Interviews

Die Vorstandsvorsitzende der BKS Bank im Austrian Business Woman-Intervew über „grüne“ Finanzprodukte,  Frauenförderung und das bevorstehende Firmenjubiläum.

 

Wie verlief das Geschäftsjahr 2021? 

Wir können bisher auf ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurückblicken. Die Wirtschaft hat sich von der Pandemie sehr gut erholt, die Unternehmen investieren wieder, der private Hausbau boomt, auch die Kapitalmärkte haben sich gut entwickelt. Daher konnten wir im Zwischenbericht zum dritten Quartal über eine erfreuliche Geschäftsentwicklung berichten.

Unser Periodenüberschuss von 66 Millionen Euro liegt um 28,2 Millionen Euro über dem Vorjahreswert, die Bilanzsumme wuchs um 5,9 % auf 10,4 Milliarden Euro. Bei den Primäreinlagen übertrafen wir erstmals die 8-Milliarden-Euro-Marke und auch die Forderungen an Kunden von 6,8 Milliarden Euro lagen um 4,2 % über dem Jahresendwert von 2020. Ich blicke daher optimistisch auf das restliche Jahr. Die Prognosen sind aber durch das erhöhte Infektionsgeschehen wieder sehr unsicher geworden. 

Nachhaltigkeit ist für die meisten Unternehmen eine wesentliche Säule – was tut die BKS Bank in diesem Bereich?

Die BKS Bank engagiert sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility. Daher haben wir schon seit langem ein breites Leistungsspektrum zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zur Gesundheitsförderung unserer Mitarbeiter etabliert und sind ein verlässlicher Partner für die Gesellschaft.

Aktuell liegt der Fokus unserer Nachhaltigkeitsstrategie auf dem weiteren Ausbau unserer nachhaltigen Produkte und auf dem Klimaschutz. Wir bieten unseren Kunden Green und Social Bonds, eine nachhaltige Vermögensverwaltung, eine breiteAuswahl an Nachhaltigkeitsfonds und ein Grünes Sparbuch zur Geldanlage. Das Natur & Zukunft-Konto unterstützt die Wiederaufforstung heimischer Schutzwälder.

Wir trachten danach, möglichst viele nachhaltige Finanzierungen zu vergeben und unsere Kunden auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft zu begleiten. Weiters setzen wir viele Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsökologie. Beispielsweise sind wir nach dem Umweltmanagementsystem EMAS und als Green Brand zertifiziert, betreiben selbst drei Photovoltaikanlagen, haben bei 70 Immobilien den Ausstieg aus Ölheizungen fast abgeschlossen und unsere Dienstreisen stark durch Videokonferenzen ersetzt.  

Auf welche Weise unterstützt die BKS Bank Mitarbeiterinnen bei ihrem beruflichen Fortkommen?

Die BKS Bank unterstützt Mitarbeiterinnen bei ihrem beruflichen Fortkommen mit vielen Leistungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern und mit einem eigenen Frauenkarriereprogramm. Im Zuge des Programms werden typische Frauenrollen und die Kommunikation von Frauen genauso analysiert, wie Verhaltensformen und Dynamiken von Teams.

Zusätzlich begleiten Mentorinnen und Mentoren die Mentees während des gesamten Lehrganges. Vor kurzem wurde der sechste Turnus abgeschlossen. Insgesamt haben bisher 72 Mitarbeiterinnen dieses Programm absolviert, mehrere davon haben seither Führungspositionen bis hin zur Abteilungsleitung übernommen.  

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen? 

Die größten Herausforderungen im Bankengeschäft ergeben sich aus der uferlosen Regulierung, die jetzt auch den Nachhaltigkeitsbereich voll erfasst haben. Auch die Digitalisierung und auf gesellschaftlicher Ebene der Klimawandel schaffen neue Anforderungen und lösen zum Teil umfangreiche Change-Prozesse aus. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2022? 

Ein großer Wunsch ist, dass wir die Covid-19-Pandemie endlich hinter uns lassen können. 2022 wird für die BKS Bank ein besonderes Jahr. Wir feiern unser 100-jähriges Bestehen und freuen uns schon auf viele Aktivitäten anlässlich dieses Jubiläums. Abseits der Feierlichkeiten bleibt unser Projektportfolio prall gefüllt.

So wollen wir einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen, das nachhaltige Produktangebot ausbauen und grüne Immobilienprojekte entwickeln. Im Bereich der Digitalisierung steht unter anderem der Ausbau des digitalen Produkt- und Serviceangebotes bis hin zu einer personalisierten und individualisierten Kundenansprache am Programm. 

Foto: Gernot Gleiss 

Ein ABW-Interview mit der Vorstandsvorsitzenden der BKS Bank über gute Geschäftsergebnisse in nicht unbedingt einfachen Zeiten und die allgemeine Aufbruchsstimmung bei vielen Kunden. 

 

Lockdowns, Niedrigzinsumfeld, anhaltender Wettbewerbsdruck und Inflationsgerüchte – wie haben sich diese Faktoren auf die Geschäfte im Vorjahr und im ersten Quartal 2021 ausgewirkt?

Ich bin stolz darauf, dass wir auch in Zeiten wie diesen einen respektablen Periodenüberschuss von 10,9 Millionen Euro (Anm.: 2019 waren es 2,5 Millionen Euro) erzielt haben. Dies zeigt, dass unsere Beziehungsstärke, die Exzellenz der Beratung und die Zukunftsorientierung unseres digitalen Angebots ein wichtiger Differenzierungsfaktor sind.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO rechnet mit einer kräftigen Erholung der internationalen Konjunktur, wovon auch die exportabhängige Wirtschaft profitieren wird. Der volle Rebound-Effekt wird aber erst 2022 eintreten.

Wir spüren aber bei vielen unserer Kunden eine Aufbruchstimmung, die uns zuversichtlich stimmt. 2020 war für uns definitiv ein Langstreckenlauf, bei dem wir nach einem verhaltenen Start immer besser in Schwung gekommen sind und im Ziel eine sehr gute Platzierung erreichen konnten. Sehr positiv zu vermerken ist die Entwicklung der Bilanzsumme, der Primäreinlagen und der Kredite. Unsere Bilanzsumme erreichte zum Jahresende 2020 einen Höchststand von 9,9 Milliarden Euro. Für diesen Anstieg sind vor allem ein verantwortungsbewusstes Kreditwachstum sowie die Verdoppelung der Barreserve verantwortlich. 

Die Wirtschaft wieder aus der Krise zu bringen, ist für die Vorstandsvorsitzende der BKS Bank derzeit die größte Herausforderung. 

 

Wie haben Sie die vergangenen Wochen und Monate erlebt? 

Banken gelten als systemrelevante Betriebe. Daher hatten unsere Filialen immer offen. Um die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter zu schützen, galt es innerhalb kürzester Zeit viel zu organisieren. Dies reichte von Homeoffice-Lösungen bis hin zum Infektionsschutz am Schalter. Seit Beginn der Krise sind auch unsere Kundenbetreuer besonders gefordert. Viele unserer Kunden sind von den Folgen des Shutdowns und der Rezession betroffen.

Sie benötigen Informationen über Haftungen, Förderungen, Überbrückungskredite und Stundungen. Unsere Betreuer hatten zeitweise so viele Anfragen zu beantworten und Anträge zu bearbeiten, dass wir sogar überlegt haben, auch am Samstag zu arbeiten. Mein typischer Arbeitstag während des Lockdowns bestand vor allem aus unzähligen Videokonferenzen und täglichen Beratungen mit unserem Krisenstab. Zunächst ging es vor allem um Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden. Jetzt geht es darum, wie wir unsere Dienstleistungen trotz all der Einschränkungen möglichst gut anbieten können.

Sie ist Vorstandsvorsitzende der BKS Bank und spricht sich klar für eine Frauenquote in Führungspositionen aus. Ein ABW-Gespräch über Herausforderungen, Karrierefaktoren und Chancen.

 

Jüngst haben Sie sich für eine Frauenquote ausgesprochen, um die Anzahl von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Was hat Sie dazu bewogen?

Ich habe lange gedacht, wir brauchen in Österreich keine Quote, da Frauen in Österreich auch so gut vorankommen werden. In den letzten zwanzig Jahren hat sich in Österreich bei der Anzahl von Frauen in Führungspositionen oder in Aufsichtsräten nur wenig geändert. Der „Frauen.Management.Report.“ der Arbeiterkammer Wien belegt dies Jahr für Jahr mit trauriger Regelmäßigkeit.

Vor zwei Jahren haben Sie uns gesagt, dass auch der Frauenanteil in Führungspositionen bei der BKS bis 2020 merklich steigen wird — was hat sich seither getan?

Die BKS Bank konnte den Anteil an Frauen in Führungspositionen seit 2012 von 25,8 % auf 32,4 % steigern. 2017 haben wieder 13 Frauen unser Frauenkarriereprogramm „Frauen.Perspektiven.Zukunft.“ abgeschlossen. Von den 44 Absolventinnen der drei Lehrgänge haben bereits acht Frauen den Sprung in die Führungslaufbahn geschafft. Sechs weitere Mitarbeiterinnen schlugen den Weg einer Expertenkarriere ein, während acht Frauen derzeit in Karenz sind.

Ein Austrian Business Woman-Jubiläumsinterview mit Dr. Herta Stockbauer über Karrieretipps, Frauenquoten und ihre Ziele für die kommenden Jahre.

 

Frau Dr. Stockbauer, was zeichnet eine gute Managerin aus?

Eine gute Managerin muss bereit sein, Verantwortung zu tragen und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Zudem muss sie eine entsprechende Einsatzbereitschaft haben, sich selbst motivieren und auch mit Kritik umgehen können. Sie sollte auch ihre Mitarbeiter fördern, sie richtig einsetzen und ein offenes Ohr für ihre Anliegen haben.

Ein Blick zurück: Was waren Ihre Aufgabengebiete vor zehn Jahren?

Vor zehn Jahren war ich Mitglied des Vorstandes der BKS Bank. Meine Verantwortungsbereiche waren das Eigen- und Auslandsgeschäft, das Controlling und Rechnungswesen, das Kreditmanagement sowie der Betrieb, sprich IT, Bau und Organisation. Regional war ich für die Vertriebsgebiete Burgenland, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Slowakei zuständig. Die Interne Revision und das Vorstandsbüro waren meinem Vorstandskollegen Dkfm. Dr. Heimo Penker und mir gemeinsam unterstellt.

Sie sind seit 13 Jahren im Vorstand der BKS – was hat sich seither besonders gravierend verändert?

Die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen werden müssen, und der Druck, der auf Banken lastet. Die Ertragslage, vor allem im Privatkundengeschäft, hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert: 2008 durch die Finanzkrise, in den letzten Jahren durch das vorher nie gesehene Tiefstzinsniveau. 2004 hätten wir Leitzinsen unter 0% als pure Fiktion abgetan. Eine weitere wichtige Veränderung und große Herausforderung ist die Digitalisierung.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an weiblichen Mitarbeiterinnen?

Dieselben wie bei männlichen Mitarbeitern: Engagement, Lernbereitschaft, Ehrlichkeit und die Fähigkeit zur Selbstführung.

Was tun Sie als Managerin in einer Führungsposition, um die gläserne Decke für Frauen durchdringlicher zu machen?

Wir haben in der BKS Bank ein Frauenkarriereprogramm eingeführt. In der mehrmonatigen Ausbildung setzen sich die Teilnehmerinnen intensiv mit ihrer Rolle als Frau, den verschiedensten Kommunikationsmustern, mit den Vor- und Nachteilen unterschiedlichster Lebensentwürfe und den Grundlagen von Führung auseinander. Das Ziel dieser Ausbildung ist es, das Selbstvertrauen der Teilnehmerinnen zu stärken und Interesse zu wecken, in Zukunft Führungsaufgaben zu übernehmen oder eine Expertenkarriere zu wählen. Die meist männlichen Vorgesetzten sind in das Programm eingebunden. Seit dem Start des Frauenkarriereprogramms konnten wir den Anteil weiblicher Führungskräfte von 27% auf 32% erhöhen.

Frauenquote in Aufsichtsräten — ja oder nein?

Ja. In Österreich ist die Frauenanzahl in Topführungspositionen und Aufsichtsräten leider immer noch sehr gering, obwohl es genügend gut qualifizierte Frauen gibt. Eine Quote würde hier deutlich rascher etwas bewegen.

Welche Kompetenzen sind unbedingt nötig, um in Ihrer Branche Karriere zu machen?

Fachwissen, Lernbereitschaft, Entscheidungsfähigkeit, hohe soziale Kompetenz und der Mut, Verantwortung zu übernehmen.

Wie gehen Sie mit Widerstand und Kritik um?

An Widerständen wächst man und aus konstruktiver Kritik kann man viel lernen, daher schätze ich diese. Was ich allerdings nicht mag, ist, wenn – wie wir auf Kärntnerisch sagen – einfach nur „getschentscht“ wird.

Was schätzen Sie mehr: Diplomatie oder den direkten Weg?

Ich bin an und für sich ein direkter Mensch, dennoch ist in manchen Situationen Diplomatie der bessere Weg.

Sie sind ja schon einige Zeit in der Branche. Was würden Sie sofort ändern?

Die Flut an neuen Regularien, die Tag für Tag auf uns zukommt, reduzieren. Es ist wichtig, dass es für Banken entsprechende Regeln gibt. Derzeit besteht allerdings eine absolute Überregulierung, die unserenVerwaltungsaufwand enorm in die Höhe treibt. Für manche Bereiche ist es sogar schwierig, Mitarbeiter zu bekommen.

Wie reagiert die BKS auf die ständig im Wandel begriffene digitale Herausforderung (Stichworte: Datenschutz, Funktionalität der IT)?

Wir sehen die Digitalisierung als große Chance. Wir gehen davon aus, dass ein zeitgemäßes digitales Angebot in Kombination mit exzellenter Beratung das Erfolgsrezept für die Zukunft ist. Denn digital muss nicht anonym bedeuten. Daher treiben wir den Ausbau unseres digitalen Angebots für Kunden und eine stärkere Automatisierung unserer internen Prozesse intensiv voran.

Was bevorzugen Sie privat: Bargeld oder elektronische/digitale Bezahlung?

Ich nutze beides.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: Geld ist für mich ...

Geld, nicht mehr und nicht weniger.

Ihre Ziele für die kommenden zehn Jahre?

Ich möchte den Wachstumskurs der BKS Bank fortführen und unsere Position unter den führenden Banken Österreichs ausbauen.

Was schätzen Sie an Austrian Business Woman?

Den guten Mix aus hochwertiger Information und der Vorstellung interessanter Persönlichkeiten.

Foto: Gernot Gleiss

 

Viele Menschen haben das Vertrauen in die Politik verloren. Vor allem, weil die Parteien gegeneinander arbeiten. Das muss sich ändern.

 

„Man konzentriere sich immer auf das Trennende und das, was nicht geht. Wir müssen wieder das Gemeinsame finden“, sagt Nationalratsabgeordnete Henrike Brandstötter von den NEOS. Gerade jetzt müssten alle Politikerinnen und Politiker den Menschen wieder zeigen, dass sie zusammenarbeiten können. Genau das würden die Bürgerinnen und Bürger von ihren gewählten Vertretern erwarten. „Außerdem gilt: Wer nicht wählt, wird fremdbestimmt. Gerade wir Frauen sollten das Vermächtnis der Vorkämpferinnen, überhaupt wählen zu dürfen und damit eine Stimme zu haben, nicht leichtfertig aus der Hand geben. Deshalb mein Appell: Geht wählen! Und engagiert euch politisch“, so Brandstätter.

Senkung der Lohnnebenkosten

Ein wesentlicher Punkt, der die Politikverdrossenheit schürt, sind die hohen Preise, Inflation und Schulden. Der Spagat zwischen Investitionen in die Zukunft und der notwendigen Budgetkonsolidierung sei der Regierung völlig misslungen, betont Brandstötter. Denn ÖVP und Grünen fehle schon lange die Energie für echte Reformen. Dabei wäre das gar nicht so schwer.

„Wir NEOS fordern seit Jahren eine deutliche Senkung der Lohnnebenkosten. Davon würden sowohl die Menschen als auch die Wirtschaft profitieren. Die hart arbeitende Bevölkerung hätte endlich mehr Netto vom Brutto und die Unternehmen mehr Spielraum angesichts der Rekordinflation. Auch die finanzielle Unabhängigkeit der Frauen würde gestärkt. Doch das allein reicht nicht. Nur eine Schulden- und Ausgabenbremse würde endlich dafür sorgen, dass die Staatsausgaben nicht weiter explodieren. Zudem brauche es eine Zukunftsquote im Budget, um die notwendige Qualität für die jungen Generationen, etwa in den Bereichen Bildung und Innovation, sicherzustellen.

Entlastung für Gründer

Im internationalen Vergleich sei die Steuerbelastung in Österreich erdrückend hoch. Und auch hier habe die Regierung ihr Versprechen gebrochen. Entgegen den Ankündigungen im Regierungsprogramm sei die Steuer- und Abgabenquote von ÖVP und Grünen nicht gesenkt worden, sondern sogar auf über 43 Prozent gestiegen.

Die NEOS wollen mit ihrer „Mission 40 Prozent" für eine nachhaltige Entlastung sorgen. Außerdem soll Österreich zum Gründerinnenland werden. Dafür braucht es endlich attraktive Finanzierungsformen, damit Startups von Anfang an leichter wachsen können. „Das bedeutet, dass der Zugang zu Risikokapital vereinfacht werden muss und wir endlich Licht ins Förderdickicht bringen. Außerdem müssen Steuern und Lohnnebenkosten auf den internationalen Durchschnitt gesenkt werden, um Startups und Unternehmen generell nachhaltig zu entlasten“, so die Politikerin.

Frauen sollen miteintscheiden

Zudem sei Österreich noch stark von veralteten Rollenbildern geprägt, was auch dazu führe, dass es noch viel zu wenige Frauen in Führungspositionen gebe. Eine generelle Frauenquote sei ein mögliches Instrument, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, löse aber nicht die strukturellen Probleme, die es hierzulande nach wie vor gebe.

„So sind zum Beispiel 90 Prozent der Bürgermeister in Österreich Männer, die für uns Frauen entscheiden und nicht mit uns. Hier wird über das Leben und die Chancen von Frauen entschieden, ohne dass sie die Konsequenzen tragen müssen - von den Öffnungszeiten der Kindergärten bis zur Gestaltung des öffentlichen Raums. Es bedarf noch großer Anstrengungen, um den Gender Pay Gap zu verringern und Diskriminierungen in vielen Bereichen abzubauen. Deshalb ist es wichtig, dass Frauen mit am Tisch sitzen und mitentscheiden - das kann aber nicht durch eine Quote erreicht werden. Wir NEOS setzen uns stark dafür ein, dass sich Frauen politisch engagieren, um mitgestalten zu können. Dafür ist es aber auch wichtig, traditionelle Rollenzuschreibungen aufzubrechen.“ 

Foto: NEOS

Der Ausbau von KI und der Umstieg auf erneuerbare Energien sind für die Politikerin Garanten für eine erfolgreiche und sichere Zukunft.

 

„Österreich muss sich dazu bekennen, ein Vorbild für Zukunftstechnologien zu werden. Der Erfolg der österreichischen Wirtschaft liegt in der Herstellung innovativer Produkte für den Weltmarkt. Die aktuellen Chancen liegen im Ausbau der Künstlichen Intelligenz und dem raschen Umstieg von fossilen Brennstoffen, insbesondere Putins Gas, auf erneuerbare Energien. Eine wirtschaftliche Vorwärtsbewegung, die auf Zukunftstechnologien setzt, wird zu höheren Steuereinnahmen führen. Diese Strategie kombiniert Investitionen in zukunftsorientierte Technologien mit einer langfristigen Budgetkonsolidierung“, so Helga Krismer-Huber.

Ein effizientes Steuersystem und die Förderung der individuellen Leistung sind für sie wesentliche Aspekte einer gesunden Wirtschaft. Die Grünen setzen sich für eine „öko-soziale Steuerreform“ ein, die diese Ziele verfolgt. Ein erster Schritt wurde bereits durch die letzte Steuerreform mit der Abschaffung der kalten Progression, geringeren Steuerbeiträgen auf Arbeitseinkünfte und einer CO2-Bepreisung in Kombination mit dem Klimabonus umgesetzt.

Auch Hinsichtlich der Gleichstellung von Frauen vertritt Krismer-Huber eine klare Position: „Ein Kinderwunsch darf in keiner Region Österreichs zur existenziellen Falle für Frauen werden oder ihre beruflichen Aufstiegschancen und Möglichkeiten der Verwirklichung blockieren. Der Ausbau der Kleinkindbetreuung in Kombination mit dem aktuellen Arbeitskräftemangel bietet Frauen neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Es ist entscheidend, dass Frauen sich ihres Wertes am Arbeitsmarkt bewusst sind und selbstbewusster auftreten. Durch bessere Betreuungsangebote und eine gesellschaftliche Bewusstseinsänderung kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden, wodurch soziale Gerechtigkeit gefördert wird.“

Foto: Die Grünen NÖ

Seit zwanzig Jahren arbeitet Helga Krismer in der Politik für eine bessere Zukunft – und ist noch immer zuversichtlich.

 

„War Energie- und Klimapolitik vor zehn Jahren noch etwas für den politischen Sandkasten, ist es heute der Kernbereich. Jetzt müssen wir als Gesellschaft eine Änderung von Gesellschaft, vor allem von Wirtschaft, in kürzester Zeit in einem Kraftakt schaffen, weil jahrelang zu wenig passiert ist. Die Komfortzone wird für uns alle kleiner. Die gute Nachricht: Es wird anders und wir schaffen es, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten“, sagt Helga Krismer, die in ihrer Funktion als Vizebürgermeisterin von Baden die Stimmung der Bevölkerung hautnah mitbekommt. Und auf den Frust der Menschen entsprechend reagiert: „Ich frage dann gerne nach den Alternativen: Starker Mann und Diktatur? Das wollen die wenigsten“, so die gebürtige Tirolerin. 

Wir müssen handlungsfähig bleiben

Demokratie heiße Mehrheiten suchen, was anstrengend und alternativlos sei. In Krisen gäbe es zudem keine einfachen Rezepte und kein Nachschlagwerk. „In den sozialen Medien ist oft so viel negative Energie, dass ich da schon mal einfach direkt zum Kaffee einlade. Wir sollten uns gegenseitig wieder mehr respektieren und letztendlich lockerer bleiben“, rät die studierte Veterinärmedizinerin. Und wie geht sie selbst mit den vielen negativen Meldungen um?

„Das Wichtigste ist, handlungsfähig zu bleiben. Daher versuche ich in jenen Bereichen, die ich direkt beeinflussen kann, notwendige Veränderungen durchzuführen oder zu veranlassen und möglichst viele Menschen in Gesprächen und Diskussionen zu erreichen. Persönlich habe ich das Glück, keine existenziellen Sorgen zu haben, wie doch nicht wenige Mitmenschen. Aber die Frage, wie es meinem heute 16-jährigen Sohn in den nächsten Jahrzehnten gehen wird, treibt mich an, mit aller Kraft gegen einen Gefühlssog nach unten zu arbeiten. Angst und Raunzen sind nur Negativenergie.“

NÖ muss seiner Rolle als Energieland gerecht bleiben

Als Politikerin gestaltet Sie wesentlich die Zukunft der Republik mit, Helga Krismer ist, darauf angesprochen, bescheidener: „Mein Handlungsspielraum ist Niederösterreich. Die Republik wird von anderen gelenkt, denen ich aber immer gerne mitgebe, was sich die Leute in Niederösterreich und in meiner Heimatstadt denken. Ich bin für klare Worte: Wir haben jetzt zehn Jahre für eine Energie-Transformation und um die Klimakrise abzuwenden. Alles, was wir heute kennen, steht auf dem Spiel. Die Szenarien erspare ich uns hier. Niederösterreich ist nicht nur die Wiege der Republik. Niederösterreich ist auch das Energieland Nummer eins. Und dem muss es endlich gerecht werden. Da möchte ich die Ärmel aufkrempeln und nicht nur der ÖVP über die Schulter schauen müssen.

Foto: Grüne

Nach 15 Monaten mit „Corona“ als dominierendem Thema ist die Reiselust der Österreicherinnen und Österreicher riesig groß. Helga Freund, Vorstandsmitglied der Verkehrsbüro Group, weiß, was die Urlauber wünschen.

Auch wenn manches noch unklar ist – der Countdown läuft“, zeigt sich Helga Freund, Geschäftsführerin von Ruefa und Vorständin Verkehrsbüro Group, sichtlich erleichtert und auch zuversichtlich. Wie groß das Urlaubsbedürfnis der Österreicherinnen und Österreicher ist, hat Ruefa im Rahmen einer Kundenumfrage bereits Ende 2020 erhoben: Nicht weniger als 98 Prozent der online befragten Kundinnen und Kunden (5000 Online-Interviews) gaben an, 2021 zumindest einmal auf jeden Fall in den Urlaub fahren zu wollen.

„Und scheinbar haben viele schon die Koffer gepackt – jede Info zu touristischen Öffnungsschritten führt bei uns zu einer Welle an Anfragen und zu unserer großen Freude von Tag zu Tag zu mehr Buchungen“, so Freund.

Der geglückte Start Spaniens zu Ostern (hier vor allem Mallorca), der Re-Start des Tourismus in Griechenland ab Mitte Mai, der vorgezogene Start in Italien schon zu Pfingsten – und besonders die Ankündigung, dass mit 19. Mai 2021 die Reiserestriktionen in Österreich fallen – das alles hat zum einem richtigen Boost geführt.

„Natürlich liegen wir noch weit unter den Rekordwerten von 2019 – aber gerade für Österreich-Buchungen kurzfristig und vor allem für Juli und August sind wir sehr positiv gestimmt“, so Freund.

Last Minute mit Service, Sicherheit und Stornobedingungen 

Nachdem in den vergangenen Jahren immer früher gebucht wurde, um sich Preisvorteile und Wunschurlaub gut zu sichern, gehen die Touristiker für den Sommer 2021 von einem klaren „Last Minute Sommer“ aus. „Es ist ganz klar, dass viele noch zuwarten wollen und viele Fragen haben – wir beraten hier intensiv und wirklich tagesaktuell“, so Freund, die den „Grünen Pass“ als absolut wichtig und gut erachtet – wünschenswert in einer Kombination mit einer gesamteuropäischen Lösung statt eines Fleckerlteppichs.

„Tourismus ist einfach international – das muss unser aller Ziel sein, hier möglichst schnell klare Vorgaben und Richtlinien für alle zu bekommen – sei es für Reisende wie auch für alle, die im Tourismus tätig sind“, spricht sich Freund für große Lösungen aus. In den Reisebüros selbst ebenso wie bei den Beratungsgesprächen via Telefon, Video oder Chat werden daher auch die Themen Sicherheit und Stornobedingungen immer wichtiger.

„So schwer uns die Krise auch getroffen hat und sicherlich noch einige Jahre beschäftigen wird – der für uns sehr positive Aspekt: die Expertise und Serviceleistungen unserer Mitarbeiter ist gefragt wie nie. Reisen im oder über ein Reisebüro zu buchen erfreut sich immer größerer Beliebtheit, man geht mit den Vorteilen einer Pauschalreise einfach auf Nummer sicher“, so Freund.


Positiv für die Urlauber: Die Stornobedingungen sind durch Corona wesentlich konsumentenfreundlicher – weil viel kurzfristiger – geworden. „Aktuell bieten fast alle Veranstalter attraktive Flex-Tarife an, bei denen bis wenige Tage vor Reiseantritt ohne Angabe von Gründen kostenfrei storniert werden kann. Das hilft natürlich sehr bei der Buchungsentscheidung.

Allerdings sehen wir ganz klar: Unsere Kunden wollen buchen und wirklich wegfahren, nicht stornieren!“ Freund rät zusätzlich zu den Stornobedingungen gerade heuer zum Abschluss entsprechender Reiseversicherungsprodukte, die teilweise auch Coronarisiken explizit versichern.

Selbstfahrer und Flugreisen 

Ein Trend aus dem Jahr 2020 ist gekommen, um – zumindest heuer noch – zu bleiben: Reisen mit dem eigenen Auto steht bei ganz vielen wieder am Programm, und dabei steht Österreich wieder hoch im Kurs. Aber auch in Richtung Kroatien und Italien werden sich viele heimische Urlauber wieder mit dem eigenen Auto aufmachen – wenn es denn „wieder Meer“ sein darf.

Spannend auch: Deutschland und die Schweiz stehen ebenso auf der „Wanna do“-Liste der Urlauber mit Auto. Bei den Flugreisen haben die beiden Mittelmeer-Giganten Griechenland und Spanien erwartungsgemäß auch im Sommer 2021 die Nase vorne. Aber auch Badereisen ans Rote Meer in Ägypten sowie in die Türkei stehen bei vielen auf der Wunschliste – beide Destinationen haben in den vergangenen Saisonen mit attraktivem Preis-Leistungsverhältnis gepunktet und kämpfen derzeit mit sehr strikten Lockdowns um die touristische Sommersaison.

Weiters gut gefragt ganz im östlichen Mittelmeer: Zypern. „Im Moment sehen die Kapazitäten für Griechenland und Spanien recht gut aus. Wir sind in ständigem Austausch mit den Airlines, die hier nicht zum Nadelöhr werden dürfen – und schon zugesagt haben, Kapazitäten auch kurzfristig aufzustocken“, führt Freund weiter aus.

Tipps zur Inspiration für Griechenland und Portugal

Dass es neben den „Rennstrecken in Rhodos, Kos oder Kreta“ vor allem kleinere Inseln sein werden, die viele österreichische Urlauber heuer mit „kleinen, feinen Hotels ohne Trubel oder Gedränge“ begeistern können, davon ist Freund überzeugt. „Wir haben hier drei besondere Produkte in Griechenland am Start, von denen ich mir heuer sehr viel verspreche.

Die Sommerakademie in Zakynthos, die nach all den Coronabelastungen so viel interessantes und inspirierendes Programm für Geist, Seele und Körper bietet. Dann unser Charter nach Skyros – der einzige Charter auf dieses Kleinod der nördlichen Sporaden. Wunderbar urig, ursprünglich, wild und liebenswert – einfach Griechenland wie in den 1980ern. Und dann haben wir auf der so schönen grünen Insel Thassos erstmals unsere „Body&Mind“-Programme am Start – für alle, die in wunderbarer Umgebung richtig in Schwung kommen wollen“, so Freund.

Aber auch für alle, die es in den Westen zieht, hat Freund einen Tipp: „Portugal hat in den vergangenen Monaten eine Corona-Achterbahnfahrt hinter sich – zuerst richtig gut, dann zu Jahresbeginn mussten sie massiv kämpfen – aber jetzt sind die Portugiesen top da und scheinen die Infektionslage nachhaltig gut zu managen.

Wir finden, dass Portugal auf jeden Fall eine Reise wert ist – allen voran Porto, das Dourotal und der Alentejo legen wir all jenen ans Herz, denen der Sinn nach Abwechslung steht – hippe City, wunderschöne Strände und Kulinarik vom Feinsten. Das perfekte Anti-Corona-Programm!“, freut sich Freund.

Foto: Ruefa/Jürg Christandel

Familien und Kultur liegen der NÖ Landtagsabgeordneten und Badener Vizebürgermeisterin besonders am Herzen. Zwei Bereiche, die jetzt besonders dringend Unterstützung benötigen.

 

Ihre größte Sorge nach der Krise? 
Dass die alleinregierende ÖVP mit Projekten wie 3. Piste am Flughafen Schwechat, Schnell- und Autobahnen die Klimakrise durch fossile Wirtschaft verstärkt, statt jetzt ein Öko-Wirtschafswunder zu starten. Wir dürfen nach Corona nicht in denselben Trott zurückfallen, sondern müssen die Achtsamkeit der Umwelt und der Familie in den Vordergrund stellen. Wir brauchen das geplante Geld der Waldviertelautobahn und 3. Piste mehr denn je für die niederösterreichischen Familien, damit sie auch Urlaub in Österreich machen können. 

Welche Ziele sollten wir nach der Krise anvisieren? 
Die Transformation hin zu einer verstärkt regionalen, ökologischeren Wirtschaft in einer digitalen Zeit zu schaffen.

Tourismusprofi Helga Freund blickt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von ABW zurück auf ihre Karrierestationen während dieser Zeitspanne.

 

Helga Freund startete ihre Karriere im Tourismus bei Idealtours in Brixlegg. Vor rund 24 Jahren wechselte sie dann zu Eurotours. Vor zehn Jahren folgte der erste von mehreren Karrieresprüngen, als sie die Leitung des  Bereichs Touristik übernahm. Vor etwa fünf Jahren wurde die gebürtige Tirolerin Mitglied der Geschäftsführung der Tochtergesellschaft Eurotours GmbH und verantwortete die Touristik mit Hoteleinkauf, Reiseveranstalter-Vertrieb, Incoming bis hin zu Produktgestaltung und Yield-Management.

Helga Freund wusste offenbar früh, wohin die Reise gehen soll. Mehr darüber hat sie ABW erzählt.

„Nach meiner Schulausbildung habe ich das Tourismus College besucht und anschließend bei einem Reiseveranstalter, der im Outgoing Bereich tätig ist, in verschiedenen Abteilungen Erfahrungen gesammelt. Weil ich mich weiterentwickeln wollte habe ich dann zu Eurotours gewechselt um dort neben Outgoing auch im Incoming tätig zu werden. Vom Hoteleinkauf, über Vertrieb, Operations bis zum Aufbau des damals jungen Geschäftsfeld Direktvertrieb durfte ich alles verantworten.
 
Also, alles von der Pike auf lernen und aktiv gestalten. Dadurch ist Tourismus zu meiner großen Leidenschaft geworden“. Ihre Aufgabe als CCO macht ihr richtig Freude: „Reisen ist positiv besetzt. Diese positive Assoziation in touristische Konzepte umsetzen zu können, ist eine der spannendsten Herausforderungen die man sich beruflich stellen kann. Produkte zu entwickeln, Qualität sicher zu stellen, nachhaltige Kundenbindung zu betreiben, macht viel Freude. Da ist kein Arbeitstag wie der andere. Da wird es nie langweilig. Unsere rund 400 Mitarbeiter haben ein Durchschnittsalter von 33 Jahren. Das bedeutet: Bei uns geht es jung, dynamisch und motiviert zu. Das alles macht den Reiz einer tollen Aufgabe aus.“

Ansporn und Verpflichtung
Eurotours arbeitet im B2B-Bereich mit 1200 Reiseveranstalter in 60 Ländern zusammen und ist einer der führenden Direktreiseveranstalter in Mitteleuropa. Vertreten in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Tschechien und Polen: Vom Familienurlaub über Wellness Reisen, Kreuzfahrten, Städtereisen, Fernreisen, Winter-und Badeurlaub hat das Unternehmen nahezu alles.
 
Angeboten werden Vertriebslösungen sowie Reisepakete für touristische Unternehmen und Busreiseveranstalter an. „Bei Kunden- und Vorteilsprogrammen für Handels- und Tankstellenketten, Banken und im Bereich Media sind wir auch sehr erfolgreich. Wir organisieren maßgeschneiderte touristische Lösungen für Vereine, Gewerkschaften, Kirchen und Sozialwerke. Wir arbeiten ständig an innovativen Produkten. Unsere Reiseangebote  sind preisgünstig und auf qualitativ hohem Niveau. Sie werden sehr gut angenommen. Noch ein weiteres Lob erhalten wir von unseren Kunden: Kundenzufriedenheitswerte von 97 Prozent zeichnen unsere Arbeit aus. Das ist Ansporn und Verpflichtung zugleich und muss ständig aufs Neue erkämpft werden.“

Immer einen Schritt voraus
Als Geschäftsführerin Touristik ist Helga Freund für Einkauf, Business Development, Vertrieb, Produktion und Operations verantwortlich. „Sich ständig auf verändernde Marktentwicklungen im Tourismus einzustellen und intelligente Produkte zu entwickeln, als Trendsetter im Markt den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus zu sein, ist nicht nur eine anspruchsvolle Aufgabe sondern bringt auch Spaß. Besonders wenn man den Erfolg dann auch an unseren guten Geschäftsergebnissen sieht.“ Auch 2014 konnte das Unternehmen den Umsatz wieder steigern: „Wir wachsen kontinuierlich und sind zufrieden.“

„Deutschland macht Urlaub“
2015 ist der Fokus darauf ausgerichtet, die Marke Post Reisen in Deutschland auszubauen. „Wir starten mit rund 400 Reiseangeboten, die auf der Homepage www.postreisen.de ständig aktualisiert  werden und buchbar sind. Zug um Zug wollen wir dieAngebote weiter ausbauen. Wir haben das Projekt seit Anfang des Jahres in einigen, ausgewählten Regionen in Deutschland gestartet. Dadurch erreichen wir zur Zeit zehn Millionen Haushalte. Ziel ist es nach der Startphase das Projekt auf ganz Deutschland auszudehnen. Dann reden wir über alle deutsche Haushalte und 80 Millionen Einwohner. Wir wollen attraktive, preiswerte Reisen bequem von zu Hause aus buchbar machen. Unser mit der Deutschen Post DHL entwickelter Slogan lautet: „Deutschland macht Urlaub“. Mit diesem Anspruch ist alles gesagt.“ Daneben werden insbesondere in Tschechien und Polen die Direkvertriebs-Aktivitäten weiter ausgebaut. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Forcierung des weiteren Ausbaus der Internet Plattform justaway.com in Deutschland und Polen sein.
 
Foto: Ruefa/Jürg Christandel

 

Die gute Nachricht vorweg: „Selbstbewusstsein aufbauen ist einfacher, als Arroganz abzubauen“, sagt Topmanagement-Coach Prof. Heidi Stopper.

 

Sie arbeitet täglich mit Top-Führungskräften – und daran, ihnen einen bewussten Umgang mit den eigenen Unsicherheiten zu verschaffen. Denn sie kommen auch bei selbstbewussten Menschen vor. Wie wir im Job mit Unsicherheiten im Innen und Außen umgehen und unser Selbstvertrauen ausbauen, erklärt sie im Interview. 

Was ist aus Ihrer Sicht der größte Mythos, wenn es um Selbstbewusstsein im Job geht?

Man sollte sich nicht einreden: „Mein Selbstbewusstsein ist zu gering, ich muss es erst aufbauen, damit ich mich an schwierige Aufgaben trauen kann.“ Selbstbewusstsein ist nichts Abstraktes, an dem man theoretisch herumschrauben kann. Das funktioniert nicht.

Wie entsteht Selbstbewusstsein dann?

Selbstbewusstsein entsteht, indem wir etwas tun, das wir noch nicht sicher beherrschen und damit positive Erfahrungen machen. Eine falsche Einstellung zum Selbstbewusstsein kann uns daran hindern, Fortschritte zu machen. Selbstbewusstsein bedeutet, dass ich mir aller meiner Stärken, Schwächen und Unsicherheiten bewusst bin und mich meinen Emotionen stelle. Es bedeutet nicht, dass ich keine Unsicherheiten habe. Im Gegenteil: Wenn ich versuche, meine Unsicherheiten wegzudrücken, ist es wie das Verbot, an einen pinken Frosch zu denken – natürlich denke ich dann nur noch an einen pinken Frosch.

Wenn wir auf Social Media blicken, glänzen uns schöne, selbstbewusste Menschen entgegen. Ist das gefährlich für das eigene Selbstbild?

Ja, es gefällt mir gar nicht, dass unsere Gesellschaft diejenigen glorifiziert, die übermäßig selbstbewusst auftreten, aber innerlich ja doch unsicher sind. Wir sollten Selbstbewusstsein nicht so überglorifizieren und uns blenden lassen. Es gibt nicht „die Selbstbewussten“, sondern es gibt Menschen, die so tun, als wären sie in allen Lebenslagen selbstbewusst. Kein Mensch ist immer selbstsicher. Selbstsicherheit ist immer mit der jeweiligen Situation verbunden – genauso wie innere Unsicherheit. Die gute Nachricht ist: Es ist viel einfacher, Selbstbewusstsein aufzubauen, als Arroganz abzubauen.

Inwiefern haben Pandemie, Krieg und Wirtschaftskrise zur allgemeinen Verunsicherung beigetragen – und wie können wir lernen, damit permanent zu leben?

Die Topführungskräfte, mit denen ich arbeite, sind in den letzten Jahren ständig neuen und unbekannten Herausforderungen ausgesetzt, wie z.B. der KI,  der Pandemie, radikaler Zinswende, geopolitischen Verwerfungen und den großen Herausforderungen aufgrund der Verrentung von 40 Prozent der heutigen Arbeitnehmer, den Babyboomern. Eine Dichte an veränderten Rahmenbedingungen, wie sie nur sehr selten vorkam. Ihr Erfahrungswissen ist dabei nur bedingt hilfreich, manchmal sogar hinderlich und neue Führungs- und Steuerungsinstrumente sind gefordert – und das Ganze unter massivem Druck.

Das klingt so, als hätten auch sie Ängste und seien unsicher?

Alle Topmanager haben Ängste und fühlen sich in bestimmten Situationen unsicher, das ist ganz normal. Bei Menschen, die tatsächlich keine Angst haben, muss man eher davon ausgehen, dass sie Soziopathen sind. Wir alle müssen aber einen kompetenten Umgang mit unseren Ängsten und Unsicherheiten lernen, statt sie – wie es noch häufig verbreitet ist –  einfach wegzudrücken. Wir können innere Unsicherheiten schrittweise abbauen, wenn wir uns gut vorbereiten, wenn wir unsere Kompetenzen in diesem Bereich durch Üben stärken. Und indem wir uns Unterstützung holen.

Oft wird ja gerade im Karrierestreben und in der Startup-Szene immer noch „Fake it till you make it“ propagiert. Ist das für Führungskräfte zielführend – und wieviel Verletzlichkeit dürfen sie zeigen?

 „Fake it‚ till you make it“ kann vorübergehend helfen, wenn man in eine neue Situation geworfen wird, um dadurch auch Selbstsicherheit zu generieren. Aber ein besserer Ansatz ist es, zu identifizieren, in welchen Situationen man sich unsicher fühlt und diese gezielt zu üben. Das sehe ich beispielsweise bei Top-Managern, die ich auf Assessment-Tests in Bewerbungsprozessen vorbereite: viele haben so etwas noch nie gemacht und haben versteckte Angst davor – die sich in Empörung und Kritik an den Tests zeigt.

Ich beruhige sie dann und wir trainieren Schritt für Schritt, bis sie sich sicher fühlen. Oder: Wenn man beispielsweise Angst vor einem Bühnenauftritt hat, sollte man jede Gelegenheit nutzen, um zu üben. Also: zuhause laut vorm Spiegel sprechen, einen Mentor oder Coach suchen, der unterstützt, und vor wohlwollenden Kollegen einen Probevortrag halten. Aber am Ende muss man sich einfach auf die Bühne wagen und die Herausforderung meistern – daran wächst man und gewinnt an Selbstsicherheit. Nach ein paar Mal wird es zur Praxis und man kann sich auf Optimierung der eigenen Performance konzentrieren.

Hilft es hier, als Führungskraft Mitarbeitende ins kalte Wasser zu schubsen, damit sie sich mehr zutrauen?

Es ist essentiell, dass andere einem etwas zutrauen und man in die Schuhe hineinwächst, die einem noch zu groß erscheinen. Kaltes Wasser allein hilft meines Erachtens nach aber nicht. Zutrauen und Unterstützung beim Hineinwachsen, das bringt den Erfolg. Wir werfen Kinder im Schwimmkurs auch nicht nur ins Wasser. Wir ermutigen sie und unterstützen sie beim Üben.

Stichwort Impostor-Syndrom: das wird ja Frauen eher zugeschrieben als Männern. Können Sie das aus Ihrer Erfahrung bestätigen? Und wie gehen Betroffene damit um?

Zunächst: Das Impostor-Syndrom ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal, das bei manchen Menschen auftritt. Die Betroffenen tun sich schwer damit, ihre Erfolge als ihre eigenen Verdienste anzuerkennen und zu internalisieren. Sie führen sie eher auf den Zufall oder auf äußere Umstände zurück. Dadurch fällt es ihnen schwerer, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Besonders bei Frauen wurde das Impostor-Syndrom seit 1978 erforscht und bei erfolgreichen Frauen wurde eine überproportionale Betroffenheit festgestellt. Durch weitere vertiefte Forschung weiß man heute, dass es bei Frauen und Männern gleichermaßen auftritt. Um damit umzugehen, können verschiedene Methoden helfen, wie zum Beispiel Journaling und therapeutische Ansätze, um zu lernen, den Erfolg besser zu verinnerlichen. Mir begegnet oft, dass Menschen sich an ihren eigenen Erfolgen wegen anerzogener Selbstzweifel oft nicht so erfreuen können – das ist aber noch kein Impostor-Syndrom.

Liegt das also an unserer Sozialisation?

Ja. Gerade bei Frauen kann es eine anerzogene Hemmung sein, ihre eigenen Fähigkeiten anzuerkennen und selbstbewusst zu sagen: „Ich bin einfach gut.“ Früher hat man noch den Spruch „Sei nicht wie die stolze Rose, die bewundert werden will, sei wie das Veilchen, bescheiden, sittsam und rein“ ins Stammbuch geschrieben – das veranschaulicht diesen gesellschaftlichen Sozialisationsdruck.

Sind Sie selbst auch manchmal unsicher?

Als junge Personalleiterin musste ich vor tausenden Mitarbeitenden den großen Stellenabbau verkünden – damals haben mir die Knie geschlottert. Nach 30 Jahren Bühnenerfahrung regt mich eine Rede heute nicht mehr auf und beschert mir schlotternde Knie. Ich denke, ich habe ein sehr gutes Selbstbewusstsein, weil meine Chefs mir einiges zugetraut haben – und ich mir dadurch auch selbst. Ich durfte viel ausprobieren, das hat mir zu einem breiten Erfahrungsschatz und Souveränität in vielen Situationen verholfen. Aber natürlich gibt es auch heute noch Situationen, die neu für mich sind – dann fühle ich mich auch unsicher. Das ist doch sehr menschlich und auch gut so! So kann ich mich noch weiterentwickeln.

Zur die Person

Prof. Heidi Stopper hat viele Jahre als Führungskraft und Vorstand im Personalbereich gearbeitet, zuletzt als Vorstand im MDAX. Coaching und Beratung von Führungskräften aller Ebenen, insbesondere des Topmanagements, war immer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit. Heute ist sie Unternehmerin, eine der gefragtesten Topmanagement-Coaches und Beraterin zum Thema Karriere und berufliche Positionierung. Sie sitzt in etlichen Beiräten, ist Kuratoriumsvorsitzende der Macromedia und leidenschaftliche Förderin von Frauen im Berufsleben. Mitte Oktober 2019 wurde Heidi Stopper die Honorarprofessur für Leadership & Organizational Behaviour an der Hochschule Macromedia verliehen.

Foto: Karin Volz/Haus für Fotografie, Interview Nicole Thurn/hercareer

Als derzeitiger EU-Abgeordneter und Spitzenkandidat der FPÖ bei der Europawahl strebt er eine den Nationalstaat begünstigende Reformpolitik an und will den Tierschutz vorantreiben. 

 

Die Europäische Union beurteilt der gebürtige Wiener als reformbedürftig: „Wir erleben seit geraumer Zeit, dass die europäische Politik einen Kurs fährt, den wir für problematisch halten. „Wir wollen weg von der Idee eines zentralistischen Superstaates.“ Harald Vilimsky geht mit drei Themen in den Wahlkampf: An erster Stelle steht die Reform der EU, gekennzeichnet durch die Rückverlagerung von Kompetenzen in die Mitgliedsstaaten. Ein weiteres Anliegen sei es, sichere Grenzen zu schaffen und Migration nach Europa im Sinne einer "No-Way-Politik" zu meistern. „Zudem will ich mich intensiv für ein besseres europaweites Tierschutzrecht einsetzen, insbesondere was Lebendtiertransporte betrifft.

Bestrebungen einer Reformpolitik 

Ich glaube, dass die EU vielen Bürgern einiges schuldig geblieben ist. Flüchtlingskrise, Willkommenspolitik, der Ausgang des Brexit-Referendums: Da ist - verständlich und zu Recht - viel Unmut entstanden. Wir wollen diese Entwicklung stoppen und der EU das Versprechen von Frieden, Freiheit und Wohlstand wieder ins Stammbuch eintragen.“ Konkret wünsche er sich beispielsweise zukünftig nur noch einen Tagungs- und Arbeitsort für die Abgeordneten des Europaparlamentes.

Gudrun Meierschitz. Die Vorständin der Acredia Versicherung über steigende Insolvenzen, strategische Ziele und digitale Risiken auf den Finanzmärkten.

 

Schwierige Zeiten, komplexe Herausforderungen - was bedeutet das für einen Kreditversicherer? „Wir stellen uns weiterhin auf steigende Insolvenzzahlen ein, was eine Schärfung des Risikomanagements erfordert. Das bedeutet zum einen, dass wir noch stärker darauf achten, von den versicherten Kunden möglichst frühzeitig erste Aussagen zum Geschäftsverlauf zu erhalten. Zum anderen reagieren wir noch konsequenter und unmittelbarer auf negative Informationen zum Zahlungsverhalten. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung bestätigt, dass unser Frühwarnsystem wieder an Bedeutung gewinnt. Wir müssen schnell und unmittelbar auf negative Informationen reagieren, um das zu tun, was unsere Aufgabe ist: Schäden durch Zahlungsausfälle zu verhindern oder zumindest zu reduzieren - im Interesse unserer Kunden“, so Gudrun Meierschitz.

Bei all diesen Prozessen helfen moderne Technologien. Acredia hat in den vergangenen zwei Jahren massiv in die Digitalisierung der Prozesse und in eine komplett neue IT-Infrastruktur investiert. Innerhalb weniger Monate wurden zahlreiche Cloud-Anwendungen implementiert und ein Cyber Defense Center aufgebaut. Ganz oben auf der Agenda steht natürlich das Thema Künstliche Intelligenz.

„KI ist für uns vor allem interessant, um standardisierte Prozesse effizienter und automatisierter zu gestalten und unsere sehr gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Routineaufgaben zu entlasten. In unserem eigenen Innovation Lab arbeiten wir gemeinsam mit Kunden an neuen digitalen Produkten und Dienstleistungen. Erst kürzlich haben wir mit Acredia.digital Shield die erste vollständig digitale Kreditversicherung für KMU auf den Markt gebracht.

Ambitionierte Nachhaltigkeitsstartegie

Da die Acredia den globalen Klimawandel als die größte Herausforderung unserer Zeit betrachtet, hat sie sich frühzeitig mit dem Thema auseinandergesetzt und erste Maßnahmen ergriffen.

„Wir haben seit zwei Jahren eine eigene ESG-Spezialistin, sind dem UN Global Compact beigetreten und Mitglied bei CEOs4Future. Wir haben eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, die integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie ist. Eine Strategie allein reicht jedoch nicht aus, deshalb haben wir eine konkrete Roadmap mit Zielen, Verantwortlichkeiten und Zeitplänen entwickelt, um unsere strategischen Ziele zu erreichen. Erste Umsetzungserfolge sehen wir bereits im Umgang mit Ressourcen - der Verbrauch von Energie, Papier und Verpackungsmaterial konnte bereits deutlich reduziert werden. Wir investieren bereits einen großen Teil unseres Kapitals in ESG-Anleihen und werden diesen Anteil in den nächsten Jahren sukzessive weiter erhöhen. Besonders freut mich, dass wir auch im Bereich Diversity schon viel erreicht haben - wir bieten allen Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion, interessante berufliche Aufgaben und equal pay ist bei uns kein Schlagwort, sondern Realität“, so die Ökonomin und Risikoexpertin.

Im Vorjahr wurde ein besonderes Augenmerk auf die Umsetzung einer neuen europäischen Verordnung für ein effektives und umfassendes Management digitaler Risiken auf den Finanzmärkten gelegt. Und auch die besonders sensible Betreuung der Kunden in Zeiten stark steigender Insolvenzrisiken lag im Fokus. 

Foto: Acredia Versicherung

Als Kreditversicherung schützt die Acredia offene Forderungen vor Ausfällen. Ein herausforderndes Business, über das wir mit Vorständin Gundrun Meierschitz gesprochen haben.

 

Eine zentrale Herausforderung ist derzeit ESG und die CSRD Berichtspflicht, die für uns ab 2025 gelten wird. Vor ein paar Wochen haben wir unsere ESG Strategie verabschiedet, jetzt geht es um die Umsetzung. Aber nicht nur intern beschäftigen wir uns mit diesem wichtigen Thema, auch extern setzen wir hier Akzente. Wir wollen die Unternehmen einerseits über die ESG-Thematik informieren und auf etwaige Nachhaltigkeitsrisiken hinweisen. Auf der anderen Seite möchten wir aber auch Mut machen, ESG nicht als lästige Pflichtaufgabe, sondern als Chance für neues und nachhaltiges Wirtschaften zu sehen“, so Gudrun Meierschitz zu den derzeit wesentlichsten Aufgaben.

Um Unternehmen schnelle und einfache Serviceleistungen zu bieten, wurde vor kurzem die gesamte IT Infrastruktur der Acredia auf neue Beine gestellt. Gleichzeitig wird die Software laufend erweitert und verbessert, mit der Unternehmen ihre Kreditversicherung managen können. Aktuell arbeitet man an einem rein digitalen Produkt für Klein- und Mittelunternehmen. „Vor ein paar Monaten haben wir uns noch mit Robotik in der Kundenbetreuung auseinandergesetzt, im Juni wurde auf einer Messe in Singapur bereits Lösungen für KI-gesteuertes Risk Underwriting präsentiert. Die Technologie ist extrem spannend, als Versicherer sind wir uns aber auch der Risiken bewusst und prüfen einen Einsatz sorgfältig“, so Meierschitz.

Wir sind keine Schreibtischtäter

Die klassische Kreditversicherung nimmt angesichts hoher Inflation, steigender Zinsen und Energiekrise gerade wieder an Fahrt auf. „Speziell für KMU entwickeln wir derzeit ein rein digitales Angebot, das Kreditversicherung so einfach wie noch nie macht. Aber auch unsere Vertrauensversicherung Trust gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Zahl der Wirtschaftsdelikte steigt jährlich und neue Technologien – Stichwort KI und Deepfake – machen es den Unternehmen immer schwerer, sich zu schützen. Die Acredia Trust ist daher optimal, um Lücken im eigenen Sicherheitsnetz zu schließen“, sagt die Managerin, für die die Kunden stets im Mittelpunkt des Handels stehen.

„Bei allem was wir tun, überlegen wir, wie wir die Dinge noch einfacher und besser für unsere versicherten Unternehmen machen können. Zum Beispiel haben wir ein eigenes Innovation Lab gegründet, wo wir gemeinsam mit Kundinnen und Kunden an neuen Services und Produkten arbeiten. Und bei aller Digitalisierung ist es uns wichtig, den persönlichen Kontakt mit den Unternehmen zu pflegen“, sagt die Risikoexpertin. Es sei wichtig, nie zum „Schreibtischtäter“ zu werden. Die Mitarbeitenden sind sich immer bewusst, dass sie mit ihren Entscheidungen das tägliche Geschäft der Kunden beeinflussen können und dementsprechend handeln sie.

Schutz vor Zahlungsausfällen

Nachdem sich das Insolvenzgeschehen normalisiert, spürt die Acredia einen merkbaren Anstieg beim Interesse an Kreditversicherungen. „Derzeit schützen wir offene Forderungen in Höhe von mehr als 33 Milliarden Euro. Natürlich steigt auch die Zahl der Schadensmeldungen. Aber mit unserem Frühwarnsystem mit Daten von rund 83 Millionen Unternehmen können wir unsere Kundinnen und Kunden effizient vor Zahlungsausfällen schützen“, sagt die Ökonomin, der es wichtig ist, dass sich die Kunden mit ihrem Debitorenmanagement in den besten Händen fühlen und dass die Mitarbeitenden einen sehr guten Arbeitsplatz haben.

Wenn das der Fall sei, sei auch der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens machbar. Ihr Rat an Frauen, die in die Versicherungsbranche wollen: „Die Branche ist extrem spannend und sehr dynamisch, hier ist es nie langweilig. Und gerade für Frauen gibt es tolle Karrierechancen, denn die Finanzbranche will den Frauenanteil in der Führungsetage erhöhen. Bei Acredia haben wir bereits 50 Prozent Frauenanteil in der Führung und wir haben aktuell ein paar tolle Jobs offen. Seien Sie also mutig, probieren Sie es einfach aus.“

Foto: Acredia 

Gudrun Meierschitz ist Vorständin der Acredia Versicherung. ABW sprach mit der Ökonomin und Risikoexpertin über die aktuellen Insolvenzzahlen, neue Formen der Risikobewertung und die Leistbarkeit von Kreditversicherungen.


ESG wird in Zukunft eine wichtige Rolle am Finanz- und Kapitalmarkt spielen. Unsere Branche ist gefordert, neue Parameter für die Risikobewertung zu entwickeln. Finanzdienstleister wie Acredia übernehmen dann die Rolle des Katalysators und Schiedsrichters. Derzeit fokussiert die Diskussion noch sehr stark auf das E, also Umwelt – die Themen rund um Social und Governance dürfen aber auch nicht übersehen werden. Für die Attraktivität als Arbeitgeber wird die Positionierung eines Unternehmens ein zentrales Argument sein“, sagt Gudrun Meierschitz. 

Zahl der Insolvenzen könnte weiter steigen

Die Produkte der Acredia drehen sich alle um unterschiedliche Absicherungsmöglichkeiten gegen Forderungsausfälle bei Lieferantenkrediten. „Am häufigsten entscheiden sich die Unternehmen immer noch für die globale Absicherung ihrer Forderungen, aber auch projekt- und einzelfallbezogene Absicherungen werden vermehrt nachgefragt“, so die Expertin, die mit gemischten Gefühlen in die Zukunft blickt.

„Gemeinsam mit dem Auslaufen der Covid-Staatshilfen geht auch die Ära der niedrigen Insolvenzzahlen zu Ende. Die vielen gleichzeitigen Krisen erschweren die Situation zusätzlich für finanzschwache und ineffiziente Betriebe. Bis Ende des Jahres erwarten wir daher knapp 5.000 Insolvenzen in Österreich. Das ist zwar eine Steigerung von +60 Prozent zum Vorjahr, damit liegen wir aber immer noch unter dem Vor-Pandemie-Niveau.“

Vorausgesetzt, Russland dreht im Herbst den Gashahn nicht zu. "Das wäre für die Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch für den privaten Bereich eine sehr große Herausforderung. In Folge wäre wohl mit einem starken Anstieg der Insolvenzen zu rechnen, sofern es nicht wieder – ähnlich wie während der Pandemie – zu staatlichen Hilfen kommt. Umso wichtiger ist es, auf allen Ebenen gezieltes Risikomanagement zu betreiben und in Szenarien zu denken“, so die Risikoexpertin.

Kreditversicherungen sind nicht verzichtbar

Sind – in Zeiten wie diesen – Kreditversicherungen noch leistbar? „Die Frage ist nicht, ob eine Kreditversicherung leistbar ist, sondern ob sie verzichtbar ist. Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation, gesprengte Lieferketten und bevorstehende Zinssteigerungen setzen den Unternehmen weltweit zu. Gleichzeitig können es sich die Firmen nicht leisten, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir machen den Unternehmen Mut zu handeln, indem wir Bonitäten prüfen, Branchen analysieren, Marktentwicklungen im Auge behalten und im Fall der Fälle den Schaden bezahlen“, meint die Ökonomin, die berichtet, dass bei der Abwicklung von Geschäftsprozessen bei der Acredia voll auf Digitalisierung gesetzt wird.

„Bei uns gibt es schon lange die Möglichkeit, Kreditversicherungen digital abzuwickeln – vom Kreditprüfungsauftrag über Verzugsmeldungen bis hin zur Schadenabwicklung. Für die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle haben wir gerade unser ACREDIA Innovation Lab gegründet, in dem wir nach dem Trial and Error Prinzip neue Dinge ausprobieren, um den Kunden die Kreditversicherung noch einfacher zu machen“, sagt Meierschitz und äußert auch gleich Ihre Wünsche für das heurige Geschäftsjahr: „Wir wünschen allen Unternehmen, dass sie die vielen gleichzeitig auftretenden Krisen erfolgreich managen und werden sie dabei bestmöglich unterstützen.“

Foto: Acredia

Mit acht Jahren schrieb sie einen Beschwerdebrief an den Landeshauptmann wegen der schlechten Luft in Linz. Mit 13 sammelte sie Geld für den „Regenwald der Österreicher“.

 

Mit 16 organisierte sie Schüler-Busreisen, um vor dem AKW Temelin zu demonstrieren. Mit 18 war sie auf der Welternährungskonferenz als Journalismus-Praktikantin. An der Politik führte also kein Weg vorbei.

„Jedes Lebewesen braucht ihm eigene ökologische Rahmenbedingungen. Auch für Menschen und deren Gemeinschaft gäbe es eine Art „Ökologie“: „Der Mensch braucht ein Umfeld, indem er sich entfalten kann. Beste Rahmenbedingungen schon in der Kindheit, Chancen, Bildung, Infrastruktur. Der Mensch braucht Freiheit, Menschenrechte, Familie – Zeit mit- und füreinander anstatt nur im Hamsterrad zu rennen – und ein gerechtes Steuersystem, das ausreichend Spielraum lässt, das eigene Leben selbst gestalten zu können. Dafür setze ich mich ein“, so Gudrun Kugler, die meint, Politiker müssten selbst kein Lexikon sein, aber komplexe Themen verstehen und Prozesse moderieren können. Dazu brauche es außerdem einen guten Draht zu allen beteiligten Stakeholdern. Unerlässlich seien Ausdauer und Biss – denn an manchen Themen müsse man sehr lange dranbleiben. 

Schwierige Themen beherzter angehen

„Politik ist ein schöner, herausfordernder Beruf und die allermeisten üben ihn mit großem Engagement und Liebe zum Menschen aus“, sagt die Abgeordnete, die auf Authentizität schwört und überzeugt davon ist, dass man als Politiker für Ideale eintreten und auch mal Fehler eingestehen müsse. „Außerdem sollten wir manchmal unpopuläre und schwierige Themen beherzter angehen, wenn sie wichtig sind und dabei weniger an die nächste Wahl denken. Wir müssen darauf achten, im Wettbewerb der Ideen immer sachlich und mit Respekt vor Andersdenkenden zu bleiben“, sagt die Theologin und Juristin.

Die Meinungsfreiheit schützen 

Die großen Themen der nächsten Jahre seien nicht nur Corona und Klima, sondern auch demographische Fragen und die damit einhergehenden Lebensumstände für Familien. Kinderwunsch und seine Realisierung würden auseinanderklaffen.“ Jedes Kind soll willkommen sein! Derzeit arbeiten wir an einer Regelung zum assistierten Suizid. Das besorgt mich sehr – ich wünsche mir ein restriktives Gesetz und wirksame Präventionsmaßnahmen.

Geopolitisch besorgt mich unter anderem der Vormarsch Chinas. In Zeiten von Cancel Culture müssen wir besonders wieder die Meinungsfreiheit schützen“, so die bekennende Christin und Initiatorin der ersten katholischen Heiratsplattform im deutschsprachigen Internet.

Foto: photonews.at/Georges Schneider

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