Seit dem Vorjahr ist sie im Vorstand der Garanta Versicherungs-AG, sie leitet auch die Kommunikations- und Marketingabteilung. Dr. Karoline Haderer im ABW-Porträt. 

 

Die GARANTA ist Teil der NÜRNBERGER Versicherung und Dr. Karoline Haderer ist vor allem für die Themen Marketing, Kommunikation und Online Vertrieb verantwortlich. „Deshalb schlagen manchmal zwei Herzen in meiner Brust: Als Marketingleiterin und Verantwortliche für den Online Vertrieb stehen für mich der Ausbau der Online-Aktivitäten und die Positionierung der Marke NÜRNBERGER Versicherung im Vordergrund. Aber als GARANTA-Vorständin habe ich auch die Aufgabe, Kosten niedrig zu halten. Es überwiegt jedoch der Vorteil, dass ich als Teil des Konzerns einen sehr tiefen Einblick in die komplexen inneren Zusammenhänge habe, was meiner Vorstandsarbeit die richtige Perspektive gibt“, sagt Dr. Haderer, die ein Umdenken in der Branche ortet.

„Die größte Herausforderung ist es, sich stringent an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten. Das erfordert einen tiefgreifenden Kulturwandel. Die Rahmenbedingungen dafür sind aktuell alles andere als förderlich: Die Zinspolitik der EZB lässt die Renditen schmelzen, die regulatorischen Vorgaben werden immer anspruchsvoller und die Digitalisierung gewinnt zunehmend an Fahrt. Die Versicherungsbranche wird also an allen Fronten gefordert.“

Ihre größte Herausforderung sei es, die Ausrichtung des Unternehmens auf eine Kundenzentrierung voranzubringen. Dies sei eine Aufgabe, die das gesamte Unternehmen und alle Arbeitsabläufe durchdringen müsse. Es sei aber eine Herausforderung, die Jahre in Anspruch nehmen werde.

Die Tirolerin ist seit bald fünf Jahren Abgeordnete zum Europäischen Parlament. Sie tritt zwar nicht mehr zur Wahl an, bleibt aber weiter politisch aktiv – als SPÖ-Bezirksparteivorsitzende in Imst.

 

Woran denken Sie, wenn Sie „Europäische Union“ hören?

Die Erkenntnis, dass wir die großen Herausforderungen heute nur noch gemeinsam bewältigen können. Frieden, Klimaschutz, Demokratie - Wenn wir das in Europa erhalten und durchsetzen wollen, müssen wir uns trotz all unserer Gegensätze zusammentun. Das drückt sich ja auch im Motto der EU aus, „in Vielfalt geeint“. 

Mit welchen politischen Themen beschäftigen Sie sich?

Ich habe mich in den letzten Jahren vor allem für eine grundlegend andere Handelspolitik eingesetzt. Während in schönen Reden und Broschüren immer die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit, Menschenrechten und Umweltschutz betont wird, sucht man diese Ziele in den konkreten Politikvorschlägen oft vergeblich. Ich will, dass endlich alle von unseren Handelsabkommen profitieren, nicht nur die großen Konzerne.

Die smarte Juristin aus Salzburg gilt als Kandidatin für zahlreiche politische Spitzenjobs. Parteikollegen sind davon überzeugt, dass sie künftig österreichische EU-Kommissarin werden könnte. 

 

Die Europäische Union ist ein einzigartiges Friedensprojekt, das auf Basis der Vision des Europarates, nämlich der Wahrung der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit, eine noch engere Kooperation auch in Form einer Wirtschaftsgemeinschaft und einer politischen Gemeinschaft geschaffen hat. „Um den Frieden und den Wohlstand in Europa zu bewahren, brauchen wir mehr denn je eine starke, handlungsfähige Europäische Union“, so Mag. Karoline Edtstadler, die der Meinung ist, Europa müsse bei den wichtigen, großen Themen Stärke zeigen und gemeinsam sinnvolle Lösungen entwickeln

„Wir brauchen ein Europa, das sich auf Lösungen in den großen Fragen Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit, Klimaschutz oder Digitalisierung konzentriert. Europa muss auch mit einer Stimme in der Welt sprechen. Dafür braucht es rasche und effiziente Entscheidungsprozesse, die in außenpolitischen Fragen nicht am Einstimmigkeitsprinzip scheitern dürfen.

Andere Themen hingegen können wiederum besser in den Ländern und in den Regionen gelöst werden. Denn Europa lebt von der Vielfalt und Stärke seiner Mitgliedstaaten, die im Rahmen der Europäischen Union gut und verantwortungsbewusst kooperieren“, sagt die Staatssekretärin und Nummer 2 hinter Othmar Karas auf der ÖVP-Liste für die EU-Wahl. 

Sie ist in einer politischen Familie aufgewachsen, hat sich immer für politik interessiert. Heute ist sie Abgeordnete zum Europäischen Parlament.

 

„An Politik bin ich seit jeher interessiert: Ich bin in einer politischen Familie aufgewachsen und erinnere mich gerne daran, wie ich gemeinsam mit meinem Vater im Wahlkampf SPÖ-Wahlplakate aufgehängt und bei Verteileraktionen aktiv mitgeholfen habe.  Mein Interesse für Politik begleitet mich also schon seit Kindertagen“, erzählt Karoline Graswander-Hainz, die es höchst bedenklich findet, dass in einem vermögenden Land wie Österreich die Schere zwischen Arm und Reich wieder größer wird.

Warum ein Auto in der Stadt, wenn Mobilität auch mit dem Dienstrad funktioniert? Ein ABW-Interview mit der neuen Geschäftsführerin von JobRad Österreich.

 

Sie sind von der Digitalwirtschaft ins nachhaltige Mobilitätsgeschäft gewechselt. Was hat Sie motiviert, diesen Schritt zu JobRad zu machen? 

Als leidenschaftliche Radfahrerin konnte ich mich sofort für das Produkt „JobRad“ begeistern, denn mit unserer Dienstleistung schaffen wir eine Win-win-Situation: Ohne finanziellen Einsatz ermöglichen Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden ihr Wunschrad zu finanzieren, und gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität und Gesundheitsvorsorge.

Der Markt ist noch jung, und ich liebe es zu gestalten und gemeinsam mit unserem engagierten Team die JobRad-Vision in österreichischen Unternehmen zu verankern. Als Marktführerin in Deutschland bringt JobRad bereits jede Menge Erfahrung mit und so können wir in Österreich eine Lösung anbieten, die absolut risikolos für alle Beteiligten ist. Zu guter Letzt kann jedes beliebige Jobrad über unser klar verständliches und transparentes Portal abgewickelt werden: mein Wissen um ein optimales, digitales Kundenerlebnis hilft hier enorm.

Österreichs Fahrradmarkt wächst – laut VCÖ nutzen bereits sieben Prozent der Pendler das E-Bike. Wie wollen Sie diese Dynamik nutzen, um JobRad zum führenden Anbieter für betriebliche Mobilität zu machen?

Eine zeitgemäße Dynamik, die von mehreren Seiten beflügelt wird: JobRad bietet in Sachen betrieblicher Mobilität eine Lösung, von der alle profitieren:  Arbeitgeber, Arbeitnehmende und Fachhandelspartner. Unser Modell ist für Arbeitgeber nicht nur kostenneutral, sondern sogar kostensparend (Senkung der Lohnnebenkosten).

Außerdem sind unsere Prozesse aufwandsarm und es landet kein Fahrrad in der Bilanz der Unternehmen - in Sachen betriebliche Mobilität geht es kaum besser. Für Arbeitnehmende entstehen große Ersparnisse gegenüber dem Direktkauf und die Nutzung des JobRads ist auch oder sogar ausschließlich zu 100 Prozent privat möglich. Zusätzlich profitieren auch Fachhandelspartner davon, dass Arbeitgeber regional JobRad anbieten. Beflügelt wird die Wachstumsdynamik auch durch die nötige Infrastruktur - die Stadt Wien zum Beispiel verfügt bereits über ein Radnetz mit einer Länge von über 1700 km und viele andere Landeshauptstädte ziehen nach.

 

„Die Politik hat in der jüngsten Vergangenheit bereits vieles für nachhaltige, betriebliche Mobilität in Österreich ermöglicht.“

 

GENVELO bietet Firmen an, Helme und Bekleidung zu branden. Wie wichtig ist solche „Corporate Mobility Identity“ für Arbeitgeber, um Nachhaltigkeit sichtbar zu machen?

In der JobRad-Gruppe bringen wir Menschen nicht nur auf das Rad, sondern wir wollen Arbeitgeber auch nachhaltig unterstützen. Mit GENVELO zum Beispiel können Arbeitgeber ihren JobRadlern ermöglichen, sorgenfrei bei Wind und Wetter alle Wege trocken und sicher zu bestreiten. Wir lieben ganzheitliche Lösungen und bieten daher unseren JobRad-Arbeitgebern die B2B-Möglichkeiten von GENVELO immer mit an. Mit Corporate Branding wirkt das Commitment zur nachhaltigen Mobilität natürlich noch stärker, sowohl nach außen, aber auch unter JobRadlern innerhalb eines Unternehmens.

In Wien gibt es Konkurrenz durch Cargobike-Leasing oder Sharing-Anbieter. Warum bleibt das klassische Dienstrad Ihrer Meinung nach der Schlüssel für die Verkehrswende

Jedes Fahrrad oder E-Bike kann ein JobRad sein, womöglich hat man es aber nicht immer dabei. Demnach ist Bikesharing nicht zwangsläufig Konkurrenz, sondern vielmehr eine Ergänzung, ein weiterer Baustein in der Verkehrswende, der bestimmt auch von JobRadlern gerne genutzt wird.

Im Dienstradleasing sehen wir aber den Gamechanger, weil es so individuell ist: Als JobRadler wähle ich mein Wunschmodell, ob Mountainbike, Gravelbike, Rennrad, Citybike oder Lastenrad etc. Ich suche es bei einem Fachhändler stationär oder online aus, wähle Preis, Laufzeit und Versicherung so, wie es am besten zu mir passt. Und das für bis zu drei Fahrräder, wenn der Arbeitgeber das freigibt! Schlussendlich kann ich nach der Laufzeit mein Rad übernehmen und dabei bis zu 40 Prozent Ersparnis gegenüber dem Direktkauf erzielen – ohne versteckte Kosten oder doppelten Boden. Wie schon gesagt: win-win-win. Welches andere Modell in der Verkehrswende ist so ein No-Brainer?

Wenn Sie einen Wunsch an die Politik frei hätten – welche Weichenstellung würde die betriebliche Mobilität in Österreich revolutionieren?

Zunächst muss man sagen, dass die Politik in der jüngsten Vergangenheit bereits vieles für nachhaltige, betriebliche Mobilität in Österreich ermöglicht hat. So öffnen sich gerade zunehmend die Bundesländer für Dienstradleasing im Sinne ihrer Beamten und Vertragsbediensteten.

Der Wunsch, den wir allerdings regelmäßig im Rahmen unserer politischen Kommunikation äußern, lautet: Dienstradleasing muss für alle möglich sein! Derzeit können öffentlich Bedienstete auf Bundes- und Landesebene (außer Vorarlberg und OÖ) das JobRad-Modell noch nicht nutzen, hier braucht es Gesetzesänderungen. Darüber hinaus können leider derzeit alle Arbeitnehmenden, die das kollektivvertragliche Mindestentgelt erhalten, nicht zu JobRadlern werden - die Kollektivverträge ermöglichen keine Gehaltsumwandlung ohne Überzahlung. Unserer Ansicht nach braucht es im Sinne der nachhaltigen Mobilität und im Sinne der Gleichbehandlung der Arbeitnehmenden hier in den Kollektivverträgen eine Öffnung, beispielsweise eine Ausnahmeregelung für den Sachbezug „Dienstradleasing“.

Zur Person

Karin Stopa bringt langjährige Erfahrung aus leitenden Positionen in Vertrieb und Marketing internationaler Unternehmen - vom Start-up bis zum Global Player - mit. Zuletzt war sie bei „Digital Realty - Interxion Österreich“ als Director Sales & Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Die 49-jährige Wienerin hat sich in der digitalen Wirtschaft einen Namen gemacht und stellt ihre Expertise seit Jänner in den Dienst von JobRad Österreich.

Info: Interessierte, egal ob Arbeitgeber oder Beschäftigte können sich unter https://at.jobrad.org weitere Informationen holen und mit JobRad in Kontakt treten.

Foto: JobRad Österreich

Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung, im ABW-Interview über ein erfolgreiches Jahr.

 

12,4 Millionen Gästeankünften und 48,8 Millionen Übernachtungen 2024 sind beeindruckende Zahlen. Welche Faktoren haben zu diesem Erfolg beigetragen? 

Urlaub in Tirol erfreut sich einer stabil hohen Nachfrage. Die stärksten Reisemotive sind einerseits die Berge, unsere alpine Landschaft und Natur sowie die ausgezeichnete Infrastruktur. Ein wesentlicher Grund sind zudem unsere Betriebe, die neben einer großen Angebotsvielfalt auch mit ihrer Qualität punkten. Darüber hinaus trägt unser Engagement in Richtung Ganzjahrestourismus Früchte. Konkret bedeutet das mehr Nachfrage während der Saisonrandzeiten.

Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie im Bereich Nachhaltigkeit?

Wir haben vor zwei Jahren in der Tirol Werbung ein eigenes Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit eingerichtet. Zudem ist Tirol auch das erste Bundesland, in dem per Gesetz Nachhaltigkeitskoordinatoren in den Tourismusregionen installiert wurden. Der Erfolg dieses umfassenden Engagements lässt sich unter anderem an den Auszeichnungen ablesen: Bereits zwei Regionen tragen das Österreichische Umweltzeichen für Destinationen, rund 100 Tourismusbetriebe jenes für Unternehmen. Was die konkreten Maßnahmen betrifft, haben wir unter anderem gemeinsam mit Mobilitätspartnern bereits vor mehr als zehn Jahren die Initiative Tirol auf Schiene gestartet, um die öffentliche Anreise der Gäste zu forcieren. Mit Erfolg: Gerade im Sommer ist der Anteil der Gäste, die per Bahn anreisen, von fünf auf neun Prozent gewachsen. 

Nutzen Sie digitale Technologien und Innovationen?

Als Landestourismusorganisation agieren wir auf einer übergeordneten Ebene. Mit unserem Preis- und Buchungsmonitoring haben wir beispielsweise ein Tool geschaffen, das die touristische Nachfrage und Unterkunftspreise tagesgenau prognostiziert. Damit lassen sich beispielsweise Events gezielt planen und somit an die Bedürfnisse der Gäste anpassen. Unser digitales Zielgruppenmodell hilft uns und den Regionen, die Gäste gezielt nach ihren Vorlieben anzusprechen und auf die für sie relevanten Urlaubserlebnisse zu fokussieren. Unsere neueste Entwicklung ist erst wenige Tage alt: Wir haben unsere Gästeplattform tirol.at runderneuert, damit sie in Zukunft bereit ist, KI-unterstützt User Inhalte motiv- und bedürfnisgerecht auszuspielen.

Sie haben die Tirol Werbung in herausfordernden Zeiten übernommen. Welche Erfahrungen haben Sie dabei besonders geprägt?

Zum einen die Komplexität des Tourismus – es gibt viele wichtige Player mit teilweise unterschiedlichen Interessen. Da ist es nicht immer einfach, den Schulterschluss im Tourismussystem Tirol zu schaffen und alle unter der Marke Tirol zu versammeln. Geprägt hat mich auch die große Kluft zwischen öffentlicher Darstellung und Attraktivität des touristischen Angebots. Einerseits erfährt unsere Branche – insbesondere der Wintertourismus – gerade in den Medien eine vielfach kritische Darstellung. Gleichzeitig ist der Tourismus ein wesentlicher Wirtschafts- und Wohlstandsmotor für Tirol und erfreut sich Urlaub in unserem Land auch bei den Einheimischen einer hohen Nachfrage.

Welche langfristigen Ziele haben Sie sich gesetzt, um Tirol als Top-Tourismusdestination zu positionieren?

Ein wesentliches Ziel ist, Tirol gemeinsam mit den Regionen als Ganzjahresdestination zu festigen. Damit wollen wir Gästeströme entzerren und gleichzeitig Randzeiten stärken. Die Verlängerung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer unserer Gäste ist ebenfalls als strategisches Ziel verankert. An- und Abreisen machen bis zu 80 Prozent des CO2-Ausstoßes im Rahmen des Tirol-Urlaubs aus. Mit einer verlängerten Aufenthaltsdauer leisten wir also einen Beitrag fürs Klima und reduzieren gleichzeitig den Verkehr auf der Straße.

Foto: Tirol Werbung/Martin Vandory

Mit dem Kampf um Macht und Posten wurde das Vertrauen in die Politik nachhaltig geschädigt. Dennoch ist Karin Doppelbauer überzeugt: Es geht auch anders und besser.

 

„Trotz sprudelnder Staatseinnahmen schafft es der Finanzminister nicht, das massive Defizit in den Griff zu bekommen. Im Gegenteil: 2023 hat Österreich mehr Geld ausgegeben als jemals zuvor“, sagt Karin Doppelbauer.  Ihr Hauptkritikpunkt: Durch die „Koste es, was es wolle”-Politik dieser Bundesregierung ist nicht nur die Inflation immer noch viel zu hoch, auch Österreichs Schulden sind um über zwanzig Milliarden Euro gestiegen.

„Hier handeln ÖVP und Grüne völlig zukunftsvergessen. Sie liefern ein No-Future-Budget und bescheren damit den kommenden Generationen einen riesigen Schuldenrucksack. Wir NEOS fordern daher umfassende Strukturreformen, die sowohl mehr Investitionen in Zukunftsbereiche wie Bildung und Forschung ermöglichen als auch eine deutliche Senkung der Steuer- und Abgabenquote. Nur mit einer Schulden- und Ausgabenbremse können wir die steigenden Zinsen auf die Staatsschulden in den Griff bekommen. Wir brauchen außerdem Reformen im Föderalismus, im Förderalismus und im Pensionssystem, um hier die Kostenexplosion einzudämmen und eine bitter nötige Steuerentlastung zu ermöglichen. Allein durch eine Senkung der Lohnnebenkosten könnten wir den finanziellen Spielraum für ein 15. Gehalt schaffen“, so die Abgeordnete.

Österreich ist ein Hochsteuerland – Nummer 3 im OECD-Vergleich

„Heutzutage wird ein Aushilfskoch gleich hoch besteuert wie eine Ärztin in den 1970ern“, sagt Doppelbauer. Deshalb haben die NEOS die „Mission 40%“ ausgerufen, um von der Bundesregierung ein Versprechen einzufordern, das im Koalitionsvertrag steht, nämlich die Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf vierzig Prozent.

Also steuerliche Entlastung auf der einen Seite, auch für Unternehmen durch die drastische Senkung der Lohnnebenkosten, und auf der anderen Seite Leistungsanreize, etwa durch einen Vollzeitbonus und eine steuerliche Begünstigung von Überstunden. Karin Doppelbauers Forderung: „Der Finanzminister soll den Menschen mehr von ihrem Gehalt lassen, damit sie mit ihrem Einkommen selbstbestimmt besser auskommen und sich wieder aus eigener Kraft etwas aufbauen können.“

Gleiche Chancen für alle

Auch die großen Ungleichheiten, insbesondere in der Arbeitswelt, sind für Doppelbauer ein wichtiges Thema. Hier gebe es noch viel zu tun – nicht nur bei der Aufklärung, was es etwa für Pensionsansprüche bedeutet, wenn man Teilzeit arbeitet, sondern auch bei den Rahmenbedingungen: mehr Kinderbetreuung - und zwar qualitätsvoll, ganztägig und möglichst kostenlos - damit Mütter die Freiheit haben, einem Vollzeit-Job nachgehen zu können.

Die Regierung müsse auch endlich das Pensionssplitting umsetzen. „Außerdem brauchen wir ein chancengerechtes, inklusives Bildungssystem, in dem Buben und Mädchen die gleichen Chancen bekommen, damit wir später auch am Arbeitsmarkt weniger Ungleichheiten haben und sich der Gender Pay Gap, der zu weiten Teilen ein Motherhood Gap ist, schließt. In einer liberalen, vielfältigen und weltoffenen Gesellschaft darf es keinerlei ethische, sexuelle oder religiöse Diskriminierungen geben. Es liegt an jeder und jedem von uns, dieses Versprechen mit Leben zu füllen.“  

Positive Visionen für Österreich

Nun gelte es, die Menschen davon überzeugen, zur Wahl zu gehen, „denn wer nicht wählt, wird fremdbestimmt“. Die Politikverdrossenheit der Menschen kann Karin Doppelbauer teils sehr gut nachvollziehen. Mit ihrem Kampf um Macht und Posten hätten die anderen Parteien das Vertrauen nachhaltig geschädigt. „Wir NEOS zeigen, dass es auch anders geht, dass es besser geht, dass man mit harter Arbeit und einer positiven Vision, wie wir Österreich gerechter gestalten und wieder nach vorne bringen können, das Vertrauen in die Politik und die Institutionen stärken kann. Die Politik muss auf Augenhöhe und transparent agieren, ohne Korruption, ohne Freunderlwirtschaft.“

Foto: NEOS

Sie war Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, seit Anfang Mai steht sie an der Spitze der Tirol Werbung. Karin Seiler ist damit die erste Frau an der Spitze einer Landestourismusorganisation. 

 

Wohin geht die Reise 2022? 

Wir merken, dass der Reisemarkt und damit auch der Mitbewerb wieder deutlich an Fahrt aufgenommen hat – insbesondere in Richtung Mittelmeerdestinationen. Bei den Städtereisen dauert es mit der Erholung noch etwas länger. Die Nachfrage nach Erholungs- und Aktivurlaub in den Alpen bleibt jedenfalls ungebrochen hoch, insbesondere bei Gästen aus den Nahmärkten. Zudem verringert der leidvolle Ukraine Krieg die Buchungen bei Flugreisen und viele schwenken auf Alternativen um, die am Landweg erreichbar sind. Somit geht die Reise diesen Sommer in vielen Fällen auch nach Tirol. 

Was macht Tirol für Gäste attraktiv?
Aus regelmäßigen Gästebefragungen wissen wir, dass die Berge mit rund 70 Prozent das mit Abstand wichtigste Motiv für einen Sommerurlaub in Tirol sind. In Verbindung mit unserer Infrastruktur wie etwa 24.000 Kilometer an Wanderwegen, mehr als 6.000 Kilometer an Mountainbikestrecken, zahlreichen Seilbahnen und regionaler Kulinarik sowie gelebter Gastfreundschaft bieten wir ein attraktives Gesamtpaket. Da ist für alle etwas dabei. Das belegt auch unser überdurchschnittlich hoher Stammgästeanteil von 65 Prozent. Konkret erfreuen diesen Sommer beispielsweise neue Angebote beim Weitwandern wie der Ötzi Trek, der Arlberg Trail und der Hoch-Tirol-Trail Einheimische und Gäste. 

Ihr Arbeitsstil in schwierigen Zeiten?
Mein Ansatz ist informieren und kommunizieren und damit versuchen, Sicherheit und Transparenz zu schaffen. Das gilt sowohl in Richtung der Gäste als auch in Richtung Branche.  

Worauf legen Urlauber besonders viel Wert?
Sich eine Auszeit nehmen, Zeit miteinander verbringen, die Natur erleben – gerade in Verbindung mit Bewegung und Aktivität. Diese Bedürfnisse haben durch die Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit wird bei der Wahl einer Urlaubsdestination zunehmend wichtig. Die Menschen machen bewusster Urlaub, gleichzeitig erfolgen Buchungen immer kurzfristiger. Auch das ist ein Effekt der Pandemie. Bei Geschäftsreisen wird verstärkt abgewogen, ob sie notwendig sind, oder ein Onlinetermin genügt. Aber auch wenn sich dieses Segment nachhaltig verändert hat, können virtuelle Meetings persönliche Treffen nie zur Gänze ersetzen.  

Wird das Volumen bei den Privat- oder den Geschäftsreisen schneller zunehmen? Sicherlich bei den Privatreisen. Bei den Geschäftsreisen sind aufgrund der Home Office Erfahrungen durch die Pandemie viele Meetings und Termine auf hybrid oder digital umgestellt worden. Wir gehen davon aus, dass ca. 25 Prozent des früheren Geschäftsreise-Volumens nicht mehr retour kommen wird. Gleichzeitig merken wir, dass die Nachfrage nach Firmentagungen und Kongresse wieder anzieht, die Auswirkungen in diesem Business kommen jedoch zeitversetzt. 

Ist der Urlaub in Tirol durch die Pandemie attraktiver geworden?
Der Zuspruch österreichischer Gäste für Urlaub in der Heimat bzw. in Tirol ist durch die Pandemie zusätzlich verstärkt worden, aber kein coronaspezifisches Phänomen. Die Nachfrage war schon vorher über die Jahre deutlich gewachsen. Ich bin zuversichtlich, dass das unabhängig von Corona auch weiterhin so bleibt.  

Welches Thema beschäftigt Sie derzeit besonders?

Einerseits die Überlegungen und auch europaweiten Vorbereitungen für einen sicheren Herbst und Winter, andererseits natürlich auch die Kommunikation zu internationalen Gästen, die aufgrund des Krieges auf dem europäischen Kontinent Ängste und Unsicherheit haben, einen Urlaub in Tirol zu verbringen. Persönlich starte ich im Mai als Geschäftsführerin bei der Tirol Werbung und freue mich, das Unternehmen, die Strategie und Inhalte und natürlich auch die Mitarbeiter persönlich kennenlernen zu dürfen. 

Ihre Pläne und Wünsche für die heurige Sommersaison? 

Die Reiselust der Menschen ist ungebrochen hoch, die Nachfrage nach Urlaub in Tirol aus jetziger Sicht vielversprechend. Daher wünsche ich mir einen Sommer mit möglichst wenig Einschränkungen, damit die Gäste ihren Aufenthalt bei uns in vollen Zügen genießen können.

Zur Person

Die 50-jährige Tirolerin blickt bereits bisher auf eine erfolgreiche Karriere zurück. In leitenden Marketingpositionen bei Henkel Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Australien arbeitete Seiler bis 2010 im Ausland, ehe sie die Geschäftsführung im Tourismusverband Pitztal übernahm. Die neue Chefin der Tirol Werbung, die sich unter rund 30 Bewerberinnen und Bewerbern durchsetzen konnte, war bereits zwischen 2012 und 2015 als Marketingleiterin für das Unternehmen tätig. Zuletzt war Seiler sechs Jahre Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus und baute in diesem Zeitraum den Tourismusverband in ein modernes Dienstleistungsunternehmen erfolgreich um.

Foto: Blickfang

Sie ist für die Inhouse-Agentur und die Vermarktung von ÖBB Werbeflächen im öffentlichen Raum verantwortlich. Ein ABW-Interview mit Geschäftsführerin Karin Seywald-Czihak.

 

Hat sich das Werbeverhalten der Kunden in Corona-Zeiten verändert? 

Ja, Corona hat deutliche Spuren am Werbemarkt hinterlassen. Die Unternehmen sind zurückhaltender und abwartender geworden, die Buchungen erfolgen bis heute sehr kurzfristig und spontan. Es ist ein Phänomen dieser Zeit, dass man die Entwicklungen nicht absehen kann und deshalb sehr vorsichtig ist mit Buchungen und Werbeberechnungen. 

Welche Werbeformen sind bei den Kunden besonders beliebt?

Sehr beliebt sind die digitalen Werbeformen der ÖBB, weil wir hier entsprechend flexibel sind. DOOH-Werbung ist eines der beliebtesten Produkte der Kunden geworden. 

2020 sollten die neuen „interaktiven“ 75 Zoll Stelen angepriesen werden – dann kam Corona. Wie war das Feedback der Werbewirtschaft? 

Wir haben den österreichweiten Ausbau 2020 erfolgreich abgeschlossen, sind aber noch dabei, interessante Einzelstandorte im Westen Österreichs zu erkunden, konkret planen wir den Ausbau in Jenbach, Lienz und Feldkirch. Momentan bieten wir an den 77 größten Bahnhöfen Österreichs ein digitales Werbenetz an. Es handelt sich dabei um ein äußerst attraktives Produkt, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat.

Die Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus über die Sommersaison 2021 und Themen, die Urlauber von der Region überzeugen sollen.

 

Urlaub in Tirol hat geboomt – und dann kam Corona. Wie sieht die derzeitige Situation – auch angesichts des Tourismus-Comebacks vor Pfingsten – für Innsbruck aus?

Die Buchungslage für diesen Sommer ist derzeit schwer einschätzbar, da insbesondere in der Stadt mit vielen kurzfristigen Buchungen zu rechnen sein wird. Entscheidend sind die Reisebeschränkungen in den Herkunftsmärkten, mögliche Quarantäne-Auflagen und auch die Flexibilität der Stornobedingungen bei den Vermietern. In der Region Innsbruck müssen wir zwischen Stadt- und Ferienhotellerie unterscheiden: Außerhalb der Stadt gehen wir von einer guten Buchungslage aus, sobald Reisen wieder möglich ist.

Herausfordernder wird es hingegen für die Stadt-Hotellerie, weil internationale Gäste, die einen bedeutenden Teil der Ankünfte in Innsbruck ausmachen, auch diesen Sommer fehlen werden. Städte-Urlaub generell lebt von kurzfristigen Buchungen und Kurz-Aufenthalten, dies wird auch diesen Sommer zum Tragen kommen.

Mit unserem alpin-urbanen Gesamtprodukt aus außergewöhnlichen Stadt- und Naturerlebnissen forcieren wir eine längere Aufenthaltsdauer in der Region. Unsere generelle Zielsetzung für diese Sommersaison ist, das Niveau vom letzten Sommer zu erreichen.

Wie digitale Werbeträger und echte Emotionen die ÖBB nach vorne bringen, erfährt ABW im Gespräch mit ÖBB Werbung Geschäftsführerin Karin Seywald-Czihak.    

 

Frau Seywald-Czihak, wie zufrieden sind Sie mit dem vergangenen Geschäftsjahr?

2019 war ein spannendes Jahr für uns. Wir sind bei zwei großen Themen von der Planung in die Umsetzung gegangen. Der Schritt vom fertigen Konzept in die Realisierung ist so ein klassischer „Moment of Truth“, den ich sehr schätze.

Worauf lag der Fokus 2019, was ist für 2020 geplant?

Bei der ÖBB Werbung sind wir zweigleisig unterwegs: Als Vermarkter der Werbeflächen auf Bahnhöfen und in Zügen auf der einen Seite und als Inhouse Agentur und kreativer Dienstleister für den ganzen ÖBB Konzern auf der anderen Seite.

Wir haben heuer ein komplett neues digitales Werbenetzwerk auf Österreichs Bahnhöfen aufgebaut. Unsere 75“ Stelen mit 4K Auflösung, Touchscreens, Kameras und Bondrucker stehen inzwischen auf 64 Bahnhöfen und erlauben neue Möglichkeiten der Kundenansprache. Mit Beginn 2020 schließen wir die erste Ausbaustufe ab, dann gilt es Österreichs Werbewirtschaft für diese neue Werbeform zu begeistern.

In der Inhouse Agentur müssen wir nach der Investition in Kreativität noch stärker in digitale Skills und Content investieren. Bewegtbild wird bei uns immer wichtiger und da haben wir uns auch schon neu aufgestellt.

Sie gründete ein internationales Unternehmen in England und erlebt mit Schrecken den Brexit. Die überzeugte Europäerin will ihr Wissen und ihre Erfahrungen nun in die Politik einbringen. 

 

Die Europäische Union ist die beste Idee, die wir jemals hatten. Wer Bürgerinnen und Bürgern etwas anderes einreden möchte, täuscht sie und belügt sie. Nur ein geeintes, starkes und selbstbewusstes Europa wird sich im globalen Wettbewerb seinen Platz erkämpfen können. Als einzelner Staat sind wir in der Welt völlig irrelevant und machtlos. Europa ist meine Heimat, so habe ich das immer empfunden, auch als ich noch in Großbritannien gelebt habe. Der Brexit war eine schmerzvolle Erfahrung für mich, weil mir damit ein Teil dieser Heimat entgleitet. Europa bedeutet für mich, Chancen zu haben und Freiheit.

Als Unternehmerin weiß ich, was der Binnenmarkt für die Wirtschaft bedeutet, als Mutter einer Tochter möchte ich, dass mein Kind sich in unserer Heimat frei bewegen kann und einmal studieren, arbeiten und leben kann, wo es möchte. Außerdem dürfen wir niemals unterschätzen, wie wertvoll der Frieden ist, den die Union uns gebracht hat. Meine Großmutter war 15 Jahre alt, als der 2. Weltkrieg endete und ihre Erzählungen von der Angst, Zerrissenheit und vom Hunger waren Teil meiner Kindheit. Die Europäische Union ist und bleibt das größte Friedensprojekt der Weltgeschichte. Das aufzugeben, wäre Wahnsinn“, sagt NEOS EU-Kandidatin Karin Feldinger. 

Dr. Karin Garber leitet das Vienna Open Lab, ein Mitmachlabor im 3. Wiener Gemeindebezirk.Betrieben wird das Labor vom Verein „Open Science-Lebenswissenschaften im Dialog“ für den Garber als Geschäftsführerin tätig ist. 

 

„Mein Arbeitsalltag umfasst also vor allem Managementtätigkeiten, aber auch die Entwicklung neuer Praktika und Experimentierangebote. Dabei profitiere ich besonders vom Forschungsumfeld hier am Vienna BioCenter. Denn obwohl meine Arbeit vor allem organisatorische sowie strategische Tätigkeiten umfasst, muss ich auch über aktuelle Forschungsthemen und Methoden Bescheid wissen“, so Dr. Garber, die sich von Kindheit an für alle Vorgängen in der Natur interessiert.

„Wenn man sich bewusst macht, wie viele Dinge im menschlichen Körper rund um die Uhr ablaufen, so ist das unheimlich faszinierend. Wir nehmen das ganz selbstverständlich hin und merken meist erst wenn wir krank werden, wenn also etwas plötzlich aus dem Ruder läuft, was unser Körper leistet. Ich wollte schon früh wissen, wie das alles genau funktioniert und Biologie zählte in der Schule zu meinen Lieblingsfächern. In der Unterstufe wollte ich noch Medizin studieren, doch dann bekam unsere Klasse eine neue Biologielehrerin, die zuvor in der Forschung gearbeitet hatte. Sie hat mein Interesse an einem Genetik-Studium geweckt.“ Nach dem Studium absolvierte sie einen postgradualen Lehrgang für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Für die Wissenschaftsvermittlung eine optimale Kombination. „Es gab zum damaligen Zeitpunkt nur sehr wenige Personen, die diese beiden Qualifikationen gemeinsam vorweisen konnten. Wenn man in der Wissenschaftsvermittlung tätig sein will, gibt es auch heute noch keine dezidierte Ausbildung dafür in Österreich“, so Garber. Interessierte müssten sich quasi aus einzelnen Versatzstücken selbst ihr optimales Ausbildungsprofil zusammenstellen.

Deshalb biete sie an der Universität Wien beispielsweise zwei Lehrveranstaltungen für Naturwissenschaftler an – eine zum Thema Wissenschaftskommunikation und eine zum Thema Projektmanagement. Diese sollen einen ersten Einblick in die beiden Tätigkeitsfelder geben, seien aber nicht mit einer umfassenden Ausbildung zur Wissenschaftskommunikatorin oder zum Wissenschaftskommunikator zu vergleichen. „Eine praxisorientierte Ausbildung in diesem Bereich wäre in Österreich jedenfalls begrüßenswert“, meint Dr. Karin Garber. 

Der Glaube an das eigene Können

Um mehr Frauen für Technik und Forschung zu begeistern, sollte die Interessensförderung möglichst früh ansetzen. Kinder seien von Natur aus neugierig und entdecken und erforschen ihre Umwelt. Dieser Forschungsdrang müsse mit entsprechenden Angeboten – wie sie beispielsweise das Vienna Open Lab bietet – aufrechterhalten und gefördert werden. Ganz wichtig für die Interessensbildung – und damit für die spätere Berufswahl – sei auch das Fähigkeitsselbstkonzept, also der Glaube an das eigene Können. „Wenn ein Mädchen permanent zu hören bekommt, dass Buben sich bei technischen Dingen besser auskennen, wird es irgendwann einmal selbst daran glauben. Bei uns zu Hause hat beispielsweise meine Mutter alles repariert, ich habe also vorgelebt bekommen, dass auch Frauen technisch versiert sind. Viele Berufsbilder sind in der Öffentlichkeit wenig präsent und die Schüler können sich nur schwer vorstellen welche diversen Berufsbilder nach der Absolvierung eines bestimmten Studiums verfolgt werden können.“ Im Bereich der Molekularbiologie gäbe es allerdings ohnehin mehr weibliche als männliche Studierende, die Begeisterung für dieses Berufsfeld sei demnach bereits vorhanden. Allerdings verschiebe sich das Verhältnis in den oberen Positionen wieder und hier gelte es die Vereinbarkeit von Kind und Beruf – für beide Geschlechter –möglich zu machen. 

Österreichs erfolgreichstes Mitmachlabor

Sehr stolz ist Dr. Karin Garber auf die tolle Entwicklung des Vienna Open Labs und das Team, das diesen Erfolg zu verantworten hat. Garber hatte das Glück, von Anfang an mit dabei sein zu dürfen. Begonnen hat das engagierte Projekt Ende 2004 in einem kleinen Kellerlabor am Institut für Strukturbiologie, in dem sporadisch Kurse für Schulklassen angeboten wurden.

„Parallel dazu bemühten wir uns um die Finanzierung, um das Ganze auf eine professionellere Stufe zu heben was mit der Übersiedlung an das Institut für Molekulare Biotechnologie und der offiziellen Eröffnung des Labors 2006 auch gelungen ist“, erinnert sich Garber. Der zur Verfügung stehende Laborraum für 20 Personen war bald voll ausgelastet und so galt es wieder Gelder für die Erweiterung aufzustellen. 2013 wurde expandiert und neben dem ersten, ein zweites Labor errichtet. Mittlerweile besuchen über 13.500 junge Menschen jährlich die angebotenen Praktika. Damit ist das Vienna Open Lab nicht nur das erfolgreichste Mitmachlabor Österreichs, sondern kann auch mit den größten deutschen Mitmachlaboren mehr als mithalten. Dr. Garber, die ihre naturwissenschaftliche Ausbildung nicht verleugnen kann, arbeitet klar und strukturiert. Wichtig ist ihr auch ein hohes Maß an Transparenz. Entscheidungen müssen begründbar und für alle Beteiligten nachvollziehbar sein. Das Feedback und die Erfahrungen des Teams fließen daher in ihre Planung mit ein. Für die Leitung ihres Teams, aber auch im Zusammenhang mit den Besucherinnen, sei außerdem das Gespür für andere Menschen und deren Bedürfnisse wichtig.

Die Freude der Kinder als Ansporn

An ihrer Tätigkeit schätzt Karin Garber die Abwechslung und den Umstand, dass Ergebnisse häufig direkt beobachtbar sind. „Wenn wir beispielsweise einen neuen Kurs entwickeln und man sieht, mit welcher Freude sich die Tutoren an die Vermittlungsarbeit machen, beziehungsweise wie gut die Inhalte von den Besuchern angenommen werden. Meine Bürotür ist aus Glas und ich beobachte regelmäßig, wie Besucher freudestrahlendes das Labor verlassen und höre, wie Kinder begeistert Ihren Eltern vom Praktikum berichten. Es freut mich auch, dass ich neben den vielen organisatorischen Aufgaben noch Zeit habe an den Experimenten mit zu tüfteln und bei Konferenzen oder im Austausch mit Wissenschaftlern Neues zu lernen – da kommt dann wieder mein kindlicher Entdeckungsdrang durch. All das führt dazu, dass ich auch nach fast 15 Jahren im Geschäft noch jeden Tag gerne zur Arbeit gehe. Und was empfiehlt sie jungen Frauen, die sich für Forschung interessieren? „Wenn das Interesse im Bereich der Lebenswissenschaften liegt, lade ich sie ein, bei uns in Vienna Open Lab vorbeizuschauen und einen Kurs zu besuchen. Hier haben sie die Gelegenheit kurz in das Arbeitsfeld hinein zu schnuppern und wissenschaftliche Arbeitsweisen kennen zu lernen. Danach können Sie vielleicht besser abschätzen, ob sie eine Karriere als Forscherin oder als Wissenschaftler anstreben sollen.“

Foto: Vienna Open Lab

 

 

 

2017 kehrte Karin Seywald-Czihak, nach einem Jahr als Marketingleiterin von General Motors Austria, zur ÖBB zurück, ist seither Geschäftsführerin der ÖBB-Werbung. 

 

Mehr als zehn Jahre war sie in verschiedensten Marketingpositionen bei der ÖBB aktiv, unter anderem als Marketingleiterin des ÖBB-Personenverkehrs. Als Prokuristin der ÖBB Werbung war sie bis 2016 für die großen ÖBB-Werbekampagnen verantwortlich. Nach einem Jahr als Marketingleiterin von General Motors Austria kehrte Karin Seywald-Czihak 2017 zur ÖBB zurück, ist seither Geschäftsführerin der ÖBB-Werbung. 

Seit dem 2017 sind Sie Geschäftsführerin der ÖBB-Werbung – Ihr bisheriges Résumé?

Es ist ein sehr spannendes und inspirierendes Jahr. Wir haben bereits vieles, das wir uns vorgenommen haben auf den Weg gebracht, aber es liegt immer noch ein großer Teil des Weges vor uns. Denn sowohl im Vertrieb als auch im Agenturbereich der ÖBB Werbung arbeiten wir an Projekten, die nachhaltige Wirkung in unserem Portfolio haben werden. 

Die HR-Expertin wurde jüngst CEO des global agierenden Biotechnologieunternehmens SAN Group. Wir haben mit ihr über Ihre Ziele und Visionen gesprochen. 

 

Sie sind neue CEO der SAN Group – was freut Sie besonders an dieser Tätigkeit?

Die Tätigkeit als neue CEO der SAN Group bereitet mir aus verschiedenen Gründen besondere Freude. Zunächst war ich 2020 bei der Gründung des Unternehmens dabei, und es erfüllt mich mit Stolz zu sehen, wie die Firma seither gewachsen ist. Wir haben zahlreiche Kunden auf ihrem Weg unterstützt, uns einen Namen gemacht sowie eine starke Marke im Biotechmarkt etabliert. Diese Entwicklungen zu verfolgen, ist für mich eine großartige Erfahrung.

Darüber hinaus sehe ich es als eine reizvolle Herausforderung an, in einem so spannenden Umfeld wie dem Biotechnologiesektor tätig zu sein, insbesondere als 'Underdog'. Einer der Vorteile, als Quereinsteigerin für diese Position, ist es, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und unkonventionelle Ideen einzubringen. Dies ermöglicht es uns, innovative Wege zu gehen und uns in einem hart umkämpften Markt zu behaupten.

Ein weiterer Aspekt, der meine Freude an dieser Tätigkeit ausmacht, ist die Zusammenarbeit mit dem Team, das ich maßgeblich mitaufgebaut habe. Es ist inspirierend, mit motivierten und talentierten Kolleg*innen zusammenzuarbeiten, die sich mit Leidenschaft für unsere ambitionierten Ziele einsetzen.

Schließlich reizt mich auch das Start-up-ähnliche Gefühl, das in einem jungen Unternehmen wie der SAN Group, herrscht. Diese Dynamik bietet mir die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung und Definition der künftigen Ausrichtung. Insgesamt sehe ich in meiner Rolle als CEO eine spannende Reise, bei der ich die Chance habe, das Unternehmen weiter voranzutreiben und unsere Vision von wissenschaftlich fundierten Lösungen für eine bessere Zukunft zu verwirklichen.

Welche Erfahrungen aus dem HR-Bereich sind für Ihre neue Funktion hilfreich?

Meine Erfahrungen aus dem HR-Bereich sind äußerst hilfreich in meiner neuen Funktion als CEO. Dass der Mensch im Zentrum ist, ist die Grundlage unserer Firmenphilosophie. Dies entspricht genau dem Fokus von HR.

Ein wichtiger Aspekt ist meine Erfahrung in der Entwicklung von Führungskräften. In meiner vorherigen Rolle habe ich intensiv daran gearbeitet, Weiterentwicklungskonzepte für zukünftige Führungspersönlichkeiten zu erarbeiten. In meiner neuen Rolle kann ich jetzt diesen Ansatz breit ausrollen, um jedes einzelne Unternehmensmitglied entsprechend bei der persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen, aber auch die Zukunft der Firma in ihren Prozessen zu gestalten.

HR-Profis verstehen die Komplexität menschlicher Dynamik, insbesondere in Zeiten des Wandels – und durch Pandemien, KI, politische Turbulenzen und andere unvorhersehbare Ereignisse erleben wir gerade jetzt definitiv einen Wandel. Viele Eigenschaften, die in den Bereich der HR gehören, sind daher gefordert: die Fähigkeit, Teams durch Veränderungen zu führen, die Förderung von Widerstandsfähigkeit, und die Aufrechterhaltung der Moral der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In solchen Zeiten sind soziale Inklusion, Anpassungsfähigkeit und vor allem Empathie notwendig – allesamt Grundsteine unserer Firmenphilosophie.

Welche großen Entwicklungen oder Trends haben die Biotechnologie-Branche in diesem Jahr geprägt?

Die Biotechnologie-Branche hat in diesem Jahr von bedeutenden Entwicklungen und Trends profitiert, die unsere Arbeit und unsere Vision vorantreiben. Eine der prägendsten Entwicklungen ist die Digitalisierung, die die Tier- und Pflanzenproduktion revolutioniert. Hierbei spielt die Anwendung von künstlicher Intelligenz und „Big Data“ eine entscheidende Rolle. Diese Technologien unterstützen uns bei der Vorhersage von Risikofaktoren. Dazu ein Beispiel: Durch die gezielte Überwachung des Verhaltens einzelner Schweine in einer Herde – zum Beispiel, Grunzen in bestimmten Intervallen– lernt man jetzt, wie man bestimmen kann, ob das betroffene Tier Gefahr läuft, zu erkranken, und wenn ja, woran. Die Tier- und Pflanzenproduktion strotzt vor solchen Innovationen.

Mit der steigenden Nachfrage nach solchen Vorhersagefunktionen wächst auch der Bedarf an Diagnostik. Wir sind bestrebt, Partnerschaften mit großen Unternehmen einzugehen, um unsere Datenbasis zu erweitern. Je mehr Daten wir erheben, desto besser können wir Risiken vorhersagen.

Ein weiterer wichtiger Trend ist die steigende Nachfrage der Kunden nach nachhaltigen, wirtschaftlichen und vorausschauenden Lösungen, die die Tiergesundheit fördern und die Umwelt schonen. Kunden legen heute größeren Wert auf Lösungen, die sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich sind und gleichzeitig die Tiergesundheit verbessern.

Schließlich ist die Entwicklung von künstlichem Fleisch ein aufstrebender Trend. Dies hat nicht nur offensichtlich positive Auswirkungen auf die Tiergesundheit, sondern reduziert auch den Umwelteinfluss erheblich. Diese Trends zeigen, dass die Biotechnologie-Branche ständig nach innovativen Lösungen sucht, um die Gesundheit von Tieren und Pflanzen zu verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren.

Mit welchen spezifischen Herausforderungen sehen Sie sich in den kommenden Jahren konfrontiert?

Preisdruck: Wir befinden uns in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, was Preisdruck zur Folge hat. Es ist eine kontinuierliche Herausforderung, wettbewerbsfähige Preise beizubehalten und dennoch hochwertige Lösungen anzubieten. Durch unseren nachhaltigen Ansatz haben wir uns schon vor der Energiekrise mit den Themen „grüner Strom“ oder „Wasserstoff-Produktion“ auseinandergesetzt. Dadurch konnten wir im letzten Jahr, unsere Energiekosten auf einem normalen Niveau halten, wo andere Unternehmen in Schieflage geraten sind.

Bedrohungen: Die Ausbreitung von Krankheiten bei Nutztieren und Pflanzen sowie extreme Wetterbedingungen und der Klimawandel sind ernsthafte Bedrohungen. Diese Faktoren beeinflussen jetzt schon die Gesundheit von Tieren und Pflanzen und erfordern innovative Lösungen.

Veränderungen im Profil von Krankheitserregern: Aufgrund von zunehmender Resistenz und klimatischen Veränderungen ändern sich die Profile von Krankheitserregern. Eine Lösung, die wir dazu anbieten, sind autogene Impfstoffe, die vergleichbar sind mit der Entwicklung von Impfstoffen gegen aufkommende Virusvarianten, wie z.B. die unterschiedlichen Varianten von COVID-19. Wir diagnostizieren und analysieren Krankheitserreger und entwickeln maßgeschneiderte Impfstoffe.

Integrierte Lösungen: Neben Impfstoffen konzentrieren wir uns auf die Integration von Dienstleistungen, diagnostischen Testkits und Laboranalysen. Dies ermöglicht es uns, umfassende Lösungen anzubieten, um die Gesundheit von Tieren, Pflanzen und auch Menschen zu schützen und zu verbessern.

Gab es Innovationen, die die SAN Group in diesem Jahr eingeführt hat?

Die SAN Group hat in diesem Jahr bedeutende Innovationen eingeführt, die unsere Dienstleistungen und Lösungen erheblich verbessern.

Neue diagnostische Methoden und Werkzeuge für den Einsatz vor Ort: Wir haben innovative diagnostische Methoden und Tools entwickelt, die es unseren Kunden ermöglichen, ad-hoc Ergebnisse zu erhalten. Dies führt dazu, schnelle und präzise Diagnosen von Gesundheitsproblemen bei Tieren und Pflanzen zu erlangen.

Technische Hilfsmittel zur Verbesserung der Immunwirkung: Wir haben innovative adjuvante (unterstützende) Technologien eingeführt, die die Immunwirkung unserer Impfstoffe verbessern und deren Wirksamkeit steigern.

Neue Impfstoffe auf dem Markt: Im Rahmen unserer Forschung und Entwicklung haben wir neue Impfstoffe auf den Markt gebracht, die dazu beitragen, die Gesundheit von Tieren effektiv zu verbessern.

Neue Dienstleistungen zur Unterstützung der Krankheitsprävention: Wir geben unseren Kunden ein umfassendes Wertversprechen, das ihnen dabei hilft, Gesundheitsprobleme oder Krankheiten zu diagnostizieren, relevante Daten zu interpretieren und fundierte Entscheidungen durch detaillierte technische Beratung zu treffen. Dieses ganzheitliche Modell unterstützt unsere Kunden bei der effektiven Prävention von Krankheiten.

Neue Ansätze in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion: Mit Partnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entwickeln wir „recirculating aquaculture systems“ oder „RAS“, sogenannte „Kreislaufsysteme für Aquakulturen“. Ziel des Unterfangens ist es, Fische nachhaltig zu produzieren, indem man Wasserverlust vermeidet. Aus dem verwendeten Wasser wird Biomasse gewonnen, die als Dünger für Pflanzen wiederverwertet werden kann. Der Kreislauf wird geschlossen, indem ein Teil der von diesen Pflanzen geernteten Früchte als Futter für schwarze Soldatenfliegen dient. Die Larven dieser Insekten kommen als Fischfutter zum Einsatz, da sie einen hohen Anteil an Eiweiß aufweisen. Dieses Projekt unterstützen wir hauptsächlich durch unsere Diagnostik- und Impfstofflösungen. Es ist kein Zufall, dass wir dieses Projekt in einem trockenen Gebiet wie der Wüste in den VAE aufstellen wollen, denn damit können wir beweisen, dass die Biotechnologie die nachhaltige Produktion von Fisch selbst in unwirtlichstem Klima ermöglicht. Solche Visionen brauchen wir, um die Nachhaltigkeit in diesem Jahrhundert voranzutreiben.

Welche Maßnahmen ergreift die SAN Group, um sozialer und ökologischer Verantwortung gerecht zu werden?

Die SAN Group hat sich verpflichtet, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen und ergreift dazu verschiedene Maßnahmen.

An erster Stelle haben wir das ehrgeizige Ziel, bis 2027 Net Zero (Scopes 1 und 2) zu erreichen. Dies umfasst Maßnahmen wie die ausschließliche Nutzung von Elektro- oder Wasserstofffahrzeugen in unserer Firmenflotte, die Installation von PV-Anlagen auf allen unseren Gebäuden und die Produktion von Wasserstoff für Energiezwecke. Unser neues Hauptquartier in Herzogenburg wird ein Vorbild für Ressourceneffizienz und nachhaltige Bauweise sein, mit Features wie einem Erdwärmeübertrager, Wärmerückgewinnung und der Sammlung von Regenwasser für sanitäre Anlagen.

In unserem Geschäftsbereich SAN Agrow bieten wir biologische Produkte an, um der zunehmenden Resistenz gegenüber Pestiziden bei Pflanzen entgegenzuwirken. Dies trägt dazu bei, umweltfreundliche Anbaumethoden zu fördern und die Gesundheit unserer Pflanzen, und folglich auch der Menschen, zu schützen.

Im Bereich SAN Vet arbeiten wir aktiv daran, das Risiko von Mikroben bei Tieren zu reduzieren, indem wir antimikrobielle Produkte entwickeln und produzieren. Dies trägt zur Gesundheit und zum Wohl von Tieren bei.

Darüber hinaus engagiert sich die Erber Family Foundation, eine Initiative im Rahmen der SAN Group, für soziale Projekte. Die Stiftung unterstützt bedürftige Kinder und übernimmt ihre Kosten für Unterkunft und Bildung. Im Gegenzug verpflichten sich diese Kinder, im Laufe ihres Lebens etwas an die Stiftung zurückzugeben, und wiederum ihrerseits Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Diese Maßnahmen zeigen unser Engagement, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur Umwelt zu leisten und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Welche Erwartungen haben Sie für 2024 und welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

2024 haben wir klare Erwartungen und ehrgeizige Ziele, an denen wir jetzt schon fleißig arbeiten.

Unsere Vision ist es, unsere Marke und unsere Produkte auf dem Markt weiter zu stärken. Dabei legen wir besonderen Wert auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Tiergesundheit, Pflanzengesundheit und der Gesundheit unseres Planeten. Wir wollen unser 'Farm-to-Fork'-Konzept weiter verbessern, um sicherzustellen, dass unsere Lösungen die gesamte Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft bis zum Konsumenten unterstützen.

Ein wichtiger Schwerpunkt für das kommende Jahr ist die Erweiterung unserer geografischen Reichweite. Wir möchten unsere Lösungen in neue Regionen bringen und so noch mehr Kund*innen weltweit unterstützen.

Unsere Formel lautet „PPP“: „Passion + People = Profit“ (Leidenschaft + Menschen = Gewinn). Ein profitables Endergebnis ist nicht der Hauptfokus unserer Firma, sondern ein Resultat unseres Tuns mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Board, die Leidenschaft für ihre Arbeit mitbringen. In diesem Sinne gehört es zu unseren strategischen Zielen, unser Wachstum im zweistelligen Bereich zu steigern und unseren Marktanteil zu erhöhen. Wir wollen sowohl den Umsatz als auch den Gewinn steigern, sowohl durch den Verkauf von Produkten als auch durch die Steigerung des EBITDA.

Bitte beschreiben Sie uns Ihren Führungs-/Arbeitsstil.

Ich lege großen Wert darauf, ein Vertrauensumfeld zu schaffen. Das bedeutet, klare Leitlinien vorzugeben und dann die entsprechende Freiheit zu gewähren, um an den vereinbarten Zielen zu arbeiten. Ich glaube daran, dass Menschen ihr Bestes geben, wenn sie das Vertrauen und die Freiheit haben, ihre Arbeit auf ihre eigene Art und Weise zu erledigen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt meines Führungsstils ist die Förderung einer Kultur der „psychological safety“, oder der „psychologischen Sicherheit“. Dabei geht es um ein einfaches Konzept: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich frei fühlen, ihre Gedanken mitzuteilen und Bedenken auszusprechen. Die SAN Group soll ein Ort sein, an dem Menschen sich wohl und unterstützt fühlen. Dies schafft ein Umfeld, in dem sich Menschen eher trauen, kalkulierte Risiken einzugehen, was wiederum zu wahrer Kreativität und Innovation führt.

Wie bereits zuvor erwähnt, verfolge ich die 'PPP'-Formel, bei der ich das Bedürfnis nach Ergebnissen mit den Bedürfnissen der darin involvierten Menschen in Einklang bringe. Dies bedeutet, dass ich sowohl die Leistung als auch das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auge behalte.

Was war für Sie persönlich der prägendste Moment im Vorjahr?

Das kann ich ganz leicht beantworten: Der prägendste Moment des Jahres war für mich, als unser Gründer und Präsident Erich Erber mir die Möglichkeit angeboten hat, CEO zu werden. Das war eine enorme Ehre und ein Beweis für das Vertrauen, das er in mich setzt. Die Gelegenheit, die Rolle der CEO zu übernehmen, kam früher als erwartet, und ich respektiere seine mutige Entscheidung, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Agribusiness-Branche traditionell von Männern dominiert wird und CEOs in der Regel nicht aus dem Personalwesen kommen. Trotzdem glaube ich, dass dieser Hintergrund mehrere Vorteile mit sich bringt, die sich als unschätzbar erwiesen haben.

Foto: Studio Ideenladen

Ihre beeindruckende Erfolgsgeschichte verdeutlicht, wie persönliche Überzeugungen, Mut und Visionen großes bewegen können.

 

Es gibt Karrieren, die einen besonderen Eindruck hinterlassen, nicht nur weil sie berufliche Erfolge dokumentieren, sondern auch persönliche Werte und Überzeugungen reflektieren. Die Geschichte von Julia Hoffmann und ihrem Weg zu einer Spitzenposition bei Biogena ist genau das – ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Disziplin, Vision und Leidenschaft eine außergewöhnliche Laufbahn formen können. 

Verantwortung von Anfang an

Julia Hoffmann startete ihren Weg in die Berufswelt auf untypische Weise. „Mein erster Arbeitstag fiel auf denselben Tag wie mein erster Tag an der Uni“, erzählt sie. Statt sich ausschließlich auf das Studium zu konzentrieren oder das angenehme Leben einer Bummel-Studentin zu führen, nahm sie schon früh Verantwortung auf sich. Sie finanzierte ihre Ausbildung selbst und kombinierte ihr Jus- und Wirtschaftsstudium mit einer Tätigkeit an der Universität Salzburg.

Diese frühe Praxisorientierung legte den Grundstein für ihre spätere Karriere. Nach drei Jahren als Mitarbeiterin an der Uni Salzburg entschied sie sich, den nächsten Schritt zu machen und wechselte über ein Praktikum in die Industrie. Sie landete bei Palfinger, dem international erfolgreichen Kranbauer aus Salzburg, und spezialisierte sich dort auf Nachhaltigkeitsmanagement. Eine prägende Zeit, die ihr Interesse an verantwortungsvollem Wirtschaften weckte.

Erste Begegnung mit Biogena

Der Weg zu Biogena begann auf persönliche Weise. Julia Hoffmann kam erstmals als Patientin mit dem Unternehmen in Berührung. „Ich war bei einer Biogena-Partnerärztin wegen starkem Eisenmangel und meiner Hauterkrankung in Behandlung und lernte die Mikronährstoff-Präparate kennen“, erinnert sie sich. Die Produkte hatten einen äußerst positiven Effekt, was ihr Interesse an Biogena weckte. „Ich war von der Wirkung begeistert und begann, das Unternehmen auch aus einer wirtschaftlichen Perspektive zu betrachten.“

Ein glücklicher Zufall führte schließlich zu einer direkten Begegnung mit Albert Schmidbauer, dem Gründer und CEO von Biogena. Bei einer Buchpräsentation, zu der sie ein früherer Universitätsprofessor eingeladen hatte, sprach sie ihn an. „Seine kollegiale Art, die Handschlagqualität und die Offenheit haben mich sofort beeindruckt“, erzählt Julia Hoffmann. Nach einem ersten Gespräch bewarb sie sich für eine Stelle im Bereich Corporate Social Responsibiltiy (CSR) – und bekam prompt die Zusage. „Es war ein Vertrauensvorschuss, der für Biogena typisch ist.“ Ihre Karriere begann im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR). Bereits nach sechs Monaten wurde sie zur Teamleiterin befördert, bevor sie kurze Zeit später ihre erste Rolle als Geschäftsführerin übernahm – ohne vorherige Erfahrung im Retail-Bereich.

„Ich hatte keinerlei Berührungspunkte mit Einzelhandel, dennoch hat mir Albert Schmidbauer die Verantwortung für die Biogena-Stores in Österreich und Deutschland übertragen. Es war ein enormes Vertrauen, das mich motiviert hat, mein Bestes zu geben.“ Die Biogena-Stores standen damals in ihren ersten Entwicklungsjahren und Julia Hoffmann übernahm nicht nur die Personal- und Umsatzverantwortung, sondern arbeitetet aktiv an der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells mit. „Wir haben die Begegnungsqualität aktiv herausgearbeitet, um uns neben exzellenter Beratung stark abzuheben und den ganzheitlichen Servicegrad für unsere Kunden zu steigern“, erzählt sie.

Vielseitiger Arbeitsalltag

Heute ist die Managerin in zahlreichen Bereichen tätig – Wissenschaft, Marketing, Personal, Recht und Verwaltung. „Ich wünschte manchmal, mein Tag hätte 36 Stunden“, scherzt sie. Trotz des hohen Arbeitspensums liebt sie die Vielseitigkeit: „Kein Tag gleicht dem anderen. Ich mag es, viele Bälle in der Luft zu halten und mich in die unterschiedlichsten Themen einzuarbeiten.“

Eine besondere Leidenschaft an ihrem Job ist die Produktentwicklung. Hier bleibt sie stets nah am Kunden und sucht international nach neuen Trends. „Ich arbeite viel mit globalen Entwicklungen und lasse mich inspirieren, um unser Angebot mit unserem Wissenschaftsteam gemeinsam ständig zu verbessern.“

Die Gesundheit der Zukunft

Ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, ist Biohacking. „Für mich geht es nicht nur um einzelne Anwendungen, sondern um das große Ziel der Longevity – also ein möglichst langes und gesundes Leben.“ Zu den Methoden, die Biogena in diesem Bereich anbietet, gehören Kryotherapie, Höhentraining und personalisierte Mikronährstoffberatung.

„Unsere Vision ist es, Menschen dabei zu helfen, ihre Regenerationskapazitäten zu optimieren und ein Maximum an Lebensqualität zu erreichen.“ Biogena unterscheidet sich von anderen Anbietern auf dem Markt durch seinen ganzheitlichen Ansatz. „Wir produzieren alles in unserer eigenen Manufaktur in Österreich und arbeiten nach dem Reinsubstanzenprinzip – ohne Zusatzstoffe“, betont Hoffmann. Zudem setzt das Unternehmen auf nachhaltige Initiativen wie die größte E-Mini-Flotte Österreichs und Verpackungen aus Zuckerrohr. „Unsere Kunden und Partner wissen, dass sie bei uns Qualität auf höchstem Niveau erwarten können.“

Werteorientierte Führung

„Mir ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter sich mit unserer Mission identifizieren können und wir eine Kultur des Vertrauens und des Respekts leben“, sagt Julia Hoffmann. Das Prinzip, anderen Menschen mehr zuzutrauen, als sie sich selbst, habe sie von Albert Schmidbauer gelernt. „Dieses Vertrauen lässt Menschen über sich hinauswachsen", so die Managerin, die als Female Leader eine Stimme für Frauen in Führungspositionen sein will und dazu beitragen möchte, dass weibliche Führung selbstverständlich wird. Sie selbst ist das beste Vorbild.

Auch was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft: Mit fünf Bonuskindern im Alter von neun bis sechzehn Jahren lebt Julia Hoffmann ein Patchwork-Familienmodell, das auf Teamarbeit und Integration basiert. „Ich spreche nicht von Work-Life-Balance, sondern von Work-Life-Integration“, sagt sie. Es sei entscheidend, Beruf und Privatleben nicht als Gegensätze zu betrachten, sondern als gegenseitige Bereicherung. Rituale wie gemeinsames Kochen und Abendessen sind für sie essenziell. „Es geht um die Qualität dieser gemeinsamen Zeit.“ 

Geheimnis des Erfolges

Erfolg bedeutet für Julia Hoffmann, gesetzte Ziele zu erreichen und dabei Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für andere und für das Unternehmen. Führung ist für sie mehr als Hierarchie: Es ist die Fähigkeit, andere zu inspirieren und gemeinsam Großes zu erreichen. Mit dieser Einstellung, gepaart mit ihrem Engagement und ihrer Begeisterung, hat sie nicht nur Biogena geprägt, sondern auch eine Karriere geschaffen, die Vorbildcharakter hat.      

Fotos: Antje Wolm

 

Her impressive success story illustrates how personal convictions, courage and vision can achieve great things.

There are careers that leave a lasting impression, not only because they document professional success, but also reflect personal values and convictions. The story of Julia Hoffmann and her path to a top position at Biogena is just that – an inspiring example of how discipline, vision and passion can shape an extraordinary career.

Responsibility from the outset

Julia Hoffmann started her career in an atypical way. “My first day at work was the same day as my first day at university,” she says. Instead of concentrating exclusively on her studies or leading the pleasant life of a student, she took on responsibility early on. She financed her education herself and combined her law and economics studies with a job at the University of Salzburg.

This early practical orientation laid the foundation for her later career. After three years as a member of staff at the University of Salzburg, she decided to take the next step and switched to industry via an internship. She ended up at Palfinger, the internationally successful crane manufacturer from Salzburg, where she specialized in sustainability management. It was a formative time that sparked her interest in responsible business practices.

First encounter with Biogena

Her path to Biogena began in a personal way. Julia Hoffmann first came into contact with the company as a patient. “I was treated by a Biogena partner doctor for severe iron deficiency and my skin disease and became familiar with the micronutrient preparations,” she recalls. The products had an extremely positive effect, which sparked her interest in Biogena. “I was thrilled by the effect and began to look at the company from an economic perspective as well.”

A lucky coincidence finally led to a direct encounter with Albert Schmidbauer, the founder and CEO of Biogena. She approached him at a book presentation to which she had been invited by a former university professor. “His cooperative manner, trustworthiness and openness immediately impressed me,” says Julia Hoffmann. After an initial conversation, she applied for a position in the area of Corporate Social Responsibility (CSR) – and was promptly accepted. “It was a leap of faith, which is typical for Biogena.” Her career began in the area of Corporate Social Responsibility (CSR). After just six months, she was promoted to team leader, before taking on her first role as managing director a short time later – without any previous experience in the retail sector.

“I had no experience in retail whatsoever, yet Albert Schmidbauer gave me responsibility for the Biogena stores in Austria and Germany. It was a tremendous vote of confidence that motivated me to do my best.” At that time, the Biogena stores were in their first years of development, and Julia Hoffmann not only took on responsibility for personnel and sales, but also actively participated in the further development of the business model. “We actively worked on the quality of the customer experience in order to stand out from the crowd and to increase the holistic level of service for our customers,” she explains.

A varied working day

Today, the manager is involved in numerous areas – science, marketing, human resources, law and administration. “Sometimes I wish my day had 36 hours,” she jokes. Despite the heavy workload, she loves the variety: “No two days are the same. I like keeping many balls in the air and familiarizing myself with a wide range of topics.”

One of her favorite parts of the job is product development. This involves staying close to the customer and keeping an eye out for new trends internationally. “I work a lot with global developments and draw inspiration from them to constantly improve our range together with our science team.”

The health of the future

One topic that is particularly close to her heart is biohacking. “For me, it's not just about individual applications, but about the big goal of longevity – that is, living as long and healthy a life as possible.” The methods that Biogena offers in this area include cryotherapy, altitude training and personalized micronutrient counseling.

“Our vision is to help people optimize their regenerative capacities and achieve maximum quality of life.” Biogena's holistic approach sets it apart from other providers on the market. “We produce everything in our own factory in Austria and work according to the pure substance principle – without additives,” Hoffmann emphasizes. In addition, the company relies on sustainable initiatives such as the largest e-mini fleet in Austria and packaging made from sugar cane. ”Our customers and partners know that they can expect the highest quality from us.”

Value-oriented leadership

“It is important to me that our employees can identify with our mission and that we live a culture of trust and respect,” says Julia Hoffmann. She learned the principle of trusting others more than they trust themselves from Albert Schmidbauer. “This trust allows people to surpass themselves,” says the manager, who, as a female leader, wants to be a voice for women in management positions and contribute to making female leadership a matter of course. She is the best role model herself.

This also applies to the compatibility of family and career: with five bonus children aged nine to sixteen, Julia Hoffmann lives a patchwork family model based on teamwork and integration. “I don't talk about work-life balance, but about work-life integration,” she says. It is crucial not to see work and private life as opposites, but as mutually enriching. Rituals such as cooking and eating dinner together are essential for her. ”It's about the quality of this time together.”

Secret of success

For Julia Hoffmann, success means achieving set goals while taking responsibility – for herself, for others and for the company. For her, leadership is more than hierarchy: it is the ability to inspire others and achieve great things together. With this attitude, coupled with her commitment and enthusiasm, she has not only shaped Biogena, but also created a career that serves as a role model.

Photos: Antje Wolm

Die Geschäftsführerin von Job HR hat ein Ziel: Mehr Erfolg für Unternehmen und Menschen. Mit ihrem (Frauen-)Team steht sie Klein- und Mittelbetrieben sowie Konzernen in HR-Fragen zur Seite.

 

Welche spezifischen HR-Herausforderungen Ihrer Kunden adressieren Sie am häufigsten mit Ihren Interims-Dienstleistungen? Gibt es typische Situationen oder Probleme, bei denen Unternehmen Ihre Unterstützung in Anspruch nehmen? 

Viele mittelständische oder kleinere haben oft nicht den Bedarf, eine ganze Person Vollzeit mit HR-Themen zu beschäftigen. Oft sind es nur temporäre Bedarfe oder einzelne Themen, die im Fokus stehen. Und das ist unsere Eintrittskarte als Interims-Anbieter, hier punktuell und skalierbar zu unterstützen. Die Gründe, warum wir angefragt werden, sind vielfältig: Entweder will sich das Management von HR-Themen befreien und wieder stärker auf das eigene Geschäft konzentrieren, oder es wird gezielt nach Expertise gesucht, die man sich ins Haus holen möchte.

Für ein bestimmtes Projekt und skalierbar von der Kapazität (und den Kosten) her. In größeren Unternehmen ist es meist weniger eine Frage des Know-hows, das man sich einkaufen will. Dort geht es eher darum, kurzfristige Ausfälle schnell und professionell zu überbrücken. - Die Themenfelder sind wiederum vielfältig und reichen von Einsätzen als Interims-Recruiter bis hin zur interimistischen Übernahme eines kompletten HR-Managements.

Ihre Herangehensweise scheint sehr praxisorientiert zu sein. Wie gehen Sie konkret vor, wenn Sie ein neues Projekt übernehmen, um schnell und effektiv Ergebnisse zu erzielen?

Ja, das stimmt. Mir ist es tatsächlich sehr wichtig, auf Augenhöhe und auch mit Augenmaß an Projekte heranzugehen. Meine Kolleginnen und ich kommen alle aus der Praxis. Wir sind keine klassischen Beraterinnen mit Anzug und Krawatte, sondern kennen die Rollen und Perspektiven bei unseren Kunden sehr gut. Denn wir waren selbst in verschiedenen Branchen in internen HR-Rollen tätig.

Wenn wir eine neue Anfrage erhalten, ist es uns wichtig, von Anfang an Klartext zu sprechen, möglichst offen und ehrlich mit unserem Gegenüber umzugehen und auch seine Erwartungen abzuholen. Wir wollen so gut wie möglich verstehen, worum es in dem Auftrag geht und ihn inhaltlich nachvollziehen können. Dann schauen wir, wie wir optimal unterstützen und entlasten können. Nicht umsonst haben wir uns HR mit Erleichterungseffekt auf die Fahne geschrieben. In der Regel bedarf es keiner langen Einarbeitungsphase, sondern wir übernehmen die uns übertragenen Aufgaben schnell und unbürokratisch. Einige unserer Kunden waren schon erstaunt, wie schnell wir wirklich produktiv werden und Arbeit abnehmen.

Wie schaffen Sie es, die Balance zwischen kurzfristiger Unterstützung und langfristiger strategischer Ausrichtung in Ihren Projekten zu halten?

Da muss es nicht immer zwingend eine Balance geben. Wir erledigen das, was angefragt wird. Manchmal sind das kurzfristige Einsätze oder Aufträge mit geringem Volumen. Manchmal begleiten wir unsere Kunden langfristig, über viele Jahre. - Wir versuchen immer, die bestmögliche Lösung für unsere Kunden zu finden, auch wenn wir dabei oft mit unseren eigenen Kapazitäten jonglieren müssen. Mit dem breit aufgestellten JOB HR Team finden wir (fast) immer eine Möglichkeit.

Ihre Dienstleistungen richten sich sowohl an Konzerne als auch an KMU. Welche Unterschiede sehen Sie in den Anforderungen und Bedürfnissen dieser beiden Kundengruppen?

Die Bedürfnisse sind tatsächlich sehr unterschiedlich: In KMUs sind es meist fehlende HR-Expertise oder Erleichterungen. Was meine ich damit? Häufig sind Inhaber, Geschäftsführer, Assistentinnen und Assistenten selbst sehr stark mit HR-Aufgaben und Administration beschäftigt. Nicht immer ist damit auch die notwendige HR-Expertise verbunden.

Oft ist es der Wunsch nach Entlastung, der diese Kundengruppe antreibt. Sie wollen „ungeliebte“ HR-Aufgaben abgeben und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Oder auch der Wunsch der Geschäftsführung/des Inhabers, HR-Expertise ins Haus zu holen, um den Bereich oder einzelne Bereiche aufzubauen und dann wieder intern zu übergeben. Auch die Digitalisierung und die Einführung von HR- und Recruitingsoftware spielt immer wieder eine Rolle.

In größeren Unternehmen sind wir eher dann vor Ort, wenn es darum geht, Ausfälle im bestehenden Team zu überbrücken. Wir springen dann z.B. als Interim Recruiter ein, aber auch in anderen HR-Rollen und übernehmen wie ein interner Mitarbeiter.

In welchen Branchen oder Unternehmensgrößen sehen Sie den größten Bedarf an Ihren Interims-Dienstleistungen? Haben sich diese Bedarfe in den letzten Jahren verändert, und wenn ja, wie haben Sie darauf reagiert?

Ich sehe den Bedarf quer durch viele Branchen und Unternehmensgrößen. Wir von JOB HR haben uns vor allem auf die Region Oberösterreich und das produzierende Gewerbe sowie die Industrie spezialisiert. Hin und wieder betreuen wir auch andere Branchen, aber die größte Expertise haben wir sicher im Bereich Gewerbe und Industrie.

Was hat sich verändert? Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben oft kürzer im Unternehmen, die Fluktuation steigt. Auch das Geschäftsumfeld wird volatiler - wir merken, dass eine Krise die nächste jagt. Der Kostendruck in der österreichischen Wirtschaft ist in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen. - Das stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen für die Zukunft. - Umso mehr ein Punkt für Interim Services: Denn sie sind skalierbar und man muss nicht für alles im HR-Bereich eine fixe Person anstellen, für die auch noch Nichtleistungsentgelte bezahlt werden müssen.

Können Sie ein Beispiel aus der Praxis nennen, wo Ihre Interims-Dienstleistungen einem Unternehmen geholfen haben, eine kritische HR-Herausforderung zu meistern?

Ich könnte sicher einige nennen. Die tragischste Situation, in der wir zum Einsatz kamen, war sicherlich der unerwartete Tod der Personalleiterin eines Unternehmens mit mehreren hundert Mitarbeitenden, der das Unternehmen spontan vor große Herausforderungen stellte. Das Team musste gut aufgefangen, das operative HR-Geschäft weitergeführt und auch viel arbeitsrechtliches Know-how musste schnell ersetzt werden. Als uns die Anfrage erreichte, waren wir innerhalb weniger Tage startklar und vor Ort und haben das HR Management ein gutes halbes Jahr geführt und bei der Rekrutierung der Nachfolge geholfen.

Welche Erfolgskriterien setzen Sie sich selbst und Ihren Teams, um sicherzustellen, dass Ihre Projekte den gewünschten Mehrwert liefern?

Erfolgskriterien lassen sich nicht verallgemeinern. - Aber wenn Sie mich fragen, worauf es ankommt, um am Ende zufriedene Kunden zu haben, dann sage ich: Klare, aufrichtige, ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe. Und zwar von Anfang an. Jede Seite muss wissen, was die andere erwartet und auch braucht, um gut arbeiten zu können. Wenn die Erwartungen klar sind, kann es gut werden.

Welche aktuellen Trends und Entwicklungen im HR-Bereich beobachten Sie, die den Bedarf an Interims-Dienstleistungen beeinflussen?

Ich beobachte, dass die Nachfrage nach Interims-Dienstleistungen von zwei Faktoren bestimmt wird: Zum einen von den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Unternehmen, die sparen, investieren seltener in strategische HR-Beratungsleistungen, die sich erst mittelfristig auszahlen. Zum anderen ist häufig ein ganz konkreter sachlich-inhaltlicher Bedarf bzw. ein Pain der Auslöser für eine Interims-Dienstleistung. Hier nehmen wir vermehrt Anfragen wie z.B. Digitalisierungsprojekte (Einführung einer HR- oder Recruiting-Software) oder Organisationsentwicklungsprojekte hin zu mehr Agilität wahr. 

Welche Werte und Prinzipien sind Ihnen und Ihrem (Frauen-)Team besonders wichtig?

Als Werte in der internen Zusammenarbeit, aber auch mit unseren Kunden, haben wir für uns die drei As entwickelt: Augenhöhe - Ehrlichkeit - Augenmaß. Und wer mich kennt, weiß, dass ich zu 100 Prozent hinter diesen Werten stehe. - Doch was verstehen wir konkret darunter? Um zwischenmenschlich und beruflich erfolgreich zu sein, ist Aufrichtigkeit untereinander sehr wichtig. Nur wer ehrlich und klar mit seinem Gegenüber kommuniziert, hat die Chance, überhaupt verstanden zu werden. Augenhöhe ist für uns besonders wichtig, wenn es um eine erfolgreiche Zusammenarbeit geht. Keine Seite darf sich unterlegen fühlen. Augenhöhe ist auch wichtig, um ein Gleichgewicht der Kräfte zu gewährleisten.

Nur in einer (professionellen) Partnerschaft auf Augenhöhe kann jede Seite ihre Bedürfnisse und Erwartungen ohne Verlustängste kommunizieren. Last but not least: Augenmaß. Augenmaß bedeutet für mich, ein gutes Stück pragmatisch zu sein, in unserer Arbeit Lösungen zu finden und zu erarbeiten, die zum Gegenüber passen und sich nicht z.B. in vorauseilendem Gehorsam in zu vielen Details zu verlieren. Kleine Unternehmen brauchen keine Konzernlösungen. Lieber smart starten und dann weiterentwickeln, als gar nicht erst anfangen.

Welche langfristigen Visionen haben Sie für JOB HR und die Weiterentwicklung Ihrer Dienstleistungen?

Langfristig möchte ich JOB HR am österreichischen und speziell am oberösterreichischen Beratermarkt weiter etablieren. Wenn oberösterreichische Unternehmen HR-Beratung suchen, dann sollen sie diese regional in Oberösterreich für Oberösterreich bei JOB HR bekommen. Wir wollen mit unseren beiden Standbeinen Interims-HR und Personalvermittlung eine echte Alternative zu den großen regionalen Beratungsunternehmen sein und als professioneller, verlässlicher Partner der oberösterreichischen Wirtschaft wahrgenommen werden. Wenn man liebt, was man tut, kommt der Rest von selbst. Wer weiß, vielleicht werden wir eines Tages selbst zu einem Big Player in Oberösterreich.

Fotos: Christian Huber

Julia Klinglmüller lenkt mit ihren Frauenteam die ziwa Group mit klarem Fokus auf Verantwortungsbewusstsein und Innovation. 

 

Als Eigentümerin und Geschäftsführerin der ziwa Group prägt Julia Klinglmüller die Erfolgsgeschichte des Unternehmens maßgeblich. Unter ihrer Führung haben die zehn ziwa Parks nicht nur ihre Funktion als attraktive Fachmarktzentren gestärkt, sondern auch die Nahversorgung in den jeweiligen Regionen sichergestellt.

„Traditionelle Werte wie Fleiß sind Teil unserer Unternehmenskultur. Wir haben durch Zufall ein reines Frauenteam, im Fokus stehen dabei die Kompetenzen. Es hat sich bewährt, Talente aus den eigenen Reihen zu fördern. Das ist eine Win-Win-Situation für alle: Die Mitarbeiterinnen fühlen sich gesehen und wertgeschätzt, zugleich hat das, unternehmerisch enormes Gewicht“, so Julia Klinglmüller, die damit ein starkes Zeichen in Sachen zeitgemäßes Female Leadership setzt. 

Neue Leiterin des Park Managements
Julia Schabauer hat sich als erfahrene Mitarbeiterin bei ziwa einen erfolgreichen Karriereweg erarbeitet. Von Julia Klinglmüller wurde sie zu Beginn des Jahres 2024 zur Leiterin des Park Managements ernannt. Diese Entscheidung unterstreicht ihre fachlichen Qualitäten und betont auch das Engagement der ziwa Group in der Förderung interner Talente.

Julia Schabauers Ernennung zeigt die Wertschätzung für ihre bisherige Arbeit und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg. Diese strategische Personalentscheidung stärkt die internen Strukturen und spiegelt die fortwährende Entwicklung des Unternehmens wider. Mit Julia Schabauer an der Spitze des Park Managements setzt ziwa auf eine effiziente und erfolgreiche Zukunftsgestaltung.

Grüne und moderne Zukunft

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem gemeinsamen Engagement von Julia Klinglmüller und ihren Mitarbeiterinnen für eine grüne und moderne Zukunft. Um dieser Vision Gewicht für alle täglichen unternehmerischen Entscheidungen zu geben, wurden all diese Aktivitäten in die Nachhaltigkeitsagenda ziwa Green gegossen.

Betriebswirtschaftliche Aspekte werden dabei mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Einklang gebracht. Dies sichert nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg und die Weiterentwicklung der Fachmarktzentren, sondern wird auch immer mehr von den Shop-Partnern wertgeschätzt, ja sogar aktiv eingefordert. 

Julia Klinglmüller ist sich ihrer Vorbildfunktion durchaus bewusst. Ihr Appell lautet: „Geht mutig und selbstbestimmt euren Weg! Die Stärke der Frauen liegt in der Umsichtigkeit – und diese können und sollten sie in Führungsrollen einsetzen und zum Wohl aller nutzen“.

Foto: ziwa