Warum Strategien für den Unternehmenserfolg wichtig sind und nur relevante, empathische Botschaften bei den Menschen ankommen, verrät Jana David-Wiedemann im ABW-Interview.

 

„In der Werbung hat sich viel getan. Ich bin heute mehr denn je davon überzeugt, dass Kreativität den Unterschied macht. Aber nicht irgendeine, sondern strategisch fundierte Kreativität“, sagt Jana David-Wiedemann auf die Frage, welchen Vermarktungsschienen die Zukunft gehöre.

Bei BBDO setze man deshalb mit vollem Bewusstsein auf Strategie: „Sie ist der Anfang aller Dinge und entscheidet, wie es weitergeht. Es geht um know-how- und toolbasierte Strategie, die Daten, Kulturen und Trends kennt und Unternehmensherausforderungen und -chancen identifiziert. Daraus ergeben sich individuelle Maßnahmen – die Möglichkeiten sind ja heute vielfältiger denn je. Altbewährtes kann Lösungen bieten, genauso wie neuere Entwicklungen wie zum Beispiel das Metaverse und damit einhergehend Augmented Reality oder Shoppable Content via Instagram oder TikTok“, so die Diplom-Psychologin, die davon überzeugt ist, dass Werbungkommunikation die Menschen auch in herausfordernden Zeiten erreichen kann – wenn sie relevant ist.

„Die Fragen, die wir uns stellen müssen, lauten: Welcher Purpose steckt hinter der Kampagne oder dem Kommunikationsanlass? Warum sollte uns jemand zuhören? Was können wir für die Menschen tun? Was bietet einen echten Mehrwert, was berührt sie zumindest? In der Kommunikation geht es heute mehr denn je um Empathie – das ist übrigens nicht nur der Fall, wenn wir Krisenzeiten durchleben. Viel mehr ist das unsere tägliche Handlungsmaxime. Wenn wir nichts Sinnstiftendes zu sagen haben, sollten wir lieber schweigen“, sagt die Präsidentin von Strategie Austria.

Darauf sollten Unternehmen achten

Die Menschen seien anspruchsvoller geworden und würden sich Qualität und guten Content erwarten. Das ungeschriebene Regelwerk nehme zu – die Tonalität verändere sich, Schwarz-Weiß-Denken und Lagerbildungen würden sich intensivieren – Punkte, die Unternehmen berücksichtigen sollten, um erfolgreich zu bleiben, meint die gebürtige Berlinerin.

„Aus meiner Perspektive als Kommunikatorin und Psychologin räume ich zudem der internen Kommunikation einen großen Stellenwert ein. In einer unsicheren Wirtschaftslage sollten Unternehmen besonders darauf achten, ein Verständnis für Konsumenten aber auch ihre Mitarbeiter als Menschen zu haben. Der vielgenannte „War of Talents“ ist Realität. Nach außen hin kommt es darauf an, relevante Themen zu kommunizieren: Unternehmen sollten über etwas sprechen, was den Menschen wichtig und wertvoll ist. Gesellschaftliche Themen wie Frauenkarrieren und Bildung, Umweltthemen, soziale Aspekte – das sind Themen, die berühren und somit auf der Agenda vieler Unternehmen nach oben rücken müssen. Und: Kreativität und Ideen müssen immer Spannung erzeugen – als Antwort auf die zunehmende Resignation. Ob mittels Humor oder einem emotionalen Spin: Die Botschaft muss bedeutsam sein, die Tonalität einladend.“

Einen neuen Spirit entfachen
Und was hat die Agentur-Managerin dieses Jahr geplant? „Werbung heute kann so viel mehr. Bei Markenkommunikation geht es nach wie vor um das „Ich möchte als Brand gesehen werden“ – es muss jedoch mit dem „Berühren durch Purpose und authentischem Erlebnis“ im Einklang stehen. Auch widmen wir uns nach wie vor unserer Neupositionierung als BBDO Group. Damit verändern wir nicht nur unseren Auftritt und unsere Firmierung: Wir definieren auch neu, wie künftig gearbeitet wird. Recruiting und Mitarbeiterbindung sind hochrelevante Themen. Es gilt jetzt, die Faszination von Kommunikation und Werbung wieder zu steigern. Wir wollen insbesondere bei Young Potentials die Lust auf kreatives Arbeiten erzeugen, und ihnen ein Arbeitsumfeld bieten, in dem sie sich entfalten können. Gemeinsam mit unserem 70-köpfigen Team möchten wir einen neuen Spirit entfachen – nach vielen Monaten im Home Office. Und auch wichtig für 2022: Wir wollen mit unseren Kunden Freude an unserer Arbeit haben“, so David-Wiedemann, die auch in schwierigen Zeiten stets zuversichtlich bleibt.

Es gelinge ihr, in dem sie nach vorne schaue, auch wenn es noch so schwierig sei. „Der Blick voraus – auf neue Möglichkeiten und Chancen – hilft uns dabei, uns zu entwickeln und voranzukommen. In Schockstarre zu verfallen, entspricht mir gar nicht, denn irgendwo wird man immer etwas Sinnvolles beitragen können. In der Kommunikation können wir so viel erreichen: Klarheit schaffen, Fakten aufzeigen, Zeichen setzen, Emotionen auslösen.“

Über BBDO Wien

BBDO Wien gehört neben DDB Wien und Team X Wien zu den drei Agentur-Marken unter dem Dach der BBDO Group Kreativagenturen GmbH und ist seit vielen Jahren eine der führenden Agenturen am österreichischen Kommunikationsmarkt. Die Geschäftsführung der Agentur hat Strategie-Expertin Jana David-Wiedemann inne, gemeinsam mit Thomas Tatzl und Andreas Spielvogel.

In ihrer Arbeit für ein diverses Kundenportfolio setzt die mehrfach ausgezeichnete Agentur auf strategische Markenführung und Positionierung, kreative Umsetzungen und smarte digitale Lösungen. BBDO Wien steht dabei insbesondere für die Integration von Strategie und Empathie in der Beratung. Auch punktet die Agentur mit einem starken Planning-Team, das sich mit Konsumentenverhalten, Zukunftstrends oder den Marktbedingungen intensiv beschäftigt. 

Foto: BBDO Wien

Die Österreichischen Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung hat seit Oktober 2023 eine neue Geschäftsführerin. Wir haben mit ihr gesprochen. 

 

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung zur Geschäftsführerin. Können Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang beschreiben?

Vielen Dank! Mein Werdegang war immer eine spannende Verquickung aus Theorie und Praxis: zunächst habe ich Medienmanagement studiert und sogleich in diversen Einsätzen im Kultur- und Veranstaltungsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Changemanagement angewendet. Danach habe ich mich der Wissenschafts- und Technikforschung an der Universität Wien gewidmet und konnte in der Folge die Kombination aus beidem hervorragend am Zentrum für Soziale Innovation, einem außeruniversitären Forschungsinstitut in Wien, zum Einsatz bringen. Hier habe ich zahlreiche internationale Projekte an der Schnittstelle zwischen Forschung, Innovation und gesellschaftlicher Entwicklung koordiniert und auch Evaluierungserfahrung gesammelt. Dabei hatte ich das Glück, aber auch die Herausforderung, dass mir früh viel Gestaltungsspielraum aber damit auch Verantwortung gegeben wurde. In den zehn Jahren am ZSI konnte ich die Dynamiken internationaler Forschungskooperation beobachten und verstehen, hatte Gelegenheit mit Politikgestaltern weltweit zusammenzuarbeiten und konnte viel über die verschiedenen Perspektiven in der Forschungspolitik lernen. 

So war der Schritt in den Evaluationsbereich ein logischer. Die Österreichische Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval) ist ein Netzwerk, bei dem sowohl jene Institutionen, die Forschungsgelder vergeben, als auch solche, die die Vergabeprozesse evaluieren zusammenarbeiten. Der Austausch zwischen den Perspektiven ist sehr wichtig für das gegenseitige Verständnis und letztlich auch für die Qualität von Evaluierungen. 

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer neuen Tätigkeit? Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Die Plattform fteval selbst ist ein faszinierendes Gebilde im österreichischen Forschungs- und Innovationssystem System, in dem sich zentrale Stakeholder vernetzen, austauschen und auf gemeinsame Praktiken und Standards einigen. Der gemeinsame Nenner ist das Bemühen, Forschungspolitik und ihre Evaluation immer weiter zu verbessern. Als Geschäftsführerin kommt mir daher eine Schnittstellenfunktion und die Verantwortung zu, einer vielfältigen Community einen Rahmen zu bieten, sich immer weiter zu entwickeln. Was mich an dieser Tätigkeit fasziniert ist das konstruktive Wohlwollen mit dem hier seit beinahe 30 Jahren zusammengearbeitet wird.

Die Herausforderung ist es nun, die vielfältige Community von Institutionen im Forschungspolitikbereich in diesem konstruktiven und vertrauensvollen Austausch zu halten und die unterschiedlichen institutionellen Perspektiven der Community und angrenzender Fachgebiete (wie beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit oder Bildung) gut einzubinden. Nur so können wir die Qualität und Standards der Evaluierungsprozesse und damit die Evidenz für effektive Politikprogramme verbessern und den Anforderungen der Zeit angemessen begegnen.

Welche kurz- und langfristigen Ziele haben Sie sich vorgenommen?

Unsere Pläne für die Zukunft der Plattform sind dreierlei: Wir wollen die internationale Zusammenarbeit stärken, unser Angebot noch professioneller gestalten und die Community weiter festigen. Aktuell entwickeln wir das Serviceangebot der Plattform weiter, indem wir bewährte Formate stärken und neue, zeitgemäße Formate einführen. So habe ich beispielsweise vergangenes Jahr den „REvaluation Podcast“ gestartet, der einen schnellen Einstieg in unterschiedliche Themen der Evaluierung von Forschungs- und Wissenschaftspolitik ermöglicht. 

In den kommenden Jahren legen wir einen Fokus darauf, den internationalen Austausch zu fördern. Das beinhaltet die Etablierung unserer Konferenz „REvaluation“ als feste Größe für die Auseinandersetzung mit Evaluierung, die Vertiefung von internationalen Kooperationen über den Podcast und die weitere Internationalisierung unseres Fachjournals „fteval Journal for Research and Technology Policy Evaluation“.

Langfristig setzen wir darauf, unsere Community weiter zu stärken. Dazu gehört der Austausch mit angrenzenden Fachgebieten, die Vernetzung mit anderen Evaluationsplattformen, die weitere Aufnahme von Mitgliedsorganisationen sowie die Schaffung von interdisziplinären Kompetenzen. Wir möchten die Vielfalt, den Zusammenhalt und die Evaluierungspraxis unseres Netzwerkes weiter stärken, etwa mit gemeinsamen Veranstaltungen, Trainings und der Vergabe des „Evaluation Talent Awards“ für Nachwuchstalente. Gleichzeitig ist es uns wichtig, den Generationenwechsel an den Institutionen zu begleiten und institutionelles Lernen zu fördern.

Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen im Forschungs- und Technologiebereich, die Sie besonders interessant oder herausfordernd finden?

Die rasante Entwicklung neuer Technologien und ihre Auswirkungen auf die Forschungspolitik sind äußerst faszinierend, aber auch eine Herausforderung. Natürlich beschäftigen wir uns in der Community aktuell sehr stark damit, wie sich Monitoring und Evaluation mit den Möglichkeiten, die auf künstlicher Intelligenz basierte Werkzeuge bieten, verändern werden, aber gleichzeitig auch, welche Herausforderungen dadurch in einem Evaluationssystem entstehen.

Eine weitere Besonderheit der Forschungspolitik ist die hohe Erwartung, die die Gesellschaft an Forschung und Entwicklung hat, die Probleme der Zeit zu lösen. Gleichzeitig darf die tragende Säule der Grundlagenforschung nicht vernachlässigt werden, weil uns sonst langfristig fundamental neue Erkenntnisse fehlen. Hierbei spielt übrigens auch internationale Kooperation in der Wissenschaft eine entscheidende Rolle.

Die Rolle der Evaluation in diesem Prozess und welche Funktion Evaluation überhaupt in demokratischen Prozessen haben kann und soll, finde ich naturgemäß sehr spannend.

Welchen Rat haben Sie für junge Frauen, die gerade erst im Berufsleben Fuß fassen?

Mein Rat: Lassen Sie sich von Neugier leiten! Seien Sie mutig, neue Wege zu gehen, auch wenn sie nicht ins herkömmliche Karriereschema passen. KI und andere Entwicklungen werden den Wert von Querschnittskompetenzen weiter steigern und neue Wege eröffnen, die man nicht vorab planen kann. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Perspektive und Ihr Beitrag wertvoll sind – Ich denke, die Vielfalt der Perspektiven ist der Schlüssel zu Innovation und Fortschritt.

Über die fteval

Die Österreichische Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval) ist eine Organisation mit aktuell 26 institutionellen Mitgliedern, wie Ministerien, Agenturen und Forschungsinstitutionen im Bereich Forschungspolitik. Sie hat sich gegründet, um eine Evaluierungskultur zu pflegen, die es der Politik für Wissenschaft und Forschung ermöglicht, stetig weiterzulernen. Das leistet die Plattform mit Angeboten wie thematischen Arbeitsgruppen, gemeinsamen Standards, Trainings, einem Fachjournal, einer internationalen Konferenzserie und, seit neuestem, einem Podcast. 

Foto: Gregor Titze/Plattform fteval

Seit 2019 ist sie Pressesprecherin von ISS Österreich, seit Jänner 2022 gehören auch die Bereiche Marketing, Presse sowie Unternehmenskommunikation zu ihrem Verantwortungsbereich.

 

In der neu geschaffenen Rolle als Head of Marketing & Communication ist sie maßgeblich für die Stärkung der Markenbekanntheit, der weiteren Professionalisierung der internen Kommunikation sowie der Social Media- und PR-Aktivitäten bei ISS Österreich verantwortlich. 

„Wir sind seit über 65 Jahren erfolgreicher Marktführer für Facility Services mit einer klaren Strategie für die Zukunft. In diesem Jahr wollen wir aktiv unsere Marktpräsenz stärken und uns über unsere Branchengrenzen hinweg als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Vertreten sind wir nicht nur in der Reinigung, sondern auch im Bereich Gebäudetechnik sowie Betriebsgastronomie. Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit den Themen Nachhaltigkeit und Diversität. 70 Prozent unserer rund 7.000 Mitarbeitenden sind Frauen, insgesamt sind mehr als 90 Nationen bei uns tätig“, so die neue Marketing-Managerin, die sich – als Unterstützer der UN Women’s Empowerment Principles – künftig noch stärker für Gender Equality, Vielfalt und Inklusion engagieren will.

In diesem Zusammenhang ist eines der Schwerpunktthemen 2022 ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und wie Frauen noch besser unterstützt und für Führungspositionen qualifiziert werden können. Für 2023 wird an einem Kinderbetreuungsangebot gearbeitet um damit die Arbeitgeberattraktivität weiter zu stärken.

Auch im Bereich der Nachhaltigkeit hat sich das Unternehmen Ziele gesetzt: Bis 2040 soll weltweit für alle Emissionskategorien (Scope 1 bis 3*) eine Netto-Null-Bilanz erreicht werden. Besonders im Bereich taste’njoy – der Betriebsgastronomiemarke – seien für 2022 zahlreiche Maßnahmen in Umsetzung: etwa die Einführung einer plant based Menülinie, Lebensmittelabfälle drastisch zu reduzieren aber auch den Co2 Fußabdruck je Speise abzubilden.

Der Reiz der Vielfalt

Die vielen Facetten von ISS Österreich, sind für Isabella Waldbauer-Schulner besonders faszinierend. „Allen voran die Themenvielfalt und die unterschiedlichen Kampagnen und Projekte, die wir laufend umsetzen können. Nach wie vor haben wir mit einem tradierten Bild zu kämpfen: ISS ist in Österreich primär als Reinigungsdienstleister bekannt. Für uns ist mehr denn je wichtig, uns nicht nur in der Branche, sondern in der breiten Gesellschaft als Marktführer für Reinigung, Gebäudetechnik und Betriebsgastronomie zu etablieren, der sowohl für Kunden als auch für (potentielle) Mitarbeiter viel zu bieten hat“, so Waldbauer-Schulner, deren Interesse für die Themen Kommunikation und Marketing bereits frühzeitig erwachte.

„In meiner Tätigkeit für eine Wiener Kommunikationsagentur konnte ich namhafte Kunden bei großen strategischen Herausforderungen begleiten – wie Neupositionierung, Krisenkommunikation oder Kulturwandel und habe hier mein Interesse für strategische Prozesse festgestellt. Als Dozentin an der FH St. Pölten gebe ich mein Wissen an Studierende weiter, lerne aber zugleich auch von ihnen. Die Offenheit und die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen bzw. eine Herausforderung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sehe ich als wichtige Eigenschaft jeden Kommunikators.“ Und: Aufgeschlossen für Trends und neueste Entwicklungen zu bleiben, sei gerade in ihrem Umfeld unabdingbar.

Foto: ISS Österreich

Sie ist seit bald zwanzig Jahren bei Austrian Airlines und kennt „ihre“ Fluglinie ganz genau. Was die Digitalisierung für das Unternehmen bedeutet und welche Pläne es gibt, verrät sie ABW.

 

Bereits unmittelbar nach Abschluss ihres Studiums an der WU Wien im Jahr 1989 startete die Karriere von Mag. Isabella Reichl bei Austrian Airlines. Kommendes Jahr feiert sie also 20-jähriges Jubiläum. Was Sie an Ihrem Job besonders liebt, sind die täglichen Herausforderungen. 

„Durch den raschen Wandel in der Digitalisierung, geben Kunden die Trends vor, das Kaufverhalten ändert sich durch die Digitalisierung, und wir müssen rasch reagieren können. Das Marketing ist, wie viele Bereiche, im digitalen Wandel und das ist äußerst spannend“, so Reichl, die ihre Arbeitsweise als agil, flexibelin manchen Bereichen strategisch und immer lösungsorientiert sieht. An ihren Mitarbeitern schätzt sie vor allem, wenn dieseEngagement zeigen, über den Tellerrand blicken, selbstständig arbeiten und über eine gute Work-Life Balance verfügen.

Der Vorstand der Aids Hilfe Wien bestellte jetzt die Gesundheitsmanagerin Isabell Eibl (51) zur neuen Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien.

 

Isabell Eibl ist bereits seit 2009 als Leiterin der Präventionsabteilung im Unternehmen tätig, zuletzt auch als interimistische Geschäftsführerin. Ihr obliegt es nun, die größte österreichische Aids Hilfe in die Zukunft zu führen. 

„Aids Hilfe Arbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv gewandelt, denn HIV und AIDS wurde von der tödlichen Epidemie zur chronischen Infektion. Das brachte stets neue Herausforderungen mit sich. Therapie als Prävention, biomedizinische Prävention und Heimtests zeigen, dass wir Aids Hilfe Arbeit auch heute wieder neu gestalten müssen, um der Zukunft gewachsen zu sein“, sagt Wolfgang Wilhelm, Obmann der Aids Hilfe Wien. „Isabell Eibl verfügt neben höchsten fachlichen Kenntnissen auch über ausgezeichnete soziale Kompetenzen und konnte so das mehrstufige Bewerbungsverfahren souverän für sich entscheiden. Ich freue mich, mit ihr gemeinsam die Zukunft der Aids Hilfe Arbeit im Sinne des Vorstandes, unserer FördergeberInnen, MitarbeiterInnen und KlientInnen zu gestalten“, so Wolfgang Wilhelm. 

 „Als Aids Hilfe Wien sind wir nicht nur ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum für das Thema HIV/AIDS sondern auch für sexuelle Gesundheit. Aus heutiger Sicht darf HIV nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit anderen sexuell und durch Blut übertragbaren Infektionskrankheiten gesehen werden.“ sagt Isabell Eibl. „Mein persönliches Anliegen ist es, unsere Angebote den sich ändernden Bedürfnissen unserer Zielgruppen und den neuen medizinischen und diagnostischen Errungenschaften anzupassen. Besonders wichtig ist mir dabei noch enger mit unseren KlientInnen, Selbsthilfegruppen, ÄrztInnen, zielgruppennahen Organisationen und anderen wichtigen medizinischen, politischen und psychosozialen Stakeholdern zusammenarbeiten und so die nationale und internationale Vernetzung voranzutreiben“, freut sich Isabell Eibl auf ihre neuen Aufgaben. 

20 Jahre Aids Hilfe Haus Wien

Zu den ersten Aufgaben der neuen Geschäftsführung zählen auch die Feierlichkeiten rund um den heurigen Welt-AIDS-Tag am 1.Dezember, der ganz im Zeichen des 20-jährigen Bestehens des Aids Hilfe Hauses Wien steht. „Wir spannen hier in zahlreichen Veranstaltungen den Bogen von der Eröffnung unseres Hauses am 1. Dezember 1997 über heute bis in die Zukunft hinein, beleuchten also bisherige Entwicklungen ebenso, wie wir aktuelle internationale Trends analysieren und wollen einen Ausblick wagen, was es braucht, um das Aids Hilfe Haus Wien für die nächsten 20 Jahre zukunftsfit zu machen“, so Obmann Wolfgang Wilhelm.

Foto: Jürgen Hammerschmid für Aids Hilfe Wien

Bella Italia und Fischstäbchen: Iris Ruschak, Head of Marketing bei iglo Österreich, im ABW-Interview.

 

iglo Österreich verzeichnete zuletzt eine Umsatzsteigerung von rund 2,5 Prozent und hält über 35 Prozent Marktanteil im Tiefkühlsegment – eine stabile Marktführerschaft, die weiter ausgebaut werden soll. Für Iris Ruschak steht dabei fest: „Unser Ziel ist es, die aktuelle Marktposition nicht nur zu sichern, sondern langfristig auszubauen – und dabei unser Markenimage als Marktführer kontinuierlich weiterzuentwickeln.“ Zwei Säulen tragen diese Strategie: Produktinnovationen und konsumentennahe Kommunikation.

„Im Bereich der Produkte richten wir uns nach den Bedürfnissen und Vorlieben unserer Konsumentinnen und Konsumenten“, so Ruschak. Der aktuelle Fokus: Italien als beliebtestes Urlaubsland der Österreicher. „Über verschiedene Kategorien hinweg haben wir neue Produkte mit italienischem Flair wie Minestrone Suppengemüse und zweierlei Meeresfrüchtemischungen auf den Markt gebracht.“ Dabei bleibe iglo seinen Klassikern wie Spinat oder Fischstäbchen treu: „Qualität und Geschmack stehen bei uns an erster Stelle.“

 

„Regionalität und Nachhaltigkeit sind längst keine reinen Informationsfaktoren mehr – sie sind emotionale Ankerpunkte, die Vertrauen schaffen und Markenbindung stärken.“

 

Auch in der Kommunikation setzt iglo auf Alltagsrelevanz und Inspiration. Über die Website mit eigener Rezeptwelt und über Social Media werden kreative Ideen vermittelt, wie sich iglo-Produkte unkompliziert in den Alltag integrieren lassen. „So schaffen wir echten Mehrwert und stärken die emotionale Verbindung zur Marke.“

„Iss was Gscheit’s“: Mit Humor und Haltung

Ein zentrales Kampagnenelement ist „Iss was Gscheit’s“ – ein sympathischer Ansatz, der auf Humor und Alltagsnähe setzt. Ruschak erklärt: „In einer Welt voller Reize und Informationsflut ist es eine echte Herausforderung, als Marke in Erinnerung zu bleiben. Genau hier setzte unsere ‚Iss was Gscheit’s‘-Kampagne an: Mit einem Augenzwinkern und viel Alltagsnähe wollen wir den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern – und gleichzeitig zeigen, wie einfach und genussvoll ausgewogene Ernährung mit iglo sein kann.“

Humor versteht das Marketingteam als bewusst eingesetztes Stilmittel. „Wir setzen ihn seit vielen Jahren dort ein, wo er authentisch wirkt und unsere Haltung unterstreicht: nämlich, dass gutes Essen nicht kompliziert sein muss – sondern alltagstauglich, ausgewogen sowie mit Spaß und Freude verbunden.“

 

„Unsere vielfältige Produktpalette spricht eine breite Zielgruppe an – entsprechend entscheidend ist ein ausgewogener Marketing-Mix.“

 

Zielgruppen-orientierter Marketing-Mix

Die Vielfalt der iglo-Produktpalette spiegelt sich auch in der Kommunikationsstrategie wider. „Unsere vielfältige Produktpalette spricht eine breite Zielgruppe an – entsprechend entscheidend ist ein ausgewogener Marketing-Mix“, so Ruschak. „Von klassischer Out-of-Home-Werbung über digitale Formate bis hin zu Social Media setzen wir auf eine kanalübergreifende Strategie.“

Wichtig sei vor allem, dass „jede Zielgruppe zur richtigen Zeit mit den passenden Inhalten am richtigen Ort erreicht wird“. Das gelinge nur durch ein stimmiges Zusammenspiel von Kanal, Botschaft und Tonalität. „Ein gelungenes Beispiel dafür ist unsere ‚Iss was Gscheit’s‘-Kampagne, die wir über verschiedene Kanäle hinweg auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt haben.“

In den letzten Jahren lag der Fokus stark auf Familien. Zunehmend aber rücke eine weitere Gruppe in den Mittelpunkt: junge Erwachsene. „Diese Zielgruppe sucht nach schnellen, ausgewogenen und nachhaltigen Mahlzeiten. Um sie gezielt anzusprechen, setzen wir verstärkt auf Social Media, unsere sogenannte ‚Inspiration Plattform‘.“ Dort teilt iglo kreative Rezeptideen und alltagsnahe Inhalte, die neuen kulinarischen Schwung in die Küchen bringen.

Regionalität als emotionaler Anker

Das Thema Nachhaltigkeit spielt im Markenauftritt eine zentrale Rolle – nicht nur als sachliche Information, sondern als emotionales Bindeglied zur Marke. „Regionalität und Nachhaltigkeit sind längst keine reinen Informationsfaktoren mehr – sie sind emotionale Ankerpunkte, die Vertrauen schaffen und Markenbindung stärken“, sagt Ruschak.

 

„Qualität und Geschmack stehen bei uns an erster Stelle.“

 

Ein Beispiel dafür ist das Marchfeld, wo iglo seit über 60 Jahren Gemüse anbaut. „Um Regionalität greifbar zu machen, stellen wir seit Jahren auch die Menschen hinter dem Produkt in den Fokus: Unsere Landwirtinnen und Landwirte erzählen ihre Geschichten, zeigen ihre Felder und teilen ihre Leidenschaft sowie ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber Natur und Produkt.“ Diese persönliche Nähe vermittele Authentizität und mache die Marke erlebbar. „Zugleich ist es uns wichtig, auch Wissen zu vermitteln. Wir zeigen transparent, was Regionalität für uns konkret bedeutet.“

Foto: iglo Österreich

 

Eine Senkung der Steuern auf Arbeit und eine strukturelle Modernisierung sollen die österreichische Wirtschaft stärken.

 

Die Politikerin kritisiert das derzeitige progressive Steuersystem in Österreich, das die Arbeit hoch besteuert und Österreich zu einem Hochsteuerland gemacht hat. Sie fordert eine Senkung der Steuern auf Arbeit und lehnt die Einführung von Vermögens- oder Erbschaftssteuern ab, da diese das System nicht gerechter machen würden. Stattdessen plädiert sie für eine Ausgestaltung von Substanzsteuern, die Investitionen begünstigen und die reine Geldverwaltung erschweren.

Für eine gesunde Wirtschaft sei eine strukturelle Modernisierung und eine Abkehr vom schuldenfinanzierten Status quo notwendig. „Reformen wie die teilweise Abschaffung der kalten Progression zeigen, dass Veränderungen möglich sind, diese dürfen aber nicht Jahrzehnte dauern“, so Zangerl-Walser. Österreich habe kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem, das gelöst werden müsse. Effizientes Steuern bedeute, die Steuerlast zu senken, um die individuellen Leistungsanreize zu erhöhen und die Wirtschaft zu stärken.

Vorreiter der digitalen Transformation

In der aktuellen wirtschaftlichen Situation sind Investitionen in Wissenschaft und angewandte Forschung von zentraler Bedeutung, da sie das Wachstumspotenzial erhöhen. Tirol ist stark in der Biotechnologie und in den Bereichen Nachhaltigkeit und Energiewende, wo eine bessere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft forciert wird. Die kürzlich beschlossene Budgeterhöhung für den Bereich „Wirtschaftsstandort, Digitalisierung und Wissenschaft" soll diesen Wissenstransfer unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Tiroler Digitalisierungsoffensive mit dem Ziel, Tirol zum Vorreiter der digitalen Transformation zu machen. Wichtig für das Wirtschaftswachstum sind auch Investitionen in nachhaltige und klimagerechte Infrastrukturprojekte. Die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie mit einem detaillierten Maßnahmenkatalog zur Energiewende wird laufend überprüft und umgesetzt. Maßnahmen zur Erhaltung der Kaufkraft, wie die Senkung der Energiekosten und die geplanten Maßnahmen zur Entlastung bei Wohnen und Grundnahrungsmitteln, sind ebenfalls von großer Bedeutung.

Förderung von Frauen in Führungspositionen

Als Sprecherin für Soziales, Generationen, Senioren, Kunst und Kultur im Tiroler Landtag setzt sich die Politikerin intensiv für die Gleichstellung der Geschlechter und soziale Gerechtigkeit ein. Eine gleichberechtigte Gesellschaft in Politik, Beruf und Alltag ist ihr großes Anliegen. Besonders wichtig sind die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Initiativen für mehr Frauen in Führungspositionen sowie der Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder.

Flexiblere Arbeitszeitmodelle und die Förderung von Homeoffice-Möglichkeiten sollen sowohl Frauen und Männern helfen, berufliche und familiäre Verpflichtungen besser in Einklang zu bringen. Die Förderung von Frauen in Führungspositionen wird durch Quotenregelungen, Mentoringprogramme und Netzwerke unterstützt. Die Novellierung des Landes-Gleichbehandlungsgesetzes 2022 und spezielle Mentoring-Programme sollen das politische Engagement von Frauen stärken. Zur Integration benachteiligter Gruppen wird auf Bildung und Weiterbildung gesetzt, um Chancengleichheit zu fördern. Ein breites Angebot an niederschwelligen Bildungs- und Weiterbildungsberatungsstellen ist in Tirol bereits vorhanden.

Foto: ÖVP Tirol

Um das Vertrauen in die politische Arbeit zu verbessern, setzt Irene Neumann-Hartberger auf den Dialog und das Vermitteln von grundlegendem Wissen über demokratische Prinzipien. 

 

Durch den direkten Kontakt mit den Menschen und ein offenes Ohr für ihre Anliegen sollen Kompromisse und gemeinsame Entscheidungen besser verstanden werden, wünscht sich Irene Neumann-Hartberger und betont, dass es wichtig sei, das Bewusstsein für die Wahlentscheidungen der Bevölkerung zu schärfen. Die derzeitige Regierung scheint auf einem guten Weg zu sein, die gesamte Legislaturperiode durchzuhalten.

Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Spaltung

Um den sozialen Zusammenhalt in Österreich zu fördern und die gesellschaftliche Spaltung durch politische Polarisierung zu überwinden, sei es notwendig, den Bürgern zu erklären, dass in einer Demokratie nicht jede politische Entscheidung für jeden richtig sein kann. Durch vielfältige Maßnahmen und ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten profitiere aber jeder auf die eine oder andere Weise, so die Abgeordnete, der es ein Anliegen ist, die Verteilung von Wohlstand und Chancen gerechter zu gestalten und insbesondere benachteiligte Gruppen zu unterstützen.

Der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und zum Arbeitsmarkt sowie die Förderung von Leistung seien wichtige Komponenten, um gleiche Chancen für alle zu schaffen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird als zentrale Herausforderung gesehen. Klare Vorstellungen hat die Politikerin auch in Bezug auf Klimamaßnahmen: Umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen werden durch verschiedene Maßnahmen wie die Förderung energieautarker Bauernhöfe, das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Großküchen gefördert. Aber auch die Bevölkerung müsse ihre Verantwortung erkennen und sich der Konsequenzen ihrer Konsumentscheidungen und Lebensgewohnheiten bewusst werden.

 

Foto: Parlamentsdirektion/Photo Simonis

Seit April verantwortet sie als Head of Brand & Communications den Markenauftritt von Austrian Airlines und als Präsidentin des Public Relations Verband Austria gibt sie auch der heimischen Kommunikationsbranche eine starke Stimme. 

 

Mit der Bündelung von Kommunikation, Marketing und Brand Management wird bei Austrian Airlines ein ganzheitlicher Ansatz umgesetzt. Was sind für Sie die entscheidenden Erfolgsfaktoren, damit integrierte Kommunikation in einem so komplexen Unternehmen funktioniert?

Die wichtigste Voraussetzung für integrierte Kommunikation ist, dass alle Bereiche gemeinsam an einem Strang ziehen. In einem Unternehmen wie Austrian Airlines, das sowohl international agiert als auch tief in der österreichischen Kultur verwurzelt ist, müssen Kommunikation und Marketing nahtlos zusammenarbeiten und in die Marke einzahlen. Dabei geht es vor allem um Vertrauen: Jede Abteilung muss das große Ganze im Blick haben. Das ist auch eine Aufgabe der Kommunikation: Sie muss Klarheit darüber schaffen, wie jeder und jede zum Unternehmenserfolg beitragen kann.

Der Schlüssel zum Erfolg ist am Ende aber Agilität: Wir müssen in der Lage sein, uns schnell anzupassen und auf Veränderungen in der Branche oder im Kundenverhalten zu reagieren, ohne den Kurs zu verlieren.

Die Airline steht vor ihrem 70-jährigen Jubiläum. Welche zentralen Elemente wollen Sie in den kommenden Jahren an der Marke Austrian Airlines weiterentwickeln? Wo sehen Sie die größte Hebelwirkung für neue Markenstärke?

Wir möchten auf der Unternehmenstradition und den bisherigen Errungenschaften aufbauen und gleichzeitig der Marke frischen Wind verleihen, damit sie auch viele weitere Jahrzehnte erfolgreich abhebt. Dabei wollen wir uns nicht nur auf die Qualität der reinen Dienstleistungen konzentrieren, sondern auch eine emotionale Verbindung zu den Menschen aufbauen – das ist die größte Hebelwirkung, um unsere Marke nachhaltig zu stärken und so auch den Unternehmenserfolg zu steigern.

Sie haben bereits bei früheren Stationen Transformationsprozesse kommunikativ begleitet. Was sind für Sie die größten Stolpersteine in Veränderungsprozessen — und wie können Kommunikation und Marke solche Prozesse aktiv stützen?

Veränderungsprozesse sind nie einfach, und der größte Stolperstein ist oft die Unsicherheit, die sie mit sich bringen. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass Veränderungen ihre Position oder ihre gewohnte Art zu arbeiten in Frage stellen, kann Widerstand entstehen. Kommunikation und Marke können hierbei die entscheidenden Brückenbauer sein: Transparenz, die Einbindung aller relevanten Stakeholder und ein klarer, authentischer Führungsstil sind essentiell. Die Marke muss dabei als stabiler Anker fungieren, der den Veränderungsprozess begleitet und die Vision des Unternehmens klar und nachvollziehbar kommuniziert.

 

„Der Blick über den Tellerrand hinaus ist besonders wichtig, um neue Wege zu gehen.“

 

Die Bündelung von Marketing, Kommunikation und Marke verlangt auch ein neues Führungsverständnis. Wie verändert sich dabei die Rolle von Kommunikationsexpertinnen – gerade auch für Frauen, die in diesen Bereichen Führungsverantwortung übernehmen?

Das moderne Führungsverständnis im Bereich Kommunikation und Marketing erfordert ein klares Umdenken weg von traditionellen Hierarchien hin zu einer viel agileren und offeneren Struktur. Für Kommunikationsexpertinnen bedeutet das, dass sie zunehmend strategische Verantwortung übernehmen und als aktive Gestalterinnen der Unternehmensentwicklung agieren. Besonders für Frauen ist es entscheidend, Führung als ein Zusammenspiel von Empathie, Klarheit und Vision zu verstehen – und nicht in vorgefertigte Rollenbilder zu passen. Es geht also nicht mehr um die reine Vermittlung von Botschaften, sondern darum, Veränderungsprozesse aktiv zu initiieren, zu steuern und Teams zu inspirieren.

Sie bringen internationale Expertise aus der Industrie, Infrastruktur und Mobilität mit. Wie wichtig ist dieser breite Blick für die heutige Kommunikation großer Unternehmen und welche internationalen Learnings bringen Sie in die Airline-Branche ein?

Meine umfassende Erfahrung aus verschiedenen Branchen hat mir gezeigt, wie wertvoll es ist, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten und gewohnte Denkmuster zu hinterfragen. Genau diese „Out of the Box“-Blicke sind es, die Innovationen vorantreiben und uns helfen, neue Lösungen zu finden. Der Blick über den Tellerrand hinaus ist besonders wichtig, um neue Wege zu gehen und kreative, unkonventionelle Konzepte zu entwickeln, die nicht nur bestehende Prozesse verbessern, sondern echte Fortschritte bringen.

 

„Besonders für Frauen ist es entscheidend, Führung als ein Zusammenspiel von Empathie, Klarheit und Vision zu verstehen – und nicht in vorgefertigte Rollenbilder zu passen.“

 

Als Präsidentin des PRVA haben Sie einen guten Überblick über die aktuellen Entwicklungen in PR und Kommunikation. Welche Kompetenzen müssen junge Kommunikatorinnen und Marketerinnen heute unbedingt mitbringen, um in der Branche erfolgreich zu sein?

Junge Kommunikator:innen und Marketer:innen müssen heute vor allem die Fähigkeit besitzen, schnell zwischen verschiedenen Kommunikationskanälen und -formaten zu wechseln und integriert entlang der Marke zu arbeiten. Die digitale Welt entwickelt sich rasant, und wer in der Branche erfolgreich sein möchte, muss sowohl kreative als auch analytische Fähigkeiten mitbringen. Auch die Bereitschaft, ständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln, ist essenziell. Die Fähigkeit, authentisch zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen, bleibt jedoch der wichtigste Erfolgsfaktor.

Und welchen Rat würden Sie jungen Frauen geben, die Karrierewege in Kommunikation und Marketing anstreben?

Mein Rat an junge Frauen wäre, sich nicht von äußeren Erwartungen oder Normen einschränken zu lassen. Die Kommunikation und das Marketing bieten unendlich viele Möglichkeiten – und es gibt keinen „richtigen“ Karriereweg. Wichtig ist, dass du dich selbst in deiner Rolle und deinem Beitrag erkennst und nicht versuchst, anderen zu gefallen. Gleichzeitig ist es entscheidend, Netzwerke zu pflegen, Unterstützung zu suchen und auch in herausfordernden Momenten durchzuhalten. Es gibt immer Höhen und Tiefen, aber mit den richtigen Personen in deinem Umfeld, wenn man sich gegenseitig stärkt, austauscht und voneinander lernt, kannst du alles erreichen.

Foto: Austrian Airlines 

 

 

 

Obwohl sie die Corona-Maßnahmen für eine Zumutung hält, ist sie mit der Arbeit der Regierung zufrieden. Nun gehe es darum, sich mit den Auswirkungen der Krise und grundlegenden Veränderungen auseinanderzusetzen.

 

Meine größte Sorge ist, dass wir aus der Krise nicht genügend lernen. Dass wir Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, nicht in unser zukünftiges Tun ausreichend einfließen lassen. Die Bewältigung der Krise hat uns alle in unseren Grund- und Freiheitsrechten beeinträchtigt und bereits bestehende Unterschiede in der Gesellschaft verschärft. Es ist Gebot der Stunde, dass wir unsere Schlüsse aus diesen Ereignissen ziehen, danach handeln und achtsam bleiben“, sagt Ingrid Felipe Saint Hilaire

Nachdem die Gesundheitskrise bis hierher erfolgreich gemanagt wurde, müssten nun die Auswirkungen ernsthaft und grundlegend angegangen werden. Die Regionalisierung der Wirtschaftskreisläufe zur Verringerung von globalen Abhängigkeiten sei genauso eine Aufgabe der Zukunft wie ein globales Begreifen und Wahrnehmen von weltweit Auftretenden gesellschaftlichen Herausforderungen wie eine Pandemie, der Klimawandel oder auch soziale Gerechtigkeit. Diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, sei die Aufgabe von verantwortungsvoller Politik. 

Dr. Ines Vancata ist  ins Managementteam des Pharmagiganten Roche aufgestiegen. Sie schätzt ihre spannenden Aufgaben und wünscht sich mehr Kolleginnen in Führungspositionen.

 

Vor sechs Monaten hat Dr. Ines Vancata die Position als Market Access Director bei Roche Austria übernommen. Damit verbunden war ein Aufstieg ins Managementteam, das sie nun als zweite Frau verstärkt. Zuvor war Vancata Leiterin des Regional Health Care Managements. In ihrer Führungsposition verantwortet Vancata nun sämtliche Maßnahmen, um den Zugang zu modernen Therapien für Patienten nachhaltig zu gewährleisten. Einen hohen Stellenwert in ihrem Aufgabengebiet stellen auch der partnerschaftliche Dialog und die Zusammenarbeit mit Gesundheitseinrichtungen dar. 

Ihre Karriere bei Roche startete die Veterinärmedizinerin 2004 in der Forschung, wo sie klinische Studien entwickelte und betreute. Nach langjährigen Führungsrollen in medizinischen und kommerziellen Unternehmensbereichen wurden ihr 2014 der Aufbau und die Entwicklung des regionalen Health Care Managements übertragen. Mit ihrem Team verantwortete sie wesentliche Schlüsselbereiche, wie beispielsweise die Markteintrittsstrategien für Produkte und Services sowie die Konzeption und Einführung völlig neuer, individueller Preismodelle auf regionaler und nationaler Ebene.

Ein ABW-Interview über Hürden für Unternehmer, höhere Steuern, um den Verwaltungsapparat zu finanzieren und die nicht nachvollziehbare Blockade des Ausbaues der Kinderbetreuung in NÖ.

 

„Österreichs Wirtschaft leidet unter Problemen wie überbordender Bürokratie, einem unübersichtlichen Förderdschungel und einer veralteten Gewerbeordnung. Diese Herausforderungen wurden von den bisherigen Bundesregierungen nie wirklich angegangen. Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Staatsverschuldung abzubauen, setzen wir auf mehr unternehmerische Freiheit. Weniger Regulierung und Bürokratie sollen die Freude am Unternehmertum wieder wecken. Ein wichtiger Punkt ist die drastische Senkung der Lohnnebenkosten, damit die Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut bezahlen können und die Menschen mehr Geld in der Tasche haben. Derzeit ist Österreich ein Hochsteuerland, was auf eine jahrzehntelange Politik ohne Reformbereitschaft zurückzuführen ist. Stattdessen wurden immer höhere Steuern eingeführt, um den großen Verwaltungsapparat zu finanzieren. Ein effizienterer Staat und gezielte Einsparungen sind notwendig, um die Budgetkonsolidierung langfristig zu sichern“, fordert Indra Collini.

Der Faktor Arbeit sei in Österreich mit einer durchschnittlichen Steuer- und Abgabenquote von 44 Prozent im internationalen Vergleich nach wie vor zu hoch belastet. Das führe dazu, dass viele Menschen kaum Möglichkeiten hätten, sich aus eigener Kraft etwas aufzubauen. „Um faire Bedingungen zu schaffen und Leistungsbereitschaft und Innovation zu fördern, muss diese Quote auf deutlich unter 40 Prozent gesenkt werden. Das würde die Menschen spürbar entlasten. Zudem sollten Vollzeit- und Mehrarbeit steuerlich belohnt werden, um Anreize für hohe Leistungen zu schaffen. Ein gerechtes Steuersystem ist notwendig, damit sowohl die Unternehmen als auch die Menschen von einem gerechten Steuersystem profitieren und zur wirtschaftlichen Stärke des Landes beitragen können“.

Benachteiligung von Frauen

Trotz vieler Fortschritte gebe es nach wie vor große Ungleichheiten, vor allem in der Arbeitswelt. „Ein wesentlicher Faktor ist der Ausbau der Kinderbetreuung, der in der Vergangenheit von der ÖVP oft aus ideologischen Gründen blockiert wurde. Das hat wesentlich zur Benachteiligung von Frauen beigetragen, die aufgrund fehlender Betreuungsplätze oft nur Teilzeit arbeiten können und später von Altersarmut bedroht sind. Vor allem in den ländlichen Regionen Niederösterreichs wird es auch 2024 kaum Angebote geben, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Dank des stetigen Drucks bewegt sich die Landesregierung nun endlich in diese Richtung. Um die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Gerechtigkeit zu fördern, sind umfassende Maßnahmen notwendig. Dazu gehören der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, flexible Arbeitszeitmodelle und gezielte Förderprogramme für benachteiligte Gruppen, um Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft zu gewährleisten“, so Collini.

Foto: Constantin Reyer

Immer mehr Menschen wenden sich angewidert von der Politik ab. Was man tun kann, sagt uns Indra Collini im ABW-Interview. 

 

Was tun Sie gegen Politikfrust und -verdrossenheit?

Viele Menschen sind mittlerweile davon überzeugt, dass die Politik Teil des Problems und nicht mehr Teil der Lösung ist. Das kann ich niemandem verübeln, denn die unzähligen Korruptionsfälle unter dem schwarz-blau-türkisen Ibiza-Sumpf haben das negative Bild einer machthungrigen und gierigen Politik nachhaltig geprägt. Umso wichtiger ist ein politisches Gegenangebot, das diesem widerlichen Treiben mutig die Stirn bietet. Ich habe NEOS mitgegründet, um den alten, verkrusteten Machtapparat aufzubrechen und engagiere mich seit vielen Jahren für mehr Transparenz. Denn Transparenz ist ein zentraler Schlüssel, um Vertrauen wieder aufzubauen. Deshalb plädiere ich auch für eine Politikerhaftung, um Politikerinnen und Politiker für fahrlässiges Handeln zur Verantwortung zu ziehen. 

Immer mehr Menschen wenden sich angewidert von der Politik ab. Ein „Weiter so“ darf es deshalb nicht geben. Für einen echten Neuanfang braucht es einen politischen Kassensturz. Es ist höchste Zeit, mit den korrupten Praktiken im Land aufzuräumen. Die Landesregierung muss sauberer und transparenter werden. Und sie muss lernen, dass Kontrolle keine lästige Idee der Opposition ist, sondern eine der wichtigsten Aufgaben in einer modernen Demokratie.

Wie kann der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert werden?

Gerade nach Jahren der Abschottung und Krisen braucht es wieder Räume für den zivilgesellschaftlichen Dialog und mehr Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger. Es ist zu wenig, die Menschen alle paar Jahre an die Wahlurnen zu rufen, sie ansonsten aber nicht zu hören. Ein weiterer Hebel zur Förderung des Zusammenhalts ist das ehrenamtliche Engagement. Ich kann mir gut vorstellen, dass ehrenamtliches Engagement durch einen Steuerbonus belohnt wird.

Ihr Programm für den Klimaschutz?

Niederösterreich darf keine Zeit mehr verlieren und muss ein Klimaschutzgesetz auf den Weg bringen - mit klaren Zielen und laufender Erfolgskontrolle. Darauf drängen wir schon lange, denn jahrelang hat die Landesregierung herumgeeiert. Das zeigen nicht zuletzt die Zahlen: Niederösterreich hat den CO2-Ausstoß in den letzten 30 Jahren nur um vier Prozent gesenkt, der EU-Durchschnitt dagegen um 32 Prozent - also um das Achtfache. Gleichzeitig muss die Politik beim Ausbau der erneuerbaren Energien und des öffentlichen Verkehrs Meter machen. Gerade beim öffentlichen Verkehr gilt: Das Angebot schafft die Nachfrage und fördert den Umstieg vom Auto auf klimafreundliche Mobilität.

Chancengleichheit für alle – ist das möglich?

Wir NEOS stellen Bildung über alles, weil sie der Schlüssel zu einem freien, selbstbestimmten und chancenreichen Leben ist. Und obwohl das völlig klar ist, funktioniert Schule heute noch wie zu Maria Theresias Zeiten - mit starren 50-Minuten-Einheiten und einem völlig verstaubten Lehrplan. Als Mutter von zwei Kindern setze ich mich dafür ein, die notwendigen Reformen, beginnend mit der Elementarpädagogik, voranzutreiben und damit die Chancen für alle Kinder zu erhöhen. Außerdem müssen die hart arbeitenden Menschen endlich entlastet werden. Die Steuerlast im Hochsteuerland Österreich muss sinken, Überstunden dürfen nicht versteuert werden. Und last but not least müssen wir unsere sozialen Netze neu ordnen, damit sie auch in Zukunft tragfähig sind und denen helfen, die Hilfe brauchen.

Foto: NEOS NÖ

In ihrer Familie wurde oft über politische Themen diskutiert. Das hat sie geprägt und zu einer kleinen Revoluzzerin gemacht.  Das Feuer entfacht schließlich Matthias Strolz mit seinem Politikverständnis. 

 

Wir haben uns zu einem Zeitpunkt getroffen, an dem ich echt erschüttert war, wie wenig das alte politische System an morgen denkt. Seit dem Gründungstag von NEOS war ich dann über fünf Jahre mit voller Leidenschaft ehrenamtlich beim Aufbau unseres Polit-Start-Ups mit dabei. Bis ich mich dann vor der letzten NÖ-Landtagswahl dazu entschieden habe, selbst aktiv in den politischen Ring zu steigen“, so die Betriebwirtin und Mutter zweier Kinder.  

Alte Parteien machen uralte Politik

„Mein Fokus liegt natürlich auf Niederösterreich, wo alte Parteien uralte Politik machen, Lösungen für die Zukunft aber fehlen. Mir liegen die besten Chancen für alle unsere Kinder durch Bildung ebenso am Herzen wie das wohl brennendste Thema der Jungen – der Klimaschutz. Und auch was die Entfaltung von Unternehmertum anbelangt sehe ich großen Handlungsbedarf, denn gerade unsere Klein- und Mittelbetriebe sind der Garant für Wohlstand und Arbeitsplätze. Was ich wirklich schmerzlich vermisse, ist eine Politik, die die besten Lösungen für die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Stattdessen geht es oftmals um den eigenen Machterhalt und um die eigene Familie“, kritisiert Collini, die sich Politiker wünscht, die alle Aufträge ernst nehmen, die sie durch die Bürger bekommen haben.

Es dürfe nicht nur geredet, sondern müsse angepackt werden. Gut sei auch Expertise von außen. „Ich selbst bin eine Quereinsteigerin, war vorher lange in der freien Wirtschaft und habe auch ein Unternehmen aufgebaut. Ich kenne deshalb die echten Sorgen und Probleme der Menschen. Das etablierte System hat leider schon lange die Bodenhaftung verloren, die politische Aufgabe wird zum Selbstzweck und es geht nicht mehr um die Menschen“, so die gebürtige Vorarlbergerin. 

 

Politiker müssen Vorbilder sein

Um die Menschen wieder zu gewinnen, müsse endlich eine Politik mit Anstand gemacht und mit der Freunderlwirtschaft aufgehört werden. Transparenz sie hier ein Schlüssel. Politiker müssten Verantwortung für ihr Tun übernehmen. „Sie sind in gewisser Weise auch Vorbilder, darum finde ich es äußerst bedenklich, wie selbstverständlich in Österreich Anklagebank und Regierungsbank zusammengehen.

Und es braucht eine große Portion Ehrlichkeit. Wenn wir so weitertun wie bislang, werden wir die Klimaziele nicht erreichen und mit Strafzahlungen in Milliardenhöhe konfrontiert“, warnt die Abgeordnete, die sich bereits heute Politik für die Welt von morgen wünscht. Für die Jungen und für die Kindeskinder. Alle Kinder sollten zudem die Chance haben, die für sie passende Bildung zu bekommen und so ihre Talente zu entfalten. Denn das sei der Schlüssel für ein gelingendes, selbstbestimmtes und somit glückliches Leben. 

Foto: Karl Stadler

Wir müssen jetzt unsere Freiheitsrechte schützen, fordert die NEOS-Landessprecherin im ABW-Interview.

 

Mir geht es in erster Linie um die Frage, wie wir diese Krise gut meistern können, ohne dafür unsere Grund- und Freiheitsrechte zu opfern. In Krisenzeiten zeigt sich mehr denn je, dass wir unsere Freiheit mit aller Kraft vor autoritären Tendenzen schützen müssen. Für Niederösterreich wird es zudem eine finanziell unsichere Zeit. Leider hat die Landesregierung keinen Finanzpolster aufgebaut, sondern Jahr für Jahr mehr ausgegeben als geplant – und zwar ohne Not, ohne Krise und ohne Disziplin“, sagt Indra Collini

Als Mutter mache sie sich um die Chancen der Kinder Sorgen. „Was ich nicht will ist, die Jüngsten der Gesellschaft zurückzulassen. Das passiert aber, weil die Bildungspolitik der letzten Jahre viel versäumt hat und diese Versäumnisse in der Krise sichtbar geworden sind. Gerade Kinder aus sozial und ökonomisch benachteiligten Familien trifft die Situation besonders hart. Und meine zweite Sorge ist die Wirtschaft. Wenn wir hier nicht mit Köpfchen hochfahren, hat das gravierende Auswirkungen auf unsere Betriebe und Arbeitsplätze und damit auf Wohlstand, Zusammenhalt und Sozialsystem. Was die Regierung nicht begriffen hat ist, dass es in der Zwischenzeit nicht mehr nur um die Gesundheit, sondern um alles geht“, so die Landtagsabgeordnete.  

Sie hat vor vielen Jahren bei den Wiener Stadtwerken als Lehrling begonnen. Heute ist sie Geschäfstführerin der Wiener Netze.

 

Sie haben am 1. Juli Ihre neue Position als Geschäftsführerin bei den Wiener Netzen übernommen. Was sind Ihre zentralen Ziele für das kommende Jahr?

Ich bin bei den Wiener Netzen mitten im Prozess der Unternehmensstrategie 2030+ eingestiegen und Kundenorientierung wird in dieser Strategie ganz großgeschrieben: Wir werden etwa unsere Kundenprozesse neugestalten. Außerdem spielt die Digitalisierung im Kundenmanagement, aber auch in unserem Stromnetz eine große Rolle.

Digitale Trafostationen helfen uns z.B., etwaige Störungszeiten weiter zu verkürzen und noch rascher reagieren und schalten zu können. Wir benötigen genaue Messdaten um die Netzstabilität zu halten, auch wenn immer mehr Energie-Verbraucher*innen zu Energie-Erzeuger*innen werden und Strom von Sonne oder Wind einspeisen. 

Sie sind für den Kundendienst verantwortlich. Welche Maßnahmen planen Sie, um die Kundenzufriedenheit bei den Wiener Netzen weiter zu verbessern?

Die zeitgemäße Weiterentwicklung des Kundendienstes ist mir ein großes Anliegen. Wir analysieren hier die Prozesse, die hinter unseren Kundendienst-Leistungen stehen und schauen genau hin, wo wir Verbesserungspotentiale erkennen.

Ein Beispiel ist hier der Photovoltaik-Anlagenprozess: Wenn Kund*innen eine Anlage zur Einspeisung bei uns anmelden, muss das Zusammenspiel zwischen dem beauftragten Elektrikerunternehmen und uns sehr gut funktionieren. Hier arbeiten wir daran, dass unsere Kund*innen transparent online abrufen können, wo sich der Prozess gerade befindet und was die nächsten Schritte sind, die getan werden müssen. 

Ein weiteres gutes Beispiel ist das Smart Meter-Webportal, auf dem die Kundinnen und Kunden einfach und transparent alle ihre Verbrauchsdaten ablesen und Einspeisedaten abrufen können. Da entwickeln wir uns stetig weiter, in Zusammenarbeit mit Oesterreichs Energie, anderen Verteilnetzbetreibern und unseren Kund*innen.

Wie stellen Sie sicher, dass die Umstellung auf Smart Meter reibungslos verläuft und die Akzeptanz bei den Kundinnen und Kunden weiterwächst?

Mit Ende des Jahres sind in unserem Netzgebiet 95 Prozent der Stromzähler bereits Smart Meter. Damit erfüllen wir die gesetzliche Vorgabe der EU, und das ist ein wichtiger Schritt am Weg in Richtung Energiewende. Außerdem bringt der Smart Meter viele Vorteile für Kund*innen: Ablesetermine entfallen und man hat den eigenen Stromverbrauch ganz aktuell am Folgetag im Blick. So können auch Stromfresser, also ältere Elektrogeräte, die zu viel Energie verbrauchen, leicht entdeckt werden.

Wir haben auf unserem Smart Meter-Webportal alle notwendigen Informationen für unsere Kund*innen übersichtlich zusammengefasst und das wird auch sehr gut angenommen. Die Anzahl der Kund*innen, die sich für eine viertelstündliche Auflistung ihres Stromverbrauchs, also die Opt-In-Variante entscheiden, steigt!

Sie sind eine der wenigen Frauen in einer Führungsposition in der Energiebranche. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Frauen in Führungsrollen, und wie können diese überwunden werden?

Ich glaube, die Herausforderungen an weibliche und männliche Führungskräfte sind die gleichen. Wichtig ist, dass man sich traut, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Wir Frauen sind oft zu kritisch zu uns selbst, da sind die Männer oft selbstbewusster – mein Wunsch ist, dass Frauen hier mutiger werden und sich mehr zutrauen, denn sie haben‘s drauf.

Und ja, dafür, dass es mehr Frauen in Führungspositionen gibt, sollten wir uns alle gemeinsam einsetzen. Es gibt ja schon genügend Studien, dass möglichst diverse Teams die besten Erfolge erzielen. Also ist das auch im Sinne des Unternehmens.

Die Wiener Netze versuchen hier sehr viel Aufklärungsarbeit zu leisten und schon Kinder für Technik zu begeistern: Wir veranstalten jedes Jahr ein großes Familienfest im Technischen Museum Wien, laden die Kinder unserer Mitarbeiter*innen zu einem Kids Day im Sommer zu uns ein. Und Mona Netz, unsere Kinder- und Jugendbotschafterin, zeigt als Role Model, dass Mädchen und Frauen Spaß haben können am Experimentieren, am Forschen und an technischen Details!

Auch für erwachsene Berufs-Umsteigerinnen haben wir ein besonderes Angebot: Im Rahmen des Programms „FiT - Frauen in Handwerk und Technik“ bieten wir eine verkürzte Lehre „Elektrotechnik“ in Kooperation mit dem AMS Wien an. Nach 2 Jahren schließt „frau“ die Ausbildung ab und startet als Netzmonteurin bei den Wiener Netzen durch. 

Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere in der Energie- und Technologiewirtschaft anstreben?

Mein Ratschlag an alle ist: neugierig bleiben und die Chancen ergreifen, die sich auftun! Ich habe vor vielen Jahren bei den Wiener Stadtwerken als Lehrling im Kassenbereich der Remisen begonnen. Damals habe ich noch nicht gewusst, dass ich einmal als Geschäftsführerin die Wiener Netze leiten werde. Aber ich habe immer an mich geglaubt, mich weitergebildet und meinen Weg gemacht. Also dranbleiben und das Beste geben – der Erfolg kommt dann von allein!

Foto: Wiener Netze/Martin Hoermandinger

 

She started as an apprentice at Wiener Stadtwerke many years ago. Today she is managing director of Wiener Netze.

You took up your new position as managing director of Wiener Netze on July 1. What are your main goals for the coming year?

I joined Wiener Netze in the middle of the 2030+ corporate strategy process, and customer orientation is a top priority in this strategy: for example, we will redesign our customer processes. In addition, digitalization plays a major role in customer management, but also in our electricity grid.

Digital transformer stations, for example, help us to further reduce any downtime and to be able to react and switch even faster. We need precise measurement data to maintain grid stability, even though more and more energy consumers are becoming energy producers and feeding in electricity from the sun or wind.

You are responsible for customer service. What measures are you planning to further improve customer satisfaction with the Vienna networks?

The modern development of customer service is very important to me. We are analyzing the processes behind our customer service and looking closely at where we see potential for improvement.

One example is the photovoltaic system process: when customers register a system with us for feed-in, the interaction between the contracted electrician company and us has to work very well. We are working on this so that our customers can transparently access online information about the current status of the process and the next steps that need to be taken.

Another good example is the smart meter web portal, where customers can easily and transparently view all their consumption data and access feed-in data. We are constantly developing this further, in collaboration with Oesterreichs Energie, other distribution system operators and our customers.

How do you ensure that the switch to smart meters goes smoothly and that customer acceptance continues to grow?

By the end of the year, 95 percent of electricity meters in our grid area will already be smart meters. This means that we are meeting the EU's legal requirement, and it is an important step on the road to energy system transformation. Smart meters also offer customers many advantages: there is no need for meter readers and you can see your current electricity consumption the day after it is recorded. This also makes it easy to identify power guzzlers, i.e. older electrical appliances that consume too much energy.

We have clearly summarized all the necessary information for our customers on our smart meter web portal, and it has been very well received. The number of customers opting for a quarter-hourly listing of their electricity consumption, i.e. the opt-in variant, is increasing!

You are one of the few women in a management position in the energy industry. What do you think are the biggest challenges for women in leadership roles, and how can they be overcome?

I believe that the challenges for female and male leaders are the same. It is important to have the courage to take responsibility and make decisions. We women are often too critical of ourselves, whereas men are often more self-confident – I would like to see women become more courageous and have more faith in themselves, because they have what it takes.

And yes, we should all work together to get more women into management positions. There have already been enough studies showing that the most successful teams are those that are as diverse as possible. So it's also in the interest of the company.

Wiener Netze is trying to do a lot of educational work here and get children interested in technology: every year we organize a big family festival at the Vienna Technical Museum, and we invite our employees' children to a Kids Day at our place in the summer. And Mona Netz, our children's and youth ambassador, is a role model who shows that girls and women can enjoy experimenting, researching and technical details!

We also have a special offer for adult career changers: as part of the “FiT - Women in Trade and Technology” program, we offer an abbreviated apprenticeship in electrical engineering in cooperation with the Vienna Employment Service. After two years, you complete the training and start as a grid technician at Wiener Netze.

What advice would you give to young women who want to pursue a career in the energy and technology industry?

My advice to everyone is: stay curious and seize the opportunities that arise! I started at Wiener Stadtwerke many years ago as an apprentice in the cash office of the Remisen. At the time, I had no idea that I would one day be managing Wiener Netze as managing director. But I always believed in myself, continued my education and made my way. So stick with it and give it your best shot – success will come naturally!

Photo: Wiener Netze/Martin Hoermandinger

Eine Katastrophe jagt gefühlt die nächste, der Klimawandel schlägt immer stärker durch, Ressourcenknappheit sorgt für neue Konflikte, kurz: Die Welt scheint nicht mehr zu retten zu sein. Oder doch? 

 

ABW hat darüber mit der Experimentalphysikerin und Autorin Prof. DI Dr. Ille C. Gebeshuber gesprochen.

In welchen Bereichen liegen Ihre Forschungsschwerpunkte?

Ich bin Experimentalphysikerin mit den Schwerpunkten Bionik und Nanotechnologie an der Technischen Universität Wien. Als Bionikerin lerne ich von der belebten Natur, wie wir bessere Technologien herstellen können, die dem Menschen und der Umwelt nicht schaden. Die Nanotechnologie, also die Technologie des sehr Kleinen, ist auch in der Bionik von fundamentaler Bedeutung, da viele der beeindruckenden Funktionalitäten, die wir in der belebten Natur haben, auf nanoskaligen Phänomenen beruhen und in die Technik übertragen werden können. Aber was ist eigentlich klein? Die Größenordnung, in der wir arbeiten, ist der Nanometer. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter

Darunter kann man sich schwer etwas vorstellen, aber der Durchmesser eines menschlichen Haares beträgt ungefähr 100.000 Nanometer; im Bereich von wenigen Nanometern sehen wir schon einzelne Moleküle. Nun haben zum Beispiel die Flügel von einigen Zikadenarten eine speziell geformte Oberfläche, die wie das Nagelbett eines Fakirs aussieht. Allerdings sind die einzelnen Nägel nur einige hundert Nanometer hoch. Wir untersuchen gerade, wie Abdrücke dieser Oberflächen rein mechanisch, also ohne potentiell giftige Chemikalien, es schaffen, Bakterien und vielleicht sogar Viren unschädlich zu machen. In diesem unvorstellbar kleinen Bereich tut sich also sehr viel, und die Ausnutzung dieses Phänomens kann langfristig sogar zu neuen keimfreien Oberflächen für die Medizintechnik führen. 

Haben wir, sollte die bisherige Lebensweise der Menschheit beibehalten werden, überhaupt eine Zukunft?

Es gibt immer eine Zukunft. Und auch die bisherige Lebensweise der Menschheit muss nicht unbedingt zu einer sofortigen Katastrophe führen. Allerdings liegt es in unserer Hand, ob die Zukunft, die wir uns erträumen, nur noch für einige wenige Realität wird, oder ob wir möglichst vielen den Lebensstandard bieten, den unsere Gesellschaft im Idealfall bieten könnte. Und um letzteres zu erreichen bedarf es eines Umdenkens. Es geht hier nicht darum, dass die Reichen arm werden, sondern darum, dass die Armen reich werden, und die Reichen reicher. 

Die promovierte BOKU Absolventin war Geschäftsführerin des WWF Österreich und Mitgestalterin der Initiative „Mutter Erde". Im November wechselte die ORF-Nachhaltigkeitsverantwortliche zur Caritas Österreich.

 

Als Kommunikations- und Fundraisingleiterin der Caritas Österreich ist Dr. Hildegard Aichberger seit November 2018 für die Bereiche Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising verantwortlich. Dazu zählt einerseits die Positionierung und strategische Weiterentwicklung der Marke Caritas über Werbung, Social Media, Internet und Öffentlichkeitsarbeit. Andererseits liegen private Spenden, Einnahmen aus Unternehmenskooperationen, Stiftungen sowie die Freiwilligenarbeit und die Young Caritas in ihrem Verantwortungsbereich. 

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