Interviews

Silvia Richters Karriere ist eindrucksvoll – die einstige Merrill Lynch-Brokerin ist heute Vorständin der renommierten Zürcher Kantonalbank. ABW sprach mit der Managerin über Ihren Weg an die Spitze.

 

„Für meine Mitarbeiter bin ich wie eine Leitwölfin, die ihr Rudel organisiert und lenkt. Nicht aufgeben, sondern immer dranbleiben, sind Leitlinien die ich meinem Team vermittle,“ erzählt Silvia Richter schmunzelnd. Eigenschaften, die der Spitzenbankerin auch in schwierigen Zeiten immer wieder geholfen haben, durchzuhalten und weiterzumachen.

Weg ins Finanz-Business

Als Tochter eines Elektrohändlers in Wien-Brigittenau geboren, lernt sie früh, konsequent ihren eigenen Weg zu gehen. Der Vater, Jahrgang 1913, sieht für seine Tochter eine Ausbildung zur Krankenschwester vor. Sie hat andere Pläne: Medizin studieren und dann als Ärztin in Entwicklungsländern arbeiten. Kurzerhand meldet sie sich an der Sames-Schule in der Billrothstraße an.

Der tägliche Weg über den Donaukanal, ein Aufeinanderprallen zweier Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Hier der traditionelle Arbeiterbezirk, dort das bürgerliche Döbling. Silvia Richter weiß, was sie will. Und was sie nicht will. Sie zeigt Haltung und traut sich, ihre Meinung zu sagen. Während ihrer Gymnasialzeit wird sie Klassensprecherin, und merkt irgendwann, dass sie für ihre Träume vorab finanzielle Unabhängigkeit benötigt.

Um Geld zu verdienen, macht sie eine Ausbildung zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin im Wiener Hotel Inter-Continental und arbeitet anschließend in einem Hotel-Start-up. Durch ein Gespräch mit einem Vermögensverwalter wird sie auf die Finanzwelt aufmerksam und steigt schließlich bei Merrill Lynch ein - der Beginn einer beeindruckenden Karriere.

„Damals kannte ich weder Merrill Lynch noch wusste ich, was ein börsennotiertes Unternehmen ist“, gibt Silvia Richter unumwunden zu. Doch die junge Frau ist ehrgeizig, wird gefördert, lernt schnell und gut. Bald kennt sie alle Geheimnisse des Finanzmarktgeschäfts. Es ist die Zeit des schnellen Geldes. Der Wall-Street-Broker mit den Hosenträgern, Vorbild für die Rolle des Gordon Gekko alias Michael Douglas.

Sie ist in Princeton, an der New Yorker Börse, spürt die fiebrige Energie, die in der Luft liegt, wenn Millionen und Abermillionen Dollar durch Kaufen und Verkaufen den Besitzer wechseln. Gewonnen werden. Oder verloren. Eine aufregende, lehrreiche Zeit, die ihr ein anderes, neues Verständnis für die Volatilität der Märkte vermittelte und acht Jahre andauern sollte.

Der Mensch steht in Mittelpunkt

Das Jahr 2000 wird zur Zäsur. Der Einsturz der beiden höchsten Türme des World Trade Centers beschert der Finanzwelt eine Zeitenwende und Entlassungswelle. Merrill Lynch – „The biggest Broker worldwide“ – kündigt 30.000 Mitarbeiter. Silvia Richter soll von Wien nach München wechseln und entscheidet sich anders. Statt börsennotierte Konzerne will sie die DNA der Privatbanken kennen lernen. Jetzt stehen die Kunden, die Menschen und ihre Lebenssituationen im Mittelpunkt, nicht ausschließlich das Kapital. Das gefällt ihr.

Sie beginnt bei Sal. Oppenheim. Fünf Jahre bleibt sie, eine Zeit, die sie nicht missen möchte. Dann die nächste Herausforderung: Der Ruf der Bank Hottinger. Ein Angebot, das Silvia Richter nicht ablehnen kann. Mit 36 Jahren wird sie Partnerin und in den Vorstand berufen. Als unternehmerisch denkender Mensch baut sie das Geschäft in Österreich in den kommenden sechs Jahren auf. 2008/2009 folgt die nächste Zäsur.

Der Mutterkonzern beschließt sämtliche Auslandstöchter aufgrund der nun strengeren – und damit kostenaufwendigeren – Regeln für Finanzinstitute zu schließen. Richter wickelt die Liquidation ab, setzt sich für Kunden und Mitarbeitende ein und verlässt - wie es sich für einen guten Kapitän gehört - zuletzt das sinkende Schiff. Eine schwere Zeit. „Rückblickend bin ich daran gewachsen“, sagt sie.

Verwaltung von Vermögen

Ihr Motto, das sie auch allen Leserinnen ans Herz legen möchte: Aufstehen und weitergehen. Und keine Angst vor Fehlern haben. „Fehler passieren, weil Informationen fehlen. Niemand ist fehlerfrei. Man sollte immer nach Lösungen suchen, nie nach Schuldigen". Nach Beendigung der Liquidation beginnt Silvia Richter ein Studium – an der SFU den Lehrgang für Organisations- und Personalentwicklung und Coaching um 2015 bei der Zürcher Kantonalbank Österreich ihre Bestimmung zu finden.

Die einzige Tochter der Zürcher Kantonalbank Schweiz (mit Standorten in der Hegelgasse in Wien und der Getreidegasse in Salzburg) bezeichnet sie als Wunscheinzelkind. Hier, zwischen modernen Gemälden junger Künstler, die in regelmäßigen Veranstaltungen präsentiert werden, berät sie und ihr Team Kunden in der Vermögensverwaltung. Zehn bis zwölf Stunden am Tag. Oftmals im Monat fährt sie mit dem Zug ins Salzburger Büro.

Kraft tankt die Managerin in der Stille. Bei Waldspaziergängen oder zu Hause bei einem guten Buch, derzeit Daniel Kehlmanns Roman „Lichtspiel". Auch der tägliche Fußmarsch ins Büro und abends wieder zurück – egal ob es stürmt oder schneit – hilft ihr, abzuschalten. „Ich gehe jeden Tag durch andere Gassen und staune wie eine Touristin über die Schönheit der Stadt. Da werden alle Probleme ganz klein", sagt sie.

Mit Expertise Lösungen finden

Im Rahmen ihrer Beratung lernt Silvia Schneider Unternehmens- und Familiengeschichten kennen. Und natürlich die Menschen. Sie liebt es, zuzuhören und mit ihrem Fachwissen die besten Lösungen zu finden. Es geht um Nachfolgeplanung, Kapitalerhalt, Crashkurse in Finanzfragen für die nächste Generation, und vieles mehr. Sie bezeichnet diesen Überbau gerne als Vermögensarchitektur. Denn auch wenn ein Haus gebaut werden soll, muss man in der Planungsphase wissen, wo, warum und wie.

„Bei der Zürcher Kantonalbank geht es um Stabilität, Wertschätzung, Vertrauen und Diskretion. Wachstum ist wichtig, aber auch Kontinuität. Als 150-jährige Traditionsbank mit Triple-A-Rating können wir unseren Kundinnen und Kunden beides bieten, sagt Vorständin Silvia Richter und verspricht: „Wir sind gekommen, um zu bleiben“

Foto: Zürcher Kantonalbank

Mit Februar 2024 hat Eva Engelberger die Leitung der Bereiche Kommunikation, Marketing & Customer Services des MuseumsQuartier Wien übernommen. ABW sprach mit der Kulturexpertin.

 

Die Kulturmanagerin verfügt über langjährige Erfahrung im Museumsbereich, mit Stationen in MAK, mumok und Kunst Haus Wien. Zuletzt wurde sie in der NÖ Kulturwirtschaft GmbH (NÖKU) mit einem umfassenden Digitalisierungsprojekt betraut und verantwortete als Geschäftsführerin die Kunstmeile Krems und die Badener Kulturbetriebs GmbH.

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet?

Das MuseumsQuartier widmet sich seit seiner neuen Direktion mit Bettina Leidl neuen Aufgaben. Darunter ist die schrittweise Begrünung des Areals, die klimafitte Aufrüstung der Gebäude, u.v.m. Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit meinem Team, auf verschiedenen Ebenen und mit verschiedenen Mitteln, die Schärfung und Weiterentwicklung dieses Areals zu positionieren und zu kommunizieren.

 Was war bisher ihr größter beruflicher Erfolg?

Dass ich meine Kompetenzen in einem unternehmerischen Kontext so einsetzen konnte, dass sie sich nahtlos in ein übergeordnetes Ziel integrieren ließen und zum Erfolg der Projekte beigetragen haben.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Das Leiten eines tollen Teams, die Auseinandersetzung mit wichtigen Inhalten und – was besonders cool ist – das Arbeiten an diesem Ort, den ich beruflich schon immer geschätzt habe und der mich auch nie losgelassen hat.

Wie wichtig ist Ihnen Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist seit meiner Tätigkeit im Kunst Haus Wien eins meiner Kernthemen und Key Assets, und mir daher besonders wichtig.

Ihre Pläne und Ziele für 2024?

Mein Ziel ist es, das MuseumsQuartier in Verbund mit seinen vielfältigen Institutionen und Initiativen, sowie unserem neu etablierten eigenen Programm, an Frau, Mann und Kind zu bringen. Besucherinnen und Besucher sollen diesen Ort immer wieder aufs Neue entdecken.

Foto: MuseumsQuartier, eSeL-Lorenz Seidler

Beraterin Lilian Gehrke-Vetterkind begleitet Frauen mit ihrem aktuellen Buch auf dem Weg an die Spitze.

 

Ein Mann, nennen wir ihn Christian, und eine Frau, Tanja, betreten gleichzeitig das große Unternehmensgebäude. Beide haben gerade ihr BWL-Studium abgeschlossen – Tanja mit deutlich besseren Noten. Beide möchten heute in Firma X ihre berufliche Karriere starten. Den Weg von der Lobby hinauf zur Chefetage markieren blaue und rote Pfeile. Der blaue Weg für Männer führt Christian direkt zum Aufzug, die weibliche Route leitet Tanja Richtung lang gezogenes Treppenhaus.

So oder so ähnlich fühlt sich Karriere für Frauen mitunter an. Das bildhafte Beispiel um Christian und Tanja im aktuellen Buch „Frau kann Chef“ zeigt eindrücklich, wie die Realität in Unternehmen oft aussieht. Mit bekannter Konsequenz: Die Frauenquote in Führungspositionen sieht nach wie vor nicht besonders gut aus. Von Parität keine Spur.

Eine beliebte Ausrede der Entscheider: „Wir finden keine Kandidatinnen. Frauen wollen nicht ins oberste Stockwerk.“ Beraterin Lilian Gehrke-Vetterkind, die sich den Themen Diversity und Female Empowerment verschrieben hat, erlebt die Lage anders. Frauen wollen durchaus führen – aber unter anderen Vorzeichen. Das belegt auch ihre gleichnamige Studie. Dafür befragte sie diverse Kandidatinnen nach ihren Präferenzen zum Thema Führung. Das aus den Antworten entwickelte Präferenzen-Modell zeigt klar, worauf Frauen Wert legen, wenn sie eine Führungsposition einnehmen würden. 

Frauen führen anders

Dass sich weibliche Topkräfte oft unbemerkt Stufe um Stufe durchs Karrieretreppenhaus kämpfen, während Neuling-Christian im Aufzug Chef-Christian trifft, der ihn noch während der Fahrt zum Tennispartner und „Head of irgendwas“ ernennt, ist nur eine Erklärung für frustrierte Kandidatinnen. Wenn Frauen schwer nach oben kommen, liegt das oft an der gelebten Kultur, den inneren Strukturen und bewussten wie unbewussten Vorurteilen im Unternehmen.

Frauen wollen keine Ellenbogenkarrieren, sind nicht auf Schmeicheleien aus und sehen in 70-Stunden-Wochen kein Statussymbol. Sie reizt weder die komplette Selbstaufopferung für Job und Firma noch Command-and-Control- Hierarchien oder Grabenkämpfe. 

Ein Buch wie ein Coach

Was Frauen aber durchaus wollen, ist gestalten. Wirken. Ihr volles Potenzial entfalten. Sie haben Lust, Einfluss zu nehmen, schöpferisch in Unternehmen tätig zu sein und Menschen zu führen. Frauen wollen und können führen – und das nicht als besserer Mann, sondern nach weiblichen Regeln, im eigenen Stil und unter veränderten Bedingungen.

Mehr denn je fordern sie die gleiche Teilhabe und Verantwortung wie ihre Kollegen. All diese Kandidatinnen stehen entschlossen vor dem Aufzug in die Chefetage und lassen sich nicht mehr dazu bewegen, die Treppe zu nehmen. Sie möchten genauso selbstverständlich wie Christian den direkten Weg nehmen. 

„Frau kann Chef“ liefert einen handfesten Leitfaden, wie Frauen in einer männerdominierten Arbeitswelt auftreten können. Ob introvertiert oder gesellig, ob ruhig oder extravertiert, ob unerfahren, teilerfahren, mit positiven oder negativen Führungserlebnissen: Dieses Buch dient allen Frauen als Coach, die mit Freude und Gelassenheit in Führung gehen wollen. 

Es skizziert unterschiedlichen Persönlichkeitstypen einen passgenauen Fahrplan zum Female Way of Leadership. Die Autorin begleitet ihre Leserinnen im Aufzug nach oben und vermittelt das notwendige Wissen und Selbstbewusstsein. Mit konkreten Handlungsempfehlungen gibt der motivierende Ratgeber jede Menge Sicherheit, um gezielt in die Führungsaufgabe hineinwachsen zu können. Um Leadership nach eigenen Vorstellungen zu lernen, zu leben und zu genießen. Und um eine Führungskraft zu sein, die mit weiblichen Eigenschaften glänzt und nach eigenen Regeln die Richtung bestimmt. 

Foto: Lilian Gehrke-Vetterkind

Ein ABW-Interview über die Verbesserung der politischen Kommunikation und Zusammenarbeit, sozialen Zusammenhalt, Klimaschutz und sozioökonomische Ungleichheit.

 

„Vieles nehmen wir heute als selbstverständlich hin: Den Arztbesuch, wenn wir krank sind, die Ganztagskinderbetreuung und ein Bildungssystem, das unsere Kinder auf die Zukunft vorbereiten soll sowie die Möglichkeit, unsere Meinung zu äußern, wann und wo auch immer wir wollen. Aber: Alle diese Rechte wurden in der österreichischen Geschichte hart erkämpft“, sagt Lara Köck.

Umso mehr bedauert sie die weitverbreitete Politikverdrossenheit der Menschen. Die Abgeordnete betonte, dass das Vertrauen der Bevölkerung wiederhergestellt werden kann, indem man sich auf gemeinsame Errungenschaften besinnt und mehr miteinander ins Gespräch kommt. In Bezug auf politische Stabilität sollte der Fokus auf Zuversicht liegen und ein Bild einer besseren Zukunft gezeichnet werden, anstatt polarisierende Diskurse zu fördern.

Geschwächter Zusammenhalt

„Wir wissen aus Studien, dass das Vertrauen in die Politik in Krisenzeiten schwindet. Dieser Vertrauensverlust gründet auf anhaltenden Ängsten: etwa der Angst um die Gesundheit aufgrund von Corona, der Angst um die finanzielle Sicherheit wegen der hohen Inflation oder auf der Angst um die eigenen 4 Wände, ausgelöst durch die Teuerungs- und Energiekrise. Wenn diese Ängste dann auch noch durch einen polarisierenden Diskurs befeuert werden, führt das schlussendlich dazu, dass sich ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher einen starken Führer wünschen“, so Köck.

Die Pandemie und andere Krisen wie die Energie- und Klimakrise sowie der Ukrainekrieg haben den sozialen Zusammenhalt geschwächt. Die Abgeordnete fordert alle Parteien auf, konstruktiver zusammenzuarbeiten und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, um diese gesellschaftliche Spaltung zu überwinden. Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern und den Klimaschutzzielen gerecht zu werden, sind umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen notwendig.

Köck lobte ihre Partei, besonders Bundesministerin Leonore Gewessler, für ihre Arbeit in diesem Bereich und betonte die Bedeutung von erneuerbaren Energien für die Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten. „Keine Regierung der Welt kann die Klimakrise allein von oben herab lösen. Die Politik muss die Menschen mitnehmen. Auch hier zeigen die Grünen in der Bundesregierung vor, wie das gelingen kann: In allen Maßnahmen nehmen sie die soziale Abfederung mit. Ich denke da beispielsweise an die ökosoziale Steuerreform, den Klima- und Reparaturbonus, oder die Förderaktionen für einkommensschwache Haushalte, bei denen die Kosten für den Umstieg auf saubere Heizsysteme sowie der Gerätetausch von Energiefressern mit bis zu 100 Prozent übernommen werden.“

Angesichts der wachsenden sozioökonomischen Ungleichheit in Österreich, so Köck abschließend, sei eine Verbesserung des Bildungssystems sehr wichtig, insbesondere der Elementarbildung, durch den Ausbau von Kindergärten und Kinderkrippen sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Personal.

Foto: Puhek/Grüne Steiermark

Am 18. März 2024 hat Tatiana Tousi die Rolle der General Managerin von GSK Österreich übernommen. Sie tritt damit die Nachfolge von Neil Davidson an, der zwei Jahre lang GSK Österreich geleitet hat.

 

Als neue General Managerin ist Tatiana Tousi für das gesamte Pharmageschäft von GSK Österreich verantwortlich, einschließlich Impfstoffen und HIV. Tatiana über ihre neue Rolle:

„Ich freue mich darauf, die Innovationen von GSK in den Bereichen Prävention und Behandlung österreichischen Patienten so schnell wie möglich zugänglich zu machen. Die Stärke unseres Unternehmens in den Bereichen Atemwegserkrankungen, Immunologie und Infektionskrankheiten gibt uns die Möglichkeit und die Pflicht, einen wesentlichen Beitrag zu einem gut funktionierenden Gesundheitssystem zu leisten und das Leben von Millionen von Menschen in Österreich zu verbessern. Vorbeugung und lebenslange Impfungen sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit unserem engagierten Team bei GSK sowie mit Angehörigen der Gesundheitsberufe und externen Partnern, um die Bevölkerung über die Bedeutung und den Wert der Prävention aufzuklären und den Zugang zu wichtigen Impfstoffen zu verbessern.“

„GSK kann auf eine solide Erfahrungen zurückgreifen, wenn es darum geht, Patient*innen zu helfen, und wir werden dies auch weiterhin tun - sowohl mit unseren grundlegenden Arzneimitteln als auch im Bereich der Behandlung lebensbedrohlicher Krankheiten mit hohem medizinischem Bedarf, wie z. B. Myelofibrose und Krebserkrankungen bei Frauen, sowie bei immunbedingten Krankheiten und HIV.“

Tatiana Tousi ist seit 20 Jahren in der Pharmabranche in den USA, Griechenland und Großbritannien tätig. Sie ist seit 5 Jahren bei GSK, wo sie die Position des Senior Vice President für Strategie, Global Insights & Analytics, Preisgestaltung & Marktzugang und Global Commercial Practices & Capabilities innehatte. Davor war sie 11 Jahre lang bei AstraZeneca in verschiedenen Funktionen tätig, u. a. in den Bereichen Geschäftsentwicklung, Vertrieb und Marketing für Onkologie, globales Marketing für Atemwegserkrankungen und Portfoliostrategie.

Tatiana hat einen BA in Wirtschaftswissenschaften von der Princeton University und einen MBA in Finance & Healthcare Management von der Wharton University of Pennsylvania. Sie freut sich nun darauf, nach Wien zu ziehen und ihre neue Herausforderung anzunehmen.

Foto: Elena Tondi

Als Senior Media Consultant ist sie bei der REWE International AG tätig. Seit Oktober des Vorjahres ist sie auch Vorständin der Österreichischen Marketing Gesellschaft (ÖMG).

 

Herzlichen Glückwunsch nachträglich zu Ihrer Ernennung zur Vorständin. Wie sind Sie zum Marketing gekommen?

Vielen Dank - es bedeutet mir sehr viel, an der Seite von großartigen Frauen und Männern zu arbeiten. Als Banner noch eines der wenigen Werbeformate im Online-Bereich waren, habe ich begonnen, meine Erfahrungen vor allem im Media-Bereich zu sammeln. Schon früh in Führungspositionen war ich mitverantwortlich für Verhandlungen mit großen Mediaagenturen. Nach meinem ersten Kind kam die Neuorientierung in Richtung Marketing.

Dabei kam mir zugute, dass ich auf Agenturseite immer beratend für große Kunden und Marken tätig war. Meine große Leidenschaft ist es, andere zu schulen und vor allem das Wissen um KPIs und Messbarkeit weiterzugeben. Das konnte ich bisher bei Rewe anwenden und umsetzen, wofür ich sehr dankbar bin. Mit diesem Jahr hat sich sogar ein neuer Mediakanal aufgetan - Retail Media - und ich liebe es, diesen voranzutreiben und in Österreich zu etablieren.

Die Kombination aus Kreation, Marketing und Media war und ist mir ein besonderes Anliegen. Nur wenn sich alle Parteien gut austauschen, kann eine Kampagne gut funktionieren. Als die Österreichische Marketinggesellschaft heuer an mich herangetreten ist, um die Position der Geschäftsführerin zu besetzen, habe ich keine Sekunde gezögert. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und bin froh, ein so tolles Team zu ergänzen.

Welche kurz- und langfristigen Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit vorgenommen?

Kurzfristig möchte ich das gesamte Vorstandsteam bei der Planung des nächsten Jahres unterstützen und meine Leidenschaft als Netzwerkerin ausleben. Langfristig möchte ich meine Erfahrung und mein Fachwissen einbringen und hier auch die mediale Seite mit einbringen. Wir haben viele spannende Veranstaltungen in den nächsten Monaten.

Besonders stolz bin ich darauf, dass wir mehr als 50 Prozent Frauen im Vorstand haben und das gesamte Team vor allem auf Nachhaltigkeit und Female Empowerment setzt.

Gibt es bestimmte die Sie besonders interessant oder herausfordernd finden?

Hyperpersonalisierung ist ein großer Trend, der schon seit einiger Zeit anhält, aber noch von wenigen umgesetzt wird. Dafür braucht man Daten und das Wissen, wie man sie einsetzen kann. Datenstrategen und Digitalexperten sind unbestritten wichtige Partner bei der Entwicklung einer erfolgreichen Marketingstrategie. Eine Kombination aller Kanäle ist unerlässlich, um die Zielgruppen von heute zu bedienen.

Welchen Rat haben Sie für junge Marketer, die gerade erst in dieser Branche Fuß fassen?

Verbände und Vereine bieten Clubabende und Weiterbildungen an. Das ist vor allem fürs Netzwerken gut. Nehmt die Chance wahr und redet mit den Vortragenden und Teilnehmenden. Ohne ein gutes Netzwerk hat man es schwer in der Branche Fuß zu fassen. Viele Experten geben auch gerne ihr Wissen weiter in Mentoring Programmen.

Auch hier kann man gut hinter die Kulissen schauen und Erfahrungen sammeln. Vor allem jungen Frauen möchte ich Mut machen, andere Frauen um Rat zu fragen. Das gegenseitige Unterstützen ist immens wichtig. Daher bin ich nicht nur froh in der Österreichischen Marketinggesellschaft, sondern auch als Botschafterin WOMENinICT des VÖSI und im Club Alpha tatkräftig dabei zu sein. Wir brauchen Powerfrauen als Role Models – und das müssen wir täglich hervorheben und zelebrieren und uns gegenseitig unterstützen.

Foto: Harald Zischka

Seit dreißig Jahren gibt es die ghost.company. Als CEO hat sie die kaufmännischen und organisatorischen Agenden der beliebten Agentur stets im Blick und weiß, welche Zukunftsthemen für ein erfolgreiches Business wichtig sind.

 

Was tut die ghost.company, um die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen?

Die ghost.company war eine der ersten Fullservice-Agenturen, die eine digitale Unit aufbaute. Die Transformation gibt es ja ständig. KI hat aber ein neues Kapital aufgeschlagen, das ist ein Quantensprung. Wir beschäftigen uns intensiv mit diesem Thema. Wir sprechen mit Spezialisten, wir lesen, wir testen – und entwickeln entsprechende Kampagnen.

Wichtig ist es uns, die richtige Balance zu haben. Wo macht künstliche Intelligenz Sinn? Wo nicht? Das ist ein spannendes Thema. In der ghost.company sind mittlerweile die beiden Bereiche Digital und klassische Werbung komplett verschmolzen. Somit entwickeln und betreuen wir Kampagnen, die unseren Kunden hervorragende Ergebnisse liefern.

Wie kann man in Zeiten von Informationsüberflutung und Fake News Vertrauen bei Kunden aufbauen und erhalten?

Der Bereich der Beratung wird immer wichtiger. Denn das Thema Fake News wird immer größer. Hier gilt es mit großer Sensibilität vorzugehen. In welchen Medien sind wir aktiv?

Haben unsere Kunden die entsprechenden Ressourcen, um Social Media-Aktivitäten zu setzen? Wir entwickeln natürlich auch Strategien, um Fake News abzuwehren. Hier gibt es immer wieder Workshops mit unseren Kunden. Am besten, bevor noch Fake News auftauchen.

Wie leicht/schwer ist es, in einer zunehmend fragmentierten Medienlandschaft (mit unzähligen Plattformen und Kanälen) effektive PR-Strategien für Kunden zu entwickeln?

Ich möchte hier nicht nur von PR-Strategien sprechen – das Medienangebot war noch nie so groß wie heute. Das bedeutet für uns ganz einfach viel Analyse und Planungsarbeit. Es geht ja immer darum, das vorhandene Budget optimal einzusetzen. Vielversprechende neue Medien bzw. Tools werden – nach Rücksprache mit dem Kunden – gerne einmal ausprobiert.

Aber prinzipiell ist das eine Sache der Strategie. Mit welcher klaren Strategie erreichen wir die definierten Ziele? Muss ich manche Plattformen nutzen, nur weil die Mitbewerber dort sind? Hier geht es auch sehr viel um Erfahrung – und, wieder, um optimale Beratung. Fazit: der Mensch bleibt die Schaltzentrale!

Foto: ghost.company

Julia Klinglmüller lenkt mit ihren Frauenteam die ziwa Group mit klarem Fokus auf Verantwortungsbewusstsein und Innovation. 

 

Als Eigentümerin und Geschäftsführerin der ziwa Group prägt Julia Klinglmüller die Erfolgsgeschichte des Unternehmens maßgeblich. Unter ihrer Führung haben die zehn ziwa Parks nicht nur ihre Funktion als attraktive Fachmarktzentren gestärkt, sondern auch die Nahversorgung in den jeweiligen Regionen sichergestellt.

„Traditionelle Werte wie Fleiß sind Teil unserer Unternehmenskultur. Wir haben durch Zufall ein reines Frauenteam, im Fokus stehen dabei die Kompetenzen. Es hat sich bewährt, Talente aus den eigenen Reihen zu fördern. Das ist eine Win-Win-Situation für alle: Die Mitarbeiterinnen fühlen sich gesehen und wertgeschätzt, zugleich hat das, unternehmerisch enormes Gewicht“, so Julia Klinglmüller, die damit ein starkes Zeichen in Sachen zeitgemäßes Female Leadership setzt. 

Neue Leiterin des Park Managements
Julia Schabauer hat sich als erfahrene Mitarbeiterin bei ziwa einen erfolgreichen Karriereweg erarbeitet. Von Julia Klinglmüller wurde sie zu Beginn des Jahres 2024 zur Leiterin des Park Managements ernannt. Diese Entscheidung unterstreicht ihre fachlichen Qualitäten und betont auch das Engagement der ziwa Group in der Förderung interner Talente.

Julia Schabauers Ernennung zeigt die Wertschätzung für ihre bisherige Arbeit und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg. Diese strategische Personalentscheidung stärkt die internen Strukturen und spiegelt die fortwährende Entwicklung des Unternehmens wider. Mit Julia Schabauer an der Spitze des Park Managements setzt ziwa auf eine effiziente und erfolgreiche Zukunftsgestaltung.

Grüne und moderne Zukunft

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem gemeinsamen Engagement von Julia Klinglmüller und ihren Mitarbeiterinnen für eine grüne und moderne Zukunft. Um dieser Vision Gewicht für alle täglichen unternehmerischen Entscheidungen zu geben, wurden all diese Aktivitäten in die Nachhaltigkeitsagenda ziwa Green gegossen.

Betriebswirtschaftliche Aspekte werden dabei mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Einklang gebracht. Dies sichert nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg und die Weiterentwicklung der Fachmarktzentren, sondern wird auch immer mehr von den Shop-Partnern wertgeschätzt, ja sogar aktiv eingefordert. 

Julia Klinglmüller ist sich ihrer Vorbildfunktion durchaus bewusst. Ihr Appell lautet: „Geht mutig und selbstbestimmt euren Weg! Die Stärke der Frauen liegt in der Umsichtigkeit – und diese können und sollten sie in Führungsrollen einsetzen und zum Wohl aller nutzen“.

Foto: ziwa

Nach 15 Jahren in der Geschäftsführung der Full-Service PR-Agentur Milestones in Communications hat Julia Kent den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Worauf es heute und in Zukunft im PR-Business ankommt, lesen Sie hier.

 

Wie schafft man es, sich bei der Vielzahl an PR-Angeboten von der Konkurrenz abzugrenzen?

Mit über zwanzig Jahren Erfahrung in der Branche verfüge ich über ein fundiertes Verständnis der PR-Arbeit und ihrer vielfältigen Aspekte. Doch neben meinem Fachwissen ist es vor allem mein Engagement, mich voll und ganz den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen meiner Kunden zu widmen, das meine Arbeitsweise prägt.

Bei der Vielzahl an PR-Angeboten geht es mir weniger um Abgrenzung. Vielmehr steht für mich das Persönliche im Mittelpunkt - ich glaube fest daran, dass ein vertrauensvolles Verhältnis und ein gutes Miteinander zwischen meinen Kunden und mir die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bilden. 

Wie viel KI nutzen Sie bei der täglichen Arbeit?

Ich nutze AI regelmäßig für allgemeine Recherchen oder Brainstormings, wenn ich frischen Input für Ideen brauche. Oft sind es nur Impulse, die gegeben werden, die aber durchaus hilfreich sein können. Gerade bei Informationen verlasse ich mich aber nie ungeprüft auf die Inhalte, die mir geliefert werden.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Was ich an meiner Arbeit besonders schätze, ist die Vielseitigkeit und die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Menschen, Themen und Unternehmen zusammenzuarbeiten. Diese Vielfalt macht meine Arbeit spannend und abwechslungsreich und genau aus diesem Grund möchte ich mich nicht nur auf ein Themengebiet konzentrieren. Die ständige Herausforderung, neue Perspektiven zu entdecken und mich in verschiedene Branchen einzuarbeiten, macht meine Arbeit besonders interessant.

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen für die Branche?

Die größten Herausforderungen für die PR-Branche sehe ich in der zunehmenden Digitalisierung, der stetigen Entwicklung neuer Kompetenzen und dem immer wichtiger werdenden empathischen Führungsstil. Auch der Umgang mit Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Informationsflut sowie die Gewinnung von Aufmerksamkeit in einer stark fragmentierten Medienlandschaft bleiben große Herausforderungen.

Die Digitalisierung beeinflusst nicht nur die Art und Weise, wie PR-Aktivitäten durchgeführt werden, sondern auch die Kommunikationskanäle und -formate. Gleichzeitig betrifft das Thema Arbeitskräftemangel natürlich auch unsere Branche. Gute Führungskräfte müssen in der Lage sein, ihre Teams zu motivieren und auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Ihre Pläne und Ziele für 2024?

Das Jahr 2024 hat für mich sehr spannend begonnen: Nach 15 Jahren in einer großen Wiener PR-Agentur habe ich mich selbständig gemacht! Ich freue mich auf die kommenden Monate und Jahre, in denen ich meine neuen Kundenbeziehungen festigen, neue spannende Projekte angehen und viel netzwerken werde. Wenn also jemand Interesse hat, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen.

Abschließend: Was raten Sie Newcomerinnen, die im PR-Bereich tätig sein wollen?

Jungen Frauen, die in der PR arbeiten wollen, empfehle ich auf jeden Fall eine gute Grundausbildung - das Angebot ist mittlerweile vielfältig - und es ist wichtig, immer am Puls der Zeit zu bleiben. Das Thema wird immer breiter und beschränkt sich nicht mehr nur auf das Schreiben von Presseaussendungen und Social Media Beiträgen.

Außerdem ist es meiner Meinung nach wichtig, so früh wie möglich praktische Erfahrungen durch Praktika oder Nebenjobs zu sammeln und sich ein gutes Netzwerk in der Branche aufzubauen.

Foto: Milestones in Communication

Die Geschäftsführerin der PR-Agentur REICHLUNDPARTNER über Kommunikationskonzepte, die zum Erfolg führen. 

 

„Die facettenreiche Digitalisierung brachte in den letzten Jahren einiges an Veränderung. Wir sind stets dahinter, durch eine ganzheitliche und integrative Herangehensweise unseren Kunden einen messbaren Mehrwert zu bieten. Das beginnt mit einer individuellen digitalen Zielgruppen- und Potentialanalyse, um folglich die bestmögliche Strategie und den effizientesten Media-Mix herauszuarbeiten – denn digitale Maßnahmen haben nicht bei jedem Kunden in der Kommunikation dieselbe Priorität. Konkret geht es hier um die Analyse der bisherigen digitalen Berichterstattung als auch um das Social Echo, Blogs oder Influencer Aktivitäten. Der Stimmungsbarometer, die erhobenen Trendthemen und viele weitere Aspekte dienen als Basis für den Workshop zum Maßnahmenplan“, so Daniela Strasser.

Ein modernes 360 Grad Kommunikationskonzept benötige demnach ein klares Bild über die geeigneten Kanäle und Inhalte, um ein fortlaufendes Content-Seeding zu erhalten. „Wir müssen dazu breiter denn je denken – vom Agenda Setting am LinkedIn Kanal des Geschäftsführers über den Podcast bis hin zur Newsletter-Textierung. PR ist viel mehr als der Artikel in der Zeitung.“

Jedes Unternehmen braucht einen Außenminister

Um größtmöglichen Vertrauensaufbau zu schaffen, setzt man bei REICHLUNDPARTNER in der Kommunikation auf fünf wesentliche Säulen: Authentizität, Transparenz, Qualität, Relevanz und Kontinuität. Nur wenn diese fünf Faktoren erfüllt werden, stoße man auf Gehör.

„Um in den Köpfen hängen zu bleiben, braucht jedes Unternehmen einen Außenminister. Kunden, Mitarbeiter und Journalisten wünschen sich authentische und sichtbare Leitfiguren, mit denen sie sich identifizieren können – was uns wieder zum Stichwort Authentizität führt. Transparenz und Qualität sind dann wesentliche inhaltliche Anforderungen“, sagt die Agentur-Chefin.

Individuelle Priorisierung 

Eine gründliche Analyse der Zielgruppe sei unerlässlich, um zu verstehen, wo sich diese aufhalte, welche Kanäle sie bevorzuge und welche Inhalte sie ansprechen. Je nach Unternehmensfeld und Produkt gelte es dann die effektivste Strategie zu eruieren – und vor allem zu priorisieren! Ist es die persönliche Redaktionstour bei Journalisten oder doch die reine Influencer Kampagne, die zum Erfolg führt?

„Klarerweise ist es immer unser Anspruch, den effektivsten medialen Output zu generieren. Ein pauschales Erfolgsrezept dafür gibt es aber nicht. Denn während der Lebensmittelkunde bei einem Neuprodukt eine durchdachte Samplingstrategie samt Social Media Begleitung benötigt, ist vielleicht beim Block Chain Start-Up im ersten Schritt ein ausführliches Interview im wichtigsten B2B-Branchenmedium der richtige Weg. Die individuelle Priorisierung innerhalb der ganzheitlichen Jahresstrategie ist also entscheidend.“

Foto: REICHLUNDPARTNER

Die international erfahrene Ingenieurin und Managerin wurde von Silicon Austria Labs (SAL) jüngst zur neuen Leiterin der SAL MicroFab in Villach ernannt.

 

Ziel ist es, die Herstellung von Prototypen und die Kleinserienfertigung im Bereich der elektronikbasierten Systeme zu beschleunigen. Wir haben mit der Expertin für Mikroelektronik über ihre neue Aufgabe gesprochen.

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihre neue Tätigkeit.

Gemeinsam mit meinem Team baue ich die SAL MicroFab bei Silicon Austria Labs in Villach auf. Die SAL MicroFab ist mit 1.400 m² der größte Forschungsreinraum in Österreich. Die Anlage ist für 200-mm-Wafer (Anm.: dünne Scheibe aus Halbleiter-Material, meist Silizium, welche als Basis für die Herstellung integrierter Schaltkreise dient) ausgelegt und kann bis zu 25 Wafer in einer Charge verarbeiten.

Im Oktober 2023 haben wir den neuen Anbau eröffnet. Der neue Reinraum wird in den nächsten Jahren mit Geräten ausgestattet, die über den Stand der Technik hinausgehen. Das bedeutet, dass wir unsere Infrastruktur, unser Team und unser Partnernetz kontinuierlich ausbauen werden. 

Was fasziniert Sie an Verfahrenstechnik?

Für mich war die Verfahrenstechnik schon immer das interessanteste Rätsel, das es zu lösen gilt. Verfahrenstechnik bringt die Rädchen im Gehirn zum Laufen, während man gleichzeitig auf dem Boden der Tatsachen bleibt und praktische Lösungen findet. Als Techniker sind wir oft mit der Lösung komplexer Projekte im Zusammenhang mit der effizienten Produktion von Waren und Dienstleistungen betraut.

Dabei kann es sich um die Optimierung bestehender Prozesse oder den Entwurf völlig neuer Systeme handeln – jede Aufgabe ist also mit einzigartigen Herausforderungen verbunden. In der Mikroelektronik und in vielen anderen Bereichen geht es vor allem darum, die Effizienz zu steigern, Abfall zu reduzieren und die Umweltbelastung zu minimieren.

Es ist spannend, kreative Ideen und innovative Ansätze zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Es ist auch großartig zu sehen, dass unsere Arbeit reale Auswirkungen auf die Gesellschaft hat und die Produkte, die wir verwenden, und die Art und Weise, wie die Industrie arbeitet, direkt beeinflussen kann.

Welche Visionen und langfristigen Ziele haben Sie für die SAL MicroFab?

Mein Hauptziel ist es, in dem, was wir tun, exzellent zu werden. Das gelingt, wenn man ein klares Ziel hat und einen gut durchdachten Plan, wie man dorthin kommt. Mit der SAL MicroFab wollen wir ein One-Stop-Shop für die Industrie werden. Wir wollen schnelles Prototyping, Kleinserienfertigung und nahtlosen Transfer von Prozessen in den industriellen Maßstab ermöglichen.

Das wird auch für Unternehmen nützlich sein, die nicht über die nötige Forschungsinfrastruktur verfügen oder nur eine Kleinserie benötigen. Das können wir bieten. Langfristig wollen wir ein führender Player in der europäischen Halbleiterwelt werden.

Ihr Rat für junge Frauen, die sich für den MINT-Bereich begeistern können?

Ich bin in Israel aufgewachsen und habe dort die Erfahrung gemacht, dass es völlig gleichgültig ist, welches Geschlecht man hat. So bin ich meinen Interessen nachgegangen, ohne zu wissen, dass die Gesellschaft möglicherweise eine andere Agenda hat. Erst viele Jahre später begann ich zu begreifen, dass die Welt anders ist als das, womit ich aufgewachsen bin.

Leider ist das bei vielen jungen Mädchen und Frauen nicht der Fall, und deshalb möchte ich folgenden Rat geben: Innovation funktioniert am besten, wenn Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Interessen und Kenntnissen zusammenkommen. Je vielfältiger ein Team ist, desto besser können wir bahnbrechende Forschung betreiben.

Wenn du dich für die Wissenschaft interessierst, dann beschäftige dich mit verschiedenen Disziplinen und Forschungsbereichen, um herauszufinden, was dich wirklich begeistert. Wenn du Unterstützung brauchst, suche nach erfolgreichen Frauen in der MINT-Branche, die dich inspirieren können. Wenn du für Forschung brennst und die Welt verbessern möchtest -- mit einer Innovation nach der anderen - dann verfolge deinen Traum und lass dich nicht von Stereotypen oder gesellschaftlichen Erwartungen unterkriegen.

Foto: SAL

Caroline Bayer, MA, ist Managing Director bei der Kommunikationsagentur currycom. Im ABW-Interview spricht sie über digitale Transformation, Fake News und holistische Konzepte.

 

„Entscheidend für eine erfolgreiche strategische Kommunikation ist die fachliche, inhaltliche und methodische Qualität der Beratung. Hier setzen wir - neben der essentiellen persönlichen Komponente - stark auf digitale Technologien, um die Weiterentwicklung unseres Unternehmens voranzutreiben“, so Caroline Bayer.

Für das Prozessmanagement in den Bereichen Projekte, Human Resources sowie Finance & Controlling arbeitet man bei currycom mit einer agenturübergreifenden Softwarelösung, für konkrete Umsetzungen im Kommunikationsbereich (wie Übersetzungen, Medienbeobachtung, Umgang mit großen Datenmengen oder Visualisierung von Daten) werden die Möglichkeiten der KI genutzt.

„Social Media Kommunikation und Online-PR gehören schon lange zu unserem Portfolio. Um unsere Beraterinnen und Berater mit den dafür notwendigen Kompetenzen auszustatten, bilden wir bedarfs- und stärkenorientiert auch im digitalen Bereich aus“, so die Kommunikationsexpertin, für die PR seit jeher ein starkes Leitinstrument zur strategischen Themenentwicklung und Positionierung auch in stark fragmentierten Medienlandschaften ist. 

„Neue Medien, Plattformen und Akteure sind immer auch neue Chancen, bringen neue Dynamik und eröffnen neue Dialogmöglichkeiten. Damit Kommunikationsstrategien langfristig erfolgreich sind, legen wir bei currycom einen starken Beratungsfokus auf die ganzheitliche Betrachtung von Kommunikationsagenden. Public Relations kann dabei ein Instrument neben vielen anderen Kanälen und Plattformen sein“, so Bayer.

Die Weiterentwicklung der Medienlandschaft, vor allem im digitalen Bereich, zeige jedenfalls neue, spannende Möglichkeiten für Kommunikatoren auf. Kreatives und innovatives Querdenken sei mehr denn je gefragt, um dem Auftrag gerecht zu werden, mit Kommunikation nachhaltig positive Wirkung zu erzielen.

Authentische Kommunikation

Die Zunahme von Fake News beschäftigt auch die PR-Branche. „Dass in 15 von 28 untersuchten Ländern 50 Prozent oder mehr der Befragten Medienunternehmen misstrauen, wie das Edelman Trust Barometer 2024 zeigt, bedeutet, dass wir uns derzeit in einer globalen Vertrauenskrise befinden. Gerade jetzt sehen wir als Kommunikatoren unsere Aufgabe darin, Organisationen und Marken dabei zu unterstützen, sich durch wahrhaftige, authentische Kommunikation und nachweisbare Maßnahmen glaubwürdig zu positionieren“, sagt Caroline Bayer.

Nur so können Unternehmen und ihre Führungskräfte Vertrauen in der Gesellschaft aufbauen. Diesem Ansatz wird die Kommunikationsagentur mit einem eigenen Leistungsportfolio gerecht, das strategische Kommunikationsberatung, Leadership-Trainings, Organisationsentwicklung und Positionierungsprozesse umfasst.

Foto: Stephan Huger

„Wir sind wie eine Familie“ – ein Satz, den ich immer wieder in Unternehmen höre, oder als Teil Ihrer Employer Branding Strategie sehe. Sind wir jetzt einmal ehrlich – warum eigentlich? Familienangelegenheiten sind sowieso nicht immer einfach. Denken wir nur an das altbekannte Weihnachtsdrama. Da frage ich mich, warum streben immer noch so viele nach Familie im Unternehmenskontext?

Die Auswirkungen des „Familienspiels” auf die Belegschaft in einem Unternehmen sind nicht zu unterschätzen. Meines Erachtens führt der Begriff „Familie“ in Unternehmen zu Schwierigkeiten. Fünf Gründe, warum dessen Verwendung auf jeden Fall überdacht werden sollte:

Anerkennung und Liebe im Unternehmen suchen

Typisch ist oft die Verwechslung des Unternehmens mit der Familie – nicht umsonst gibt es das Sprichwort: „Er/Sie ist verheiratet mit dem Job oder der/die GeschäftsführerIn sind wie Eltern für mich.” 

Wenn man das Unternehmen mit der Familie verwechselt, ist unglücklich sein vorprogrammiert, denn die Liebe und Anerkennung wie in einer echten Familie bekommt man nie.

Kündigung oft ein schwieriges Thema

Aus einer Familie ausgeschlossen werden, geht nicht – entweder man ist biologisch gesehen Teil einer Familie oder nicht.

Gilt die Familienphilosophie auch im Unternehmen, kann man sich schwer oder gar nicht von MitarbeiterInnen trennen und / oder ist empört, wenn jemand das Unternehmen verlässt, denn er oder sie verlässt ja die Unternehmensfamilie! Die Auswirkungen auf Teams oder die Stimmung im Unternehmen können oft fatal sein – wer will schon einen Underperformer im Team mittragen?

Performance- und Verhaltensprobleme werden geduldet

Oft etwas, das ich in Unternehmen beobachtet habe, die sich als Familie positionieren. Warum? In einer Familie geht es nie um Performance, sondern um bedingungslose Liebe. Wie wir alle wissen, Eltern verzeihen einem fast alles, weil sie ihr Kind lieben, so wie es ist. 

Daher passiert es immer wieder in Unternehmen, dass schlechtes Verhalten oder Poor Performance toleriert werden. Handlungen eines Familienmitglieds werden oftmals ohne Konsequenz geduldet.

Sicherheit in Krisenzeiten

Niemand kann ein Familienmitglied ersetzen – oft suchen Mitarbeiter einen Ersatz für Familienmitglieder in Unternehmen, bewusst oder unbewusst. Meist geht es darum Sicherheit zu finden – doch das ist nur bedingt möglich. In Krisenzeiten wird in Unternehmen objektiv entschieden, wer bleibt oder geht. 

Wenn nun die Entscheidung fällt, sich von einem Mitarbeiter zu trennen, dann ist die Enttäuschung bei Mitarbeitern oft sehr groß. Dies kann soweit gehen, dass diese wortwörtlich in den „Krieg“ gegen das Unternehmen ziehen. Der Grund für dieses Verhalten? Das Unternehmen kann der Rolle als Familie niemals gerecht werden.

Konstruktives Feedback

In einer Familie darf man ja sprechen, wie einem der Schnabel gewachsen ist und das ist nicht immer förderlich! Wird die Familie im Unternehmen forciert, dann ist kaum Raum für konstruktives Feedback. 

Kommt es zu Fehlverhalten am Arbeitsplatz, fällt das Ansprechen dieser Themen oft schwer, weil man niemanden „enttäuschen“ will – MitarbeiterInnen reagieren dann oft unangemessen, wie ein Kind – z.B. trotzig und stur.   

Also was ist nun die Lösung, wenn einer dieser Punkte im Unternehmen wahrgenommen wird. Der erste Schritt ist bereits getan: die Wahrnehmung und das Bewusst machen bringen oft schon den Stein ins Rollen. Und wie geht es nun weiter? Als nächstes sollte man sich vor Augen halten, dass man selbst eine Familie hat und keine „Ersatzfamilie“ benötigt. Das entspannt meist alle Beteiligten!

Intern besprechen/entscheiden, ob man den Begriff Familie aus dem Unternehmenskontext heraushält. Als Ersatz gibt es viele schöne andere Begriffe wie Teamgeist, Zusammenhalt, ein Miteinander, um nur einige zu nennen.

Wenn das alles nicht möglich ist, gibt es eine sehr gute und effektive Lösung: eine Familien-/Organisationsaufstellung. Hier geht es darum Ordnung in ein Team oder in eine Familie zu bringen, damit man nicht in die Verwechslung stolpert.

Auch wenn man nun merkt, dass das Thema Familie bereits zu stark ins Business integriert ist und man Hilfe braucht dieses Konstrukt zu lösen.

Fazit: Abschließend möchte ich noch einen Gedanken mitgeben: Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass nichts und niemand die echte Familie ersetzen kann. Das Leben hält leider oft schwere Schicksale im Familienleben bereit, doch ist es umso wichtiger, sich dessen bewusst zu sein und die eigene Haltung anzupassen. Dies ist sowohl für den beruflichen als auch den privaten Erfolg immens wichtig.

Foto: Stefanie Waldecker/www.macherin.at

Sie ist Präsidentin der Österreichischen Marketing-Gesellschaft und CMO der APA-Gruppe. Im ABW-Interview gibt sie Einblicke in die sich veränderte Kommunikationslandschaft.

 

„Unsere Aufgabe und unser Ziel als Verein ist es, unsere Mitglieder bestmöglich über aktuelle Trends zu informieren. Das tun wir einerseits über Veranstaltungen, andererseits machen wir immer wieder Umfragen oder Studien zu aktuellen Themen, deren Ergebnisse wir unseren Mitgliedern natürlich zur Verfügung stellen. Unsere Events bieten ein breites Spektrum von Experten und holen immer wieder hidden champions vor den Vorhang“, so ÖMG-Präsidentin Barbara Rauchwarter.

Mittlerweile stehe das Thema Digitalisierung schon ein wenig im Schatten der KI, die das Potenzial habe, Gesellschaft und Arbeitswelt nachhaltig zu verändern. Dazu habe man bereits im Jahr 2023 umfangreiche Infos angeboten. Ein weiters relevantes Thema ist die Nachhaltigkeit, am 13. März wird von der ÖMG dazu eine umfangreiche Studie präsentiert. Spannender Aspekt bei diesem Thema ist das Match mit der Digitalisierung. Denn digital ist sehr oft alles andere als nachhaltig.

Exakte und simple Botschaften als Schlüssel zum Erfolg 

Wie man als Marketing-Spezialist in Zeiten von Informationsüberflutung und Fake News Vertrauen bei Kunden aufbauen und erhalten kann, weiß Rauchwarter: „In Wahrheit genau wie früher auch: authentisch kommunizieren, transparent sein in der Kundenansprache, bei relevanten Themen Haltung zeigen, Fehler eingestehen, seinem Markenkern, der hoffentlich mit den richtigen Werten aufgeladen ist, treu bleiben. Und das alles konsequent auf allen genutzten Kanälen, bei allen Kontaktpunkten umsetzen. Auch in der Wahl der Kanäle authentisch sein, jene bespielen, wo die eigene Klientel sich informiert und diese so bespielen, dass es zur Marke passt. Man muss nicht auf allen Hochzeiten tanzen“, sagt die Marketingexpertin und geht auch auf die Thematik der zunehmend fragmentierten Medienlandschaft ein. 

„Man muss sich die Frage stellen, welche der Kanäle und Plattformen für die eigenen Zielgruppen relevant sind. Kaum eine Zielgruppe ist auf allen Channels gleich aktiv. Entsprechend kann man die Anzahl einschränken. Weiters muss man exakte und simple Botschaften formulieren, die man entsprechend dem Ausspielkanal umsetzt. Das Entwickeln einer Marketingstrategie funktioniert zu einem guten Teil nach klassischen Regeln, die Aufbereitung und die Wahl der Channels sind quasi die Kür. Und man muss sich immer vor Augen halten, dass Marketing ein Marathon und kein Sprint ist. Es dauert, Communitys aufzubauen, Vertrauen aufzubauen und die eigene Strategie in der Zielgruppe zu verankern“, so Barbara Rauchwarter, für die Datenschutz und personalisierte, zielgerichtete Inhalte kein Widerspruch sind. 

„Um personalisierte Inhalte zu liefern, brauche ich irgendeine Form von Consent. Entweder den persönlichen, den ich in meinem CRM vorhalte, oder den einer Plattform, wo Menschen durch die Nutzung derselben und ihre Einstellungen zustimmen, bestimmte Daten zur Verfügung zu stellen, in bestimmen Targetgroups gelistet zu sein etc. Soweit zum Datenschutz. Ethische Standards gibt sich ein Unternehmen abseits gesetzlicher Regelungen selbst und muss auch selbst darauf achten, diese einzuhalten. Nur so klappt das mit dem Vertrauen, der Authentizität, der Transparenz. Und ohne geht’s nicht.“

Foto: APA

Die Präsidentin des Dialog Marketing Verbandes Österreich (DMVÖ) fördert jede Art von personalisierter Kommunikation – in digitaler wie in analoger Form. Und weiß, worauf es dabei ankommt.

 


In welchen Bereichen der Digitalisierung sehen Sie die größten Herausforderungen für die Kommunikations- und Marketingbranche?

Die größte Herausforderung der Digitalisierung liegt in den Prozessen. Denn diese müssen evaluiert und angepasst werden. Man kann bestehende, analoge Prozesse nicht eins zu eins in die digitale Welt transformieren. Da hilft auch die beste Marketingtechnologie nicht. Die zweitgrößte Herausforderung bei der Digitalisierung sehe ich im fehlenden Know-how. Unsere jährliche Studie zum Status Quo des Data Driven Marketings in Österreich zeigt ganz klar, dass der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen darstellt.

Die Menge an Content macht es immer schwieriger, die Aufmerksamkeit von Zielgruppen zu gewinnen. Ihr Rezept dagegen?
Relevanz ist das Zauberwort, denn relevante Inhalte bieten dem Nutzer, der Nutzerin einen Mehrwert. Und damit erreicht man nicht nur die Aufmerksamkeit der Zielgruppe, sondern kann auch in den Dialog mit der Zielgruppe treten. Um Relevanz zu erzeugen, braucht es aber nicht nur Content, sondern auch die Datenanalyse dazu. Nur so kann Content generiert und angeboten werden, der sich an den Interessen, an den Vorlieben der Kundin orientiert und somit personalisiert ist.

Personalisierte Kommunikation wird heute bereits von vielen Kunden erwartet. Welche Strategien gibt es, um ein hohes Maß an Personalisierung zu bieten, ohne aufdringlich zu wirken?
Um personalisieren zu können, braucht es eine solide Datenbasis und deren Analyse. Um diese Daten erheben und verarbeiten zu können, muss den Nutzerinnen und Kundinnen transparent gemacht werden, was mit den Daten geschieht und zu welchem Zweck. Das Vertrauen und die Zustimmung in die Datenverarbeitung ist die halbe Miete für eine erfolgreiche Personalisierung.

Die zweite Hälfte des Erfolges liegt in der richtigen Mischung aus relevanten Inhalten, bevorzugten Touchpoints und einer ausgewogenen Taktung. Alles in allem das, was Dialogmarketing schon immer gemacht hat: die Orchestrierung aller Touchpoints entlang der Customer Journey.

Stichwort „Nachhaltigkeit“: Wie wichtig ist das Thema beim Erstellen von Marketingstrategien?
Nachhaltigkeit ist für mich nicht Teil einer Marketingstrategie, sondern Teil der Unternehmensstrategie. Nachhaltigkeit darf kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss in den Unternehmenswerten verankert sein und bei allen Initiativen mitgedacht werden. Genauso wie Datenschutz als Data Compliance im Unternehmenskern verankert sein sollte.

Was ist seitens des DMVÖ für 2024 geplant?
Der Dialog Marketing Verband wird auch in diesem Jahr mit Wissen, Service und Impulsen dafür sorgen, dass wir unseren mehr als 1.000 Mitgliedern konkrete Angebote und Hilfestellungen für die Herausforderungen des Data Driven Marketing bieten. Damit wollen wir weiterhin Ansprechpartner Nummer 1 sein, wenn es um Fragen rund um Data Driven Marketing Anwendungen geht.

Konkret bieten wir auch in diesem Jahr wieder unsere monatlichen Data Compliance Talks an, um schnell auf sich ändernde Rahmenbedingungen in Sachen Regulierung und Datenschutz reagieren zu können, sowie Live-Events mit thematischem Fokus auf den mittlerweile Dauerbrenner KI, B2B-Marketing und E-Commerce. Wir werden unsere Leitveranstaltung, den Marketing Automation Day, wiederholen und einen neuen Ableger, den CRM Day, ins Leben rufen. Ebenso werden wir unsere Socializing-Angebote ausbauen und neben unserem Sommerfest ein zweites reines Networking-Event aus der Taufe heben.

Auch die Weiterbildung mit unserer Academy sowie die Nachwuchsförderung mit unseren Marketing Natives Events bleiben ein wichtiger Bestandteil des DMVÖ-Angebots, ebenso wird es auch heuer wieder den DMVÖ Award geben. Das Voting dafür startet in Kürze und ich bin schon sehr gespannt, welches Ausnahmetalent des Dialogmarketings wir heuer ehren dürfen.

Zum DMVÖ

Der DMVÖ versteht sich als Vordenker und Wegbereiter technologischer Neuheiten, die Kommunikation für Konsumenten individueller und nützlicher macht – und die Unternehmen erlaubt, persönlicher und effizienter zu kommunizieren. Die Mitglieder teilen ihre Erfahrungen und lernen im Austausch voneinander. Dazu bietet der DMVÖ unterschiedlichste Formen von agiler Projektarbeit, Informations- und Veranstaltungsreihen. Die Einhaltung der Datenschutz- und Verbraucherrichtlinien ist dem DMVÖ dabei ebenso wichtig wie die Mitgestaltung dieser Materie, um Unternehmen und Konsumenten in diesem Bereich Sicherheit zu geben.

Foto: Joel Boyd

Die Kommunikationsexpertin und Gründerin der Digital-Agentur digimetive über die Erfolgsfaktoren Social Media und digitale Inhalte.

 

Wir leben, konsumieren und werben in einer Ära, in der das Digitale das Analoge nicht nur ergänzt, sondern für einige Zielgruppen vielfach überholt hat. Die digitale Welt an sich ist in mehreren Inseln aufgeteilt, bedingt durch die vielen Unterschiede zwischen den einzelnen Onlinemedien, Plattformen, Kanälen und Werbemöglichkeiten.

So stehen Marken vor einer fast existenziellen Herausforderung. Wie kann die Essenz ihrer Identität in der unendlichen Weite des digitalen Raums manifestiert und dabei authentisch präsentiert werden? Die Antwort liegt nicht allein in der Quantität der Inhalte, sondern in der Qualität und Kreativität, mit der die Botschaften konzipiert und produziert werden, unabhängigdavon, ob sie organisch gepostet oder über bezahlte Werbemaßnahmen verbreitet werden.

Das Content-Volumen erhöht sich

Früher war es wesentlich einfacher, Erfolge zu erzielen, indem man viel Energie, Kreativität und Ressourcen in die Entwicklung einer guten Werbelinie mit einigen smarten Sujets und Slogans investierte. Dies war vielleicht eine komplexe, jedoch in sich geschlossene Aufgabe. Angesichts der heutigen Schnelllebigkeit der digitalen Medien, die mit Werbung überfüllt sind, und des ständigen Drangs nach Neuem und mehr Vielfalt, ist nun ein deutlich höheres Volumen an Content erforderlich. Dabei können nicht mehr alle Zielgruppen ausschließlich durch reine Werbung begeistert werden.

Das Konsumverhalten ändert sich schnell

Jede Marke ist online eine Stimme unter vielen. Es geht nicht mehr darum, ein Echo in der Leere zu sein, sondern ein Gespräch inmitten des Rauschens zu führen. Ein höheres Volumen an Inhalten mit Mehrwert ermöglicht es Marken, nicht nur gelegentlich im Newsfeed der Nutzer werblich zu erscheinen, sondern Autoren und Meinungsführer ihrer Zeit zu sein, ständig präsent in den flüchtigen Strömen der digitalen Feeds.

Plakativ beschrieben: mehrere kurze, informative oder unterhaltsame Videos, verpackt als spannende Content-Serien mit gutem Storytelling, können langfristig mehr Erfolg auf Social Media bringen als ein einzelnes, stark werbliches und langes Video, das versucht, alle Aspekte eines Unternehmens auf einmal zu beleuchten. Dabei verändern sich Konsumverhalten und Trends so schnell, dass eine konstante Optimierung und sogar ein ständiges Umdenken der eigenen Strategie nicht nur notwendig, sondern zum Glück auch möglich sind.

Kreativität sorgt für Differenzierung

Dadurch, dass so viele Inhalte überall und permanent veröffentlicht werden, kann nur die Kreativität das Bedeutungsvolle vom Banalen trennen. Sie ist der Funke der Einzigartigkeit, der in der Lage ist, Emotionen auszulösen und in Erinnerung zu bleiben, vielleicht sogar, um überhaupt aufzufallen. Kreativität ist somit nicht nur ein Instrument der Differenzierung, sondern auch ein Akt des Strebens nach Bedeutung inmitten der Flüchtigkeit.

Synergie für mehr Sichtbarkeit

Informationen und Verkaufsversprechen sind überall, manche richtig, andere falsch. So werden Qualität und Transparenz zu Maßstäben der Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit. Sie reflektieren die Sorgfalt und den Respekt, den eine Marke ihrer eigenen Botschaft und ihrem Publikum entgegenbringt.

Qualität ist nicht nur ein Merkmal von Inhalten, sondern ein Spiegel der Werte, die eine Marke in die Welt trägt. Die wahre Chance für Marken in der digitalen Welt liegt somit in der Synergie zwischen Konsistenz, Kontinuität, Volumen, Kreativität und Qualität. Eine Strategie, die alle Komponenten berücksichtigt, ermöglicht es Marken, nicht nur in der digitalen Landschaft sichtbar zu sein, sondern auch eine resonante und bedeutungsvolle Präsenz zu etablieren.

Der richtige Maßnahmenmix

Mehr Content mit Mehrwert bedeutet letztendlich auch mehr Gelegenheiten zur Interaktion. Dieses Engagement stärkt die Beziehung zur Zielgruppe und fördert die Kundenbindung in einem gesättigten Markt.

Als Expertin unterstütze ich Unternehmen dabei, den richtigen Mix aus organischen und bezahlten Maßnahmen zu finden, um ihre spezifischen Geschäftsziele mithilfe passender Geschichten zu erreichen. Die Identifizierung der richtigen Zielgruppen, die Erstellung ansprechender und wertvoller Inhalte, fortlaufende Analysen und Strategieoptimierungen sowie die effiziente Planung und effektive Umsetzung von Ideen stellen die Schlüssel zum Erfolg dar.

Weitere Infos: https://cosimaserban.com

Foto: contrastblack Studio

Die Gründerin und Geschäftsführerin der vielfach ausgezeichneten Agentur Himmelhoch über neue Arbeitsmodelle, die spannenden Facetten der PR-Landschaft und Mitzi – den neuen AI Chatbot für alle Mitarbeiter.

 

Ein kleiner Rückblick: Was waren die absoluten Himmelhoch-Highlights des Vorjahres?

Ich habe Himmelhoch vor 17 Jahren mit der Idee gegründet, PR als ein Instrument zu verstehen, das Menschen auf verschiedenen Ebenen begeistert. Fast 20 Jahre später ist es für mich das absolute Highlight, dass sich so viele Menschen vom Himmelhoch-Spirit begeistern lassen.

Dabei denke ich vor allem an die fast 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Himmelhoch zu einem Ort machen, an dem Menschen mit Herz und Leidenschaft gerne kommunizieren. Gemeinsam haben wir auch 2023 wieder zahlreiche Ideen und Kampagnen für unsere Kunden umgesetzt, wobei für uns die Qualität im Vordergrund steht.

Als erste PR-Agentur sind wir nach ISO 9001 zertifiziert und haben im vergangenen Jahr die Rezertifizierung erfolgreich bestanden. Natürlich freuen wir uns auch über die Bestätigung unserer kreativen Leistung. Zum fünften Mal in Folge wurden wir als beste PR-Agentur bei den xpert.awards ausgezeichnet und haben Gold und Bronze bei den Vamp Awards gewonnen. Das eigentliche Highlight für mich ist, dass die Himmelhoch-Story noch lange nicht zu Ende geschrieben ist und wir uns gemeinsam auf die nächsten Jahre und viele weitere tolle Projekte freuen.

Wo liegen heuer die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

PR ist eine Disziplin, die mit der Zeit geht und sich immer wieder neu erfinden muss. Unsere Medienlandschaft hat sich in den letzten zehn Jahren entscheidend verändert, wodurch PR in der strategischen Kommunikation noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. PR ist heute viel mehr als Pressearbeit und Agenturen sind gefordert, Geschichten zu kreieren, die integriert und ganzheitlich funktionieren.

So haben wir im vergangenen Jahr erfolgreich den ersten Charity Indoor Run Österreichs veranstaltet und damit Sponsoren, Arbeitgeber, Mitarbeiter und Privatpersonen gleichermaßen erreicht. Im November planen wir den zweiten Sternenhallenlauf. Natürlich legen wir auch Wert auf Nachhaltigkeit. Seit kurzem sind wir offizieller Umweltzeichen-Lizenznehmer und können nun neben der Konzeption und Organisation von Green Events diese auch zertifizieren.

Das alles lässt sich nur mit einem starken und begeisterten Team umsetzen, weshalb ein Schwerpunkt auf jeden Fall New Work bleibt. Wir schaffen Arbeitsmodelle, die den Lebensrealitäten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechen. So haben wir Shared Leadership Modelle, um Teilzeit mit Führungsaufgaben zu vereinbaren, bieten Homeoffice, Bildungskarenzmodelle und vieles mehr.

Müssen wir davon ausgehen, dass KI die PR-Landschaft künftig komplett verändern wird? Welche technologischen Innovationen erwarten Sie in diesem Bereich, welche Entwicklungen halten Sie für potenziell disruptiv?

Wissen Sie, was die Menschen sagten, als die Eisenbahn ihren Siegeszug antrat? Sie hatten Angst vor der Veränderung. Ärzte warnten vor den gesundheitlichen Folgen, die die zu hohen Geschwindigkeiten von 40 km/h für die Passagiere haben könnten. Heute lachen wir darüber, aber für die Menschen damals waren die Ängste und Sorgen real. Wir neigen dazu, uns vor der Technik zu fürchten, und das halte ich für den falschen Weg.

Wir sollten Innovationen nutzen und als Chance begreifen. Die PR-Landschaft befindet sich in einem ständigen Veränderungsprozess und neue Technologien sind nur ein Baustein von vielen. Wir haben bereits begonnen, KI für unsere Arbeit zu nutzen. Bei Himmelhoch versorgt die Mitzi das gesamte Team mit wichtigen Insights, internen Abläufen und Prozessen und trägt so zur Qualitätssicherung bei. Sie hilft beim Onboarding, bei Fragen zur Agentur oder zur PR-Arbeit im Allgemeinen. Mitzi ist ein AI Chatbot, den biteme.digital für uns programmiert hat. Sie erleichtert uns die tägliche Arbeit und gibt uns noch mehr Freiraum für das, was wir am liebsten tun - die Geschichten unserer Kunden erzählen.

Welche Fähigkeiten sind entscheidend, um als PR-Profi erfolgreich zu bleiben?

Man muss offen, flexibel und vor allem neugierig bleiben. PR-Profis müssen in der Lage sein, Marktveränderungen zu erkennen, neue Trends aufzuspüren und damit auch die eigene Arbeitsweise immer wieder zu hinterfragen und den jeweiligen Anforderungen anzupassen. Am wichtigsten ist die Leidenschaft für Kommunikation. Eine unserer Kolleginnen ist gelernte Autolackiererin und hat uns mit ihrer Begeisterung für PR überzeugt.

Für die eigene Karriereplanung ist es auch wichtig, den richtigen Arbeitgeber zu finden. Wie in jeder Beziehung muss es einfach passen. Das Himmelhoch-Team ist sehr vielfältig. Bei uns arbeiten Menschen aus verschiedenen Branchen und Generationen. Bei Himmelhoch arbeiten Menschen in Vollzeit, Teilzeit, im Büro oder von zu Hause aus. Wir schätzen den Erfolgshunger unserer jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauso wie die Erfahrung unserer älteren Kolleginnen und Kollegen.

Wir arbeiten generationenübergreifend und profitieren insgesamt von unterschiedlichen Meinungen und Weltanschauungen. Menschen sind dann erfolgreich, wenn sie gerne tun, was sie tun. Deshalb ist es unser Anspruch, jedem die Möglichkeit zu geben, seine Arbeit zu gestalten und mit seinen Stärken und Talenten zu glänzen. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Herz und der Motor von Himmelhoch.

Über Himmelhoch

Himmelhoch ist eine eigentümeringeführte PR-Agentur, die 2007 von Eva Mandl gegründet wurde. Rund 40 Kommunikationsspezialisten unterschiedlicher Disziplinen arbeiten in branchenübergreifenden Units für nationale und internationale Kund*innen. Mit Professionalität, Kreativität und Herzblut entwickeln die Himmelhoch-Teams effiziente Kommunikationsstrategien, um Communitys zu begeistern und Auftraggeber jauchzen zu lassen. 2023 erreichte die Agentur bei den xpert.awards den 1. Platz in der Kategorie PR, den 2. Platz in der Kategorie Live-Marketing und den 3. Platz in der Kategorie Promotion. Himmelhoch ist als erste PR-Agentur Österreichs ISO 9001 zertifiziert. Die Geschäftsführung bilden Eigentümerin Eva Mandl und Christian Spitaler.

Foto: Himmelhoch

Mareen Eichinger, Inhaberin der Agentur macheete, beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv mit der Anwendung von KI in der Kommunikation.

 

Im Interview teilt sie ihre Erfahrungen und Erkenntnisse darüber, wie KI zur Optimierung im Arbeitsalltag für PR- und Social-Media-Aktivitäten beitragen kann. Sie erläutert auch, wie sie KI in ihrem beruflichen Alltag einsetzt.

Das Thema Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Wie wird KI aktuell in der Pressearbeit und Social Media Kommunikation eingesetzt und welche Vorteile es bietet?

Im Moment wird Künstliche Intelligenz vielfältig von einigen Agenturen und Unternehmen eingesetzt. Es gibt aber natürlich auch noch einige Kollegen, die sich scheuen, KI einzusetzen. Ich denke, wir müssen uns bewusst sein, dass KI den Menschen in naher Zukunft im Agenturbereich nicht vollständig ersetzen, sondern Prozesse vereinfachen wird.

Wenn man die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine einmal ausprobiert, stellt man fest, dass dies ein echter Zugewinn ist. Der Einsatz von KI in der Presse- und Social-Media-Arbeit spart Zeit und Ressourcen, da sie automatisierte und personalisierte Inhalte generieren kann. Zudem können große Mengen an Inhalten innerhalb von wenigen Minuten auf das Wesentliche zusammengefasst werden. Man kann sich also sehr viel schneller einen Überblick über gewisse Themen verschaffen.

Sind Sie der Meinung, dass KI die menschliche Kreativität in der Kommunikationsbranche ersetzen kann oder ergänzen sich beide? 

Wie schon gesagt, ich habe absolut keine Angst davor, dass KI den Menschen gänzlich in unserer Branche ersetzen wird. Ich denke, wir sollten KI-Tools wie ChatGPT, Neuroflash oder DeepL Write als neuen Kollegen ansehen, die oft Arbeiten erledigen, auf die sowieso kaum einer Lust hatte. Ich selbst arbeite täglich mit ChatGPT, welches aktuell der Assistent ist, den ich mir immer gewünscht habe.

Wir sollten KI nicht als Bedrohung ansehen, sondern als Chance, unsere eigene Arbeit und Arbeitsweise nochmals upzugraden und vielleicht gar zu perfektionieren. Die Zeiten von Rechtschreibfehlern zum Beispiel sollten dank KI ja endgültig vorbei sein. Früher lasen 1-2 Mitarbeiter bei uns eine Pressemitteilung auf Fehler durch und trotzdem kam es vor, dass der Kunde am Ende einen Fehler fand – der absolute Klassiker. Heute kann ich Texte schreiben und sie durch eine KI-Rechtschreibkontrolle laufen lassen und ohne schlechtes Gewissen an Kunden oder die Presse schicken, weil die Fehlerquote quasi gleich null ist 

Inwiefern hat die Integration von KI-Technologien die Effizienz und Wirksamkeit Ihrer Agentur bei der Betreuung von Kunden und Kampagnen verbessert? 

Bei uns in der Agentur spielt die Integration von KI sowohl intern als auch extern eine große Rolle. Intern konzentrieren wir uns darauf, wie Künstliche Intelligenz genutzt werden kann, um unsere Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten, zum Beispiel durch Automatisierung von Routineaufgaben.

Extern implementieren wir KI-Tools vor allem im Bereich Social-Media Content, zum Beispiel zur Ideenfindung und um Inhalte zu optimieren. In der PR nutzen wir KI zur Themenfindung, zur Erstellung von Pressemitteilungen und für kreative Sessions. Das hilft uns, besser und oft schneller zum Ziel zu gelangen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beratung unserer Kunden hinsichtlich der Anwendung von KI in ihrer Marketingarbeit, um auch ihren Alltag zu vereinfachen und Kampagnen effizienter zu gestalten. Das tun wir innerhalb von Trainings oder Workshops. 

Welche KI-gestützten Tools verwenden Sie in Ihrem Arbeitsalltag?

In meinem Arbeitsalltag verwende ich hauptsächlich KI-gestützte Tools wie ChatGPT, Bard von Google und DeepL Write. ChatGPT ist ein äußerst nützliches Tool für die Erstellung, Überarbeitung und Verbesserung von Texten. Es ermöglicht mir, schnell und effizient auf eine breite Palette von Anfragen zu reagieren und hochwertige Texte zu generieren.

Zusätzlich nutze ich DeepL Write, ein fortschrittliches Übersetzungs- und Schreibwerkzeug, das besonders hilfreich ist, um Texte in verschiedenen Sprachen zu verfassen und zu verfeinern. Mit DeepL Write kann ich die Qualität meiner Texte weiter verbessern, indem ich sie präzise und nuanciert in verschiedene Sprachen übersetze. Die Kombination dieser beiden Tools erhöht die Effizienz und Qualität meiner Arbeit erheblich.

Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf die Verwendung von KI in der Kommunikation?

Wie bei den meisten technologischen Neuheiten geht es darum, diese vor Missbrauch zu schützen. Eine große Herausforderung bei der Verwendung von KI in der Kommunikation ist die Sicherstellung ethischer Standards und Transparenz, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und die Vermeidung von Verzerrungen.

Zudem ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Automatisierung und menschlichem Eingreifen zu wahren, um die Authentizität und Individualität der Kommunikation zu erhalten. Den größten Fehler sehe ich darin zu denken, dass ich mich nun zurücklehnen kann, weil die KI alles für mich macht. Daher ist das Thema Wissen um den Umgang mit der KI enorm wichtig.

Was ist die wichtigste Erkenntnis aus Ihrer Arbeit mit KI? 
Es braucht den Einklang zwischen Mensch und Maschine. Wer sich nur auf KI verlässt, wird schnell merken, dass das nicht funktioniert. Ich erkenne sehr schnell, wenn mir jemand einen Text schickt und der wurde ohne menschliches Dazutun einfach durch zum Beispiel ChatGPT erstellt. Die große Kunst ist es, dass man nicht erkennt, ob Mensch oder Maschine dahintersteckt.

Heißt, ich füttere KI mit meinen Daten, dann erstellt sie etwas und ich mache den finalen Schliff - ändere Formulierungen, schärfe die Tonalität und “vermenschliche” das Ergebnis sozusagen. 

Wie kann KI in der Unternehmenskommunikation eingesetzt werden, um die Kundenkommunikation zu verbessern? 
KI kann vor allem Einzelpersonen oder kleineren Teams helfen, größere Projekte zu stemmen. Früher benötigte man ein ganzes Team kreativer Köpfe, um Ideen für Kampagnen zu entwickeln. Heute kann ich das Gleiche gemeinsam mit der KI als einzelne Person als Sparringspartner tun. Klar, braucht es dennoch die Expertise und Erfahrung, um einzuschätzen, ob diese Ideen auch realisierbar sind.

Ein weiterer Vorteil ist sicherlich auch das Tempo, in dem Kampagnen umgesetzt werden können. Früher brauchte es Tage, bis von der ersten Idee bis zur Umsetzung alles bereit war. Zusammen mit KI können das heute nur mal mehr ein paar Stunden sein.

Welche ethischen Aspekte müssen in Bezug auf die Verwendung von KI in der Kommunikation berücksichtigt werden? 
Ich denke, dass bei der Verwendung von KI in der Kommunikation ethische Aspekte von entscheidender Bedeutung sind. Das bedeutet, dass wir sicherstellen müssen, dass unsere KI-Systeme niemanden diskriminieren, die Privatsphäre respektieren und die Grundrechte der Menschen wahren. Dazu gehört auch die Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitern.

Sie müssen verstehen, wie KI-Systeme funktionieren und welche ethischen Herausforderungen damit verbunden sind. Schließlich haben wir als Unternehmen auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Denn KI-Anwendungen sollten einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten und nicht andersrum.

Gibt es auch Dinge, die man beim Einsatz von KI vorsichtig behandeln sollte? 

Ich habe bereits erwähnt, dass es die Kontrolle der KI-Erzeugnisse durch Menschen braucht. Fällt diese weg, besteht die Gefahr, dass Unwahrheiten verbreitet werden. Ein anderes Thema, das man bedenken sollte, ist der Datenschutz. Jedem sollte klar sein, dass die meisten KI-Tool-Anbieter in den USA sitzen.

Heißt: Was man dort eingibt, landet auf Webservern in den USA. So ist natürlich bei der Eingabe privater Daten unbedingt Vorsicht geboten. Man sollte also auf jeden Fall vor der Nutzung von KI-Tools recherchieren, woher es kommt bzw. wo der Anbieter sitzt.

Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung von KI in der Kommunikation ein? Welche Trends erwarten Sie in den nächsten Jahren? 

In den kommenden Jahren erwarte ich, dass sich unsere Arbeitsweise ziemlich verändern wird. Wir werden schneller auf aktuelle Ereignisse reagieren können und müssen. KI wird Routineaufgaben in der Kommunikation weiter automatisieren, beispielsweise bei der Content-Erstellung. Das ermöglicht es, sich auf strategische und kreative Aspekte der Arbeit zu konzentrieren.

Berufsbilder wie Texter, Lektoren oder Grafiker werden sich sicherlich stark verändern. Das wichtigste Wort für die kommenden Jahre heißt aber nicht Veränderung, sondern Anpassung. Der Trend geht nicht mit uns, sondern wir müssen mit dem Trend gehen. Mit dem zunehmenden Einsatz von KI wird auch die Notwendigkeit steigen, ethische und Datenschutzaspekte zu berücksichtigen. Es wird wichtig sein, Richtlinien und Standards zu entwickeln, um den verantwortungsvollen Einsatz von KI zu gewährleisten.

Foto: Vanessa Seifert

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