Interviews

Sie ist für die strategische Geschäftsentwicklung von IKEA Österreich verantwortlich. ABW sprach mit der Managerin über Umsatzrekorde, Nachhaltigkeitspläne und veränderte Kundenbedürfnisse.

 

Ein Blick zurück auf das Geschäftsjahr 2020 – Ihr Résumé?

Wir waren wie so viele andere in diesem Jahr mit unzähligen Herausforderungen durch die Coronakrise konfrontiert. Unsere Einrichtungshäuser waren sieben Wochen lang geschlossen – eine Bewährungsprobe, die wir gemeinsam und weil wir alle an einem Strang gezogen haben, gemeistert haben. Als wir dann Anfang Mai wieder unsere Tore öffnen konnten, waren wir erleichtert: Denn die Woche nach dem Lockdown, Anfang Mai, war die Beste aller Zeiten in Österreich. Der Umsatzausfall während der Corona-bedingten Schließung konnte in dem Zeitraum von Anfang Mai bis Ende August aufgeholt und sogar ausgebaut werden. 

Mit 1. September hat Lydia Gepp die Geschäftsführung von Ankerbrot übernommen. Sie ist die erste Frau an der Spitze des Unternehmens. Gepp ist auf die Restrukturierung und Neuausrichtung von Unternehmen spezialisiert. 

 

Ich bin sehr glücklich, die letzten zehn Jahre auf einige außergewöhnliche Highlights zurückblicken zu dürfen“, sagt Gepp und weiter: „Etwas Besonderes wird für mich immer die Neuausrichtung von Österreichs ältestem und damals noch größtem Weingut „Stift Klosterneuburg“ sein. In der mehr als 900-jährigen Geschichte des Stiftes bin ich bis dato die einzige Frau, die ein Weingut der Chorherren führen durfte.“ 2008 bis 2012 agierte sie privat als Sportmanager im Spitzensport in der Disziplin Biathlon.

„Gemeinsam mit meinem Partner betreuten wir herangehende Biathleten aus sehr vielen unterschiedlichen Nationen welche sich in dieser Disziplin im IBU Cup, und in weiterer Folge Weltcup, etablieren wollten. „2010 ist es mir gelungen, meinen Partner als Nationaltrainer der finnischen Biathlon Nationalmannschaft zu platzieren. Wir feierten mit der Finnin Kaisa Mäkäräinen den Gesamtweltcup-Sieg in dieser Saison und den Weltmeistertitel“, erzählt die Managerin.

Im ABW-Interview verrät die Politikerin, wie Wien im Vorjahr trotz wirtschaftlicher Herausforderungen das höchste Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum Österreichs erzielen konnte. 

 

Wie soll das Wirtschaftswachstum angekurbelt und gleichzeitig die Staatsverschuldung abgebaut werden? 

Die positive Wirkung einer Politik mit Herz und Hirn hat Wien im vergangenen Jahr gezeigt. Im direkten Bundesländervergleich erzielt Wien das höchste Wirtschaftswachstum, den stärksten Beschäftigungsanstieg und war somit der robusteste Wirtschaftsstandort. 

Während österreichweit die Wirtschaft 2023 um -0,8 Prozent schrumpfte, erwirtschaftete Wien mit + 0,3 Prozent das höchste Wachstum - mit einem positiven Effekt auf die Beschäftigungszahlen. Der Beschäftigungszuwachs war in Wien mit 1,9 Prozent am höchsten. Mit 925.000 Beschäftigten wurde im November 2023 ein historisches Allzeithoch erreicht. 

Einer der ausgewiesenen Faktoren dafür sind die Investitionen des öffentlichen Sektors. Das bestätigte auch WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr. Laut ihm haben etwa die Investitionen der Wien Energie in den vergangenen fünf Jahren rund 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und so maßgeblich zur Steigerung der Wertschöpfung Wiens beigetragen.  

Das unterstreicht einmal mehr, dass bei Investitionen nicht reflexartig die Frage „Was kostet das?“ im Vordergrund stehen sollte, sondern die Frage „Was bringt es?“.  Denn wie das von Felbermayr angeführte Beispiel zeigt, bringt jeder investierte Euro in die Wirtschaft und den Standort einen vielfachen Mehrwert – in diesem Fall für die Wienerinnen und Wiener.

Mit Blick auf die Staatsverschuldung braucht es keinen Spagat, also ein Entweder - Oder. Denn wie die Wirtschaftsdaten für Wien belegen, benötigte es gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine kraftvolle öffentliche Hand, die den Standort stärkt und Wachstum ermöglicht. Das Festhalten an der sogenannten schwarzen Null und den damit verbundenen deutlich geringeren Investitionen ist sehr kurzfristig gedacht. 

Aber natürlich, wirtschaftspolitische Entscheidungen sind immer Richtungsentscheidungen. Die grundlegenden Fragen sind: Was will ich bewirken und für wen? Wir in Wien haben uns klar für eine Richtung entschieden – eine sozialorientierte Wirtschaftspolitik, also eine Wirtschaftspolitik, die Wohlstand sichert, Stabilität garantiert und Sicherheit für die Vielen bietet. 

Trotz vieler Fortschritte bestehen weiterhin erhebliche Ungleichheiten, besonders in der Arbeitswelt. Welche spezifischen Maßnahmen planen Sie, um die Geschlechtergleichstellung voranzutreiben und soziale Gerechtigkeit sicherzustellen?

Es geht grundsätzlich um die Frage in welcher Gesellschaft wir leben möchten - einer gleichberechtigten oder einer diskriminierenden. Einer Gesellschaft, in der sich Frauen aktiv in Entscheidungsprozesse einbringen und die Politik in ihrem Sinne mitgestalten, weil sie die Zeit und die Energie dafür haben. Oder in einer Gesellschaft, die toleriert, dass Frauen durch Mehrfachbelastungen aus unselbständigen Arbeitsverhältnissen und Betreuungsarbeit in der Familie – für Kinder bis zu den betagten Eltern – von der aktiven Mitgestaltung ausgeschlossen werden.

Was es aus meiner Sicht braucht, ist ein Mehr vom Leben für alle Frauen – in jungen Jahren wie im Alter. Es geht um eine gleiche Verteilung der vorhandenen Arbeit – der bezahlten wie unbezahlten – zwischen Frauen und Männern. Das bedeutet, dass Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten. Dass Frauen, nicht mehr aufgrund ungleicher Verteilung von Betreuungsleistung und fehlender Kinder- sowie Pflegeplätzen, ein Erwerbsleben lang in der Teilzeitfalle hängen bleiben und im Alter von einer Pension an der Armutsgrenze leben müssen.

Nur so wird es Frauen von ihren jungen Jahren bis in ihr hohes Alter ermöglicht ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen. Denn wir arbeiten, um zu leben und leben nicht, um zu arbeiten. Aktuell kommt es daher schon fast einer Ironie gleich, wenn Arbeitgeber ihren weiblichen Mitarbeiterinnen oftmals das Recht auf Erhöhung der Wochenarbeitszeit verwehren und gleichzeitig von der Erhöhung der Normalarbeitszeit auf 41 Wochenstunden träumen. 

Welche Reformen im Steuersystem sind Ihrer Meinung nach notwendig, um faire Bedingungen für alle zu gewährleisten und gleichzeitig Leistungsbereitschaft und Innovation zu fördern?

Wie schon zuvor gesagt, auch beim Steuersystem geht es um die Frage der Perspektive und was unter effizient und gerecht verstanden wird. Effizient kann bedeuten, dass ich mein großes Vermögen steuerschonend anlege. Gerecht kann bedeuten, dass steuergesetzlich verankert ist, dass der Steuersatz auf Kapitalzuwächse rund die Hälfte weniger ist als jener auf die unselbständige Arbeit und Pensionen. 

Und ja, es ist wie zuvor die Frage nach dem Österreich, in dem wir leben wollen: einem sozialen Österreich, in dem der Beitrag zum Wohlstand nur auf den Schultern der breiten Masse der unselbständig Arbeitenden gestemmt wird. Denn die Steuerbeiträge ins Budget, haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter weg vom Faktor Kapital, hin zum Faktor Arbeit verschoben. Heute erwirtschaften mehr als 80 Prozent des Steuer- und Abgabenaufkommens Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, Pensionisten und Pensionistinnen sowie Konsumenten und Konsumentinnen. 

Große Vermögen – damit sind nicht jene Vermögen gemeint, die ein Grundstück und ein Einfamilienhaus oder etwa ein kleines Weingut umfassen - tragen hingegen nur magere 1,5 Prozent zum Steueraufkommen bei. Denn die Steueroptimierungsmöglichkeiten bieten großen Vermögen zusätzlich einen großen Spielraum.

Dem österreichischen Staat entgehen dadurch rund 12 bis 15 Milliarden Euro. Ist das effizient und gerecht? Für die großen Vermögen sicherlich, da steuerschonend. Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die mit ihrer Arbeitsleistung den Gewinn der Unternehmen erwirtschaften, nicht. Für sie braucht es keine weiteren Anreize für noch höhere Leistung. Was es braucht, ist der Beitrag der großen Vermögen, die alle öffentlichen Angebote wie die medizinische Versorgung, Klimaschutz, Bildung oder Straßen mitnutzen, aber kaum dazu beitragen. Das wäre aus Perspektive der vielen, täglich hart arbeitenden Menschen in Österreich nicht nur effizient, sondern vor allem effektiv. 

Foto: Minitta Kandlbauer

1906 begann der Gastwirt Josef Starzinger mit der Abfüllung von Getränken und legte damit den Grundstein für ein solide wachsendes Familienunternehmen. 

 

Heute füllen 250 Mitarbeiter an sechs österreichischen Standorten mit vier PET-Abfüllanlagen, drei Glas-Abfüllanlagen und drei Dosenanlagen etwa 180.000 Einheiten pro Stunde ab. Geleitet wird das Unternehmen heute in vierter Generation von Ludmilla Starzinger. Austrian Business Woman sprach mit der studierten Psychologin über ihren Führungsstil, Lieblingsprodukte und die Besonderheiten des Jahres 2017.

Ihr Familienunternehmen gibt es nun bereits seit 111 Jahren – was macht den Erfolg aus?

Die Generationsübergabe hat immer gut geklappt. Mein Vater hat das Unternehmen bereits zu einer beachtlichen Größe aufgebaut. Ich bin in seine Fußstapfen gestiegen und mein Sohn ist auch bereits im Betrieb tätig. Ein weiterer, wesentlicher Erfolgsfaktor ist das „Private Labelling“, das es in dieser Form nur bei uns gibt. Wir haben damit bereits vor rund zwanzig Jahren begonnen, konkret handelt es sich um Lohnabfüllung für Kunden rund um den Globus. Wir haben uns damit international einen äußerst guten Namen gemacht. Außerdem haben wir unsere Gewinne immer sofort ins Unternehmen einfließen lassen und für Investitionen genutzt. Wir sind daher produktionstechnisch am neuesten Stand, haben auch die höchste Zertifizierung. 

Wie funktioniert Privat Labelling?

Theoretisch können Sie mit einer Idee zu uns kommen. Wir beraten Sie dann über alle Möglichkeiten, vermitteln Kontakte zu den jeweils nötigen Lieferanten – ein Rundum-Service. Außerdem können wir, im Gegensatz zu anderen Unternehmen, Kleinstmengen anbieten und helfen auch bei den Bewilligungen im Ausland, bei der Logistik und dem Transport.

Die internationale Top-Managerin hat im Juni 2021 die Leitung der Österreich Werbung übernommen. In besonders herausfordernden Zeiten. Dennoch blickt sie optimistisch in die Zukunft.

 

Sie sind seit dem Frühjahr 2021 Geschäftsführerin der Österreich Werbung – Ihr bisheriges Résumé?

Ich habe meine Position bei der Österreich Werbung zum wahrscheinlich spannendsten Zeitpunkt im Tourismus in den letzten Jahrzehnten angetreten – mitten im Restart. Es waren sehr intensive Monate für die Branche und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖW. Wir konnten aber sehr viel umsetzen.

Erst die große Sommerkampagne, dann die große Winterkampagne, bei der wir zusammen mit Regionen und Betrieben erstmals unter dem gemeinsamen Hashtag #winterliebe kommunizieren. Weitere Kampagnen entstanden für Thermen, Städte und die Tagungsbranche. Dann informieren wir unsere Gäste laufend über die aktuellen Corona-Maßnahmen in Österreich. Wir halten die Branche mit aktuellen Informationen aus den Märkten auf dem Laufenden. Es ist eine intensive Zeit, aber es macht auch unheimlich glücklich zu wissen, dass wir der Branche in dieser schwierigen Zeit Unterstützung geben können und dass gut ankommt, was wir tun.

Ein Blick zurück auf das Jahr 2021, gab es – trotz Corona – auch Lichtblicke?

Der Restart war etwas sehr Positives. Man muss sich nur vor Augen führen, dass der Tourismus vor der Krise 7,5 Prozent des BIP beigesteuert hat – und im Krisenjahr 2020 immer noch 5,5 Prozent. Es war immens wichtig, dass die Branche wieder auf die Beine kommt. Und da waren wir seit dem Restart im Mai auf einem guten Weg.

Es gibt immer noch Bereiche, die leiden unter der Pandemie besonders. Allen voran der Städtetourismus und die Kongress- und Tagungsbranche durch den anhaltenden Wegfall der Fernmärkte. Aber in vielen Bereichen lief der Sommer außerordentlich gut.

Wie zufrieden waren Sie mit der Sommer-Saison 2021? Was erwarten Sie von der Winter-Saison?

Der Sommer ist den Umständen entsprechend gut gelaufen. Bis inklusive September verzeichnen wir mit 58,3 Millionen Nächtigungen ein Plus von 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Das ist immer noch ein Minus von 17,2 % gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Der August war außerordentlich gut mit plus 2,3 Prozent mehr Nächtigungen als im Rekord-August 2019.

Und auch der September ist sehr gut gelaufen – da hatten wir auch Glück mit dem Wetter und liegen um 1,9 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Die Hoffnung war, dass wir diesen Schwung in den Winter mitnehmen können. Die Buchungen waren ab dem Zeitpunkt, als die Bundesregierung den Stufenplan für den Winter angekündigt hat, tatsächlich sehr gut. Leider entwickelt sich die Situation jetzt nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten. Wir geben die Hoffnung auf eine Wintersaison aber nicht auf, alles ist noch möglich.

Welche Zukunftstrends sollte die Tourismusbranche keinesfalls verpassen?

Die beiden großen Zukunftsthemen, auf die wir auch als Österreich Werbung setzen, sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung bietet viele Chancen, ist aber gerade für den sehr klein strukturierten Tourismus in Österreich eine Herausforderung. Hier geht es uns darum, die Branche mit Know-how aber auch ganz konkreten Lösungen zu unterstützen.

Zum Beispiel arbeiten wir am Data Hub, einer zentralen Datenbasis für den Tourismus, die die verschiedensten Daten von Wetter bis POIs bündelt und auf der sich dann spannende Anwendungen aufsetzen lassen. Das zweite große Thema, bei dem wir große Dynamik sehen, ist Nachhaltigkeit. Die Gäste fordern nachhaltige Angebote immer mehr ein. Österreich ist hier vielfach schon sehr weit, wir müssen die nachhaltigen Lösungen aber auch bei Gästen sichtbar machen und das werden wir als Österreich Werbung tun.

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir als Österreich Werbung werden die Branche in der Pandemie weiter mit aller Kraft unterstützen und eng zusammenarbeiten. Für 2022 haben wir schon sehr viele Pläne. Und wünschen würde ich mir natürlich, dass der Tourismus in Österreich möglichst bald wieder an die Umsätze des Vorkrisenniveaus anschließen kann.

Foto: John Ross Group

Seit Herbst vergangenen Jahres ist Lisa Weddig COO der TUI Österreich, sie verfügt über reichlich Erfahrung in der Branche. Die erfolgreiche Touristikerin im ABW-Talk.

 

Jänner 2016 – Seit Herbst vergangenen Jahres ist Lisa Weddig COO der TUI Österreich. Ihr Aufgabengebiet ist breit gefächert. „Als COO (Chief Operating Officer) bin ich für das touristische Geschäft des Veranstalters verantwortlich. Dazu gehören sowohl der Flugeinkauf als auch Zielgebietsentwicklung, das Katalogpricing und untersaisonale Steuerung sowie Disposition unserer Kapazitäten. Ebenso verantworte ich die Marke GULET und treibe TUI MAGIC LIFE in Österreich voran. Zu meinen Teams zählt auch das Gruppenreisengeschäft, das besonders geeignet ist, um neue Potentiale zu finden. Neben Produkt und Flug verantworte ich noch die Servicebereiche, dazu gehören das Servicecenter als Erstkontakt und Möglichmacher für Reisebüroanfragen und der Kundenservice zur Nachbearbeitung, wenn im Urlaub mal etwas anders als geplant gelaufen ist. Als Geschäftsführerin bin ich natürlich auch für die strategische Entwicklung des Unternehmens verantwortlich und kümmere mich um Organisationsentwicklung.“

Sicherheit für Kunden und Mitarbeiter

Ihre Begeisterung für das Unternehmen ist hörbar. „Die TUI ist ein internationaler Konzern mit mehr als 75.000 Mitarbeitern. Uns zeichnet ein riesen Produktangebot auf der ganzen Welt aus. Diese Internationalität spüren wir täglich im Arbeitsleben, auch weil wir über Grenzen hinweg mit Kollegen  aus verschiedenen Ländern zu tun haben. Auch über Social Media, Newsticker und Videobotschaften erfahren wir jede Woche aktuelle Themen aus allen Quellmärkten. Diese Vernetzung ist in vielen Themen ein großer Vorteil." „Ein so großer Konzern, so Weddig, "gibt auch Sicherheit, sowohl den Mitarbeitern als auch Kunden.

Beraterin Lilian Gehrke-Vetterkind begleitet Frauen mit ihrem aktuellen Buch auf dem Weg an die Spitze.

 

Ein Mann, nennen wir ihn Christian, und eine Frau, Tanja, betreten gleichzeitig das große Unternehmensgebäude. Beide haben gerade ihr BWL-Studium abgeschlossen – Tanja mit deutlich besseren Noten. Beide möchten heute in Firma X ihre berufliche Karriere starten. Den Weg von der Lobby hinauf zur Chefetage markieren blaue und rote Pfeile. Der blaue Weg für Männer führt Christian direkt zum Aufzug, die weibliche Route leitet Tanja Richtung lang gezogenes Treppenhaus.

So oder so ähnlich fühlt sich Karriere für Frauen mitunter an. Das bildhafte Beispiel um Christian und Tanja im aktuellen Buch „Frau kann Chef“ zeigt eindrücklich, wie die Realität in Unternehmen oft aussieht. Mit bekannter Konsequenz: Die Frauenquote in Führungspositionen sieht nach wie vor nicht besonders gut aus. Von Parität keine Spur.

Eine beliebte Ausrede der Entscheider: „Wir finden keine Kandidatinnen. Frauen wollen nicht ins oberste Stockwerk.“ Beraterin Lilian Gehrke-Vetterkind, die sich den Themen Diversity und Female Empowerment verschrieben hat, erlebt die Lage anders. Frauen wollen durchaus führen – aber unter anderen Vorzeichen. Das belegt auch ihre gleichnamige Studie. Dafür befragte sie diverse Kandidatinnen nach ihren Präferenzen zum Thema Führung. Das aus den Antworten entwickelte Präferenzen-Modell zeigt klar, worauf Frauen Wert legen, wenn sie eine Führungsposition einnehmen würden. 

Frauen führen anders

Dass sich weibliche Topkräfte oft unbemerkt Stufe um Stufe durchs Karrieretreppenhaus kämpfen, während Neuling-Christian im Aufzug Chef-Christian trifft, der ihn noch während der Fahrt zum Tennispartner und „Head of irgendwas“ ernennt, ist nur eine Erklärung für frustrierte Kandidatinnen. Wenn Frauen schwer nach oben kommen, liegt das oft an der gelebten Kultur, den inneren Strukturen und bewussten wie unbewussten Vorurteilen im Unternehmen.

Frauen wollen keine Ellenbogenkarrieren, sind nicht auf Schmeicheleien aus und sehen in 70-Stunden-Wochen kein Statussymbol. Sie reizt weder die komplette Selbstaufopferung für Job und Firma noch Command-and-Control- Hierarchien oder Grabenkämpfe. 

Ein Buch wie ein Coach

Was Frauen aber durchaus wollen, ist gestalten. Wirken. Ihr volles Potenzial entfalten. Sie haben Lust, Einfluss zu nehmen, schöpferisch in Unternehmen tätig zu sein und Menschen zu führen. Frauen wollen und können führen – und das nicht als besserer Mann, sondern nach weiblichen Regeln, im eigenen Stil und unter veränderten Bedingungen.

Mehr denn je fordern sie die gleiche Teilhabe und Verantwortung wie ihre Kollegen. All diese Kandidatinnen stehen entschlossen vor dem Aufzug in die Chefetage und lassen sich nicht mehr dazu bewegen, die Treppe zu nehmen. Sie möchten genauso selbstverständlich wie Christian den direkten Weg nehmen. 

„Frau kann Chef“ liefert einen handfesten Leitfaden, wie Frauen in einer männerdominierten Arbeitswelt auftreten können. Ob introvertiert oder gesellig, ob ruhig oder extravertiert, ob unerfahren, teilerfahren, mit positiven oder negativen Führungserlebnissen: Dieses Buch dient allen Frauen als Coach, die mit Freude und Gelassenheit in Führung gehen wollen. 

Es skizziert unterschiedlichen Persönlichkeitstypen einen passgenauen Fahrplan zum Female Way of Leadership. Die Autorin begleitet ihre Leserinnen im Aufzug nach oben und vermittelt das notwendige Wissen und Selbstbewusstsein. Mit konkreten Handlungsempfehlungen gibt der motivierende Ratgeber jede Menge Sicherheit, um gezielt in die Führungsaufgabe hineinwachsen zu können. Um Leadership nach eigenen Vorstellungen zu lernen, zu leben und zu genießen. Und um eine Führungskraft zu sein, die mit weiblichen Eigenschaften glänzt und nach eigenen Regeln die Richtung bestimmt. 

Foto: Lilian Gehrke-Vetterkind

Eine nachhaltige Finanzpolitik ist unerlässlich für den Wohlstand eines Landes und betrifft vor allem die soziale Gerechtigkeit. 

 

„Überschuldung trifft zuerst die sozial Schwächsten, wenn der Staat nicht mehr zahlungsfähig ist, wie etwa bei der Auszahlung von Pensionen oder der Finanzierung des öffentlichen Gesundheitssystems. Um dies zu verhindern, ist eine schwarze Null und ein schrittweiser Abbau der Staatsverschuldung anzustreben. Ein probates Mittel könnte eine Schuldenbremse wie in der Schweiz sein, die auch für Österreich diskutiert werden sollte“, sagt Laura Sachslehner und betont, dass Frauen in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Joker am Arbeitsmarkt sind.

Es müsse sich wieder lohnen, Vollzeit zu arbeiten und das müsse sich auch auf dem Lohnzettel bemerkbar machen. Zudem brauche es neue Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Eine Oma- oder Opa-Karenz würde es den Großeltern ermöglichen, offiziell die Kinderbetreuung zu übernehmen, wodurch Eltern, insbesondere Frauen, schneller wieder in den Beruf zurückkehren könnten. Langfristig würden dadurch Einkommensverluste minimiert und die Betreuung durch Großeltern von staatlicher Seite aufgewertet.

Ordentliche Entlohnung für Leistung

Menschen, die bereit sind, etwas zu leisten, müssen auch entsprechend entlohnt werden. Österreich hat eine hohe Steuer- und Abgabenquote, die sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen belastet. „Um die Abwanderung von Unternehmen zu verhindern, braucht es Deregulierung, Bürokratieabbau auf europäischer Ebene und Steuersenkungen für Klein- und Mittelbetriebe sowie für hart arbeitende Menschen und Familien. Der Mittelstand ist das Rückgrat des Wohlstandes und seine Entlastung muss oberste Priorität haben“, so Sachslehner, die mit Sorge beobachtet, dass viele, vor allem junge Menschen, politikverdrossen sind und sich nicht angesprochen fühlen.

„Die Politik muss ihre Sorgen und Missstände ernst nehmen und sich um die Anliegen der Mehrheit kümmern. Die Mehrheit der Menschen will keine illegale Migration, keine neuen Steuern und keine radikalen Klimaschutzmaßnahmen. Wenn die Politik diese Themen klar anspricht und handelt, werden sich auch junge Menschen wieder gehört fühlen und sich politisch engagieren“.

Foto: ÖVP

Ein ABW-Interview über die Verbesserung der politischen Kommunikation und Zusammenarbeit, sozialen Zusammenhalt, Klimaschutz und sozioökonomische Ungleichheit.

 

„Vieles nehmen wir heute als selbstverständlich hin: Den Arztbesuch, wenn wir krank sind, die Ganztagskinderbetreuung und ein Bildungssystem, das unsere Kinder auf die Zukunft vorbereiten soll sowie die Möglichkeit, unsere Meinung zu äußern, wann und wo auch immer wir wollen. Aber: Alle diese Rechte wurden in der österreichischen Geschichte hart erkämpft“, sagt Lara Köck.

Umso mehr bedauert sie die weitverbreitete Politikverdrossenheit der Menschen. Die Abgeordnete betonte, dass das Vertrauen der Bevölkerung wiederhergestellt werden kann, indem man sich auf gemeinsame Errungenschaften besinnt und mehr miteinander ins Gespräch kommt. In Bezug auf politische Stabilität sollte der Fokus auf Zuversicht liegen und ein Bild einer besseren Zukunft gezeichnet werden, anstatt polarisierende Diskurse zu fördern.

Geschwächter Zusammenhalt

„Wir wissen aus Studien, dass das Vertrauen in die Politik in Krisenzeiten schwindet. Dieser Vertrauensverlust gründet auf anhaltenden Ängsten: etwa der Angst um die Gesundheit aufgrund von Corona, der Angst um die finanzielle Sicherheit wegen der hohen Inflation oder auf der Angst um die eigenen 4 Wände, ausgelöst durch die Teuerungs- und Energiekrise. Wenn diese Ängste dann auch noch durch einen polarisierenden Diskurs befeuert werden, führt das schlussendlich dazu, dass sich ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher einen starken Führer wünschen“, so Köck.

Die Pandemie und andere Krisen wie die Energie- und Klimakrise sowie der Ukrainekrieg haben den sozialen Zusammenhalt geschwächt. Die Abgeordnete fordert alle Parteien auf, konstruktiver zusammenzuarbeiten und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, um diese gesellschaftliche Spaltung zu überwinden. Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern und den Klimaschutzzielen gerecht zu werden, sind umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen notwendig.

Köck lobte ihre Partei, besonders Bundesministerin Leonore Gewessler, für ihre Arbeit in diesem Bereich und betonte die Bedeutung von erneuerbaren Energien für die Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten. „Keine Regierung der Welt kann die Klimakrise allein von oben herab lösen. Die Politik muss die Menschen mitnehmen. Auch hier zeigen die Grünen in der Bundesregierung vor, wie das gelingen kann: In allen Maßnahmen nehmen sie die soziale Abfederung mit. Ich denke da beispielsweise an die ökosoziale Steuerreform, den Klima- und Reparaturbonus, oder die Förderaktionen für einkommensschwache Haushalte, bei denen die Kosten für den Umstieg auf saubere Heizsysteme sowie der Gerätetausch von Energiefressern mit bis zu 100 Prozent übernommen werden.“

Angesichts der wachsenden sozioökonomischen Ungleichheit in Österreich, so Köck abschließend, sei eine Verbesserung des Bildungssystems sehr wichtig, insbesondere der Elementarbildung, durch den Ausbau von Kindergärten und Kinderkrippen sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Personal.

Foto: Puhek/Grüne Steiermark

Als Mutter von zwei kleinen Kindern weiß die Landtagsabgeordnete was es heißt, Job, Haushalt und Kinderbetreuung in Krisenzeiten zu meistern. 

 

Eine meiner größten Sorgen gilt den Kindern. Kinder haben keine Lobby oder Interessensvertretung und erst seit kurzem wird untersucht, wie Kinder die Situation des Lockdowns erlebt haben. Während es für uns Erwachsene mit rationalem Denken möglich ist nachzuvollziehen, warum wir diese Einschränkungen mittragen, so ist es doch für die Kleinsten sehr schwer, da sie aus ihrer normalen Umgebung, sei es in der Kinderbetreuungseinrichtung, bei den Tageseltern oder in der Schule, gerissen wurden“, sagt Lara Köck. 

Abhängigkeit von globalen Playern 

Die größte Herausforderung sei ihres Erachtens, die große Arbeitslosigkeit auch in der Steiermark wirksam zu bekämpfen. Die Wirtschaft wieder anzukurbeln, dass alles möglichst unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und auch mit dem notwendigen Systemwandel werde eine Herkulesaufgabe. „Wir dürfen dabei nicht außer Acht lassen, dass unsere Abhängigkeit von anderen globalen Playern und auch von fossilen Energieträgern unsere Situation nicht verbessert hat. Unsere Gesellschaft und Wirtschaft auf neuen zukunftsfähigen Säulen zu bauen, wird die größte Herausforderung“, so die Abgeordnete.

Die Juristin und Mutter einer Tochter hat eine beachtliche politische Karriere gemacht. In ihren Ämtern geht es ihr vor allem darum, richtige Entscheidungen für Land und Menschen zu treffen. 

 

Ein ABW-Interview über die Faszination Politik, Entbehrungen und Visionen.

Schildern Sie uns bitte kurz Ihren politischen Werdegang. Wann erwachte das Interesse für die politische Arbeit?

Schon in jungen Jahren, denn ich stamme aus einer politisch geprägten Familie. Mein Vater war geschäftsführender Gemeinderat und Bauernbundfunktionär auf Ortsebene, da wurde immer auch zu Hause am Küchentisch diskutiert. Das hat sich dann immer weiter fortgezeichnet, so auch, als ich gleich nach Jusstudium und Gerichtsjahr als Rechts- und Sozialreferentin zum NÖ Bauernbund kam, oder als ich mich in den Jahren 2010 bis 2015 als Gemeinderätin in meiner Heimatgemeinde engagieren durfte. 

Mag. Klaudia Kopeinig, Marketing- und Vertriebsleiterin bei Vonwiller Österreichische Qualitätsmühlen, über berufliche Herausforderungen, Doppelbelastung und Kindheitserinnerungen.

 

Welche spannenden Aufgaben hält Ihre Tätigkeit als Marketingleiterin bei Vonwiller Österreichische Qualitätsmühlen für Sie bereit?
Nachdem ich nicht nur Marketingleiterin, sondern gleichzeitig auch Vertriebsleiterin Paketmehl bin, habe ich ein sehr umfangreiches Aufgabengebiet. Neben der strategischen Planung, 360 Grad Marketing, Marktforschung, Marktanalyse, Trendbeobachtung für unsere Paketmehlmarken, bin ich auch für das B2B Marketing der Vonwiller Österreichischen Qualitätsmühlen und den Vertrieb des Paketmehls zuständig. Unterstützt werde ich dabei von einem großartigen Team, das aus zwei Key Account Managern und einer Junior Productmanagerin besteht. Da wir ein kleines Team sind, betreue ich  unsere Kunden REWE und Spar persönlich.

Sind Sie beruflich angekommen?
Für so erfolgreiche Marken wie Fini’s Feinstes oder Farina zu arbeiten ist für einen Marketeer wie ein Lotto Jackpot. Mein Job bringt mir jeden Tag neue und interessante Herausforderungen, die ich nicht missen möchte. Im Moment bin ich genau da, wo ich sein möchte.   

Sie will das Wohnen leistbar machen und setzt sich für die Abschaffung des Amtsgeheimnisses ein.

 

„Die von der Pandemie hinterlassenen Gräben sind tief, wobei die Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften die größte Kluft darstellt. Die politische Instrumentalisierung dieser Entwicklung hat ihren Teil dazu beigetragen. Deshalb bin ich der Meinung, dass die Corona-Maßnahmen umfassend aufgearbeitet werden müssen. Generell müssen politische Entscheidungen verständlicher kommuniziert werden - und sie müssen nachvollziehbar und transparent sein. Zentral ist für uns Grüne die nachhaltige Bekämpfung der Korruption. Die Abschaffung des Amtsgeheimnisses - auch für den Bereich der Salzburger Landes- und Gemeindeverwaltung - halte ich dabei für besonders wichtig“, so Kimbie Humer-Vogl.  Es brauche frei zugängliche Daten, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik wiederherzustellen. Österreich hinke hier hinterher.

Chancenpolitik und solidarisches Sozialsystem
Anstrengungen seien auch nötig, um die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter auseinander klaffen zu lassen. Denn es sind auch extreme soziale Ungleichheiten und strukturelle Benachteiligungen, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Die Teuerung nehme vielen Menschen jeglichen Spielraum für die eigene Lebensgestaltung, für manche sei das tägliche Leben kaum mehr leistbar. Für diese Menschen brauche es Unterstützung.

„Wenn sich Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen fühlen, weil sie es sich nicht leisten können, werden sie sich auch nicht in den gesellschaftspolitischen Diskurs einbringen“, so die Abgeordnete, die sich dafür einsetzt, dass in Salzburg kein Mensch unter der Armutsgrenze leben muss. Es brauche eine Politik der Chancen und ein modernes solidarisches Sozialsystem. „Das bedeutet, Leistungen nicht weiter zu kürzen. Wir Grüne wollen Regelungen in sozial sensiblen Bereichen. Wohnen und Gesundheit dürfen nicht allein dem freien Markt überlassen werden und es braucht auch existenzsichernde Löhne für alle Arbeitsplätze in allen Branchen. Eine besondere Bedeutung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft kommt der Zivilgesellschaft zu. Ohne das Engagement vieler NGOs und gemeinnütziger Vereine würde die soziale Versorgung in Salzburg nicht funktionieren“, so Humer-Vogl.


Wir brauchen ein Klimaschutzgesetz
Für die Politikerin ist die Klimakrise die zentrale Existenzfrage unserer Zeit. „Um das Ruder noch herumzureißen, müssen wir das Klima daher überall mitdenken und Gas geben. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energie aus Sonne, Wind, Wasser und Holz muss die Mobilitätswende vorangetrieben werden. Das heißt, das Öffi-Angebot weiter auszubauen, Salzburg fahrradfreundlicher zu machen und den Umstieg vom Auto zu erleichtern. Auch ein Tempolimit würde zu weniger klimaschädlichen Emissionen führen und durch den geringeren Treibstoffverbrauch auch Geld sparen. Entscheidend wird auch sein, mehr auf Bodenschutz zu setzen. Und wir brauchen endlich ein Klimaschutzgesetz für Österreich. Auch hier wollen wir in Salzburg mit einem Salzburger Klimaschutzgesetz vorangehen“.

Foto: Foto Flausen

Kerstin Neumayer wird Marketingleiterin der Wiener Traditionsbrauerei Ottakringer. Bis Anfang 2019 war sie Vorstandsvorsitzende der MERKUR Warenhandels AG , davor 20 Jahre Billa Marketingleiterin.

 

Matthias Ortner, Geschäftsführer der Ottakringer Brauerei: "Ich bin davon überzeugt, dass wir mit ihr die Marke Ottakringer auf ein neues Level heben werden. Sie passt perfekt zu uns und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“

Kerstin Neumayer: „Ich freue mich sehr darüber, Teil eines innovativen, österreichischen Traditionsunternehmens zu werden und meine langjährigen Erfahrungen im Bereich Management und Markenführung einbringen zu können. Meine Aufgabe ist es, Ottakringer als Marke für die Menschen erlebbar zu machen. Ich mag das Bier, ich mag die Marke und ich freue mich darauf, die Zukunft maßgeblich mitzugestalten.“

Über die Ottakringer Brauerei: Die Ottakringer Brauerei gibt es seit 1837. Sie ist die letzte große Wiener Brauerei und gleichzeitig eine der letzten großen unabhängigen Brauereien Österreichs. Als mittelständischer Familienbetrieb ist diese Unabhängigkeit besonders wichtig. Markenzeichen sind der kompromisslos hohe Qualitätsanspruch, die reiche Bier-Vielfalt von mehr als 15 verschiedene Biersorten und die urbane Lebensfreude. Die Ottakringer Brauerei beschäftigt rund 180 Mitarbeiter, braut jährlich 490.000 Hektoliter Bier und erzielte im Jahr 2018 einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro. Dank der einmaligen Eventlocations am Brauereigelände ist sie auch ein fester und nicht mehr wegzudenkender Teil des Wiener Stadtlebens.

Kerstin Neumayer begann ihre berufliche Laufbahn 1993 bei der Billa AG im Bereich Vertrieb. Bereits ein Jahr später übernahm sie die Leitung des Marketings, im Jahr 2000 wurde ihr die Prokura übertragen. In ihrer Funktion als Marketingleiterin zeichnete sie für die strategische Markenführung, die gesamte Werbekampagne, sämtliche Kundenbindungsprogramme, New Media und E-Commerce verantwortlich. 2014 wechselte sie in den Merkur-Vorstand, 2016 wurde sie zur Vorstandsvorsitzenden der Merkur Warenhandels AG ernannt und war im Wesentlichen für Strategie, Business Development, Marketing, Einkauf, Category Management, Human Resources und Controlling verantwortlich.

Foto: Rewe

Sie ist seit acht Jahren Pressesprecherin des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung. In ABW spricht sie über Herausforderungen, effiziente Arbeit und die Wichtigkeit des Humors.

 

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit als Pressesprecherin des Klima- und Energiefonds?

Die Abwechslung! Kaum ein Thema ist  derzeit aus meiner Sicht spannender als die Themen Klimawandel sowie Energie- und Mobilitätswende.

Die NÖ-Politikerin will Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen und gut bezahlte Jobs schaffen.

 

„Die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Niederösterreich ist von zentraler Bedeutung. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu sichern und neue, gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen, um die Kaufkraft zu erhöhen. Besonders wichtig ist die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, die in den letzten Jahren zugenommen hat“, so Kathrin Schindele.

Als Vorbild diene ein erfolgreiches Modellprojekt aus Niederösterreich, die „Arbeitsplatzgarantie Marienthal“. In diesem Projekt erhielten Langzeitarbeitslose geförderte, kollektivvertraglich entlohnte Arbeitsplätze. Dieses Projekt wird international als Lösung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit empfohlen.

Für Österreich wird daher eine flächendeckende Beschäftigungsgarantie angestrebt, die im besten Fall auch Ungerechtigkeiten ausgleichen soll: „Frauen verdienen für gleichwertige Arbeit oft noch bis zu zwanzig Prozent weniger als Männer. Deshalb braucht es ein Lohntransparenzgesetz. Vorbild ist Island, wo Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ab 2018 ein Zertifikat für Entgeltgleichheit erwerben müssen. Lohnunterschiede von mehr als fünf Prozent müssen korrigiert werden, sonst drohen Strafzahlungen“, so Schindele. Um benachteiligten Gruppen bessere Chancen am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft zu bieten, seien umfassende Bildungsangebote sowie der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und ganztägigen Schulformen unerlässlich. Dies ermöglicht vor allem Frauen eine Vollzeitbeschäftigung und beugt Altersarmut vor.

Neuausrichtung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik 

Ein effizientes Steuersystem, das faire Bedingungen schafft und Leistungsbereitschaft sowie Innovation fördert, ist für die Politikerin essenziell. Eine gerechte Steuerpolitik sollte hohe Einkommen und Vermögen stärker besteuern, während gleichzeitig steuerliche Anreize für Unternehmen geschaffen werden, die in Forschung und Entwicklung investieren. Dazu gehören Steuergutschriften für Investitionen in nachhaltige Technologien und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Unternehmen, die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen, sollten besonders gefördert werden. Eine umfassende Neuausrichtung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik soll den Niedriglohnsektor reduzieren und die Beschäftigten in gut bezahlte, sichere Arbeitsplätze bringen. Eine Qualifizierungsoffensive wird Menschen für hochwertige Arbeitsplätze vorbereiten und somit den sozialen und ökologischen Wandel unterstützen.

Foto: Herbert Käfer

Kathrin Kühtreiber-Leitner, MBA. Die Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen Versicherung AG über Frauenförderung, ihren Führungsstil und neue Kommunikationskanäle.

 

„Die Unternehmenskultur der Oberösterreichischen Versicherung ist geprägt von Offenheit und Teamgeist. Unsere Kernstrategie zur Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen besteht darin, als verlässlicher Partner über Generationen hinweg eine moderne Vertriebsstruktur mit einer jungen und frischen Kommunikation zu verbinden. Diese wollen wir künftig auf den Kanälen anbieten, auf denen sich unsere Kundinnen und Kunden täglich bewegen - wir kommunizieren sozusagen in ihrer Sprache. Mit unserer neuen Marke wollen wir auch neue Märkte und Generationen positiv ansprechen“, so Kathrin Kühtreiber-Leitner.

Ausgezeichnetes Kundenservice

Wichtig ist der Managerin zu betonen, dass in der Oberösterreichischen Versicherung immer das große Ganze betrachtet wird. Das heißt, eine Entscheidung wird immer gemeinsam mit Expertinnen und Experten getroffen. „Unser Anspruch ist es, mit unseren Produkten immer nah am Kunden zu sein. So orientiert sich auch die Weiterentwicklung unseres Produktsegments immer an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden. Unsere jüngste Produkterweiterung ist beispielsweise die fondsgebundene Pensionsvorsorge, um dem immer wichtiger werdenden Thema Vorsorge gerecht zu werden. Darüber hinaus wird unser Kundenportal „Click“ laufend erweitert und verbessert - das Wichtigste dabei ist immer, dass alle Unterlagen jederzeit aktuell und immer griffbereit sind. Ein weiterer Bereich, der für uns von großer Bedeutung ist, ist das bereits angesprochene Kundenservice. Hier sind wir stolz auf diverse Auszeichnungen, wie etwa den Service Award für unser „Kundenservice-Telefon“ oder die Auszeichnung als Branchenmeister im Kundenservice sowohl als Lebensversicherer als auch als Kfz-Versicherer“, so Kühtreiber-Leitner.

Persönliche Kundenbeziehung

Die Digitalisierung ermöglicht es der Oberösterreichischen, ihre Kundinnen und Kunden dort abzuholen, wo sie sind, und mit ihnen auf den von ihnen bevorzugten Kanälen zu kommunizieren - sei es über die Möglichkeit der elektronischen Antragstellung, über das Kundenportal oder über Social Media.

Diese Technologien ergänzen die bewährten Kommunikationskanäle und stellen sicher, dass den sich wandelnden Kundenbedürfnissen Rechnung getragen wird. Trotz dieser digitalen Fortschritte bleibt die Stärke des Unternehmens - die Sympathie und der exzellente Service unseres Außendienstes - unangefochten. Der Außendienst spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau und der Pflege der persönlichen Kundenbeziehung, die ein wesentlicher Bestandteil der Oberösterreichischen ist.

Gemeinsame Ziele erreichen

Die Managerin beschreibt ihren Führungsstil als kooperativ. Sie legt großen Wert auf Teamarbeit und offene Kommunikation, was sich ihrer Erfahrung nach positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das Erreichen der gemeinsamen Ziele auswirkt. „Gerade jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen mehr Zeit, um für sie neue Themen zu besprechen und ihnen so das nötige Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, um zum Beispiel typische Anfängerfehler zu vermeiden.

Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingegen wissen meist, was sie tun. Umso wichtiger ist mir hier der regelmäßige Austausch, um am Ende das Beste für das Unternehmen und alle Beteiligten zu erreichen. So fördern wir ein Lern- und Entwicklungsumfeld, in dem alle im Team ihre Fähigkeiten einbringen und sich weiterentwickeln können.

Aktive Frauenförderung

Als Frau in einer Führungsposition in der Versicherungswirtschaft ist ihr die Frauenförderung ein besonderes Anliegen. „Die Oberösterreichische hat beispielsweise das Expertinnen-Forum als Netzwerk für Frauen etabliert. Hier lade ich auch persönlich Kolleginnen aus unserem Haus ein, um einerseits die spannenden und lehrreichen Themen zu verfolgen und andererseits die Kontaktmöglichkeiten zu nutzen. Darüber hinaus nutze ich meine Position, um Frauen aktiv zu fördern und ihnen den Weg in Führungspositionen zu ebnen. Gerade in der Versicherungsbranche freut es mich immer wieder sehr, wenn es Frauen in Führungspositionen schaffen, denn diese Branche ist traditionell männerdominiert. Förderung ist aber immer eine Frage des Wollens und ob die aktuellen Rahmenbedingungen es auch zulassen. Ein weiteres Förderprogramm, das ich sehr empfehlen kann, ist das Cross-Mentoring-Programm. Ich selbst habe vor über zwanzig Jahren als Mentee an diesem Programm teilgenommen und betreue derzeit eine Nachwuchsführungskraft.“

Verantwortung übernehmen

Auch die finanzielle Selbstbestimmung von Frauen ist für die Managerin ein wichtiges Thema.

Diese beginne mit dem Bewusstsein und der Verantwortung für die eigenen Finanzen. „Wir ermutigen Frauen zum Beispiel im Expertinnen-Forum, den ersten Schritt zu machen und sich dieses wichtige Wissen anzueignen. In weiterer Folge stehen unsere Beraterinnen und Berater zur Seite, wenn es darum geht, die für die individuelle Lebenssituation wichtigen Absicherungen zu finden“, so die Vorstandsdirektorin.

Abschließend: Was empfiehlt sie Frauen, die in der Versicherungsbranche durchstarten wollen? „Ich rate Frauen, die in der Versicherungsbranche erfolgreich sein wollen, sich kontinuierlich weiterzubilden und aktive Netzwerke aufzubauen und zu nutzen. Außerdem ist es wichtig, sich Mentorinnen und Mentoren zu suchen, die ihre Erfahrungen und Einblicke weitergeben und von denen man direkt profitieren kann. Der Weg zum Erfolg ist eine lange Reise mit vielen unvorhergesehenen Stationen und Wendungen. Ich kann nur jedem raten, nicht zu viel nachzudenken, sondern den Sprung ins kalte Wasser zu wagen.“

Foto: Winfried Flohner

 

Die Pädagogin ist Leiterin des Zentrums für Inklusiv- und Sonderpädagogik ASO in St. Pölten und seit bald zehn Jahren politisch aktiv. Sie ist überzeugt: Jede überstandene Krise macht uns stärker.

 

„Politik bedeutet für mich, für ein besseres Leben der Menschen zu kämpfen. Jeder muss ein eigenständiges und sinnerfülltes Leben führen können. Die Rahmenbedingungen dazu, muss die Politik schaffen. Das sehe ich als meine Aufgabe“, sagt Kathrin Schindele. Damit sie ihrer Aufgabe nachkommen könne, werde sie auch in Zukunft, so wie schon jetzt, das Gespräch mit den Bürgern suchen. Denn nur, wenn ich wisse, wo der Hut brenne, könne sie als Politikerin auch gezielt handeln und sich für die Bevölkerung einsetzen.

„Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass die gelebte Demokratie die Zukunft der Politik gestalten wird“, so die Lehrerin, für die Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Gerechtigkeit die Gebote der Stunde sind. Auf diese Triebkräfte müssten alle aktuell setzen, damit die schwierigen Situationen der Gegenwart gemeistert werden können. Denn die Zeiten seien überaus herausfordernd: „Die Teuerung hat Österreich fest im Griff. Mit immer stärker steigenden und anhaltenden hohen Preisen, steigt auch der finanzielle Druck auf die Menschen. Mehr oder weniger nachhaltige Anti-Teuerungsmaßnahmen werden deswegen auch beschlossen. Für mich besteht die größte Herausforderung zurzeit darin, Mitmenschen, die ihre Situation als völlig aussichtslos betrachten, wieder Mut zu machen.“ 

Verschiedene Sichtweisen und Meinungen

Speziell die geballte Ladung an Bad-News sorge seit geraumer Zeit für Verwirrung, Ängste und Frust. „Nach dem Konsumieren von Negativschlagzeilen nehme ich mir immer Zeit, um diese auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen und richtig einzuordnen. Vorschnell auf negative Nachrichten zu reagieren kann oft ein großer Fehler sein und deshalb suche ich auch regelmäßig den Austausch mit anderen Personen. Verschiedene Sichtweise und Meinungen helfen mir um mich zielgerichtet zu verhalten und treffsicher zu handeln“, sagt Schindele. Trotz der vielen Negativschlagzeilen, die zurzeit leider gehäuft auftreten, sei es sehr wichtig, dass man sich vor Augen halte, dass es nach wie vor Gutes auf dieser Welt gebe. „Wesentlich dabei ist auch zu akzeptieren, dass sich nicht alles ändern lässt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass uns jede bewältigte Krise stärker macht.“ 

Foto: Herbert Käfer

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