Katharina Schmidt ist die erste Chefredakteurin der Wiener Zeitung. Die erfahrene Journalistin über ihre neue Funktion, strategische Ziele und Transparenz als Erfolgsfaktor.
Wie verlief Ihre berufliche Laufbahn bisher?
Seit meinem Einstieg bei der Wiener Zeitung 2004 habe ich eine vielfältige berufliche Entwicklung durchlaufen. Meine Karriere begann als freie Mitarbeiterin in der Chronikredaktion, gefolgt von einer intensiven Zeit im Ressort für Innenpolitik. Diese Erfahrungen, ergänzt durch meine spätere Tätigkeit für das Magazin „Die Republik“ der Content Agentur Austria, welches sich an Verwaltungsangestellte richtet, bildeten das Fundament für mein persönliches Engagement in den Bereichen Demokratiebildung und -förderung bei der neuen Ausrichtung der WZ. Zuletzt übernahm ich die Rolle der Produktverantwortlichen für die Entwicklung WZ, die im Juli 2023 erfolgreich gelauncht wurde.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Rolle als Chefredakteurin der Wiener Zeitung?
Aufgrund meiner langjährigen Verbindung zur Wiener Zeitung und dem gesamten Unternehmen empfinde ich eine tiefe Verbundenheit mit beiden. Es ist für mich nach wie vor eine außerordentliche Ehre, in meiner Führungsrolle zusammen mit den herausragenden Mitarbeitern der Redaktion einen so bedeutenden und positiven Einfluss auf die Medienlandschaft ausüben zu dürfen. Diese Erfahrung ist für mich immer noch wunderbar und fast unwirklich.
Wie gewinnt die WZ die Aufmerksamkeit der Leser?
Diese Frage hat uns schon in der Produktentwicklung sehr beschäftigt: wie kann man hochqualitativen, unabhängigen Journalismus betreiben, der die User genau da abholt, wo sie sind? Aus diesem Grund haben wir uns strategisch für Kommunikationskanäle entschieden, die von unserer Zielgruppe bereits aktiv genutzt werden: Instagram, TikTok, YouTube, Podcasts und selbstverständlich unsere eigene Website.
Ein wesentlicher Bestandteil unseres Alleinstellungsmerkmals ist die Transparenz unserer Inhalte. Für jeden veröffentlichten Artikel bieten wir eine detaillierte Aufschlüsselung der verwendeten Quellen sowie weiterführende Links an – das schließt auch Verweise auf externe Medienhäuser mit ein. Diese Offenheit und Transparenz stärkt das Vertrauen unserer Nutzer in die Integrität und Glaubwürdigkeit unserer Berichterstattung.
Wie beschreiben Sie Ihren Führungs- und Arbeitsstil?
Mein Arbeitsstil ist eine Mischung aus Detailtreue und visionärem Denken. Ich halte diese Kombi für unerlässlich, um einen modernen und hochqualitativen Journalismus betreiben zu können. Mein Führungsstil zeichnet sich durch Kooperation, Transparenz und flache Hierarchien aus. Ich schätze mich äußerst glücklich, ein Team von außergewöhnlich kompetenten Mitarbeitenden zu leiten. Ihre Expertise und ihr kritisches Denkvermögen sind für mich von unschätzbarem Wert, weshalb ich sie gerne aktiv in Prozesse und Entscheidungsfindungen einbinde.
Was ist dieses Jahr geplant?
Wir wollen den Fokus noch mehr auf Community Building legen: gemeinsam mit unserer Zielgruppe sollen unsere Formate weiterentwickelt werden und neue Ideen entstehen. Für mich persönlich steht 2024 die Einschulung meiner Tochter an. Das wird sicher für uns beide aufregend!
Foto: Mara Hohla