Die Generaldirektorin der DONAU Versicherung über rasche Hilfe im Katastrophenfall, hybride Vertriebskonzepte und langfristiges Wachstum.

 

„Die DONAU verfolgt eine klare Vision: Wir wollen weiterhin die erste Wahl für eine sichere Zukunft unserer Kundinnen und sein. Dafür setzen wir auf hohe Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsraten, die wir zugleich mit persönlicher Beratung wie dem Ausbau digitaler Services und Online-Produkten stützen – nach dem Motto: für jeden das, was sie oder er individuell will und braucht“, so Judit Havasi.

Im Hintergrund sorgen standardisierte, automatisierte Prozesse für einen effizienten Ablauf und schnelle Reaktionszeiten. Das ist vor allem im Schadensfall immens wichtig. Zudem arbeitet die DONAU laufend daran, die Innovationskultur im Unternehmen zu stärken und ihre Attraktivität als Top-Arbeitgeberin für bestehende und neue Talente im Team DONAU weiter zu erhöhen. Eine wunderbare Bestätigung auf diesem Weg ist die Zertifizierung als „Great Place to Work“, die die DONAU heuer, gleich beim ersten „Antreten“, erhalten hat.

Die Frequenz von Katastrophenschäden wird künftig steigen

Mit Blick auf Kundenpräferenzen und regulatorische Entwicklungen sind nachhaltige Versicherungsprodukte für Havasi ein wachsender Bereich. Bereits jetzt spielen Nachhaltigkeitspräferenzen regulatorisch verankert eine entscheidende Rolle in der Beratung und Produktgestaltung. Im heimischen Markt sind nachhaltige Produkte aktuell vor allem bei fondsgebundenen Lebensversicherungen verbreitet.

„Ich erwarte künftig einen Ausbau des Angebots auch in anderen Sparten wie der Krankenversicherung. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Umweltfreundlichkeit wird Nachhaltigkeit auch bei den Versicherungsleistungen zunehmend eine Rolle spielen“, sagt die Managerin, die auch die steigenden Umweltschäden durch extreme Wetterereignisse im Fokus hat. In solchen Ausnahmesituationen gelte es rasch zu reagieren – im Sinne einer effizienten Aufnahme und Bearbeitung von Schäden vor Ort, also dann, wenn bereits etwas passiert ist. Statistiken und Klimamodelle signalisieren klar, dass die Frequenz von Katastrophenschäden künftig steigt. Darauf bereitet sich die DONAU aktiv vor. Die jüngsten Extremwetterereignisse in Österreich haben zudem verdeutlicht, wie wichtig ein umfassender Schutz für Naturkatastrophen ist. Österreichische Versicherer haben klare Vorschläge an die Politik gemacht, um Naturkatastrophen für alle versicherbar zu machen. „In solchen Ausnahmesituationen unterstützen die regionalen Teams der DONAU die Kundinnen und Kunden vor Ort bei der Koordination von Sachverständigen und einer raschen Schadenabwicklung. Zusätzlich haben wir gezielt über Social Media und die Medien zu den Möglichkeiten der Meldung von Schadenfällen informiert. Ganz unbürokratisch lässt sich das über das Kundenportal Meine DONAU oder über Online-Formulare auf unserer Website erledigen“, sagt Judit Havasi.

Digitale Beratung und persönlicher Kundenkontakt

Für die Versicherungsexpertin ist ein positives Kundenerlebnis und hervorragender Service Teil der Strategie. Dafür brauche es auch digitale Kontakt- und Abschlussmöglichkeiten. Auf der Agenda stehen deshalb die Entwicklung und Umsetzung weiterer Online-Produkte nach dem Vorbild von WohnenNext, der schnellsten Polizze Österreichs.

Zudem wird das Kundenportal „Meine DONAU“ weiter ausgebaut und das hybride Vertriebskonzept für eine ideale Kombination aus persönlicher Beratung und digitalen Kontaktpunkten gestärkt. Digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz ermöglichen es Versicherern schon heute Prozesse automatisierter und effizienter zu gestalten. Das sorgt zeitgleich für ein besseres Kundenerlebnis. Zusätzlich verknüpft man bei der DONAU digitale Beratung und Services mit persönlichem Kundenkontakt, um über verschiedene Kanäle für die Kundinnen und Kunden erreichbar zu sein.

Und welche Pläne hat die Versicherungsmanagerin für 2025? „Profitabilität und Wachstum trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten – und das nicht nur kurz-, sondern langfristig. Wir orientieren uns in der aktuellen Strategieperiode Richtung 2027 – in diesem Jahr wird die DONAU ihr 160-jähriges Jubiläum feiern – und legen den Fokus auf weitere Automatisierung, Digitalisierung, Kunden- und Mitarbeiterorientierung. Auch wenn vermehrte Extremwetterereignisse und eine schwache Konjunktur momentan eine hohe Resilienz erfordern, werden wir unseren Erfolgskurs als Team DONAU 2025 konsequent weiterverfolgen.“

Foto: Pitterle/DONAU Versicherung

 

The General Director of DONAU Versicherung on rapid assistance in the event of a disaster, hybrid sales concepts and long-term growth.

“DONAU has a clear vision: We want to continue to be the first choice for a secure future for our customers. To achieve this, we rely on high customer satisfaction and recommendation rates, which we support with personal advice as well as the expansion of digital services and online products – according to the motto: providing each and every customer with what they want and need individually,” says Judit Havasi.

In the background, standardized, automated processes ensure efficient operations and fast response times. This is especially important in the event of a claim. In addition, DONAU is constantly working to strengthen the culture of innovation in the company and to further increase its attractiveness as a top employer for existing and new talent in the DONAU team. A wonderful confirmation of this is the certification as a “Great Place to Work”, which DONAU received this year, at its first attempt.

The frequency of catastrophe losses will increase in the future

In view of customer preferences and regulatory developments, sustainable insurance products are a growing area for Havasi. Sustainability preferences, already enshrined in regulation, play a decisive role in consulting and product design. In the domestic market, sustainable products are currently particularly widespread in unit-linked life insurance.

“I expect an expansion of the range in other lines of business such as health insurance in the future. In the sense of a circular economy and environmental friendliness, sustainability will also increasingly play a role in insurance services,” says the manager, who also focuses on the increasing environmental damage caused by extreme weather events. In such exceptional situations, it is important to react quickly – in the sense of efficiently recording and processing claims on site, i.e. when something has already happened. Statistics and climate models clearly indicate that the frequency of catastrophe losses will increase in the future. DONAU is actively preparing for this. The recent extreme weather events in Austria have also highlighted the importance of comprehensive protection against natural disasters. Austrian insurers have made clear proposals to politicians to make natural disasters insurable for everyone. “In such exceptional situations, the DONAU's regional teams support customers on the ground in coordinating experts and ensuring claims are settled quickly. In addition, we have provided targeted information via social media and the media about how to report claims. This can be done very unbureaucratically via the customer portal Meine DONAU or using the online forms on our website,” says Judit Havasi.

Digital advice and personal customer contact

For the insurance expert, a positive customer experience and excellent service are part of the strategy. This also requires digital contact and conclusion options. Therefore, the development and implementation of further online products, following the example of WohnenNext, the fastest policy in Austria, is on the agenda.

In addition, the customer portal “My DONAU” will be further expanded and the hybrid sales concept for an ideal combination of personal advice and digital contact points will be strengthened. Digital technologies such as artificial intelligence already enable insurers to make processes more automated and efficient. At the same time, this ensures a better customer experience. In addition, DONAU combines digital advice and services with personal customer contact in order to be available to customers through a variety of channels.

And what are the insurance manager's plans for 2025? “Profitability and growth despite economically challenging times – and not just in the short term, but also in the long term. We are currently focusing on the period up to 2027 – the year in which the DONAU will celebrate its 160th anniversary – and are concentrating on further automation, digitalization, and customer and employee orientation. Even though an increased number of extreme weather events and a weak economy currently require a high level of resilience, we will continue to consistently pursue our successful course as Team DONAU 2025.”

Photo: Pitterle/DONAU Versicherung

Sie ist seit über zwei Jahrzehnten für die Vienna Insurance Group in führenden Funktionen tätig. Seit Jänner 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende der Donau Versicherung. Ein ABW-Interview mit Judit Havasi.

 

Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen des Geschäftsjahres?

Die DONAU Versicherung hat eine klare Strategie, an der wir uns orientieren. Alle Projekte werden entlang unserer Strategie entwickelt und entsprechend umgesetzt. Das ist für uns eine gute Basis für den Unternehmenserfolg. Mit den bisherigen Ergebnissen - vor allem im IT-Bereich - können wir sehr zufrieden sein. Die schweren Unwetter im Sommer in den westlichen Bundesländern haben uns stark gefordert. Innerhalb kürzester Zeit ist es uns gelungen, Tausende von Schäden zu regulieren und unser Leistungsversprechen gegenüber unseren Kunden einzuhalten. Mein besonderer Dank gilt dem hervorragenden Schadenteam der DONAU, das dies mit großem Einsatz möglich gemacht hat.

Wie sehen Sie die Zukunft der Versicherungsbranche? 

Die Versicherungsbranche ist dabei, ihre Kundenbeziehungen durch die Digitalisierung stark zu verändern. Online-Services werden immer intensiver genutzt und gewünscht. Hinzu kommt, dass Versicherungen in vielen Fragen noch relevanter werden und wichtige Beiträge zur Sicherung des Wohlstands leisten. Die Finanzierbarkeit der Altersversorgung und des Gesundheitssystems werden zu großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Hier können wir mit unseren Produkten ergänzend wirken. Technologisch wird uns sicherlich die Frage des Einsatzes von KI stark beschäftigen.  KI ist das Trendthema in der gesamten Wirtschaft und eine logische Konsequenz der Digitalisierung. Für Versicherungen ergeben sich Anwendungsfelder vom Datenmanagement bis hin zur KI-gestützten Leistungsaufnahme, um den Kundinnen und Kunden das Leben zu erleichtern.

Mit welchen spezifischen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Die angesprochenen schweren Unwetterschäden als Folge des Klimawandels werden uns weiter begleiten und herausfordern. Auf den heißesten September folgte der heißeste Oktober und die vergangenen Jahre zeigen uns deutlich die globalen Auswirkungen. In Österreich warnt die Versicherungswirtschaft seit Jahren vor den finanziellen Folgen. Wir sprechen von mehr als einer Milliarde Euro Schäden pro Jahr, für die Versicherungen Leistungen erbringen. Die Rückversicherung wird immer schwieriger und damit auch die Übernahme dieses Risikos. Das erfordert ein Umdenken und Lösungen, die als Vorschlag bereits auf dem Tisch liegen. Ergänzend zur Feuerversicherung wäre es auch sinnvoll, mögliche Ansprüche aus Unwetterschäden stärker rechtlich abzusichern und jedem die Möglichkeit dazu zu geben.

Was erwarten sich Kunden von einer guten Versicherung?

Unsere Aufgabe ist es, alle Kundinnen und Kunden gut und richtig zu versichern. Die Erwartungen steigen - hinsichtlich digitaler Services, immer schnellerer Leistungserbringung in allen Sparten und auch die Beratung wird anspruchsvoller. Digitale Services - wie die Beratung per Video und der Abschluss mit digitaler Unterschrift - werden gut angenommen. Gerade die Absicherung junger Menschen wird immer wichtiger. Fast 90 Prozent wissen, dass sie rechtzeitig mit der Vorsorge beginnen müssen. Gleichzeitig ist das Wissen, wie das geht und was Versicherungen bieten können, gering. Durch unsere Studien kennen wir die Sorgen der jungen Generation und ich möchte dafür sorgen, dass wir hier mit unserer Beratung die bestmögliche Unterstützung bieten. Das Aufzeigen von Chancen und individuellen Möglichkeiten ist dabei besonders wichtig.

Mit zunehmender Digitalisierung und dem Aufkommen von InsurTechs: Wie positioniert sich Ihr Unternehmen in diesem sich schnell verändernden Umfeld?

In der VIG-Gruppe haben wir heuer die größte IT-Transformation der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Darauf aufbauend können wir alle Systeme und Prozesse wesentlich effizienter und damit kundenorientierter gestalten. In der DONAU haben wir ein Innovationsteam, das zum Beispiel die schnellste Haushaltsversicherung Österreichs auf den Markt gebracht hat. Einfach, übersichtlich und mit Online-Abschluss kommt die Polizze innerhalb weniger Minuten mit Sofortschutz per E-Mail. Daraus ergeben sich sehr große Chancen für die Beratung bei komplexeren Themen wie Pensions- oder Gesundheitsvorsorge. Und wir bleiben dran. Als traditionsreiches Versicherungsunternehmen haben wir schon immer auf Veränderung durch Innovation gesetzt. Ich verstehe Innovation als einen Prozess, den das gesamte Unternehmen tragen und gestalten kann.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr?

Die letzten Jahre haben uns durch die vielen Krisen gezeigt, wie wichtig es ist, auf das Unerwartete vorbereitet zu sein. Das klingt widersprüchlich, ist für uns aber eine zentrale Aufgabe, um unseren Kundinnen und Kunden Sicherheit zu geben. Die DONAU setzt auf Wachstum durch Beratung, Kundennähe und moderne Versicherungsprodukte. Dabei setzen wir auch auf den Ausbau unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - vor allem in der Beratung suchen wir engagierte Frauen. Als familienfreundliches Unternehmen bieten wir eine gute Ausbildung und sichere Arbeitsplätze.

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Die DONAU ist ein stark regional ausgerichtetes Unternehmen, das sich über die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden definiert. Gemeinsam mit dem Vorstandsteam besuchen wir regelmäßig die Landesdirektionen. Der Dialog mit allen Kolleginnen und Kollegen des DONAU-Teams in ganz Österreich ist mir besonders wichtig.

Foto: Ian Ehm

Warum Nachhaltigkeit weit mehr als Klimaschutz ist und wie Frauen vorsorgen sollten, verrät die Vorstandsvorsitzende der DONAU Versicherung im ABW-Talk.

 

Welche Produktinnovationen hat die DONAU Versicherung umgesetzt und geplant?

Die DONAU hat ein umfassendes Produktportfolio aus allen Sparten. Wir blicken auf über 150jährige Geschichte zurück, in der wir uns zu einer Allsparten-Versicherung für Gewerbetreibende wie Private entwickelt haben.

Innovation treiben wir intensiv voran. Im Vorjahr hat die DONAU mit WohnenNext die schnellste Polizze Österreichs erfolgreich an den Start gebracht. Mit nur wenigen Klicks kann eine vollwertige Haushaltsversicherung online abgeschlossen werden und die Polizze ist nach wenigen Minuten im E-Mail-Postfach.

Mit viel positiver Resonanz ist auch unser neues Online-Kundenportal gestartet. Großes Interesse erfährt auch unsere Cyberversicherung. Gerade für Unternehmen ist der digitale Einbruch eine der größten finanziellen Risiken.

Stichwort „Nachhaltigkeit“ – wie geht die DONAU mit diesem Trendthema um?

Die nachhaltige Ausrichtung des gesamten Unternehmens ist heute wichtiger denn je. Die DONAU hat den UN Global Compact unterzeichnet und wir bekennen uns in allen Bereichen zu unserer Verantwortung.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als Klimaschutz – die ESG-Kriterien umfassen auch soziale Aspekte und die Verantwortung für die gute Unternehmensführung. In der Veranlagung setzen wir voll auf diese Aspekte und richten sie innerhalb der VIG Gruppe entsprechend aus. 

Corona, Ukrainekrieg und hohe Rohstoffpreise – welche Auswirkungen bemerkt das Versicherungsgeschäft?

Das rasche Ansteigen der Inflation, so wie wir das aktuell sehen, hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Bei den Versicherungsprämien wirkt sich das jedoch nicht unmittelbar aus, die Anpassungen erfolgen nur jährlich.

Beim Aufwand für die Leistungen wirkt die Inflation jedoch massiv – Reparaturen an Autos oder Gebäuden sind deutlich teurer geworden. Steigendes Interesse verzeichnen wir in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Sie ist durch die Renditen ein guter Schutz vor der Inflation.

Die GreenProtect der DONAU ist ein Beispiel dafür, wie es uns gelungen ist ein attraktives Produkt zu schaffen, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit der Absicherung der Inflation verbindet und auch für die Vorsorge geeignet ist.

Gibt es Bereiche, die in diesen schwierigen Zeiten besonders nachgefragt sind?

Alle Vorsorgethemen boomen zurzeit. Speziell die Gesundheitsvorsorge wird zu einem immer wichtigeren Wachstumssegment. Es ist spürbar, dass sich immer mehr Menschen zusätzlich absichern wollen, um so die Möglichkeiten zu erweitern.

Wie gewinnt die DONAU das Interesse einer jüngeren Zielgruppe?

Ein Aspekt ist die laufende Erweiterung unserer Online-Angebote. Wie bereits angesprochen – mit WohnenNext und dem Online-Abschluss erreichen wir eine junge Zielgruppe, die gerade die erste eigene Wohnung hat und es gewohnt ist alles rund um die Uhr online zu machen.

Das gibt uns auch andere Möglichkeiten des Kontakts, wenn es um Themen und Angebote zur Vorsorge geht. Die Beratung in diesen Fragen sollte im persönlichen Gespräch stattfinden, weil es da um eine langfristige Lösung beispielsweise für die Pension geht.

In welchen Bereichen wird in Zeiten von hohen Kosten durch Regulation und niedrige Zinsen investiert?

Als Versicherung denken wir langfristig und haben schon viele, wechselvolle Abschnitte erlebt. Wir investieren breit gestreut und dennoch mit klarem Fokus – beispielsweise in den Wohnbau. Heuer konnten wir mit unseren Partnern bereits mehrere Projekte starten.

Regulierungsmaßnahmen erhöhen den Verwaltungsaufwand für die gesamte Branche und damit auch für uns. Wichtig ist, dass die Regulierung sinnvoll bleibt und die Kosten nicht in die Höhe treibt, die letztlich auch die Kunden mittragen müssen.

Gibt es neue digitale, innovative Geschäftsmodelle?

Wir treiben die Digitalisierung voran und setzen dabei Maßstäbe. Alle Prozesse – vom Antrag bis zur Polizzierung – werden laufend optimiert und digital einfacher gemacht. Ein Ziel ist es in den Massensparten Kleinstschäden automatisiert abzuwickeln.

So werden wir Schäden nahezu automatisch abwickeln und in kürzester Zeit die Kunden darüber informieren können. Das ermöglicht eine deutliche Beschleunigung des Service bei einfachen Schäden. Mit unserem vor wenigen Wochen gestarteten Kundenportal bieten wir ein zusätzliches Service online, dass die Verbindung zu unseren Kunden stärkt und viel einfacher macht.

Was bietet die DONAU neuen Mitarbeitern?

New Office mit der Option zum Homeoffice wird auch im Zuge von Bewerbungsgesprächen ein immer wichtigerer Wunsch. Wir können das bieten und haben schon seit 2016 ein Homeoffice-Regelung. Ich bin überzeugt, dass wir attraktive und spannende Aufgaben bieten.

Wir setzen auf die Vereinbarkeit von Beruf & Familie und schaffen neue Möglichkeiten, die Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Darüber hinaus bietet die DONAU Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Diese fördern wir mit gezielter Weiterbildung.

Welche Produkte sind für Frauen zur ergänzenden Altersvorsorge sinnvoll?

An erste Stelle steht, dass mit der Vorsorge rechtzeitig begonnen werden muss. Möglichst in jungen Jahren. Die Bonus Pension, also die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge der DONAU, ist dabei sicher die passende Basis und mit einem monatlichen Betrag von 30 Euro ist der Einstieg leicht. Im Laufe der Jahre und mit steigendem Einkommen kann selbstverständlich auch mehr angespart werden. Das Kapital ist garantiert und bei der Auszahlung als Zusatzpension fällt auch keine Einkommenssteuer an.

Ihre Wünsche für das heurige Geschäftsjahr?

Die DONAU hat eine klar ausgerichtete Strategie, die als Orientierung für uns dient. Wir werden alle Projekte entlang dieser Strategie umsetzen. Serviceorientierung ist für uns dabei sehr wichtig.

Mit unserem digitalen Kundenportal haben wir beispielsweise eine wunderbare Möglichkeit geschaffen, für unsere Kunden leicht erreichbar zu sein. Die Inflation und die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern natürlich Aufmerksamkeit und die entsprechende Anpassung. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass uns das als Team DONAU auch heuer wieder gut gelingen wird.

Foto: DONAU/Thomas Pitterle

Finanzielle Vorsorge ist für die Vorstandsvorsitzende der DONAU Versicherung, Dr. Judit Havasi, ein wichtiges Thema. Sie schafft Unabhängigkeit und wird speziell für Frauen immer wichtiger.

 

Auch wenn der wirtschaftliche Aufschwung längerfristig stagniert und die Zurückhaltung der Kunden anhält, kann die Donau Versicherung auf ein solides Fundament aufbauen. „Die Donau hatte 2019 das erfolgreichste Jahr seit langem und wir sind gut gestartet. Ein großer Vorteil für uns ist, dass Versicherungen ein langfristiges Geschäftsmodell haben. Die Donau hat eine über 150-jährige Unternehmensgeschichte und dabei wechselvolle Zeiten gemeistert. Das verdeutlicht, dass Nachhaltigkeit für uns ein grundlegender Wert und Orientierung ist. Wesentlich ist auch der Risikogedanke, der dem zugrunde liegt. Und entsprechend dazu ist die Strategie der Donau ausgelegt. Versicherungen werden immer benötigt, um Risiken abzudecken und Sicherheit zu geben“, sagt Dr. Judit Havasi.  

Digitale Abwicklung bei Schadensfällen

Die Donau hat eine klar formulierte Strategie, die dieses Jahr abgeschlossen wird, eine neue für die nächsten Jahre wird erarbeitet. Der Fokus wird dabei auf der Vertiefung der Digitalisierung für viele Prozesse liegen. Ganz klar stehen dabei Service und der Nutzen für die Kunden im Vordergrund. Die Profitabilität ist ebenso wesentlich, wie weitere Schritte zu noch mehr Nachhaltigkeit. „Die Digitalisierung ist bei uns sehr weit vorangeschritten, das hat uns in den vergangenen Wochen sehr geholfen. Über unsere Website können Kunden alle Leistungsmeldungen digital machen. Bereits 96 Prozent unserer Schadenfälle werden ausschließlich digital erledigt. Viele Kunden kontaktieren uns auch noch mit Briefen und persönlichen Schreiben. Diese werden digitalisiert und mit künstlicher Intelligenz im Haus richtig zugeordnet. Auch in der Beratung setzen wir auf digitale Tools, die das Gespräch begleiten und dabei unterstützen die Erfordernisse im Verkauf zu erfüllen. Und wir werden weitere Akzente in der Kundenorientierung setzen. Für Unternehmen arbeiten wir laufend an der Optimierung der Services – digital wie persönlich. Die regionale Ausrichtung in Verbindung mit der Beratung der Donau sorgen wir für die reibungslosen Abläufe“, so die Generaldirektorin.  

Beratung und Service vor Ort

Viele Pluspunkte bei den Kunden bringt der Donau Versicherung der Umstand, dass sie ganz klar ein österreichischer Versicherer mit regionaler Orientierung ist. „Wir haben einen österreichischen Hauptaktionär, der nachhaltig und langfristig denkt und handelt. Das ist einer unserer Vorteile. Die Donau ist mit neun Landesdirektionen regional organisiert. Beratung und Service finden bei uns vor Ort statt. Unser Ziel ist es, richtig versicherte Kunden zu haben. Die Donau hat in den letzten Jahren sehr viele Innovationen präsentiert und ist hier sehr gut aufgestellt. Wir bieten ein umfassendes Portfolio mit sehr guten Produkten. Beispiele dafür sind unsere Cyberversicherung, die wir seit wenigen Wochen mit dem Sicherheitscheck für Unternehmen ergänzt haben“, erzählt Havasi.

Dr. Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende DONAU Versicherung AG

Ein gerechtes und effizientes Steuersystem, das Leistung und Innovation fördert, ist der Schlüssel für eine starke Wirtschaft und eine zukunftsfähige Gesellschaft. 

 

„Wir haben das Steuersystem in den letzten fünf Jahren bereits stark verändert und auch dafür gesorgt, dass die arbeitende Mitte entlastet wird. Das sind die rund fünf Millionen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, denen mehr Netto vom Brutto auf dem Lohnzettel bleiben und das Leben leistbarer gemacht werden soll“, so Johanna Jachs. Zum einen soll der Eingangssteuersatz von 20 Prozent auf 15 Prozent gesenkt werden, wovon vor allem Pensionistinnen und Pensionisten sowie Menschen mit geringerem Einkommen profitieren. Zum anderen werde die Abschaffung des Spitzensteuersatzes von 48 Prozent forciert, um jene zu entlasten, die am meisten zum Steueraufkommen beitragen. Mit der Abschaffung der kalten Progression und der CO2-Bepreisung - mit dem Klimabonus als Ausgleichszahlung - werden wesentliche, längst überfällige Reformen umgesetzt.

„Leistung lohnt sich damit wieder mehr. Ich komme aus dem Mühlviertel, das neben seiner Landschaft auch für seinen Innovationsgeist bekannt ist. In Hagenberg etwa ist es gelungen, ein Zentrum zu schaffen, in dem Innovation auf fruchtbaren Boden fällt. Darauf müssen wir auch das Steuersystem ausrichten. Gerade für Start-ups braucht es Anreize, um den Wachstumspfad auch beschreiten zu können, dafür braucht es auch steuerliche Entlastungen“.

Um die Wirtschaft auf Kurs zu halten, seien Impulse wichtig, die man auch in den letzten Jahren gerade in der Krise gesetzt habe. Die Kaufkraft sei durch viele Maßnahmen hoch gehalten worden, das helfe natürlich der Wirtschaft. „Mit den strukturellen Maßnahmen der Steuerreform wurde der Faktor Arbeit deutlich entlastet, Leistungsanreize gesetzt und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit erhöht, und das alles immer mit Blick auf die kommenden Generationen, denn die Schulden, die wir machen müssen, sind Rucksäcke, die wir den kommenden Generationen aufbürden. Diese Abwägung ist uns sehr gut gelungen“, so Jachs, der es auch wichtig ist, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, um Chancengleichheit zu fördern.

„In vielen Gesprächen höre ich immer wieder, dass gerade die Kinderbetreuung für viele Eltern - und in den meisten Fällen für die Mütter - ein großes Problem darstellt. Die Einkommensschere muss geschlossen werden und es muss auch für Männer attraktiver werden, mehr Erziehungsarbeit zu leisten. Hier haben wir mit der Kinderbetreuungsoffensive schon viel erreicht. Darüber hinaus kommen viele der im Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer genannten Maßnahmen insbesondere auch Frauen zugute, etwa die Senkung des Eingangssteuersatzes bei der Lohnsteuer, die Einführung eines automatischen Pensionssplittings, Maßnahmen zum Gewaltschutz und zur Stärkung von Frauen oder Investitionen in Forschung und Bildung.

Großes Interesse an Politik

Von Politik-Verdrossenheit bemerkt Johanna Jachs nichts: „Meine Wahrnehmung ist, dass sich sehr viele Menschen aller Altersgruppen mit Politik beschäftigen - mehr noch als früher. Allerdings gibt es eine Politiker-Verdrossenheit, ich erlebe das in den Gesprächen immer wieder, dass mir Menschen sagen, dass das ein Wahnsinn ist, wie im Parlament miteinander umgegangen wird, und ja ich kann ihnen nur beipflichten. Der beste Zugang ist, zu erklären, warum man etwas so in der Form umgesetzt hat, da gibt es viel Verständnis dafür, aber das passiert leider viel zu selten. Social-Media begünstigt, dass mit einem Satz alles gesagt sein muss, nur die Themen sind bedeutend komplexer. Und wenn ich noch einen Wunsch aussprechen darf - an alle Parteien: Nutzen wir die Wahlbewegung doch dafür einen Wettbewerb der besten Ideen für Österreich und seine Regionen auszurufen - persönliche Angriffe oder das gegenseitig mit Schmutz bewerfen hat für mich keinen Platz in der Politik - und das wollen die Menschen von ihren politischen Vertretern auch nicht.“

Foto: ÖVP

DI Johanna Ronay ist Co-Gründerin des Finanz-Start-Ups „Froots“ und weiß, worauf Frauen bei der Geldanlage beachten sollten.

 

Warum ist die richtige Finanzplanung gerade für Frauen essenziell? 

Frauen sind oft die Verlierer in der „Rush hour des Lebens“ (also zwischen dem Alter von 30 und 40 Jahren). Da haben sie vielleicht ihre ersten guten Jobs, klettern die ersten Schritte in der Karriereleiter hinauf und haben dann das Problem, dass die Familienplanung ihnen dazwischenkommt. Ich kann da selbst aus Erfahrung sprechen. Wir gehen in Karenz und kommen – wenn überhaupt – oft nur als Teilzeitkräfte zurück. Dadurch verlieren Frauen in den Jahren, in denen sie gut verdienen könnten, wichtige Beitragspotenziale für ihre staatliche (und auch betriebliche) Pensionsvorsorge. Und an die private Vorsorge denken in diesen Zeiten die wenigsten. 

Einkommenseinbußen durch Karenzzeiten und der Gender Pay Gap sind traurige Realität – wie lässt sich hier in der Praxis für Ausgleich sorgen? 

Aus meiner Erfahrung sollte schon früh in die Finanzbildung investiert werden. Die Wichtigkeit einer langfristigen Finanzplanung und die Auslotung der entsprechenden Möglichkeiten (und dazu gehört nun mal zwingend der Kapitalmarkt) sollte schon im Kindes- und Jugendalter von Eltern thematisiert werden. Für Frauen ist es – aus meiner persönlichen Erfahrung – aber auch insbesondere die Zeit, in der man noch keine familiären Verpflichtungen hat, also die Zeit, in der man die ersten beruflichen Schritte macht und vielleicht das erste Mal im eigenen Leben auch monatlich mehr Flexibilität hat, richtig, um Geld für sich wegzulegen. Das wäre ein toller Zeitpunkt, um selbst mit dem Investieren zu beginnen. 

Wie gestaltet man bei Froots ein Portfolio für einen solchen Fall? 

Bei Froots beginnen wir mit den Zielen der einzelnen Kunden und ihrer persönlichen Situation. Es geht darum, zu verstehen welche Ziele Kunden in ihrem Leben erreichen möchten. Konkret kann ich wieder mein Beispiel nennen: Ich investiere für meine Kinder, um ihnen einen Startvorteil nach der Schule, also in 15 Jahren, ermöglichen zu können und für meine private Vorsorge, die mit dem Pensionseintritt in 30 Jahren startet. Für diese beiden Ziele bekomme ich individuelle Portfolios auf separaten Depots, kann diese aber auch beide über mein Kundenportal steuern. Die Portfolios sind dabei abhängig vom Ziel und meinem Risikoprofil aufgestellt und basieren auf streng selektierten ETFs (Exchange Traded Funds). 

Je näher ich nun dem Zeitpunkt komme, dass meine Kinder eine Ausbildung starten und ich ihnen das Geld auszahlen möchte, desto stabiler und konservativer wird dieses Portfolio aufgestellt. Das Portfolio für meine Pension kann aber auch in diesem Zeitraum noch mehr Risiko vertragen und dadurch stärker wachsen. Uns bei Froots ist es also wichtig auf die einzelnen Lebensumstände unserer Kunden einzugehen und ihnen für jedes Ziel, die optimale Veranlagung bieten zu können. 

Abseits des akuten Bedarfs, merken Sie bei weiblichen Anlegerinnen eine größere Hemmschwelle, wenn es um das Thema Finanzen geht? 

Nein, grundsätzlich nicht. Nach unseren Erfahrungen reagieren aber Frauen schon in unterschiedlichen Situationen anders als männliche Investoren. Zum Beispiel in Zeiten hoher Unsicherheit am Markt, agieren Frauen verhaltener und Männer gehen „Aktien-shoppen“ 

Frauen nutzen aus meiner Sicht auch viel mehr Empfehlungen aus ihrem Netzwerk, Freundes- und Familienkreis und verlassen sich auf diese persönlichen Erfahrungen. Was mich aber doch immer wieder schockiert ist, dass sich noch viele Frauen in Hinblick auf ihre Finanzen komplett auf ihre Partner verlassen. Darin sehe ich ein inhärentes, großes Risiko und eine verpasste Chance sich langfristig, finanziell unabhängig aufzustellen und sich in allen Lebenssituationen wohlzufühlen. 

Womit begründet sich diese Schwellenangst? 

Ich habe manchmal das Gefühl, dass das Rollenbild hier in Österreich noch sehr konservativ ist und Frauen nicht zugetraut wird, die Finanzen selbst in den Griff zu bekommen. Auch Frauen müssen sich hier selbst mehr zumuten und aktiv werden. 

Gelten diese Vorbehalte im speziellen für komplexere Anlageformen, wie beispielsweise ETF- Sparpläne? 

Nein. Ich finde gerade ETFs haben einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass Frauen sich erstmals wohlfühlen in den Kapitalmarkt zu investieren. Mit Hilfe von ETFs kann man durch ein einziges Wertpapier, das so leicht handelbar ist wie Aktien, schon eine hohe Diversifikation erreichen. Das spricht viele Frauen an und kommt der weiblichen Haltung zu Risiko sehr entgegen.  

Welche Schritte können hier gesetzt werden, um das Bewusstsein zu schärfen? 

Wir müssen auf jeden Fall noch viel in Finanzbildung und Aufklärung über den Finanzmarkt investieren. Frauen müssen verstehen, dass der Kapitalmarkt ein Vehikel ist, dass ihnen hilft langfristig Vermögen aufzubauen und finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. 

Für mich persönlich waren drei Punkte ausschlaggebend, endlich mit dem Investieren zu beginnen: Die historischen Daten zeigen, dass du durch langfristiges, diversifiziertes und zielorientiertes Investieren die Risiken am Kapitalmarkt im Griff haben kannst. In Zeiten hoher Inflation und niedrigen Zinsen am Sparbuch ist Langfristiges Investieren fast alternativlos, um langfristig Wohlstand aufzubauen. Ich habe ein professionelles Team an meiner Seite, damit ich mich eben nicht ständig selbst fragen muss, ob ich die „richtigen“ Wertpapiere habe oder nicht.

Was unternimmt Froots um Frauen bei der Finanzplanung zu unterstützen? 

Es gibt schon viele tolle Initiativen in Österreich Finanzbildung zu fördern und wir sind mit einigen dieser Initiativen in Kontakt, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Zusätzlich tüfteln wir auch an eigenen Formaten speziell für Frauen, in denen sich Frauen wohl fühlen sollen, sich auszutauschen und kontinuierlich lernen zu können.  

Warum haben Sie als Frau eine Karriere in diesem Bereich gewählt und was würden Sie jungen Nachwuchstalenten raten, wenn sie diese berufliche Laufbahn einschlagen wollen? 

Mich hat unser Angebot überzeugt. Als das erste Mal von dieser Idee gehört habe, war ich Feuer und Flamme und habe als Frau, Mutter und (bis zu dem Zeitpunkt) Nicht- Kapitalmarkt-Investorin sofort gewusst, dass ich hier mitarbeiten möchte. 

Ich hatte davor viele sehr unterschiedliche Stationen in meiner beruflichen Laufbahn und folgende Dinge waren dabei immer ausschlaggebend für mich: Egal wo du bist und in welchem Umfeld du arbeitest, es kommt immer auf dich persönlich an, was du daraus machst. Man ist seines eigenen Glückes Schmied und kann überall den kleinen, aber feinen Unterschied machen. Lass dich nicht in eine Schublade stecken. Ich selbst habe Wirtschaftsingenieurswesen-Maschinenbau an der TU Wien studiert. Damit ist man als Frau oft immer schon etwas „anders“ als andere. Und jetzt arbeite ich auch noch in der Finanzbranche. Aber es kommt eben nicht immer darauf an einen „geraden“ Werdegang zu haben, sondern man muss seinem Instinkt folgen. 

Wenn Sie einer Frau, die überlegt, ob sie investieren soll, etwas sagen könnten, was wäre das? 

Auch wenn die Welt des Investierens überwältigend erscheinen mag, ist es erstmal wichtig damit anzufangen, sein Vermögen zu vermehren. Egal, ob man nun mit froots oder vielleicht einer anderen Plattform investieren möchte oder sogar selbst investieren möchte. Das Wichtigste ist anzufangen. Ein wichtiger Tipp: Legen Sie nicht mehr Geld an, als Sie kurzfristig brauchen, und investieren Sie nicht mehr, als Sie sich leisten können zu verlieren. Aber nichts mit dem Geld zu tun, ist womöglich die schlechteste Option, die Sie tun können, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Und bitte sehen Sie zu, dass Sie sich selbst mit Ihren Finanzen auseinandersetzen und überlassen Sie die Verantwortung nicht Ihrem Partner. 

Foto: Nuno Filipe Oliveira

Standort- und Lebensqualität in Niederösterreich sind hoch. Damit es so bleibt, sollte mit Zuversicht und Optimismus nach vorne geschaut werden, empfiehlt die NÖ Landeshauptfrau.

 

Zuerst Corona, dann der Krieg in der Ukraine – die (wirtschaftlichen) Folgen für die Bevölkerung sind deutlich spürbar. Was konkret (und in welchen Bereichen) wird für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher seitens des Landes getan, um die Belastungen abzufedern?

Die Teuerung ist in allen Lebensbereichen spürbar. Daher haben sowohl der Bund wie auch die Länder bereits zahlreiche Hilfen auf den Weg gebracht, um die Menschen zu entlasten. Ganz konkret haben wir in Niederösterreich parteiübergreifend bereits fünf Maßnahmen beschlossen – beim Strom, Heizen, Wohnen, Pendeln und auch zum Schulstart. All diese Hilfen sind wichtig, weil es unser Anspruch ist, die Menschen gut durch diese Krise zu führen.

Die Krise der Globalisierung setzte mit Corona ein und verschärfte sich mit dem Ukraine-Konflikt. Der unberechenbaren Abhängigkeit vom Welthandel kann jedoch teilweise mit Regionalität entgegengewirkt werden. Welche Konzepte/Projekte gibt es diesbezüglich in NÖ? 

In einer Zeit wie jetzt ist es wichtig, verstärkt darauf zu setzen, Schlüsselindustrien und -produkte im eigenen Land zu haben bzw. herstellen zu können. Das gilt zum Beispiel für die kritische Infrastruktur, für Medizinprodukte oder auch für die Lebensmittelversorgung. Umso erfreulicher ist daher etwa die Ansiedelung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim in Bruck an der Leitha. Das Unternehmen errichtet hier einen neuen Produktionsstandort. Mit einer Investitionssumme von rund 1,2 Milliarden Euro und 800 neuen Arbeitsplätze ist es das größte Ansiedlungsprojekt in der niederösterreichischen Geschichte. Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist Ankerbrot – das Unternehmen errichtet mit 30 Millionen Euro in Lichtenwörth die größte Bäckerei Österreichs. 

Tatsache ist, Niederösterreich ist bereits jetzt ein attraktiver Standort für Betriebe und mit weiteren Initiativen wollen wir unser Land zu einer Vorzeigeregion für Kreislaufwirtschaft in ganz Europa machen.   

Angesichts der Knappheit an fossilen Brennstoffen und der hohen Preise für Gas: Werden künftig auch Gasvorkommen in Niederösterreich erschlossen?

Was wir brauchen, ist rasch mehr grünes Gas, nämlich Biogas. Experten schätzen das Potenzial bis zum Jahr 2030 auf zehn Prozent des Gasverbrauchs, bis 2040 auf ein Drittel. Immer auf Basis der Verwendung von landwirtschaftlichen Abfällen, aber auch des Bioanteils am Hausmüll. Dafür ist es wichtig, dass vor allem das Klimaministerium endlich Initiativen setzt. 

Müssen sich die Niederösterreicherin und Niederösterreicher vor einem kalten Winter fürchten? Ist die Energieversorgung der Haushalte und Betriebe gewährleistet?

Das Parlament hat im Mai ein Gasbevorratungsgesetz beschlossen und damit Vorsorge getroffen. Auch hier ist vorrangig das Klimaministerium am Zug, diese Bevorratung umzusetzen und genug Gas einzuspeichern. 

Strichwort Pflege: Seit drei Wochen gibt es die 600 Euro Prämie für die Pflegeausbildung. Gibt es bezüglich dieser Initiative schon Feedback? Was tut NÖ noch, um dem Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken?

Niederösterreich tut alles, was ein Land tun kann, um das wertvolle Berufsfeld der Pflege zu attraktivieren. Aus diesem Grund hat das Land Anfang des Jahres das „Blau-gelbe Pflegepaket“ ins Leben gerufen. Der Bund ist mit dem ersten Teil der Pflegereform nachgezogen und hat dabei weite Teile des blau-gelben Modells übernommen. Seit 1. September erhalten alle, die im 1. Bildungsweg eine Ausbildung im Pflegeberuf absolvieren, 600 Euro Pflegeausbildungsprämie. Außerdem übernehmen wir auch das Schulgeld an Schulen für Sozialbetreuungsberufe, der Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege sowie an Fachschulen für Soziale Berufe mit Schwerpunkt im Bereich Pflege, sowie künftig auch die Studiengebühren im Bereich der Pflegeausbildung auf der Fachhochschule. 

Darüber hinaus arbeitet der Bund gerade für Umsteigerinnen und Umsteiger sowie für Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger in einer vom AMS geförderten Ausbildung an einem Pflegestipendium in Höhe von 1.400 Euro pro Monat. Bis zum Start des Pflegestipendiums des Bundes werden wir die betroffenen Personen an NÖ Bildungseinrichtungen mit der NÖ Pflegeausbildungsprämie von 420 Euro pro Monat unterstützen. Diese Pflegeausbildungsprämie kommt natürlich sehr gut an, auch weil das Berufsbild der Pflege jetzt auch in der Ausbildung einen höheren Stellwert erhält. Neben diesen Ausbildungsmaßnahmen setzen wir viele weitere Schwerpunkte, um den Pflegeberuf noch attraktiver zu machen.

Wie schaffen Sie es, in schwierigen Zeiten, in welchen Politiker verstärkt mit Frust und Ärger der Bevölkerung konfrontiert werden, auf Kurs zu bleiben?

Wir befinden uns derzeit in der herausforderndsten Zeit unserer Generation. Und ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass wir schwierige Situationen immer dann am besten gemeistert haben, wenn wir als Gesellschaft zusammengestanden sind. Bei all dem Frust und Ärger, den es in der Bevölkerung gibt, sollten wir nie die Zuversicht und den Optimismus verlieren. Denn nur so können wir die Standort- und Lebensqualität in unserem Bundesland vorantreiben. 

Was sagen Sie Menschen, die ausschließlich negativ über Politik und Politiker sprechen?

Im direkten Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern habe ich selten das Gefühl, dass über die Politik oder Politiker geschimpft wird, weil hier die Sorgen und Anliegen der Menschen direkt an- und ausgesprochen werden. Darum ist gerade der direkte Kontakt und die Nähe zu den Menschen so wichtig, um das Vertrauen in die Politik zu stärken. Im Übrigen sollten sich alle politischen Verantwortungsträger - egal auf welcher Ebene - bewusst sein, dass ständiges Hick-Hack und Anpatzen nicht nur einer Partei, sondern der gesamten Politik schadet. 

Sie sind nun seit 27 Jahren aktiv in der Politik und haben vermutlich mit Krisen, wie wir sie seit einigen Jahren erleben, bestimmt nicht gerechnet. Wagen Sie eine Prognose, welche Auswirkungen diese auf das heimische politische System haben werden?

Jede und jeder in der Politik trägt besondere Verantwortung, unsere Gemeinschaft vor Radikalisierungen schützen. Und das schafft man vor allem mit Zusammenarbeit und nicht mit gegenseitigen Beschimpfungen - dafür sind die Zeiten zu ernst und ist die Situation zu sensibel. 

Politiker setzen sich auch für das Wohl der Menschen ein. Welche positive Botschaft können Sie den Menschen in diesen Zeiten mitteilen?

Wie sie wissen, feiern wir heuer 100 Jahre Niederösterreich. Und wenn wir daran denken, was heute anders ist als damals, komme ich zu einem Befund: Auf der einen Seite haben wir heute im Vergleich zu früher ganz bestimmt mehr Wohlstand und Lebensqualität, mehr Sicherheiten und Freiheiten. Auf der anderen Seite haben wir heute viele Menschen, die sich große Sorgen machen - aufgrund der weltpolitischen Situation und wie es mit Inflation, Teuerung und der eigenen Lebenssituation weitergeht. Diese Sorgen sind berechtigt. Aber blicken wir ernsthaft zurück, dann erkennen wir, dass es uns über die letzten Jahrzehnte betrachtet als Land, als Gesellschaft immer bessergeht - jeder Generation besser als der vorigen. Weil wir uns gemeinsam viel aufgebaut haben und fleißig waren. In diesem Bewusstsein sollten wir alle für die Zukunft viel Kraft schöpfen und mit Optimismus nach vorne blicken.

Foto: NLK/Burchhart

Warum Innovationen ein wirkungsvolles Instrument gegen Insolvenzen sind und wie das Land die Corona-Krise meistert, Niederösterreichs Landeshauptfrau im ABW-Interview.

 

Die Corona-Krise hat auch NÖ mit voller Wucht getroffen. Was tut das Land in dieser schwierigen Zeit für Unternehmer, Kulturschaffende und arbeitssuchende Menschen?

Wir tun das, was ein Bundesland tun kann, damit wir diese Krise gemeinsam bewältigen und gestärkt aus ihr hervorgehen können. Neben den Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung haben wir in Niederösterreich zusätzliche Unterstützungspakete für betroffene Bereiche auf den Weg gebracht, selbstverständlich auch für Unternehmer, Arbeitnehmer und unsere Kulturschaffenden. Wir wollen als Land in guten wie auch in schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner am Weg in die Zukunft sein. 

Sales Expertin  Dipl.-Ing. DrJohanna Zehetner ist ab sofort Director Sales in der Roche Diagnostics Österreich Geschäftsführung. 

 

Die promovierte Biotechnologin ist seit 2015 bei Roche Diagnostics tätig, zuständig für den österreichischen Markt Süd/Ost. In ihrer neuen Funktion als Director Sales wird sie bundesweit für den gesamten Verkauf von Roche Diagnostics Österreich verantwortlich sein. Die gebürtige Wienerin studierte in ihrer Heimatstadt „Lebensmittel und Biotechnologie“ sowie in England „Medical Diagnostics“ und promovierte am Austrian Institut of Technology in „Nanobiotechnologie“.

Ihr Anspruch ist es, mit individuellen Lösungen, Service und Consulting die Patientenversorgung bestmöglich zu unterstützen, um weiterhin das Leben der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Sie übernimmt die Position von Georg Kutalek, der die Position des Director Customer Service übernimmt.  

Foto: Roche Diagnostics Österreich



 

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ist garant dafür, den erfolgreichen Weg Niederösterreichs auch in den kommenden Jahren fortzusetzen. Was dafür geplant ist, verrät sie im ABW-Talk.

 

Frau Landeshauptfrau, Niederösterreich gilt als wirtschaftlich erfolgreiches und innovatives Bundesland, wie soll dieser Weg – angesichts schwacher Konjunkturprognosen – fortgesetzt werden?

Was die Konjunktur betrifft, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man bereitet sich rechtzeitig vor, oder man wartet, bis die Gewitterwolken da sind. Wir haben uns ganz klar für die zweite Variante entschieden und mehr als ein Jahr an unserer Wirtschaftsstrategie 2025 gearbeitet. Die Eckpfeiler sind klar definiert: Wir wollen Niederösterreich noch stärker als internationalen Unternehmensstandort positionieren und nachhaltiges Unternehmenswachstum garantieren.

Etablierte Standorte wie die Technopole und Wirtschaftsparks sollen ausgebaut, der Breitbandausbau vorangetrieben werden. Auch die Zusammenarbeit der Unternehmen mit Technologie- und Forschungszentren wollen wir forcieren – wichtig ist mir in diesem Zusammenhang die Einbindung der kleinen- und mittleren Betriebe. Diese wollen wir bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, aber auch in ihrer Weiterentwicklung und im nachhaltigen Wachstum, unterstützen. 

Wie zufrieden sind Sie mit der wirtschaftlichen Entwicklung Niederösterreichs?

Ich bin sehr zufrieden, unser Wachstum liegt über dem österreichweiten Durchschnitt und die Prognosen für kommendes Jahr sehen ebenfalls gut aus. 

Dr. Johanna Ullrich ist Senior Researcher bei SBA Research.Dort beschäftigt Sie sich mit Fragen rund um die Sicherheit in Kommunikationsnetzwerken wie zum Beispiel dem Internet. 

 

Zentrale Fragen dabei sind: Wie kann man das System angreifen? Welche Angriffe sind möglich? Wie kann man sich dagegen schützen?

„Computer waren bei mir zu Hause allgegenwärtig“, sagt Dr. Ullrich, dadurch konnte ich meine in der Grafiksoftware Paint gemalten Werke speichern, bevor ich den Befehl „Datei speichern“ überhaupt lesen konnte. Binär rechnen lernte ich mit acht oder neun Jahren. Mein Vater hat mir das mit Straßen-Malkreiden vor unserem Haus beigebracht. Ich fand es komisch, dass Mitschüler die Computer ihrer Eltern reparieren mussten. Konnten die das denn nicht selbst? Eltern konnten ja sonst auch alles. Dass es dann Elektrotechnik statt Informatik wurde, ist als Akt pubertärer Rebellion zu werten“, erzählt Dr. Johanna Ullrich, für die das Internet ein Experiment ist, das dem Labor entkommen ist. 

Als Innenministerin machte sie sich für HotSpots außerhalb Europas stark, um das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer zu verhindern. Damals wurde sie dafür kritisiert. Vier Jahre später hat sich die gesamte EU mit ihrem Vorschlag angefreundet.

 

Seit einem Jahr ist sie Landeshauptfrau und hat nun ausschließlich das Wohl der Niederösterreicher im Fokus. Barbara Mucha im Gespräch mit Johanna Mikl-Leitner.

Sie sind seit etwas mehr als einem Jahr Landeshauptfrau von NÖ – Ihr bisheriges Résumé?

Es ist eine unglaublich spannende und schöne Aufgabe. Und ich kann sagen, mein Leben ist dadurch noch bunter und vielfältiger geworden. Mir liegt sehr viel daran Niederösterreich weiterzuentwickeln. Besonders schätze ich den direkten Kontakt mit den Bürgern.

Johanna Mikl-Leitners Karriere ist eindrucksvoll: Von der Privatwirtschaft wechselte sie in die Politik, wurde Landesrätin, Innenministerin und ist seit 19. April 2017 die mächtigste Frau von Österreichs größtem Bundesland.

 

Ein Austrian Business Woman-Interview über Frauenpower, Gestaltungswillen und die Ziele für die kommenden Jahre.

Anlässlich unseres Jubiläums ersuchen wir um einen Blick zehn Jahre zurück – welche politische Funktion übten Sie damals aus? 

2007 war ich Landesrätin in Niederösterreich und verantwortlich für die Bereiche Soziales, Arbeit und Familie. In diesem Jahr haben wir mit der Aufnahme von 2,5-Jährigen in die Kindergärten einen familienpolitischen Meilenstein in Niederösterreich gesetzt.

Jasminka Horvat Martinović, CEO der Wiener osiguranje, der kroatischen Versicherungsgesellschaft der österreichischen Vienna Insurance Group, im ABW-Interview.

 

ABW führt die Serie erfolgreicher Frauen in Toppositionen in der CEE-Region fort. Wir befragten Jasminka Horvat Martinović, CEO der Wiener osiguranje, der kroatischen Versicherungsgesellschaft der österreichischen Vienna Insurance Group, die kürzlich gleich dreifach ausgezeichnet wurde. 

Frau Horvat Martinović, wenn wir Ihr Team fragen würden, was sie an Ihnen besonders schätzen, was würden sie aus Ihrer Sicht antworten?

Aus dem Feedback, das ich erhalten habe, schätzt mein Team vor allem meine klare Kommunikation, die positive Einstellung zur Arbeit, die transparente Vision, die Ziele und das Vertrauen in sie, sowie die Schaffung einer inspirierenden Atmosphäre im Unternehmen.

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass mein Team vor allem meine Lust, Menschen zu verbinden, schätzt - unsere Firmenveranstaltungen und Workshops sind bei den Mitarbeitern der Wiener osiguranje immer sehr beliebt. Natürlich müssen wir aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation sehr geduldig sein und auf die neue Chance warten, dass wir alle wieder zusammenkommen können, was diese Veranstaltungen noch mehr schätzen lässt. 

Sind das Ihrer Meinung nach auch die Fähigkeiten, die eine Frau in einer solchen Spitzenposition haben muss? Was für Qualitäten braucht eine gute Führungskraft?

Ich glaube nicht, dass sich die Qualitäten einer guten Führungskraft unbedingt in männlich und weiblich aufteilen lassen. Bei der Führung geht es um Menschen. Eine gute Führungskraft inspiriert ihre Teamkollegen zu kreativen Ideen, befähigt sie durch neue Herausforderungen und ermöglicht es anderen, durchsetzungsfähiger zu handeln. Und ganz wichtig - man muss auch ein guter Zuhörer sein. Am Ende gibt das alles dem Team Energie und Motivation, die für harte Arbeit und großartige Ergebnisse notwendig sind.

Führen Frauen anders als Männer?

Ich denke, dass gute Führungsqualitäten universell sind, aber die Führungsstile sind wahrscheinlich unterschiedlich - Frauen neigen dazu, mit mehr Empathie zu führen, mehr zu kommunizieren und sind mehr auf die Menschen ausgerichtet. Aber wenn es um Entscheidungen im großen Ganzen geht, kommt es immer auf die Expertise des Einzelnen an.

Wie ist das Geschlechterverhältnis von männlichen und weiblichen Vorstandsmitgliedern in Kroatien im Allgemeinen oder in der Finanzbranche?

Wenn es um den kroatischen Anteil insgesamt geht, gibt es noch Raum für Verbesserungen - die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder in kroatischen Unternehmen wächst langsam, derzeit sind es etwa 20 %. Wiener osiguranje ist ein großartiges Beispiel in Kroatien - von drei Vorstandsmitgliedern sind zwei Frauen, eine davon ist CEO und die andere CFO.

Darüber hinaus gibt es im gesamten Unternehmen ein ungefähr ähnliches Verhältnis von weiblichen und männlichen Kollegen. Wir sind besonders stolz darauf, dass wir diese Zahlen nicht durch Quoten erreicht haben - es ist auf natürliche Weise passiert, wobei das Fachwissen einer der entscheidendsten Faktoren war.

In Deutschland wurde gerade eine verpflichtende Quote für Frauen in den Vorständen börsennotierter Unternehmen eingeführt. Sind Sie für eine Frauenquote? Gibt es so etwas auch in Kroatien?

Eine Frauenquote ist in kroatischen Unternehmen nicht verpflichtend. Ich glaube aber, dass der Erfolg in der Schwebe ist. Wir sollten uns alle an der Chancengleichheit orientieren und mehr positive Beispiele für Gleichberechtigung, Inklusion und Balance zwischen Berufs- und Privatleben geben. Frauen sollten ermutigt werden, mehr Risiken einzugehen und aus ihrer Komfortzone herauszutreten.

Die Wiener osiguranje ist eines der Mitglieder des 30%-Clubs - einer Initiative zur Förderung einer stärkeren Repräsentation von Frauen in Top-Management-Positionen, mit dem Ziel, eine Quote von mindestens 30% Frauen in Vorständen zu erreichen. Ich bin auch ein aktives Mitglied von PWMN Zagreb - Professional man and women network. Es ist ein Teil der PWN globalen Familie - eine Bewegung von Menschen, die durch berufliche Entwicklung und Networking auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung in Führungspositionen hinarbeiten.

Lassen Sie uns über Ihren persönlichen Karriereweg sprechen. Was war aus Ihrer Sicht förderlich, was hat Sie behindert?

Mathematik war schon immer meine erste Liebe, und sie hat mir während meiner gesamten Karriere sehr geholfen. Ich habe gelernt, systematisch zu sein, Schlussfolgerungen zu ziehen, genau zu sein, präzise zu sein und das große Ganze zu sehen. Letztendlich hat mich das dahin geführt, wo ich heute bin - zur Versicherung.

Kroatien wurde Ende 2020 und zu Beginn des Jahres von heftigen Erdbeben heimgesucht. Die Wiener osiguranje hat die Opfer finanziell unterstützt. Haben Sie auch andere Maßnahmen gesetzt? 

Aufgrund unserer Rolle in der kroatischen Wirtschaft sahen wir es als unsere Pflicht zu helfen - nicht nur als Unternehmen, sondern auch als Arbeitgeber. Wir spendeten 500.000 kroatische Kuna (ca. 66.000 Euro) für die betroffenen Gebiet um Sisak und Petrinja, sowie an das Krankenhaus der Stadt Sisak. Wir haben auch unseren Mitarbeitern aus dem betroffenen Gebiet finanziell geholfen, damit sie so schnell wie möglich wieder ein stabiles Leben führen können.

Wir waren auch sehr stolz auf den Rest unserer Mitarbeiter, die sich auf eigene Initiative engagierten, indem sie finanzielle Hilfe für ihre Kollegen sammelten, sowie freiwillig bei der Renovierung des betroffenen Gebietes mitarbeiteten. In der kommenden Zeit planen wir, unsere bisherigen Initiativen fortzusetzen, um die kroatischen Bürger über die Bedeutung der finanziellen Bildung und der Versicherung ihres Eigentums aufzuklären.

Der Anteil der versicherten Immobilien in Kroatien ist immer noch immens niedrig und eine gute Aufklärung über die Wichtigkeit kann dies ändern. Uns ist natürlich klar, dass eine Versicherung niemals ihre Erinnerungen und ihr Zuhause zurückbringen kann, aber sie kann zumindest für Stabilität und Sicherheit sorgen, wenn es am wichtigsten ist.

Wie wichtig ist die soziale und gesellschaftliche Verantwortung für Ihr Unternehmen und für Sie persönlich?

Gesellschaftliche Verantwortung hat in unserer Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert. Unsere CSR-Strategie ist gründlich eingebettet in das Kerngeschäft des Unternehmens, in unsere Beziehung zu den Mitarbeitern sowie zu unseren Kunden und natürlich in unsere Sicht auf Gesellschaft und Umwelt. Wir erreichen unsere strategischen Ziele, indem wir den Prinzipien einer verantwortungsvollen und konsequenten Unternehmensführung folgen.

Dies ist die Voraussetzung für einen sicheren und stabilen Betrieb, für Wachstum und die Beziehungen zu unseren Kunden, Aktionären, Vertriebspartnern und Mitarbeitern.

Als Kunde selbst ist es mir sehr wichtig, dass die Marke, die ich verwende, mit meinen persönlichen und geschäftlichen Werten übereinstimmt - sie muss nachhaltig sein und einen Mehrwert bieten. Ich persönlich glaube, dass diese Eigenschaften des Unternehmens für seine erfolgreiche Zukunft und Geschäftsstrategie unerlässlich sind.

Sie haben kürzlich drei prestigeträchtige Auszeichnungen von verschiedenen Institutionen in Kroatien erhalten. Beste Managerin, Managerin des Jahres und eine der 10 erfolgreichsten Geschäftsfrauen in Kroatien. Wie gehen Sie mit einer solchen Fülle an Auszeichnungen um? Welche Bedeutung haben diese Auszeichnungen für Sie?  

Während es für mich persönlich eine große Ehre und Freude ist, wäre ich ohne all die erfolgreichen und inspirierenden Kollegen, die Teil meines Teams sind, nicht da, wo ich heute bin. Ich betrachte diese Auszeichnungen nicht nur als meine, sondern als die aller Mitarbeiter der Wiener osiguranje- es ist die Anerkennung für alles, was wir seit Jahren aufbauen, und steht in Korrelation mit unseren Unternehmenswerten, vor allem unserer Kompetenz und Ergebnisorientierung.

Wie wichtig ist für Sie die berühmte Work-Life-Balance? Wie gehen Sie mit Familie und Beruf um?

Eine Zauberformel für die perfekte Balance und den Erfolg gibt es nicht. Was ich allerdings für entscheidend halte, ist die große Unterstützung meiner Familie, zusammen mit der Liebe zu meiner Arbeit. Herausforderungen anzunehmen, Verantwortung zu übernehmen, sowie Teamgeist sind gleichermaßen wichtige Komponenten im Berufs- und Privatleben.

Es ist extrem wichtig, kontinuierlich an sich selbst zu arbeiten, sich von Freunden und Kollegen inspirieren zu lassen und sich über deren Erfolge zu freuen. Die größte Hilfe ist meiner Meinung nach, sich mit Menschen zu umgeben, die die gleiche positive Einstellung zu Ausbildung, Karriere und Lebensbalance im Allgemeinen haben. Ich habe zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, und ich sehe sie als meine größte Stärke an. Die Zeit, die ich mit ihnen verbringe, inspiriert mich und ermöglicht es mir, meine Batterien wieder aufzuladen, sodass ich wieder bereit bin, mich den Herausforderungen des Arbeitsalltags zu stellen.

Zur Person

Jasminka Horvat Martinović studierte Mathematik und IT an der Fakultät für Naturwissenschaften in Zagreb sowie Versicherungsmathematik und genoss eine Ausbildung zum Aktuar. Während ihrer geschäftlichen Laufbahn absolvierte sie Business Performance Management am Management Center Europe in Brüssel. Seit 1998 ist sie in der Versicherungsbranche tätig.

Von 2003 bis 2013 war sie Vorstandsmitglied der Generali Gruppe, seit November 2013 ist sie Vorstandsmitglied und seit Mai 2018 Vorstandsvorsitzende der Wiener osiguranje VIG d.d. Im Dezember 2020 wurde sie in die Liste der zehn mächtigsten Frauen in der kroatischen Wirtschaft des Magazins Lider aufgenommen, und der Verband MBA Croatia ernannte sie zur Managerin des Jahres 2020. Sie wurde auch als Managerin des Jahres in der Kategorie Großunternehmen von CROMA, dem kroatischen Verband für Manager und Unternehmer, ausgezeichnet. 

Fotocredit: Wiener osiguranje

Der Travel Industry Club Austria, eine Initiative zur Förderung der Tourismusforschung und -entwicklung in Österreich, mit weiblicher Verstärkung im Vorstand.

 

Mag. Jasmin Soravia ist kaufmännische Geschäftsführerin der SORAVIA Tochter SoReal GmbH mit Spezialisierung auf Immobilienprojektentwicklung und in dieser Funktion seit 2015 für die großen Bauvorhaben der SORAVIA in Österreich – darunter TrIIIple, Danube Flats, Austro Tower und THE BRICK – sowie für zwei Projekte in Deutschland verantwortlich. Von 2000 bis 2006 war sie in der SORAVIA bereits Leiterin des Bereichs Steuern, Recht und Rechnungswesen und danach bei der STRABAG AG für den Bereich Asset Management Real Estate zuständig. Zuletzt verantwortete sie bei der Conwert SE das operative Immobiliengeschäft in Österreich und CEE. Jasmin Soravia hat seit Anfang 2019 den Vorsitz des Urban Land Institut Austria übernommen, eine internationale non profit Forschungs- und Bildungseinrichtung, die sich mit nachhaltiger Stadtentwicklung beschäftigt. Mit 4. Februar 2020 wurde Fr Soravia in den Vorstand des Travel Industry Club gewählt.

Der Travel Industry Club Austria ist eine Initiative zur Förderung der Tourismusforschung und -entwicklung in Österreich. In den vergangenen sechs Jahren hat der Wirtschaftsclub eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis geschaffen. Nachhaltige Entwicklung in der Stadt und auf dem Land sind uns dabei ein wichtiges Anliegen. Der restliche Vorstand, Harald Hafner (Präsident), Peter Peer (Vizepräsident), Angela Pengl Böhm , Frans Jan Soede sowie Dr. Helmut Zolles und KR Gottfried Rieck unterstützen Mag. Jasmin Soravia bei ihren Bemühungen.

Foto: Soravia

Dipl. Ing. Jaroslava Haid-Jarkova (48) ist seit 1. Jänner General Manager für die Wasch- und Reinigungsmittelsparte Österreich der Henkel CEE.

 

Sie leitet damit sowohl die Marketing-Aktivitäten als auch den Vertrieb von Marken wie Persil, Somat, Silan, Pril, Fewa oder Blue Star. Jaroslava Haid-Jarkova folgt Mag. Georg Grassl nach, der das Geschäft die vergangenen sieben Jahre sehr erfolgreich geführt hat. Henkel ist in Österreich Marktführer im Geschäft für Waschen/Putzen/Reinigen.

Die Absolventin der Wirtschaftsuniversität Prag startete ihre Henkel-Karriere vor 23 Jahren im Marketing im Bereich Wasch-/Reinigungsmittel in der tschechischen Hauptstadt. Nach Job-Stationen beispielsweise als Präsidentin Henkel Tschechien und zuletzt als für das weltweite WC-Hygiene-Business verantwortliche Direktorin in der Konzernzentrale Düsseldorf übernimmt Jaroslava Haid-Jarkova nunmehr als General Manager das Wasch- und Reinigungsmittelgeschäft von Henkel in Österreich. Im Rahmen ihrer neuen Aufgabe nennt die Henkel-Managerin „weiteres profitables Wachstum“ als Ziel für den von ihr geleiteten Geschäftsbereich: „Wir wollen durch Innovationen Erfolg haben und damit gleichzeitig auch einen Mehrwert für unsere Kunden und Konsumenten erzielen.“ Jaroslava Haid-Jarkova ist mit einem Österreicher verheiratet, Mutter einer Tochter und hat seit 20 Jahren Wien als Lebensmittelpunkt.

Georg Grassl, der in über 30 Jahren bei Henkel in vielen verschiedenen Positionen in Marketing, Vertrieb und Supply Chain, in Spanien, Ungarn, Serbien und zuletzt in Österreich als General Manager tätig war: „Ich freue mich, ein starkes Team, starke Marken und damit ein äußerst starkes Geschäft zu übergeben. Nach so vielen erfolgreichen Jahren bei Henkel im Business, freue ich mich auf neue berufliche Herausforderungen.“

Foto: Henkel

Dipl.-Psych. Jana David-Wiedemann. Als BBDO Wien-CEO kennt sie die Strategien für mehr Aufmerksamkeit und Erfolg.

 

Wie sehen Sie die Zukunft der Agenturbranche angesichts der rasanten Digitalisierung und welche Kompetenzen sind notwendig, um weiterhin erfolgreich zu sein?

Wandel ist normal und sogar erwünscht. Unsere Arbeit wird immer komplexer und wir müssen mit wachsendem Tempo auf Änderungen im Marktumfeld reagieren. Die Digitalisierung hat uns eine Masse an neuen Werkzeugen gegeben – uns stehen nun viel mehr Möglichkeiten für die Kommunikation zur Verfügung. Kommunikatoren müssen nun verstärkt wissen, wie sie mit den diversen Tools zusammenarbeiten können.

In der faszinierenden Vielfalt von Werkzeugen braucht es vor allem unser Talent, authentisch und nahbar zu kommunizieren. Somit brauchen Strategen und Kreative auch in Zukunft vor allem das, was auch in der Vergangenheit ausschlaggebend war: Sie müssen Menschenkenner sein und Ideen in Bilder, Formen oder Worte übersetzen können. 

Hat die Digitalisierung die Zusammenarbeit mit den Kunden erleichtert oder erschwert? 

Einerseits werden die Menschen durch die zunehmende Digitalisierung immer Technik- affiner, so auch unsere Kunden. Viele Unternehmen besitzen bereits interne Experten im Social Media- oder Digitalbereich. Andererseits wird, wie bereits erwähnt, die Zahl der Tools, die uns in der Kommunikation zur Verfügung stehen, immer größer.

Eines dieser Tools ist Künstliche Intelligenz. Viele Kunden meinen, dass Aufgaben durch die Anwendung von KI schneller umgesetzt werden können. Die Praxis sieht anders aus. Egal ob im Entwickeln einer Strategie oder in der Kreation: Ein fundiertes Prompting der KI ist essenziell. Dieses Briefing bedeutet ein hohes Zeitinvestment – denn noch kann die KI nicht in unsere Hirne blicken. Hier ist unser Können gefragt, der KI jenen passenden Prompt zu geben, der die entsprechenden Ergebnisse liefert – dabei würde ich auch das durchaus als einen kreativen Prozess bezeichnen. 

In der Kreativ-Branche zu arbeiten, galt lange Zeit als Traumjob. Ist diese Faszination bei den Young Potentials noch zu spüren? Viele Young Talents wollen weiterhin für bekannte Agenturmarken wie BBDO Wien oder DDB Wien arbeiten. Bekannte Agenturmarken haben einen gewissen Magnetismus, der nachwachsende Talente fasziniert. Wenn es darum geht die neue Generation an Kreativen jedoch auch aktiv im Unternehmen zu halten, muss eine Agentur schlagfertige Benefits bieten: Young Talents sind besonders kritisch in der Analyse der Vor- und Nachteile eines potentiellen Arbeitgebers.

Wir begeistern mit beliebten und vielfältigen Kunden sowie durch unterschiedliche Disziplinen und gelebte flache Hierarchien. Jeder Kunde hat andere Bedürfnisse, auf die wir mit unserer Beratung empathisch eingehen. Wir müssen neue Umgehensweisen und Abläufe zulassen, andere Räume schaffen, damit sich die – in jedem Fall vorhandenen – Potenziale bestmöglich entfalten. Gestatten wir uns – bei aller Sehnsucht nach Struktur für Effizienz – jedes Projekt sich anders gestalten zu lassen. Das macht das Arbeiten in einer Agentur so unglaublich spannend und vielschichtig. 

Ihre Ziele und Pläne für dieses Jahr? 

Mein Ziel ist es, dass wir Ende dieses Jahres gemeinsam als Team auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicken und dabei Stolz für unsere Leistungen empfinden. Bekommen wir dieses Echo dann auch von unseren Kunden, macht es das Jahr erfolgreich. Denn am Ende des Tages ist für mich aber immer noch der Mensch im Mittelpunkt. Mein Anspruch ist: Menschen erst fördern, dann fordern – und damit für alle einen great place to work and create zu schaffen. Wir investieren daher auch bewusst in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, damit sie Aufgabenstellungen möglichst selbstsicher und effizient lösen können.

Foto: BBDO Wien

Als CEO von BBDO Wien hat sie nicht nur eine Leidenschaft für den Aufbau von Marken und auffallend gute Kreationen, sondern auch für Zukunftsthemen, die für die Branche relevant sein könnten.

 

Ist KI im Agentur-Business schon angekommen?

Künstliche Intelligenz ist schon seit langem Teil unseres Agenturalltags, sei es in Form von Chatbots, digitalen Sprachassistenten oder Programmatic Advertising, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Von den vielfältigen Möglichkeiten, welche die Technik mit sich bringt, profitieren wir in der Agentur schon seit vielen Jahren. Aufgrund des Durchbruchs von ChatGPT ist diese Thematik momentan wieder präsenter im aktuellen Diskurs, vor allem hinsichtlich der berechtigten Frage, wem überhaupt die Rechte an den von dem Programm produzierten Inhalten gehören.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie?

Für uns Kreative ist es sehr hilfreich, dass es immer wieder neue Impulse aus der KI-Welt gibt – diese neuen Denkanstöße nutzen wir als Inspiration beim Entwickeln von neuen Ideen, aber auch um zu verstehen, in welche Richtung wir uns zukünftig weiterbewegen werden. Wichtig ist dabei vor allem, dass wir ein vorausschauendes Bewusstsein für die Unterschiede zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz entwickeln. Wie wir bei ChatGPT beispielsweise sehen, agiert künstliche Intelligenz vernunftbasiert – das heißt, sie muss mit Daten gefüttert werden und lernt auf Basis dessen, welche Worte am ehesten aufeinander folgen sollten und entwickelt nach diesem Schema Texte und Inhalte. Und genau dieser Mechanismus steht klar im Widerspruch zu dem Kern unseres Geschäfts, der Kreativität. Denn diese speist sich im Gegensatz zu KI aus Intuition, Empathie und Moral, mit dem Ziel, Sehnsüchte zu bedienen und Herzen zu berühren – und das geht nur, wenn wir selbst Emotionen spüren. Das kann KI bis dato nicht. 

Was bedeutet der Einsatz von KI für kreative Berufsbilder?

Kreative Berufe sind stetig im Wandel, mit oder ohne KI. Unsere Anpassungsfähigkeit stellen wir kontinuierlich unter Beweis, sei es während wirtschaftlichen Krisen, einer Pandemie oder nun mit künstlicher Intelligenz. Denn nur wer mit der Zeit geht und sich verändert, bleibt auch relevant.

Die aktuellen Diskussionen über künstliche Intelligenz zeigen, dass sich zusätzlich zur Technologie auch andere Disziplinen weiterentwickeln müssen. Unter anderem in den Bereichen Kunst und Kreativität hat sich enorm viel getan, beispielsweise die Veränderungen im Nutzungsverhalten. Die Sorge, dass KI unsere Jobs gefährdet und kreative Menschen ersetzen wird, teile ich jedoch nicht. Eher wird es darauf hinauslaufen, beides zu vereinen und die Vorteile daraus zu ziehen. 

„No Humans, No Delays, No Budget“, die KI-Agentur Uncreative Agency sorgt aktuell mit diesen Versprechen für Aufsehen. Inwieweit müssen sich herkömmliche Agenturen verändern, um am Zahn der Zeit zu bleiben?

Veränderungsfreude ist Teil unserer BBDO-Agentur-DNA. Das Auftauchen von KI-Agenturen ist so gesehen eine Chance, noch zukunftsorientierter zu denken und aus den unterschiedlichen Zugängen und Outputs das Beste herauszufiltern. Das ist natürlich abhängig von den Aufgabenstellungen und Briefings der Kunden und vor allem von der Frage, welches Maß an Individualität und schöpferischer Höhe tatsächlich gebraucht wird.

Spannend wird es, wenn KI- und herkömmliche Agenturen zueinanderfinden und sich gegenseitig verstärken. Trotz allen Fortschritts wird es letztendlich aber immer noch menschliche Kreative brauchen, um Intuition, Emotionen und Empathie mit Strategie zu vereinen und das große Ganze im Blick zu behalten: Kreationen dieser Art machen langfristig den Unterschied. 

Foto: Vienna Paint

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.