Nach 15 Jahren in der Geschäftsführung der Full-Service PR-Agentur Milestones in Communications hat Julia Kent den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Worauf es heute und in Zukunft im PR-Business ankommt, lesen Sie hier.

 

Wie schafft man es, sich bei der Vielzahl an PR-Angeboten von der Konkurrenz abzugrenzen?

Mit über zwanzig Jahren Erfahrung in der Branche verfüge ich über ein fundiertes Verständnis der PR-Arbeit und ihrer vielfältigen Aspekte. Doch neben meinem Fachwissen ist es vor allem mein Engagement, mich voll und ganz den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen meiner Kunden zu widmen, das meine Arbeitsweise prägt.

Bei der Vielzahl an PR-Angeboten geht es mir weniger um Abgrenzung. Vielmehr steht für mich das Persönliche im Mittelpunkt - ich glaube fest daran, dass ein vertrauensvolles Verhältnis und ein gutes Miteinander zwischen meinen Kunden und mir die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bilden. 

Wie viel KI nutzen Sie bei der täglichen Arbeit?

Ich nutze AI regelmäßig für allgemeine Recherchen oder Brainstormings, wenn ich frischen Input für Ideen brauche. Oft sind es nur Impulse, die gegeben werden, die aber durchaus hilfreich sein können. Gerade bei Informationen verlasse ich mich aber nie ungeprüft auf die Inhalte, die mir geliefert werden.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Was ich an meiner Arbeit besonders schätze, ist die Vielseitigkeit und die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Menschen, Themen und Unternehmen zusammenzuarbeiten. Diese Vielfalt macht meine Arbeit spannend und abwechslungsreich und genau aus diesem Grund möchte ich mich nicht nur auf ein Themengebiet konzentrieren. Die ständige Herausforderung, neue Perspektiven zu entdecken und mich in verschiedene Branchen einzuarbeiten, macht meine Arbeit besonders interessant.

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen für die Branche?

Die größten Herausforderungen für die PR-Branche sehe ich in der zunehmenden Digitalisierung, der stetigen Entwicklung neuer Kompetenzen und dem immer wichtiger werdenden empathischen Führungsstil. Auch der Umgang mit Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Informationsflut sowie die Gewinnung von Aufmerksamkeit in einer stark fragmentierten Medienlandschaft bleiben große Herausforderungen.

Die Digitalisierung beeinflusst nicht nur die Art und Weise, wie PR-Aktivitäten durchgeführt werden, sondern auch die Kommunikationskanäle und -formate. Gleichzeitig betrifft das Thema Arbeitskräftemangel natürlich auch unsere Branche. Gute Führungskräfte müssen in der Lage sein, ihre Teams zu motivieren und auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Ihre Pläne und Ziele für 2024?

Das Jahr 2024 hat für mich sehr spannend begonnen: Nach 15 Jahren in einer großen Wiener PR-Agentur habe ich mich selbständig gemacht! Ich freue mich auf die kommenden Monate und Jahre, in denen ich meine neuen Kundenbeziehungen festigen, neue spannende Projekte angehen und viel netzwerken werde. Wenn also jemand Interesse hat, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen.

Abschließend: Was raten Sie Newcomerinnen, die im PR-Bereich tätig sein wollen?

Jungen Frauen, die in der PR arbeiten wollen, empfehle ich auf jeden Fall eine gute Grundausbildung - das Angebot ist mittlerweile vielfältig - und es ist wichtig, immer am Puls der Zeit zu bleiben. Das Thema wird immer breiter und beschränkt sich nicht mehr nur auf das Schreiben von Presseaussendungen und Social Media Beiträgen.

Außerdem ist es meiner Meinung nach wichtig, so früh wie möglich praktische Erfahrungen durch Praktika oder Nebenjobs zu sammeln und sich ein gutes Netzwerk in der Branche aufzubauen.

Foto: Milestones in Communication

Im Januar des Vorjahres hat Julia Guizani die Rolle als Country Lead und damit die Führung bei Sanofi in Österreich übernommen.

 

ABW hat mit der Geschäftsführerin über die Highlights die wichtigsten Themen des Jahres gesprochen.

Sind Sie zufrieden mit dem vergangenen Geschäftsjahr?

Ja, ich bin zufrieden, wir liegen genau im Plan. Kurz gesagt: Herausforderungen erfolgreich gemeistert!

Welche Trends haben die Pharma-Branche 2023 geprägt?

KI ist und bleibt ein großer Gamechanger - zum Beispiel in der personalisierten Medizin. Darüber hinaus werden uns in Österreich der Finanzausgleich sowie die EU-Pharmalegislation bis ins nächste Jahr begleiten. Vor allem die Reform des EU-Arzneimittelrechts wird uns auf Trab halten. Grundsätzlich unterstützen wir in der Branche deren Ziele. Die aktuelle Fassung enthält jedoch teilweise kontraproduktive Vorschläge, die sich negativ auf die europäische Wirtschaftsleistung, den Arbeitsmarkt und die Finanzierung unserer Sozial- und Gesundheitssysteme auswirken können.

Welche spezifischen Herausforderungen sind seit Ihrem Antritt als Country Lead im Jänner aufgetreten und wie haben Sie diese gemeistert?

Im Sinne unserer Unternehmensstrategie wollen wir unseren Patienten einen hohen Mehrwert bieten, indem wir mit unseren Therapien und Produkten entweder die Ersten oder die Besten sind. Das gilt es auch in Österreich umzusetzen. Dazu haben wir heuer einen Bereich neu aufgestellt - Vertrauen ist dabei ein wesentlicher Schlüssel. Meiner Erfahrung nach macht eine empathische Führung, die nah am Team ist, immer viel Sinn. So lebe und arbeite ich!

Gab es bedeutende Innovationen, die Sanofi in diesem Jahr eingeführt hat?

Speziell für Kinder hat Sanofi einen neuen Impfstoff gegen das bekannte RSV-Virus entwickelt, der mit nur einer Dosis während der gesamten RSV-Saison schützt. In Österreich wird er voraussichtlich im Herbst 2024 verfügbar sein. Einen weiteren Paradigmenwechsel in der Immunologie haben wir mit dem Wirkstoff Dupilumab eingeleitet. Es ist bereits in mehr als 60 Ländern zugelassen, darunter Europa, USA und Japan.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr?

Bei Sanofi werden wir den eben erwähnten innovativen Wirkstoff Dupilumab auch für andere Erkrankungen weiter erforschen. Und ich bin mir sicher, dass wir davon noch einiges hören werden. Darüber hinaus gilt es, gemeinsam mit allen Beteiligten im österreichischen Gesundheitssystem strukturelle Themen anzugehen: Zum Beispiel braucht es mehr Anreize für Unternehmen, in Österreich zu forschen und zu produzieren. Preisgestaltung, Inflationsanpassung und Aufrechterhaltung des Patentschutzes sind dabei zentrale Themen und die Basis für Innovationen.

Welche Maßnahmen hat Sanofi ergriffen, um sozialer und ökologischer Verantwortung gerecht zu werden?

Sanofi engagiert sich für eine nachhaltige Zukunft. Das bedeutet, den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und aktiv zum Wirtschaftswachstum und zu einem nachhaltigeren Planeten für zukünftige Generationen beizutragen. Um dies zu erreichen, verfolgen wir unsere Social Impact Strategie, die auf den drei Säulen CSR, Global Health Unit und Foundation S basiert.

Was war für Sie der wichtigste Moment im bisherigen Jahr?
Ehrlich gesagt, die schönsten Momente erlebe ich mit meiner zweijährigen Tochter! Denn sie stellt das Leben von meinem Mann und mir gerne mal auf den Kopf. Aber gleich danach kommt mein tolles Team bei Sanofi in Österreich. Ich habe hier vor einem Jahr die Geschäftsführung übernommen und bin von Anfang an sehr herzlich aufgenommen worden. Das ist nicht selbstverständlich, der Teamgeist beeindruckt mich immer wieder!

Foto: Zsolt Marton

Das österreichische Familienunternehmen ziwa, Spezialist für Gewerbeimmobilien, ist seit Jahren auf Wachstumskurs.

 

Eigentümerin und Geschäftsführerin Julia Klinglmüller führt den Betrieb, mit aktuell zehn Fachmarktzentren, in eine grüne und erfolgreiche Zukunft. Dabei legt sie großen Wert auf nachhaltiges Denken und Handeln. Mit unternehmerischem Geschick und Weitblick hat Julia Klinglmüller, MSc die ziwa Group zu einem wirtschaftlichen Vorzeigeprojekt entwickelt.

Ende 2015 übernahm sie mit nur 30 Jahren die Geschäftsführung des Familienunternehmens. Ihr Fokus auf die Bereiche: Center Management, Asset Management und Facility Management für zehn Fachmarktzentren in Niederösterreich liegt. Seit der Übernahme arbeitet Julia Klinglmüller an visionären Konzepten und fokussiert sich auf das Thema Kostenoptimierung durch Nachhaltigkeit. Mit der Marke ziwa Green deckt das Unternehmen die Energieversorgung durch die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaikanlagen, Energie durch Ökostrom sowie E-Ladestationen für zehn Fachmarktzentren ab. Mit der Vermarktung von digitalen Werbeflächen wurde jüngst ein neues Geschäftsfeld erschlossen.

Familiengeführte Fachmarktzentren

Ein besonderes Augenmerk legt Julia Klinglmüller auf das Kostenmanagement der Shop-Partner, die für alle Eventualitäten gewappnet sein müssen: „Mit unserer Betriebskostenkalkulation gehören wir zu den Besten des Landes. Möglich ist das durch das Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Geschäftspartner und durch gutes Verhandlungsgeschick.“ Das ist ein klarer Vorteil eines Familienunternehmens: der unermüdliche Einsatz für die Fachmarktzentren.

Julia Klinglmüller hat auch immer die Bedürfnisse und Wünsche der Besucherinnen und Besucher der einzelnen ziwa Parks im Blick. So ist der Branchenmix ein wichtiges Thema. „Es braucht eine gute Mischung aus internationalen und regionalen Anbietern“, so die Unternehmerin.

ziwa Green – eine Herzensangelegenheit 

Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt ist ein Grundgedanke der ziwa. Die Vision ist eine grünere Zukunft. 

Mit der Marke ziwa Green setzt Julia Klinglmüller sichtbare Zeichen für Nachhaltigkeit. Mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern und dem Bezug von österreichischem Ökostrom hält das Unternehmen die Betriebskosten niedrig. „Als Familienunternehmen wollen wir die explodierenden Kosten für unsere Shop-Partner in den Griff bekommen“, so die Unternehmerin. Mit dem Ausbau von E-Ladestationen, Konzepten für komfortables Parken, Begrünung der Standorte, Parkplatzüberdachungen mit integrierten Solarpaneelen und Batteriespeichern für die gewonnene Energie wird laufend gearbeitet.

Individuell gestaltete ziwa Parks 

„Handel ist Wandel: Dieser Spruch gilt heute mehr denn je. Dieser Herausforderung stellen wir uns täglich mit viel Leidenschaft und Kreativität“, betont Julia Klinglmüller. Wie gut das gelingt, zeigen unter anderem die Foodtrucks, die seit kurzem das gastronomische Angebot in den ziwa-Parks ergänzen. Ebenso tragen über das Jahr verteilte Charity- und verschiedene Kundenaktionen dazu bei, dass alle zehn Fachmarktzentren attraktive Orte für Jung und Alt sind. 

„Wir profitieren von der größtmöglichen Nähe zu unseren Kunden. Jeder ziwa Park ist individuell auf die regionalen Bedürfnisse seines Einzugsgebietes abgestimmt“, so Klinglmüller. „Damit ermöglichen wir unseren Kunden ein Einkaufserlebnis ganz in ihrer Nähe.“ 

Geballte Frauenpower 

Gemeinsam mit ihren zehn Mitarbeiterinnen arbeitet Julia Klinglmüller mit großem Engagement an der stetigen Weiterentwicklung des Unternehmens. „Dass unser Team derzeit ausschließlich aus Frauen besteht, ist Zufall und kann sich in Zukunft auch wieder ändern. Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von Fairness, Wertschätzung, Offenheit und einer positiven Dynamik. Jeder bringt sich mit ganzer Kraft ein“, beschreibt die Wahl-Linzerin die Unternehmenskultur.

Daneben spielen traditionelle Werte wie Handschlagqualität, Fleiß und ein hohes Qualitätsbewusstsein sowie nachhaltiges Denken und Handeln eine wichtige Rolle. All das macht die ziwa Group zu einem modernen Unternehmen am Puls der Zeit.

Kasten: Zum Unternehmen

Das Familienunternehmen ziwa ist seit 30 Jahren Spezialist für die Entwicklung von Gewerbeimmobilien mit Fokus in Österreich. Den Kern bildet das Facility-, Asset-, und Centermanagement der zehn Fachmarktzentren ziwa Parks mit knapp 100 Shop-Partnern. Die aktive und intensive Zusammenarbeit ist die Grundlage für die langfristigen Bestandsverhältnisse, in denen die Shop-Partner auch von einer laufenden Optimierung der Bewirtschaftungskosten und zukunftsweisenden Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der eigenen Marke ziwa Green profitieren. Mit innovativen, langfristig geplanten und modernen Konzepten und Ideen ist die ziwa Group immer am neuesten Stand der Dinge. 

Eigentümerin Julia Klinglmüller arbeitet als Betriebswirtin mit Schwerpunkt Immobilienmanagement gemeinsam mit den langjährigen Mitarbeiterinnen und Geschäftspartnern motiviert an der Weiterentwicklung des Unternehmens. Ein modernes und dynamisches Unternehmensbild liegt dem Konzept der Unternehmensidentität zugrunde.

Foto: ziwa

Die Geschäftsführerin von Milestones in Communications im ABW-Talk über Branchentrends, die Faszination Kommunikation und den Schlüssel zum Business-Erfolg.

 

Sie feiern heuer Jubiläum, sind seit 15 Jahren bei Milestones in Communications – was zählt zu den Highlights Ihrer Tätigkeit?

Abgesehen davon, dass ich miterleben durfte, wie aus einer 3-Personen-Agentur eine der größten Agenturen Österreichs mit namhaften Kunden wurde, ist eines meiner Highlights, an das ich mich gerne zurückerinnere, eine sehr erfolgreiche, mehrmonatige crossmediale Kampagne für eine Interessensvertretung. Ein perfektes Zusammenspiel von Medienarbeit, Social Media, verschiedensten Events und passenden Marketingaktivitäten. Es war schön zu sehen, wie durch gezielte Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung Verständnis für ein sehr komplexes Thema geschaffen werden konnte.

Was fasziniert Sie an der PR & Kommunikationsbranche besonders?

Ich finde es toll, meine Kunden dabei zu unterstützen, ein positives Image aufzubauen, ihre Expertise und die für sie relevanten Themen zielgruppengerecht aufzubereiten und zu kommunizieren. Und damit auch das Vertrauen in das Unternehmen zu stärken.  Die Vielfalt der Themen ist immer wieder eine schöne Herausforderung und macht meinen Alltag interessant.

War Ihr Studium hilfreich bei der Jobwahl?

Jein. Ich war eigentlich ein bisschen enttäuscht, dass das Studium der Kommunikationswissenschaft damals so praxisfern war. Das hat sich jetzt ein bisschen geändert bzw. die Fachhochschulen gleichen das ein bisschen aus. Aber es war insofern hilfreich, weil ich dort das Wahlpflichtfach Public Relations belegt habe und mein Herz dafür entflammt ist und ich wusste: Das will ich machen. 

Welche Trends sind in der Kommunikationsbranche derzeit gefragt?

Es ist klar, dass die Branche im Umbruch ist. Die Medienlandschaft ist im Umbruch, das beeinflusst unsere Arbeit und der digitale Bereich entwickelt sich ständig weiter. Globale Themen wie Klima, Energieversorgung und Diversität beeinflussen die Unternehmensstrategien und fließen somit auch in die Kommunikationsarbeit ein. Die richtige Ansprache bzw. den richtigen Kanal für die jeweilige Zielgruppe zu finden, wird durch die wachsenden Möglichkeiten immer komplexer - aber auch spannender. Wir setzen stark auf Daten-PR und verfolgen einen datengetriebenen Ansatz. Damit wollen wir unsere Erfahrungswerte in den Kommunikationsstrategien für unsere Kunden mit quantitativen und damit klar messbaren Daten anreichern und so noch zielgerichteter vorgehen. Auf Basis von Analysen entwickeln wir die passende Kommunikationsstrategie. Diese ist nicht nur sehr zielgerichtet, sondern auch klar messbar.

Was ist das Erfolgsgeheimnis von Milestones in Communications?

Was die „Milestones-Familie“ auszeichnet, ist ein unglaublicher Teamspirit und Zusammenhalt, den jeder Meilenstein spürt. Das ist es, was uns ausmacht. Wir sind eine bunte Mischung aus erfahrenen Kommunikatoren und Digital Natives. Alle sind sehr engagiert und mit großer Begeisterung bei der Sache. Wir unterstützen uns gegenseitig und halten zusammen. Ich glaube, das ist der Schlüssel zum Erfolg und macht unsere Arbeit so wertvoll.

Foto: Milestones in Communication

Julia Leeb war 15 Jahre bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG. Mit 1. Juli wechselte sie zur BDO Austria GmbH. Ein ABW-Interview mit der Finanzexpertin.

 

Bitte beschreiben Sie uns Ihr neues Aufgabengebiet.

Für BDO werde ich die Finanzierungsberatung im Corporate Finance Bereich weiter ausbauen und mich diesbezüglich eng mit Michael Grahammer und unserem Team abstimmen. Außerdem möchten wir mit vereinten Kräften den Bekanntheitsgrad von BDO in diesem Bereich erhöhen: Natürlich sind wir in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung schon sehr gut etabliert, aber auch die Beratungssparte ist breit aufgestellt und bereit, die österreichischen Unternehmen zu unterstützen – gerade jetzt verstehen wir das als unseren dringlichsten Auftrag. 

Nach zwanzig Jahren von der Bankenbranche in die Beratung – auf welche neuen Herausforderungen freuen Sie sich besonders?

Durch den ganzheitlichen Beratungsansatz von BDO kann ich nun auch in Bezug auf strategische Themen für unsere Kundinnen und Kunden da sein, was mir in der Bank nicht für alle Themenstellungen möglich war. Abgesehen vom Nutzen für den Kunden freue mich auf viele spannende Projekte! Außerdem möchte ich mein Wissen darüber, wie die Banken ticken, z. B. welche Voraussetzungen es für grünes Licht zu bestimmten Anfragen gibt nutzen, um den Kundinnen und Kunden zu schnellen und positiven Ergebnissen zu verhelfen.

Sie ist berufstätig, verheiratet und zahlt einen Wohnungskredit ab. Als eine Frau aus dem ‚normalen Leben‘ will Julia Reichenhauser Europa wieder in die Herzen der Menschen tragen. 

 

Bei mehr als 50 Prozent der Stimmen für NEOS würde sie selbst ins EU-Parlament rücken. „Sollte der Fall nicht eintreten, trage ich auch mit meiner Arbeit für NEOS dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger informiert werden und mehr über die Europäische Union erfahren.“  So begegne die gebürtige Steirerin Julia Reichenhauser tagtäglich vielen interessierten Wählern, denen sie die Philosophie ihrer Partei näherbringen könne. „Ich freue mich immer besonders, wenn die Leute unsere Ideen teilen.“

Zudem gibt sie an, nichts unversucht zu lassen, um Europa wieder in die Herzen der Menschen zu tragen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, warum die EU überlebensnotwendig für uns ist. „Ich bin berufstätig, verheiratet, und zahle unseren Wohnungskredit ab. Ich bin also ein normaler Mensch aus dem normalen Leben, den dieselben Dinge ärgern und der dieselben Probleme hat wie die meisten Bürgerinnen und Bürger.“ Die Anliegen der Bürger nehme sie deshalb sehr ernst und sei stets bemüht Lösungen dafür zu finden. 

Julia Auckenthaler ist Leiterin des Bereichs Veranlagung bei der Tiroler Versicherung. Ein ABW-Gespräch über ihren Karriereweg, männerdominierte Branchen und die vielen Vorteile ihres Jobs.

 

Welche beruflichen Schwerpunkte stehen 2018 für Sie im Fokus?

In der TIROLER ist das Thema Solvency II inzwischen vollständig im Alltag angekommen. In den letzten Jahren war die Implementierung von SII für die Versicherungsbranche eine große zusätzliche Herausforderung, vor allem, weil das Regulativ für das Geschäft nicht nur sinnvolle Vorgaben beinhaltet. 2018 gilt es für mich wie jedes Jahr, besonders kritisch auf externe Einflussfaktoren zu achten und zum Unternehmen passende, nachhaltige Veranlagungsentscheidungen zu treffen. 

Die Vorständin der ÖBB-Infrastruktur ist für den Ausbau des Schienennetzes verantwortlich. Die Folgen des Klimawandels sind für sie und ihr Team eine neue Herausforderung.

 

Das Zielnetz 2040 ist ein zentrales Infrastrukturprojekt der ÖBB. Welche Auswirkungen wird dieses Projekt auf den Personen- und Güterverkehr in Österreich haben?

Das Zielnetz 2040 legt einen grundlegenden Plan für den Ausbau der heimischen Bahninfrastruktur in den kommenden fünfzehn bis zwanzig Jahren dar. Dabei handelt es sich beim Zielnetz 2040 noch nicht um eine konkrete Planung und Finanzierung einzelner Projekte, wie sie im Rahmenplan umgesetzt werden, sondern um eine strategische Leitlinie für die weitere Arbeit.

Mit den Maßnahmen aus dem Zielnetz 2040 wird es ermöglicht, dass auf dem heimischen Bahnnetz insgesamt 255 Millionen Zugkilometer im Jahr gefahren werden können. Das entspricht dem eineinhalbfachen Niveau der heutigen Verkehrsleistung.  Das bedeutet, dass wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass mehr Menschen und Güter länger und weiter per Bahn transportiert werden können.

 Die ÖBB-Infrastruktur AG verwaltet eine Vielzahl an Großprojekten. Wie stellen Sie sicher, dass diese Projekte effizient umgesetzt werden? 

Die ÖBB-Infrastruktur verfügt über ein höchst professionelles Infrastruktur-Projektmanagement, das in der Branche höchst anerkannt ist. Neben internen Qualitäts- und Prüfsystemen wird die Projektumsetzung – insbesondere bei Großprojekten - auch von der SCHIG (Schieneninfrastrukturgesellschaft) geprüft. Darüber hinaus achtet auch der Rechnungshof auf den zielgerichteten Einsatz der uns zur Verfügung gestellten Mittel.

Stichwort Klimawandel: Extreme Wetterereignissen wie Überschwemmungen belasten auch die Bahninfrastruktur. Wie beeinflussen diese Entwicklungen Ihre Pläne für den Netzausbau und die Erhaltung des Schienennetzes?

Teilweise lagen die Regenmengen – im Falle vom Bahnhof Tullnerfeld bzw. dem Atzenbrugger Tunnel – über dem HQ100-Standard, welches bisher die allgemein anerkannte Grundlage für die Dimensionierung von Hochwasserschutzmaßnahmen darstellt. Der HQ100 Standard geht einer statistischen Eintrittswahrscheinlichkeit alle 100 Jahre aus. Jetzt werden wir natürlich unsere Tunnel – österreichweit insgesamt mehr als 250 – wie auch alle anderen gefährdeten Anlagen einer genauen Risikoanalyse unterziehen und entsprechende Schritte setzen. Im Atzenbrugger Tunnel etwa werden wir künftig auf eine eigene Stromversorgung der Pumpen setzen. 

Grundsätzlich ist zu sagen, dass wir schon jetzt die Entwässerungsanlagen größer als bei den Straßen oder Autobahnen dimensionieren. Die Wassermengen haben uns allerdings gezeigt, wo wir bei derartig großen Regenereignissen noch Schwachstellen haben. Seit dem Bau des Lainzer- und des Atzenbruggertunnels hat sich in der Herangehensweise an den Hochwasserschutz schon viel getan: Zum Beispiel versuchen wir, im Verlauf eines Tunnels Tiefpunkte zu vermeiden und Hochpunkte zu schaffen, damit Wasser von selbst aus dem Tunnel fließt.  

Wir werden unsere Planungsgrundlagen einer kritischen Prüfung unterziehen, bei der wir uns die Frage stellen, auf welche Szenarien die Infrastruktur ausgelegt werden muss, da Maximaldimensionen von Wetterereignissen nicht mehr seriös abschätzbar sind.

Welche Maßnahmen werden ergriffen, um das Schienennetz robuster gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen?

Zunächst haben wir begonnen die Planungsgrundlagen zu evaluieren, da Starkregenereignisse wie im Jahr 2024 in den bisherigen Bemessungsgrundlagen nicht maßgeblich waren. Offensichtlich zeigen die Folgen des Klimawandels eine dynamische Entwicklung, welche die Auftretenswahrscheinlichkeit und  das Ausmaß solcher Ereignisse wohl auch künftig steigen lässt. Mit diesen neuen Grundlagen sind die bestehende Anlagen, sowie auch neue Projekte zu prüfen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu planen. Das könnten konkret beispielsweise höhere Hochwasserschutzbauten sein oder „dichtere“ Bauwerke, damit beschäftigen sich aktuell eigens eingerichtete Arbeitsgruppen im ÖBB-Konzern.

Foto: Sabine Hauswirth

 

The head of ÖBB-Infrastruktur is responsible for the expansion of the rail network. The consequences of climate change are a new challenge for her and her team.

The 2040 target network is a central infrastructure project of ÖBB. What impact will this project have on passenger and freight transport in Austria?

The 2040 target network sets out a basic plan for the expansion of the domestic rail infrastructure over the next fifteen to twenty years. The 2040 target network does not yet include specific planning and financing of individual projects, as implemented in the framework plan, but rather a strategic guideline for further work.

The measures set out in the 2040 target network will enable a total of 255 million train kilometers per year to be traveled on the domestic rail network. This is one and a half times the current traffic volume. This means that we are creating the conditions for more people and goods to be transported by rail, for longer and over greater distances.

ÖBB-Infrastruktur AG manages a large number of major projects. How do you ensure that these projects are implemented efficiently?

ÖBB-Infrastruktur has a highly professional infrastructure project management team that is highly regarded in the industry. In addition to internal quality and testing systems, project implementation – especially for major projects – is also checked by SCHIG (Schieneninfrastrukturgesellschaft). In addition, the Austrian Court of Audit also ensures that the funds provided to us are used in a targeted manner.

Keyword climate change: extreme weather events such as flooding also put a strain on the rail infrastructure. How do these developments influence your plans for network expansion and maintenance of the rail network?

In some cases, the amount of rain – at Tullnerfeld station and the Atzenbrugger Tunnel – was above the HQ100 standard, which has been the generally accepted basis for the design of flood protection measures to date. The HQ100 standard assumes a statistical probability of occurrence every 100 years. Now, of course, we will subject our tunnels – more than 250 in Austria – as well as all other endangered facilities to a thorough risk analysis and take appropriate steps. In the Atzenbrugger Tunnel, for example, we will in future rely on a separate power supply for the pumps.

In principle, it can be said that we already dimension the drainage systems larger than for roads or motorways. However, the amount of water has shown us where we still have weak points in the event of such heavy rainfall. Since the construction of the Lainzer and Atzenbrugg tunnels, a lot has changed in the approach to flood protection: for example, we try to avoid low points in the course of a tunnel and create high points so that water flows out of the tunnel by itself.

We will subject our planning principles to a critical review, in which we will ask ourselves which scenarios the infrastructure must be designed for, since maximum dimensions of weather events can no longer be reliably estimated.

What measures are being taken to make the rail network more resilient to the consequences of climate change?

First of all, we have started to evaluate the planning bases, since heavy rainfall events such as those in 2024 were not significant in the previous design bases. Obviously, the consequences of climate change show a dynamic development, which will probably increase the probability of occurrence and the extent of such events in the future. The existing facilities, as well as new projects, must be examined and appropriate protective measures planned on the basis of these new principles. In concrete terms, this could mean, for example, higher flood protection structures or “leak-proof” buildings. Special working groups have been set up within the ÖBB Group to deal with this issue.

Photo: Sabine Hauswirth

Die Generaldirektorin der DONAU Versicherung über rasche Hilfe im Katastrophenfall, hybride Vertriebskonzepte und langfristiges Wachstum.

 

„Die DONAU verfolgt eine klare Vision: Wir wollen weiterhin die erste Wahl für eine sichere Zukunft unserer Kundinnen und sein. Dafür setzen wir auf hohe Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsraten, die wir zugleich mit persönlicher Beratung wie dem Ausbau digitaler Services und Online-Produkten stützen – nach dem Motto: für jeden das, was sie oder er individuell will und braucht“, so Judit Havasi.

Im Hintergrund sorgen standardisierte, automatisierte Prozesse für einen effizienten Ablauf und schnelle Reaktionszeiten. Das ist vor allem im Schadensfall immens wichtig. Zudem arbeitet die DONAU laufend daran, die Innovationskultur im Unternehmen zu stärken und ihre Attraktivität als Top-Arbeitgeberin für bestehende und neue Talente im Team DONAU weiter zu erhöhen. Eine wunderbare Bestätigung auf diesem Weg ist die Zertifizierung als „Great Place to Work“, die die DONAU heuer, gleich beim ersten „Antreten“, erhalten hat.

Die Frequenz von Katastrophenschäden wird künftig steigen

Mit Blick auf Kundenpräferenzen und regulatorische Entwicklungen sind nachhaltige Versicherungsprodukte für Havasi ein wachsender Bereich. Bereits jetzt spielen Nachhaltigkeitspräferenzen regulatorisch verankert eine entscheidende Rolle in der Beratung und Produktgestaltung. Im heimischen Markt sind nachhaltige Produkte aktuell vor allem bei fondsgebundenen Lebensversicherungen verbreitet.

„Ich erwarte künftig einen Ausbau des Angebots auch in anderen Sparten wie der Krankenversicherung. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Umweltfreundlichkeit wird Nachhaltigkeit auch bei den Versicherungsleistungen zunehmend eine Rolle spielen“, sagt die Managerin, die auch die steigenden Umweltschäden durch extreme Wetterereignisse im Fokus hat. In solchen Ausnahmesituationen gelte es rasch zu reagieren – im Sinne einer effizienten Aufnahme und Bearbeitung von Schäden vor Ort, also dann, wenn bereits etwas passiert ist. Statistiken und Klimamodelle signalisieren klar, dass die Frequenz von Katastrophenschäden künftig steigt. Darauf bereitet sich die DONAU aktiv vor. Die jüngsten Extremwetterereignisse in Österreich haben zudem verdeutlicht, wie wichtig ein umfassender Schutz für Naturkatastrophen ist. Österreichische Versicherer haben klare Vorschläge an die Politik gemacht, um Naturkatastrophen für alle versicherbar zu machen. „In solchen Ausnahmesituationen unterstützen die regionalen Teams der DONAU die Kundinnen und Kunden vor Ort bei der Koordination von Sachverständigen und einer raschen Schadenabwicklung. Zusätzlich haben wir gezielt über Social Media und die Medien zu den Möglichkeiten der Meldung von Schadenfällen informiert. Ganz unbürokratisch lässt sich das über das Kundenportal Meine DONAU oder über Online-Formulare auf unserer Website erledigen“, sagt Judit Havasi.

Digitale Beratung und persönlicher Kundenkontakt

Für die Versicherungsexpertin ist ein positives Kundenerlebnis und hervorragender Service Teil der Strategie. Dafür brauche es auch digitale Kontakt- und Abschlussmöglichkeiten. Auf der Agenda stehen deshalb die Entwicklung und Umsetzung weiterer Online-Produkte nach dem Vorbild von WohnenNext, der schnellsten Polizze Österreichs.

Zudem wird das Kundenportal „Meine DONAU“ weiter ausgebaut und das hybride Vertriebskonzept für eine ideale Kombination aus persönlicher Beratung und digitalen Kontaktpunkten gestärkt. Digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz ermöglichen es Versicherern schon heute Prozesse automatisierter und effizienter zu gestalten. Das sorgt zeitgleich für ein besseres Kundenerlebnis. Zusätzlich verknüpft man bei der DONAU digitale Beratung und Services mit persönlichem Kundenkontakt, um über verschiedene Kanäle für die Kundinnen und Kunden erreichbar zu sein.

Und welche Pläne hat die Versicherungsmanagerin für 2025? „Profitabilität und Wachstum trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten – und das nicht nur kurz-, sondern langfristig. Wir orientieren uns in der aktuellen Strategieperiode Richtung 2027 – in diesem Jahr wird die DONAU ihr 160-jähriges Jubiläum feiern – und legen den Fokus auf weitere Automatisierung, Digitalisierung, Kunden- und Mitarbeiterorientierung. Auch wenn vermehrte Extremwetterereignisse und eine schwache Konjunktur momentan eine hohe Resilienz erfordern, werden wir unseren Erfolgskurs als Team DONAU 2025 konsequent weiterverfolgen.“

Foto: Pitterle/DONAU Versicherung

 

The General Director of DONAU Versicherung on rapid assistance in the event of a disaster, hybrid sales concepts and long-term growth.

“DONAU has a clear vision: We want to continue to be the first choice for a secure future for our customers. To achieve this, we rely on high customer satisfaction and recommendation rates, which we support with personal advice as well as the expansion of digital services and online products – according to the motto: providing each and every customer with what they want and need individually,” says Judit Havasi.

In the background, standardized, automated processes ensure efficient operations and fast response times. This is especially important in the event of a claim. In addition, DONAU is constantly working to strengthen the culture of innovation in the company and to further increase its attractiveness as a top employer for existing and new talent in the DONAU team. A wonderful confirmation of this is the certification as a “Great Place to Work”, which DONAU received this year, at its first attempt.

The frequency of catastrophe losses will increase in the future

In view of customer preferences and regulatory developments, sustainable insurance products are a growing area for Havasi. Sustainability preferences, already enshrined in regulation, play a decisive role in consulting and product design. In the domestic market, sustainable products are currently particularly widespread in unit-linked life insurance.

“I expect an expansion of the range in other lines of business such as health insurance in the future. In the sense of a circular economy and environmental friendliness, sustainability will also increasingly play a role in insurance services,” says the manager, who also focuses on the increasing environmental damage caused by extreme weather events. In such exceptional situations, it is important to react quickly – in the sense of efficiently recording and processing claims on site, i.e. when something has already happened. Statistics and climate models clearly indicate that the frequency of catastrophe losses will increase in the future. DONAU is actively preparing for this. The recent extreme weather events in Austria have also highlighted the importance of comprehensive protection against natural disasters. Austrian insurers have made clear proposals to politicians to make natural disasters insurable for everyone. “In such exceptional situations, the DONAU's regional teams support customers on the ground in coordinating experts and ensuring claims are settled quickly. In addition, we have provided targeted information via social media and the media about how to report claims. This can be done very unbureaucratically via the customer portal Meine DONAU or using the online forms on our website,” says Judit Havasi.

Digital advice and personal customer contact

For the insurance expert, a positive customer experience and excellent service are part of the strategy. This also requires digital contact and conclusion options. Therefore, the development and implementation of further online products, following the example of WohnenNext, the fastest policy in Austria, is on the agenda.

In addition, the customer portal “My DONAU” will be further expanded and the hybrid sales concept for an ideal combination of personal advice and digital contact points will be strengthened. Digital technologies such as artificial intelligence already enable insurers to make processes more automated and efficient. At the same time, this ensures a better customer experience. In addition, DONAU combines digital advice and services with personal customer contact in order to be available to customers through a variety of channels.

And what are the insurance manager's plans for 2025? “Profitability and growth despite economically challenging times – and not just in the short term, but also in the long term. We are currently focusing on the period up to 2027 – the year in which the DONAU will celebrate its 160th anniversary – and are concentrating on further automation, digitalization, and customer and employee orientation. Even though an increased number of extreme weather events and a weak economy currently require a high level of resilience, we will continue to consistently pursue our successful course as Team DONAU 2025.”

Photo: Pitterle/DONAU Versicherung

Sie ist seit über zwei Jahrzehnten für die Vienna Insurance Group in führenden Funktionen tätig. Seit Jänner 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende der Donau Versicherung. Ein ABW-Interview mit Judit Havasi.

 

Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen des Geschäftsjahres?

Die DONAU Versicherung hat eine klare Strategie, an der wir uns orientieren. Alle Projekte werden entlang unserer Strategie entwickelt und entsprechend umgesetzt. Das ist für uns eine gute Basis für den Unternehmenserfolg. Mit den bisherigen Ergebnissen - vor allem im IT-Bereich - können wir sehr zufrieden sein. Die schweren Unwetter im Sommer in den westlichen Bundesländern haben uns stark gefordert. Innerhalb kürzester Zeit ist es uns gelungen, Tausende von Schäden zu regulieren und unser Leistungsversprechen gegenüber unseren Kunden einzuhalten. Mein besonderer Dank gilt dem hervorragenden Schadenteam der DONAU, das dies mit großem Einsatz möglich gemacht hat.

Wie sehen Sie die Zukunft der Versicherungsbranche? 

Die Versicherungsbranche ist dabei, ihre Kundenbeziehungen durch die Digitalisierung stark zu verändern. Online-Services werden immer intensiver genutzt und gewünscht. Hinzu kommt, dass Versicherungen in vielen Fragen noch relevanter werden und wichtige Beiträge zur Sicherung des Wohlstands leisten. Die Finanzierbarkeit der Altersversorgung und des Gesundheitssystems werden zu großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Hier können wir mit unseren Produkten ergänzend wirken. Technologisch wird uns sicherlich die Frage des Einsatzes von KI stark beschäftigen.  KI ist das Trendthema in der gesamten Wirtschaft und eine logische Konsequenz der Digitalisierung. Für Versicherungen ergeben sich Anwendungsfelder vom Datenmanagement bis hin zur KI-gestützten Leistungsaufnahme, um den Kundinnen und Kunden das Leben zu erleichtern.

Mit welchen spezifischen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Die angesprochenen schweren Unwetterschäden als Folge des Klimawandels werden uns weiter begleiten und herausfordern. Auf den heißesten September folgte der heißeste Oktober und die vergangenen Jahre zeigen uns deutlich die globalen Auswirkungen. In Österreich warnt die Versicherungswirtschaft seit Jahren vor den finanziellen Folgen. Wir sprechen von mehr als einer Milliarde Euro Schäden pro Jahr, für die Versicherungen Leistungen erbringen. Die Rückversicherung wird immer schwieriger und damit auch die Übernahme dieses Risikos. Das erfordert ein Umdenken und Lösungen, die als Vorschlag bereits auf dem Tisch liegen. Ergänzend zur Feuerversicherung wäre es auch sinnvoll, mögliche Ansprüche aus Unwetterschäden stärker rechtlich abzusichern und jedem die Möglichkeit dazu zu geben.

Was erwarten sich Kunden von einer guten Versicherung?

Unsere Aufgabe ist es, alle Kundinnen und Kunden gut und richtig zu versichern. Die Erwartungen steigen - hinsichtlich digitaler Services, immer schnellerer Leistungserbringung in allen Sparten und auch die Beratung wird anspruchsvoller. Digitale Services - wie die Beratung per Video und der Abschluss mit digitaler Unterschrift - werden gut angenommen. Gerade die Absicherung junger Menschen wird immer wichtiger. Fast 90 Prozent wissen, dass sie rechtzeitig mit der Vorsorge beginnen müssen. Gleichzeitig ist das Wissen, wie das geht und was Versicherungen bieten können, gering. Durch unsere Studien kennen wir die Sorgen der jungen Generation und ich möchte dafür sorgen, dass wir hier mit unserer Beratung die bestmögliche Unterstützung bieten. Das Aufzeigen von Chancen und individuellen Möglichkeiten ist dabei besonders wichtig.

Mit zunehmender Digitalisierung und dem Aufkommen von InsurTechs: Wie positioniert sich Ihr Unternehmen in diesem sich schnell verändernden Umfeld?

In der VIG-Gruppe haben wir heuer die größte IT-Transformation der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Darauf aufbauend können wir alle Systeme und Prozesse wesentlich effizienter und damit kundenorientierter gestalten. In der DONAU haben wir ein Innovationsteam, das zum Beispiel die schnellste Haushaltsversicherung Österreichs auf den Markt gebracht hat. Einfach, übersichtlich und mit Online-Abschluss kommt die Polizze innerhalb weniger Minuten mit Sofortschutz per E-Mail. Daraus ergeben sich sehr große Chancen für die Beratung bei komplexeren Themen wie Pensions- oder Gesundheitsvorsorge. Und wir bleiben dran. Als traditionsreiches Versicherungsunternehmen haben wir schon immer auf Veränderung durch Innovation gesetzt. Ich verstehe Innovation als einen Prozess, den das gesamte Unternehmen tragen und gestalten kann.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr?

Die letzten Jahre haben uns durch die vielen Krisen gezeigt, wie wichtig es ist, auf das Unerwartete vorbereitet zu sein. Das klingt widersprüchlich, ist für uns aber eine zentrale Aufgabe, um unseren Kundinnen und Kunden Sicherheit zu geben. Die DONAU setzt auf Wachstum durch Beratung, Kundennähe und moderne Versicherungsprodukte. Dabei setzen wir auch auf den Ausbau unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - vor allem in der Beratung suchen wir engagierte Frauen. Als familienfreundliches Unternehmen bieten wir eine gute Ausbildung und sichere Arbeitsplätze.

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Die DONAU ist ein stark regional ausgerichtetes Unternehmen, das sich über die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden definiert. Gemeinsam mit dem Vorstandsteam besuchen wir regelmäßig die Landesdirektionen. Der Dialog mit allen Kolleginnen und Kollegen des DONAU-Teams in ganz Österreich ist mir besonders wichtig.

Foto: Ian Ehm

Warum Nachhaltigkeit weit mehr als Klimaschutz ist und wie Frauen vorsorgen sollten, verrät die Vorstandsvorsitzende der DONAU Versicherung im ABW-Talk.

 

Welche Produktinnovationen hat die DONAU Versicherung umgesetzt und geplant?

Die DONAU hat ein umfassendes Produktportfolio aus allen Sparten. Wir blicken auf über 150jährige Geschichte zurück, in der wir uns zu einer Allsparten-Versicherung für Gewerbetreibende wie Private entwickelt haben.

Innovation treiben wir intensiv voran. Im Vorjahr hat die DONAU mit WohnenNext die schnellste Polizze Österreichs erfolgreich an den Start gebracht. Mit nur wenigen Klicks kann eine vollwertige Haushaltsversicherung online abgeschlossen werden und die Polizze ist nach wenigen Minuten im E-Mail-Postfach.

Mit viel positiver Resonanz ist auch unser neues Online-Kundenportal gestartet. Großes Interesse erfährt auch unsere Cyberversicherung. Gerade für Unternehmen ist der digitale Einbruch eine der größten finanziellen Risiken.

Stichwort „Nachhaltigkeit“ – wie geht die DONAU mit diesem Trendthema um?

Die nachhaltige Ausrichtung des gesamten Unternehmens ist heute wichtiger denn je. Die DONAU hat den UN Global Compact unterzeichnet und wir bekennen uns in allen Bereichen zu unserer Verantwortung.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als Klimaschutz – die ESG-Kriterien umfassen auch soziale Aspekte und die Verantwortung für die gute Unternehmensführung. In der Veranlagung setzen wir voll auf diese Aspekte und richten sie innerhalb der VIG Gruppe entsprechend aus. 

Corona, Ukrainekrieg und hohe Rohstoffpreise – welche Auswirkungen bemerkt das Versicherungsgeschäft?

Das rasche Ansteigen der Inflation, so wie wir das aktuell sehen, hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Bei den Versicherungsprämien wirkt sich das jedoch nicht unmittelbar aus, die Anpassungen erfolgen nur jährlich.

Beim Aufwand für die Leistungen wirkt die Inflation jedoch massiv – Reparaturen an Autos oder Gebäuden sind deutlich teurer geworden. Steigendes Interesse verzeichnen wir in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Sie ist durch die Renditen ein guter Schutz vor der Inflation.

Die GreenProtect der DONAU ist ein Beispiel dafür, wie es uns gelungen ist ein attraktives Produkt zu schaffen, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit der Absicherung der Inflation verbindet und auch für die Vorsorge geeignet ist.

Gibt es Bereiche, die in diesen schwierigen Zeiten besonders nachgefragt sind?

Alle Vorsorgethemen boomen zurzeit. Speziell die Gesundheitsvorsorge wird zu einem immer wichtigeren Wachstumssegment. Es ist spürbar, dass sich immer mehr Menschen zusätzlich absichern wollen, um so die Möglichkeiten zu erweitern.

Wie gewinnt die DONAU das Interesse einer jüngeren Zielgruppe?

Ein Aspekt ist die laufende Erweiterung unserer Online-Angebote. Wie bereits angesprochen – mit WohnenNext und dem Online-Abschluss erreichen wir eine junge Zielgruppe, die gerade die erste eigene Wohnung hat und es gewohnt ist alles rund um die Uhr online zu machen.

Das gibt uns auch andere Möglichkeiten des Kontakts, wenn es um Themen und Angebote zur Vorsorge geht. Die Beratung in diesen Fragen sollte im persönlichen Gespräch stattfinden, weil es da um eine langfristige Lösung beispielsweise für die Pension geht.

In welchen Bereichen wird in Zeiten von hohen Kosten durch Regulation und niedrige Zinsen investiert?

Als Versicherung denken wir langfristig und haben schon viele, wechselvolle Abschnitte erlebt. Wir investieren breit gestreut und dennoch mit klarem Fokus – beispielsweise in den Wohnbau. Heuer konnten wir mit unseren Partnern bereits mehrere Projekte starten.

Regulierungsmaßnahmen erhöhen den Verwaltungsaufwand für die gesamte Branche und damit auch für uns. Wichtig ist, dass die Regulierung sinnvoll bleibt und die Kosten nicht in die Höhe treibt, die letztlich auch die Kunden mittragen müssen.

Gibt es neue digitale, innovative Geschäftsmodelle?

Wir treiben die Digitalisierung voran und setzen dabei Maßstäbe. Alle Prozesse – vom Antrag bis zur Polizzierung – werden laufend optimiert und digital einfacher gemacht. Ein Ziel ist es in den Massensparten Kleinstschäden automatisiert abzuwickeln.

So werden wir Schäden nahezu automatisch abwickeln und in kürzester Zeit die Kunden darüber informieren können. Das ermöglicht eine deutliche Beschleunigung des Service bei einfachen Schäden. Mit unserem vor wenigen Wochen gestarteten Kundenportal bieten wir ein zusätzliches Service online, dass die Verbindung zu unseren Kunden stärkt und viel einfacher macht.

Was bietet die DONAU neuen Mitarbeitern?

New Office mit der Option zum Homeoffice wird auch im Zuge von Bewerbungsgesprächen ein immer wichtigerer Wunsch. Wir können das bieten und haben schon seit 2016 ein Homeoffice-Regelung. Ich bin überzeugt, dass wir attraktive und spannende Aufgaben bieten.

Wir setzen auf die Vereinbarkeit von Beruf & Familie und schaffen neue Möglichkeiten, die Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Darüber hinaus bietet die DONAU Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Diese fördern wir mit gezielter Weiterbildung.

Welche Produkte sind für Frauen zur ergänzenden Altersvorsorge sinnvoll?

An erste Stelle steht, dass mit der Vorsorge rechtzeitig begonnen werden muss. Möglichst in jungen Jahren. Die Bonus Pension, also die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge der DONAU, ist dabei sicher die passende Basis und mit einem monatlichen Betrag von 30 Euro ist der Einstieg leicht. Im Laufe der Jahre und mit steigendem Einkommen kann selbstverständlich auch mehr angespart werden. Das Kapital ist garantiert und bei der Auszahlung als Zusatzpension fällt auch keine Einkommenssteuer an.

Ihre Wünsche für das heurige Geschäftsjahr?

Die DONAU hat eine klar ausgerichtete Strategie, die als Orientierung für uns dient. Wir werden alle Projekte entlang dieser Strategie umsetzen. Serviceorientierung ist für uns dabei sehr wichtig.

Mit unserem digitalen Kundenportal haben wir beispielsweise eine wunderbare Möglichkeit geschaffen, für unsere Kunden leicht erreichbar zu sein. Die Inflation und die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern natürlich Aufmerksamkeit und die entsprechende Anpassung. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass uns das als Team DONAU auch heuer wieder gut gelingen wird.

Foto: DONAU/Thomas Pitterle

Finanzielle Vorsorge ist für die Vorstandsvorsitzende der DONAU Versicherung, Dr. Judit Havasi, ein wichtiges Thema. Sie schafft Unabhängigkeit und wird speziell für Frauen immer wichtiger.

 

Auch wenn der wirtschaftliche Aufschwung längerfristig stagniert und die Zurückhaltung der Kunden anhält, kann die Donau Versicherung auf ein solides Fundament aufbauen. „Die Donau hatte 2019 das erfolgreichste Jahr seit langem und wir sind gut gestartet. Ein großer Vorteil für uns ist, dass Versicherungen ein langfristiges Geschäftsmodell haben. Die Donau hat eine über 150-jährige Unternehmensgeschichte und dabei wechselvolle Zeiten gemeistert. Das verdeutlicht, dass Nachhaltigkeit für uns ein grundlegender Wert und Orientierung ist. Wesentlich ist auch der Risikogedanke, der dem zugrunde liegt. Und entsprechend dazu ist die Strategie der Donau ausgelegt. Versicherungen werden immer benötigt, um Risiken abzudecken und Sicherheit zu geben“, sagt Dr. Judit Havasi.  

Digitale Abwicklung bei Schadensfällen

Die Donau hat eine klar formulierte Strategie, die dieses Jahr abgeschlossen wird, eine neue für die nächsten Jahre wird erarbeitet. Der Fokus wird dabei auf der Vertiefung der Digitalisierung für viele Prozesse liegen. Ganz klar stehen dabei Service und der Nutzen für die Kunden im Vordergrund. Die Profitabilität ist ebenso wesentlich, wie weitere Schritte zu noch mehr Nachhaltigkeit. „Die Digitalisierung ist bei uns sehr weit vorangeschritten, das hat uns in den vergangenen Wochen sehr geholfen. Über unsere Website können Kunden alle Leistungsmeldungen digital machen. Bereits 96 Prozent unserer Schadenfälle werden ausschließlich digital erledigt. Viele Kunden kontaktieren uns auch noch mit Briefen und persönlichen Schreiben. Diese werden digitalisiert und mit künstlicher Intelligenz im Haus richtig zugeordnet. Auch in der Beratung setzen wir auf digitale Tools, die das Gespräch begleiten und dabei unterstützen die Erfordernisse im Verkauf zu erfüllen. Und wir werden weitere Akzente in der Kundenorientierung setzen. Für Unternehmen arbeiten wir laufend an der Optimierung der Services – digital wie persönlich. Die regionale Ausrichtung in Verbindung mit der Beratung der Donau sorgen wir für die reibungslosen Abläufe“, so die Generaldirektorin.  

Beratung und Service vor Ort

Viele Pluspunkte bei den Kunden bringt der Donau Versicherung der Umstand, dass sie ganz klar ein österreichischer Versicherer mit regionaler Orientierung ist. „Wir haben einen österreichischen Hauptaktionär, der nachhaltig und langfristig denkt und handelt. Das ist einer unserer Vorteile. Die Donau ist mit neun Landesdirektionen regional organisiert. Beratung und Service finden bei uns vor Ort statt. Unser Ziel ist es, richtig versicherte Kunden zu haben. Die Donau hat in den letzten Jahren sehr viele Innovationen präsentiert und ist hier sehr gut aufgestellt. Wir bieten ein umfassendes Portfolio mit sehr guten Produkten. Beispiele dafür sind unsere Cyberversicherung, die wir seit wenigen Wochen mit dem Sicherheitscheck für Unternehmen ergänzt haben“, erzählt Havasi.

Dr. Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende DONAU Versicherung AG

Ein gerechtes und effizientes Steuersystem, das Leistung und Innovation fördert, ist der Schlüssel für eine starke Wirtschaft und eine zukunftsfähige Gesellschaft. 

 

„Wir haben das Steuersystem in den letzten fünf Jahren bereits stark verändert und auch dafür gesorgt, dass die arbeitende Mitte entlastet wird. Das sind die rund fünf Millionen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, denen mehr Netto vom Brutto auf dem Lohnzettel bleiben und das Leben leistbarer gemacht werden soll“, so Johanna Jachs. Zum einen soll der Eingangssteuersatz von 20 Prozent auf 15 Prozent gesenkt werden, wovon vor allem Pensionistinnen und Pensionisten sowie Menschen mit geringerem Einkommen profitieren. Zum anderen werde die Abschaffung des Spitzensteuersatzes von 48 Prozent forciert, um jene zu entlasten, die am meisten zum Steueraufkommen beitragen. Mit der Abschaffung der kalten Progression und der CO2-Bepreisung - mit dem Klimabonus als Ausgleichszahlung - werden wesentliche, längst überfällige Reformen umgesetzt.

„Leistung lohnt sich damit wieder mehr. Ich komme aus dem Mühlviertel, das neben seiner Landschaft auch für seinen Innovationsgeist bekannt ist. In Hagenberg etwa ist es gelungen, ein Zentrum zu schaffen, in dem Innovation auf fruchtbaren Boden fällt. Darauf müssen wir auch das Steuersystem ausrichten. Gerade für Start-ups braucht es Anreize, um den Wachstumspfad auch beschreiten zu können, dafür braucht es auch steuerliche Entlastungen“.

Um die Wirtschaft auf Kurs zu halten, seien Impulse wichtig, die man auch in den letzten Jahren gerade in der Krise gesetzt habe. Die Kaufkraft sei durch viele Maßnahmen hoch gehalten worden, das helfe natürlich der Wirtschaft. „Mit den strukturellen Maßnahmen der Steuerreform wurde der Faktor Arbeit deutlich entlastet, Leistungsanreize gesetzt und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit erhöht, und das alles immer mit Blick auf die kommenden Generationen, denn die Schulden, die wir machen müssen, sind Rucksäcke, die wir den kommenden Generationen aufbürden. Diese Abwägung ist uns sehr gut gelungen“, so Jachs, der es auch wichtig ist, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, um Chancengleichheit zu fördern.

„In vielen Gesprächen höre ich immer wieder, dass gerade die Kinderbetreuung für viele Eltern - und in den meisten Fällen für die Mütter - ein großes Problem darstellt. Die Einkommensschere muss geschlossen werden und es muss auch für Männer attraktiver werden, mehr Erziehungsarbeit zu leisten. Hier haben wir mit der Kinderbetreuungsoffensive schon viel erreicht. Darüber hinaus kommen viele der im Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer genannten Maßnahmen insbesondere auch Frauen zugute, etwa die Senkung des Eingangssteuersatzes bei der Lohnsteuer, die Einführung eines automatischen Pensionssplittings, Maßnahmen zum Gewaltschutz und zur Stärkung von Frauen oder Investitionen in Forschung und Bildung.

Großes Interesse an Politik

Von Politik-Verdrossenheit bemerkt Johanna Jachs nichts: „Meine Wahrnehmung ist, dass sich sehr viele Menschen aller Altersgruppen mit Politik beschäftigen - mehr noch als früher. Allerdings gibt es eine Politiker-Verdrossenheit, ich erlebe das in den Gesprächen immer wieder, dass mir Menschen sagen, dass das ein Wahnsinn ist, wie im Parlament miteinander umgegangen wird, und ja ich kann ihnen nur beipflichten. Der beste Zugang ist, zu erklären, warum man etwas so in der Form umgesetzt hat, da gibt es viel Verständnis dafür, aber das passiert leider viel zu selten. Social-Media begünstigt, dass mit einem Satz alles gesagt sein muss, nur die Themen sind bedeutend komplexer. Und wenn ich noch einen Wunsch aussprechen darf - an alle Parteien: Nutzen wir die Wahlbewegung doch dafür einen Wettbewerb der besten Ideen für Österreich und seine Regionen auszurufen - persönliche Angriffe oder das gegenseitig mit Schmutz bewerfen hat für mich keinen Platz in der Politik - und das wollen die Menschen von ihren politischen Vertretern auch nicht.“

Foto: ÖVP

DI Johanna Ronay ist Co-Gründerin des Finanz-Start-Ups „Froots“ und weiß, worauf Frauen bei der Geldanlage beachten sollten.

 

Warum ist die richtige Finanzplanung gerade für Frauen essenziell? 

Frauen sind oft die Verlierer in der „Rush hour des Lebens“ (also zwischen dem Alter von 30 und 40 Jahren). Da haben sie vielleicht ihre ersten guten Jobs, klettern die ersten Schritte in der Karriereleiter hinauf und haben dann das Problem, dass die Familienplanung ihnen dazwischenkommt. Ich kann da selbst aus Erfahrung sprechen. Wir gehen in Karenz und kommen – wenn überhaupt – oft nur als Teilzeitkräfte zurück. Dadurch verlieren Frauen in den Jahren, in denen sie gut verdienen könnten, wichtige Beitragspotenziale für ihre staatliche (und auch betriebliche) Pensionsvorsorge. Und an die private Vorsorge denken in diesen Zeiten die wenigsten. 

Einkommenseinbußen durch Karenzzeiten und der Gender Pay Gap sind traurige Realität – wie lässt sich hier in der Praxis für Ausgleich sorgen? 

Aus meiner Erfahrung sollte schon früh in die Finanzbildung investiert werden. Die Wichtigkeit einer langfristigen Finanzplanung und die Auslotung der entsprechenden Möglichkeiten (und dazu gehört nun mal zwingend der Kapitalmarkt) sollte schon im Kindes- und Jugendalter von Eltern thematisiert werden. Für Frauen ist es – aus meiner persönlichen Erfahrung – aber auch insbesondere die Zeit, in der man noch keine familiären Verpflichtungen hat, also die Zeit, in der man die ersten beruflichen Schritte macht und vielleicht das erste Mal im eigenen Leben auch monatlich mehr Flexibilität hat, richtig, um Geld für sich wegzulegen. Das wäre ein toller Zeitpunkt, um selbst mit dem Investieren zu beginnen. 

Wie gestaltet man bei Froots ein Portfolio für einen solchen Fall? 

Bei Froots beginnen wir mit den Zielen der einzelnen Kunden und ihrer persönlichen Situation. Es geht darum, zu verstehen welche Ziele Kunden in ihrem Leben erreichen möchten. Konkret kann ich wieder mein Beispiel nennen: Ich investiere für meine Kinder, um ihnen einen Startvorteil nach der Schule, also in 15 Jahren, ermöglichen zu können und für meine private Vorsorge, die mit dem Pensionseintritt in 30 Jahren startet. Für diese beiden Ziele bekomme ich individuelle Portfolios auf separaten Depots, kann diese aber auch beide über mein Kundenportal steuern. Die Portfolios sind dabei abhängig vom Ziel und meinem Risikoprofil aufgestellt und basieren auf streng selektierten ETFs (Exchange Traded Funds). 

Je näher ich nun dem Zeitpunkt komme, dass meine Kinder eine Ausbildung starten und ich ihnen das Geld auszahlen möchte, desto stabiler und konservativer wird dieses Portfolio aufgestellt. Das Portfolio für meine Pension kann aber auch in diesem Zeitraum noch mehr Risiko vertragen und dadurch stärker wachsen. Uns bei Froots ist es also wichtig auf die einzelnen Lebensumstände unserer Kunden einzugehen und ihnen für jedes Ziel, die optimale Veranlagung bieten zu können. 

Abseits des akuten Bedarfs, merken Sie bei weiblichen Anlegerinnen eine größere Hemmschwelle, wenn es um das Thema Finanzen geht? 

Nein, grundsätzlich nicht. Nach unseren Erfahrungen reagieren aber Frauen schon in unterschiedlichen Situationen anders als männliche Investoren. Zum Beispiel in Zeiten hoher Unsicherheit am Markt, agieren Frauen verhaltener und Männer gehen „Aktien-shoppen“ 

Frauen nutzen aus meiner Sicht auch viel mehr Empfehlungen aus ihrem Netzwerk, Freundes- und Familienkreis und verlassen sich auf diese persönlichen Erfahrungen. Was mich aber doch immer wieder schockiert ist, dass sich noch viele Frauen in Hinblick auf ihre Finanzen komplett auf ihre Partner verlassen. Darin sehe ich ein inhärentes, großes Risiko und eine verpasste Chance sich langfristig, finanziell unabhängig aufzustellen und sich in allen Lebenssituationen wohlzufühlen. 

Womit begründet sich diese Schwellenangst? 

Ich habe manchmal das Gefühl, dass das Rollenbild hier in Österreich noch sehr konservativ ist und Frauen nicht zugetraut wird, die Finanzen selbst in den Griff zu bekommen. Auch Frauen müssen sich hier selbst mehr zumuten und aktiv werden. 

Gelten diese Vorbehalte im speziellen für komplexere Anlageformen, wie beispielsweise ETF- Sparpläne? 

Nein. Ich finde gerade ETFs haben einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass Frauen sich erstmals wohlfühlen in den Kapitalmarkt zu investieren. Mit Hilfe von ETFs kann man durch ein einziges Wertpapier, das so leicht handelbar ist wie Aktien, schon eine hohe Diversifikation erreichen. Das spricht viele Frauen an und kommt der weiblichen Haltung zu Risiko sehr entgegen.  

Welche Schritte können hier gesetzt werden, um das Bewusstsein zu schärfen? 

Wir müssen auf jeden Fall noch viel in Finanzbildung und Aufklärung über den Finanzmarkt investieren. Frauen müssen verstehen, dass der Kapitalmarkt ein Vehikel ist, dass ihnen hilft langfristig Vermögen aufzubauen und finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. 

Für mich persönlich waren drei Punkte ausschlaggebend, endlich mit dem Investieren zu beginnen: Die historischen Daten zeigen, dass du durch langfristiges, diversifiziertes und zielorientiertes Investieren die Risiken am Kapitalmarkt im Griff haben kannst. In Zeiten hoher Inflation und niedrigen Zinsen am Sparbuch ist Langfristiges Investieren fast alternativlos, um langfristig Wohlstand aufzubauen. Ich habe ein professionelles Team an meiner Seite, damit ich mich eben nicht ständig selbst fragen muss, ob ich die „richtigen“ Wertpapiere habe oder nicht.

Was unternimmt Froots um Frauen bei der Finanzplanung zu unterstützen? 

Es gibt schon viele tolle Initiativen in Österreich Finanzbildung zu fördern und wir sind mit einigen dieser Initiativen in Kontakt, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Zusätzlich tüfteln wir auch an eigenen Formaten speziell für Frauen, in denen sich Frauen wohl fühlen sollen, sich auszutauschen und kontinuierlich lernen zu können.  

Warum haben Sie als Frau eine Karriere in diesem Bereich gewählt und was würden Sie jungen Nachwuchstalenten raten, wenn sie diese berufliche Laufbahn einschlagen wollen? 

Mich hat unser Angebot überzeugt. Als das erste Mal von dieser Idee gehört habe, war ich Feuer und Flamme und habe als Frau, Mutter und (bis zu dem Zeitpunkt) Nicht- Kapitalmarkt-Investorin sofort gewusst, dass ich hier mitarbeiten möchte. 

Ich hatte davor viele sehr unterschiedliche Stationen in meiner beruflichen Laufbahn und folgende Dinge waren dabei immer ausschlaggebend für mich: Egal wo du bist und in welchem Umfeld du arbeitest, es kommt immer auf dich persönlich an, was du daraus machst. Man ist seines eigenen Glückes Schmied und kann überall den kleinen, aber feinen Unterschied machen. Lass dich nicht in eine Schublade stecken. Ich selbst habe Wirtschaftsingenieurswesen-Maschinenbau an der TU Wien studiert. Damit ist man als Frau oft immer schon etwas „anders“ als andere. Und jetzt arbeite ich auch noch in der Finanzbranche. Aber es kommt eben nicht immer darauf an einen „geraden“ Werdegang zu haben, sondern man muss seinem Instinkt folgen. 

Wenn Sie einer Frau, die überlegt, ob sie investieren soll, etwas sagen könnten, was wäre das? 

Auch wenn die Welt des Investierens überwältigend erscheinen mag, ist es erstmal wichtig damit anzufangen, sein Vermögen zu vermehren. Egal, ob man nun mit froots oder vielleicht einer anderen Plattform investieren möchte oder sogar selbst investieren möchte. Das Wichtigste ist anzufangen. Ein wichtiger Tipp: Legen Sie nicht mehr Geld an, als Sie kurzfristig brauchen, und investieren Sie nicht mehr, als Sie sich leisten können zu verlieren. Aber nichts mit dem Geld zu tun, ist womöglich die schlechteste Option, die Sie tun können, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Und bitte sehen Sie zu, dass Sie sich selbst mit Ihren Finanzen auseinandersetzen und überlassen Sie die Verantwortung nicht Ihrem Partner. 

Foto: Nuno Filipe Oliveira

Standort- und Lebensqualität in Niederösterreich sind hoch. Damit es so bleibt, sollte mit Zuversicht und Optimismus nach vorne geschaut werden, empfiehlt die NÖ Landeshauptfrau.

 

Zuerst Corona, dann der Krieg in der Ukraine – die (wirtschaftlichen) Folgen für die Bevölkerung sind deutlich spürbar. Was konkret (und in welchen Bereichen) wird für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher seitens des Landes getan, um die Belastungen abzufedern?

Die Teuerung ist in allen Lebensbereichen spürbar. Daher haben sowohl der Bund wie auch die Länder bereits zahlreiche Hilfen auf den Weg gebracht, um die Menschen zu entlasten. Ganz konkret haben wir in Niederösterreich parteiübergreifend bereits fünf Maßnahmen beschlossen – beim Strom, Heizen, Wohnen, Pendeln und auch zum Schulstart. All diese Hilfen sind wichtig, weil es unser Anspruch ist, die Menschen gut durch diese Krise zu führen.

Die Krise der Globalisierung setzte mit Corona ein und verschärfte sich mit dem Ukraine-Konflikt. Der unberechenbaren Abhängigkeit vom Welthandel kann jedoch teilweise mit Regionalität entgegengewirkt werden. Welche Konzepte/Projekte gibt es diesbezüglich in NÖ? 

In einer Zeit wie jetzt ist es wichtig, verstärkt darauf zu setzen, Schlüsselindustrien und -produkte im eigenen Land zu haben bzw. herstellen zu können. Das gilt zum Beispiel für die kritische Infrastruktur, für Medizinprodukte oder auch für die Lebensmittelversorgung. Umso erfreulicher ist daher etwa die Ansiedelung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim in Bruck an der Leitha. Das Unternehmen errichtet hier einen neuen Produktionsstandort. Mit einer Investitionssumme von rund 1,2 Milliarden Euro und 800 neuen Arbeitsplätze ist es das größte Ansiedlungsprojekt in der niederösterreichischen Geschichte. Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist Ankerbrot – das Unternehmen errichtet mit 30 Millionen Euro in Lichtenwörth die größte Bäckerei Österreichs. 

Tatsache ist, Niederösterreich ist bereits jetzt ein attraktiver Standort für Betriebe und mit weiteren Initiativen wollen wir unser Land zu einer Vorzeigeregion für Kreislaufwirtschaft in ganz Europa machen.   

Angesichts der Knappheit an fossilen Brennstoffen und der hohen Preise für Gas: Werden künftig auch Gasvorkommen in Niederösterreich erschlossen?

Was wir brauchen, ist rasch mehr grünes Gas, nämlich Biogas. Experten schätzen das Potenzial bis zum Jahr 2030 auf zehn Prozent des Gasverbrauchs, bis 2040 auf ein Drittel. Immer auf Basis der Verwendung von landwirtschaftlichen Abfällen, aber auch des Bioanteils am Hausmüll. Dafür ist es wichtig, dass vor allem das Klimaministerium endlich Initiativen setzt. 

Müssen sich die Niederösterreicherin und Niederösterreicher vor einem kalten Winter fürchten? Ist die Energieversorgung der Haushalte und Betriebe gewährleistet?

Das Parlament hat im Mai ein Gasbevorratungsgesetz beschlossen und damit Vorsorge getroffen. Auch hier ist vorrangig das Klimaministerium am Zug, diese Bevorratung umzusetzen und genug Gas einzuspeichern. 

Strichwort Pflege: Seit drei Wochen gibt es die 600 Euro Prämie für die Pflegeausbildung. Gibt es bezüglich dieser Initiative schon Feedback? Was tut NÖ noch, um dem Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken?

Niederösterreich tut alles, was ein Land tun kann, um das wertvolle Berufsfeld der Pflege zu attraktivieren. Aus diesem Grund hat das Land Anfang des Jahres das „Blau-gelbe Pflegepaket“ ins Leben gerufen. Der Bund ist mit dem ersten Teil der Pflegereform nachgezogen und hat dabei weite Teile des blau-gelben Modells übernommen. Seit 1. September erhalten alle, die im 1. Bildungsweg eine Ausbildung im Pflegeberuf absolvieren, 600 Euro Pflegeausbildungsprämie. Außerdem übernehmen wir auch das Schulgeld an Schulen für Sozialbetreuungsberufe, der Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege sowie an Fachschulen für Soziale Berufe mit Schwerpunkt im Bereich Pflege, sowie künftig auch die Studiengebühren im Bereich der Pflegeausbildung auf der Fachhochschule. 

Darüber hinaus arbeitet der Bund gerade für Umsteigerinnen und Umsteiger sowie für Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger in einer vom AMS geförderten Ausbildung an einem Pflegestipendium in Höhe von 1.400 Euro pro Monat. Bis zum Start des Pflegestipendiums des Bundes werden wir die betroffenen Personen an NÖ Bildungseinrichtungen mit der NÖ Pflegeausbildungsprämie von 420 Euro pro Monat unterstützen. Diese Pflegeausbildungsprämie kommt natürlich sehr gut an, auch weil das Berufsbild der Pflege jetzt auch in der Ausbildung einen höheren Stellwert erhält. Neben diesen Ausbildungsmaßnahmen setzen wir viele weitere Schwerpunkte, um den Pflegeberuf noch attraktiver zu machen.

Wie schaffen Sie es, in schwierigen Zeiten, in welchen Politiker verstärkt mit Frust und Ärger der Bevölkerung konfrontiert werden, auf Kurs zu bleiben?

Wir befinden uns derzeit in der herausforderndsten Zeit unserer Generation. Und ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass wir schwierige Situationen immer dann am besten gemeistert haben, wenn wir als Gesellschaft zusammengestanden sind. Bei all dem Frust und Ärger, den es in der Bevölkerung gibt, sollten wir nie die Zuversicht und den Optimismus verlieren. Denn nur so können wir die Standort- und Lebensqualität in unserem Bundesland vorantreiben. 

Was sagen Sie Menschen, die ausschließlich negativ über Politik und Politiker sprechen?

Im direkten Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern habe ich selten das Gefühl, dass über die Politik oder Politiker geschimpft wird, weil hier die Sorgen und Anliegen der Menschen direkt an- und ausgesprochen werden. Darum ist gerade der direkte Kontakt und die Nähe zu den Menschen so wichtig, um das Vertrauen in die Politik zu stärken. Im Übrigen sollten sich alle politischen Verantwortungsträger - egal auf welcher Ebene - bewusst sein, dass ständiges Hick-Hack und Anpatzen nicht nur einer Partei, sondern der gesamten Politik schadet. 

Sie sind nun seit 27 Jahren aktiv in der Politik und haben vermutlich mit Krisen, wie wir sie seit einigen Jahren erleben, bestimmt nicht gerechnet. Wagen Sie eine Prognose, welche Auswirkungen diese auf das heimische politische System haben werden?

Jede und jeder in der Politik trägt besondere Verantwortung, unsere Gemeinschaft vor Radikalisierungen schützen. Und das schafft man vor allem mit Zusammenarbeit und nicht mit gegenseitigen Beschimpfungen - dafür sind die Zeiten zu ernst und ist die Situation zu sensibel. 

Politiker setzen sich auch für das Wohl der Menschen ein. Welche positive Botschaft können Sie den Menschen in diesen Zeiten mitteilen?

Wie sie wissen, feiern wir heuer 100 Jahre Niederösterreich. Und wenn wir daran denken, was heute anders ist als damals, komme ich zu einem Befund: Auf der einen Seite haben wir heute im Vergleich zu früher ganz bestimmt mehr Wohlstand und Lebensqualität, mehr Sicherheiten und Freiheiten. Auf der anderen Seite haben wir heute viele Menschen, die sich große Sorgen machen - aufgrund der weltpolitischen Situation und wie es mit Inflation, Teuerung und der eigenen Lebenssituation weitergeht. Diese Sorgen sind berechtigt. Aber blicken wir ernsthaft zurück, dann erkennen wir, dass es uns über die letzten Jahrzehnte betrachtet als Land, als Gesellschaft immer bessergeht - jeder Generation besser als der vorigen. Weil wir uns gemeinsam viel aufgebaut haben und fleißig waren. In diesem Bewusstsein sollten wir alle für die Zukunft viel Kraft schöpfen und mit Optimismus nach vorne blicken.

Foto: NLK/Burchhart

Warum Innovationen ein wirkungsvolles Instrument gegen Insolvenzen sind und wie das Land die Corona-Krise meistert, Niederösterreichs Landeshauptfrau im ABW-Interview.

 

Die Corona-Krise hat auch NÖ mit voller Wucht getroffen. Was tut das Land in dieser schwierigen Zeit für Unternehmer, Kulturschaffende und arbeitssuchende Menschen?

Wir tun das, was ein Bundesland tun kann, damit wir diese Krise gemeinsam bewältigen und gestärkt aus ihr hervorgehen können. Neben den Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung haben wir in Niederösterreich zusätzliche Unterstützungspakete für betroffene Bereiche auf den Weg gebracht, selbstverständlich auch für Unternehmer, Arbeitnehmer und unsere Kulturschaffenden. Wir wollen als Land in guten wie auch in schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner am Weg in die Zukunft sein. 

Sales Expertin  Dipl.-Ing. DrJohanna Zehetner ist ab sofort Director Sales in der Roche Diagnostics Österreich Geschäftsführung. 

 

Die promovierte Biotechnologin ist seit 2015 bei Roche Diagnostics tätig, zuständig für den österreichischen Markt Süd/Ost. In ihrer neuen Funktion als Director Sales wird sie bundesweit für den gesamten Verkauf von Roche Diagnostics Österreich verantwortlich sein. Die gebürtige Wienerin studierte in ihrer Heimatstadt „Lebensmittel und Biotechnologie“ sowie in England „Medical Diagnostics“ und promovierte am Austrian Institut of Technology in „Nanobiotechnologie“.

Ihr Anspruch ist es, mit individuellen Lösungen, Service und Consulting die Patientenversorgung bestmöglich zu unterstützen, um weiterhin das Leben der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Sie übernimmt die Position von Georg Kutalek, der die Position des Director Customer Service übernimmt.  

Foto: Roche Diagnostics Österreich



 

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ist garant dafür, den erfolgreichen Weg Niederösterreichs auch in den kommenden Jahren fortzusetzen. Was dafür geplant ist, verrät sie im ABW-Talk.

 

Frau Landeshauptfrau, Niederösterreich gilt als wirtschaftlich erfolgreiches und innovatives Bundesland, wie soll dieser Weg – angesichts schwacher Konjunkturprognosen – fortgesetzt werden?

Was die Konjunktur betrifft, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man bereitet sich rechtzeitig vor, oder man wartet, bis die Gewitterwolken da sind. Wir haben uns ganz klar für die zweite Variante entschieden und mehr als ein Jahr an unserer Wirtschaftsstrategie 2025 gearbeitet. Die Eckpfeiler sind klar definiert: Wir wollen Niederösterreich noch stärker als internationalen Unternehmensstandort positionieren und nachhaltiges Unternehmenswachstum garantieren.

Etablierte Standorte wie die Technopole und Wirtschaftsparks sollen ausgebaut, der Breitbandausbau vorangetrieben werden. Auch die Zusammenarbeit der Unternehmen mit Technologie- und Forschungszentren wollen wir forcieren – wichtig ist mir in diesem Zusammenhang die Einbindung der kleinen- und mittleren Betriebe. Diese wollen wir bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, aber auch in ihrer Weiterentwicklung und im nachhaltigen Wachstum, unterstützen. 

Wie zufrieden sind Sie mit der wirtschaftlichen Entwicklung Niederösterreichs?

Ich bin sehr zufrieden, unser Wachstum liegt über dem österreichweiten Durchschnitt und die Prognosen für kommendes Jahr sehen ebenfalls gut aus. 

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