Interviews

„Geldanlage und Investieren ist längst nicht mehr nur Männersache“, ist Pia Vejnik, Head of Communications bei ROCKETS, überzeugt.

 

Im Gespräch mit dem führenden heimischen Crowdinvesting-Anbieter wird deutlich: Der Anteil der Investorinnen steigt seit Jahren kontinuierlich an. 

Aktuelle Plattform-Statistiken zeigen, dass sich der weibliche Anteil der Crowd seit der Plattformgründung im Jahr 2013 mehr als verdoppelt hat. Mittlerweile liegt dieser bei 24 Prozent. Damit sind etwa 9.000 der mehr als 38.000 Anleger großen ROCKETS-Crowd Frauen. Betrachtet man die Neuregistrierungen der letzten beiden Jahre, sind verhältnismäßig viele Frauen unter den Neuzugängen. Das heurige Jahr stellt mit knapp 32 Prozent einen neuen Höchstwert dar. 

„Das sind Schritte in die richtige Richtung. Aber es gibt noch Luft nach oben“, so Vejnik, die sich im Hinblick auf finanzielle Veranlagung mehr Selbstbewusstsein und -sicherheit auf Frauenseite wünscht. Stellt sich die Frage, wo die Hürden liegen.

Wissenslücken schließen und Unsicherheiten ausräumen

„Frauen steht oftmals deutlich weniger Kapital zur Verfügung als Männern“, sagt Vejnik. So liegt laut freiwilliger Profil-Angaben das durchschnittliche Finanzanlagevermögen von Frauen bei rund 23.000, jenes von Männern bei etwa 269.000 Euro.

„Hinzu kommt, dass Frauen tendenziell vorsichtiger agieren und weniger risikobereit sind. Darüber hinaus spielt bei vielen auch eine große Unsicherheit mit. Sie schätzen ihr Finanzwissen selbst als zu gering ein“, erklärt Vejnik weiter. Eine 2021 erfolgte Studie der OECD zur finanziellen Bildung in Österreich kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen ein geringeres Finanzwissen haben als Männer. Daher setzt ROCKETS vermehrt auf Financial Education. „Wir wollen die vielen bestehenden Wissenslücken und damit einhergehenden Unsicherheiten ausräumen. Es braucht Aufklärarbeit und eine verständlichere Kommunikation, damit auch Frauen selbstbewusst und souverän veranlagen können“, so Vejnik. 

Nachhaltige Investitionen bei Frauen besonders gefragt

Zudem gelte es, die Bedürfnisse von Frauen stärker zu berücksichtigen. In einer aktuellen Befragung von J.P Morgan unter 4.000 Frauen in zehn europäischen Ländern gaben 77 Prozent der Befragten an, dass eine nachhaltige Geldanlage für sie einen Unterschied mache. 

Auch in der ROCKETS-Auswertung zeigt sich, dass Frauen überwiegend in nachhaltige und soziale Projekte investieren – und das über einen längeren Zeitraum hinweg. „Umweltbewusstsein, Klimaschutz und soziale Verantwortung stehen für Frauen an vorderster Stelle“, so Vejnik. 

Mehr als 82 Prozent des von Investorinnen angelegten Kapitals wurde bislang in zukunftsorientierte Projekte investiert. „Frauen nehmen für mehr sozialen und ökologischen Impact sogar weniger Rendite in Kauf“, sagt Vejnik mit Blick auf die Umfrageergebnisse.

Frauenpower auch im ROCKETS-Team 

Auch innerhalb des ROCKETS-Teams wird Frauenpower hochgehalten: Die Hälfte der 35 Mitarbeiter sind Frauen. „Wir unterscheiden nicht zwischen Männern und Frauen. Letztendlich geht es um die Leistung eines jeden Einzelnen bzw. einer jeden Einzelnen. Nichtsdestotrotz sind wir sehr stolz auf den hohen Frauenanteil in unserem Unternehmen und die Ausgeglichenheit im Team“, so Vejnik. „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es bei Finanzthemen ebenso zahlreiche Expertinnen gibt, die hier mit sehr viel Know-how und Fingerspitzengefühl agieren.“

Foto: Rockets

DI Johanna Ronay ist Co-Gründerin des Finanz-Start-Ups „Froots“ und weiß, worauf Frauen bei der Geldanlage beachten sollten.

 

Warum ist die richtige Finanzplanung gerade für Frauen essenziell? 

Frauen sind oft die Verlierer in der „Rush hour des Lebens“ (also zwischen dem Alter von 30 und 40 Jahren). Da haben sie vielleicht ihre ersten guten Jobs, klettern die ersten Schritte in der Karriereleiter hinauf und haben dann das Problem, dass die Familienplanung ihnen dazwischenkommt. Ich kann da selbst aus Erfahrung sprechen. Wir gehen in Karenz und kommen – wenn überhaupt – oft nur als Teilzeitkräfte zurück. Dadurch verlieren Frauen in den Jahren, in denen sie gut verdienen könnten, wichtige Beitragspotenziale für ihre staatliche (und auch betriebliche) Pensionsvorsorge. Und an die private Vorsorge denken in diesen Zeiten die wenigsten. 

Einkommenseinbußen durch Karenzzeiten und der Gender Pay Gap sind traurige Realität – wie lässt sich hier in der Praxis für Ausgleich sorgen? 

Aus meiner Erfahrung sollte schon früh in die Finanzbildung investiert werden. Die Wichtigkeit einer langfristigen Finanzplanung und die Auslotung der entsprechenden Möglichkeiten (und dazu gehört nun mal zwingend der Kapitalmarkt) sollte schon im Kindes- und Jugendalter von Eltern thematisiert werden. Für Frauen ist es – aus meiner persönlichen Erfahrung – aber auch insbesondere die Zeit, in der man noch keine familiären Verpflichtungen hat, also die Zeit, in der man die ersten beruflichen Schritte macht und vielleicht das erste Mal im eigenen Leben auch monatlich mehr Flexibilität hat, richtig, um Geld für sich wegzulegen. Das wäre ein toller Zeitpunkt, um selbst mit dem Investieren zu beginnen. 

Wie gestaltet man bei Froots ein Portfolio für einen solchen Fall? 

Bei Froots beginnen wir mit den Zielen der einzelnen Kunden und ihrer persönlichen Situation. Es geht darum, zu verstehen welche Ziele Kunden in ihrem Leben erreichen möchten. Konkret kann ich wieder mein Beispiel nennen: Ich investiere für meine Kinder, um ihnen einen Startvorteil nach der Schule, also in 15 Jahren, ermöglichen zu können und für meine private Vorsorge, die mit dem Pensionseintritt in 30 Jahren startet. Für diese beiden Ziele bekomme ich individuelle Portfolios auf separaten Depots, kann diese aber auch beide über mein Kundenportal steuern. Die Portfolios sind dabei abhängig vom Ziel und meinem Risikoprofil aufgestellt und basieren auf streng selektierten ETFs (Exchange Traded Funds). 

Je näher ich nun dem Zeitpunkt komme, dass meine Kinder eine Ausbildung starten und ich ihnen das Geld auszahlen möchte, desto stabiler und konservativer wird dieses Portfolio aufgestellt. Das Portfolio für meine Pension kann aber auch in diesem Zeitraum noch mehr Risiko vertragen und dadurch stärker wachsen. Uns bei Froots ist es also wichtig auf die einzelnen Lebensumstände unserer Kunden einzugehen und ihnen für jedes Ziel, die optimale Veranlagung bieten zu können. 

Abseits des akuten Bedarfs, merken Sie bei weiblichen Anlegerinnen eine größere Hemmschwelle, wenn es um das Thema Finanzen geht? 

Nein, grundsätzlich nicht. Nach unseren Erfahrungen reagieren aber Frauen schon in unterschiedlichen Situationen anders als männliche Investoren. Zum Beispiel in Zeiten hoher Unsicherheit am Markt, agieren Frauen verhaltener und Männer gehen „Aktien-shoppen“ 

Frauen nutzen aus meiner Sicht auch viel mehr Empfehlungen aus ihrem Netzwerk, Freundes- und Familienkreis und verlassen sich auf diese persönlichen Erfahrungen. Was mich aber doch immer wieder schockiert ist, dass sich noch viele Frauen in Hinblick auf ihre Finanzen komplett auf ihre Partner verlassen. Darin sehe ich ein inhärentes, großes Risiko und eine verpasste Chance sich langfristig, finanziell unabhängig aufzustellen und sich in allen Lebenssituationen wohlzufühlen. 

Womit begründet sich diese Schwellenangst? 

Ich habe manchmal das Gefühl, dass das Rollenbild hier in Österreich noch sehr konservativ ist und Frauen nicht zugetraut wird, die Finanzen selbst in den Griff zu bekommen. Auch Frauen müssen sich hier selbst mehr zumuten und aktiv werden. 

Gelten diese Vorbehalte im speziellen für komplexere Anlageformen, wie beispielsweise ETF- Sparpläne? 

Nein. Ich finde gerade ETFs haben einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass Frauen sich erstmals wohlfühlen in den Kapitalmarkt zu investieren. Mit Hilfe von ETFs kann man durch ein einziges Wertpapier, das so leicht handelbar ist wie Aktien, schon eine hohe Diversifikation erreichen. Das spricht viele Frauen an und kommt der weiblichen Haltung zu Risiko sehr entgegen.  

Welche Schritte können hier gesetzt werden, um das Bewusstsein zu schärfen? 

Wir müssen auf jeden Fall noch viel in Finanzbildung und Aufklärung über den Finanzmarkt investieren. Frauen müssen verstehen, dass der Kapitalmarkt ein Vehikel ist, dass ihnen hilft langfristig Vermögen aufzubauen und finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. 

Für mich persönlich waren drei Punkte ausschlaggebend, endlich mit dem Investieren zu beginnen: Die historischen Daten zeigen, dass du durch langfristiges, diversifiziertes und zielorientiertes Investieren die Risiken am Kapitalmarkt im Griff haben kannst. In Zeiten hoher Inflation und niedrigen Zinsen am Sparbuch ist Langfristiges Investieren fast alternativlos, um langfristig Wohlstand aufzubauen. Ich habe ein professionelles Team an meiner Seite, damit ich mich eben nicht ständig selbst fragen muss, ob ich die „richtigen“ Wertpapiere habe oder nicht.

Was unternimmt Froots um Frauen bei der Finanzplanung zu unterstützen? 

Es gibt schon viele tolle Initiativen in Österreich Finanzbildung zu fördern und wir sind mit einigen dieser Initiativen in Kontakt, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Zusätzlich tüfteln wir auch an eigenen Formaten speziell für Frauen, in denen sich Frauen wohl fühlen sollen, sich auszutauschen und kontinuierlich lernen zu können.  

Warum haben Sie als Frau eine Karriere in diesem Bereich gewählt und was würden Sie jungen Nachwuchstalenten raten, wenn sie diese berufliche Laufbahn einschlagen wollen? 

Mich hat unser Angebot überzeugt. Als das erste Mal von dieser Idee gehört habe, war ich Feuer und Flamme und habe als Frau, Mutter und (bis zu dem Zeitpunkt) Nicht- Kapitalmarkt-Investorin sofort gewusst, dass ich hier mitarbeiten möchte. 

Ich hatte davor viele sehr unterschiedliche Stationen in meiner beruflichen Laufbahn und folgende Dinge waren dabei immer ausschlaggebend für mich: Egal wo du bist und in welchem Umfeld du arbeitest, es kommt immer auf dich persönlich an, was du daraus machst. Man ist seines eigenen Glückes Schmied und kann überall den kleinen, aber feinen Unterschied machen. Lass dich nicht in eine Schublade stecken. Ich selbst habe Wirtschaftsingenieurswesen-Maschinenbau an der TU Wien studiert. Damit ist man als Frau oft immer schon etwas „anders“ als andere. Und jetzt arbeite ich auch noch in der Finanzbranche. Aber es kommt eben nicht immer darauf an einen „geraden“ Werdegang zu haben, sondern man muss seinem Instinkt folgen. 

Wenn Sie einer Frau, die überlegt, ob sie investieren soll, etwas sagen könnten, was wäre das? 

Auch wenn die Welt des Investierens überwältigend erscheinen mag, ist es erstmal wichtig damit anzufangen, sein Vermögen zu vermehren. Egal, ob man nun mit froots oder vielleicht einer anderen Plattform investieren möchte oder sogar selbst investieren möchte. Das Wichtigste ist anzufangen. Ein wichtiger Tipp: Legen Sie nicht mehr Geld an, als Sie kurzfristig brauchen, und investieren Sie nicht mehr, als Sie sich leisten können zu verlieren. Aber nichts mit dem Geld zu tun, ist womöglich die schlechteste Option, die Sie tun können, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Und bitte sehen Sie zu, dass Sie sich selbst mit Ihren Finanzen auseinandersetzen und überlassen Sie die Verantwortung nicht Ihrem Partner. 

Foto: Nuno Filipe Oliveira

Seit Oktober des Vorjahres ist sie Vorstandsmitglied der bank99 und hat die einmalige Chance, die noch junge Bank im Aufbau zu begleiten.

 

„Ich bin Vorstandsmitglied in der bank99 und darf die Strategie zur Weiterentwicklung der Bank aktiv gestalten. Dazu gehören neben der Omnikanal-Produktstrategie, die Digitalisierung und IT-Agenden sowie der Ausbau unserer Vertriebskanäle. Die Aufgabe ist spannend und dynamisch, denn die Chance, eine Bank im Aufbau zu begleiten, ist in Österreich in dieser Dimension einzigartig“, so Patricia Kasandziev über ihre neue Tätigkeit.

Es herrscht Startup-Feeling
Besonders faszinieren sie die kurzen Entscheidungswege, die man mit der Mehrheitseigentümerin, der Post, hat sowie die Freiheiten und Umsetzungsmöglichkeiten, die es nur in einer sich im Aufbau befindlichen Bank gibt. Gleichzeitig habe man die Chance, auf das größte zentral geführte stationäre Netzwerk zuzugreifen und so den Kunden neben Verfügbarkeit auch beste digitale Services anzubieten.

„Außerdem gibt es der bank99 kaum festgefahrene Strukturen und ein junges, motiviertes Team voller Ideen und Visionen. Ich finde die überschaubare Größe und die flachen Hierarchien erfrischend, man kennt einander, niemand ist anonym. Es herrscht ein Startup-Feeling, das entspricht meiner Persönlichkeit. Ich liebe es Geschäftssegmente und Teams von der Picke auf zu begleiten“, so die Digitalisierungsexpertin.  

Passende Lösungen für jede Zielgruppe 

Die technische Integration zweier Kernbankensystemen, die Harmonisierung und Weiterentwicklung der Produktpalette und der Ausbau der stationären und digitalen Vertriebskanäle, seien derzeit die größten Herausforderungen.

„Mein Ziel ist es, genau die richtigen Lösungen für die jeweiligen Zielgruppen – von der Filiale bis zum Online only-Kunden – zu bieten. Darüber hinaus liegt mir sehr viel an der Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur, der Förderung junger Mitarbeiter und vor allem engagierter Frauen, um ein attraktiver Arbeitgeber für all jene zu sein, die etwas bewegen wollen“, so Kasandziev, die sich für das kommende Jahr vor allem Gesundheit, Sicherheit und Stabilität wünscht.

Und natürlich ein Ende des Krisenmodus, in gesundheitlichem, wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Sinne. Ihr berufliches Ziel: „Die bank99 kommerziell erfolgreich zu machen und den begonnenen beeindruckenden Wachstumskurs weiter fortzusetzen. Ich möchte die Bekanntheit der bank99 steigern und so viele Kunden wie möglich vom beste Preis-Leistungsangebot im Retailbanking überzeugen.“

Zur Person

Für Patricia Kasandziev bedeutet die neue Aufgabe einen weiteren Karrieresprung vom Head of Digitalisation, Produkte & Prozesse bei der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien in die höchste Managementebene der bank99. Kasandziev hat sich dort zuletzt als Schnittstellenmanagerin zwischen Business und IT einen Namen gemacht. Ihre Schwerpunkte lagen auf dem Produkt- und Prozessmanagement für alle Kanäle und Geschäftssegmente sowie den digitalen Plattformen. Neben der Verantwortung für mehr als 200 Mitarbeiter*innen und der Transformationsunterstützung der 47 lokalen Raiffeisenbanken in Niederösterreich war die studierte Betriebswirtin zudem Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisen Service Center Gesellschaft. Davor war sie in einschlägigen Managementfunktionen bei BAWAG und Volksbanken tätig.

Foto: bank99/Vyhnalek

Die Vorstandsvorsitzende der BKS Bank blickt zurück auf ein überaus erfolgreiches Jahr in dem auch ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert wurde.

 

Ihr Resümee des  Geschäftsjahres? 

Wir sind mit der Entwicklung in unserem Jubiläumsjahr sehr zufrieden. Im ersten Halbjahr konnten wir uns über ein Plus bei Bilanzsumme, Krediten und Primäreinlagen freuen. Die eigenen Emissionen überschritten erstmals eine Milliarde EUR. Die gute Entwicklung zeigt, dass wir von unseren Kunden als verlässlicher Bankpartner und als verantwortungsbewusste Emittentin geschätzt werden.  Die hohe Inflation und parallel dazu die steigenden Zinsen reduzieren jedoch die Investitionsbereitschaft bei Privat- und Firmenkunden. 

Wie wirken sich der Ukraine-Konflikt und die Inflation auf den Veranlagungsbereich aus? Ihre Empfehlungen für jene, die auf Termin- und Sichteinlagen verzichten wollen? 

Wir bewegen uns in einem sehr anspruchsvollen Anlageumfeld. Die hohe Inflation und die rasche Zinswende beeinflussen den Kapitalmarkt. Der Krieg in der Ukraine verunsichert Mensch und Wirtschaft. Es gilt mehr denn je, einen kühlen Kopf zu bewahren, aber auch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Da der Kapitalmarkt immer zukünftige Ereignisse vorwegnimmt, ist es nicht unrealistisch, dass sich die Märkte trotz der schwierigen Rahmenbedingungen demnächst wieder stabilisieren und positiv entwickeln werden. Umso wichtiger ist es, sich professionell beraten zu lassen. Die Veranlagungsexperten der BKS Bank informieren über das aktuelle Kapitalmarktgeschehen und über alternative Veranlagungsmöglichkeiten.

Die Empfehlung lautet, weiterhin auf breite Diversifikation wie beispielsweise vermögensverwaltende Fonds – wie der BKS Anlagemix konservativ*, den BKS Anlagemix dynamisch*, oder der BKS Portfolio Strategie nachhaltig* - zu setzen. Das Anlagespektrum hat sich für konservative Anleger merklich verbessert. Anleihen werfen aktuell Renditen ab, die man seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hat. Höhere Erträge sind aber weiterhin nur mit höherer Risikobereitschaft zu erreichen. Der Veranlagungshorizont spielt dabei eine wesentliche Rolle. 

Was waren für Sie die Highlights des Jahres 2022? 

Das Jahr stand ganz im Zeichen unseres 100-jährigen Jubiläums. Wir haben dieses dazu genutzt, uns bei unseren Kunden, Partnern, Mitarbeitern und Führungskräften im Zuge eines Festreigens herzlich zu bedanken. Darüber hinaus wurde die Erfolgsgeschichte der BKS Bank in einer umfangreichen Chronik dokumentiert. Gegründet als reine Unternehmerbank, hat sich die BKS Bank zu einem international agierenden Konzern entwickelt. Gefestigt haben wir auch unsere Position als eine der nachhaltigsten Banken weltweit. Unser erfolgreiches Natur & Zukunft-Konto, bei dessen Neuabschluss jeweils ein heimischer Baum gepflanzt wird, wurde mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Finanzprodukte ausgezeichnet.

Vor wenigen Tagen haben wir unseren ersten Sustainability Bond emittiert, der soziale und ökologische Aspekte vereint und dessen Emissionserlös in die Errichtung eines Gesund-heitszentrums in St. Pölten investiert. Auch in Sachen Digitalisierung sind wir weiterhin mit Volldampf unterwegs. Die Digitalisierung des hochkomplexen Firmenkundenkreditprozesses schreitet ebenso gut voran, wie weitere Digitalisierungsschritte im Wertpapier- und Leasinggeschäft. Hinter unserem Engagement steht die Überzeugung, dass stete Weiterentwicklung die Basis für künftigen Erfolg ist. Gerade in schwierigen Zeiten gilt es, Zukunftsthemen nicht aus den Augen zu verlieren. Die Kunden honorieren diesen Einsatz: Seit Jahresbeginn konnte die Zahl an Neukunden sowohl im Firmen- als auch Privatkundenbereich kontinuierlich gesteigert werden. 

Welche Zukunftsthemen sind der BKS Bank auch 2023 besonders wichtig? 

Als zukunfts- und lösungsorientiertes Unternehmen ist unser Blick immer nach vorne gerichtet. In der Nachhaltigkeit wollen wir unseren Wettbewerbsvorsprung halten und sind daher der Green Finance Alliance beigetreten. Unter anderem ist dafür bis 2050 eine Ausrichtung unserer Kredit- und Investmentportfolios am 1,5 Grad-Klimaschutzziel erforderlich. Dass wir uns dieser Herausforderung stellen, sehen wir auch als Bereicherung für unsere Kunden. Viele von ihnen sind selbst im Transformationsprozess. Da ist es gut, einen Bankpartner zu haben, mit dem man sich auf Augenhöhe austauschen kann. 

2022 gab es Grund zu feiern: 100 Jahre BKS Bank. Ihr Wunsch für die kommenden Jahrzehnte? 

Die BKS Bank hat seit ihrem Gründungsjahr zahlreiche Herausforderungen mit einer vorausschauenden Geschäftspolitik, hoher Innovationskraft und großem Mut zu Veränderung gemeistert. Diesen Weg werden wir fortsetzen und unseren Kunden weiterhin mit qualitativ hochwertigen Bankdienstleistungen zur Seite stehen. Darüber hinaus streben wir Klimaneutralität an. Die Wende hin zu einer kreislaufbasierten und nachhaltigen Wirtschaft ist eingeleitet. Wie der letzte Klimagipfel allerdings gezeigt hat, sind wir von der Erreichung dieses Zieles noch weit entfernt. Wenn ich mir also etwas wünschen darf, dann, dass uns diese Wende gelingt und dass die BKS Bank auch in den nächsten 100 Jahren als selbständiges und unabhängiges Bankinstitut am Markt vertreten ist.  

Ihr persönliches Fazit zu 2022? 

Ein Jahr voller Dankbarkeit, aufgrund unseres 100-jährigen Jubiläums. Ein Jahr voller Freude und großer Erfolge, aber auch ein Jahr der Ernüchterung und der Verunsicherung. Wir sind an einem Wendepunkt angelangt, der von uns allen größte Aufmerksamkeit abverlangt. 

Foto: Gernot Gleiss

*Disclaimer: Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Die Angaben dienen lediglich der unverbindlichen Information und ersetzen keinesfalls die Beratung für den An- oder Verkauf von Wertpapieren. 

Sie ist seit zwanzig Jahren in unterschiedlichen leitenden Funktionen in der Kommunalkredit Austria AG tätig. Vor drei Monaten wurde sie zum neuen Finanzvorstand bestellt. ABW im Gespräch mit Claudia Wieser.

 

Wie zufrieden sind sie mit dem Geschäftsjahr 2021, was erwarten sie 2022? 

Für die Kommunalkredit war das Jahr 2021 ein weiteres Rekordjahr. Trotz makroökonomischer Veränderungen, wie der COVID-19 Pandemie, das niedrige Zinsumfeld sowie der steigenden Inflation konnten wir ein Neugeschäftsvolumen bei Infrastruktur- und Energiefinanzierungen von EUR 1,9 Mrd. (+65% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und ein operatives Ergebnis von EUR 60,1 Mio. (+26% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) erzielen. Wir konnten mit unseren Finanzierungen dazu beitragen, dass 46 wichtige Infrastrukturprojekte in ganz Europa realisiert wurden, die nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft bringen.

Von Windkraftwerken in Skandinavien über Breitbandausbau in den Niederlanden, Solar Photovoltaik-Parks in Südeuropa, Glasfaserprojekte in Deutschland bis hin zu Gesundheitsinfrastruktur in Großbritannien, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir erwarten auch für 2022 einen sehr positiven Geschäftsverlauf, insbesondere in den Sektoren der Digitalen Infrastruktur und Erneuerbaren Energie. Das Thema der Dekarbonisierung wird neben dem weiteren Ausbau der klassischen Bereiche PV-Solar und Windkraft, im Kontext der Energiewende, noch stärker im Mittelpunkt stehen. Elektro-Ladestationen, Batteriespeicher, Wasserstoff sind nur einige der „Buzzwords“, die uns weiterhin beschäftigen werden. 

Wie hoch ist in komplexen Zeiten die Kunden-Nachfrage hinsichtlich der von Kommunalkredit angebotenen Investmentmöglichkeiten? 

Unser Geschäftsmodell mit den zwei Säulen der Infrastruktur- und Energiefinanzierung sowie Public Finance hat sich in diesen schwierigen Zeiten nicht nur als robust, sondern vielmehr auch als erfolgreich erwiesen und bestätigt unseren bisher eingeschlagenen Weg. Themen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie Investitionen in wachsende Sozial-/Gesundheitsinfrastruktur haben den europäischen Markt für Infrastrukturfinanzierungen 2021 zu einem neuen Volumenrekord von knapp EUR 300 Mrd. getrieben. Der Trend, weiter in notwendige, aber auch innovative Infrastrukturvorhaben zu investieren, ist ungebrochen hoch – das kommt natürlich auch uns zu Gute.

Die Attraktivität und Resilienz des Infrastruktursektors über die letzten Jahre hat aber zeitgleich auch zu einem wachsenden Feld an Markteilnehmern und damit einhergehend erhöhter Liquidität und Konkurrenz – nicht nur im Equity-Bereich, sondern vor allem im Bereich Kreditfinanzierung – geführt. Umso erfreulicher sind unsere Rankings in den sogenannten „League Tables“ der Infrastrukturplattform Inframation, wo wir bei der Wertung nach Transaktionen bereits an 8. Stelle gereiht sind (2020: 16), im Umfeld mit weit größeren Banken. 

Welche Themen sind für Sie derzeit besonders relevant? 

Als Infrastruktur- und Energiespezialist sind alle Themen rund um nachhaltige bzw. „grüne“ Energie, schnelle und sichere Kommunikationskanäle, moderne Gesundheitsinfrastruktur – kurz gesagt alles, was für das effiziente Funktionieren der Gesellschaft unerlässlich ist. Die Kommunalkredit ist nicht nur in Europa und darüber hinaus aktiv, sondern unterstützt auch zukunftsweisende Initiativen im österreichischen Heimatmarkt.

So investieren wir gemeinsam mit der OMV in den Bau der größten Elektrolyseanlage Österreichs, wo ab 2023 bis zu 1.500 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich produziert werden, was eine Reduktion von bis zu 15.000 Tonnen CO2Emissionen pro Jahr ermöglicht. Wir sehen großes Potenzial in Technologien in Zusammenhang mit Wasserstoff und wollen unser Engagement in diesem Bereich ausbauen. Um diese zukunftsträchtige Technologie gezielt weiter voranzutreiben, müssen klare Voraussetzungen geschaffen werden. Österreich hat erst kürzlich die bundesweite Wasserstoffstrategie veröffentlicht – die Politik hat jetzt auch den Stellenwert dieser bedeutsamen Technologie erkannt. 

Ein weiteres wichtiges und nachhaltiges Projekt ist unser Joint Venture „PeakSun“ mit dem oberösterreichischen Energieversorger eww, um Photovoltaik-Aufdachanlagen auf gewerblichen Immobilien zu finanzieren, errichten und betreiben. Die Besonderheit hier ist, dass wir ein sogenanntes „Contracting-Modell“ anbieten.

Das bedeutet, dass für die Kunden keine anfängliche Investition notwendig ist, da die Gesellschaft die Photovoltaik-Aufdachanlagen finanziert, auf den von den Kunden zur Verfügung gestellten Dachflächen errichtet und langfristig an die Kunden verpachtet. Die Kunden erhalten sämtlichen von der Anlage erzeugten Strom und können diesen entweder im Gebäude selbst nutzen oder in das öffentliche Stromnetz einspeisen.  Sie sehen also, wir reden nicht nur über Nachhaltigkeit, sondern implementieren und realisieren entsprechende Projekte, um unseren Beitrag zur Dekarbonisierung, Energiewende und einer möglichst lebenswerten Zukunft zu leisten. 

Die Finanzierung der öffentlichen Hand (Public Finance) ist, wie vorhin bereits angemerkt, seit vielen Jahren ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäftsmodells. 2021 waren wir in Österreich sehr präsent und unterstützten Gemeinden und Städte bei Finanzierungen mit einem Volumen von mehr als 200 Millionen Euro, insbesondere für Kindergärten, Schulen, Sport- und Tourismusanlagen, bis hin zu Wasserversorgung, Kanälen, Kläranlagen und Straßen. Das ist uns ein großes Anliegen – dort zu investieren, wo Menschen direkt den positiven Impact spüren und davon profitieren. 

In welchen Bereichen sehen Sie in den kommenden Jahren Finanzierungsschwerpunkte? 

Wir wollen auch weiterhin unserer Vorreiterrolle bei nachhaltigen Finanzierungen, die Mehrwert für die Gesellschaft schaffen, gerecht werden. Und wir sind überzeugt, dass Infrastruktur auch in den kommenden Jahren eine ganz zentrale Rolle spielen wird. Nicht nur als Asset-Klasse, sondern vor allem als essenzieller Faktor in der Umsetzung des Green Deals zur Erreichung der nationalen und internationalen Klima- und Energieziele.

Konstant und zukunftsorientiert müssen entsprechende innovative Projekte finanziert werden – dafür stehen wir bereit. Wir wollen zukunftsorientierte Projekte fokussiert unterstützen und haben dafür mit unserer Projektentwicklungsgesellschaft FLORESTAN KA GmbH eine Basis geschaffen, um nachhaltige Infrastrukturprojekte durch Eigenkapitalbeteiligungen noch gezielter voranzutreiben. 

Wie weit fortgeschritten ist die Digitalisierung der bestehenden Geschäftsprozesse bei der Kommunalkredit Austria? 

Wir haben im September 2017 unser Online-Veranlagungsangebot KOMMUNALKREDIT INVEST für Privatkunden gestartet, seither konstant auf- und ausgebaut und sind mittlerweile nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland aktiv. Hier waren sämtliche Prozesse von Beginn an voll- digitalisiert – von der Kontoeröffnung, über die Legitimierung bis zur Veranlagung.

Ebenso wie unsere Online-Plattform KOMMUNALKREDIT DIREKT, die Gemeinden und gemeindenahen Unternehmen ein effizientes Veranlagungs- und Cash-Management-Produkt bietet. Neukunden registrieren sich über einen vollumfänglichen digitalisierten Onboarding-Prozess; das transparente Management von Veranlagungen (inklusive automatischer Wiederveranlagungen) und das Monitoring der Finanzierungen ist durch die übersichtliche anwenderorientierte Gestaltung durch den Kunden selbst einfach möglich. Parallel dazu arbeiten wir natürlich auch intern kontinuierlich an Digitalisierungs- und Prozessoptimierungsprojekten, u. a. an einem umfassenden Management Information System, das einen holistischen Blick auf sämtliche Daten zu Reporting- und Analysezwecken ermöglicht. 

Welche Veranlagungen empfehlen Sie unseren Leserinnen (Privatkunden)? 

Als Kommunalkredit bieten wir Privatkunden über die bereits erwähnte KOMMUNALKREDIT INVEST Plattform die Möglichkeit, mit Ihren Veranlagungen nachhaltige und sinnstiftende Projekte, wie Krankenhäuser und Pflegeheime, Breitbandprojekte, Photovoltaikanlagen, Wind- und Solarparks, Wasserkraftwerke sowie Verkehrsinfrastruktur zu finanzieren. Konkrete bzw. weitergehende Veranlagungsempfehlungen möchte ich hier nicht geben, da diese von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden und wir keine dezidierte Privatkundenbank sind, die dies in ihrem Produktangebot abdeckt. 

Ihre Pläne und Wünsche für das heurige Geschäftsjahr? 

Bei uns gehen Pläne und Wünsche Hand in Hand, denn wir haben für unseren weiteren Weg drei zentrale strategische Schwerpunkte definiert: Wir werden verstärkt in zukunftsorientierte Lösungen investieren, unser Produktangebot erweitern und unsere Marktposition ausbauen.  Wenn uns all das gelingt, konnten wir nicht nur unsere Pläne erfolgreich umsetzen, sondern auch unsere Wünsche erfüllen – das wäre der perfekte Outcome! 

Foto: Felix Wagner

Die Vorstandsvorsitzende der BKS Bank im Austrian Business Woman-Intervew über „grüne“ Finanzprodukte,  Frauenförderung und das bevorstehende Firmenjubiläum.

 

Wie verlief das Geschäftsjahr 2021? 

Wir können bisher auf ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurückblicken. Die Wirtschaft hat sich von der Pandemie sehr gut erholt, die Unternehmen investieren wieder, der private Hausbau boomt, auch die Kapitalmärkte haben sich gut entwickelt. Daher konnten wir im Zwischenbericht zum dritten Quartal über eine erfreuliche Geschäftsentwicklung berichten.

Unser Periodenüberschuss von 66 Millionen Euro liegt um 28,2 Millionen Euro über dem Vorjahreswert, die Bilanzsumme wuchs um 5,9 % auf 10,4 Milliarden Euro. Bei den Primäreinlagen übertrafen wir erstmals die 8-Milliarden-Euro-Marke und auch die Forderungen an Kunden von 6,8 Milliarden Euro lagen um 4,2 % über dem Jahresendwert von 2020. Ich blicke daher optimistisch auf das restliche Jahr. Die Prognosen sind aber durch das erhöhte Infektionsgeschehen wieder sehr unsicher geworden. 

Nachhaltigkeit ist für die meisten Unternehmen eine wesentliche Säule – was tut die BKS Bank in diesem Bereich?

Die BKS Bank engagiert sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility. Daher haben wir schon seit langem ein breites Leistungsspektrum zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zur Gesundheitsförderung unserer Mitarbeiter etabliert und sind ein verlässlicher Partner für die Gesellschaft.

Aktuell liegt der Fokus unserer Nachhaltigkeitsstrategie auf dem weiteren Ausbau unserer nachhaltigen Produkte und auf dem Klimaschutz. Wir bieten unseren Kunden Green und Social Bonds, eine nachhaltige Vermögensverwaltung, eine breiteAuswahl an Nachhaltigkeitsfonds und ein Grünes Sparbuch zur Geldanlage. Das Natur & Zukunft-Konto unterstützt die Wiederaufforstung heimischer Schutzwälder.

Wir trachten danach, möglichst viele nachhaltige Finanzierungen zu vergeben und unsere Kunden auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft zu begleiten. Weiters setzen wir viele Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsökologie. Beispielsweise sind wir nach dem Umweltmanagementsystem EMAS und als Green Brand zertifiziert, betreiben selbst drei Photovoltaikanlagen, haben bei 70 Immobilien den Ausstieg aus Ölheizungen fast abgeschlossen und unsere Dienstreisen stark durch Videokonferenzen ersetzt.  

Auf welche Weise unterstützt die BKS Bank Mitarbeiterinnen bei ihrem beruflichen Fortkommen?

Die BKS Bank unterstützt Mitarbeiterinnen bei ihrem beruflichen Fortkommen mit vielen Leistungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern und mit einem eigenen Frauenkarriereprogramm. Im Zuge des Programms werden typische Frauenrollen und die Kommunikation von Frauen genauso analysiert, wie Verhaltensformen und Dynamiken von Teams.

Zusätzlich begleiten Mentorinnen und Mentoren die Mentees während des gesamten Lehrganges. Vor kurzem wurde der sechste Turnus abgeschlossen. Insgesamt haben bisher 72 Mitarbeiterinnen dieses Programm absolviert, mehrere davon haben seither Führungspositionen bis hin zur Abteilungsleitung übernommen.  

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen? 

Die größten Herausforderungen im Bankengeschäft ergeben sich aus der uferlosen Regulierung, die jetzt auch den Nachhaltigkeitsbereich voll erfasst haben. Auch die Digitalisierung und auf gesellschaftlicher Ebene der Klimawandel schaffen neue Anforderungen und lösen zum Teil umfangreiche Change-Prozesse aus. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2022? 

Ein großer Wunsch ist, dass wir die Covid-19-Pandemie endlich hinter uns lassen können. 2022 wird für die BKS Bank ein besonderes Jahr. Wir feiern unser 100-jähriges Bestehen und freuen uns schon auf viele Aktivitäten anlässlich dieses Jubiläums. Abseits der Feierlichkeiten bleibt unser Projektportfolio prall gefüllt.

So wollen wir einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen, das nachhaltige Produktangebot ausbauen und grüne Immobilienprojekte entwickeln. Im Bereich der Digitalisierung steht unter anderem der Ausbau des digitalen Produkt- und Serviceangebotes bis hin zu einer personalisierten und individualisierten Kundenansprache am Programm. 

Foto: Gernot Gleiss 

Trotz Corona-Krise blickt die Vorständin der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB AG) optimistisch in die Zukunft: Dank ausreichender Eigenmittel bieten die heimischen Banken eine solide Basis für ein Comeback der Wirtschaft. 

 

Ein Blick zurück: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit ausgewirkt?

Wir haben im ereignisreichen Jahr 2020 mit einer Palette an Unterstützungsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet. Im Geschäftsbereich Export Services haben wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) bei der Abwicklung der Hilfspakete des Bundes unterstützt.

Und wir haben sowohl bei den Exporthaftungen als auch bei den Exportfinanzierungen deutliche Anstiege verzeichnet. Dank der Leistungen der OeKB und unserer Töchter ist auch die Infrastruktur des österreichischen Kapitalmarktes stabil weitergelaufen. Auch bei hohen Handelsumsätzen aufgrund von Marktturbulenzen haben wir eine reibungslose Abwicklung der Wertpapiertransaktionen sichergestellt.

Und wir haben zur Deckung des gestiegenen Finanzierungsbedarfs der Republik im Jahr 2020 insgesamt zehn Bundesanleihe-Aktionen mit einem Gesamtemissionsvolumen von 40 Milliarden Euro abgewickelt. Die Tourismusbank (ÖHT) hat in dieser herausfordernden Situation gemeinsam mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus ebenfalls ein Maßnahmenpaket geschnürt. Und auch die Oesterreichische Entwicklungsbank (OeEB) hat schnell und flexibel auf den entstandenen Liquiditätsbedarf ihrer Kunden reagiert.

Wie hoch waren die finanziellen Mittel, die im Vorjahr zur Aufrechterhaltung der Liquidität von Exportunternehmen bereitgestellt wurden?

Die von der OeKB abgewickelten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Liquidität von Exportunternehmen umfassten Betriebsmittelfinanzierungen in Form eines Sonder-Kontrollbank-Refinanzierungsrahmens (Sonder-KRR). Zunächst auf zwei Milliarden Euro festgelegt, erfolgte aufgrund der großen Nachfrage eine Aufstockung auf drei Milliarden Euro.

Zudem hat die OeKB im Rahmen des 15-Milliarden-Euro-Hilfspakets der Regierung im Auftrag der COVID-19-Finanzierungsagentur des Bundes GmbH (COFAG) die Abwicklung von Überbrückungsgarantien für Großunternehmen übernommen.

Mit welchen Risiken muss der Bankensektor in den kommenden Jahren rechnen?

Durch die Corona-Pandemie haben sich natürlich auch für den Bankensektor gewisse Herausforderungen ergeben, für die wir aber gut gerüstet sind. Zum Jahresende 2020 erreichten die aggregierten Eigenmittel des Bankensektors in Österreich 94,3 Milliarden Euro. Die harte Kernkapitalquote lag bei ausgezeichneten 16,1 Prozent. Damit bieten die österreichischen Banken – und mit ihnen die OeKB ­– eine solide Basis für ein starkes Comeback der Wirtschaft.

Aufgrund der Lock-Downs und von Home-Office hat sich das Kundenverhalten geändert. Bemerken Sie eine größere Nachfrage nach digitalen Angeboten und Leistungen im Online-Vertrieb? 

Wie bei vielen Unternehmen hat die Corona-Krise auch in der OeKB zu einem zusätzlichen Digitalisierungsschub geführt, wir haben diese aber auch schon vorher intensiv vorangetrieben. Und auch von Kundenseite war eine größere Nachfrage zu spüren. Wesentliche Neuerungen für eine noch effizientere und bedürfnisorientiertere Betreuung unserer Kunden war der Start des OeKB Loan Pricers und der digitalen Kundenplattform my.oekb.

Die Generaldirektor-Stellvertreterin im Vorstand der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über Kundenzufriedenheit in Corona-Zeiten, nachhaltige Veranlagung und den Stellenwert von Bargeld.

 

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf das Geschäftsjahr ausgewirkt?

Wir sind mit dem Jahresergebnis vor dem Hintergrund eines äußerst herausfordernden Umfelds sehr zufrieden. Der Großteil unserer Kunden ist gut durch die Krise gekommen, hat auch 2020 mutig in die Zukunft geblickt und kräftig investiert. Das zeigt sich bei den um 6,9 Prozent gestiegenen Investitionsfinanzierungen. Wir konnten 2020 ein erfreuliches Betriebsergebnis mit einem Plus von 19,4 Prozent aufweisen und auch eine Steigerung bei der Kernkapitalquote erreichen. Diese Eigenkapitalstärke bringt die so wichtige Stabilität für die Begleitung unserer Kunden.

Oberösterreich punktet als Standort von Leitbetrieben und mit Wirtschaftskompetenz – in welcher Weise unterstützt die RLB OÖ die Betriebe in diesen herausfordernden Zeiten?

Wir haben klar gesehen, dass die persönliche Beratung gerade in Krisenzeiten extrem wichtig und wertvoll ist und auch von unseren Kundinnen und Kunden entsprechend geschätzt wird. Das bestätigt uns auch eine aktuelle Auszeichnung: Die Raiffeisenlandesbank OÖ wurde kürzlich mit dem Recommender-Award des Finanz-Marketing Verband Österreich für herausragende Kundenorientierung in der Kategorie Großbanken ausgezeichnet. Damit verzeichnen wir die höchste Weiterempfehlungsbereitschaft und die zufriedensten Kunden in ganz Österreich. Das freut uns sehr und ist eine klare Bestätigung für unseren eingeschlagenen Weg.

Die Spezialisten in der RLB OÖ und den oberösterreichischen Raiffeisenbanken kennen einerseits genau die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden und stehen andererseits in engem Austausch mit den Förderstellen. So können wir eine umfassende Beratungsleistung und eine hohe Kompetenz im Bereich Förderfinanzierung bieten – von der zeitgereichten Antragsstellung bis zur optimalen Finanzierungsstruktur. Diese Rolle wurde uns auch im aws-Bankenranking bestätigt: Raiffeisen Oberösterreich hielt 2020 den größten Marktanteil bei erp-Krediten und war damit österreichweit die stärkste Förderbank.

Wie hat sich das Kundenverhalten durch die Krise verändert?

Klar ist, die Krise hat den ohnehin unaufhaltsamen Trend der Digitalisierung weiter verstärkt! Aber auch Regionalisierung und Personalisierung haben einen Schub verliehen bekommen. Daher haben wir es immer mehr mit hybriden Kunden zu tun. Vielen von ihnen nutzen unser umfassendes digitales Angebot bevorzugt für die alltäglichen Bankgeschäfte, die auch immer häufiger über das Smartphone abgewickelt werden.

Deshalb entwickeln wir unsere digitalen Services und Innovationen permanent weiter, um unseren Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. Für größere finanzielle Vorhaben und die Umsetzung von persönlichen Zukunftsinvestments schätzen die Kundinnen und Kunden die persönliche Beziehung zu ihrem Kundenberater, der ihre Anliegen kennt und immer erreichbar ist. Als finanzieller Nahversorger in der Region bieten wir hier einen entscheidenden Mehrwert.

Ein ABW-Interview mit der Vorstandsvorsitzenden der BKS Bank über gute Geschäftsergebnisse in nicht unbedingt einfachen Zeiten und die allgemeine Aufbruchsstimmung bei vielen Kunden. 

 

Lockdowns, Niedrigzinsumfeld, anhaltender Wettbewerbsdruck und Inflationsgerüchte – wie haben sich diese Faktoren auf die Geschäfte im Vorjahr und im ersten Quartal 2021 ausgewirkt?

Ich bin stolz darauf, dass wir auch in Zeiten wie diesen einen respektablen Periodenüberschuss von 10,9 Millionen Euro (Anm.: 2019 waren es 2,5 Millionen Euro) erzielt haben. Dies zeigt, dass unsere Beziehungsstärke, die Exzellenz der Beratung und die Zukunftsorientierung unseres digitalen Angebots ein wichtiger Differenzierungsfaktor sind.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO rechnet mit einer kräftigen Erholung der internationalen Konjunktur, wovon auch die exportabhängige Wirtschaft profitieren wird. Der volle Rebound-Effekt wird aber erst 2022 eintreten.

Wir spüren aber bei vielen unserer Kunden eine Aufbruchstimmung, die uns zuversichtlich stimmt. 2020 war für uns definitiv ein Langstreckenlauf, bei dem wir nach einem verhaltenen Start immer besser in Schwung gekommen sind und im Ziel eine sehr gute Platzierung erreichen konnten. Sehr positiv zu vermerken ist die Entwicklung der Bilanzsumme, der Primäreinlagen und der Kredite. Unsere Bilanzsumme erreichte zum Jahresende 2020 einen Höchststand von 9,9 Milliarden Euro. Für diesen Anstieg sind vor allem ein verantwortungsbewusstes Kreditwachstum sowie die Verdoppelung der Barreserve verantwortlich. 

Seit 2013 steht mit Mag. PhDr. Susanne Höllinger die erste Frau an der Spitze des Finanzunternehmens. Sie setzt sich dafür ein, dass auch Frauen verstärkt auf Veranlagung und Vorsorge achten.

 

Maßgeschneiderte Kundenberatung, perfektes Teamwork und kurze Entscheidungswege – dafür steht die Kathrein Privatbank. Was Vorstandsvorsitzende Mag. PhDr. Susanne Höllinger besonders freut: Der Frauenanteil im Bereich Private Banking ist den vergangenen Jahren gestiegen.

Die Zahlen zeigen, dass Frauen zunehmend ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und auf das altgediente Sparbuch als Anlageform verzichten. Längst sind es nicht nur Erbinnen, die ihr Geld bestmöglich veranlagen wollen, sondern Frauen, die eine hervorragende Ausbildung absolviert – und damit verbunden – berufliche Karriere gemacht haben. Finanzielle Absicherung und (Pensions-)Vorsorge liegen für sie im Fokus und erfolgen in der Regel unabhängig vom Partner. Trotz attraktiver Finanzprodukte dominieren aber nach wie vor die männlichen Investoren, vor allem wenn es darum geht, Geld zielbringend anzulegen.

„Frauen wollen verstehen, wie Produkte funktionieren, bevor sie investieren“, weiß Mag. PhDr. Höllinger. „Erst dann sind sie auch bereit, damit verbundene Risiken einzugehen.“ Dafür seien sie zumeist nicht beratungsresistent. Anlegerinnen verbinden Geld im Allgemeinen mit Sicherheit, Unabhängigkeit und Lebensqualität. „Das Bedürfnis ist groß, gesichert für sich und für die nächsten Generationen langfristig etwas vom Vermögen zu haben.“ Im Unterschied zu Männern legen Frauen in puncto Portfolio mehr Wert auf Transparenz und informieren sich ausführlicher, auch werden Investments breiter gestreut. Sollten diese weniger erfolgreich sein, trennen sie sich deutlich schneller davon als Männer.

Weibliche Investoren 

Ob Managerinnen, Unternehmerinnen oder junge Frauen am Anfang ihrer Berufslaufbahn – die Private Banking Kundinnen der Kathrein Bank kommen aus unterschiedlichen Bereichen und veranlagen aus verschiedenen Motiven. Es geht um den Aufbau und Erhalt von Vermögen, um persönliche Vorsorge sowie um finanzielle Unabhängigkeit. Oftmals eröffnen bereits Eltern oder Großeltern ein Depot für ihre Töchter oder Enkelinnen. Höllinger ist davon überzeugt, dass mit der Veranlagung nicht früh genug begonnen werden kann und Kinder schrittweise miteinbezogen werden sollen. Ihr Rat: Erste Schritte als Neo-Investorin können mit gut diversifizierten Fonds gemacht werden.

Frauen im Finanzsektor 

Traditionell beschäftigen Banken einen ausgeglichenen Anteil von Frauen und Männern. Bei den Führungskräften ist der Frauenanteil niedriger – vor allem im Top-Management Bereich. CEOs von Banken sind selten durch Frauen besetzt. Dabei hat sich gezeigt, dass eine gute Mischung von Männern und Frauen, vor allem auch in entscheidenden Positionen, eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat. Höllinger zeigt sich verwundert, dass so viele Unternehmen noch immer auf Diversität – für sie ein entscheidender Wettbewerbsvorteil – verzichten. Mixed Teams, so das Credo der Vorstandsvorsitzenden, sind nachweislich effizienter und glücklicher.


In der Kathrein Privatbank sind mittlerweile neun Frauen, also 33 Prozent, in führenden Positionen zu finden, auch im Vorstand gibt es eine 33-prozentige Frauenquote. Bei der Raiffeisen Bank International AG, deren Tochter die Kathrein Privatbank zu 100 Prozent ist, sind insgesamt 67 Prozent der Beschäftigten Frauen. Der Frauenanteil in Vorstandsfunktionen beträgt 16 Prozent, in der zweiten Führungsebene 36 Prozent und in der dritten Führungsebene 47 Prozent. In den Aufsichtsräten liegt er bei acht Prozent. Die genannten Zahlen beinhalten die RBI AG und 14 Netzwerkbanken in CEE sowie die Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft und die Raiffeisen Centrobank AG.

„Eigentlich muss es egal sein, ob Frauen oder Männer an der Spitze eines Unternehmens sind. Prinzipiell sollte nur die fachliche Qualifikation zählen“, ist Höllinger überzeugt. Dennoch freut sie sich darüber, Vorbild für viele Frauen zu sein, die Karriere im Finanzsektor machen möchten. Sie rät diesen auf einen gute Ausbildung zusetzen, große Einsatzbereitschaft und Mut zu zeigen, Stärken und Interessen zu leben und gelegentlich Konventionen zu überschreiten.

Ab wann sollte man investieren?

Die Kunden verfügen in der Regel über ein Gesamtvermögen von mindestens einer Million Euro. Zum Gesamtvermögen zählen sowohl Wertpapiere wie auch Immobilien und andere Investments. „Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst, so die Spitzenmanagerin, „Vermögen sorgsam vermehren ist für uns mehr als ein Schlagwort.“ Kundinnen der Kathrein Privatbank können sich, nach einer intensiven Analysephase, ein auf sie individuell abgestimmtes Portfolio erwarten. Dabei sieht man sich als Partner auf Augenhöhe. 

Wichtig sei es, sich mit den Zielen und Bedürfnissen der Kundinnen auseinander zu setzen. Lebens- und Finanzplanung sollten Hand in Hand gehen. Private BankerInnen unterstützen bei einer langfristigen Planung und dabei, die Veranlagung strategisch aufzusetzen sowie der jeweiligen Lebensphase optimal anzupassen. Dabei werden die besonderen Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt, die sich neben ihrer beruflichen Verantwortung auch noch um die Familie und den Haushalt kümmern müssen. Die Grundsätze, die den Kundinnen mitgegeben werden, berücksichtigt auch Höllinger bei ihrer eigenen Finanzplanung:  „Vorsorgen – Risikostreuen – mindestens 1 x pro Jahr eine Bilanz ziehen und überprüfen ob die Finanzen gut geregelt sind.“

Foto: Kathrein Privatbank

 

ABW im Gespräch mit der Vorständin der Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB) über besondere Herausforderungen in schwierigen Zeiten. 

 

Welche kurz-, mittel- und langfristigen Pläne hat die OeKB in dieser schwierigen Zeit? 

Kurz- und mittelfristig steht für uns im Vordergrund, unsere Mitarbeitenden und Kunden gut durch die Krise zu begleiten. Das betrifft einerseits den Schutz der körperlichen Gesundheit. Andererseits kümmern wir uns um die wirtschaftliche Gesundheit unserer Exportkunden, indem wir mit der raschen, kompetenten Abwicklung der COVID- Hilfspakete für sie da sind. Langfristig steht die weitere Entwicklung neuer, nachhaltiger Produkte und Services auf dem Plan.  

Wie gut ist die OeKB gerüstet, wenn der globale wirtschaftliche Aufschwung längerfristig stagniert und Kreditausfälle zu befürchten sind? 

Für solche Fälle haben wir entsprechend Vorsorge getroffen. Wir sehen uns laufend verschiedene Szenarien an. Als Auftragnehmer der Republik Österreich tragen wir besondere Verantwortung für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Dieser Verantwortung sind wir uns jederzeit bewusst. Mit Krisenbeginn haben wir unseren Exporteuren sofort mit Finanzierungsmöglichkeiten unter die Arme gegriffen. Weniger sichtbar im Hintergrund haben unsere Kapitalmarkt Services aber eine wesentliche Funktion übernommen, um die Stabilität des Kapitalmarkts auch in dieser turbulenten Zeit zu garantieren. Das ist uns sehr gut gelungen.  

Julia Leeb war 15 Jahre bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Mit 1. Juli wechselte sie zur BDO Austria GmbH. Ein ABW-Interview mit der Finanzexpertin.

 

Bitte beschreiben Sie uns Ihr neues Aufgabengebiet.

Für BDO werde ich die Finanzierungsberatung im Corporate Finance Bereich weiter ausbauen und mich diesbezüglich eng mit Michael Grahammer und unserem Team abstimmen. Außerdem möchten wir mit vereinten Kräften den Bekanntheitsgrad von BDO in diesem Bereich erhöhen: Natürlich sind wir in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung schon sehr gut etabliert, aber auch die Beratungssparte ist breit aufgestellt und bereit, die österreichischen Unternehmen zu unterstützen – gerade jetzt verstehen wir das als unseren dringlichsten Auftrag. 

Nach zwanzig Jahren von der Bankenbranche in die Beratung – auf welche neuen Herausforderungen freuen Sie sich besonders?

Durch den ganzheitlichen Beratungsansatz von BDO kann ich nun auch in Bezug auf strategische Themen für unsere Kundinnen und Kunden da sein, was mir in der Bank nicht für alle Themenstellungen möglich war. Abgesehen vom Nutzen für den Kunden freue mich auf viele spannende Projekte! Außerdem möchte ich mein Wissen darüber, wie die Banken ticken, z. B. welche Voraussetzungen es für grünes Licht zu bestimmten Anfragen gibt nutzen, um den Kundinnen und Kunden zu schnellen und positiven Ergebnissen zu verhelfen.

Wie die Raiffeisenlandesbank OÖ mit Corona und den Folgen umgeht, erzählt die Generaldirektor-Stellvertreterin im ABW-Interview.

 

Dass wir unseren Kunden, gerade in herausfordernden Zeiten wie jetzt, Sicherheit und Stabilität geben können, setzt voraus, dass wir selbst entsprechend gerüstet sind – das ist insbesondere durch unsere gute Eigenkapitalausstattung der Fall. Die guten Bilanzergebnisse aus dem Jahr 2019 und auch unsere Struktur sind die besten Voraussetzungen, um diese Krise gemeinsam mit unseren Kunden zu meistern“, versichert Mag. Keplinger-Mitterlehner und sieht es als wichtige Aufgabe, für Stabilität zu sorgen. 

Man setze alle zur Verfügung stehenden Mittel ein, damit die Kunden und der gesamte Wirtschaftsstandort so gut wie möglich aus dieser noch nie da gewesenen Situation kommen können. 

Bei den Unternehmen ging es anfangs vor allem darum, die Liquidität sicherzustellen. Dort, wo es notwendig ist, wurden und werden auch Zinsen und Kreditrückzahlungen nach hinten geschoben. „Uns ist dabei besonders wichtig, möglichst schnell und unbürokratisch zu helfen. Wir erarbeiten gemeinsam mit unseren Kunden die besten Lösungen im Zusammenhang mit den staatlichen Förderungen. Hierbei kommt den Kunden unsere Finanzierungs- und Förderkompetenz besonders zugute“, so die Finanzexpertin.

Die Stimmung ist von Unsicherheit geprägt

Jedes Unternehmen und jeder Einzelne sei in irgendeiner Form von der COVID-19-Pandemie betroffen. Weil sich derzeit nur schwer abschätzen lasse, wie sich die nächsten Monate wirtschaftlich entwickeln werden, ist auch die Stimmung der Unternehmer von Unsicherheit geprägt. Bereiche wie etwa der Dienstleistungssektor und besonders Tourismus-Betriebe würden auch über den Sommer hinaus enorme Herausforderungen bewältigen müssen. Aufgabe als Bank sei es, die gesamte Schlagkraft zugunsten der positiven Entwicklung einzelner Unternehmen und des gesamten Wirtschaftsstandortes einzusetzen. 

Sie ist Partnerin der Bank Gutmann und leitet den Privatkundenbereich. Im ABW-Talk spricht Claudia Figl über Krisen als Chancen und warum Anpassungsfähigkeit so wichtig ist.

 

Die Stimmung der Investoren ist noch von Verunsicherung und Zurückhaltung geprägt. Investmententscheidungen werden zum Teil zurückgestellt, bis die wirtschaftliche Lage besser einschätzbar ist. Das Interesse an professioneller Beratung ist aber nach wie vor hoch. Trotz reduzierter persönlicher Kontakte gibt es einen regen Austausch zwischen Kunden und Beratern“, sagt Claudia Figl. Besonders die Möglichkeit sich via Videocalls auszutauschen werde sehr gerne angenommen.

Maßgeschneidertes Service wird immer wichtiger 

Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Situation prüfe man verstärkt neue Technologien und wie geänderte Kommunikationswege und alternative Veranstaltungsmöglichkeiten sinnvoll zur erfolgreichen Geschäftsentwicklung genutzt werden könnten. „Wir sind auch überzeugt, dass es künftig noch mehr individuell maßgeschneiderte Services braucht und sind hier in einem permanenten Evaluierungs- und Entwicklungsprozess“, so Figl, die durch das Einhalten klar definierter Strategien und das Navigieren mit ruhiger Hand auch diese schwierige Zeit meistern will. Es sei schließlich nicht die erste Krise und werde nicht die letzte bleiben. Erfahrung sowie die richtige Balance zwischen Stabilität und Anpassungsfähigkeit seien hilfreich auf dem Finanzsektor wesentliche Parameter.

Die Kunden jederzeit gut informieren  

Gerade in Zeiten wie diesen gelte es, dass Vertrauen der Kunden zu bestätigen. Etwa durch wöchentliche “CEO Talks“. „Über leicht bedienbare Telefon- und Videokonferenzen informieren wir Kunden und Interessenten über das Geschehen an den Finanzmärkten, unsere Positionierung und die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf das wirtschaftliche Umfeld. Die Konferenzen werden von unserem Chief Investment Office Team gestaltet und werden von den Teilnehmern sehr geschätzt“, erzählt die Partnerin der Bank Gutmann.

Die erfahrene Finanzexpertin wechselt in die steirische Niederlassung der ältesten Privatbank in Österreich.

 

Sonja Pölzl verstärkt als neue Beraterin das Private Banking Team in der Grazer Niederlassung des Bankhauses Spängler. Die älteste Privatbank in Österreich ist mit acht Standorten und insgesamt rund 260 Mitarbeitern in Stadt und Land Salzburg, Linz, Wien, Graz und Kitzbühel vertreten. Im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit stehen Privatvermögen und Familienunternehmen mit hoher Erwartung an Beratungsleistungen. Die Niederlassung am Grazer Burgring ist der "jüngste" Standort des Bankhauses Spängler, das vor drei Jahren in die Steiermark expandierte. 

Sonja Pölzl vom Private Banking Team der Grazer Niederlassung des Bankhauses Spängler
  
Sonja Pölzl verfügt über sehr viel Erfahrung in der Betreuung von Kunden im Private Banking. Die gebürtige Steirerin aus Bruck an der Mur begann ihre berufliche Laufbahn in einer österreichischen Regionalbank und war dort mehr als 20 Jahre lang als Wertpapierspezialistin tätig. Vor ihrem Wechsel zum Bankhaus Spängler betreute sie als Senior Private Bankerin über zehn Jahre vermögende Privatkunden und  Familienunternehmen bei einer steirischen Privatbank. Berufsbegleitend absolvierte sie an der FH Joanneum ein betriebswirtschaftliches Bachelor- und Masterstudium mit den Schwerpunkten Bank- und Versicherungswirtschaft sowie Sales Management. 

Foto: Bankhaus Spängler

Die Vorständin Finanz- und Risiko der Erste Bank Oesterreich ist davon überzeugt: Auch in Krisenzeiten kommt es darauf an, was man daraus macht.

 

Seit knapp einem Jahr sind Sie im Vorstand der Erste Bank Oesterreich – Ihr bisheriges Résumé?

Das vergangene Jahr und insbesondere die letzten Monate waren sehr ereignisreich und fordernd, aber die Zusammenarbeit mit dem Management-Team und allen Kolleginnen und Kollegen der Bank macht wirklich Spaß. Das Unternehmen ist gut aufgestellt, die Entscheidungswege sind kurz und es freut mich in einer derartig innovativen Bank meinen Beitrag leisten zu können. 

Gehen Sie davon aus, dass es im Kreditsektor vermehrt zu Zahlungsausfällen kommen wird?

Derzeit sind Zukunftsprognosen sehr schwer zu treffen. Als Bank sind wir natürlich auch von der allgemeinen Konjunkturentwicklung abhängig. Wir müssen leider davon ausgehen, dass Corona in den nächsten Monaten und Jahren tiefe Spuren in den Bilanzen vieler heimischer Unternehmen hinterlassen wird. Die Zahl der sogenannten notleidenden Kredite wird somit sicher ansteigen. 

Ihre Erkenntnis aus der Corona-Krise?

Die Krise ist ein Faktum, aber jetzt kommt es natürlich darauf an, was wir daraus machen. Die Erste Bank steht für den Claim: #glaubandich. Dieses Motto können wir nur vertreten, wenn wir selbst an uns und unsere Kunden glauben und das tun wir. Gute Chancen sehe ich in einem beschleunigtem Modernisierungs- und Digitalisierungsprozess. Ein wichtiger Punkt ist jetzt auch die Flexibilität. Wir haben gesehen, dass flexible Unternehmen, etwa diejenigen, die in der Textilbranche ganz rasch umgeschwenkt haben und statt ihrer normalen Ware Masken hergestellt haben, zu den Gewinnern der Krise gehörten.  So könnten auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Wichtig ist jetzt, nicht weiter in einer Schockstarre zu verharren, sondern aktiv zu werden.

MMag. Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorständin Finanz- und Risiko der Erste Bank Oesterreich

Ein ABW-Gespräch mit der Bereichsleiterin Digitalisierung, Produkte & Prozesse bei der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihren Tätigkeitsbereich.

Ich leite den Bereich „Digitalisierung Produkte & Prozesse“ der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und habe außerdem die Verantwortung für Digitale Plattformen in der Raiffeisen Bankengruppe Österreich. In meinem Bereich vereinen wir das Produkt- und Prozessmanagement für alle Kanäle und Geschäftsbereiche, den digitalen Vertrieb, das Service Center, die Steuerung von Großprojekten zur Umsetzung der Omnikanalvertriebsstrategie speziell für das Privatkundengeschäft und vieles mehr. 

Mag. Patricia Kasandziev, Bereichsleiterin Digitalisierung, Produkte & Prozesse bei der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien

Claudia Höller, Vorständin der Tiroler Sparkasse, im ABW-Interview über Strategien, Pläne und bestmögliche Unterstützung für die Kunden.

 

Seit vergangenen Herbst sind Sie im Vorstand der Tiroler Sparkasse – Ihr bisheriges Résumé?

Privat wie beruflich ist meine Bilanz eine sehr positive, auch wenn die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen völlig andere sind, als ich sie beim Eintritt als Vorstand in die Tiroler Sparkasse erwartet habe. Dennoch oder gerade wegen dieser außergewöhnlichen Bedingungen bin ich stolz, ein Teil der Tiroler Sparkasse zu sein. 

Wie gut ist die Tiroler Sparkasse gerüstet, wenn der globale wirtschaftliche Aufschwung längerfristig stagniert und das Risiko von Zahlungsausfällen steigt?

Die aktuelle Situation stellt uns alle vor Herausforderungen, die sich noch vor wenigen Monaten niemand von uns hätte vorstellen können. Was als Gesundheitskrise begann, hat sich zu einer ausgewachsenen Wirtschaftskrise entwickelt. Es gibt keine Erfahrungswerte, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen.

Kein Land, keine Region und keine Branche sind von den Auswirkungen dieser Pandemie ausgenommen – alle sind gemeinsam betroffen. Wir als Tiroler Sparkasse begegnen dieser Herausforderung mit einem starken Fundament. Wir sind eine gut kapitalisierte Bank, verfügen über ausreichend Liquidität und ein ausgewogenes Kreditportfolio und haben ein Geschäftsmodell, das seine Stärken über Jahrhunderte unter Beweis gestellt hat. Aber es darf keinen Zweifel geben: Vor uns allen liegen herausfordernde Jahre. Und sicher ist, dass wir alles daransetzen, unseren Kunden durch diese schwierigen Zeiten zu begleiten.

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