Interviews

Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner. Die Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über Regionalität, Wettbewerb und den Erfolgsfaktor Innovation.

 

Als stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sind Sie maßgeblich an der strategischen Ausrichtung der Bank beteiligt. Wie hat sich die Bank in den letzten Jahren angesichts der sich wandelnden wirtschaftlichen und technologischen Landschaft positioniert und welche Schwerpunkte setzen Sie für die Zukunft?

Als eine der größten österreichischen Banken verfolgen wir einen konsequenten und nachhaltigen Wachstumskurs. Wir bekennen uns klar zu einer zeitgemäßen Interpretation der Werte von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, denn diese stellen den Kunden in den Mittelpunkt und treffen mit Prinzipien wie Nachhaltigkeit und Regionalität den Zeitgeist. Im Sinne unserer Kompetenzen und Fähigkeiten wollen wir unsere Kundinnen und Kunden auch künftig professionell und mit größtmöglichem Engagement servicieren.

Wir wollen weiterhin auch auf Angebote abseits des klassischen Bankgeschäfts und dies vor allem in Form unseres Beteiligungsmanagements setzen. Diese Initiativen sollen durch ein klares Nutzungsversprechen einen echten Mehrwert bieten und Menschen und Unternehmen dort erreichen, wo sie dies gerade benötigen.

 

Wie geht die RLB OÖ mit der Balance zwischen digitalen Innovationen und persönlicher Kundenbetreuung um?

Um unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich begleiten zu können, braucht es die optimale Verzahnung von digitaler Innovation und persönlichem Kontakt. Zum einen sind Bankgeschäfte sind nach wie vor Vertrauensgeschäfte, weshalb wir Kundennähe und persönlichen Kontakt in den Mittelpunkt stellen. 

Darüber hinaus legen wir den Fokus auch auf die permanente Weiterentwicklung unserer digitalen Innovationen und Angebote. Diesen Rückenwind nutzen wir nicht nur für die tägliche Zusammenarbeit im Unternehmen, sondern auch um Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. 

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich ist regional tief verwurzelt. Welche Rolle spielt die Bank bei der Förderung von Wirtschaftswachstum und sozialer Entwicklung in Oberösterreich? Welche Initiativen unterstützen Sie, um lokale Unternehmen zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen?

Als eine der stärksten Banken Österreichs ist es unsere Aufgabe, die nötige Finanzkraft für die Umsetzung der innovativen Ideen der Unternehmen zu sichern. Die Raiffeisenlandesbank OÖ ist der führende Bankpartner der oberösterreichischen Unternehmen. Gemeinsam mit den oberösterreichischen Raiffeisenbanken betreuen wir knapp jeden zweiten Klein- und Mittelbetrieb und haben enge Geschäftsbeziehungen mit den Industriebetrieben vor allem in Österreich und Südddeutschland.

Darüber hinaus sind wir auch an einigen Leitbetrieben beteiligt und nehmen dort die Rolle eines stabilen Kernaktionärs ein. Wir stellen unseren Unternehmenskunden nicht nur Fremdkapital, sondern auch eigenkapitalartige Produkte zur Verfügung und können so Expansionsfinanzierungen, Übernahmen etc. strukturiert begleiten. Dieser Verantwortung kommen wir sehr gerne nach, denn schlussendlich wollen wir dazu beitragen, Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und Wohlstand in unserem Land zu sichern.

Eine der vielen Initiativen, die wir in unserem Bundesland unterstützt haben, war 2023 die Errichtung der Raiffeisen Arena in Linz. Das neue Stadion ist eine absolute Erfolgsgeschichte, die einen Mehrwert für Oberösterreich gebracht hat. Darüber hinaus sind wir auch ein starker Partner der Kultur. Wir sind beispielsweise Hauptsponsor der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024, des Brucknerfestes, der Konzertreihe Klassik am Dom oder des Lentos Kunstmuseum Linz.

Ein weiteres Beispiel ist der regionale Online-Marktplatz „findeR“. Auf dieser Plattform-Lösung können regionale Unternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte präsentieren und verkaufen. Mit der Vernetzung von regionalen Unternehmen und Konsumenten stärken wir die Regionen und deren lokale Wertschöpfung. 

Die Raiffeisenlandesbank OÖ bildet gemeinsam mit den oö. Raiffeisenbanken die Raiffeisenbankengruppe OÖ.Welche Vorteile hat diese genossenschaftliche Zusammenarbeit? 

Die Konzentration auf genossenschaftliche Werte ist einer der Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften, Solidarität und Subsidiarität bilden hierbei ein stabiles Gerüst. Mit unserem starken Netzwerk können wir uns optimal für die Regionen engagieren, um Wertschöpfung zu generieren, die Lebensqualität zu verbessern, Ortskerne zu beleben und ein wichtiger Partner für die Menschen, Unternehmen, Institutionen und Vereine zu sein. 

Die Regulierung und Compliance sind wichtige Aspekte des Bankgeschäfts. Wie stellt die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sicher, dass sie alle regulatorischen Anforderungen erfüllt, insbesondere im Hinblick auf Geldwäscheprävention und Datenschutz?

Unsere Kundinnen und Kunden müssen darauf vertrauen können, dass sorgsam und seriös mit dem uns anvertrauten Geld umgegangen wird, Prinzipien und Werte geachtet sowie Gesetze eingehalten werden und sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders hohen Verhaltensmaßstäben verpflichtet fühlen. Im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ wurden deshalb genaue Richtlinien für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter festgelegt, sowie umfassende Kontrollmechanismen etabliert.

Darüber hinaus stellen auch laufende Schulungen sicher, dass interne, regulatorische und gesetzliche Anforderungen strengstens eingehalten werden. Ein starkes Zeichen hat die Raiffeisenlandesbank OÖ vor allem aber auch damit gesetzt, dass im Vorjahr für die Themen Governance, Compliance, Recht und Nachhaltigkeit ein eigener, neuer Vorstandsbereich etabliert wurde. 

Die Zukunft des Bankwesens wird auch von politischen Entscheidungen und makroökonomischen Entwicklungen beeinflusst. Wie beurteilen Sie das derzeitige politische und wirtschaftliche Umfeld in Österreich und welche Auswirkungen hat es auf die Strategie der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich?

Österreich und Oberösterreich zählen nach wie vor zu den attraktivsten und stärksten Wirtschaftsregionen in Europa. Das soll auch so bleiben, wobei es hier ja nicht nur um Österreich geht. Der globale Wettbewerb verschärft sich weiter und wir müssen aufpassen, dass Europa nicht den Anschluss verliert. Hohe Abgaben und Bürokratie bremsen uns im Vergleich zu anderen Ländern.

Eine engere Zusammenarbeit auf EU-Ebene, und eine maßgebliche Entbürokratisierung und schnellere Entscheidungen wären dringend nötig. Wir müssen es schaffen, uns von einem dokumentations- und Regulatorik getriebenem System zu einem Anreizsystem zu entwickeln. 

Längerfristig wird für die Wettbewerbsfähigkeit auch das Angebot an qualifizierten Fachkräften wesentlich sein. Hier brauchen wir Schulen und Universitäten, die mit internationalen Top-Ausbildungsstätten mithalten können. Wir brauchen aber vor allem auch Unternehmen, die als Lehr- oder Weiterbildungsbetrieb Fachkräfte ausbilden. Ein eigenständiges Thema ist auch die demografische Entwicklung.

Es ist dringend notwendig, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um Österreich für ausländische Top-Arbeitskräfte attraktiver zu machen. In diesem Umfeld ist natürlich auch die Raiffeisenlandesbank OÖ vor Herausforderungen gestellt, die wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden bestmöglich meistern müssen. 

Innovation ist ein Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit. Welche Maßnahmen ergreift die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, um innovativ zu bleiben und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen? Können Sie konkrete Beispiele für innovative Projekte oder Produkte nennen, an denen die Bank derzeit arbeitet?

Für uns als Raiffeisenlandesbank OÖ ist es essenziell, durch kundenzentrierte Innovationen neue Geschäftspotenziale zu erkennen und zu erschließen. Damit möchten wir nachhaltiges Wachstum gewährleisten und den neuen Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden gerecht werden. Ein eigener etablierter Innovation Hub ist Treiber der Innovationskultur innerhalb der Raiffeisenlandesbank OÖ, mit dem Innovation ermöglicht, initiiert und strukturiert erarbeitet wird. 

Raum für Innovation und Design Thinking wurde im Herbst 2023 auch mit dem Raiffeisen Innovation Center (RIC) an der Johannes Kepler Universität in Linz geschaffen. Dort bieten wir Wissenschaft, Studierenden und Wirtschaft den idealen Rahmen, um gemeinsam neuartige Lösungen zu entwickeln. Ergänzt werden diese Maßnahmen beispielsweise um innovative Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Arbeitskonzepte, die Innovationen fördern sollen. 

Die Finanzbranche steht vor ständigen Veränderungen und Herausforderungen. Wie sieht die langfristige Vision der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich aus und welche strategischen Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen und langfristigen Erfolg für die Bank und ihre Stakeholder zu sichern?

Keplinger-Mitterlehner: Die gesamte Bankenbranche ist mit einem stetig komplexer werdenden regulatorischen Umfeld konfrontiert. Dies zu bewältigen, ist sicher eine immense Herausforderung für Banken. In diesem Zusammenhang werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Raiffeisenlandesbank OÖ auch künftig am Markt so gut reüssieren kann wie bisher. Kundennähe wird, mehr denn je, ein zentraler Baustein unserer Geschäftsphilosophie sein. Auch Regionalität und Nachhaltigkeit sind tief in der Raiffeisen-DNA verankert.

Die Raiffeisenlandebank OÖ wird sich in vielen Bereichen weiterentwickeln, gerade die Anpassung an Kundenbedürfnisse ist ein laufender Prozess. Digitale Technologien helfen uns dabei, das Wirtschaftsleben unserer Kunden Schritt für Schritt zu erleichtern, zudem wollen wir unser starkes Netzwerk noch umfangreicher in die digitale Welt übersetzen und für unsere Kunden nutzbar machen. Wichtig ist und bleibt aber auch in Zukunft der persönliche Kontakt als Basis für eine enge und vertrauensvolle Kundenbeziehung.

Foto: RLB OÖ/Erwin Wimmer

Seit mehr als fünf Jahren gehört Sie zu den wenigen Frauen im obersten Banken-Management. ABW sprach mit Michaela Keplinger-Mitterlehner über Finanztipps für Frauen, junge Kunden und die Technik von morgen.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsjahr?

Trotz einer abgeschwächten Konjunkturentwicklung hat die Raiffeisenlandesbank OÖ ihre nachhaltig erfolgreiche Entwicklung im ersten Halbjahr 2019 weiter fortgesetzt. So konnten wir im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ das Finanzierungsvolumen um 808 Millionen Euro auf 23,2 Milliarden Euro (+ 3,6 Prozent gegenüber Ende 2018) steigern. Darüber hinaus ist es uns gelungen, die intensive Partnerschaft mit unseren Unternehmens- und Privatkunden weiter auszubauen. Die Anzahl der Firmenkunden ist mit einem Plus von 2,7 Prozent von Jänner bis Juni 2019 auf 15.898 abermals spürbar gestiegen. 

Im Vorjahr haben Sie mit der Vorsorge-Beratung eine große Offensive gestartet und das Thema Altersvorsorge Erwachsenen und Jugendlichen nähergebracht. War diese Offensive erfolgreich? 

Grundsätzlich bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine breite und an jede Lebenssituation individuell angepasste Palette an Vorsorgelösungen an. Diese reicht von Sparprodukten über Versicherungen und Wertpapieren bis hin zur Begleitung bei der Weitergabe von Vermögen. Im Vorjahr haben wir zusätzlich zahlreiche Kundenveranstaltungen zur Altersvorsorge organisiert und uns dabei auch auf das Thema Immobilien fokussiert. Es wurde dabei beispielsweise erläutert, was beim Übergeben, Schenken und Vererben einer Immobilie zu beachten ist. Und wie wir am regen Interesse unserer Kundinnen und Kunden festgestellt haben, ist die Altersvorsorge bzw. die Absicherung der Zukunft ein Thema, das die Menschen intensiv beschäftigt. 

Wie gut kommt die Raiffeisen FondsPension an?

Dass sich oberösterreichweit bereits mehr als 1.000 Kundinnen und Kunden für eine „Meine Raiffeisen FondsPension“ entschieden haben, zeigt deutlich, wie gut diese bei unseren Kundinnen und Kunden ankommt. Die Raiffeisen FondsPension kombiniert die Vorteile der klassischen Lebensversicherung als Fundament einer soliden Pensionsvorsorge mit den Ertragschancen der Wertpapierfonds der KEPLER-FONDS KAG, die eine der renommiertesten Fondsanbieter im deutschsprachigen Raum ist.

Haben Sie spezielle Finanz- und Vorsorgetipps konkret für Frauen? Welche Veranlagungsstrategie empfehlen Sie?

Gerade wenn es um die persönliche Absicherung und Vorsorge geht, haben Frauen oftmals andere Bedürfnisse als Männer. Dies ist insbesondere auf geschlechtsspezifisch hervorgerufene Umbrüche im Lebenslauf, wie etwa durch Karenzzeiten oder Teilzeitarbeit, zurückzuführen. Ein geringerer Lebensverdienst führt auch zu einer niedrigeren staatlichen Pension. Daher hat für Frauen oftmals auch eine Scheidung oder der frühzeitige Tod des Partners weitreichende finanzielle Folgen. Das alles verdeutlicht die Notwendigkeit der richtigen Eigenvorsorge, um den gewohnten Lebensstandard im Falle des Falles halten zu können. Hier wollen wir ein größeres Bewusstsein schaffen. Unsere Beraterinnen und Berater sind entsprechend geschult und erstellen gemeinsam mit unseren Kundinnen eine individuelle und maßgeschneiderte Veranlagungsstrategie, die auf die unterschiedlichen Lebensphasen Rücksicht nimmt.  

Wie erreichen Sie die Zielgruppe der jungen Bankkunden, womit sprechen Sie diese an?

Der Raiffeisenbankengruppe OÖ ist es ein großes Anliegen, in die jüngere Generation zu investieren und sie auf ihrem Lebensweg zu fördern. Dazu zählt auch, dass wir Kinder und Jugendliche möglichst bald mit Finanzthemen vertraut machen wollen – und das dem Trend der Zeit entsprechend überwiegend online und über Social Media. Unter dem Titel „Financial Education“ bietet Raiffeisen OÖ für die verschiedensten Altersgruppen online eine breite Palette an Lernunterlagen und Videos, die umfassende Informationen rund ums Geld enthalten. Auch auf boerse-live.at und auf der Website sowie den Social Media-Kanälen unserer Fondstochter KEPLER-FONDS KAG erläutern wir in Videos die Welt der Wertpapiere und Börsen. Darüber hinaus setzen wir mit zahlreichen Aktionen und Projekten wie Lese- und Malwettbewerben oder dem Börsespiel Akzente, um junge Menschen zu fördern und die Bedeutung von wirtschaftlichen Themen zu vermitteln.

Welche Möglichkeiten bietet die RLB OÖ jungen Menschen beim Vermögensaufbau?

Beim Vermögensaufbau für junge Menschen eignen sich Fondssparpläne sehr gut, bei denen regelmäßig Anteile eines Wertpapierfonds nach Wahl in Höhe von mindestens 50 Euro erworben werden. Der Kunde bestimmt, worin, wie lange und wieviel er veranlagen möchte und sorgt so in kleineren oder größeren Schritten für die Zukunft vor. Als zweites Produkt bieten wir den TopZins Sparplan an, mit dem bereits ab 70 Euro monatlich in eine Raiffeisen-Anlage angespart werden kann und der Anleger am Ende der Laufzeit einen fixen Auszahlungsbetrag, der bereits im Vorhinein bekannt ist, erhält. Derzeit bietet die Raiffeisenlandesbank OÖ zwei Laufzeiten mit sieben und 15 Jahren an.

Welche Herausforderungen erwarten Sie, angesichts der anhaltenden politischen Unsicherheiten, im Finanzsektor im kommenden Jahr?

Global betrachtet werden Themen wie der Brexit oder der Handelsstreit zwischen den USA und China weiterhin großen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben. Herausforderungen bestehen aber auch beispielsweise in den gesetzlichen Regularien, die Banken erfüllen müssen und die sicherlich überzogen sind. Im Sinne einer Herausforderung fragen wir uns aber auch selbst: Wo können wir noch besser werden? Wie kann sich die Raiffeisenlandesbank OÖ noch klarer als der Mitbewerb positionieren?

Wird der digitale Vertrieb die persönliche Beratung in absehbarer Zeit ablösen?

Viele alltägliche Geldgeschäfte erfolgen bei Raiffeisen Oberösterreich bereits digital: 94 Prozent aller Transaktionen werden online abgewickelt. Bei der persönlichen Veranlagungsstrategie setzen unsere Kundinnen und Kunden aber nach wie vor auf die kompetente Beratung in den regionalen Raiffeisenbanken. Raiffeisen in Oberösterreich steht daher für die intelligente Vernetzung von innovativen Online-Angeboten und einem starken Bankstellen-Netz mit persönlicher Betreuung, und das wird auch in Zukunft so bleiben. 

Wie wichtig sind die Themen künstliche Intelligenz und Blockchain für das Finanz-Business?

Die Blockchain-Technologie wird in Zukunft nicht nur die Finanzbranche, sondern viele andere Bereiche unseres Lebens nachhaltig verändern. Sie hat das Potenzial, Prozesse einfacher, schneller und sicherer zu machen. Die Raiffeisenlandesbank OÖ will diese Entwicklung aktiv mitgestalten und beschäftigt sich aktuell intensiv mit einer Reihe von neuen Möglichkeiten, die sich aus der digitalen Transformation ergeben. Dazu haben wir einen eigenen Innovation Hub installiert, dessen Aufgabe die Analyse und Bewertung von Trends, Marktumfeld, Start-ups und Fin-Techs sowie die Begleitung von Innovationsprozessen in der Raiffeisenlandesbank OÖ ist.

Zur Person

1983: Matura am BRG Rohrbach

1988: Sponsion an der Universität Wien (Studium Geschichte, Philosophie, Psychologie und Pädagogik) 

1988: Eintritt in die Österreichische Länderbank AG als Trainee

Anschließend verschiedene Stationen in der Bankbranche

Seit 07/2007: Mitglied des Vorstandes der Raiffeisenlandesbank OÖ 

Seit 01/2014: Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ

Foto: RLB OÖ

Die Generaldirektor-Stellvertreterin im Vorstand der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über Kundenzufriedenheit in Corona-Zeiten, nachhaltige Veranlagung und den Stellenwert von Bargeld.

 

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf das Geschäftsjahr ausgewirkt?

Wir sind mit dem Jahresergebnis vor dem Hintergrund eines äußerst herausfordernden Umfelds sehr zufrieden. Der Großteil unserer Kunden ist gut durch die Krise gekommen, hat auch 2020 mutig in die Zukunft geblickt und kräftig investiert. Das zeigt sich bei den um 6,9 Prozent gestiegenen Investitionsfinanzierungen. Wir konnten 2020 ein erfreuliches Betriebsergebnis mit einem Plus von 19,4 Prozent aufweisen und auch eine Steigerung bei der Kernkapitalquote erreichen. Diese Eigenkapitalstärke bringt die so wichtige Stabilität für die Begleitung unserer Kunden.

Oberösterreich punktet als Standort von Leitbetrieben und mit Wirtschaftskompetenz – in welcher Weise unterstützt die RLB OÖ die Betriebe in diesen herausfordernden Zeiten?

Wir haben klar gesehen, dass die persönliche Beratung gerade in Krisenzeiten extrem wichtig und wertvoll ist und auch von unseren Kundinnen und Kunden entsprechend geschätzt wird. Das bestätigt uns auch eine aktuelle Auszeichnung: Die Raiffeisenlandesbank OÖ wurde kürzlich mit dem Recommender-Award des Finanz-Marketing Verband Österreich für herausragende Kundenorientierung in der Kategorie Großbanken ausgezeichnet. Damit verzeichnen wir die höchste Weiterempfehlungsbereitschaft und die zufriedensten Kunden in ganz Österreich. Das freut uns sehr und ist eine klare Bestätigung für unseren eingeschlagenen Weg.

Die Spezialisten in der RLB OÖ und den oberösterreichischen Raiffeisenbanken kennen einerseits genau die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden und stehen andererseits in engem Austausch mit den Förderstellen. So können wir eine umfassende Beratungsleistung und eine hohe Kompetenz im Bereich Förderfinanzierung bieten – von der zeitgereichten Antragsstellung bis zur optimalen Finanzierungsstruktur. Diese Rolle wurde uns auch im aws-Bankenranking bestätigt: Raiffeisen Oberösterreich hielt 2020 den größten Marktanteil bei erp-Krediten und war damit österreichweit die stärkste Förderbank.

Wie hat sich das Kundenverhalten durch die Krise verändert?

Klar ist, die Krise hat den ohnehin unaufhaltsamen Trend der Digitalisierung weiter verstärkt! Aber auch Regionalisierung und Personalisierung haben einen Schub verliehen bekommen. Daher haben wir es immer mehr mit hybriden Kunden zu tun. Vielen von ihnen nutzen unser umfassendes digitales Angebot bevorzugt für die alltäglichen Bankgeschäfte, die auch immer häufiger über das Smartphone abgewickelt werden.

Deshalb entwickeln wir unsere digitalen Services und Innovationen permanent weiter, um unseren Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. Für größere finanzielle Vorhaben und die Umsetzung von persönlichen Zukunftsinvestments schätzen die Kundinnen und Kunden die persönliche Beziehung zu ihrem Kundenberater, der ihre Anliegen kennt und immer erreichbar ist. Als finanzieller Nahversorger in der Region bieten wir hier einen entscheidenden Mehrwert.

Wie sieht die Kundenberatung der Zukunft aus?

Das Angebot verschiedener Kanäle ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wir haben unser Angebot diesbezüglich auch während der Corona-Pandemie kontinuierlich ausgebaut und zum Beispiel die Videoberatung oder die digitale Signatur sowie die digitale Vermögensverwaltung mit dem Namen WILL etabliert. Das wird gut angenommen und wird auch in Zukunft ein Bestandteil unserer Kundenbegleitung bleiben. Aber unsere Stärke ist nach wie vor und auch in Zukunft die persönliche, vertrauensvolle Beratung unserer Kundinnen und Kunden!

Mit welchen Branchen-Trends rechnen Sie in den kommenden Jahren?

Ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben, ist die nachhaltige Veranlagung. Deren Stellenwert hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Dies hat einerseits mit einem gestiegenen Bewusstsein und der Sensibilisierung der Gesellschaft, andererseits aber auch mit konkreten regulatorischen Maßnahmen zu tun. Die KEPLER-FONDS KAG, die Fondstochter der RLB OÖ, beschäftigt sich seit 20 Jahren mit nachhaltiger Geldanlage und zählt damit zu den Pionieren bei grünen Investments. Aktuell verwaltet die KEPLER-FONDS KAG von den rund 18 Milliarden Euro an Kundengeldern schon rund 2,7 Milliarden Euro nach ethisch-nachhaltigen Kriterien. 

Im Private Banking sind ethisch-nachhaltige Investments bei jedem Portfoliogespräch ein Thema und ein Großteil unserer Kundinnen und Kunden investiert in Veranlagungen mit nachhaltigem Schwerpunkt. Auch im Firmenkundenbereich spielt das Thema Nachhaltigkeit sowohl im Bereich Reporting als auch im Bereich grüne Finanzierungen eine immer größere Rolle.

Ein weiterer Trend, der gerade durch die Corona-Pandemie einen neuen Schub verliehen bekommen hat, ist Regionalität. Das ist ebenso wie die Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil unserer Raiffeisen-DNA! Umso mehr gilt es diese Erfolgsprinzipen jetzt hochzuhalten und neu zu denken. So wollen wir unsere Kundinnen und Kunden künftig noch stärker vom System Raiffeisen, also von der Füreinander-Kultur und unserem Netzwerk und damit von umfassenden Angeboten und Dienstleistungen, profitieren lassen.

Wie stehen Sie zu Plänen der Abschaffung des Bargeldes?

Über dieses Thema wird immer wieder mal in der Öffentlichkeit diskutiert. Ich kenne aber keine ernsthaften Überlegungen von relevanten Stellen wie etwa der Europäischen Zentralbank, das Bargeld abzuschaffen. Unser Standpunkt in der Raiffeisenlandesbank OÖ ist ganz klar: Die Kundinnen und Kunden sollen die Wahlfreiheit haben, wie sie bezahlen möchten.

Vorgaben oder Verbote sind hier sicherlich der falsche Ansatz. Und auch wenn die bargeldlosen Zahlungen aufgrund der komfortablen Möglichkeiten, wie etwa dem kontaktlosen Bezahlen an der Kassa, immer beliebter werden, hat Bargeld gerade in Österreich eine große Bedeutung für die Menschen. Ich glaube nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.

Stichwort „Kreditausfälle“ – wie gut ist die RLB OÖ darauf vorbereitet?

Corona-bedingt mussten 2020 deutlich mehr Risikovorsorgen gebildet werden – konkret 157,5 Millionen Euro im Jahr 2020 im Vergleich zu 18,2 Millionen Euro im Jahr 2019. Rund zwei Drittel sind auf Portfoliovorsorgen zurückzuführen, die aufgrund von gesetzlichen Vorgaben für mögliche Ausfälle in der Zukunft gebildet werden mussten.

Wir gehen aber davon aus, dass wir diese Risikovorsorgen nicht brauchen werden. Denn wenn wir unsere Firmenkunden als Indikator heranziehen, dann sehen wir aktuelle keine große Insolvenzwelle auf uns zukommen. Es gibt sicher herausfordernde Branchen, aber gerade die großen und global agierenden Firmen haben aus der Finanzkrise 2009 gelernt und entsprechende Eigenkapital- und vor allem Liquiditätsreserven aufgebaut. 

2020 lag die NPL-Ratio (Non Performing Loans Ratio), die Kreditausfälle beschreibt, bei 1,79 Prozent und damit auf sehr niedrigem Niveau und war sogar leicht rückläufig gegenüber 2019 (1,83 Prozent).

Wir sind also gut vorbereitet und gleichzeitig auch optimistisch!

Wie hat sich Corona auf den Arbeitsalltag ausgewirkt, welche Änderungen bzw. Neuerungen gibt es?

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie gut wir auch dezentral arbeiten können. Dies war vor allem deshalb möglich, weil wir die Weichen in der Raiffeisenlandesbank OÖ unabhängig von der Pandemie in die richtige Richtung gestellt haben, indem wir etwa die notwendigen technischen Voraussetzungen geschaffen haben. SMART Office, also das Arbeiten von Zuhause oder anderen Orten aus, wird daher auch künftig ein Teil unseres Arbeitsalltags sein.

Allerdings nicht ausschließlich: Gerade für kreative Prozesse, für Projektarbeit oder mit Blick auf den internen Informationsfluss und auch die Loyalität dem Unternehmen gegenüber ist die Anwesenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter förderlich. Die virtuelle Teilnahme an Terminen wird sicherlich weiterhin möglich sein – denn es hat sich schon gezeigt, dass Video- und Telefonkonferenzen eine echte Alternative zu persönlichen Meetings sein können, weil sie auch Ressourcen sparen. 

Darüber hinaus haben wir bereits vor Corona in ausgewählten Konzernbereichen „New Ways of Working“ getestet, die sich unter anderem durch moderne Arbeitsumgebungen, mehr Flexibilität oder durch nahezu papierloses Arbeiten auszeichnen. Dieser Trend wird nachhaltig bleiben. Zur Unterstützung haben wir Prozesse angepasst, wie etwa die Digitalisierung der internen Hauspost, aber auch neue IT-Systeme eingeführt, die die interne Zusammenarbeit oder die Dokumentenablage vereinfachen, und vieles mehr.

Die neuen Formen und Adaptierungen im Arbeitsalltag und der Zusammenarbeit, die uns auch nach der Pandemie tagtäglich begleiten werden, schlagen sich darüber hinaus in der Planung unserer neuen Konzernzentrale am Linzer Europaplatz nieder: Es wird weniger persönliche Arbeitsplätze geben, dafür aber mehr Platz für flexibles Teamarbeiten und Projektmeetings. Das war allerdings schon vor der Pandemie so geplant, hat uns aber in unseren Überlegungen bestätigt. 

Ihre angepeilten Ziele für 2021?

Das übergeordnete Ziel ist klar, dass wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden gut durch das laufende Geschäftsjahr kommen und ihnen als verlässlicher, stabiler Partner bei allen Vorhaben und Herausforderungen zur Seite stehen. Dabei begleiten wir ja nicht nur über das klassische Kreditgeschäft, sondern unterstützen auch als starker Partner mit Eigenkapitalfinanzierungen über unsere Raiffeisen Invest Private Equity-Gruppe. 250 Millionen Euro sind für Beteiligungen reserviert, mehr als ein Drittel davon wurde bereits im ersten Halbjahr investiert.

Beteiligungen sind ein wesentliches strategisches Standbein der Raiffeisenlandesbank OÖ und eröffnen auch unseren Kunden neuen Perspektiven. Ein weiterer Meilenstein heuer ist die Fusionierung der HYPO Salzburg mit der Raiffeisenlandesbank OÖ, die im September – vorbehaltlich aller aufsichtsrechtlichen Genehmigungen – vollzogen werden soll. Damit stärken wir uns für die Zukunft, indem wir Synergien heben und Kräfte bündeln. Davon profitieren unsere Kundinnen und Kunden, und die stehen 2021 so wie sonst auch im Mittelpunkt all unserer Überlegungen und Aktivitäten.

Foto: RLB OÖ

Wie die Raiffeisenlandesbank OÖ mit Corona und den Folgen umgeht, erzählt die Generaldirektor-Stellvertreterin im ABW-Interview.

 

Dass wir unseren Kunden, gerade in herausfordernden Zeiten wie jetzt, Sicherheit und Stabilität geben können, setzt voraus, dass wir selbst entsprechend gerüstet sind – das ist insbesondere durch unsere gute Eigenkapitalausstattung der Fall. Die guten Bilanzergebnisse aus dem Jahr 2019 und auch unsere Struktur sind die besten Voraussetzungen, um diese Krise gemeinsam mit unseren Kunden zu meistern“, versichert Mag. Keplinger-Mitterlehner und sieht es als wichtige Aufgabe, für Stabilität zu sorgen. 

Man setze alle zur Verfügung stehenden Mittel ein, damit die Kunden und der gesamte Wirtschaftsstandort so gut wie möglich aus dieser noch nie da gewesenen Situation kommen können. 

Bei den Unternehmen ging es anfangs vor allem darum, die Liquidität sicherzustellen. Dort, wo es notwendig ist, wurden und werden auch Zinsen und Kreditrückzahlungen nach hinten geschoben. „Uns ist dabei besonders wichtig, möglichst schnell und unbürokratisch zu helfen. Wir erarbeiten gemeinsam mit unseren Kunden die besten Lösungen im Zusammenhang mit den staatlichen Förderungen. Hierbei kommt den Kunden unsere Finanzierungs- und Förderkompetenz besonders zugute“, so die Finanzexpertin.

Die Stimmung ist von Unsicherheit geprägt

Jedes Unternehmen und jeder Einzelne sei in irgendeiner Form von der COVID-19-Pandemie betroffen. Weil sich derzeit nur schwer abschätzen lasse, wie sich die nächsten Monate wirtschaftlich entwickeln werden, ist auch die Stimmung der Unternehmer von Unsicherheit geprägt. Bereiche wie etwa der Dienstleistungssektor und besonders Tourismus-Betriebe würden auch über den Sommer hinaus enorme Herausforderungen bewältigen müssen. Aufgabe als Bank sei es, die gesamte Schlagkraft zugunsten der positiven Entwicklung einzelner Unternehmen und des gesamten Wirtschaftsstandortes einzusetzen. 

Michaela Keplinger-Mitterlehner hat eine beachtliche Karriere im Bankensektor gemacht. ABW sprach mit der Finanzexpertin über jene Themen, die die Branche derzeit besonders beschäftigen.

 

Welche Veranlagungsstrategie empfehlen Sie?

Welche Spar- und Veranlagungsprodukte zum Einsatz kommen, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Sparziel, der persönlichen Risikobereitschaft und der Laufzeit ab. Ein Muss ist die „eiserne Reserve“ am Sparbuch, mit der für unvorhersehbare Ereignisse vorgesorgt wird. Darüber hinaus sollte man auf ertragsorientierte Anlageformen wie Fonds oder Anleihen setzen.

Hier ist eine entsprechende Streuung wichtig. Das gilt für die Produkte ebenso wie für die Laufzeiten. Bei einem entsprechend langen Veranlagungshorizont von mehreren Jahren kann man durchaus einen Teil des Vermögens auch in Aktien oder Aktienfonds investieren. Bei Investitionen in Einzelaktien sollte allerdings sehr selektiv vorgegangen werden. Generell sollte man sein Geld aber nur dann in risikoreichere Produkte veranlagen, wenn man zumindest einen teilweisen Verlust auch verschmerzen kann.

Wo sehen Sie künftig die größten Herausforderungen für die RLB OÖ? 

Neben dem weiterhin historisch niedrigen Zinsniveau und den überbordenden Regularien ist und bleibt sicherlich die Digitalisierung die größte Herausforderung. Sie wird das Bankgeschäft weiter rasant verändern. Gleichzeitig werden damit die Anforderungen und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zunehmend differenzierter.

Der Zahlungsverkehr stellt hier eine besondere Innovations-Speerspitze dar, weil Neuerungen in diesem Bereich für die Kundinnen und Kunden unmittelbar nutz- und erlebbar werden. Wir setzen uns daher hier sehr intensiv mit neuen Entwicklungen auseinander, um mit innovativen Produkten einen echten Mehrwert zu bieten. Erfolgreich wird jene Bank sein, die eine Digitalisierungsstrategie und die damit in Zusammenhang stehende Aufbau- und Ablauforganisation erfolgreich umsetzen kann. Es werden verstärkt Synergien zu nutzen sein. Dazu braucht es Kooperationen – innerhalb eines Bankensektors, aber auch darüber hinaus, beispielsweise mit FinTechs. Darüber hinaus gehen wir auch mit neuen Bankstellenkonzepten neuen Wege.

 

 

Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner verrät im ABW-Talk, warum nicht nur das neue staatliche Pensionskonto Anlass sein sollte, sich intensiv mit der eigenen Zukunftsvorsorge zu beschäftigen.

 

Raiffeisen OÖ hat mit der Vorsorge-Beratung eine groß angelegte Offensive gestartet. Warum ist ihnen dieser Bereich so wichtig?
Wir wissen aus den unzähligen Kundengesprächen, die wir bei Raiffeisen Oberösterreich pro Jahr führen, dass die finanzielle Altersvorsorge sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen ein zentrales Thema ist. Als wichtigster finanzieller Nahversorger sehen wir es als unsere Verpflichtung an, mit unseren Kunden gemeinsam eine individuelle Strategie zu entwickeln um optional für die Zukunft vorzusorgen.

Stichwort neues staatliches Pensionskonto: Was bedeutet das für jeden einzelnen?
Das neue staatliche Pensionskonto bringt jetzt erstmals Klarheit und Transparenz. Es zeigt ganz genau, wie hoch der bisher erworbene Pensionsanspruch ist. Auf dieser Basis lässt sich hochrechnen, wie groß der Unterschied zwischen Einkommen und Pensionshöhe bei Pensionsantritt sein wird. Unsere Erfahrungswerte zeigen, dass die Höhe der staatlichen Pension in den überwiegenden Fällen nicht dem entspricht, was sich die Menschen als Einkommen im Alter wünschen. Zusätzlich sind damit auch viele Unsicherheiten verbunden, was z.B. den Nachkauf von Versicherungszeiten betrifft. Daher bieten wir jetzt bei Raiffeisen OÖ eine umfassende Vorsorge-Beratung an, die Klarheit schafft, was nun wirklich zu tun ist, damit man später seine Wunsch-Pension erhält.

Mit der Vorsorge-Beratung zur Wunsch-Pension – wie kann man sich das vorstellen?
Die Vorsorge-Beratung wird kostenlos von unseren Spezialisten in den Raiffeisenbanken durchgeführt. Bei dieser Beratung wird der zu erwartende Pensionsanspruch ermittelt und eine eventuell bereits bestehende, private Vorsorge ermittelt. Im Gespräch wird dann ein realistischer Plan für die Zukunft erstellt. Die Differenz zwischen der staatlichen Pension und der Wunschpension ist der Vorsorge-Bedarf. Um diesen zu decken, entwickeln unsere Spezialisten einen umfassenden strategischen finanziellen Plan, der sich an den individuellen Zielen und Bedürfnissen jedes einzelnen Kunden orientiert. Dieser beinhaltet aufeinander abgestimmte Vorsorgelösungen, die den Kapitalaufbau für die später gewünschte private Zusatzpension ermöglichen.

Was beinhaltet eine richtige Vorsorgelösung?
Welche Vorsorgeprodukte zum Einsatz kommen, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Absicherungswunsch, der Risikobereitschaft und der Laufzeit ab. Man muss auch nicht gleich seinen gesamten errechneten Vorsorge-Bedarf decken. Generell gilt aber: Je früher, desto besser! Denn schon mit kleinen monatlichen Beträgen kommt bei einer entsprechenden Laufzeit ein ansehnliches Kapital zusammen. Zusätzlich empfehlen wir in regelmäßigen Abständen den Vorsorge-Bedarf unter Einbeziehung des aktuellen Standes des staatlichen Pensionskontos und der aktuellen Lebenssituation neu zu berechnen, um die Vorsorge schrittweise zu erweitern und zu optimieren.
 
Foto: RLBOÖ

 Die Vorständin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich im Austrian Business Woman-Gespräch.


Wien-2008  Seit 2007 sind Sie im Vorstand der Raiffeisenlandesbank OÖ? Was ist für Sie die größte Stärke Ihres Instituts?
Die Stärke liegt darin, dass wir ein finanzieller Nahversorger mit internationaler Kompetenz sind, sehr regional orientiert. Auch für die Zukunft wollen wir diese kundenorientierte Organisation bleiben, auch in einem sich verändernden Wettbewerb. Denn wir setzen auf langfristige Kundenbeziehungen und nicht auf die kurzfristige Ergebnismaximierung.
 
Das empfinde ich als sehr positiv, auch für meine Arbeit. Dadurch ist es möglich, auch Strategien umzusetzen, die sich nicht von heute auf morgen in der Ergebnisrechnung niederschlagen müssen, sondern sich nach ein paar Jahren positiv auswirken. Und die regionale Orientierung ist ein Vorteil, weil man vor Ort für den Kunden da ist und Innovationen sehr schnell umgesetzt werden können.

Wenn wir ein neues Produkt kreieren wollen, brauchen wir keine langen Entscheidungswege. Diese Entwicklungskompetenz für innovative Dienstleitungen wollen wir in Zukunft noch weiter ausbauen. Ein Studium der Geschichte, Philosophie, Psychologie und Pädagogik – im Grunde ist das keine Ausbildung, die auf eine Karriere als Bankerin verweist.

Ich kam zufällig durch einen Einstieg als Werkstudentin ins Bankwesen. Ich habe bereits während des Studiums gemerkt, dass mich die Branche interessiert und deshalb auch Schwerpunkte auf Wirtschaftsthemen oder Werbepsychologie gelegt. Mein Studium sieht außerdem von außen betrachtet exotischer aus, als es in der Praxis ist, es hat viel mit Volkswirtschaft oder Nationalökonomie zu tun. Das Bankfachwissen musste ich in den ersten Jahren nachlernen, bei Lehrgängen in BWL zum Beispiel, vieles davon natürlich in der Freizeit.

Hatte das „exotische“ Studium auch Vorteile?
Ich habe festgestellt, dass mir etliche Dinge, die ich in meiner Führungsausbildung gelernt habe, schon aus dem Studium heraus bekannt waren.
 
Etwa, dass jeder unterschiedliche Wirklichkeiten hat, bei denen man ihn abholen muss. Das kommt mir in Kundengesprächen zugute, wo man Bedürfnisse herausfiltern und darauf eingehen muss. Durch mein „exotisches“ Studium, die weiteren Ausbildungen und die Praxis kann ich sehr viele Bereiche kombinieren und vernetzen.

Das klingt nach sehr viel Einfühlungsvermögen – ist das auch ein grundsätzlicher Unterschied im Führungsstil von Männern und Frauen?
Ich glaube nicht, dass es einen prinzipiellen Unterschied im Führungsstil von Frauen und Männern gibt. Meiner richtet sich danach, mit welchem Mitarbeiter ich es zu tun habe. Manche brauchen wenig Spielraum, einige viel, denen kann ich die „lange Leine“ lassen. Aber natürlich gibt es auch Situationen, in denen man nicht diskutieren kann, in denen Entscheidungen gefragt sind. Die Kunst ist, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Was bedeutet Geld eigentlich für Sie privat?
Geld bedeutet für mich Sicherheit und Freiheit. Bei Geldanlagen war ich früher spekulativ, jetzt werde ich älter und erfahrener, setze auch auf Aktienfonds. Ich bemühe mich, sehr diszipliniert zu sein, so wie ich es meinen Kunden empfehle, setze ich auf Aktiensparpläne und habe genauso einen Bausparer. Früher habe ich ein bisschen „ausprobiert“, was die Geldanlage betrifft.

Was war Ihre „eigenwilligste“ Geldanlage?
Ich glaubte früher, als Beraterin müsse man in etwas ganz Besonderes investieren. Bei der Wiedervereinigung Deutschlands dachte ich, dass die jetzt wahrscheinlich Häuser bauen wollen, aber nicht aus Ziegel. Deshalb habe ich Aktien von einem Spanplattenhersteller im ehemaligen Osten gekauft. Binnen kurzem hat sich deren Kurs halbiert. Mein Mann meinte damals, das seien Wertpapiere „zum Vererben“. Nach drei bis vier Jahren aber konnte ich sie sogar mit einem kleinen Gewinn verkaufen.
 

Foto: RLB OÖ

 

Nach 15 Jahren in der Geschäftsführung der Full-Service PR-Agentur Milestones in Communications hat Julia Kent den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Worauf es heute und in Zukunft im PR-Business ankommt, lesen Sie hier.

 

Wie schafft man es, sich bei der Vielzahl an PR-Angeboten von der Konkurrenz abzugrenzen?

Mit über zwanzig Jahren Erfahrung in der Branche verfüge ich über ein fundiertes Verständnis der PR-Arbeit und ihrer vielfältigen Aspekte. Doch neben meinem Fachwissen ist es vor allem mein Engagement, mich voll und ganz den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen meiner Kunden zu widmen, das meine Arbeitsweise prägt.

Bei der Vielzahl an PR-Angeboten geht es mir weniger um Abgrenzung. Vielmehr steht für mich das Persönliche im Mittelpunkt - ich glaube fest daran, dass ein vertrauensvolles Verhältnis und ein gutes Miteinander zwischen meinen Kunden und mir die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bilden. 

Wie viel KI nutzen Sie bei der täglichen Arbeit?

Ich nutze AI regelmäßig für allgemeine Recherchen oder Brainstormings, wenn ich frischen Input für Ideen brauche. Oft sind es nur Impulse, die gegeben werden, die aber durchaus hilfreich sein können. Gerade bei Informationen verlasse ich mich aber nie ungeprüft auf die Inhalte, die mir geliefert werden.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Was ich an meiner Arbeit besonders schätze, ist die Vielseitigkeit und die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Menschen, Themen und Unternehmen zusammenzuarbeiten. Diese Vielfalt macht meine Arbeit spannend und abwechslungsreich und genau aus diesem Grund möchte ich mich nicht nur auf ein Themengebiet konzentrieren. Die ständige Herausforderung, neue Perspektiven zu entdecken und mich in verschiedene Branchen einzuarbeiten, macht meine Arbeit besonders interessant.

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen für die Branche?

Die größten Herausforderungen für die PR-Branche sehe ich in der zunehmenden Digitalisierung, der stetigen Entwicklung neuer Kompetenzen und dem immer wichtiger werdenden empathischen Führungsstil. Auch der Umgang mit Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Informationsflut sowie die Gewinnung von Aufmerksamkeit in einer stark fragmentierten Medienlandschaft bleiben große Herausforderungen.

Die Digitalisierung beeinflusst nicht nur die Art und Weise, wie PR-Aktivitäten durchgeführt werden, sondern auch die Kommunikationskanäle und -formate. Gleichzeitig betrifft das Thema Arbeitskräftemangel natürlich auch unsere Branche. Gute Führungskräfte müssen in der Lage sein, ihre Teams zu motivieren und auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Ihre Pläne und Ziele für 2024?

Das Jahr 2024 hat für mich sehr spannend begonnen: Nach 15 Jahren in einer großen Wiener PR-Agentur habe ich mich selbständig gemacht! Ich freue mich auf die kommenden Monate und Jahre, in denen ich meine neuen Kundenbeziehungen festigen, neue spannende Projekte angehen und viel netzwerken werde. Wenn also jemand Interesse hat, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen.

Abschließend: Was raten Sie Newcomerinnen, die im PR-Bereich tätig sein wollen?

Jungen Frauen, die in der PR arbeiten wollen, empfehle ich auf jeden Fall eine gute Grundausbildung - das Angebot ist mittlerweile vielfältig - und es ist wichtig, immer am Puls der Zeit zu bleiben. Das Thema wird immer breiter und beschränkt sich nicht mehr nur auf das Schreiben von Presseaussendungen und Social Media Beiträgen.

Außerdem ist es meiner Meinung nach wichtig, so früh wie möglich praktische Erfahrungen durch Praktika oder Nebenjobs zu sammeln und sich ein gutes Netzwerk in der Branche aufzubauen.

Foto: Milestones in Communication

Seit dem Vorjahr ist Verena Kehr General Manager von Mediaplus Austria. Ein ABW-Interview über digitale Trends und Erfolgsrezepte im Agenturbusiness.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang.

Was als einschlägige Ausbildung im Bereich Marketing & Sales anfing - Bachelor auf der FH Wien, Master am IMC Krems - mündete in eine Karriere im Bereich Mediaplanung und Kommunikation. Zuerst im Marketing bei der McArthurGlen Group, anschließend in mehreren unterschiedlichen Funktionen bei Mediaplus Austria, die ich auf dem Weg von einer 5-Personen Agentur zur besten Mediaagentur des Landes begleiten und gestalten konnte.

Was ist das Erfolgsrezept für ausgezeichnete Media- und Kommunikationslösungen?

Es braucht ein ganzheitliches Verständnis der Problemstellung und eine wirkungsgetriebene Lösungskompetenz. Die unterschiedlichen Disziplinen verschmelzen miteinander und Mediaberatung und -planung kann nicht ohne ein Sensorium für die kreative Ausgestaltung und digitale Nutzererlebnisse stattfinden. Bei uns steht Kooperation und das Miteinander mit allen Kommunikationsexpert:innen im Markt immer im Mittelpunkt. Als Einzelkämpfer:in kommt man nicht mehr weit.

Was macht für Sie die Faszination der Agentur- und Kommunikationsarbeit aus?

Menschen zusammenzuführen und sie für eine Idee, ein Produkt- oder eine Dienstleistung zu begeistern, war schon immer meine Leidenschaft. Agenturen sind ein Schmelztiegel für Menschen ohne Scheuklappen. Es ist ein Arbeitsumfeld, dass sehr viel Abwechslung und kreative Gestaltungskraft ermöglicht. Das macht den Agenturalltag wahnsinnig spannend und bereichernd.

Welcher Leistungsbereich von Mediaplus wird von Kunden besonders gerne in Anspruch genommen?

Ich bin sehr stolz, dass wir unsere Expertise im Digitalmarketing in den letzten Jahren auf das nächste Level gehoben haben. Wir haben in neue Mitarbeiter:innen investiert, neue Abteilungen und Abläufe etabliert und neue technische Lösungen an den Start gebracht. Das hat dazu geführt, dass unsere digitale Innovationskraft sehr stark ist und von vielen Kund:innen nachgefragt und honoriert wird. Das reicht von Performance Marketing über Native Advertising bis zu Realtime Media. Dass wir im letzten Jahr die erfolgreichste Mediaagentur beim WebAd waren, ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Welche Trends im digitalen Kommunikationsbereich erwarten Sie in den kommenden Jahren?

Das Thema „Echtzeit-Marketing“ und „Speed-Management“ wird an Bedeutung gewinnen. Die Anzahl tagesaktueller Daten, ob Kaufverhalten, Produktinteresse oder Kreationsakzeptanz, steigt und wird dazu führen, dass sich die Prozesse der Mediaorchestrierung und -optimierung verändern. Mittlerweile fallen 30 Prozent aller Kaufentscheidungen am gleichen Tag und diesen Entscheidungsprozessen zielgerichtet mit Kommunikation zu begegnen, ist schon eine große Aufgabe für Marketingentscheider und Agenturen.

Ihre beruflichen Pläne und Ziele für 2023?

Mediaplus ist international und auch in Österreich mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Es gibt ein gelebtes Selbstverständnis für das offene Miteinander, die Innovationsfreude und die Lust an der Weiterentwicklung. Ich möchte dazu beitragen, dass diese Werte jeden Tag mit Leben gefüllt werden und Mediaplus Austria für Mitarbeiter:innen und Kund:innen ein Ort ist, der bereichert und einen weiterbringt.

Foto: Mediaplus Austria

Die ÖBB sind der größte Mobilitätsanbieter Österreichs, und der ÖBB-Postbus ist ein wesentlicher Teil davon. Die Juristin Silvia Kaupa-Götzl ist seit August 2015 Mitglied der Geschäftsführung.

 

„Wir stehen seit 110 Jahren (seit 1907) für hohe Qualität und Zuverlässigkeit im Busverkehr. Mit rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und rd. 2.300 Bussen bieten wir Mobilität in Städten und am Land, bis in die entlegensten Gemeinden Österreichs und auf die höchsten Gletsche“, sagt Silvia Kaupa-Götzl. 

Die Juristin arbeitet bereits seit dem Sommer 2005 für den ÖBB Konzern, als die erste Ausgabe des Magazins Austrian Business Woman erschien, war sie bei der ÖBB-Personenverkehr AG als Assistentin des CEO tätig. Zu ihren beruflichen Highlights der vergangenen zehn Jahre „gehört eindeutig das Railjet-Fahren zum Wiener Hauptbahnhof und weiter direkt zum Flughafen Wien. Außerdem agierte der Postbus in den letzten zehn Jahren erfolgreich im Ausschreibungswettbewerb“, sagt Kaupa-Götzl. Silvia Kaupa-Götzls Arbeitstag ist geprägt „von Terminen und Besprechungen, Emails bearbeite ich dazwischen. Und ich bin sehr froh ein Office Management zu haben, das mich dabei unterstützt, dass am Ende des Tages nichts liegen bleibt.“

Als Wahlkreisabgeordnete steht sie in engem Kontakt mit den Menschen. Ihr Appell: Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch.

 

„Für die Zukunft setzen wir auf eine Kombination aus deregulierenden und leistungsfördernden Maßnahmen. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der dualen Berufsausbildung, wie die Lehre in Fachkreisen genannt wird. Hier haben wir in den letzten Jahren schon einiges erreicht und ich setze mich dafür ein, dass wir jetzt auch die Vorbereitungskurse für die Meisterprüfung kostenlos bekommen. Mit der Höheren Berufsbildung haben wir auf gesetzlicher Ebene bereits einen Meilenstein gesetzt und für einen geradlinigen Bildungsweg innerhalb der beruflichen Ausbildungsschiene gesorgt“, sagt Martina Kaufmann.

Warum ihr das so wichtig ist? Weil unser duales Ausbildungssystem weltweit einzigartig und erfolgreich ist. Aber wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern müssen das System weiterentwickeln. Dazu gehört für mich auch, dass wir über die Schaffung von Fachkräfteakademien nachdenken, die flexible Kursstrukturen, digitale Angebote und Kooperationen mit Fachhochschulen und Unternehmen bieten und damit die Berufsschulen weiterentwickeln. Diese Akademien können dazu beitragen, eine modernere und noch praxisnähere Ausbildung zu gewährleisten, von der sowohl die Jugendlichen als auch die Unternehmen profitieren.

Keine Steuern auf Überstunden

Ein gerechtes und effizientes Steuersystem, das Leistung und Innovation fördert, ist für Kaufmann der Schlüssel für eine starke Wirtschaft und eine zukunftsfähige Gesellschaft. „Wir wollen die arbeitende Mitte entlasten. Das sind die rund fünf Millionen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, denen mehr Netto vom Brutto auf dem Lohnzettel bleibt. Zum einen wollen wir den Eingangssteuersatz von 20 Prozent auf 15 Prozent senken, wovon insbesondere auch Pensionistinnen und Pensionisten sowie Menschen mit geringerem Einkommen profitieren. Zum anderen forcieren wir die Abschaffung des Spitzensteuersatzes von 48 Prozent, um jene zu entlasten, die den größten Beitrag zum Steueraufkommen leisten. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu stärken und Beschäftigungsimpulse zu setzen, sollen die Lohnnebenkosten bis 2030 jährlich um 0,5 Prozentpunkte gesenkt werden."

„Außerdem braucht es klare steuerliche Anreize für Vollzeitarbeit in Form eines jährlichen steuerlichen Vollzeitbonus von 1.000 Euro für alle Vollzeitbeschäftigten. Auch Überstunden sollten vollständig steuerfrei gestellt werden, um zusätzliche Anreize für mehr Leistung zu schaffen. Wer über das gesetzliche Pensionsalter hinaus arbeitet, soll keine Pensionsversicherungsbeiträge mehr zahlen müssen“, fordert die Politikerin, der es ein großes Anliegen ist, das in den schwierigen Zeiten von Pandemie, Krieg und Oppositionshetze teilweise verloren gegangene Vertrauen der Bürger in die Politik wiederherzustellen.

Die Bürger müssen motiviert werden, sich politisch zu engagieren und von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Das geht nur gemeinsam. Für mich als Wahlkreisabgeordnete ist es selbstverständlich, mit den Grazerinnen und Grazern im Gespräch zu sein. Als Vertreterin des Wirtschaftsbundes stehe ich aber natürlich auch in engem Kontakt mit den Unternehmerinnen und Unternehmern - schließlich sind sie es, die das unternehmerische Risiko tragen und die Arbeitsplätze schaffen, die unseren Wohlstand sichern.

Foto: PHOTO-SIMONIS

Modernität, aber vor allem Verantwortungsbewusstsein zählen für sie zu den wichtigsten Elementen in der Politik. Darüber hinaus spielt Nachhaltigkeit für sie persönlich eine große Rolle.

 

Die derzeitige größte Herausforderung ist die mit der hohen Inflation einhergehende Teuerungswelle. Hier werden laufend neue Maßnahmen ergriffen, um den Menschen in Österreich gezielt zu helfen. Wir nehmen die Ängste und Sorgen sehr erst und ergreifen aktiv Maßnahmen, um den Menschen zu helfen. Neben dem Anti-Teuerungspaketen kommt nun auch die Strompreisbremse, welche eine echte Entlastung werden wird“, sagt Martina Kaufmann.

Fokussiert und akribisch arbeiten

Als Bereichssprecherin für die Berufsausbildung und Lehre, sei es ihr Hauptanliegen diese zu fördern und auch zu stärken. Man habe in der Vergangenheit schon einige große Sprünge machen können, aber habe auch noch einiges an Arbeit vor. Durch das steigende Wirtschaftswachstum brauche Österreich in den kommenden Jahren deutlich mehr Fachkräfte als bisher. Diese seien unerlässlich für den Erhalt des Wohlstandes im Land. Daher würden laufend Lehrberufsbilder modernisiert und an die Herausforderungen der heutigen Zeit angepasst, das Berufsausbildungsgesetz wurde novelliert und die Lehre habe heute einen wesentlich höheren Stellenwert als noch vor einigen Jahren.

Darüber hinaus werde, mit der Einführung der Höheren Beruflichen Bildung, ein Weg geschaffen, welcher für eine nahtlos an die Lehre anschließende berufspraktische Höherqualifikation bis auf tertiäres Niveau ermöglicht. Dies eröffne dem bewährten System der dualen Berufsausbildung eine neue Dimension, die persönliche Weiterentwicklung und fachspezifische Weiterbildung in den Mittelpunkt stelle.

„Es liegt schließlich an uns, eine gesicherte Zukunft unserer Kinder zu schaffen und Bildung ist das Fundament für ein sinnerfülltes Leben“, sagt Kaufmann, an der auch die derzeit weitverbreiteten Negativ-Schlagzeilen nicht spurlos vorbei gehen. „Wichtig ist aber einmal mehr, sich davon nicht irritieren zu lassen, sondern weiterhin fokussiert und akribisch zu arbeiten. Die derzeitige Bundesregierung kämpft mit allerlei Problemen, die es bis dato in der Zweiten Republik noch nicht gegeben hat. Unter Berücksichtigung dieser Umstände bin ich der Meinung, dass wir angemessen auf die Probleme unserer Zeit reagieren. Politik lebe, so Kaufmann, nach wie vor vom offenen Diskurs. „Kontinuierliches Schlechtreden jeglicher Ideen ist meines Erachtens wenig zielführend. Vielmehr rate ich allen Menschen, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen. Es liegt an jeder und jedem Einzelnen etwas zu bewegen beziehungsweise zu ändern.“

Foto: Parlamentsdirektion/Photo Simonis

Michaela Kauer ist Leiterin des Wien-Hauses in Brüssel. In einem Interview erzählt sie von der Geschichte des Hauses und der Wichtigkeit von Netzwerken innerhalb der EU.

 

Frau Kauer, können Sie als Leiterin des Wien-Hauses in Brüssel in kurzen Sätzen erklären: Worum handelt es sich dabei? Seit wann existiert es? Was sind seine Aufgaben? Warum wurde es ins Leben gerufen?

Das Wien-Haus ist offiziell das Verbindungsbüro der Stadt Wien zur EU und gehört organisatorisch zur Abteilung für Europäische Angelegenheiten des Magistrats. In Brüssel gibt es rund 300 solcher Büros von Städten und Regionen aus ganz Europa. Wir sind "Auge und Ohr" der Stadt Wien, wenn es um neue Gesetze und Förderungen geht, die Wien betreffen, und wurden 1996 eröffnet, ein Jahr, nachdem Österreich der EU beitrat. 

Die Wiener Hofburg gilt als einer der schönsten Veranstaltungslocations Österreichs. Was Corona für die strategische Ausrichtung des Hauses bedeutet hat, erzählt Geschäftsführerin Mag. Alexandra Kaszay im ABW-Interview.

 

Die Messe- und Kongressbranche wurde von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Welche Konzepte gibt es, um den Kongressstandort HOFBURG Vienna wieder zu stärken?

Wo einst Monarchen Audienzen hielten und Kaiserin Maria Theresia residierte, finden laufend Live- und Hybridevents statt, so es die Richtlinien zulassen. HOFBURG Vienna ist seit jeher das Parkett wo man einander trifft – einzigartiger Atmosphäre – gestern & heute. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin war kürzlich zu Gast in den Festsälen. Gespräche verbinden. Trotz Pandemiezeiten wird in der HOFBURG Vienna der rote Teppich ausgerollt.

HOFBURG Vienna hat von Beginn der Krise an, sehr rasch gehandelt und versuchte sich bestmöglich auf die Marktbedürfnisse und das damit veränderte Anfrageverhalten vorzubereiten. Das Unternehmen funktionierte nicht nur kurzfristig im Krisenmodus, sondern konnte auch Strategien für die Zeit nach Corona vorbereiten. 

Neben der Sicherung des laufenden Geschäfts und dem Vorantreiben notwendiger Maßnahmen zur Restrukturierung und Erneuerung wurden längerfristige Strategien im Bereich Digitalisierung umgesetzt, aber auch im Bereich der Nachhaltigkeit vieles auf den Weg gebracht.

Lebenslanges Lernen und Förderung sollen Arbeitskräfte auf die Anforderungen einer grünen Wirtschaft vorbereiten.

 

„Eine vorausschauende Wirtschaftspolitik ist unerlässlich, um Österreichs Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig die Staatsverschuldung abzubauen. Investitionen in erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien sind zentrale Maßnahmen, da sie neue Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes erhöhen. Insbesondere Klein- und Mittelbetriebe sowie Selbstständige sollen bei der grünen Transformation unterstützt werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aus- und Weiterbildung. Durch lebenslanges Lernen und die Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sollen die Arbeitskräfte auf die Anforderungen einer Green Economy vorbereitet werden“, so Nadine Kasper.

Förderung von Start-ups

Zum Abbau der Staatsverschuldung seien langfristige Maßnahmen notwendig, darunter eine gerechte Steuerpolitik, die hohe Einkommen und klimaschädliches Verhalten stärker belaste, während Erwerbsarbeit und umweltfreundliches Verhalten entlastet würden. Es könne nicht sein, dass Superreiche ihr Vermögen in Steueroasen parken, während der Rest der Bevölkerung hohe Steuern zahle. Ein gerechtes Steuersystem müsse auch die Besteuerung von Vermögen und Erbschaften umfassen.

„Es kann nicht sein, dass sehr Reiche kaum Steuern zahlen, während andere jeden Cent umdrehen müssen. Faire Bedingungen und die Förderung von Leistungsbereitschaft und Innovation werden durch flexible, familienfreundliche Arbeitszeiten, Weiterbildungsangebote und ein gesundes Arbeitsumfeld erreicht“, so Kasper. Auch die Förderung von Start-ups, Einzelunternehmern und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch steuerliche Erleichterungen und Förderprogramme ist für die Politikerin von großer Bedeutung. Wichtig sei auch die Erhöhung der Budgets für Forschung und Entwicklung (F&E), um Österreich als Innovationsstandort zu stärken und die wirtschaftliche Zukunft zu sichern.

Lohndiskriminierung sichtbar machen

Trotz aller Fortschritte sieht Nadine Kasper noch Handlungsbedarf, um die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Gerechtigkeit zu fördern. Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeitmodelle seien grundlegend, um beiden Elternteilen eine gleichberechtigte berufliche Teilhabe zu ermöglichen. Die Väterkarenz sei dabei ein wesentlicher Baustein.

„Transparente Lohnstrukturen und strengere Kontrollen sind notwendig, um die Lohnschere zwischen Männern und Frauen zu schließen. Mehr Transparenz hilft, Lohndiskriminierung sichtbar zu machen und zu bekämpfen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die gerechte Aufteilung von unbezahlter Care-Arbeit wie Kinderbetreuung, Pflege und Hausarbeit. Studien zeigen, dass eine faire Aufteilung dieser Aufgaben nicht nur die Gleichstellung fördert, sondern auch Vorteile für Männer bringt.“

Foto: Patrick Säly

Univ.- Prof. Dr. Dipl.-Chem. Cornelia Kasper, Universität für Bodenkultur Wien, Department für Biotechnologie, im Gespräch mit Austrian Business Woman.

 

"Das Vorjahr war ein „bewegtes“ Jahr mit vielen erfreulichen Entwicklungen im Team und tollen wissenschaftlichen Erfolgen sowie sehr spannenden Austausch und Kontakten auf Konferenzen. Es war sicher auch anstrengend und oft schwierig allen Anforderungen und Aufgaben gerecht zu werden. Zusammenfassend war es ein sehr gutes Forschungsjahr, in dem ich vor allem auch im Bereich der Lehre neues Ausprobieren konnte und inspirierende neue Erfahrungen sammeln konnte. Insgesamt habe ich ein wirklich sehr gutes Team und ausgezeichnete Kooperationen, das macht mehr als zufrieden“, sagt Univ.- Prof. Cornelia Kasper.

Mag. Patricia Kasandziev. Als Vorstandsmitglied der bank99 ist sie verantwortlich für die Bereiche Markt und Digitalisierung. Sie weiß, was Kunden wollen und wie man sie erreicht.

 

Welche Veränderungen haben Sie seit Ihrem Amtsantritt als Vorständin der bank99 initiiert und wie haben sich diese auf die Bank ausgewirkt?
Unter dem Eindruck der steigenden Zinsen und der Kundennachfrage haben wir die Produktpalette in der zweiten Jahreshälfte 2023 um die Sparprodukte flexsparen99 und fixsparen99 erweitert. Damit konnte ein Wachstum der Einlagensumme um plus acht Prozent auf mehr als 3 Milliarden Euro (im Vergleich zu 2022) generiert werden. 

Ein Meilenstein gelang im Frühjahr 2023 durch die technische Anbindung der ehemaligen rein digitalen ING-Kunden an das Schaltersystem der bank99. Damit haben nun auch über hunderttausend ehemalige Direktbankkunden die Möglichkeit, Schalterdienstleistungen in Postfilialen und bei Post Partnern zu nutzen. Ein Service, das sehr gut angenommen wird und uns zeigt, dass auch digital affine Kundinnen und Kunden den Bankschalter schätzen und stark nachfragen. 

Außerdem konnten wir im Vorjahr die Markenbekanntheit der bank99 im Zuge einer österreichweiten Werbekampagne zum neuen Marktauftritt mit unserem Anspruch „Versteht dich von selbst“ über alle Medienkanäle weiter steigern. Mit unserem Claim, aber auch mit der Kampagne, wollen wir zeigen, dass die bank99 anders ist: einfacher, authentischer, individueller. Menschen sollen, wenn sie unsere Kampagne sehen, denken: so habe ich Bank noch nie gesehen. 

Welche Herausforderungen sehen Sie im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld auf die bank99 zukommen und wie wollen Sie diesen begegnen?
Das Thema „Künstliche Intelligenz“ und alle damit verbundenen Chancen sind in der Bankenbranche und auch bei uns omnipräsent. Wir bauen den Einsatz hochinnovativer Risikomodelle (AI, ökonometrisch) aus und setzen verstärkt auf Echtzeit-Daten, sowohl im Hinblick auf Kreditrisiken als auch verstärkt zur Erkennung und Vermeidung von Betrugsfällen. Außerdem integrieren wir ESG-Daten und -Risiken in unsere Modelle.

Bei alldem setzen wir auf ein Höchstmaß an Standardisierung und Automatisierung und unterstützen damit die Erweiterung des Produktportfolios und unsere Omnikanalstrategie. Unser Ziel ist es, rund 80 Prozent der Geschäftsfälle automatisiert abwickeln zu können. 

Inwieweit hat die bank99 ihre Strategie angepasst, um den sich ändernden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden? Können Sie Beispiele für kürzlich eingeführte oder geplante Produktinnovationen nennen?
Unsere aktuelle bank99-Kontostudie hat uns sehr spannende Erkenntnisse gebracht: Dreiviertel der Kontobesitzer wissen nicht konkret, wieviel ihr Konto kostet und welche Leistungen enthalten sind. Genau hier haben wir angesetzt und vor kurzem mit dem smartkonto99, dem aktivkonto99 und dem topkonto99 neue Kontomodelle eingeführt: transparent, übersichtlich, individuell zugeschnitten und ohne versteckte Kosten. 

Mit den drei neuen Kontomodellen gehen wir noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden ein und zeigen, wie einfach und flexibel Banking sein kann. Wir stehen für smarte Produkte und Services mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und wir wollen unseren Kundinnen und Kunden die Bankgeschäfte so einfach, verständlich und unkompliziert wie nur möglich machen. 

Die bank99 hat sich als wichtiger Player am österreichischen Markt etabliert. Wie sehen Sie die zukünftige Rolle Ihrer Bank im Vergleich zu nationalen und internationalen Mitbewerbern?
Mit unserer Haupteigentümerin – der Österreichischen Post - sind wir in der Lage, unsere mittlerweile mehr als 280.000 Kundinnen und Kunden nicht nur mit unseren digitalen Angeboten jederzeit und überall zu servicieren, sondern auch in ganz Österreich mit Postfilialen und den Post Partnern vor Ort präsent zu sein.

Während sich andere Banken aus vielen Gebieten zurückziehen, ist das Ziel der bank99 weiterhin österreichweit vertreten zu sein. Post und Bank in einem Standort vereint, bringt unseren Kundinnen und Kunden Mehrwert und sichert auch die Bargeldversorgung in den ländlichen Regionen. 

Wie wichtig ist die Kundenbindung für die bank99 und welche Strategien setzen Sie ein, um die Loyalität Ihrer Kunden zu erhöhen?
Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden nicht nur an uns binden, sondern wir wollen sie zu Markenbotschaftern der bank99 machen. Das wollen wir mit drei zentralen Argumenten für die bank99 erreichen: 

  • Nah: Mit rund 1.700 Geschäftsstellen in ganz Österreich ist immer eine Filiale gleich bei dir ums Eck.
  • Einfach: Wir machen Banking so einfach wie nie zuvor und beweisen das jeden Tag aufs Neue
    ·Preiswert: Unser Ziel ist es, unseren Kund*innen ein einzigartiges Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.

Welche Ziele haben Sie sich für dieses Jahr gesetzt? 

2024 wird sicherlich auch ein herausforderndes Jahr. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass wir unseren Wachstumskurs weiter konsequent fortsetzen werden. Der Fokus liegt auf dem Ausbau unserer Omnikanalstrategie und damit auf der Erweiterung unserer Vertriebsaktivitäten und -kanäle sowie auf der Umsetzung der finalen Meilensteine bei der Harmonisierung der IT-Systemlandschaft. Mittelfristig erwarten wir ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. 

Foto: Vyhnalek

Seit mehr als einem Jahr ist sie im Vorstand der bank99 und blickt auf sehr erfolgreiche Monate zurück.

 

Das Geschäftsjahr 2023 war für Patricia Kasandziev herausfordernd, abwechslungsreich und positiv. Während sich andere Banken aus vielen Regionen zurückziehen, ist es das Ziel der bank99, weiterhin flächendeckend in ganz Österreich vertreten zu sein.

„Wo andere gehen, bleiben wir! Post und Bank unter einem Dach bringt Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden - und das ganz in ihrer Nähe. Unsere mehr als 1.700 Filialen decken die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse ab. So bieten wir unseren Kundinnen und Kunden nicht nur modernes Online-Banking, sondern sind auch flächendeckend persönlich vor Ort für sie da. Wir sind die Bank, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihre Kunden zu verstehen. Diesen Anspruch haben wir auch im Claim der bank99 (Anm.: „Versteht dich von selbst“) verankert. Darunter verstehen wir einfache und leicht verständliche Produkte mit konkretem Mehrwert für unsere Kunden. Unsere Produkte differenzieren sich auch durch sehr attraktive Konditionen und die Möglichkeit, Giro- und Sparkonten sowohl digital als auch persönlich in rund 360 Postfilialen abzuschließen“, so die Managerin.

Automatisierung auf dem Vormarsch
Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist auch im Bankensektor allgegenwärtig. Die bank99 baut deshalb den Einsatz von fortgeschrittenen Risikomodellen (KI, ökonometrisch) aus und setzt verstärkt auf Echtzeitdaten, sowohl für Kreditrisiken als auch zunehmend für die Erkennung und Prävention von Betrugsfällen. ESG-Daten und -Risiken werden in die Modelle integriert.

„Bei all dem setzen wir auf ein Höchstmaß an Standardisierung und Automatisierung und unterstützen damit die Erweiterung des Produktportfolios und die Omnikanal-Strategie. Ziel ist es, 80 Prozent der Geschäftsfälle automatisiert und ohne manuelle Eingriffe abzuwickeln. Dies umfasst die automatisierte Antragsprüfung sowie die Abwicklung der entsprechenden Aufträge im Passiv- und Aktivbereich. Dazu gehört auch die weitgehend automatisierte Prüfung der gesetzlichen Anforderungen in den Bereichen KYC/Fraud, wodurch die damit verbundenen kundenrelevanten Prozesse deutlich an Effizienz und Qualität gewinnen“, so Kasandziev.

Gelungene Vereinigung der Kundendaten
Ein Meilenstein wurde im Frühjahr 2023 mit der technischen Anbindung der ehemaligen rein digitalen ING-Kunden an das Bankschaltersystem der bank99 erreicht. Damit haben nun über 100.000 ehemalige Direktbankkunden die Möglichkeit, Schalterdienstleistungen zu nutzen. Ein Service, der sehr gut angenommen wird und zeigt, dass auch digital affine Kunden den Bankschalter schätzen und stark nachfragen. Das abgelaufene Geschäftsjahr stand auch ganz im Zeichen der erfolgreichen Integration des Privatkundengeschäfts der ING Österreich in das Produktportfolio der bank99 sowie der Entkoppelung von der ING Deutschland.

Sparprodukte boomen
Die Nachfrage nach Sparprodukten, ob variabel und täglich verfügbar oder fix verzinst und gebunden, ist derzeit groß. „Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden Top-Konditionen für fixes und flexibles Sparen. fixsparen99 bietet einen attraktiven, fix garantierten Zinssatz über eine bestimmte Laufzeit. Die Laufzeit beträgt sechs oder zwölf Monate, die Mindesteinlage wurde gesenkt und beträgt nun EUR 5.000. Bei flexsparen99, das im Sommer 2023 eingeführt wurde, gibt es keine Mindesteinlage und die Kunden müssen sich nicht für eine bestimmte Laufzeit entscheiden - das Ersparte ist täglich verfügbar bzw. kann jederzeit ein- und ausgezahlt werden. Das Referenzkonto kann entweder ein Girokonto bei der bank99 oder bei einer Fremdbank sein“, so die Vorstandsvorsitzende, die die bank99 als Omnikanal-Bank mit einem sehr attraktiven Online-Angebot einerseits und dem größten stationären Filialnetz Österreichs andererseits sieht.

Dazu zählen knapp 1.350 Post Partner, die sich auf Schaltergeschäfte spezialisiert haben, sowie rund 360 Postfilialen. „Dort haben die Kundinnen und Kunden neben dem Schaltergeschäft auch die Möglichkeit, Giro- und Sparkonten direkt zu eröffnen. Ergänzt wird unser Beratungsangebot durch unsere mobilen Bankberaterinnen und Bankberater, die unseren Kundinnen und Kunden bei Finanzierungen und allen anderen Anliegen mit persönlicher Beratung zur Seite stehen. Wir haben das passende Angebot für individuelle Lebenssituationen und Bedürfnisse sowie für alle Zielgruppen, von sehr digital-affinen Menschen bis hin zu Menschen, die den persönlichen Kontakt bevorzugen.“  

Im Geschäftsjahr 2024 ist die abschließende Harmonisierung der IT-Systeme geplant, die für eine erfolgreiche Umsetzung entsprechende Einmalaufwendungen erfordert. Bereinigt um diese Einmalaufwendungen wird die bank99 im Jahr 2024 operativ die Gewinnschwelle erreichen. Mit dem Wegfall der Einmalaufwendungen aus der IT-Konsolidierung im Geschäftsjahr 2025 wird ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im einstelligen Millionenbereich erwartet und spiegelt somit den erfolgreichen Wachstumskurs der bank99 wider.

Abgesichert für den Krisenfall
Im Falle einer länger anhaltenden und sich verschärfenden Rezession, insbesondere bei steigender Arbeitslosigkeit, wäre auch bei der bank99 mit höheren Ausfällen, insbesondere im Konsumentenkreditbereich, zu rechnen, wofür derzeit jedoch bereits ein Risikovorsorgepuffer gebildet wurde. Darüber hinaus würde ein starkes Absinken des Zinsniveaus potenziell zu einem geringeren Zinsüberschuss führen.

Darüber hinaus spielen auch Klimarisiken in der bank99 eine relevante Rolle. Sie sind als integraler Bestandteil in der Risikostrategie der bank99 verankert und werden entsprechend dem FMA-Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken nicht als eigene Risikoart bewertet, sondern im Rahmen des operationellen Risikos sowie des Kreditrisikos behandelt. Der geschäftspolitische Schwerpunkt der bank99 liegt im Privatkundengeschäft. Hier sind insbesondere Wohnungsbaukredite bzw. die finanzierten Immobilien potenziell von physischen und transitorischen Klimarisiken betroffen.

Aufgrund der konservativen Vergabestandards und der hohen Überbesicherung im Wohnbaukreditportfolio haben die regelmäßig durchgeführten Klimastresstests bisher keine wesentlichen Auswirkungen auf die erwarteten und unerwarteten Verluste gezeigt. „Da unser Kreditportfolio zum überwiegenden Teil aus Fixzinskrediten besteht, spüren wir hier kaum Reaktionen unserer Kunden bezüglich der Leistbarkeit der Kredite aufgrund der gestiegenen Zinsen“, so die Finanzexpertin. Auf die Frage, was für sie persönlich der prägendste Moment des Jahres war, antwortet Patricia Kasandziev: „Am meisten wird mir wohl die Jahresauftaktveranstaltung 2023 in Erinnerung bleiben. Es war das erste Mal seit meinem Start bei der bank99, dass alle Kolleginnen und Kollegen physisch an einem Ort versammelt waren. Dabei wurden sowohl die kurzfristigen Ziele als auch die mittel- und langfristige Strategie vorgestellt und es war sehr motivierend zu sehen, wie viel positive Energie in der bank99 steckt.

Foto: Klaus Vyhnalek

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