ausfallen wird. Und darüber hinaus verläuft das Leben leider nicht immer linear und daher ist es so wichtig, abgesichert zu sein.

Wenn man gleich mit Berufsstart regelmäßig Geld zur Seite legt, kann man auch schon mit kleineren Beträgen gut für die Zukunft vorsorgen. Es geht darum, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und sicherzustellen, dass man auch im Alter unabhängig und selbstbestimmt bleiben kann. Daher meine Empfehlung: Frühzeitig mit der Vorsorge beginnen, regelmäßig ansparen und sich über Finanzprodukte und Strategien informieren und beraten lassen, um Entscheidungen fundiert treffen zu können. 

 

„Chancengleichheit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenskultur und ein unerlässlicher Faktor für unseren Unternehmenserfolg.“

 

Wie könnte es gelingen, mehr Menschen in Österreich, insbesondere Frauen, für langfristige Anlageformen wie beispielsweise ETFs zu begeistern?

Die Möglichkeit, ETFs zu erwerben, könnte von Frauen noch viel stärker in Anspruch genommen werden. Um ihr Interesse und Vertrauen in ETFs zu stärken, braucht es meiner Ansicht nach noch viel mehr gezielte Bildung, Aufklärung und Beratung. Letztlich geht es auch hier um das Thema Vorsorgestrategie, das mir ein großes Anliegen ist.  

Welche Vision haben Sie für die Zukunft der europäischen Wirtschaft?

Der globale Wettbewerb verschärft sich weiter und wir müssen aufpassen, dass Europa nicht den Anschluss verliert und es zu einer weiteren De-Industrialisierung kommt. Hohe Abgaben und Bürokratie bremsen uns im Vergleich zu anderen Ländern und Regionen. Eine engere Zusammenarbeit auf EU-Ebene, eine maßgebliche Entbürokratisierung und schnellere Entscheidungen wären dringend nötig. Wir müssen es schaffen, uns von einem dokumentations- und Regulatorik-getriebenen System zu einem Anreizsystem zu entwickeln. 

Dennoch ist meine Vision für die Zukunft der europäischen Wirtschaft geprägt von Optimismus und dem Glauben an die Stärke unseres Kontinents. Trotz großer wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen kann Europa erfolgreich sein, wenn es sich auf seine Stärken besinnt und alle Länder gemeinsam an einem Strang ziehen. 

Foto: RLB OÖ/Erwin Wimmer

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Präsidentin des Hayek Instituts im Austrian Business Woman-Interview über Bürokratie, Steuern und Staatsschulden.

 

Österreich gilt im internationalen Vergleich oft als Hochsteuerland. Welche konkreten Schritte empfehlen Sie, um die Abgabenquote zu senken?

Österreichs hohe Abgabenquote bremst tatsächlich unsere wirtschaftliche Dynamik. Um sie zu senken, ohne die soziale Absicherung grundlegend zu gefährden, brauchen wir tiefgreifende Strukturreformen, keine oberflächlichen Korrekturen. Das bedeutet zum einen, alle staatlichen Ausgaben auf ihre Notwendigkeit und Effizienz zu überprüfen – vor allem Subventionen müssen kritisch hinterfragt und konsequent abgebaut werden.

Zum anderen müssen wir unser Sozialsystem reformieren: Mehr Eigenverantwortung, stärkere Anreize zur Arbeitsaufnahme und zum längeren Arbeiten sind nötig. Langfristig könnte eine stärkere Betonung kapitalgedeckter Elemente neben dem Umlagesystem Entlastung bringen, ebenso wie mehr Effizienz in der Verwaltung der Sozialleistungen. Entscheidend ist aber auch eine grundlegende Steuerreform: Wir brauchen ein einfacheres, transparenteres System mit niedrigeren Sätzen, vor allem bei der Lohn- und Unternehmenssteuer. Das macht Arbeit und Investitionen wieder attraktiver und senkt nebenbei die hohen administrativen Kosten unseres aktuellen Steuersystems.

 

„Die stetig wachsenden Staatsschulden sind eine ernste Hypothek für künftige Generationen.“

 

Kritiker sagen, dass überbordende Bürokratie Österreichs Wettbewerbsfähigkeit hemmt. Wie würden Sie Bürokratie abbauen?

Die überbordende Bürokratie hängt eng mit der übermäßigen Regulierung zusammen, insbesondere mit der Flut an Ausnahme- und Sonderregeln – die Regulierungen gehören radikal vereinfacht und Ausnahme- sowie Sonderregeln abgeschafft. Wir brauchen eine systematische Deregulierung. Instrumente wie „Sunset Clauses“ bei denen Regeln automatisch auslaufen, wenn sie nicht aktiv verlängert werden, oder das „One-in, two-out“-Prinzip – für jede neue Regelung müssen zwei alte gestrichen werden – zwingen zu einem viel sorgsameren Umgang mit Regulierung.

Wichtig ist auch, den Fokus zu ändern: Vorschriften sollten klare Ziele vorgeben, aber den Weg dorthin offenlassen, um Innovation nicht im Keim zu ersticken. Natürlich spielt die konsequente Digitalisierung der Verwaltung eine Schlüsselrolle, um Verfahren zu beschleunigen. Und wir sollten darauf vertrauen, dass Haftungsregeln und der gute Ruf eines Unternehmens – also Marktmechanismen – für Qualität und Sicherheit sorgen können, statt alles präventiv bis ins kleinste Detail zu regeln. Wichtige staatliche Kontrollen sollten sich auf Kernbereiche wie den Schutz von Leib, Leben und Eigentum konzentrieren.

Österreichs Staatsschulden wachsen seit Jahren. Wie könnte eine nachhaltige Budgetpolitik aussehen? 

Die stetig wachsenden Staatsschulden sind eine ernste Hypothek für künftige Generationen und engen unseren politischen Handlungsspielraum heute schon massiv ein. Eine nachhaltige Budgetpolitik erfordert zuallererst strikte Ausgabendisziplin. Der Staat muss klar definieren, was seine Kernaufgaben sind, und sich konsequent von allem anderen trennen. Verbindliche Schuldenbremsen, idealerweise in der Verfassung verankert, sind unerlässlich, um Neuverschuldung und Gesamtverschuldung wirksam zu begrenzen.

Entscheidend ist für mich: Die Haushaltskonsolidierung muss über die Ausgabenseite erfolgen. Steuererhöhungen würden die Wirtschaft nur zusätzlich abwürgen. Im Gegenteil: Wir sollten massive Subventionskürzungen dazu nutzen, die Abgaben zu senken und so die Wirtschaft anzukurbeln. Transparenz über die langfristigen fiskalischen Folgen politischer Entscheidungen ist ebenfalls Gebot der Stunde. Mein klarer Rat an die Regierung lautet: Ein glaubwürdiges Bekenntnis zu einem mittelfristig ausgeglichenen Haushalt, untermauert durch konkrete, mutige Sparmaßnahmen auf der Ausgabenseite und wachstumsfördernde Strukturreformen.

 

„Österreichs hohe Abgabenquote bremst unsere wirtschaftliche Dynamik.“

 

Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und der Klimaziele der EU wird häufig mehr staatliches Eingreifen gefordert. Sehen Sie eine Gefahr, dass solche Eingriffe Marktmechanismen untergraben?

Diese Gefahr sehe ich sehr deutlich. Die Forderung nach staatlichen Eingriffen wie Preisdeckeln oder massiven Subventionen für einzelne Technologien ist zwar verständlich, aber brandgefährlich, weil sie die fundamentalen Marktmechanismen aushebeln kann. Man muss sich ehrlicherweise fragen: Sind nicht viele der Probleme, derentwegen heute nach dem Staat gerufen wird, überhaupt erst durch frühere staatliche Eingriffe entstanden? Wir laufen Gefahr, in eine endlose Interventionsspirale zu geraten.

Marktpreise sind essenzielle Signale für Knappheit; sie lenken Investitionen und Konsum viel effizienter, als es jede staatliche Planung könnte. Wenn der Staat diese Signale durch Eingriffe verzerrt, drohen Fehlinvestitionen, Angebotsengpässe und Ressourcenverschwendung. Der Staat ist erfahrungsgemäß auch schlecht darin, die 'richtigen' Technologien auszuwählen – das führt zu einer ineffizienten Allokation von Kapital und bremst Innovationen in andere, vielleicht vielversprechendere Richtungen.

Statt direkt dirigistisch einzugreifen, sollte der Staat verlässliche Rahmenbedingungen schaffen: klare Eigentumsrechte – zum Beispiel durch einen funktionierenden Emissionshandel mit einer festen Obergrenze für CO2 – und den Abbau von Marktzutrittsbarrieren. Wichtig ist dabei strikte Technologieneutralität, statt politische Favoriten zu fördern.

In Österreich genießt die Sozialpartnerschaft traditionell hohes Ansehen. Welche Rolle sollte sie in einer modernen Marktwirtschaft spielen?

Die Sozialpartnerschaft hat in Österreich eine prägende Geschichte, aber in einer modernen, dynamischen Marktwirtschaft müssen wir ihre Rolle kritisch überdenken. Zentralisierte Lohnverhandlungen und Regulierungen durch die Sozialpartner können die notwendige Flexibilität einschränken, die gerade kleine und mittlere Unternehmen sowie Branchen im Strukturwandel brauchen, um schnell auf globale Veränderungen zu reagieren.

Tarifautonomie ist ein hohes Gut, sie sollte aber idealerweise freiwillig und dezentral, also auf Betriebs- oder vielleicht sogar Individualebene, ausgeübt werden. Flächentarifverträge mit Allgemeinverbindlichkeit und vor allem die Pflichtmitgliedschaften in den Kammern können wettbewerbshemmend wirken und die Anpassungsfähigkeit des Standorts bremsen. Eine modernisierte Sozialpartnerschaft könnte sich künftig stärker auf beratende Funktionen, den wichtigen Austausch von Informationen und die Förderung von Aus- und Weiterbildung konzentrieren – anstatt wie bisher oft als quasi-gesetzgeberische Instanz mit Vetomacht aufzutreten. 

Die fortschreitende Automatisierung und KI stellen klassische Berufsbilder in Frage. Wo sehen Sie Chancen, wo Gefahren?

Automatisierung und Künstliche Intelligenz sind ohne Zweifel mächtige Treiber des Wandels und der Produktivitätssteigerung. Sie bieten enorme Chancen: Effizienzgewinne, die Entstehung ganz neuer Berufe und Wirtschaftszweige, eine potenziell höhere Lebensqualität durch neue Produkte und Dienstleistungen und nicht zuletzt die Entlastung von monotoner oder gefährlicher Arbeit.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Der Arbeitsmarkt wird sich strukturell verändern, viele Arbeitnehmer müssen sich anpassen und neue Qualifikationen erwerben. Es stellen sich auch ethische Fragen, und es besteht das Risiko, dass übereifrige Regulierung Innovationen erstickt. Die Aufgabe des Staates kann es aber nicht sein, diesen technologischen Wandel aufzuhalten oder bestimmte, überholte Berufsbilder künstlich zu schützen. Vielmehr muss er die Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft und der Menschen fördern. Das bedeutet konkret: Arbeitsmärkte flexibler gestalten, damit Neueinstellungen und betriebliche Anpassungen leichter fallen.

Unser Bildungssystem muss dringend reformiert werden, um Grundkompetenzen wie Problemlösung, kritisches Denken, Lernfähigkeit und Anpassungsbereitschaft in den Mittelpunkt zu stellen, statt auf spezifische, oft kurzlebige Jobprofile zu fixieren. Und wir brauchen innovationsfreundliche Rahmenbedingungen – Rechtssicherheit, Schutz geistigen Eigentums und nur minimale, technologieneutrale Regeln, etwa bei Datenschutz und Sicherheit, die nicht schon im Vorfeld Innovationen verbieten. Der Markt wird durch Lohnanpassungen und die Schaffung neuer Tätigkeitsfelder selbst auf die Veränderungen reagieren; direkte staatliche Eingriffe zur „Gestaltung“ des Arbeitsmarktes halte ich für falsch und kontraproduktiv.

Foto: Sabine Klimt

 

 

 

 

 

Die Vorständin der BKS Bank über Chancengleichheit, Netzwerke und die Folgen von geopolitischer Unsicherheit.

 

Der Frauenanteil in Führungspositionen bei der BKS Bank ist sehr hoch. Können Sie uns Einblicke in die Unternehmenskultur der BKS Bank geben, die einen solch hohen Frauenanteil ermöglicht? 

Die BKS Bank hat schon lange eine Unternehmenskultur aufgebaut, die auf Diversität, Chancengleichheit und Förderung von Talenten setzt. Ein Frauenanteil von über 35% in Führungspositionen und seit April von 50% im Vorstand sprechen für sich und belegen die Erfolge dieser Philosophie. Das zeigt, dass unsere Maßnahmen, wie flexible Arbeitszeitmodelle, Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und gezielte Mentoring-Programme, die wir seit Jahren verfolgen, greifen. Unsere Führungskräfte sind zudem bestrebt, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, wertgeschätzt fühlen.  

Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit der Einführung von Quotenregelungen gemacht und sehen Sie diese als eine langfristige Lösung an, um nachhaltige Veränderungen in den Führungsetagen zu bewirken? 

Quotenregelungen können kurzfristig helfen, Chancengleichheit zu fördern. Langfristig sollten jedoch Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Frauen unabhängig von Quoten gleichwertige Karrierechancen bieten. Wichtig ist es, die zugrunde liegende Unternehmenskultur kontinuierlich weiterzuentwickeln, sodass Frauen ohne Quotenregelungen in Führungsetagen genauso erfolgreich sind wie ihre männlichen Kollegen.  

 

„Die BKS Bank hat schon lange eine Unternehmenskultur aufgebaut, die auf Diversität, Chancengleichheit und Förderung von Talenten setzt.“

 

Frauen, die es an die Spitze schaffen wollen, brauchen dieselben Eigenschaften wie Männer: Durchsetzungskraft, Ausdauer, Ehrgeiz und eine solide Ausbildung. Männer profitieren oft von ihren starken Netzwerken. Welche konkreten Ratschläge würden Sie unseren Leserinnen geben, um ihre eigenen Netzwerke effektiv aufzubauen und zu nutzen? 

Mein wichtigster Rat für Frauen, die ein starkes Netzwerk aufbauen möchten, ist: Seien Sie proaktiv! Netzwerken ist nicht nur eine Frage des Zufalls, sondern erfordert Eigeninitiative. Suchen Sie aktiv den Kontakt zu Mentorinnen und Mentoren, Kolleginnen und Kollegen und anderen Führungskräften, genauso wie Personen außerhalb Ihres Unternehmens, die Sie inspirieren und unterstützen können.

Wichtig ist auch, Netzwerke mit authentischen Beziehungen aufzubauen, nicht nur mit dem Ziel, Karriere zu machen, sondern auch um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Und schließlich: Investieren Sie in Ihre eigene Weiterentwicklung, sowohl fachlich als auch persönlich. Ein gut aufgebautes Netzwerk kann dann den Unterschied machen, wenn es darum geht, berufliche Chancen zu ergreifen und sich auf dem Karriereweg weiterzuentwickeln. 

Welche spezifischen Risiken sehen Sie derzeit als die größten Herausforderungen für die BKS Bank und möglicherweise auch für andere Unternehmen in Österreich? 

Ein wahrscheinlich drittes Rezessionsjahr, ein amerikanischer Präsident, der „Zölle liebt“, die geopolitischen Spannungen und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Unsicherheiten stellen für viele Unternehmen und damit auch für uns eine große Herausforderung dar. Die Risiken in diesem Zusammenhang betreffen vor allem die fehlende Investitionslaune der Wirtschaft, fehlendes Vertrauen der Konsumenten und nicht zuletzt die Volatilität der Finanzmärkte.

Die BKS Bank hat auf diese Herausforderungen mit einer vorsichtigen und vorausschauenden Risikomanagementstrategie reagiert. Wir setzen auf eine breite Diversifizierung unseres Portfolios, um Risiken abzufedern, und arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um gemeinsam Lösungen für die schwierige Marktlage zu finden. Eine weitere wichtige Maßnahme ist die kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeitenden, um auf neue wirtschaftliche und technologische Veränderungen und Entwicklungen schnell reagieren zu können. 

Wie integriert die BKS Bank Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Risikobewertung und Kreditvergabeprozesse? 

Nachhaltigkeit spielt bei der BKS Bank eine zentrale Rolle, sowohl in unserer Risikobewertung als auch in der Kreditvergabe. Wir berücksichtigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in unserer Analyse und Entscheidungsfindung, um sicherzustellen, dass wir auch langfristig stabile und verantwortungsvolle Investitionen tätigen. Die gesetzlichen Vorgaben zur Nachhaltigkeit, insbesondere die EU-Taxonomie und die Berichtspflichten im Bereich ESG, haben uns dazu angeregt, unsere Prozesse weiter zu verfeinern. Diese Vorgaben stärken nicht nur die Transparenz, sondern tragen auch dazu bei, dass wir als Bank nachhaltige Geschäftspraktiken fördern und unsere Kundinnen und Kunden auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleiten können. 

 

„Investieren Sie in Ihre eigene Weiterentwicklung, sowohl fachlich als auch persönlich.“

 

Welche konkreten Schritte unternimmt die BKS Bank, um zur Erreichung der Klimaziele beizutragen? 

Die BKS Bank hat sich verpflichtet, einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Wir investieren gezielt in nachhaltige Projekte und finanzieren Unternehmen, die sich aktiv für den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Zudem bieten wir unseren Kundinnen und Kunden gezielte nachhaltige Finanzprodukte an, die ihnen helfen, ihre eigenen Klimaziele zu erreichen. So haben wir das nachhaltige Produktvolumen 2024 um 13,4% auf EUR 1,6 Mrd. gesteigert.

Zudem haben wir mit dem „Mein Geld-Konto NachhaltigPlus“ gerade erst ein neues Produkt gelauncht, das attraktive Zinsen mit einem klaren Bekenntnis zu ökologischer und sozialer Verantwortung vereint. Die Einlagen dieses Kontos fließen ausschließlich in ökologische oder soziale Kredite, die im Einklang mit unseren hohen Nachhaltigkeitsstandards stehen. Die Mitgliedschaft in der Green Finance Alliance ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie. Sie ermöglicht uns den Austausch mit anderen Institutionen, die ähnliche Ziele verfolgen, und fördert die Entwicklung von nachhaltigen Lösungen im Finanzsektor. 

Stichwort KIM-Verordnung: Welche Anpassungen oder Lockerungen wären Ihrer Meinung nach sinnvoll? 

Die KIM-Verordnung läuft mit Ende Juni 2025 aus, was ich für eine positive Entwicklung halte. Wir gehen davon aus, dass es zu einer Belebung des Immobilienmarktes kommen wird und auch das Neukreditvolumen in diesem Bereich wieder steigen wird. Dies und sinkende Zinsen schaffen positive Impulse sowohl für Verkäufer, Käufer als auch für die Bau- und Finanzbranche insgesamt. 

Zur Person

Ihre berufliche Laufbahn im Finanzsektor begann Claudia Höller 1991 im internationalen Geschäft der Creditanstalt-Bankverein. 1998 wechselte sie in den Strategiebereich der Erste Group Bank AG, den sie bis 2014 erfolgreich leitete. 2015 wurde sie zum Risiko- und Finanzvorstand der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG bestellt. Im Oktober 2019 übernahm sie die Position des Risiko- und Finanzvorstands bei der Tiroler Sparkassen Bankaktiengesellschaft, bevor sie 2023 zur BKS Bank wechselte. Als Vorstandsmitglied ist sie für die Bereiche Risikoanalyse und Service, Kreditrisiko, Controlling und Rechnungswesen (inklusive Ausland), Risikocontrolling, Marktfolge in den Auslandsniederlassungen, BWG- und WAG-Compliance sowie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verantwortlich.

Foto: Johannes Puch

Mag. Angelika Sommer-Hemetsberger. Krieg, Krisen, Konjunkturflaute – wie Geschäftsrisiken trotzdem minimiert werden können, weiß die Vorständin der Oesterreichischen Kontrollbank AG.

 

Vor dem Hintergrund der aktuellen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen: Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie derzeit für die Exportfinanzierung und -absicherung österreichischer Unternehmen?

Die OeKB ist gerade in diesen turbulenten Zeiten eine stabile und wichtige Partnerin für die heimischen Unternehmen. Im Geschäftsfeld Export Services, das mein Vorstandskollege Helmut Bernkopf marktseitig verantwortet, verfügen wir über eine breite Produktpalette, die sowohl Instrumente zur Absicherung von Exportgeschäften und Investitionen als auch Instrumente zu deren Finanzierung im In- und Ausland umfasst.

Diese Instrumente haben sich gerade in Krisenzeiten bewährt und werden unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen laufend weiterentwickelt. So ermöglichen wir mit dem im vergangenen Jahr eingeführten „Vorratsinvest“ mittel- bis langfristige Finanzierungen von Lagerbeständen und Lieferantenkrediten. Damit können Unternehmen unbürokratisch ihre Lieferketten stärken und Ausfälle vermeiden oder deren Folgen minimieren.

Stark nachgefragt werden auch unsere „ShoppingLines“: Hier bieten wir beispielsweise ausländischen Banken oder großen Projektentwicklern flexible Finanzierungslinien für den Einkauf von Waren oder Dienstleistungen aus Österreich an. Damit erleichtern wir insbesondere KMU den Zugang zu neuen Wachstumsmärkten und Großprojekten und unterstützen sie bei der Diversifizierung ihrer Märkte.

 

„Vor allem die oft sprunghaften politischen Entscheidungen führen zu großer Unsicherheit hinsichtlich der Zinsentwicklung.“

 

Die OeKB bietet Unterstützung für Geschäfte mit der Ukraine an. Wie sieht diese Unterstützung aus und wie ist die Nachfrage seitens österreichischer Unternehmen? 

In der Ukraine bieten wir seit Herbst 2022 wieder Absicherungsmöglichkeiten für kleinere Liefergeschäfte an, um bestehende Lieferbeziehungen, etwa bei landwirtschaftlichen Produkten, nicht zu gefährden. Die Nachfrage war bisher allerdings verhalten, unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist vielen Unternehmen das Risiko für ein Engagement derzeit zu hoch.

Seit knapp einem Jahr wird eine Ukraine-Fazilität aufgebaut, die in den nächsten fünf Jahren rund 500 Millionen Euro für die Absicherung von Geschäften bereitstellen soll. Sie richtet sich an den öffentlichen Sektor und zielt auf den Wiederaufbau - insbesondere in den Bereichen Energieerzeugung, Verkehr, Trink- und Abwasser sowie Wärmeversorgung. Hier ist die Nachfrage derzeit noch sehr gering, aber viele Unternehmen bereiten sich bereits auf den Tag X“ vor. Der Wiederaufbau bietet viele Chancen für die heimische Exportwirtschaft.

Wie wird der ESG Data Hub der OeKB von KMU angenommen und wie unterstützt die OeKB Unternehmen konkret dabei, Nachhaltigkeitsdaten zu erfassen und strategisch zu nutzen? 

Mit dem OeKB > ESG Data Hub unterstützen wir Unternehmen jeder Größe dabei, das Thema ESG-Daten effizient in den Griff zu bekommen. Der Hub macht es einfach, relevante Nachhaltigkeitsdaten auf Basis eines übersichtlichen Fragebogens zu erheben, aktuell zu halten und bei Bedarf mit Banken zu teilen. Unternehmen erhalten so ein klares Bild, worauf es im Bereich ESG ankommt und erfassen ihre ESG-Daten genau in der richtigen Breite und Tiefe. Dieses Angebot nutzen derzeit auch rund 900 KMU, für die ein speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittener Fragebogen zur Verfügung steht.

 

„Aufgrund der expliziten Garantie der Republik Österreich verfügt die OeKB über das zweitbeste Kreditrating von AA+.“

 

Die OeKB engagiert sich im Bereich Nachhaltigkeit und bietet mit der Exportinvest Green Energy attraktive Finanzierungen für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Wie ist die Resonanz der Unternehmen auf dieses Angebot?

Wir haben die Exportinvest Green Energy im Februar 2023 vorgestellt und konnten in diesem Jahr auch eine große Resonanz verzeichnen. Im Jahr 2024 hingegen haben wir aufgrund der anhaltenden Rezession und der unsicheren Aussichten eine deutliche Investitionszurückhaltung festgestellt. Diese Entwicklung ist kritisch, denn der Ausbau der erneuerbaren Energien ist alternativlos, wenn Österreich als Industriestandort wettbewerbsfähig bleiben will. Neben den Energiepreisen und der Versorgungssicherheit sind hier natürlich auch der Klima- und Umweltschutz zu nennen.

Der Business Confidence Index und die Entwicklung der kurz- und langfristigen Exportkreditversicherungen sind für die OeKB wichtig. Welche aktuellen Trends sehen Sie hier?

Die Exportversicherungswirtschaft sieht die Nachfragesituation und die Geschäftserwartungen grundsätzlich positiv. Einerseits wird mit einem ähnlichen Wachstum des Welthandels wie 2024 (rund 3 %) gerechnet, andererseits ist aufgrund der veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen das Risikobewusstsein deutlich gestiegen und exportierende Unternehmen suchen verstärkt nach Produkten wie Exportkredit- oder Investitionsversicherungen, die ihre Geschäftsrisiken reduzieren können. 

Die OeKB ist nach der Republik Österreich die zweitgrößte österreichische Emittentin auf den internationalen Kapitalmärkten. Sehen Sie hier aktuelle Herausforderungen oder Veränderungen im Marktumfeld?

Aufgrund der expliziten Garantie der Republik Österreich verfügt die OeKB über das zweitbeste Kreditrating von AA+. Als Emittentin bester Bonität sind wir auch in volatilen Zeiten für Investoren interessant, da die OeKB Veranlagungsmöglichkeiten mit sehr hoher Stabilität bietet. Das heißt aber nicht, dass es keine Herausforderungen gibt.

Vor allem die oft sprunghaften politischen Entscheidungen führen zu großer Unsicherheit hinsichtlich der Zinsentwicklung. Das macht die Preisfindung am Anleihemarkt manchmal schwierig. Die langjährige Erfahrung der OeKB am Kapitalmarkt und der enge Dialog mit unseren Investoren ermöglichen es uns jedoch, den Kapitalmarkt uneingeschränkt zur Mittelaufnahme zu nutzen.

 

„Eine verstärkte und zielgruppengerechte Finanzbildung wäre enorm wichtig, damit sich mehr Frauen mit dem Thema des langfristigen persönlichen Vermögensaufbaus auseinandersetzen.“

 

Neben den klassischen Finanzierungs- und Absicherungsangeboten bietet die OeKB auch Seminare und Veranstaltungen an. Welche Themen stehen aktuell im Fokus dieser Weiterbildungsformate und wie tragen sie zur Stärkung der Kompetenzen österreichischer Unternehmen bei?

Wie in vielen anderen Bereichen setzen wir auch in der Weiterbildung verstärkt auf Digitalisierung und bieten daher vor allem Online-Formate an, um österreichische Unternehmen und andere interessierte Stakeholder über unsere Leistungen und aktuelle Entwicklungen zu informieren.

Besonders erfolgreich ist zum Beispiel unser E-Learning-Kurs „Fit4Export“: In derzeit zwei Modulen können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos Wissen rund um das Thema Betriebsmittelfinanzierung und Finanzierungsmöglichkeiten von Investitionen im In- und Ausland durch die OeKB aneignen. Das praxisorientierte Know-how hilft österreichischen Unternehmen, alle Vorteile der Exportabsicherung und -finanzierung voll auszuschöpfen und damit Geschäftspotenziale zu heben. 

Wie schätzen Sie mit Blick auf die Länderinformationen der OeKB die aktuellen Risiken und Chancen in ausgewählten Märkten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten oder der Ukraine ein? 

Unser Länderrating spiegelt die Risiken in den einzelnen Märkten wider, mit steigendem Risiko von Kategorie 0 bis Kategorie 7. Die VAE weisen mit Kategorie 2 ein relativ geringes Risiko auf - und sind mit über 800 Millionen Euro an Ausfuhren auch für die österreichische Exportwirtschaft interessant. Zum einen bietet die weitere Diversifizierung weg von Öl und Gas vielfältige Chancen im Technologie-, Umwelt- oder auch Dienstleistungsbereich. Zum anderen stellen die VAE eine wichtige Drehscheibe in der Region dar. Die OeKB unterstützt Exporte und Investitionen ohne besondere Restriktionen. 

Als Präsidentin des Aktienforums stehen für Sie die Themen „Vorsorge“ und „Finanzbildung“ im Vordergrund. Was haben Sie sich diesbezüglich vorgenommen? Welche Tipps können Sie Frauen mit auf den Weg geben?

Als Aktienforum unterstützen wir verschiedene Initiativen und setzen immer wieder mediale Schwerpunkte, um auf die zentrale Bedeutung des Kapitalmarktes und die ungenutzten Potenziale hinzuweisen. In meiner Rolle als Präsidentin bringe ich mich auch in den politischen Diskurs ein und stehe in regelmäßigem Austausch mit relevanten Stakeholdern.

Die Themen Vorsorge und Finanzbildung bedingen sich gegenseitig und sollten angesichts der geschlechtsspezifischen Einkommens- und Pensionslücke insbesondere für Frauen eine zentrale Rolle spielen. Darüber hinaus zeigen unsere Erhebungen, dass auch bei der Kapitalanlage eine große Kluft zwischen Männern und Frauen besteht. Frauen haben weniger Geld zur Verfügung und sind tendenziell auch weniger risikofreudig als Männer. Eine verstärkte und zielgruppengerechte Finanzbildung wäre daher enorm wichtig, damit sich mehr Frauen mit dem Thema des langfristigen persönlichen Vermögensaufbaus auseinandersetzen. Nur so kann einer möglichen Altersarmut vorgebeugt werden.

Foto: OeKB/David Sailer

Die VIG-Vorständin verkörpert eine neue Art von Führung – geprägt von Haltung statt Macht. Verlegerin Barbara Mucha sprach mit ihr im Wiener Ringturm. 

 

Im zarten Alter von 14 Jahren weiß Liane Hirner genau, was sie will. Sie verlässt ihr Elternhaus, nicht aus Rebellion, sondern aus dem Wunsch nach Selbstständigkeit. Sie besucht eine Schule mit Internat und ist nur an den Wochenenden zu Hause. „Freiwillig“, betont sie. „Ich war gern zu Hause, aber ich wollte mein eigenes Leben leben.“ Es ist der erste Beweis für eine Stärke, die sich durch ihr ganzes bisheriges Leben zieht: Selbstbestimmtheit.

Früh lernt die heutige Top-Managerin, Verantwortung zu übernehmen – für sich und ihre Entscheidungen. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium in Graz zieht es sie ins Ausland, was in den 1980er-Jahren ungewöhnlich ist. Durch Zufall und ein „diffiziles Auswahlverfahren“ landet sie bei PricewaterhouseCoopers in Paris.

Obwohl sie kaum Französisch spricht, lässt sie sich nicht abschrecken. Man lernt schnell, wenn man muss. Nach einem halben Jahr Praktikum kehrt sie nach Österreich zurück und beginnt 1993 bei PwC in Wien. Sie bleibt 25 Jahre. In dieser Zeit wird sie Wirtschaftsprüferin, Prokuristin, Geschäftsführerin und Partnerin. Sie spezialisiert sich auf Versicherungen, ein Bereich, den ihre Kollegen meiden. „Meine Karriere entstand tatsächlich deshalb, weil ich Dinge tat, die andere nicht wollten“, sagt die gebürtige Steirerin. Sie hat den Mut, sich auf Unbekanntes einzulassen. 

 

„Meine Karriere entstand tatsächlich deshalb, weil ich Dinge tat, die andere nicht wollten.“

 

Ihr damaliger Chef rät ihr, sich auf Versicherungen zu konzentrieren, obwohl KPMG in diesem Bereich führend ist. Ihr erster Gedanke: „Das ist das Letzte, was ich will! “ Heute lacht sie darüber. Statt den Vorschlag abzulehnen, probiert sie es aus. „Man kann ja immer noch sagen, es gefällt einem nicht“, erinnert sie sich.

Diese Offenheit führt zu einer überraschenden Entdeckung: Die Versicherungswelt ist spannend und bietet Raum für Kreativität. Hirner bleibt dabei und wird erfolgreich. Sie analysiert sämtliche bedeutenden Versicherungen Österreichs und entwickelt ein tiefes Branchenverständnis. Und sie baut ein wertvolles Netzwerk auf. Ihre Kollegen schätzen ihre strukturierte Herangehensweise und ihre Fähigkeit, Lösungen zu finden. „Man kann mir alles sagen, man ist immer safe“, beschreibt sie ihren Führungsstil. Einige ihrer heutigen Vorstandskollegen kennt sie aus der Zeit, als sie noch auf der anderen Seite des Tisches saß. 

Kinder & Karriere

Liane Hirners Karriere folgt keinem geraden Weg. Als Mutter von zwei Söhnen arbeitet sie fünf Jahre lang in Teilzeit bei PwC. „Ich habe immer getan, was ich für richtig hielt“, sagt sie und bricht damit mit den klassischen Rollenbildern von Frauen. Diese Einstellung führt dazu, dass sie ihre Arbeitszeit schrittweise erhöht, ohne ihre Familie zu vernachlässigen. Ihr Mann ist eine wichtige Stütze, ebenso die Schwiegermutter.

Die täglichen Fahrten zur Arbeit – insgesamt zehn Stunden pro Woche – nutzt sie, um ihr Privatleben zu organisieren und sich auf Meetings vorzubereiten. „Im Auto war ich alleine“, erzählt sie. Diese Momente der Reflexion helfen ihr, strukturiert und vorbereitet zu bleiben. Ihr Engagement bringt sie zur Equity-Partnerin bei PwC, wo sie für Risikomanagement und Akquise verantwortlich ist. Auch in dieser Position bleibt sie sich treu. Sie setzt auf gute, langfristige Kundenbeziehungen und handelt oft gegen den kurzfristigen Fokus ihrer Kollegen. Diese Haltung bringt ihr Konflikte, aber auch Respekt und Anerkennung. Der Erfolg gibt ihr Recht.

 

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Austrian Business Woman Verlegerin Barbara Mucha im Gespräch mit VIG-Vorständin Liane Hirner

 

Neue Aufgaben

Der Wechsel zur Vienna Insurance Group ist ein entscheidender Moment in Hirners Karriere. Nach 25 Jahren bei PwC nimmt sie 2018 das Angebot der VIG – es ist das dritte dieser Art – an. Ein Schritt, den sie nicht bereut. „Ich bin in einer Unternehmensgruppe, die es seit 200 Jahren gibt, die langfristig denkt und nachhaltig aufgestellt ist“, erklärt sie.

Bei der VIG findet sie ein Umfeld, das ihre Werte und Arbeitsweise widerspiegelt. Als Finanz- und Risiko-Vorständin verantwortet sie heute die größte Versicherungsgruppe in Zentral- und Osteuropa, die aufgrund ihrer dynamischen Entwicklung mittlerweile auch zu den Größten in Europa zählt. Ihre Erfahrung als Wirtschaftsprüferin hilft ihr, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und strategische Entscheidungen zu treffen. „Ich kann mir notfalls selber eine Meinung bilden, bin nicht angewiesen“, sagt sie. Diese Unabhängigkeit und das Knowhow sind in einer Branche, die von Regulatorien und Volatilität geprägt ist, ein entscheidender Vorteil.

 

„Für jeden Sieg braucht es zehn Niederlagen. Das ist normal. Wichtig ist nur, wieder aufzustehen.“

 

Kultur des Dialogs

Hirners Führungsstil ist geprägt von Menschlichkeit und Offenheit. Sie legt großen Wert darauf, den Menschen hinter der „Rolle“ zu sehen, die jeder von uns tagtäglich spielt. „Man muss den Menschen immer in den Mittelpunkt stellen“, betont sie. Diese Haltung zeigt sich auch in ihrer Art, mit Mitarbeitern umzugehen. Sie bietet Vier-Augen-Gespräche an. „Jeder kann zu mir kommen, wenn er mir etwas sagen will“, sagt sie. Diese Offenheit schafft Vertrauen und fördert eine Kultur des Dialogs.

Ihr Engagement für Diversität und Gleichberechtigung ist ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Führung. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen ihre Stärken ausleben können, ohne sich an männliche Vorbilder anpassen zu müssen. „Ich will eine Frau sein dürfen. Ich will aussehen wie eine Frau, mich benehmen wie eine Frau“, sagt sie. Diese Haltung hat sie auch in die Vorstandsetage der VIG gebracht, wo sie als derzeit einziges weibliches Mitglied im Team eine wichtige Rolle spielt. Von Floskeln wie „man muss die Frauen sichtbar machen“ hält sie nichts. „Die Frauen sind sichtbar. Wenn man sie finden will, dann findet man sie“, so Hirner. Die Frage sei eher, will man sie überhaupt finden? Das Umdenken müsse ganz oben beginnen, um langfristige Veränderungen herbeizuführen.

Innovation & Digitalisierung

Die Versicherungsbranche steht vor großen Herausforderungen – von regulatorischen Anforderungen bis hin zu technologischen Umwälzungen. Die Vorständin sieht diese neuen Aufgabenbereiche als Chance, die VIG weiterzuentwickeln. „Wir haben unsere konservative Veranlagung, unsere konservative Rückversicherung“, erklärt sie. Diese Stabilität ermöglicht es der VIG, auch in turbulenten Zeiten langfristig zu denken. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Innovation und Digitalisierung. Die VIG fördert Projekte, die durch Künstliche Intelligenz und neue Technologien die Effizienz und Kundenzufriedenheit weiter steigern. Diese Offenheit für Neues ist ein Schlüssel zum Erfolg in einer sich schnell verändernden Welt. 

Niemals aufgeben

Liane Hirners Rat an alle Frauen, die Karriere machen wollen: „Sucht euch eine Aufgabe, die euch wirklich Freude bereitet.“ Sie hebt hervor, wie wichtig Engagement und Selbstvertrauen sind, und verschweigt nicht, dass sie auf ihrem Karriereweg oft härter arbeiten musste als viele Männer. Dafür zahlte sie einen Preis: Ein Burnout vor Jahren zeigte ihr die eigenen Grenzen. Sie zog daraus ihre Lehren, wuchs daran und ermutigt alle Leserinnen abschließend, sich von Rückschlägen niemals entmutigen zu lassen. „Für jeden Sieg braucht es zehn Niederlagen. Das ist normal. Wichtig ist nur, dass man wieder aufsteht.“   

Zur Person

Mag. Liane Hirner studierte in Graz Betriebswirtschaftslehre. Vor ihrem Eintritt in die Vienna Insurance Group war sie seit 1993 bei PwC Österreich in der Wirtschaftsprüfung tätig, zuletzt als Partnerin im Bereich Versicherungen. Liane Hirner ist seit 1. Februar 2018 Vorstandsmitglied der VIG. Als Vorstandsmitglied und CFRO der VIG wurde sie 2024 für eine weitere vierjährige Funktionsperiode gewählt. Sie ist einziges österreichisches Mitglied der Insurance and Reinsurance Stakeholder Group (IRSG) der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA).

Foto: Ian Ehm                     

Die Leiterin des Bereichs Wertpapieraufsicht der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) und Vorsitzende des Ständigen Ausschusses für Märkte der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) im ABW-Interview.

 

Der Schutz von Anlegerinnen und Anlegern ist ein zentrales Anliegen der FMA. Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand der Finanzbildung in Österreich und welche Initiativen gibt es, um speziell Frauen als immer wichtigere Marktteilnehmerinnen besser zu informieren und zu schützen? 

Viele Studien zeigen, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Finanzbildung und im Finanzverhalten größer ist als in anderen Bereichen. Wir haben in Österreich im September 2021 eine nationale Strategie zur Finanzbildung gestartet, an der die FMA als Gründungsmitglied beteiligt war. Die Initiative zeigt erste Erfolge, insbesondere bei jungen Menschen. Ein herausragendes Beispiel ist die erfolgreiche Kooperation der FMA mit dem Zentrum für Finanzbildung der WU Wien, die bereits über 100 Schulen erreicht.

Zudem haben FMA und BMF eine spezielle Arbeitsgruppe „Finanzbildung für Frauen“ geleitet. Ziel ist es, Frauen zu ermutigen, sich aktiv mit ihren Finanzen zu befassen. Viele unterschätzen ihre finanziellen Kompetenzen, dabei ist es für Frauen essenziell, über eigenes Geld zu verfügen und für die Pension vorzusorgen. Aus den Ergebnissen dieser eigenen Arbeitsgruppe sind zahlreiche Initiativen speziell für Frauen entstanden.

 

„Gerade Frauen möchte ich ermutigen, sich neue Herausforderungen zuzutrauen und diese auch zu ergreifen.“

 

Regulatorische Rahmenbedingungen – etwa durch MiFID II und weitere europäische Regularien – verändern kontinuierlich die Finanzlandschaft. Wie passt die FMA ihre Aufsicht an diese Dynamik an? 

Um mit regulatorischen Entwicklungen und Marktveränderungen Schritt zu halten, müssen wir uns auch als Aufsicht ständig weiterentwickeln – das Buzzword dafür in der FMA ist Shaping the Future! Wir investieren gezielt in die Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und legen den Fokus auf die Automatisierung von Prozessen, um Freiräume für neue, komplexe Aufgaben zu schaffen.

Besonders wichtig sind für uns Datenkompetenz und interdisziplinäre Fähigkeiten – die zunehmende Vernetzung von Finanzmärkten, Technologie und Regulierung erfordert Experten, die analytisches Denken mit technologischem Verständnis kombinieren. Zudem setzen wir verstärkt auf Zusammenarbeit mit unseren Schwesterbehörden in Europa und weltweit. Die Vielfalt an Perspektiven stärkt unsere Fähigkeiten, neue Entwicklungen umfassend zu verstehen und praxisgerechte Lösungen zu finden. Wir wollen nicht nur auf Veränderungen reagieren, sondern sie aktiv mitgestalten.

Als Bereichsleiterin in der FMA und nun auch Vorsitzende des Ständigen Ausschusses für Märkte der Europäischen Wertpapieraufsicht sind Sie selbst ein Beispiel für Erfolg in einer oft männerdominierten Branche. Welche konkreten Maßnahmen und Initiativen fördert die FMA, um Diversität in der Finanzaufsicht zu?

Über die gesamte Belegschaft hinweg hat die FMA seit vielen Jahren Genderparität erreicht. Derzeit liegt der Frauenanteil bei 52 Prozent. Das liegt einerseits an familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, bei denen ich beispielsweise den Betriebskindergarten und flexible Arbeitszeit- und Homeoffice-Regeln hervorheben würde.

Bei den Führungspositionen besteht immer noch Aufholbedarf. In meinem eigenen Bereich sind sieben von 16 Führungskräften Frauen – also 44 Prozent. FMA-weit ist die Quote etwas geringer. Teil der Fördermaßnahmen ist zum Beispiel, dass bei Ausschreibungen geeignete Mitarbeiterinnen gezielt angesprochen werden und dass intern auch offengelegt wird, wie viele Frauen und wie viele Männer sich auf eine Stelle beworben haben. 

 

„Was die Rolle von Frauen betrifft, ist ehrlich anzumerken, dass der Technologiesektor – und damit auch das Umfeld rund um Crypto-Assets – nach wie vor stark männlich geprägt ist.“

 

Digitale Assets und Kryptowährungen gehören aktuell zu den meistdiskutierten Themen im Finanzsektor. Wie überwacht die FMA diese neuen Anlageklassen, und welche Chancen und Risiken ergeben sich dabei speziell für Frauen als Anlegerinnen und Fachkräfte in der Aufsicht?“ 

Die zunehmende Bedeutung digitaler Vermögenswerte - im Fachjargon auch Crypto-Assets genannt – stellt die Aufsicht vor neue Anforderungen. Allerdings ist nicht alles an ihnen neu. Zuweilen verstecken sich hinter technologischen Novitäten auch bekannte Geschäftsmodelle und Risiken. Wir wollen klare und nachvollziehbare Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer schaffen.

Die FMA hat intensiv im Rahmen der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) an der neuen europäischen Regulierung mitgewirkt. Parallel wurden interne Zuständigkeiten und Prozesse etabliert sowie konkrete Unterlagen und Roadmaps für Zulassungswerber veröffentlicht, um Unternehmen bei der Antragstellung bestmöglich zu unterstützen. Uns war wichtig, nicht nur eine effektive Aufsicht sicherzustellen, sondern auch von Beginn an planbare Prozesse und regulatorische Klarheit zu schaffen.

Was die Rolle von Frauen betrifft, ist ehrlich anzumerken, dass der Technologiesektor – und damit auch das Umfeld rund um Crypto-Assets – nach wie vor stark männlich geprägt ist. Gleichzeitig entstehen hier neue Felder, in denen sich Strukturen und Rollenbilder noch entwickeln, und darin liegen besondere Chancen für Frauen, früh Expertise aufzubauen und aktiv mitzugestalten. In der FMA sind zahlreiche Expertinnen maßgeblich an der Vorbereitung und Umsetzung der MiCAR beteiligt – von der rechtlichen Bewertung, über die Risikoanalyse von Geldwäschepräventionsaspekten bis hin zur strategischen Aufsichtsentwicklung. 

Als erfahrene Führungskraft in der FMA haben Sie zahlreiche Herausforderungen gemeistert. Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie auf Ihrem Weg begleitet und welchen konkreten Rat möchten Sie Frauen geben, die in der dynamischen Welt von Banken und Finanzen erfolgreich sein möchten?

Ich habe mich immer für Finanzmärkte interessiert. Daher ist es mir leichtgefallen, mich intensiv zu engagieren, neugierig zu bleiben und mich ständig weiterzuentwickeln. Gerade Frauen möchte ich ermutigen, sich neue Herausforderungen zuzutrauen und diese auch zu ergreifen. Sie dürfen sich nicht scheuen, um Unterstützung zu fragen. Ich habe auf diese Weise für meinen beruflichen Weg zahlreiche, wertvolle Anregungen bekommen. Zusätzlich ist ein persönliches Umfeld wichtig, das mithilft, viel Kraft für den eigenen Weg zu schöpfen. 

Foto: Georg Wilke

Als Bankkauffrau lernte sie Bank und nicht Geld. Heute ist sie Investorin, Autorin sowie Business- und Finanzmentorin.

 

Wibke Sommer erforschte eine Grundfrage der Gesellschaft: Was machen reiche Menschen anders? Sie arbeiten nicht für Geld. Reiche Menschen lassen ihr Geld für sich arbeiten. In der sehr männlich geprägten Finanzwelt hat sich Wibke Sommer auf die Suche nach der weiblichen Art gemacht, sich Geld zu erlauben und zu empfangen. Wir haben mit ihr darüber gesprochen.

Sie beschreiben in Ihrem neuen Ratgeber „Selflove Millionaire“ Ihren Weg aus einem vorbestimmten, komfortablen Leben in eine Welt grenzenloser finanzieller Möglichkeiten. Welche Schlüsselmomente haben Sie dazu bewogen, den Schritt zu wagen und wie können Frauen diesen Befreiungsprozess selbst in Gang setzen? 

Ich lebte in meinem selbsterschaffenen goldenen Käfig. „Sei doch mal zufrieden“, war das Feedback meines Umfelds. „Euch geht es doch gut.“ Ja, wir hatten ALLES! Tolles Haus, zwei schöne Urlaube im Jahr, mein Mann hat als Ingenieur sehr gut verdient und die beiden Girls waren auf der Privatschule. 

Das Leben der Anderen. 

Ein vorbestimmtes Leben. Weil man es so macht. 

Der Preis war hoch. Mein Mann hatte bereits deutliche Zeichen seines Körpers, wie Rückenprobleme, Allergien und regelmäßige Migräne übergangen und ich war innerlich leer, unerfüllt und unzufrieden. 

Nachts lag ich schlaflos heulend im Bett. 

Heute weiß ich, dass es diese Unzufriedenheit braucht, um überhaupt bereit zu sein, etwas verändern zu wollen. Die Türe meines goldenen Käfigs war schon immer weit geöffnet. 

Wenn wir uns immer zufriedengeben und faule Kompromisse akzeptieren, dann wird sich nix ändern. 

Leben bedeutet Entwicklung. Wachstum. Wollen. Wachsen wollen. Etwas verändern wollen. Über dich hinauswachsen wollen.

 

„Solange wir glauben unseren eigenen Wert über Fleiß und Leistung definieren zu müssen, ist der Glaube an Geldfülle, Erfüllung und die damit verbundene Selbstermächtigung weit entfernt.“ 

 

Ihr Buch verbindet Selbstliebe mit dem Konzept, Geld als einen Magneten für Fülle zu verstehen. Wie hängen Ihrer Meinung nach Selbstwertgefühl und finanzieller Erfolg zusammen – und welche praktischen Strategien empfehlen Sie Frauen, um diese Synergie in ihrem Alltag zu erleben?“ 

Wir bekommen, was wir glauben haben zu können. 

Jeglicher Glaube an Verzicht und Mangel wurde uns im Laufe unseres Lebens unbewusst in Form von Denk- und Glaubensmustern übergestülpt. Während kleine Kinder noch in Neugier und Leichtigkeit alles für möglich halten, sind wir spätestens nach der Ausbildung so beschäftigt den Vorgaben der Gesellschaft zu folgen, dass die eigenen Bedürfnisse zwangsläufig unbewusst hinten angestellt werden. 

Wir wollen reinpassen in eine Welt, die so nie unsere war. Sich selber und die eigenen Bedürfnisse an erste Stelle zu stellen und sich maximal erfüllt und wertvoll zu fühlen kontaktiert mit allem, was wir in unserer Erziehung und Berufsausbildung gelernt haben.

Wir funktionieren, erfüllen Erwartungen, sind voller Selbstzweifel und sind stets darauf bedacht nicht anzuecken. Solange wir glauben unseren eigenen Wert über Fleiß und Leistung definieren zu müssen, ist der Glaube an Geldfülle, Erfüllung und die damit verbundene Selbstermächtigung weit entfernt. 

Erlaube dir, neugierig zu sein, und gib dich deiner Sehnsucht nach Erfüllung hin. Erlaube dir, ehrlich zu fühlen, wo du stehst. Lass alle Gefühle zu und nutze dein tiefes Verlangen und deine Unzufriedenheit als Startrampe, um dich zu bewegen. Stell deinem Leben neue, größere Fragen und öffne dich dafür, weit über dich hinauszuwachsen. Es ist die größte Liebeserklärung an dich selbst. Erwarte Wunder.

Als ehemalige Bankkauffrau haben Sie gelernt, dass reiche Menschen ihr Geld für sich arbeiten lassen, statt für Geld zu arbeiten. Wie können Frauen diesen Denkansatz in ihre finanzielle Planung integrieren, um langfristig Wohlstand aufzubauen?“

In der Bank habe ich Bank gelernt und eben nicht Geld. Der Finanzberater ist im Zweifel selber nicht wohlhabend. Dieser Erkenntnis geschuldet habe ich mich auf die spannende Reise gemacht Geld ganz tief zu studieren und herauszufinden, warum arbeiten nicht zwangsläufig zu Wohlstand führt. 

Oft ist entweder Zeit oder Geld das Limit, der Mann mit der Firma verheiratet und die Frau glaubt es nicht Wert zu sein sich viel Geld zu erlauben. 

Reiche Menschen lassen ihr Geld für sich arbeiten. Daher scheint es clever die eigenen Finanzen zur Chefsache zu erklären und 100% Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Die beste Geldanlage mit der größten Rendite ist tatsächlich NICHT ein klassisches Asset wie Immobilien, Aktien, ETF`s, Gold oder Bitcoin. Die Investition mit der besten Rendite ist immer in uns und unsere eigene Geldidentität bzw. unser Geldbewusstsein. 

Wenn dein Geldthermostat auf Dunkelrot steht, wird das Geld fernbleiben. Oder sich genauso schnell wieder verabschieden, wie es gekommen ist. Du stellst Geld über dich und deine Bedürfnisse. Du triffst regelmäßig Geldentscheidungen, die deine Ablehnung gegenüber Geld manifestieren. Du bist in der „Zeit gegen Geld tauschen“-Falle gefangen. 

Was, wenn es in erster Linie eine tiefe innere Erlaubnis braucht um Geldfülle in das eigene Leben einzuladen?

 

Spätestens wenn die eigene Familie gegründet wird, ist „Frau“ schnell bereit den Gürtel enger zu schnallen. Sparen, vorsorgen, verzichten scheint dann fast normal zu sein.

 

Das Thema „viel Geld haben“ polarisiert oft – gerade in der männlich dominierten Finanzwelt. Welche Vorurteile begegnen Frauen beim Streben nach finanzieller Fülle und wie raten Sie, diese mentalen Barrieren zu überwinden?

Gerade Frauen haben historisch eher die Rolle der Geringverdienerin angenommen. Und schon sehr früh gelernt sich mit wenig Geld zu arrangieren. Während Männer hingegen das Resort Finanzen und größere finanzielle Entscheidungen für die Familie obliegt. Ein sehr limitierendes Rollenbild, was wir ohne es zu hinterfragen von den vorigen Generationen übernehmen.

Von klein auf werden wir Frauen erzogen, nicht zu viel zu wollen, nicht aufzufallen und immer schön brav und angepasst zu sein. Diese limitierenden Konditionierungen führen zu mangelndem Selbstwert und das führt zu einer negativen Geldidentität. 

Wir sind es uns schlicht nicht Wert viel Geld für möglich zu halten und für unsere Zwecke zu nutzen. Selbstzweifel, Ängste und Limitierungen halten uns subtil zurück mehr für möglich zu halten. Teilweise verteidigen wir sogar unsere eigenen Mangelprogramme und stellen Geld über unsere eigenen Bedürfnisse.

Spätestens wenn die eigene Familie gegründet wird, ist „Frau“ schnell bereit den Gürtel enger zu schnallen. Sparen, vorsorgen, verzichten scheint fast normal.

Der Glaube an Mangel und mit wenig zufrieden zu sein konterkariert jedoch alle universellen Gesetze.

„Selflove Millionaire“ verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Lebensbereiche umfasst. Wie lässt sich Ihrer Erfahrung nach ein erfülltes Privatleben mit beruflichem und finanziellem Erfolg vereinbaren?

»Entweder-Oder-Denken« ist weit verbreitet und viele merken gar nicht, dass das alleine schon eine krasse Limitierung ist. Lieber gesund als reich wird oft als Legitimation genutzt Geld per se abzulehnen. Dabei sollte doch gesund und reich unser normal sein. Ich habe noch keinen einzigen Nachteil gefunden beides gleichzeitig als erstrebenswert zu erachten.

Ein gesundes, erfülltes Leben basiert auf Ausdehnung und maximale Selbstermächtigung in allen Lebensbereichen. Sich selber und die eigenen Bedürfnisse wieder fühlen und an erste Stelle stellen ist auf Dauer die einzige Wahl ein erfülltes Leben zu führen.

Der Glaube den eigenen Wert über Fleiß und Leistung definieren zu müssen kontaktiert damit, dass Geld in Leichtigkeit in unser Leben fließen darf. Für beruflichen Erfolg muss mit einem hohen Zeitinvest die kostbare Lebenszeit gegen das „sauer verdiente“ Geld getauscht werden. 

„Finanzielle Bildung bekommt eine ganz neue Qualität, wenn wir realisieren, dass Inflation unsere kostbare Lebenszeit entwertet.“

Wir können alles sein und haben wenn wir unsere verstaubten Glaubensmuster überprüfen und entsprechend verändern. 

 

Wenn wir nie gelernt haben uns uns unsere Bedürfnisse an erste Stelle zu stellen, dann werden wir auf Autopilot gelebt und funktionieren nach den Regeln der Masse.

 

In Ihren Retreats und Mentoringprogrammen begleiten Sie Frauen auf dem Weg zu mehr Selbstverwirklichung und finanzieller Unabhängigkeit. Welche Erkenntnisse und Methoden aus Ihrer Arbeit können auch Businessfrauen nutzen, um in der dynamischen Finanzwelt zu bestehen?“ 

Viele Frauen, die zu mir kommen, wollen das oft ultimative Geheimnis wissen, die noch bessere Strategie, noch mehr Wissen erlernen. Das resultiert unbewusst aus der Konditionierung nicht genug zu sein. Selbstzweifel und mangelnde Eigenverantwortung führen dazu sich selber und den eigen Fähigkeiten nicht zu vertrauen. In der Regel ist es nicht das mangelnde Wissen was uns zurück hält, sondern die Bereitschaft mutige Entscheidungen ausserhalb der eigenen Box zu treffen.  

Wir haben nicht gelernt der eigenen Seelenstimme zu vertrauen und agieren aus dem konditionierten Verstand heraus. Hörensagen und strategische Entscheidungen aus dem Verstand entfernen uns immer mehr von unserer eigenen Wahrheit. 

Überforderung und Fremdbestimmung führen dauerhaft dazu uns immer mehr selber zu verlieren und enden in letzter Konsequenz in Burn-out und Depressionen. 

In meinen Mentoringprogrammen führe ich die Frauen zurück in ihre eigene tiefe Wahrheit. 

Sie blühen regelrecht auf und verbinden sich wieder mit ihren Träumen. 

So wie ich persönlich mein Business lebe dient es mir als wundervolle Spielwiese für meinen eigenen persönlichen Wachstum. Es gibt in Wahrheit keine harte Trennung von privat- und Berufsleben weil es eben in jeder Minute unser eigenes LEBEN ist. Ich öffne damit einen riesigen neuen Raum voller Potenzial und Möglichkeiten nachhaltig, erfolgreich ein erfülltes, gesundes Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. 

Sie berichten offen von einer Phase, in der trotz äußerem Komfort innere Leere herrschte. Wie wichtig ist es, auch Misserfolge und unbefriedigende Phasen als Impuls für den persönlichen und finanziellen Wandel zu betrachten?“

Wenn wir nie gelernt haben uns uns unsere Bedürfnisse an erste Stelle zu stellen, dann werden wir auf Autopilot gelebt und funktionieren nach den Regeln der Masse. Das ist auf Dauer wenig erfüllend, weil unser Leben dann eben nur wenig mit uns selber zu tun hat. Es braucht eine gewisse Unzufriedenheit um überhaupt etwas verändern zu wollen und eine neue Entscheidung zur treffen. Was würdest du schon morgen nicht mehr akzeptieren wenn alles möglich wäre und du wüsstest, dass du nicht Scheitern kannst?

Unsere bisherigen Entscheidungen haben uns im Leben dahin gebracht wo wir aktuell stehen. Mit allen Konsequenzen. In diesem jetzigen perfekten kosmischen Moment dürfen wir also neu und noch feiner wählen, statt uns dauerhaft mit faulen Kompromissen beschäftigt zu halten.

In Wahrheit ist es wie ein innerer Weckruf unserer Seele die uns liebevoll zuflüstert endlich aufzuwachen.

Diese tiefe innere Sehnsucht nach Veränderung wird immer lauter je mehr wir uns erlauben ehrlich hin zu schauen.

Lass alle Gefühle zu und nutze dein tiefes Verlangen und deine Unzufriedenheit als Startrampe, um dich zu bewegen. Stell deinem Leben neue, größere Fragen und öffne dich dafür, weit über dich hinauszuwachsen.

Geld sollte nie der Antrieb sein das eigene Leben verändern zu wollen. Geld an sich ist vollkommen wertlos, wenn wir nicht gelernt haben es für uns zu nutzen. 

Ich persönlich sehe Geld als Möglichkeit uns ein Leben nach unseren Bedürfnissen und Wünschen zu erschaffen. 

Wie also möchtest du leben, wenn alles möglich ist? Habe ein gutes WARUM. 

Wir können alles sein und haben. Gewinner starten bevor sie bereit sind.

 

Aus einem mangelnden finanziellen Bewusstsein können keine guten finanziellen Entscheidungen getroffen werden.

 

Als Investorin und Mentorin brechen Sie traditionelle Denkmuster auf. Welche Trends und innovativen Ansätze beobachten Sie derzeit in der Finanzwelt, die besonders Frauen als Chance nutzen können?

Wir stehen vor der größten Vermögensumverteilung unserer Zeit. Die Finanzmärkte sind hoch dynamisch und bieten Chancen die den meisten Menschen verborgen bleiben.

Hörensagen und Menschen ohne finanzielle Bildung eignen sich wenig als Ratgeber sofern sie es nicht selber zu finanzieller Fülle gebrach haben. 

Ein schnell reich werde System gibt es nicht auch wenn uns das gerne mal als Lockmittel suggeriert wird. Auch in der Welt der Finanzen gilt es zu der Person zu werden, die das Geldspiel in der Tiefe verstanden hat.

Viele Menschen agieren aus ihrer toxischen Geldidentität und machen immer wieder negative Erfahrungen. Aus einem mangelnden finanziellen Bewusstsein können keine guten finanziellen Entscheidungen getroffen werden. Nachhaltiger Vermögensaufbau bedeutet 100% Eigenverantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen und niemals Geld in Dinge oder Systeme zu investieren die du nicht zu 100% verstehst. 

Lerne den Unterschied von Inventionen und Ausgaben kennen und fang an gute von schlechten Geldanlagen zu unterscheiden und nachhaltig schlau zu investieren. Der Kontostand lügt nicht. Wir dürfen uns für mehr entscheiden.

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In der sehr männlich geprägten Finanzwelt habe ich mich auf die Suche nach der weiblichen Art gemacht, sich Geld zu erlauben und zu empfangen. Wir Frauen sind mit unserem Selbstwert oft so verquer unterwegs, dass wir uns Mangel kreieren müssen. Ich habe Entscheidungen getroffen und alles gedreht.“ – Wibke Sommer

 

Welche langfristigen Perspektiven und Entwicklungen sehen Sie in der Finanzwelt und wie können Frauen diese Erkenntnis nutzen, um sich kontinuierlich weiterzubilden und finanziell zu wachsen?

In erster Linie ist Geldbewusstsein eine Entscheidung für uns, unsere Träume und echte Finanzielle Fülle. Es ist was wir glauben. 

Wir haben schon früh gelernt wie Geld für uns funktioniert oder eben nicht. Der Glaube an Verzicht und Mangel erschafft keine finanzielle Fülle. Fühlt sich auch nicht so an. 

Geld ist nicht das Problem und war es noch nie. Es gibt mehr als genug Geld und wir nehmen auch niemandem etwas weg wenn wir uns für mehr Geldfülle entscheiden.

Geld ist immer Wahrheit. Wenn dein Geld in Fülle zu dir fließt, lebst du deine Wahrheit.

Durch Unterlassung wird sich nichts verändern. 

Die nächste schnell-reich-werde-Nummer gibt es nicht. 

Dauerhaft lässt sich das Geldspiel nur gewinnen, wenn wir unser Geld nachhaltig für uns arbeiten lassen statt dauerhaft für Geld zu arbeiten.

Daher empfehle ich dringend, jeder Frau und jedem Mann, das Finanzsystem zu hinterfragen und Eigenverantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen. Eigenverantwortung für deine Finanzen zu übernehmen ist eine Entscheidung, die dein komplettes Leben auf Fülle programmiert. 

Es ist deine aktuelle »Geldidentität«, die zwischen dir und nachhaltiger finanzieller Fülle, privat und im Business, steht. Der Sprung von „selbst und ständig“ zum Multimillionenbusiness in Leichtigkeit ist ein innerer Job.

Was wir im inneren nicht verändern, müssen wir im aussen mehr und härter arbeiten. 

Die unbewussten Regeln die wir im laufe unseres Lebens in unserem inneren zu Geld und Erfolg aufgestellt haben, beeinflussen weit mehr unser Leben, als viele glauben wollen. Aus welcher Geldidentität triffst du deine Entscheidung? Werde zu der Frau, die sich die Millionen erlaubt! Es lohnt sich so sehr.

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Buch-Tipp: Wibke Sommer, Selflove Millionaire – Lerne das Geldspiel und du musst nie wieder für Geld arbeiten, Kampenwand Verlag

Foto: Alexandra Maria Fotografie

Die Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über die Bedeutung eines stabilen und starken Partners in wirtschaftlich turbulenten Zeiten.

 

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich konnte in der ersten Jahreshälfte 2024 ein stabiles Wachstum verzeichnen, insbesondere beim Finanzierungsvolumen. Welche Faktoren haben aus Ihrer Sicht zu diesem Erfolg beigetragen? 

Die Entwicklungen auf europäischer und globaler Ebene hinterlassen bei einem Exportland wie Österreich natürlich entsprechend Spuren. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmen und Institutionen sowie auch Privatpersonen einen stabilen und starken Bankpartner an ihrer Seite haben, der sie in derart schwierigen Phasen mit Konsequenz, Kompetenz und Know-how begleiten kann. Unsere Kundinnen und Kunden wissen, dass sie sich auf die Raiffeisenlandesbank OÖ gerade in turbulenten wirtschaftlichen Phasen verlassen können und erfahren dies im regelmäßigen, persönlichen und engen Kundenkontakt. 

Sichtbar wurde unsere Stabilität und Kundenorientierung nicht zuletzt auch bei unserem Halbjahresergebnis 2024. Hier konnten wir auf Basis unserer vorausschauenden und nachhaltigen Ausrichtung im Sinne unserer Kundinnen und Kunden unseren erfolgreichen Kurs fortsetzen und ein sehr gutes Ergebnis erzielen.

Wie sehen Sie die zukünftige Marktentwicklung angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen?

Aktuell befinden wir uns unbestritten in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Neben einer stagnierenden Nachfrage haben die heimischen Unternehmen mit hohen Energiepreisen zu kämpfen, die hohen Lohnabschlüsse machen sich bemerkbar und auch die überbordend bürokratischen Hürden, die auf europäischer Ebene hausgemacht sind, bringen Wettbewerbsnachteile auf internationaler Ebene.

Ein grundlegender konjunktureller Umschwung zum Besseren ist derzeit leider außer Sichtweite. Umso wichtiger ist es für Privat- und Firmenkunden, dass sie auf ihre Bank als stabilen Partner vertrauen können. Hier verfolgen wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden einen konsequenten und nachhaltigen Wachstumskurs, bei dem wir stets auch das Risiko im Auge behalten. 

Beteiligungen sind für die RLB OÖ ein wichtiger Geschäftsbereich. Wird das Portfolio weiter ausgebaut und in welchen Sparten?

Beteiligungen sind schon seit Jahrzehnten ein bedeutender Geschäftsbereich für die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Mit diesem Engagement nehmen wir die Rolle eines langfristigen und stabilen Kernaktionärs ein und wollen damit vor allem auch den heimischen Wirtschaftsstandort stärken und entwickeln. Darüber hinaus bieten wir auch befristete Eigenkapitallösungen z.B. Management Buyout oder Expansionsfinanzierungen an. 

Unser Beteiligungssegment ist und bleibt ein wesentliches strategisches Standbein und unterscheiden uns maßgeblich von anderen Banken. Unseren Beteiligungsbereich wollen wir über die Raiffeisen Beteiligungsholding GmbH als langfristiger Beteiligungspartner für etablierte Unternehmen sowie über die Invest Unternehmensbeteiligungs AG, dem führenden Private Equity Fonds in Österreich, weiter ausbauen. 

Sparprodukte und Wertpapier-Anlagen erleben bei der Raiffeisenlandesbank OÖ eine Renaissance. Wie wollen Sie diesen Trend nutzen, um das Vertrauen und die Bindung zu Ihren Privatkunden weiter zu stärken?

Wir setzen auf eine kompetente, seriöse und individuelle Beratung, um das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden auch weiterhin zu rechtfertigen. Welche Produkte die geeignetsten sind, hängt immer von der jeweiligen persönlichen Situation und der Risikobereitschaft ab. Bevor man Geld anlegt, egal ob an der Börse oder etwa mit einem Fonds-Sparplan, sollten Ziele definiert werden. Es macht einen Unterschied, ob man kurzfristig investieren oder sich langfristig ein Vermögen aufbauen möchte. 

Welche langfristigen Ziele haben Sie für die Entwicklung der RLB OÖ und welche Bereiche möchten Sie besonders fördern?

Als Spitzeninstitut des Raiffeisen-Sektors in Oberösterreich und als fünftgrößte Bank in Österreich setzen wir uns nicht nur für den Erfolg unserer Kundinnen und Kunden ein. Wir wollen mit unserer täglichen Arbeit auch einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität und Absicherung des heimischen Wirtschaftsstandorts leisten und uns darüber hinaus auch für gesellschaftlich relevante Themen wie Energieversorgung, Gesundheit, Bildung, Kultur und Sport engagieren.

Dazu braucht es neben klaren Ideen und Visionen für die Zukunft vor allem auch eine starke wirtschaftliche Basis. Ich bin davon überzeugt, dass wir die notwendige Kraft besitzen, um auch weiterhin die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts und unserer Gesellschaft im positiven Sinne mitgestalten zu können.

Ihre Pläne für das kommende Jahr?

Zum einen werden wir alles daransetzen, um unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich durch die herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten zu begleiten. Darüber hinaus ist die gesamte Bankenbranche mit einem stetig komplexer werdenden regulatorischen Umfeld konfrontiert. Dies zu bewältigen, ist sicher eine immense Herausforderung für Banken.

In diesem Zusammenhang werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Raiffeisenlandesbank OÖ auch 2025 und darüber hinaus am Markt so gut reüssieren kann wie bisher. Kundennähe wird, mehr denn je, ein zentraler Baustein unserer Geschäftsphilosophie sein. Auch Regionalität und Nachhaltigkeit sind tief in der Raiffeisen-DNA verankert.

Die Raiffeisenlandesbank OÖ wird sich in vielen Bereichen weiterentwickeln, gerade die Anpassung an Kundenbedürfnisse ist ein laufender Prozess. Digitale Technologien helfen uns dabei, das Wirtschaftsleben unserer Kundinnen und Kunden Schritt für Schritt zu erleichtern, zudem wollen wir unser starkes Netzwerk noch umfangreicher in die digitale Welt übersetzen und für unsere Kunden nutzbar machen. Wichtig ist und bleibt aber auch in Zukunft der persönliche Kontakt als Basis für eine enge und vertrauensvolle Kundenbeziehung.

Foto: RLB OÖ/Werner Harrer

 

The Deputy General Director of Raiffeisenlandesbank Oberösterreich on the importance of a stable and strong partner in economically turbulent times.

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich was able to record stable growth in the first half of 2024, particularly in terms of financing volume. In your opinion, what factors contributed to this success?

Developments at the European and global level naturally leave their mark on an exporting country like Austria. This makes it all the more important for companies and institutions, as well as private individuals, to have a stable and strong banking partner at their side who can support them in such difficult phases with consistency, competence and know-how. Our customers know that they can rely on Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, especially in turbulent economic times, and they experience this in regular, personal and close customer contact.

Our stability and customer focus were also evident in our half-yearly results for 2024. Here, we were able to continue our successful course and achieve a very good result on the basis of our forward-looking and sustainable orientation in the interests of our customers.

How do you see the market developing in the future in view of the current economic challenges?

There is no doubt that we are currently facing a difficult economic environment. In addition to stagnating demand, domestic companies are struggling with high energy prices, the effects of high wage agreements are being felt, and the excessive bureaucratic hurdles that we have created at the European level are creating competitive disadvantages at the international level.

Unfortunately, there is currently no fundamental economic change for the better in sight. This makes it all the more important for private and corporate customers to be able to rely on their bank as a stable partner. In this respect, we are pursuing a consistent and sustainable growth strategy in the interests of our customers, while always keeping an eye on risk.

Equity investments are an important business area for RLB OÖ. Is the portfolio being expanded further and in which sectors?

Equity investments have been an important business area for Raiffeisenlandesbank Oberösterreich for decades. With this commitment, we take on the role of a long-term and stable core shareholder and, above all, we want to strengthen and develop the domestic business location. In addition, we also offer temporary equity solutions, e.g. management buyouts or expansion financing.

Our investment segment is and remains a key strategic pillar and is what sets us apart from other banks. We want to further expand our investment area through Raiffeisen Beteiligungsholding GmbH as a long-term investment partner for established companies and through Invest Unternehmensbeteiligungs AG, the leading private equity fund in Austria.

Savings products and securities investments are experiencing a renaissance at Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. How do you intend to use this trend to further strengthen the trust and loyalty of your private customers?

We rely on competent, reputable and individual advice to continue to justify the trust of our customers. The most suitable products always depend on the individual's personal situation and their willingness to take risks. Before investing money, whether on the stock market or in a fund savings plan, you should define your goals. It makes a difference whether you want to make a short-term investment or build up assets over the long term.

What long-term goals do you have for the development of RLB OÖ and which areas do you want to particularly promote?

As the central institution of the Raiffeisen sector in Upper Austria and the fifth largest bank in Austria, we not only work for the success of our customers. With our daily work, we also want to make a significant contribution to the stability and security of the domestic business location and, in addition, to engage in socially relevant topics such as energy supply, health, education, culture and sports.

To do this, we need clear ideas and visions for the future, as well as a strong economic base. I am convinced that we have the necessary strength to continue to shape the future of our economy and our society in a positive way.

What are your plans for the coming year?

On the one hand, we will do everything we can to support our customers as best we can through these challenging economic times. In addition, the entire banking industry is confronted with an increasingly complex regulatory environment. Mastering this is certainly an immense challenge for banks.

In this context, we will make every effort to ensure that Raiffeisenlandesbank Oberösterreich continues to be as successful in the market as it has been in the past and beyond in 2025. More than ever, customer focus will be a central component of our business philosophy. Regionality and sustainability are also deeply rooted in the Raiffeisen DNA.

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich will continue to develop in many areas, and adapting to customer needs is an ongoing process. Digital technologies help us to make our customers' business lives easier step by step. We also want to translate our strong network into the digital world to an even greater extent and make it available to our customers. However, personal contact remains and will continue to remain important in the future as the basis for a close and trusting customer relationship.

Photo: RLB OÖ/Werner Harrer

Die Risiko- und Finanzvorständin der BKS Bank über Cyber Security, Green-Deal und die Generation Z.

 

Sie sind seit mehr als einem Jahr BKS-Vorständin – Ihr bisheriges Resümee?

Die BKS Bank ist ein beeindruckendes und sehr vielseitiges Institut. Das Know-how ist groß und ich genieße die Zusammenarbeit im Vorstandsteam und mit unseren Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen und Teams. Meine Aufgabe ist es, die bestehende solide Basis des Konzerns weiter auszubauen, damit wir für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet sind.

Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst, denn die BKS Bank hat in vielen Bereichen eine Alleinstellung. Besonders hervorzuheben ist, dass sie zu den wenigen regional stark verankerten und unabhängigen Finanzinstituten Österreichs gehört, die gleichzeitig international tätig sind.

Steigende Zinsen und geopolitische Risiken stellen viele Banken vor Herausforderungen. Wie bereitet sich die BKS Bank darauf vor?

Die hohen Zinsen und die Inflation gehen wieder zurück, aber sie haben die Bilanzen der Unternehmen und die Geldbörsen der Menschen in den Jahren 2023 und 2024 stark belastet. Österreich befindet sich im zweiten Rezessionsjahr und Europa verliert an Wettbewerbsfähigkeit - es gibt also viel zu tun. Grundsätzlich helfen in einem solchen Umfeld eine klare Risikostrategie, ein umfassendes Risikomanagement und eine umsichtige Risikokultur. Unser oberster Grundsatz lautet: Wir gehen nur Risiken ein, die wir verstehen und aus eigener Kraft tragen können, denn wir wollen in jeder Situation unabhängig und eigenständig bleiben.

Darüber hinaus gibt es keine „one fits all“-Lösungen, denn letztlich sind die Gründe, warum ein Unternehmen oder eine Privatperson in finanzielle Schwierigkeiten geraten kann, sehr unterschiedlich. Deshalb gehört es auch zu unserer Arbeit im Risikomanagement, für und mit unseren Kundinnen und Kunden, die in Schwierigkeiten geraten sind, gemeinsam massgeschneiderte und langfristige Lösungen zu erarbeiten. Auch wenn es - wie im Leben - keine Garantien gibt und der Weg aus einer „finanziellen Krise“ beschwerlich ist, freue ich mich mit jedem Unternehmen und jeder Person, die diesen Schritt geschafft hat.

Ein weiteres Thema, das uns als Finanz- und Risikomanagerinnen in den nächsten Jahren beschäftigen wird, sind ESG-Risiken, die sich tatsächlich oder potenziell erheblich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Reputation auswirken können. Sie sind integraler Bestandteil unserer Risikostrategie und werden nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit bewertet und kategorisiert. Das heißt, wir unterscheiden zwischen Risiken, die wir durch unsere Geschäftstätigkeit selbst verursachen, und Risiken, die von außen auf uns einwirken. Für all diese Herausforderungen ist die BKS Bank mit einer Kernkapitalquote von 15,8 % (30.06.2024) und einer Gesamtkapitalquote von 19,1 % sehr gut kapitalisiert. Auch unsere Liquiditätskennzahlen und die Leverage Ratio liegen deutlich über den aufsichtsrechtlichen Mindestquoten.

Welche Entwicklungen im Finanzsektor könnten die Bankenlandschaft in den kommenden Jahren prägen?

Die Bankenlandschaft steht vor tiefgreifenden Veränderungen, die durch technologische, regulatorische und wirtschaftliche Entwicklungen getrieben werden. Ein zentrales Element ist dabei die fortschreitende Digitalisierung, der wir uns auf allen Ebenen intensiv widmen. Eines unserer größten Projekte ist derzeit die IT-Migration unserer Auslandsmärkte auf das österreichische Bankensystem. Aber auch im Zahlungsverkehr und im Firmenkundengeschäft gibt es noch viel Potenzial. Vor wenigen Tagen sind wir mit unserem neuen Firmenkundenportal „BizzNet Pro“ auf den Markt gegangen. In die Entwicklung ist viel Know-how geflossen. Dieses hochwertige Finanzmanagement-Tool bietet Unternehmen eine sichere, zuverlässige und effiziente Lösung für den elektronischen Zahlungsverkehr und wird den Austausch zwischen uns und unseren Kunden vereinfachen.

Im Privatkundenbereich ist das Bankgeschäft bereits vollständig digitalisiert. Kontaktlose Bezahlverfahren, Banking-Apps und digitale Zahlungsmethoden entwickeln sich rasant und werden immer benutzerfreundlicher, und auch unsere internen Vertriebsassistenten sind bereits digital. Zudem werden die Kunden, die unsere digitalen Kanäle nutzen, mit Hilfe der Customer Journey genau dort abgeholt, wo ihre Interessen liegen. 

Die wohl größte Herausforderung liegt im Bereich Cyber Security. Als BKS Bank bieten wir unseren Kundinnen und Kunden aktiv Schulungen dazu an und führen auch digital nicht affine Menschen Schritt für Schritt an das Thema heran, um Ausgrenzungen zu vermeiden. Darüber hinaus bieten wir mit dem BKS-Airbag Unterstützung im digitalen Alltag: IT-Expertinnen und -Experten helfen bei Problemen mit Hard- und Software.

Banken und Wirtschaft werden auch stark durch den Green Deal der Europäischen Union geprägt. Zahlreiche Richtlinien und Verordnungen, allen voran der EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, haben großen Einfluss und sind richtungsweisend. Die BKS Bank hat bereits vor zwanzig Jahren die Weichen in diese Richtung gestellt und Nachhaltigkeit in Kombination mit Qualität im Fundament ihres Strategiegebäudes verankert. Seither haben wir immer wieder Pionierarbeit im Bereich Nachhaltigkeit geleistet und zahlreiche Produktinnovationen hervorgebracht. Unter anderem waren wir die erste Bank in Österreich, deren Vermögensverwaltung mit dem Österreichischen Umweltzeichen* ausgezeichnet wurde, und die erste, die einen Social Bond emittiert hat.

Zu unseren jüngsten Erfolgen zählt die soziale „Du & Wir Stiftung“, die Anfang des Jahres unter dem Dach der gemeinnützigen Caritas Stiftung Österreich mit einer Einlage von 500.000 Euro gegründet wurde. Damit stellen wir uns den großen gesellschaftlichen Herausforderungen in den Bereichen Bildung, Migration oder Altenpflege. Kundinnen und Kunden der BKS Bank haben die Möglichkeit, sich als Zustifter ab 5.000 Euro zu engagieren. Ideal ergänzt wird die Stiftung durch das „Du & Wir-Konto“, bei dessen Neuabschluss ein Teil der Kontoführungsgebühr in die Stiftung fließt. In Kombination ein absolutes Erfolgsmodell, das eindrucksvoll bestätigt, dass soziale Förderung ein wichtiges gesellschaftliches Thema ist.

Die nachhaltige Entwicklung von Banken und Wirtschaft wird uns auch in Zukunft zu neuen innovativen Lösungen herausfordern, auch wenn das Thema geopolitisch unterschiedliche Aufmerksamkeit erfährt. Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern eine Haltung und der einzig mögliche Weg in eine lebenswerte Zukunft.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der BKS Bank in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld? Was haben Sie für 2025 geplant?

Ich bin überzeugt, dass die BKS Bank mit hoher Innovationskraft, durchdachten Strategien und dem richtigen Gespür für Zukunftsthemen ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen wird. Unsere Stärke ist es, nicht nur kurzfristige Trends zu bedienen, sondern nachhaltige Lösungen für die langfristigen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden zu entwickeln. Dabei setzen wir auf Qualität und die weitere Digitalisierung unserer Prozesse, die den Kundenservice vereinfachen und das Bankerlebnis verbessern, ohne unsere persönliche Note zu verlieren. Unsere Filialen bleiben Anker und Drehscheibe, denn gerade in einer immer komplexer werdenden Welt ist unsere Finanzexpertise gefragter denn je.

Für das kommende Jahr haben wir uns viel vorgenommen. Gleich zu Beginn des Jahres werden wir unsere neue Website präsentieren. Parallel dazu werden wir unsere Nachhaltigkeitsziele auf Basis unserer Science Based Targets neu formulieren. Darüber hinaus gilt es, neue Vorschriften und Richtlinien für die Eigenkapitalunterlegung (Basel IV) und unseren Geschäftsbericht (CSRD) umzusetzen. Im Vertrieb setzen wir Schwerpunkte im Private Banking und bei der Generation Z, die wir verstärkt erreichen wollen. Es wird nicht langweilig und ich freue mich darauf!

Foto: Gernot Gleiss

*Disclaimer: Das Österreichische Umweltzeichen wurde vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus für „Natur & Zukunft-Konto“ verliehen, weil bei der Auswahl mittels Giro- /Spareinlagen finanzierter Projekte neben wirtschaftlichen auch ökologische und soziale Kriterien beachtet werden. Das Umweltzeichen gewährleistet, dass diese Kriterien und deren Umsetzung geeignet sind, entsprechende Projekte auszuwählen. Dies wurde von unabhängiger Stelle geprüft. Die Auszeichnung mit dem Umweltzeichen stellt keine ökonomische Bewertung dar und lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung des Anlageproduktes zu.“

 

The Chief Financial Officer of BKS Bank on cyber security, the Green Deal and Generation Z.

You have been a member of the BKS Management Board for more than a year – how would you sum up your time here so far?

BKS Bank is an impressive and very versatile institution. It has a wealth of know-how and I enjoy working with the Management Board team and with our experts from a wide range of areas and teams. My job is to further expand the Group's existing solid base so that we are well prepared for the challenges of the future.

I take this task very seriously, because BKS Bank has a unique position in many areas. It is particularly noteworthy that it is one of the few regionally strongly anchored and independent financial institutions in Austria that are also internationally active.

Rising interest rates and geopolitical risks pose challenges for many banks. How is BKS Bank preparing for them?

High interest rates and inflation are falling again, but they weighed heavily on companies' balance sheets and people's wallets in 2023 and 2024. Austria is in its second year of recession and Europe is losing competitiveness - so there is a lot to be done. In such an environment, a clear risk strategy, comprehensive risk management and a prudent risk culture are essential. Our guiding principle is that we only take on risks that we understand and that we can bear on our own, because we want to remain independent and self-reliant in every situation.

Furthermore, there are no “one size fits all” solutions, because ultimately the reasons why a company or private individual can get into financial difficulties are very different. That is why our risk management work also involves working with our customers who have run into difficulties to develop customized, long-term solutions. Even if – as in life – there are no guarantees and the way out of a “financial crisis” is arduous, I am happy for every company and every person who has made it through this difficult time.

Another topic that will occupy us as finance and risk managers in the coming years is ESG risks, which can have a significant actual or potential negative impact on our assets, financial and earnings position or reputation. They are an integral part of our risk strategy and are assessed and categorized according to the principle of double materiality. This means that we distinguish between risks that we cause ourselves through our business activities and risks that affect us from outside. With a core capital ratio of 15.8% (30.06.2024) and a total capital ratio of 19.1%, BKS Bank is very well capitalized for all these challenges. Our liquidity and leverage ratios are also well above the regulatory minimums.

What developments in the financial sector could shape the banking landscape in the years to come?

The banking landscape is facing profound changes driven by technological, regulatory and economic developments. A central element here is the ongoing digitalization, which we are addressing intensively at all levels. One of our largest projects at present is the IT migration of our foreign markets to the Austrian banking system. But there is still a lot of potential in payment transactions and corporate banking as well. A few days ago, we launched our new corporate customer portal “BizzNet Pro” on the market. A great deal of know-how has gone into its development. This high-quality financial management tool offers companies a secure, reliable and efficient solution for electronic payments and will simplify the exchange between us and our customers.

In the retail segment, banking is already fully digitized. Contactless payment methods, banking apps and digital payment methods are developing rapidly and becoming more and more user-friendly. In addition, customers who use our digital channels are met exactly where their interests lie with the help of the customer journey.

Probably the biggest challenge is in the area of cyber security. At BKS Bank, we actively offer our customers training on this topic and also introduce people who are not digitally savvy to the topic step by step to avoid exclusion. In addition, we offer support in everyday digital life with the BKS-Airbag: IT experts help with hardware and software problems.

The European Green Deal will also have a significant impact on banks and the economy. Numerous directives and regulations, above all the EU Action Plan on Financing Sustainable Growth, will have a major influence and set the direction. Twenty years ago, BKS Bank set its course in this direction and anchored sustainability in combination with quality in the foundations of its strategy. Since then, we have repeatedly done pioneering work in the area of sustainability and created numerous product innovations. Among other things, we were the first bank in Austria whose asset management was awarded the Austrian Ecolabel* and the first to issue a social bond.

Our latest success is the social 'Du & Wir Stiftung' (You & Us Foundation), which was set up at the beginning of the year under the umbrella of the charitable foundation Caritas Stiftung Österreich with a deposit of €500,000. This is how we are tackling the major social challenges in the areas of education, migration and care of the elderly. BKS Bank customers have the opportunity to get involved as donors with donations of €5,000 or more. The foundation is perfectly complemented by the 'You & Us' account, where part of the account management fee goes to the foundation when a new account is opened. Together, they are an absolute model of success that impressively confirms that social support is an important social issue.

The sustainable development of banks and the economy will continue to challenge us to find new innovative solutions in the future, even if the topic receives different levels of attention depending on geopolitical considerations. For us, sustainability is not a trend, but an attitude and the only possible path to a future worth living.

How do you see BKS Bank developing in the future in an increasingly competitive market environment? What are your plans for 2025?

I am convinced that BKS Bank will continue its success story with a high level of innovation, well-thought-out strategies and the right instinct for future topics. Our strength lies not only in serving short-term trends, but also in developing sustainable solutions for the long-term needs of our customers. We focus on quality and the further digitalization of our processes, which simplify customer service and improve the banking experience without losing our personal touch. Our branches remain an anchor and a hub, because in an increasingly complex world, our financial expertise is more in demand than ever.

We have ambitious plans for the coming year. Right at the beginning of the year, we will present our new website. At the same time, we will reformulate our sustainability goals based on our science-based targets. In addition, we will implement new regulations and guidelines for capital adequacy (Basel IV) and our annual report (CSRD). In sales, we are focusing on private banking and on Generation Z, which we want to reach more effectively. It won't be boring, and I'm looking forward to it!

Photo: Gernot Gleiss

*Disclaimer: The Austrian Ecolabel was awarded by the Federal Ministry for Sustainability and Tourism for “Natur & Zukunft-Konto” because, when selecting projects financed by current/savings deposits, ecological and social criteria are taken into account in addition to economic criteria. The Ecolabel ensures that these criteria and their implementation are suitable for selecting appropriate projects. This has been independently verified. The award of the environmental label does not constitute an economic evaluation and does not allow any conclusions to be drawn about the future performance of the investment product."

Die Geschäftsführerin der Union Investment Austria GmbH pendelt zwischen Wien, Linz, Frankfurt und Asien. Kümmert sich um den internationalen Vertrieb mit institutionellen Kunden und um ihren kleinen Sohn. Finanzwelt und Familie. Wie schafft sie das? 

 

Wir trafen die Powerfrau bei einem Kaffee und schicken gleich voraus, dass während des Gesprächs kein Telefon für Unterbrechungen gesorgt hat und die Managerin so entspannt wirkte, als wäre sie gerade aus dem Urlaub zurückgekommen. Stress? Kein Thema für sie. Jede Krise hat sie stärker gemacht. Und sie hat einige erlebt: Finanzmarktkrise, Eurokrise, Corona-Krise. „Damals dachte ich, die Welt geht unter. Ich habe mich von der Panikmache und der allgemeinen Verunsicherung anstecken lassen“, sagt Sandra Hofer rückblickend. Beunruhigt rief sie ihre Familie an und ließ sie Lebensmittelvorräte einkaufen. Nur für alle Fälle. Was sie daraus gelernt hat? Besonnen bleiben, die Lage erst sondieren und dann einschätzen. Und: Es geht immer weiter.

Karriere mit Lehre und Studium

Aber von Anfang an. Ihre Leidenschaft für die Wirtschaft entdeckte die gebürtige Linzerin bereits in der Handelsakademie. Schnell war für sie klar: Nach der Matura muss sie in eine Bank. Gesagt, getan. Es folgte die Ausbildung bei der Landesbank Oberösterreich. Kapitalmarkt, Treasury, Aktien und Anleihen - „diese Bereiche haben mich total begeistert“. Die Dynamik und Bewegung am Geldmarkt faszinierte die junge Frau. Jeder Händler wartete damals gespannt darauf, was Alan Greenspan zu sagen hatte. Die Worte des Ökonomen und US-Notenbankchefs haben Gewicht. Entscheiden nicht selten über Aufstieg und Fall von Kursen. Sandra Hofer erinnert sich gerne daran. Auch an ihre Zeit bei der Landesbank Oberösterreich und - eine weitere Station - bei der Raiffeisenlandesbank OÖ. 

Neben ihrem Job in der Finanzbranche beginnt sie an der Johannes Kepler Universität Banking- und Finanzmanagement zu studieren. Und wird bei einer Veranstaltung angesprochen. Von Führungskräften der Union Investment. Sie soll mithelfen, den österreichischen Markt aufzubauen. Sandra Hofer, damals erst 27 Jahre alt, wagt den Schritt, nimmt die neue Herausforderung an. Sie gehört zum Gründerteam.

Was mit einer Handvoll engagierter Menschen beginnt, die sich auf Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung konzentrieren, entwickelt sich rasch zu einer Erfolgsgeschichte. Wurden anfangs ausschließlich Banken, Fondsmanager und institutionelle Anleger angesprochen, sind es seit der Partnerschaft mit den österreichischen Volksbanken im Jahr 2016 auch Privatanleger, die bei der optimalen Umsetzung von Spar- und Pensionsplänen unterstützt werden. Sandra Hofers Tipp: So früh wie möglich damit beginnen! Gute Geschäftsbeziehungen bestehen auch zu Pensionskassen und betrieblichen Vorsorgekassen. „Hervorragendes Service und Kundenzufriedenheit sind uns besonders wichtig“, betont die Finanzexpertin, die sich auch für heuer wieder klare Wachstumsziele für die verschiedenen Zielgruppen gesetzt hat. 

Besser ohne „Bashing“

Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ethik sind seit Jahren fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Union Investment. Zahlreiche Initiativen und gezielte Maßnahmen sorgen dafür, dass die Welt ein Stück besser wird. Von „Bashing“ hält Hofer in diesem Zusammenhang wenig. Etwa im Bereich einer klimaneutralen Wirtschaft: „Es ist schön und gut, wenn wir in Zukunft nur noch Elektroautos auf unseren Straßen haben wollen, aber wir brauchen auch die entsprechende Infrastruktur. Das Gleiche gilt für Öl und Gas. Wir können die fossilen Brennstoffe verdammen, aber wir brauchen geeignete Alternativen in entsprechender Menge. Deshalb müssen die Maßnahmen zielgerichtet sein und vernünftig begleitet werden. 

Top ausgebildete Mitarbeiter

Bei der Umsetzung helfen auch junge, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von ihnen arbeiten im Frankfurter Büro. In der deutschen Finanzmetropole ist die gesamte Expertise und Kompetenz der Kapitalanlage angesiedelt. Vom Klischee der arbeitsscheuen Jugend ist hier nichts zu spüren. „Die meisten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind noch keine 30 Jahre alt und so gut“, schwärmt Hofer. Trotz ihres jungen Alters hätten sie schon ausreichend Berufserfahrung, ein Studium absolviert und beherrschen mehrere Sprachen. Und: Sie sind engagiert und gehen gerne die Extrameile.

Gelebte Wertschätzung

Sandra Hofer legt Wert auf eine gute Teamkultur und Wertschätzung. Beides müsse in der DNA eines Unternehmens verankert sein, nicht nur in irgendwelchen Statuten. „Ich hatte das Glück, ausschließlich in Organisationen mit einer guten Kultur zu arbeiten. Und ich hatte immer sehr wertschätzende, aber auch fordernde Vorgesetzte. Von ihnen habe ich sehr viel gelernt und sie haben mich auch gefördert“, erinnert sich Hofer.

So sieht sie das auch mit ihren Mitarbeitern. Und sie versteht sich als Mentorin für junge Frauen. „Mir ist es sehr wichtig, sie zu motivieren und ihnen die Angst vor der Vereinbarkeit von Kind und Karriere zu nehmen.“ Sandra Hofer ist selbst erst spät Mutter geworden. Warum? Auch sie hat gezweifelt, hatte Bedenken, ob sie den Herausforderungen, der Doppelbelastung gewachsen ist. Heute ist sie überzeugt: Es geht. Aber natürlich sei es nicht immer einfach. „Es gibt so tolle, gut ausgebildete Frauen, denen möchte ich Mut machen, ihren Weg zu gehen. Als erfolgreiche Mitarbeiterinnen und Mütter.

Diversity muss auch gelebt werden

Auch die Unternehmen müssten hier umdenken. Obwohl das Thema „Diversity“ mittlerweile zu einer Art Qualitätssiegel geworden sei, wüssten viele männliche Führungskräfte immer noch nicht, dass es beispielsweise für junge Mütter sehr schwierig sei, wenn ein Meeting erst um 18 Uhr stattfinde. Hofer hofft auf einen Transformationsprozess durch moderne Arbeitsformen.

„Wenn wir das Thema Diversity leben wollen, brauchen wir die Ressourcen: junge Menschen, die den Job machen wollen. Denen muss man die passenden Organisationsformen bieten. Flexiblere Arbeitszeiten, die Möglichkeit, auch mal wegzugehen, etwa um das Kind abzuholen“, sagt Sandra Hofer, die Menschen mit Eigeninitiative schätzt. „Ich hatte nie ein Problem damit, Verantwortung zu delegieren - mit einer gewissen Rückkoppelung. Mitarbeitende brauchen ein Ziel und Prioritäten. Dann lernen sie, sich selbst zu organisieren. Lösungsorientierung ist für sie der Schlüssel zum Erfolg. „Wenn Mitarbeiter mit einem Problem zu mir kommen, frage ich sie zuerst, was sie persönlich davon halten. Welche Lösungen sie vorschlagen. Diese Punkte werten wir dann gemeinsam aus“, sagt die Managerin, die den direkten Gesprächskontakt besonders schätzt. Und was rät sie Frauen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen? „Mutig sein und ausprobieren. Nicht denken, dass man etwas nicht schafft. Ich hatte nie das Karriereziel, Führungskraft zu werden, ich wollte einfach selbstbestimmt und eigenverantwortlich Dinge umsetzen. Und niemals daran zweifeln, dass man eine Aufgabe nicht schafft. Setzt euch keine Grenzen  und bleibt immer mutig und authentisch."

Foto: Robert Polster

Mag. Patricia Kasandziev. Als Vorstandsmitglied der bank99 ist sie verantwortlich für die Bereiche Markt und Digitalisierung. Sie weiß, was Kunden wollen und wie man sie erreicht.

 

Welche Veränderungen haben Sie seit Ihrem Amtsantritt als Vorständin der bank99 initiiert und wie haben sich diese auf die Bank ausgewirkt?
Unter dem Eindruck der steigenden Zinsen und der Kundennachfrage haben wir die Produktpalette in der zweiten Jahreshälfte 2023 um die Sparprodukte flexsparen99 und fixsparen99 erweitert. Damit konnte ein Wachstum der Einlagensumme um plus acht Prozent auf mehr als 3 Milliarden Euro (im Vergleich zu 2022) generiert werden. 

Ein Meilenstein gelang im Frühjahr 2023 durch die technische Anbindung der ehemaligen rein digitalen ING-Kunden an das Schaltersystem der bank99. Damit haben nun auch über hunderttausend ehemalige Direktbankkunden die Möglichkeit, Schalterdienstleistungen in Postfilialen und bei Post Partnern zu nutzen. Ein Service, das sehr gut angenommen wird und uns zeigt, dass auch digital affine Kundinnen und Kunden den Bankschalter schätzen und stark nachfragen. 

Außerdem konnten wir im Vorjahr die Markenbekanntheit der bank99 im Zuge einer österreichweiten Werbekampagne zum neuen Marktauftritt mit unserem Anspruch „Versteht dich von selbst“ über alle Medienkanäle weiter steigern. Mit unserem Claim, aber auch mit der Kampagne, wollen wir zeigen, dass die bank99 anders ist: einfacher, authentischer, individueller. Menschen sollen, wenn sie unsere Kampagne sehen, denken: so habe ich Bank noch nie gesehen. 

Welche Herausforderungen sehen Sie im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld auf die bank99 zukommen und wie wollen Sie diesen begegnen?
Das Thema „Künstliche Intelligenz“ und alle damit verbundenen Chancen sind in der Bankenbranche und auch bei uns omnipräsent. Wir bauen den Einsatz hochinnovativer Risikomodelle (AI, ökonometrisch) aus und setzen verstärkt auf Echtzeit-Daten, sowohl im Hinblick auf Kreditrisiken als auch verstärkt zur Erkennung und Vermeidung von Betrugsfällen. Außerdem integrieren wir ESG-Daten und -Risiken in unsere Modelle.

Bei alldem setzen wir auf ein Höchstmaß an Standardisierung und Automatisierung und unterstützen damit die Erweiterung des Produktportfolios und unsere Omnikanalstrategie. Unser Ziel ist es, rund 80 Prozent der Geschäftsfälle automatisiert abwickeln zu können. 

Inwieweit hat die bank99 ihre Strategie angepasst, um den sich ändernden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden? Können Sie Beispiele für kürzlich eingeführte oder geplante Produktinnovationen nennen?
Unsere aktuelle bank99-Kontostudie hat uns sehr spannende Erkenntnisse gebracht: Dreiviertel der Kontobesitzer wissen nicht konkret, wieviel ihr Konto kostet und welche Leistungen enthalten sind. Genau hier haben wir angesetzt und vor kurzem mit dem smartkonto99, dem aktivkonto99 und dem topkonto99 neue Kontomodelle eingeführt: transparent, übersichtlich, individuell zugeschnitten und ohne versteckte Kosten. 

Mit den drei neuen Kontomodellen gehen wir noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden ein und zeigen, wie einfach und flexibel Banking sein kann. Wir stehen für smarte Produkte und Services mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und wir wollen unseren Kundinnen und Kunden die Bankgeschäfte so einfach, verständlich und unkompliziert wie nur möglich machen. 

Die bank99 hat sich als wichtiger Player am österreichischen Markt etabliert. Wie sehen Sie die zukünftige Rolle Ihrer Bank im Vergleich zu nationalen und internationalen Mitbewerbern?
Mit unserer Haupteigentümerin – der Österreichischen Post - sind wir in der Lage, unsere mittlerweile mehr als 280.000 Kundinnen und Kunden nicht nur mit unseren digitalen Angeboten jederzeit und überall zu servicieren, sondern auch in ganz Österreich mit Postfilialen und den Post Partnern vor Ort präsent zu sein.

Während sich andere Banken aus vielen Gebieten zurückziehen, ist das Ziel der bank99 weiterhin österreichweit vertreten zu sein. Post und Bank in einem Standort vereint, bringt unseren Kundinnen und Kunden Mehrwert und sichert auch die Bargeldversorgung in den ländlichen Regionen. 

Wie wichtig ist die Kundenbindung für die bank99 und welche Strategien setzen Sie ein, um die Loyalität Ihrer Kunden zu erhöhen?
Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden nicht nur an uns binden, sondern wir wollen sie zu Markenbotschaftern der bank99 machen. Das wollen wir mit drei zentralen Argumenten für die bank99 erreichen: 

  • Nah: Mit rund 1.700 Geschäftsstellen in ganz Österreich ist immer eine Filiale gleich bei dir ums Eck.
  • Einfach: Wir machen Banking so einfach wie nie zuvor und beweisen das jeden Tag aufs Neue
    ·Preiswert: Unser Ziel ist es, unseren Kund*innen ein einzigartiges Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.

Welche Ziele haben Sie sich für dieses Jahr gesetzt? 

2024 wird sicherlich auch ein herausforderndes Jahr. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass wir unseren Wachstumskurs weiter konsequent fortsetzen werden. Der Fokus liegt auf dem Ausbau unserer Omnikanalstrategie und damit auf der Erweiterung unserer Vertriebsaktivitäten und -kanäle sowie auf der Umsetzung der finalen Meilensteine bei der Harmonisierung der IT-Systemlandschaft. Mittelfristig erwarten wir ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. 

Foto: Vyhnalek

Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner. Die Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über Regionalität, Wettbewerb und den Erfolgsfaktor Innovation.

 

Als stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sind Sie maßgeblich an der strategischen Ausrichtung der Bank beteiligt. Wie hat sich die Bank in den letzten Jahren angesichts der sich wandelnden wirtschaftlichen und technologischen Landschaft positioniert und welche Schwerpunkte setzen Sie für die Zukunft?

Als eine der größten österreichischen Banken verfolgen wir einen konsequenten und nachhaltigen Wachstumskurs. Wir bekennen uns klar zu einer zeitgemäßen Interpretation der Werte von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, denn diese stellen den Kunden in den Mittelpunkt und treffen mit Prinzipien wie Nachhaltigkeit und Regionalität den Zeitgeist. Im Sinne unserer Kompetenzen und Fähigkeiten wollen wir unsere Kundinnen und Kunden auch künftig professionell und mit größtmöglichem Engagement servicieren.

Wir wollen weiterhin auch auf Angebote abseits des klassischen Bankgeschäfts und dies vor allem in Form unseres Beteiligungsmanagements setzen. Diese Initiativen sollen durch ein klares Nutzungsversprechen einen echten Mehrwert bieten und Menschen und Unternehmen dort erreichen, wo sie dies gerade benötigen.

 

Wie geht die RLB OÖ mit der Balance zwischen digitalen Innovationen und persönlicher Kundenbetreuung um?

Um unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich begleiten zu können, braucht es die optimale Verzahnung von digitaler Innovation und persönlichem Kontakt. Zum einen sind Bankgeschäfte sind nach wie vor Vertrauensgeschäfte, weshalb wir Kundennähe und persönlichen Kontakt in den Mittelpunkt stellen. 

Darüber hinaus legen wir den Fokus auch auf die permanente Weiterentwicklung unserer digitalen Innovationen und Angebote. Diesen Rückenwind nutzen wir nicht nur für die tägliche Zusammenarbeit im Unternehmen, sondern auch um Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. 

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich ist regional tief verwurzelt. Welche Rolle spielt die Bank bei der Förderung von Wirtschaftswachstum und sozialer Entwicklung in Oberösterreich? Welche Initiativen unterstützen Sie, um lokale Unternehmen zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen?

Als eine der stärksten Banken Österreichs ist es unsere Aufgabe, die nötige Finanzkraft für die Umsetzung der innovativen Ideen der Unternehmen zu sichern. Die Raiffeisenlandesbank OÖ ist der führende Bankpartner der oberösterreichischen Unternehmen. Gemeinsam mit den oberösterreichischen Raiffeisenbanken betreuen wir knapp jeden zweiten Klein- und Mittelbetrieb und haben enge Geschäftsbeziehungen mit den Industriebetrieben vor allem in Österreich und Südddeutschland.

Darüber hinaus sind wir auch an einigen Leitbetrieben beteiligt und nehmen dort die Rolle eines stabilen Kernaktionärs ein. Wir stellen unseren Unternehmenskunden nicht nur Fremdkapital, sondern auch eigenkapitalartige Produkte zur Verfügung und können so Expansionsfinanzierungen, Übernahmen etc. strukturiert begleiten. Dieser Verantwortung kommen wir sehr gerne nach, denn schlussendlich wollen wir dazu beitragen, Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und Wohlstand in unserem Land zu sichern.

Eine der vielen Initiativen, die wir in unserem Bundesland unterstützt haben, war 2023 die Errichtung der Raiffeisen Arena in Linz. Das neue Stadion ist eine absolute Erfolgsgeschichte, die einen Mehrwert für Oberösterreich gebracht hat. Darüber hinaus sind wir auch ein starker Partner der Kultur. Wir sind beispielsweise Hauptsponsor der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024, des Brucknerfestes, der Konzertreihe Klassik am Dom oder des Lentos Kunstmuseum Linz.

Ein weiteres Beispiel ist der regionale Online-Marktplatz „findeR“. Auf dieser Plattform-Lösung können regionale Unternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte präsentieren und verkaufen. Mit der Vernetzung von regionalen Unternehmen und Konsumenten stärken wir die Regionen und deren lokale Wertschöpfung. 

Die Raiffeisenlandesbank OÖ bildet gemeinsam mit den oö. Raiffeisenbanken die Raiffeisenbankengruppe OÖ.Welche Vorteile hat diese genossenschaftliche Zusammenarbeit? 

Die Konzentration auf genossenschaftliche Werte ist einer der Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften, Solidarität und Subsidiarität bilden hierbei ein stabiles Gerüst. Mit unserem starken Netzwerk können wir uns optimal für die Regionen engagieren, um Wertschöpfung zu generieren, die Lebensqualität zu verbessern, Ortskerne zu beleben und ein wichtiger Partner für die Menschen, Unternehmen, Institutionen und Vereine zu sein. 

Die Regulierung und Compliance sind wichtige Aspekte des Bankgeschäfts. Wie stellt die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sicher, dass sie alle regulatorischen Anforderungen erfüllt, insbesondere im Hinblick auf Geldwäscheprävention und Datenschutz?

Unsere Kundinnen und Kunden müssen darauf vertrauen können, dass sorgsam und seriös mit dem uns anvertrauten Geld umgegangen wird, Prinzipien und Werte geachtet sowie Gesetze eingehalten werden und sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders hohen Verhaltensmaßstäben verpflichtet fühlen. Im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ wurden deshalb genaue Richtlinien für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter festgelegt, sowie umfassende Kontrollmechanismen etabliert.

Darüber hinaus stellen auch laufende Schulungen sicher, dass interne, regulatorische und gesetzliche Anforderungen strengstens eingehalten werden. Ein starkes Zeichen hat die Raiffeisenlandesbank OÖ vor allem aber auch damit gesetzt, dass im Vorjahr für die Themen Governance, Compliance, Recht und Nachhaltigkeit ein eigener, neuer Vorstandsbereich etabliert wurde. 

Die Zukunft des Bankwesens wird auch von politischen Entscheidungen und makroökonomischen Entwicklungen beeinflusst. Wie beurteilen Sie das derzeitige politische und wirtschaftliche Umfeld in Österreich und welche Auswirkungen hat es auf die Strategie der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich?

Österreich und Oberösterreich zählen nach wie vor zu den attraktivsten und stärksten Wirtschaftsregionen in Europa. Das soll auch so bleiben, wobei es hier ja nicht nur um Österreich geht. Der globale Wettbewerb verschärft sich weiter und wir müssen aufpassen, dass Europa nicht den Anschluss verliert. Hohe Abgaben und Bürokratie bremsen uns im Vergleich zu anderen Ländern.

Eine engere Zusammenarbeit auf EU-Ebene, und eine maßgebliche Entbürokratisierung und schnellere Entscheidungen wären dringend nötig. Wir müssen es schaffen, uns von einem dokumentations- und Regulatorik getriebenem System zu einem Anreizsystem zu entwickeln. 

Längerfristig wird für die Wettbewerbsfähigkeit auch das Angebot an qualifizierten Fachkräften wesentlich sein. Hier brauchen wir Schulen und Universitäten, die mit internationalen Top-Ausbildungsstätten mithalten können. Wir brauchen aber vor allem auch Unternehmen, die als Lehr- oder Weiterbildungsbetrieb Fachkräfte ausbilden. Ein eigenständiges Thema ist auch die demografische Entwicklung.

Es ist dringend notwendig, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um Österreich für ausländische Top-Arbeitskräfte attraktiver zu machen. In diesem Umfeld ist natürlich auch die Raiffeisenlandesbank OÖ vor Herausforderungen gestellt, die wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden bestmöglich meistern müssen. 

Innovation ist ein Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit. Welche Maßnahmen ergreift die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, um innovativ zu bleiben und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen? Können Sie konkrete Beispiele für innovative Projekte oder Produkte nennen, an denen die Bank derzeit arbeitet?

Für uns als Raiffeisenlandesbank OÖ ist es essenziell, durch kundenzentrierte Innovationen neue Geschäftspotenziale zu erkennen und zu erschließen. Damit möchten wir nachhaltiges Wachstum gewährleisten und den neuen Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden gerecht werden. Ein eigener etablierter Innovation Hub ist Treiber der Innovationskultur innerhalb der Raiffeisenlandesbank OÖ, mit dem Innovation ermöglicht, initiiert und strukturiert erarbeitet wird. 

Raum für Innovation und Design Thinking wurde im Herbst 2023 auch mit dem Raiffeisen Innovation Center (RIC) an der Johannes Kepler Universität in Linz geschaffen. Dort bieten wir Wissenschaft, Studierenden und Wirtschaft den idealen Rahmen, um gemeinsam neuartige Lösungen zu entwickeln. Ergänzt werden diese Maßnahmen beispielsweise um innovative Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Arbeitskonzepte, die Innovationen fördern sollen. 

Die Finanzbranche steht vor ständigen Veränderungen und Herausforderungen. Wie sieht die langfristige Vision der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich aus und welche strategischen Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen und langfristigen Erfolg für die Bank und ihre Stakeholder zu sichern?

Keplinger-Mitterlehner: Die gesamte Bankenbranche ist mit einem stetig komplexer werdenden regulatorischen Umfeld konfrontiert. Dies zu bewältigen, ist sicher eine immense Herausforderung für Banken. In diesem Zusammenhang werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Raiffeisenlandesbank OÖ auch künftig am Markt so gut reüssieren kann wie bisher. Kundennähe wird, mehr denn je, ein zentraler Baustein unserer Geschäftsphilosophie sein. Auch Regionalität und Nachhaltigkeit sind tief in der Raiffeisen-DNA verankert.

Die Raiffeisenlandebank OÖ wird sich in vielen Bereichen weiterentwickeln, gerade die Anpassung an Kundenbedürfnisse ist ein laufender Prozess. Digitale Technologien helfen uns dabei, das Wirtschaftsleben unserer Kunden Schritt für Schritt zu erleichtern, zudem wollen wir unser starkes Netzwerk noch umfangreicher in die digitale Welt übersetzen und für unsere Kunden nutzbar machen. Wichtig ist und bleibt aber auch in Zukunft der persönliche Kontakt als Basis für eine enge und vertrauensvolle Kundenbeziehung.

Foto: RLB OÖ/Erwin Wimmer

Kathrin Kühtreiber-Leitner, MBA. Die Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen Versicherung AG über Frauenförderung, ihren Führungsstil und neue Kommunikationskanäle.

 

„Die Unternehmenskultur der Oberösterreichischen Versicherung ist geprägt von Offenheit und Teamgeist. Unsere Kernstrategie zur Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen besteht darin, als verlässlicher Partner über Generationen hinweg eine moderne Vertriebsstruktur mit einer jungen und frischen Kommunikation zu verbinden. Diese wollen wir künftig auf den Kanälen anbieten, auf denen sich unsere Kundinnen und Kunden täglich bewegen - wir kommunizieren sozusagen in ihrer Sprache. Mit unserer neuen Marke wollen wir auch neue Märkte und Generationen positiv ansprechen“, so Kathrin Kühtreiber-Leitner.

Ausgezeichnetes Kundenservice

Wichtig ist der Managerin zu betonen, dass in der Oberösterreichischen Versicherung immer das große Ganze betrachtet wird. Das heißt, eine Entscheidung wird immer gemeinsam mit Expertinnen und Experten getroffen. „Unser Anspruch ist es, mit unseren Produkten immer nah am Kunden zu sein. So orientiert sich auch die Weiterentwicklung unseres Produktsegments immer an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden. Unsere jüngste Produkterweiterung ist beispielsweise die fondsgebundene Pensionsvorsorge, um dem immer wichtiger werdenden Thema Vorsorge gerecht zu werden. Darüber hinaus wird unser Kundenportal „Click“ laufend erweitert und verbessert - das Wichtigste dabei ist immer, dass alle Unterlagen jederzeit aktuell und immer griffbereit sind. Ein weiterer Bereich, der für uns von großer Bedeutung ist, ist das bereits angesprochene Kundenservice. Hier sind wir stolz auf diverse Auszeichnungen, wie etwa den Service Award für unser „Kundenservice-Telefon“ oder die Auszeichnung als Branchenmeister im Kundenservice sowohl als Lebensversicherer als auch als Kfz-Versicherer“, so Kühtreiber-Leitner.

Persönliche Kundenbeziehung

Die Digitalisierung ermöglicht es der Oberösterreichischen, ihre Kundinnen und Kunden dort abzuholen, wo sie sind, und mit ihnen auf den von ihnen bevorzugten Kanälen zu kommunizieren - sei es über die Möglichkeit der elektronischen Antragstellung, über das Kundenportal oder über Social Media.

Diese Technologien ergänzen die bewährten Kommunikationskanäle und stellen sicher, dass den sich wandelnden Kundenbedürfnissen Rechnung getragen wird. Trotz dieser digitalen Fortschritte bleibt die Stärke des Unternehmens - die Sympathie und der exzellente Service unseres Außendienstes - unangefochten. Der Außendienst spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau und der Pflege der persönlichen Kundenbeziehung, die ein wesentlicher Bestandteil der Oberösterreichischen ist.

Gemeinsame Ziele erreichen

Die Managerin beschreibt ihren Führungsstil als kooperativ. Sie legt großen Wert auf Teamarbeit und offene Kommunikation, was sich ihrer Erfahrung nach positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das Erreichen der gemeinsamen Ziele auswirkt. „Gerade jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen mehr Zeit, um für sie neue Themen zu besprechen und ihnen so das nötige Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, um zum Beispiel typische Anfängerfehler zu vermeiden.

Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingegen wissen meist, was sie tun. Umso wichtiger ist mir hier der regelmäßige Austausch, um am Ende das Beste für das Unternehmen und alle Beteiligten zu erreichen. So fördern wir ein Lern- und Entwicklungsumfeld, in dem alle im Team ihre Fähigkeiten einbringen und sich weiterentwickeln können.

Aktive Frauenförderung

Als Frau in einer Führungsposition in der Versicherungswirtschaft ist ihr die Frauenförderung ein besonderes Anliegen. „Die Oberösterreichische hat beispielsweise das Expertinnen-Forum als Netzwerk für Frauen etabliert. Hier lade ich auch persönlich Kolleginnen aus unserem Haus ein, um einerseits die spannenden und lehrreichen Themen zu verfolgen und andererseits die Kontaktmöglichkeiten zu nutzen. Darüber hinaus nutze ich meine Position, um Frauen aktiv zu fördern und ihnen den Weg in Führungspositionen zu ebnen. Gerade in der Versicherungsbranche freut es mich immer wieder sehr, wenn es Frauen in Führungspositionen schaffen, denn diese Branche ist traditionell männerdominiert. Förderung ist aber immer eine Frage des Wollens und ob die aktuellen Rahmenbedingungen es auch zulassen. Ein weiteres Förderprogramm, das ich sehr empfehlen kann, ist das Cross-Mentoring-Programm. Ich selbst habe vor über zwanzig Jahren als Mentee an diesem Programm teilgenommen und betreue derzeit eine Nachwuchsführungskraft.“

Verantwortung übernehmen

Auch die finanzielle Selbstbestimmung von Frauen ist für die Managerin ein wichtiges Thema.

Diese beginne mit dem Bewusstsein und der Verantwortung für die eigenen Finanzen. „Wir ermutigen Frauen zum Beispiel im Expertinnen-Forum, den ersten Schritt zu machen und sich dieses wichtige Wissen anzueignen. In weiterer Folge stehen unsere Beraterinnen und Berater zur Seite, wenn es darum geht, die für die individuelle Lebenssituation wichtigen Absicherungen zu finden“, so die Vorstandsdirektorin.

Abschließend: Was empfiehlt sie Frauen, die in der Versicherungsbranche durchstarten wollen? „Ich rate Frauen, die in der Versicherungsbranche erfolgreich sein wollen, sich kontinuierlich weiterzubilden und aktive Netzwerke aufzubauen und zu nutzen. Außerdem ist es wichtig, sich Mentorinnen und Mentoren zu suchen, die ihre Erfahrungen und Einblicke weitergeben und von denen man direkt profitieren kann. Der Weg zum Erfolg ist eine lange Reise mit vielen unvorhergesehenen Stationen und Wendungen. Ich kann nur jedem raten, nicht zu viel nachzudenken, sondern den Sprung ins kalte Wasser zu wagen.“

Foto: Winfried Flohner

 

Dr. Barbara Kolm. Die Wirtschaftswissenschafterin und ehemalige Vizepräsidentin des Generalrats der Oesterreichischen Nationalbank ist Leiterin des Friedrich A. v. Hayek Instituts.

 

Lesen Sie hier, was sie zu wichtigen Themen wie Inflation, Intervention und Inflation zu sagen hat.

 

Wie lange werden wir noch mit einer hohen Inflation rechnen müssen?

Kurzfristig wird es davon abhängen, ob Österreich in eine Rezession schlittert oder nicht. Im Falle einer Rezession ist davon auszugehen, dass die Inflation stark sinkt oder gar eine Deflation eintritt. Diese Möglichkeit ist nicht zu vernachlässigen. Mittelfristig ist jedoch, möglicherweise sogar für die nächsten Jahre, mit höherer Inflation zu rechnen.

Die Gründe sind Folgende: erstens ist von einer neuen Phase der geldpolitischen Lockerung auszugehen - die EZB spricht bereits von baldigen Leitzinssenkungen. Wie stark diese geldpolitische Lockerung ausfällt, wird sowohl von der Wirtschaftsentwicklung als auch von eventuellen Problemen bei der Finanzierung der staatlichen Schulden abhängen. Zweitens sorgt die zunehmende Regulierung für einen Produktivitätsverlust, der zu höheren Preisen führen wird.

Drittens werden die Preise auch durch eine zunehmende De-Globalisierung ansteigen. Viertens sorgt die Alterung der Gesellschaft für ein geringeres Güterangebot, weil weniger Menschen arbeiten, bei einer gleichzeitig höheren Güternachfrage. All das macht es wahrscheinlich, dass wir uns auf absehbare Zeit auf hohe Inflationsraten einstellen müssen.

Ist es möglich, die wirtschaftspolitischen Interventionen in Österreich und Europa ohne größere Schäden für die Wirtschaftsstandorte und die Bevölkerung zu beenden?

Jede größere Anpassung ist mit Unsicherheiten verbunden. Zu erwarten ist, dass bei einem Ende der wirtschaftspolitischen Interventionen kurzfristig zahlreiche Unternehmen vor Probleme gestellt werden, die auch mit Insolvenzen verbunden sind. Das betrifft insbesondere diejenigen Unternehmen, die von wirtschaftspolitischen Interventionen profitieren, also primär im staatsnahen Sektor.

Es ist jedoch zu beachten, dass sich ohne Interventionen zahlreiche neue Möglichkeiten für alle Marktteilnehmer ergeben, und dass deshalb Ressourcen so alloziert werden, die der Konsumentennachfrage besser entsprechen. Insofern findet durch ein Ende wirtschaftspolitischer Interventionen eine Art schöpferische Zerstörung statt, an deren Ende die Produktion den Bedürfnissen der Konsumenten besser entspricht als zuvor.

Wie lange signifikante Probleme durch die Anpassungen auftreten, hängt von den ungehinderten Anpassungen und dem Ausmaß an Interventionen ab. Bei einem vollumfänglichen Ende wirtschaftspolitischer Interventionen ist davon auszugehen, dass Anpassungen sehr schnell - innerhalb einiger Monate - vonstatten gehen und deshalb größere Schäden verhindert werden können. Mittelfristig sind Produktivitätssteigerungen und Anpassungen an die Bedürfnisse der Konsumenten zu erwarten.

Ihre Meinung zu den Maßnahmen und der Rolle der EZB?

Die EZB, als deren Vorbild lange Zeit die deutsche Bundesbank genannt wurde, wird in vielen Bereichen ihrem Mandat und Zielen nicht mehr gerecht. Schlimmer noch: Es wird in vielen Situationen wahrscheinlich gegen das vorrangige Ziel der Preisstabilität verstoßen (Artikel 127 Absatz 1 AEUV). Dort ist u.a. geregelt, dass andere Ziele nur dann verfolgt werden dürfen, wenn sie das Ziel der Preisstabilität nicht beeinträchtigen.

Wenn die EZB dennoch Ziele verfolgt, die zumindest potenziell die Preisstabilität gefährden, ist das bedenklich. Darunter fällt die Null-Zinspolitik, die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise, die Euro-Rettung („whatever it takes”), die Stimulierung der Wirtschaft und nun die Klimarettung – im Gewand der Green Finance. All diese Ziele wurden und werden offensichtlich als der Preisstabilität übergeordnete Ziele behandelt, weshalb sie Artikel 127 Absatz 1 AEUV widersprechen könnten. Abgesehen von der juridischen Komponente wirken viele Maßnahmen der EZB kurz- bis mittelfristig wegen der Zerstörung von Anreizen volkswirtschaftlich kontraproduktiv.

Ein unverantwortlicher Umgang mit Risiken in vielen Bereichen der Finanzwirtschaft und die “too big to fail”-Problematik sind zwei der evidenten Auswirkungen verfehlter Maßnahmen. Darüber hinaus führen Überregulierung und überbordende Compliance-Regeln zu Produktivitäts- und Wachstumsverlusten im Sektor.  Insofern wäre eine kritische Diskussion sowohl über die Rolle als auch die Aufgaben der EZB nach mehr als zwei Jahrzehnten angebracht.

Ist eine Wirtschaftskrise noch zu verhindern? Wie gefährdet ist der Euro?

Nein. Eine Wirtschaftskrise auf nationaler Ebene ist eine Zeit, in der wirtschaftliche Fehlentscheidungen der Vergangenheit korrigiert werden. Das ist auch notwendig, damit wirtschaftliche Produktion den Bedürfnissen der Konsumenten entspricht. In den vergangenen 15 Jahre wurden durch Verzerrung der Preissignale als Folge expansiver Geldpolitik zahlreiche Fehlentscheidungen getroffen, die früher oder später korrigiert werden müssen.

Erstens weil die Produktivität immer weiter abnimmt und zweitens die Produktion an den Bedürfnissen der Konsumenten vorbei geht. Aber diese Korrektur - und damit die Wirtschaftskrise - kann durch expansive Geldpolitik und Staatshilfen viele Jahre lang hinausgeschoben werden. Allerdings ist dieses Hinausschieben (kick the can down the road) für Konsumenten und Steuerzahler extrem teuer und mit steigendem Inflationsdruck verbunden. Das größte Problem ist, dass sich die zu korrigierenden Fehlentscheidungen akkumulieren und deshalb die hinausgeschobene Krise umso stärker ist, je länger Korrekturen verhindert werden.

Angesichts einer 15 Jahre langen stark expansiven Geldpolitik, die schon davor etwaige Korrekturen nur in sehr begrenzten Rahmen zugelassen hat, gibt es zwei mögliche Szenarien: Entweder folgt die Wirtschaft dauerhaft nicht mehr den Konsumenteninteressen und wird durch zunehmende Produktivitätseinbußen und inflationären Druck dysfunktional. Das würde zu einem völligen Wirtschaftskollaps führen, der möglicherweise mit einem Zusammenbruch des Währungssystems einhergeht. Oder, wenn Korrekturen in vollem Ausmaß zugelassen werden, ist mit einer starken Wirtschaftskrise zu rechnen, weil Fehlentscheidungen, die sich über viele Jahre akkumuliert haben, korrigiert werden müssen.

Obwohl beide Szenarien äußerst unerfreulich sind, ist das Zulassen einer umfassenden Korrektur der bessere Weg, weil er mit geringeren Schäden für die Bevölkerung einhergeht. Der Euro wäre in beiden Szenarien gefährdet. Bedauerlicherweise ist davon auszugehen, dass der erste Weg eingeschlagen wird, weil so das Scheitern länger hinausgezögert werden kann und die Verantwortung für das Scheitern der Politik auf andere Akteure abgeschoben werden kann.

Foto: Sabine Klimt

Mag. Angelika Sommer-Hemetsberger. Ein ABW-Interview mit der Vorständin der OeKB über das große Thema Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.

 

Als Vorstandsmitglied der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB) spielen Sie eine entscheidende Rolle bei der Förderung der österreichischen Wirtschaft und Exportindustrie. Wie hat sich die Strategie der OeKB in den letzten Jahren angesichts der sich ständig verändernden globalen Wirtschaftslage entwickelt?

Die Strategie der OeKB ist unverändert: Wir fördern mit vielfältigen Services das Wirtschaftswachstum und stärken den heimischen Standort im globalen Wettbewerb – und wir reagieren dabei stets auf die aktuellen Entwicklungen. Gemeinsam mit meinem Vorstandskollegen Helmut Bernkopf und dem hervorragenden Team der OeKB sind wir laufend darum bemüht, unser Produktportfolio weiter zu optimieren. So stellen wir im Bereich der Export Services als Reaktion auf die Auswirkungen des Ukraine-Krieges beispielsweise gemeinsam mit dem BMF seit Februar 2023 eine attraktive Finanzierungslösung für den Umstieg auf Erneuerbare Energien bereit, der im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit ein Gebot der Stunde ist. Und mit einer Attraktivierung der Exportgarantien unterstützen wir die Unternehmen bei der Diversifikation der Märkte.

Die Förderung von Exporten und internationalen Projekten ist ein zentraler Bestandteil der OeKB. Welche neuen Initiativen hat die Bank eingeführt, um österreichische Unternehmen dabei zu unterstützen, neue Märkte zu erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken?

Mit Exportgarantien des Bundes können Projekte auch in schwierigen Märkten abgesichert werden. Hier haben wir im Sommer 2023 unter anderem die Deckungsquoten erhöht und die Wertschöpfungsregeln weiter liberalisiert. Zudem können wir durch unsere Zusammenarbeit mit Finanzinstituten in vielen Ländern auch internationale Großprojekte finanzieren, bei denen nur ein Teil der Lieferungen und Leistungen aus Österreich stammt. Worauf wir stark fokussieren ist der Bereich der „Green Finance“ in unserem Kerngeschäft und wir treffen damit auch den Puls der Zeit unserer Kundinnen und Kunden. So ist seit einigen Monaten die „Exportinvest Green Energy“ als Produkt in unser Portfolio eingezogen. Damit werden Investitionen in Erneuerbare Energien und nachhaltige Energieversorgung noch attraktiver.

Wie integriert die OeKB Umwelt- und Sozialstandards in ihre Finanzierungsaktivitäten, insbesondere im Hinblick auf globale Entwicklungsziele und den Klimawandel?

Aufgrund von nationalen und internationalen Regelungen unterziehen wir alle Projekte einer Umwelt- und Sozialprüfung. Da gibt es ein eigenes Team mit sehr hohem Know-how. Im Bereich der Finanzierungen setzten wir gemeinsam mit dem Finanzministerium seit vielen Jahren gezielte Anreize für Investitionen und den Umwelt- und Klimaschutz. Und wir sind hier auch auf dem internationalen Kapitalmarkt aktiv, indem wir „Sustainability Bonds“ begeben.

Seit 2019 haben wir bereits fünf Nachhaltigkeitsanleihen mit einem Volumen von insgesamt rd. 1,8 Mrd. Euro emittiert, um damit Umwelt- und Sozialprojekte zu finanzieren. Einen weiteren Beitrag leistet hier die Oesterreichische Entwicklungsbank, unsere 100%-Tochter. Sie hat sich mit mittlerweile 500 umgesetzten Projekte als zentraler Player innerhalb der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit etabliert. 

Wie positioniert sich die OeKB im digitalen Wandel und welche Maßnahmen ergreift sie, um innovativ zu bleiben und die Effizienz ihrer Dienstleistungen zu steigern?

Die Digitalisierung ist der zukunftsweisende Trend unserer Zeit. Wir beobachten die Entwicklungen in der Branche und evaluieren auch laufend den Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder Möglichkeiten wie Blockchain. Bei Zweiterem haben wir bereits vor einigen Jahren im Zuge der Begebung von Bundesanleihen Erfahrung gesammelt. Einige Mitarbeitende widmen sich gezielt dem Innovationsthema bei uns im Haus und neuen Ideen.

„Out-of-the-box“-Denken ist bei uns sehr willkommen. Eine moderne Kundenplattform oder die Abwicklung diverser Produkte und Prozessschritte online ist für uns schon lange gelebte Realität. Als Finanzdienstleisterin bewegen wir uns zwar in einem strengen Korsett an regulatorischen Vorgaben, in diesem Rahmen sind wir aber sehr aktiv.

Die OeKB spielt auch eine wichtige Rolle im österreichischen Kapitalmarkt, insbesondere bei der Verwahrung von Wertpapieren und der Abwicklung von Wertpapiertransaktionen. Wie reagiert die Bank auf aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich der Kapitalmarktinfrastruktur?

Angebote rund um den Lebenszyklus eines Wertpapiers, das Auktionieren von Bundesanleihen oder das Finanzclearing und Risk Management für den österreichischen Energiemarkt zeichnen unsere Kapitalmarkt Services aus. All diese Tätigkeiten haben eine große technische Komponente und sind hochgradig digitalisiert. Genauso ist aber auch die Nachfrage da. Beispielsweise können Sammelurkunden nun digital eingereicht werden, was auf sehr großes Interesse stößt.

Ein hoher Digitalisierungsgrad hat vielfältige Auswirkungen. Wir sehen es als unsere Aufgabe am Puls der Zeit zu agieren, Möglichkeiten zu antizipieren, mit dem Markt zu evaluieren und unseren Stakeholdern dann entsprechende Angebote zu machen. Zusammengefasst: wir sehen darin mehr Chancen als Herausforderungen.

Die OeKB ist bekannt für ihre enge Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Organisationen und Partnern. Welche Synergien ergeben sich aus dieser Zusammenarbeit und wie trägt sie zur Stärkung der österreichischen Wirtschaft und ihrer internationalen Präsenz bei?

Bereits seit 1946 stärkt die OeKB Gruppe den Standort Österreich mit zahlreichen Services für kleine, mittlere und große Unternehmen sowie die Republik Österreich. Es ist richtig, dass wir damit eine besondere Stellung als zentrale Finanzdienstleisterin innehaben. Die Services sind vielfältig, doch alle leisten einen Beitrag zum Erfolg unserer Kundinnen und Kunden und zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. 

Es sind fünf große Servicebereiche, in denen wir aktiv sind. Überall dort fördern wir das Wirtschaftswachstum in Österreich und stärken den Standort Österreich im globalen Wettbewerb. Das betrifft unsere Export, Kapitalmarkt, Energiemarkt und Tourismus Services genauso wie die Entwicklungsfinanzierung.

Als Entwicklungsbank der Republik Österreich spielt die OeEB eine wichtige Rolle bei der Förderung von Entwicklungsprojekten in aufstrebenden Märkten. Welche Erfahrungen hat die Bank bei der Zusammenarbeit mit Regierungen und Organisationen in Entwicklungsländern gemacht und welche langfristigen Auswirkungen haben diese Projekte?

Unsere 100%-ige Tochter OeEB feierte im Vorjahr ihr 15-jähriges Jubiläum. Solange schon vergibt sie langfristige Finanzierungen für Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Eines haben all diese Projekte gemeinsam: Sie müssen nicht nur wirtschaftlich sinnvoll sein, sondern auch nachhaltige entwicklungspolitische Wirkung erzielen. Das bedeutet beispielsweise Arbeitsplätze zu schaffen, lokales Einkommen zu generieren oder auch CO2-Emissionen einzusparen.

Die Effekte der Projekte sind somit alle nachhaltig geplant und spürbar. Durch regelmäßiges Monitoring über die gesamte Projektlaufzeit hinweg haben wir die Möglichkeit zu lenken und durch unterstützende Maßnahmen die Wirkung der Projekte auch zu späteren Zeitpunkten mitzugestalten. Die wertschätzende und ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen vor Ort ist wesentlich für den Projekterfolg. 

Die Sicherung der finanziellen Stabilität und Integrität ist eine grundlegende Verantwortung einer Bank. Welche Maßnahmen ergreift die OeKB, um Risiken zu managen und die Compliance mit regulatorischen Anforderungen sicherzustellen?

Die OeKB wickelt viele ihrer Dienstleistungen im Auftrag der Republik Österreich ab. Wir sind uns unserer Verantwortung in dieser Rolle sehr bewusst. Die Compliance mit regulatorischen Anforderungen ist essenziell für unser Geschäft. Unser Legal & Compliance-Team deckt hier den strategischen Bereich ab, genauso wie den der Verfahren wie die Risikoanalysen oder Richtlinienumsetzung. Darüber hinaus schulen wir unsere Mitarbeitenden regelmäßig zu den regulatorischen Anforderungen und Compliancethemen.

Die Förderung von Innovation und Forschung ist entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Welche Initiativen ergreift die OeKB, um österreichische Unternehmen bei der Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu unterstützen und die Innovationskraft.

Wir unterstützen heimische Exportunternehmen mit unserem Produktportfolio sowohl bei Standortinvestitionen als auch im Exportgeschäft und bei der Erschließung neuer Märkte. Der Fokus auf moderne Technologien und nachhaltige Investments ist bei uns ein großer. Mit unseren Haftungs- und Finanzierungsinstrumenten können wir oftmals innovativen Projekten den Start ermöglichen. Parallel dazu arbeiten auch wir an Produkten, die die Unternehmen auf diesem Weg unterstützen können.

Im Bereich der Nachhaltigkeit haben wir vor zwei Jahren den OeKB >ESG Data Hub lanciert. Damit bieten wir einen österreichischen Standard zur Erfassung von Nachhaltigkeitskennzahlen an. Über 80 Prozent der heimischen Banken greifen bereits auf diese Daten zurück. Für die Unternehmen bedeutet das eine ungemeine Arbeitserleichterung.

Foto: OeKB / David Sailer

 

Silvia Richters Karriere ist eindrucksvoll – die einstige Merrill Lynch-Brokerin ist heute Vorständin der renommierten Zürcher Kantonalbank. ABW sprach mit der Managerin über Ihren Weg an die Spitze.

 

„Für meine Mitarbeiter bin ich wie eine Leitwölfin, die ihr Rudel organisiert und lenkt. Nicht aufgeben, sondern immer dranbleiben, sind Leitlinien die ich meinem Team vermittle,“ erzählt Silvia Richter schmunzelnd. Eigenschaften, die der Spitzenbankerin auch in schwierigen Zeiten immer wieder geholfen haben, durchzuhalten und weiterzumachen.

Weg ins Finanz-Business

Als Tochter eines Elektrohändlers in Wien-Brigittenau geboren, lernt sie früh, konsequent ihren eigenen Weg zu gehen. Der Vater, Jahrgang 1913, sieht für seine Tochter eine Ausbildung zur Krankenschwester vor. Sie hat andere Pläne: Medizin studieren und dann als Ärztin in Entwicklungsländern arbeiten. Kurzerhand meldet sie sich an der Sames-Schule in der Billrothstraße an.

Der tägliche Weg über den Donaukanal, ein Aufeinanderprallen zweier Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Hier der traditionelle Arbeiterbezirk, dort das bürgerliche Döbling. Silvia Richter weiß, was sie will. Und was sie nicht will. Sie zeigt Haltung und traut sich, ihre Meinung zu sagen. Während ihrer Gymnasialzeit wird sie Klassensprecherin, und merkt irgendwann, dass sie für ihre Träume vorab finanzielle Unabhängigkeit benötigt.

Um Geld zu verdienen, macht sie eine Ausbildung zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin im Wiener Hotel Inter-Continental und arbeitet anschließend in einem Hotel-Start-up. Durch ein Gespräch mit einem Vermögensverwalter wird sie auf die Finanzwelt aufmerksam und steigt schließlich bei Merrill Lynch ein - der Beginn einer beeindruckenden Karriere.

„Damals kannte ich weder Merrill Lynch noch wusste ich, was ein börsennotiertes Unternehmen ist“, gibt Silvia Richter unumwunden zu. Doch die junge Frau ist ehrgeizig, wird gefördert, lernt schnell und gut. Bald kennt sie alle Geheimnisse des Finanzmarktgeschäfts. Es ist die Zeit des schnellen Geldes. Der Wall-Street-Broker mit den Hosenträgern, Vorbild für die Rolle des Gordon Gekko alias Michael Douglas.

Sie ist in Princeton, an der New Yorker Börse, spürt die fiebrige Energie, die in der Luft liegt, wenn Millionen und Abermillionen Dollar durch Kaufen und Verkaufen den Besitzer wechseln. Gewonnen werden. Oder verloren. Eine aufregende, lehrreiche Zeit, die ihr ein anderes, neues Verständnis für die Volatilität der Märkte vermittelte und acht Jahre andauern sollte.

Der Mensch steht in Mittelpunkt

Das Jahr 2000 wird zur Zäsur. Der Einsturz der beiden höchsten Türme des World Trade Centers beschert der Finanzwelt eine Zeitenwende und Entlassungswelle. Merrill Lynch – „The biggest Broker worldwide“ – kündigt 30.000 Mitarbeiter. Silvia Richter soll von Wien nach München wechseln und entscheidet sich anders. Statt börsennotierte Konzerne will sie die DNA der Privatbanken kennen lernen. Jetzt stehen die Kunden, die Menschen und ihre Lebenssituationen im Mittelpunkt, nicht ausschließlich das Kapital. Das gefällt ihr.

Sie beginnt bei Sal. Oppenheim. Fünf Jahre bleibt sie, eine Zeit, die sie nicht missen möchte. Dann die nächste Herausforderung: Der Ruf der Bank Hottinger. Ein Angebot, das Silvia Richter nicht ablehnen kann. Mit 36 Jahren wird sie Partnerin und in den Vorstand berufen. Als unternehmerisch denkender Mensch baut sie das Geschäft in Österreich in den kommenden sechs Jahren auf. 2008/2009 folgt die nächste Zäsur.

Der Mutterkonzern beschließt sämtliche Auslandstöchter aufgrund der nun strengeren – und damit kostenaufwendigeren – Regeln für Finanzinstitute zu schließen. Richter wickelt die Liquidation ab, setzt sich für Kunden und Mitarbeitende ein und verlässt - wie es sich für einen guten Kapitän gehört - zuletzt das sinkende Schiff. Eine schwere Zeit. „Rückblickend bin ich daran gewachsen“, sagt sie.

Verwaltung von Vermögen

Ihr Motto, das sie auch allen Leserinnen ans Herz legen möchte: Aufstehen und weitergehen. Und keine Angst vor Fehlern haben. „Fehler passieren, weil Informationen fehlen. Niemand ist fehlerfrei. Man sollte immer nach Lösungen suchen, nie nach Schuldigen". Nach Beendigung der Liquidation beginnt Silvia Richter ein Studium – an der SFU den Lehrgang für Organisations- und Personalentwicklung und Coaching um 2015 bei der Zürcher Kantonalbank Österreich ihre Bestimmung zu finden.

Die einzige Tochter der Zürcher Kantonalbank Schweiz (mit Standorten in der Hegelgasse in Wien und der Getreidegasse in Salzburg) bezeichnet sie als Wunscheinzelkind. Hier, zwischen modernen Gemälden junger Künstler, die in regelmäßigen Veranstaltungen präsentiert werden, berät sie und ihr Team Kunden in der Vermögensverwaltung. Zehn bis zwölf Stunden am Tag. Oftmals im Monat fährt sie mit dem Zug ins Salzburger Büro.

Kraft tankt die Managerin in der Stille. Bei Waldspaziergängen oder zu Hause bei einem guten Buch, derzeit Daniel Kehlmanns Roman „Lichtspiel". Auch der tägliche Fußmarsch ins Büro und abends wieder zurück – egal ob es stürmt oder schneit – hilft ihr, abzuschalten. „Ich gehe jeden Tag durch andere Gassen und staune wie eine Touristin über die Schönheit der Stadt. Da werden alle Probleme ganz klein", sagt sie.

Mit Expertise Lösungen finden

Im Rahmen ihrer Beratung lernt Silvia Schneider Unternehmens- und Familiengeschichten kennen. Und natürlich die Menschen. Sie liebt es, zuzuhören und mit ihrem Fachwissen die besten Lösungen zu finden. Es geht um Nachfolgeplanung, Kapitalerhalt, Crashkurse in Finanzfragen für die nächste Generation, und vieles mehr. Sie bezeichnet diesen Überbau gerne als Vermögensarchitektur. Denn auch wenn ein Haus gebaut werden soll, muss man in der Planungsphase wissen, wo, warum und wie.

„Bei der Zürcher Kantonalbank geht es um Stabilität, Wertschätzung, Vertrauen und Diskretion. Wachstum ist wichtig, aber auch Kontinuität. Als 150-jährige Traditionsbank mit Triple-A-Rating können wir unseren Kundinnen und Kunden beides bieten, sagt Vorständin Silvia Richter und verspricht: „Wir sind gekommen, um zu bleiben“

Foto: Zürcher Kantonalbank

Seit Juli 2023 ist Sigrid Burkowski neu im Vorstand der RLB OÖ – verantwortlich für die Themen Governance, Compliance, Recht und Nachhaltigkeit (ESG).

 

Im ABW-Interview spricht sie über ihren Werdegang, Arbeitsschwerpunkte und erklärt, warum es wichtig ist, sich neuen Herausforderungen des Lebens zu stellen.

Sie haben Ihre Karriere vor mehr als 27 Jahren in der Raiffeisenlandesbank OÖ im Rechtsbüro gestartet. Durch Ihre zahlreichen Funktionen und Ihre laufenden Vortragstätigkeiten und Publikationen im Bereich Compliance und Geldwäschebekämpfung gelten Sie als ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet. Was begeistert Sie am Rechtsbereich? 

Recht ist und war für mich nie etwas Abstraktes, sondern ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wenn man sich beispielsweise mit der Verfassung näher beschäftigt, dann sieht man, dass sie für viele gesellschaftsrechtliche und politische Probleme Antworten findet. Für mich ist Rechtswissenschaft aber auch eine Art des Dolmetschens – komplexe Rechtsthemen so herunterzubrechen, dass sie auch für Nicht-Juristen verständlich sind.

Sie sind im Juli 2023 neu in den Vorstand der Raiffeisenlandesbank OÖ eingezogen und dabei für die Themen Compliance, Recht und Nachhaltigkeit (ESG) verantwortlich. Welche Ziele haben Sie sich vorgenommen?

Ich habe mir drei größere Ziele gesetzt. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die ganze Gesellschaft betrifft. Gerade mit Blick auf die Zukunft stellt ein gesamthaftes und kundenorientiertes Nachhaltigkeitsmanagement (ESG) in der Raiffeisenlandesbank OÖ eine zentrale und fundamentale Säule dar, um unsere Kundinnen und Kunden bei der grünen Transformation zu unterstützen. Es ist eine absolute Notwendigkeit, unsere ESG-Aktivitäten daher konsequent entlang der gesamten bankbetrieblichen Wertschöpfungskette zu entwickeln und koordinieren. 

Zweites Ziel ist eine strikte Governance als starkes Fundament für den nachhaltigen Unternehmenserfolg unseres Hauses, um die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kundinnen und Kunden zu jeder Zeit bestmöglich und so unkompliziert wie möglich erfüllen zu können. Als weiteres Ziel möchte ich Frauen vor den Vorhang holen und die Diversität in unserem Unternehmen erhöhen.

Was sehen Sie als die größten Herausforderungen in den nächsten Jahren für Banken generell, insbesondere in Ihrem neuen Vorstandsbereich?

Die gesamte Bankenbranche ist mit einem stetig komplexer werdenden regulatorischen Umfeld konfrontiert. Dies zu bewältigen, ist sicher eine immense Herausforderung für Banken. In diesem Zusammenhang werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Raiffeisenlandesbank OÖ auch künftig am Markt so gut reüssieren kann wie bisher. Darüber hinaus befinden wir uns generell in einer makroökonomischen Situation mit hoher Inflation und einer Zinsentwicklung, die Banken große Herausforderungen bereiten wird.

Wie setzt die Raiffeisenlandesbank OÖ im eigenen Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit um?

Banken sind als Kapitaldrehscheiben für die grüne Transformation und damit für das verpflichtende Ziel Klimaneutralität 2050 gemäß dem European Green Deal entscheidend. Die Europäische Union versucht, mit neuen Normen und Regelwerken nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu fördern. Investitionen in Nachhaltigkeit bieten somit große Chancen und Wachstumspotenziale.

Die Raiffeisenlandesbank OÖ setzt bereits seit mehr als zehn Jahren Akzente für nachhaltige Unternehmensführung und gesellschaftliche Verantwortung. Um das Ziel Klimaneutralität 2050 zu erreichen, werden sukzessive Maßnahmen gesetzt wie etwa unterschiedlichste Initiativen zum schonenden Umgang mit Ressourcen bis hin zu Bienenstöcken am Dach unserer Zentrale. Im Zuge dessen wird auch unser Fuhrpark bis 2030 auf Treibhausgas-neutrale Mobilität umgestellt sowie die Eigenproduktion an Strom aus erneuerbaren Energiequellen bis 2025 verdoppelt. Der zugekaufte Strom wird weiterhin emissionsfrei bezogen und möglichst auch unsere Wärme. 

Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) in der Geldanlage?

Nachhaltigkeit in der Geldanlage hat für Kundinnen und Kunden einen immer höheren Stellenwert. Im Private Banking sind ethisch-nachhaltige Investments bei jedem Portfoliogespräch ein Thema und ein Großteil unserer Kundinnen und Kunden investiert in Veranlagungen mit nachhaltigem Schwerpunkt. Auch im Firmenkundenbereich spielt das Thema Nachhaltigkeit sowohl im Bereich Reporting als auch im Bereich grüne Finanzierungen eine immer größere Rolle. Die KEPLER-FONDS KAG, Fondstochter der Raiffeisenlandesbank OÖ, managt bereits seit dem Jahr 2000 ethisch-nachhaltige Anlageprodukte und verwaltet aktuell ein nachhaltiges Kundenvolumen von rund 6,7 Milliarden Euro.

Wie wichtig ist Ihnen ein steigender Frauenanteil bei der Raiffeisenlandesbank OÖ?

Mir liegt viel daran, mehr Diversität in unserer Unternehmenskultur zu verankern. Es geht dabei um die Vielfalt in der Gesellschaft und wie wir diese im Unternehmen abbilden können. Das meint also mehr als das biologische Geschlecht, sondern ebenso Alter, ethnische Herkunft, Religion, Weltanschauung etc. Studien belegen, dass der wirtschaftliche Erfolg und die Innovationskraft eines Unternehmens gesteigert werden, sofern es gelingt, die Vielfalt in der Belegschaft zu fördern.

Ihr Tipp für Frauen, die Karriere in der Finanzbranche machen möchten?

Frauen haben häufig eine sehr kritische Haltung sich selbst und ihrer Arbeit gegenüber. Daher rate ich ihnen: Traut euch, bringt euch ein! Legt den eigenen Perfektionismus etwas zur Seite und habt Mut, neue Herausforderungen anzunehmen. Daneben braucht es als Basis für berufliche Erfolge eine gute und fundierte Ausbildung, selbstständiges Arbeiten sowie die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen und zu verantworten. 

Foto: RLB OÖ/Hermann Wakolbinger

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