Interviews

Die promovierte Juristin ist seit Beginn des Vorjahres Global Head of People and Culture der Erste Group. Ein ABW-Interview über gute Führung, Benefits und bewusste Selbststeuerung.

 

Wie hat sich der Rekrutierungsprozess in den letzten Jahren verändert?

„Speed is king“ lautet unsere Devise im Angesicht der aktuellen Arbeitsmarktsituation. Das funktioniert nur mit Recruitern, die sich in kurzer Zeit ein Bild von Persönlichkeit und Fähigkeiten machen können. Bei der Vorauswahl hilft uns teilweise auch schon die künstliche Intelligenz, da wird in den nächsten Jahren noch eine große Entwicklung stattfinden. Zudem hat der Arbeitsmarkt dazu geführt, dass wir vermehrt direkt auf die Bewerber zugehen müssen. Dazu sei aber gesagt: In einem umkämpften Arbeitsmarkt werden aber schlussendlich nur die Unternehmen als beste Talentmagneten hervorgehen, die authentisch sind und wo gelebt wird, was nach außen versprochen wird.

Welche Methoden nutzen Sie, um die besten Kandidaten für eine Stelle zu finden?

Unser Weiterempfehlungsprogramm bewährt sich zunehmend, wir konnten dieses Jahr bereits viele Talente über unsere bestehenden Mitarbeiter gewinnen. Ein wunderbarer Beweis dafür, dass sie unsere besten Botschafter sind und es sich für Unternehmen immer bewährt, in die Zufriedenheit der eigenen Leute zu investieren. Abgesehen davon bedienen wir uns der klassischen Jobportale und Social Media als Recruiting-Kanäle. Auch das Direct Sourcing, also die direkte Ansprache von potentiellen Kandidaten, spielt eine bedeutende Rolle.  

Wie und wie oft führen Sie Leistungsbeurteilungen durch? 

Zu Beginn jedes Jahres definieren unsere Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern eine Zielvereinbarung. Im Zuge dieses Gesprächs wird gemeinsam ein Entwicklungsplan erstellt, um gezielt bei der Weiterentwicklung zu unterstützen. Da sich Prioritäten verschieben können und wir eine starke Feedbackkultur leben, können Zielvereinbarungen in Absprache jederzeit angepasst werden. In gewissen Abständen werden für Führungskräfte zudem 360-Grad-Feedbacks eingeholt, dessen Inhalt auf unseren Leadership Dimensionen basieren und in die Beurteilung von Leadership einfließen. Eine endgültige Beurteilung der Leistung erfolgt immer nach Jahresende. 

Was sind die Schlüsselstrategien zur Mitarbeiterbindung?

Niemals stehen bleiben! Wir haben eine der besten Employer Brands am österreichischen Markt, dennoch versuchen wir uns kontinuierlich zu verbessern. Das gelingt nur, wenn wir allen Mitarbeitern aktiv zuhören und unsere Handlungen anpassen. Ein HR-Konzept mit 20 Jahren Bestand wird nicht mehr funktionieren. Führungskräfte müssen authentisch sein und als Talentmagnete wirken.

Zudem verändern sich die Bedürfnisse der Menschen und die Unternehmen müssen zielgerichteter drauf reagieren. Benefits müssen vielfältig sein und an diese individuellen Bedürfnisse angepasst sein. Gehalt und finanzielle Sicherheit haben in den letzten Jahren nachweislich wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Und wir haben mit der Einführung eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms ein Angebot geschaffen, dass nah an unserem Kerngeschäft liegt und gleichzeitig die Bindung der Mitarbeiter stärkt.

Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur bei der Talentbindung? 

Ich glaube, wir müssen diesen tonnenschweren Kulturbegriff loswerden. Ob du dich wohlfühlst in einem Unternehmen und engagiert arbeiten kannst, hängt von vielen kleinen Dingen ab. Man sollte sich jeden Tag überlegen, wofür man als Unternehmen steht und dementsprechende Handlungen setzen. Wir von People & Culture sehen uns in der Verantwortung, Kultur prägende Dinge mitzugestalten.

So können wir in etwa viel dafür tun, gute Führung im Unternehmen zu etablieren. Die Menschen können sich ihren Arbeitgeber frei aussuchen und ob wir heute die richtigen Talente gewinnen, entscheidet über den Geschäftserfolg von morgen. 

Wie hat die Digitalisierung und KI den HR-Bereich beeinflusst?

Digitalisierung hat auch vor HR in den letzten Jahren nicht Halt gemacht hat, vielmehr ist sie zu einer Art Beifahrerin geworden. People Analytics in etwa gehört zu den wachsenden Bereichen des HR. Um das Thema der künstlichen Intelligenz gibt es aktuell in vielerlei Hinsicht einen Hype, auch wir beschäftigen uns stark damit.

Konkret nutzen wir in unserem Engagement Tool bereits KI Sentiment Analysen, um offene Kommentare unserer Mitarbeiter bestmöglich auswerten zu können und so sicherzustellen, dass wir die richtigen Follow-up Maßnahmen setzen. Außerdem zeigt sich am Beispiel von Recruiting, wie künstliche Intelligenz dabei unterstützen kann, Personen und Möglichkeiten zusammenzubringen. Weitere mögliche Anwendungsfelder im HR sind die Evaluierung von Skills im Unternehmen sowie das Ableiten zielgenauer Lernempfehlungen.

Was sind Ihre besten Praktiken für Stressmanagement am Arbeitsplatz?

Wir sprechen viel mit unseren Mitarbeitern und da zeigt sich eines klar: die Fülle an Terminen und Calls bringt großes Stresspotential mit sich. Eingeladen ist man schnell mal, ich empfehle hier bewusste Selbststeuerung: Wenn ich keinen Mehrwert in einer Teilnahme erkennen kann, darf ich auch höflich ablehnen und meine Zeit anders nutzen. Es muss auch nicht immer alles sofort sein. Ansonsten: im Vorhinein den anstehenden Tag gedanklich durchgehen. Zeit für Gespräche mit Kollegen einplanen. Wo möglich kurz das Handy weg und lieber mal raus an die frische Luft.

Welche Trends sehen Sie im HR-Bereich?

Die digitale Transformation macht auch vor HR nicht Halt. Wir müssen HR-Tech neu denken und ausbauen, um damit digital und gleichzeitig menschenzentriert zu werden. Bürokratie hat da keinen Platz mehr. Außerdem gilt es, Führungskräfte in eine Richtung zu entwickeln, dass sie die richtigen Talente anziehen. Karrierewege werden neu gedacht werden und Lernen muss im Unternehmen auf allen Ebenen verankert werden. Weitere Trends, die Unternehmen entwickeln und nachhaltig verbessern müssen, sind die Themen Skills und Engagement. Das wird die neue Königsdisziplin.

Stichwort Mitarbeitermangel: Ist auch die Erste Bank betroffen. Wenn ja, was wird dagegen unternommen?

Wir sind vermutlich weniger betroffen als andere Branchen. Die Arbeitsmarktsituation ist keine einfache, denn im Grunde haben wir einen Mangel an bestimmten Fähigkeiten. Das Wichtigste ist die Arbeitgebermarke, denn die richtigen Talente werden nur für uns arbeiten wollen, wenn sie positive Assoziationen mit unserem Namen verbinden. Das gelingt uns schon gut.

Bedeutet aber auch, wir dürfen uns nicht auf unserem guten Image ausruhen, sondern müssen uns ständig weiterzuentwickeln. Nur ein Unternehmen mit Führungskräften, die Talente anziehen, wird in der Lage sein, diese auch zu halten. Das wird wichtiger denn je. Wir hören bei unseren Mitarbeitern noch genauer hin und beobachten einen Rückgang in der Fluktuation und der offenen Stellen. Letztere konnten zu einem maßgeblichen Teil durch Weiterempfehlung besetzt werden - das zeigt mir, dass unsere Mitarbeiter gerne bei uns arbeiten und das auch nach außen tragen.

Welchen Rat haben Sie für Frauen, die eine Karriere im HR-Bereich anstreben?

Meine Ratschläge richten sich an Frauen gleichermaßen wie an Männer. Es braucht ein Bewusstsein dafür, wie strategisch der HR-Bereich ist. Wir leisten einen großen Beitrag dazu, ein Unternehmen zukunftsfit zu machen. Dafür braucht es ein Gespür für Zahlen und Datenanalyse ebenso wie ein großes Interesse für Trends und Entwicklungen am Markt.

Foto: © Philipp Horak

Als Vice President Finance und Controlling sowie Mitglied der Geschäftsführung von T-Systems gestaltet sie maßgeblich die vernetzte Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft mit.

 

Nora Lawender startete nach ihrer Ausbildung als Junior Controllerin. Obwohl sie eher zufällig in die IT- und Telekommunikationsbranche kam, ist sie heute sehr froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben.

„Nach meiner Beförderung zum Head of Controlling konnte ich im Laufe der Zeit verschiedene Abteilungen wie Einkauf und Auftragsabwicklung durchlaufen und viel Erfahrung sammeln. Eine für mich sehr wichtige Station in meiner Karriere war die Arbeit im damaligen Headquarter, was eine harte, aber auch lehrreiche Zeit war. Nach einem Jahr Karenz wurde mir die Position des CFO der österreichischen Niederlassung angeboten, die ich gerne angenommen habe“, so die Finanzexpertin, die ihre neue Tätigkeit im Oktober startete und diese als äußerst vielseitig und abwechslungsreich empfindet.

Lawender liebt es, eng mit den Geschäftsbereichen zusammenzuarbeiten, sich Strategien zu überlegen und dabei immer auch indirekt die Kunden zu unterstützen. Denn letztlich müsse man - egal in welchem Bereich man arbeitet - immer den Kunden im Fokus haben. „In meinem Fall heißt das, wie kann ich meine Kolleginnen und Kollegen bestmöglich unterstützen, um das beste Ergebnis für unsere Kunden zu erzielen.“

Gute Strategien und klare Zukunftsbilder
Natürlich seien immer auch finanzielle Ziele relevant. Dazu brauche es einerseits ein klares Zukunftsbild und gute Strategien, wie dieses erreicht werden soll und andererseits auch die passenden strategischen Maßnahmen, die agil angepasst werden müssen. Finanzen und KPIs seien dann nur die Werkzeuge, um den Fortschritt bzw. Erfolg zu messen. Wichtig sei es, die richtigen Tools einzusetzen, zu automatisieren und damit transparent zu sein.

Klare Kommunikation
Für fast alle Unternehmen ist der Arbeitskräftemangel eine zentrale Herausforderung, so auch für T-Systems. „Wir stellen fest, dass der Arbeitskräftemangel bei vielen unserer Kunden der Auslöser war, sich intensiv mit dem Thema Automatisierung und digitaler Transformation auseinanderzusetzen. Besonders spannend finde ich, wie T-Systems mit neuen Technologien wie Cloud Computing, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge Unternehmen dabei unterstützt, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und flexibler zu gestalten. So können sie schnell auf Marktveränderungen reagieren und werden agiler und widerstandsfähiger“, sagt die Managerin und Mutter eines elfjährigen Sohnes, die davon überzeugt ist, dass alle Menschen etwas leisten wollen.

Deshalb möchte sie ihren Mitarbeitenden ein Umfeld bieten, das dies ermöglicht. Lawender sieht sich als verständnisvolle und zuhörende Führungskraft, die klar kommuniziert. Von ihren Mitarbeitenden erwartet sie Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und unternehmerisches Denken. Ihr Tipp für Frauen, die Karriere machen wollen: „Bei viel zu vielen Frauen hört die Karriere leider immer noch bei der Familienplanung auf. Ich bin der Meinung, dass es auch in der Verantwortung der Arbeitgeber liegt, Modelle zu schaffen, um Frauen in Führungspositionen zu bringen und dort zu halten. An alle Frauen: Seien Sie mutig und offen für neue Herausforderungen und nutzen Sie Ihre Chancen!

Foto: Jana Madzigon

Die Vorständin der IAKW-AG blickt auf ein sehr gutes Kongressjahr zurück. Nach der coronabedingten Sperre fanden endlich wieder zahlreiche Veranstaltungen in Wien statt.

 

Für Aufsehen sorgt seit September 2023 eine neue kinetische Installation mit 52 einzeln ansteuerbaren LED-Elementen, die von den Veranstaltern genutzt werden kann.

Susanne Baumann-Söllner ist zufrieden und freut sich: Das Geschäftsjahr 2023 übertrifft alle Erwartungen. Und: Wien ist im wichtigen jährlichen ICCA-Ranking wieder die weltweite Kongressstadt Nr. 1. Was sich bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres abzeichnete, hat sich erfreulicherweise bewahrheitet: Das Kongressgeschäft hat sich sehr schnell erholt und das Vorkrisenniveau konnte wieder erreicht werden.

Dies gilt sowohl für die Teilnehmerzahlen bei den großen Kongressen als auch für die Veranstaltungsumsätze. Die Menschen wollen sich wieder bei Kongressen vernetzen und die neuesten Technologien hautnah erleben - davon profitiert nicht nur Österreichs größtes Kongresszentrum, sondern der gesamte Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Wien.

Österreichs erstes Green Conference Centre

Zwei wichtige Trends sind allgegenwärtig und im Fokus der täglichen Arbeit: Nachhaltigkeit und Digitalisierung. „Als Österreichs erstes Green Conference Centre sind wir schon seit langer Zeit Vorreiter bei Green Events und Green Meetings. Wir beraten und zertifizieren kostenlos, um möglichst viele Kunden von diesem Konzept zu überzeugen. Durch Berücksichtigung wichtiger Punkte wie einer möglichst umweltfreundlichen Anreise, dem Verzicht auf Wegwerfartikel sowie lokalem und saisonalem Catering kann jede einzelne Veranstaltung einen großen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen. 

Im Zuge der Pandemie hat die Digitalisierung einen enormen Schub erhalten – mittlerweile gehören hybride Events für Personen vor Ort und digitalen Teilnehmern zum Standard, Wegwerf-Poster und beklebte Werbeflächen werden sukzessive von digitalen Angeboten abgelöst. Wir sind davon überzeugt, dass sich Events in den nächsten Jahren stark weiterentwickeln - von der Planung durch den Veranstalter bis hin zur Servicierung jedes einzelnen Teilnehmers bei der Anreise und vor Ort. Daher haben wir unsere eigene „digitale Vision“ entwickelt und diese auch in einem Video dargestellt. Damit zeigen wir unseren Kunden, Partnern und Mitarbeitern, dass wir noch viel vorhaben“, so die Managerin, die stolz darauf ist, dass im Jahr 2023 besonders viele Modernisierungsprojekte erfolgreich abgeschlossen werden konnten. 

Eröffnung der polySTAGE

Im Frühjahr 2023 wurde der neue Haupteingang eröffnet. Neues Markenzeichen des Eingangsbereichs ist eine 90 Quadratmeter große LED-Wall, die je nach Veranstaltung individuell bespielt wird. Rechts und links wird der Eingang eingerahmt von zwei „Greenwalls“, inklusive automatischer Bewässerung für die eingehängten Grünpflanzen. Der neue Haupteingang verbindet nicht nur den Vorplatz mit der bereits 2022 fertiggestellten Eingangshalle – auch die Treppen zu den Parkdecks wurden erneuert und vier neue Lifte garantieren eine reibungslose und barrierefreie Ankunft und Abreise. Besonders stolz ist Baumann-Söllner auf die Eröffnung der polySTAGE im September in der Eingangshalle. 

„Im Herbst 2023 konnten wir mit der polySTAGE eine absolute Weltneuheit in Wien präsentieren. Dabei handelt es sich um eine kinetische Installation mit 52 einzeln steuerbaren LED-Elementen. Diese ermöglicht spektakuläre Inszenierungen und Transformationen. So kann sich die Eingangshalle innerhalb kurzer Zeit vom Ausstellungsbereich zur begehbaren Kunstausstellung oder interaktiven Bühne verwandeln. Wir haben festgestellt, dass sich die Erwartungshaltung der Teilnehmer bei großen Kongressen über die letzten Jahre deutlich verändert hat. Wissenschaftliche Vorträge allein sind kein Grund für lange Anreisen, diese sind zum Großteil bereits online als Stream abrufbar. Entscheidend sind einerseits die vielen neuen Kontakte, welche sich vor Ort eröffnen sowie das unvergleichliche Kongress-Feeling. Die Veranstaltung wird zunehmend zu einem Ereignis, welches auch emotional stark berührt. Mit der polySTAGE erhalten Veranstalter ab sofort die Möglichkeit, ihren Teilnehmern eine Event-Erfahrung zu ermöglichen, die ihresgleichen sucht“, so die IAKW-Vorstädnin.

Flexibel auch in schwierigen Zeiten

„Wir haben in den letzten Jahren gelernt, mit Krisen umzugehen. Während der Pandemie waren wir Österreichs größtes Impf- und Testzentrum, derzeit beherbergen wir das Beratungszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine. Als öffentliches Unternehmen sehen wir es als unsere Verpflichtung, auch in herausfordernden Zeiten eine gesellschaftspolitisch tragende Rolle zu übernehmen und schnell zu reagieren, wenn unsere Expertise benötigt wird“, sagt Baumann-Söllner, die sich schon auf das kommende Jahr freut.

Denn dann gibt es wieder zahlreiche internationale Großkongresse sowie spannende nationale Veranstaltungen. „Wir freuen uns sehr, dass das Wiener Spielefest wieder stattfindet – mit neuem Datum im Juni, zeitgleich mit Österreichs größtem E-Sport-Event. Unsere Modernisierung schreitet ebenfalls weiter voran, diesmal liegt der Fokus auf der Veranstaltungsebene -2. Vor allem sind wir schon sehr gespannt darauf, wie die Veranstalter die Weltneuheit polySTAGE auf kreative Weise nutzen werden!“

Fotos: Ludwig Schedl, acv.at/Ilkhan Erdogan

Die Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG über den Mehrwert von Kooperationen, wie man Frauen für MINT-Berufe begeistern kann und Mikroelektronik aus Österreich.

 

„Das wirtschaftliche und geopolitische Umfeld war sehr herausfordernd, das spüren die Menschen, das spüren wir als Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir als Infineon an weltweit relevanten Themen arbeiten, die nachhaltige Wachstumstreiber sind: Mobilität, Energieeffizienz und Lösungen für das Internet der Dinge. Damit bieten wir mit der Mikroelektronik wirksame technologische Antworten auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Klimawende. Das ist eine globale Aufgabe, bei der alle zusammenarbeiten müssen, um erfolgreich zu sein“, so die Infineon-Managerin, die darauf verweist, dass Infineon Austria eine der großen industriellen Erfolgsgeschichten Österreichs ist.

„In 50 Jahren haben wir uns von einer verlängerten Werkbank zu einem der forschungsstärksten Unternehmen Österreichs entwickelt. Als Leitbetrieb beschäftigen wir über 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sechs Standorten von Wien bis Innsbruck. Mit den Erweiterungen der letzten Jahre, allen voran unserer Chipfabrik für Leistungselektronik, in der wir so genannte Energiesparchips herstellen, sind wir heute sowohl im Infineon-Konzern als auch in Österreich ein wichtiger Player, der das Mikroelektronik-Ökosystem in Österreich wesentlich mitgestaltet und zukunftsorientierte Arbeitsplätze und Wertschöpfung für alle schafft. Mit unseren Lösungen und Technologien bieten wir einen großen Hebel für die zukunftsentscheidenden Themen Dekarbonisierung und Digitalisierung“.

Wichtiger Chip-Produzent

Mikrochips sind das Herzstück digitaler Anwendungen und mittlerweile entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ganzer Kontinente. Alle Volkswirtschaften investieren massiv, um eine möglichst hohe strategische Autonomie in dieser weltweit relevanten Schlüsseltechnologie zu erlangen.

Europa hat mit dem „EU Chips Act“ ein Instrument geschaffen, das dem Kontinent eine Vorreiterrolle in Stärkefeldern wie Leistungselektronik, Sensorik sowie bei elektronischen Systemen für Datensicherheit und Sicherheitslösungen verschaffen kann.

„Man mag es kaum glauben, aber die österreichische Mikroelektronik-Branche ist im europäischen Vergleich wirklich gut aufgestellt: Gemessen an der Einwohnerzahl sind wir in diesem Zukunftsfeld die Nummer 1 bei Wertschöpfung, Beschäftigung und Investitionen in Forschung und Entwicklung. Auch in absoluten Zahlen liegen wir unter den Top 3 und 4 in Europa“, so Herlitschka. Und Österreich arbeitet weiter daran, diese Spitzenposition auszubauen: Die Bundesregierung hat im Oktober angekündigt, den Ausbau der heimischen Mikroelektronikindustrie in den nächsten sieben Jahren im Rahmen der Möglichkeiten des EU-Chips-Acts mit knapp drei Milliarden Euro zu fördern.

Technologien aus Österreich für die ganze Welt

Die Mikroelektronik hat Auswirkungen auf nahezu alle Anwendermärkte. Rund 50 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung hängen heute direkt oder indirekt von der Halbleiterindustrie ab. Technologien aus Österreich begleiten uns alle im Alltag: Ob im Smartphone, im Zug, in Wind- und Photovoltaikanlagen, im Kühlschrank, im Roboter, im Reisepass oder in der Kreditkarte.

Die Halbleiterproduktion wird derzeit weltweit massiv ausgebaut, Investitionen in Forschung und Entwicklung werden forciert. Dafür braucht es viele kompetente und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - sie sind der Schlüssel zum Erfolg. Der globale Wettlauf um Wettbewerbsfähigkeit geht daher Hand in Hand mit Investitionen in Aus- und Weiterbildung. Andererseits geht es aber auch darum, alle Menschen digital fit zu machen, Ängste zu nehmen und den Nutzen klar aufzuzeigen, im Alltag wie im Berufsleben: In Österreich setzt sich dafür beispielsweise die Initiative „Fit4Internet“ aktiv ein.

Mehr Leistung und weniger Energieverbrauch

Infineon Austria hat im Jahr 2023 zwei große europäische Forschungsprojekte gestartet. Im Mittelpunkt steht der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, sozusagen der Ersatz von Rohstoffen und Energie durch Intelligenz. Also „mehr aus weniger“ zu machen und das gemeinsam mit 98 Partnern aus ganz Europa.

„In einem Projekt entwickeln wir die nächste Generation energiesparender Chips mit dem Halbleitermaterial Galliumnitrid. Die neuen Chips bringen mehr Leistung und verbessern die Energieeffizienz um 30 Prozent. Hochgerechnet können wir damit weltweit 218 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Zum Vergleich: Das entspricht mehr als dem dreifachen jährlichen CO2-Ausstoß Österreichs. Damit leisten wir einen enormen Beitrag zum Klimaschutz. In einem zweiten Projekt geht es um künstliche Intelligenz und wie wir durch intelligente Datenvernetzung die Effizienz in der Produktion und den Ressourcenverbrauch optimieren können“, sagt Sabine Herlitschka.

Kooperationen einen echten Mehrwert für alle Seiten bringen und heute unverzichtbar sind. „Der Austausch von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen führt zu besseren Lösungen. Hier zwei Beispiele, die die Bandbreite der Kooperationen aufzeigen: Wir kooperieren mit vielen Höheren Technischen Lehranstalten (HTLs) in Österreich und haben dort sogenannte „Smart Learning Classes“ etabliert. Durch den Austausch mit den Schülern und den Einblick in die Praxis, gepaart mit neuen digitalen Methoden und Formaten, wird ein innovativer Bildungsansatz gelebt. Auf internationaler Ebene setzen wir derzeit im Rahmen eines europäischen Förderprogramms Kooperationen mit den Universitäten Zagreb, Sophia und Ljubljana um. Hier geht es darum, den MINT-Talentepool in Europa insgesamt zu stärken“, so die Managerin, die nicht vergisst, darauf hinzuweisen, dass Fachkräfte dringend gesucht werden.

Fachkräfte dringend gesucht

Allein in der Elektronik und Informationstechnik fehlen laut Fachverband in Österreich bereits heute rund 14.000 Fachkräfte. „Diese Lücke wird sich auch aufgrund der demografischen Entwicklung weiter vergrößern. Deshalb tun wir als Infineon sehr viel, um jungen Menschen, vor allem auch Frauen, bei der Ausbildungswahl zu vermitteln, wie spannend und zukunftsrelevant Technik ist. Das sind Berufe mit einem hohen Sinngehalt. Wir brauchen mehr denn je technische Fachkräfte für das Gelingen der Klima- und Energiewende, für die Gesundheits- und Verkehrssysteme der Zukunft. Allein in den letzten Jahren hatten wir Kontakt zu über 100.000 jungen Menschen, angefangen bei den MiniLabs in unseren Kindertagesstätten, Kooperationen mit Schulen über Praktika, Master-, Bachelor- oder Doktorarbeiten bis hin zu verschiedensten Initiativen mit Technischen Universitäten und Fachhochschulen. Um Frauen noch stärker für MINT-Fächer zu begeistern, die tollen Jobchancen aufzuzeigen und Vorbilder vor den Vorhang zu holen, vergeben wir heuer zum zweiten Mal gemeinsam mit dem ORF den Frauenförderpreis für Digitalisierung und Innovation.“

Foto: Infineon Austria

Gutes für den Klimaschutz bewirken und dabei eine solide Rendite erzielen – mit Crowd4Climate (C4C) wird es möglich. ABW sprach mit Geschäftsführerin Verena Riedler.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz das Konzept von Crowd4Climate.
Crowd4Climate (C4C) bietet Privatanlegern über eine Online-Plattform eine einfache Möglichkeit, ihr Geld in Klimaschutzprojekten anzulegen. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt – Gutes bewirken und eine solide finanzielle Rendite – wird bei C4C durch einen transparenten Auswahlprozess für Klimaschutz-Projekte sichergestellt. 
Rechtlich handelt es sich dabei um qualifizierte Nachrangdarlehen nach dem Alternativfinanzierungsgesetz. 

Seit September 2023 sind Sie in der Geschäftsführung bei Crowd4Climate – was schätzen Sie besonders an dieser Tätigkeit?
Meine Vision ist ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten. Das klingt zunächst sehr allgemein - für Crowd4Climate (C4C) kann ich Projekte auswählen und über unsere Plattform anbieten, die ganz konkret daran arbeiten. Diese Projekte machen uns in jeglicher Hinsicht reicher: mit ökologischer, sozialer und finanzieller Rendite. Damit wollen wir klare Standards am Investmentmarkt setzen. 

Mit welchen spezifischen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?
„Über Geld spricht man nicht“ ist in Österreich immer noch eine verbreitete Haltung. Das wollen wir ändern! Besonders spannend finden wir die Frage: Was bewirkt mein Geld? Passt das zu meinen persönlichen Werten? Wir alle können dafür Verantwortung übernehmen, was unser Geld bewirkt. Dies beginnt damit, genau hinzuschauen und nachzufragen, was sich hinter einem wohlklingenden Label tatsächlich verbirgt. Greenwashing ist nicht nur bei Konsumprodukten ein großes Thema, auch im Finanzbereich muss man sich vor Mogelpackungen in Acht nehmen. Da die Anleger über unsere Plattform direkt in einzelne Unternehmen investieren, können wir hier ein sehr hohes Maß an Transparenz bieten und legen zudem Ziele und Wirkung der einzelnen Projekte offen. 

Bemerken Sie Veränderungen bei den Kundenbedürfnissen wenn es um Geldanlage geht?
Wir sehen ganz klar eine gesteigerte Nachfrage bei nachhaltiger Geldanlage. Allerdings muss man auch hier sehr genau hinsehen und das „Kleingedruckte“ lesen, um sicherzugehen, dass sich z.B. in einem als „grün“ gekennzeichneten Fonds wirklich nur Unternehmen befinden, die den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entsprechen. Hier wird mehr Information gewünscht. 

Welche Erwartungen und Ziele haben Sie für das heurige Jahr?
Wir wollen 2024 auf drei Ebenen aktiv werden: Investieren - Informieren - Inspirieren. Finanzieren: Im Bereich Investieren können wir unserer wachsenden Community eine Vielzahl an Projekten mit ökologischer, sozialer und finanzieller Rendite anbieten.

Die Messung dieser Wirkungen werden wir nächstes Jahr auf neue Beine stellen und so für noch mehr Nachvollziehbarkeit sorgen. Informieren: Zudem werden wir unser Informations-Angebot stark ausweiten, z.B. in Form leicht verständlicher Webinare zu nachhaltiger und regenerativer Geldanlage, um das Wissen zu verbreiten, wie wir heute schon in Morgen investieren können. Inspirieren: Letztlich wollen wir die öffentliche Aufmerksamkeit stärker auf das Thema gute Geldanlage lenken.  

Ihr Tipp für Frauen, die im Finanzbereich Karriere machen möchten?
Transparenz schaffen - Transparenz bieten - Transparenz einfordern
Die Kunden honorieren das - und die Organisationen brauchen mehr Transparenz, um sich weiter zu entwickeln.

Foto: Monika Fellner

Seit Mai 2023 ist die vormalige IBM Generaldirektorin Vorstandsvorsitzende der Siemens AG Österreich. Ein ABW-Interview über Nachhaltigkeit, Wachstumspotentiale und die Bedeutung von Ökosystemen.

 

Sie sind seit mai 2023 Vorstandsvorsitzende der Siemens AG Österreich – Ihr bisheriges Resümee?

Die letzten Monate sind sehr schnell vergangen. Dies hängt natürlich damit zusammen, dass es mir ein Anliegen ist, rasch einen tiefen Einblick in die Bedürfnisse unserer Kunden zu bekommen, in das darauf aufbauende Siemens-Portfolio und besonders auch die Teams dahinter kennen zu lernen. Was ich bis jetzt gesehen habe und wen ich bis jetzt kennen lernen durfte hat mich sehr beeindruckt. 

In welchen Bereichen sehen Sie das größte Wachstumspotential in den kommenden Jahren? 

Unsere Kunden stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sowohl auf dem globalen Markt als auch in ihren spezifischen Industrien auftreten können. Die rasche technologische Entwicklung erfordert eine kontinuierliche Anpassung durch neue innovative Lösungen; wir alle stehen vor der Aufgabe, unsere Energie- und Ressourceneffizienz zu verbessern und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Das Wachstumspotential sehe ich darin, diese Aufgabe durch den Einsatz von digitalen Technologien zu lösen. Siemens ist in all diesen Bereichen – Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit – optimal positioniert. Auch wir werden uns in den kommenden Jahren weiterentwickeln und wachsen. 

Die Energiewende ist ein großes Thema in Europa. Wie positioniert sich Siemens in Bezug auf erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien?

Die Energiewende findet zu einem großen Teil in den Verteilernetzen statt. Hier sind die Anlagen für erneuerbare Energien angeschlossen, ebenso eine zunehmende Zahl steuerbarer Verbraucher wie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und Speicher. Durch den höheren Anteil der Stromerzeugung aus Wind und Sonne ändern sich die Energieflüsse im Stromverteilernetz nicht nur abhängig von der Lastsituation, sondern auch von der Wetterlage. Daher ist es erforderlich, die klassischen Strom-„Einbahnstraßen“ bedarfsgerecht mit digitaler Intelligenz auszustatten und zu aktiven, „gegenverkehrstauglichen“ Smart Grids umzubauen. Hier setzen wir bei Siemens an. So kann auch bei hochvolatiler Einspeisung ein sicherer und stabiler Netzbetrieb sowie mehr Flexibilität gewährleistet und gleichzeitig die Netzausbaukosten begrenzt werden. Laut Studien kann der zusätzlich notwendige Netzausbau um mehr als 30% reduziert werden, wenn man genau wüsste, wie viel Strom zum jeweiligen Zeitpunkt wo gebraucht wird.

Digitalisierung und Industrie 4.0 sind zentrale Themen in der Industrie. Wie setzt Siemens AG Österreich Innovationen in diesen Bereichen um? 

Mit dem Einsatz unserer Technologien – von künstlicher Intelligenz, 5G, Simulationstools oder Datenanalytik bis hin zu industriellen Edge-Lösungen – verschmelzen wir die reale Welt der Maschinen mit der digitalen Welt der eingesetzten Technologien zu einem kontinuierlichen Datenstrom. Dabei spielt der Digitale Zwilling eine wichtige Rolle. Er sammelt Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts - vom ersten Konzept über die Produktion bis zu dessen Einsatz. Unsere Zukunftstechnologien ermöglichen, diese Daten zu verstehen und die endlichen Ressourcen viel effizienter zu nutzen. Im Bereich der Industrie sprechen wir vom „Digital Enterprise“. Ziel ist, die riesigen Datenmengen, die im industriellen Internet der Dinge entstehen, zu erfassen, zu verstehen und zu nutzen. Ein echtes Digital Enterprise kann Daten so verwenden, dass es dank wertvoller Erkenntnisse schnelle und richtige Entscheidungen treffen und erstklassige Produkte effizient produzieren kann. 

Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie sich in den nächsten fünf Jahren gegenübersehen? 

Wir haben bereits die wesentlichen Herausforderungen angesprochen. Dafür brauchen wir innovative Köpfe. Der Arbeitskräftemangel und der demografische Wandel sind bereits ein großes Thema. Wir alle sind heute ständig gefordert, neue Wege zu finden, um qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Siemens positioniert sich meines Erachtens am Markt sehr gut. Wir suchen derzeit rund 200 Mitarbeitende, und freuen uns immer wieder, stets gute und hoch motivierte Personen zu finden. 

Es gibt Bemühungen, die Zusammenarbeit zwischen großen Unternehmen und Start-ups zu fördern. Gibt es solche Initiativen auch bei Siemens AG Österreich?

Angesichts der immer höheren Komplexität der geschäftlichen, aber auch gesellschaftlichen Herausforderungen, braucht es Partnerschaften. Heute ist kein Unternehmen mehr in der Lage allein die notwendigen Lösungen, Kapazitäten und finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Es braucht eine enge Zusammenarbeit. Wir sprechen bei Siemens von Ökosystemen, in die wir mittlerweile stark investieren. Sie gewähren uns, aber auch unseren Partnern, den Zugang zu notwendigem Fachwissen, Technologien und Ressourcen, um am Ende die digitale Transformation gemeinsam voranzutreiben. Wir arbeiten eng mit Universitäten zusammen oder stellen Unternehmen – von KMUs bis zu großen Unternehmen – laborähnliche Plattformen zur Verfügung, um neue Technologien zu testen und schlussendlich in ihren Produktionsprozess zu implementieren. 

Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs und welchen Einfluss hat diese auf Ihre Geschäftsstrategie? 

Ich bin generell Optimistin und blicke daher positiv in die Zukunft. Unsere heimische Wirtschaft ist derzeit durch die Rezession in der Industrie und dem deutlichen Rückgang in der Bauwirtschaft belastet. Wir sehen aber, dass unsere Produkte und Lösungen im Bereich der Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit weiterhin gefragt sind. Auch setzen wir weiterhin sehr stark auf Forschung und Entwicklungsaktivitäten rund um die Digitalisierung und investieren bewusst und zielgerichtet in unsere Mitarbeitenden. 

Welche Technologien oder Trends sehen Sie als besonders bahnbrechend für die Industrie in den kommenden Jahren? 

Die Zukunft liegt für uns in der Verbindung der realen mit der digitalen Welt und – darauf aufbauend – in der Nutzung der Daten des Industrial Internet of Things. Daten werden für die produzierende Industrie, wie auch für Infrastruktur- und Gebäudebetreiber, immer relevanter. In jedem Fertigungsprozess, beim Betreiben von Gebäuden oder im Energienetz werden Daten erzeugt. Wertvolle Daten, die es zu nützen und einzusetzen gilt, um effizienter, nachhaltiger und qualitätsvoller zu produzieren oder eine Infrastruktur effizienter zu betreiben. Weniger bahnbrechend, aber wunderbar effektiv, sind Partnerschaften als Trend, der bleiben wird.  Wir sehen die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Partnern in einem gemeinsamen Ökosystem als wesentliche Triebkraft für den Erfolg. 

Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die in MINT-Berufen Karriere machen möchten? 

Die Technologiebranche bietet eine Vielzahl an Chancen, vor allem auch für Frauen. Wichtig ist, sich durch Rollenbilder keine Grenzen in der Berufswahl zu setzen, sondern sich an eigenen Interessen, Fähigkeiten und Ansprüchen zu orientieren. 

Foto: Siemens Österreich

Zur Person 

Mag. Patricia Neumann hat am 1. Mai 2023 die Stelle als Vorstandsvorsitzende der Siemens AG Österreich angetreten. Sie ist für die Dauer von fünf Jahren bestellt. Vor ihrer neuen Rolle war sie mehr als 25 Jahre bei IBM, wo sie zuletzt den Software-Vertrieb für Daten, Künstliche Intelligenz und Automation in Europa, den Mittleren Osten und Afrika verantwortete. Neumann studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien und war in unterschiedlichen Executive Rollen bei IBM unter anderem in London, Mailand und Deutschland tätig. Nach ihrem mehrjährigen Auslandsaufenthalt kehrte sie mit ihrer Familie nach Wien zurück, wo sie die Geschäftsführung der IBM Österreich von 2017 bis 2021 innehatte.

Die HR-Expertin wurde jüngst CEO des global agierenden Biotechnologieunternehmens SAN Group. Wir haben mit ihr über Ihre Ziele und Visionen gesprochen. 

 

Sie sind neue CEO der SAN Group – was freut Sie besonders an dieser Tätigkeit?

Die Tätigkeit als neue CEO der SAN Group bereitet mir aus verschiedenen Gründen besondere Freude. Zunächst war ich 2020 bei der Gründung des Unternehmens dabei, und es erfüllt mich mit Stolz zu sehen, wie die Firma seither gewachsen ist. Wir haben zahlreiche Kunden auf ihrem Weg unterstützt, uns einen Namen gemacht sowie eine starke Marke im Biotechmarkt etabliert. Diese Entwicklungen zu verfolgen, ist für mich eine großartige Erfahrung.

Darüber hinaus sehe ich es als eine reizvolle Herausforderung an, in einem so spannenden Umfeld wie dem Biotechnologiesektor tätig zu sein, insbesondere als 'Underdog'. Einer der Vorteile, als Quereinsteigerin für diese Position, ist es, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und unkonventionelle Ideen einzubringen. Dies ermöglicht es uns, innovative Wege zu gehen und uns in einem hart umkämpften Markt zu behaupten.

Ein weiterer Aspekt, der meine Freude an dieser Tätigkeit ausmacht, ist die Zusammenarbeit mit dem Team, das ich maßgeblich mitaufgebaut habe. Es ist inspirierend, mit motivierten und talentierten Kolleg*innen zusammenzuarbeiten, die sich mit Leidenschaft für unsere ambitionierten Ziele einsetzen.

Schließlich reizt mich auch das Start-up-ähnliche Gefühl, das in einem jungen Unternehmen wie der SAN Group, herrscht. Diese Dynamik bietet mir die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung und Definition der künftigen Ausrichtung. Insgesamt sehe ich in meiner Rolle als CEO eine spannende Reise, bei der ich die Chance habe, das Unternehmen weiter voranzutreiben und unsere Vision von wissenschaftlich fundierten Lösungen für eine bessere Zukunft zu verwirklichen.

Welche Erfahrungen aus dem HR-Bereich sind für Ihre neue Funktion hilfreich?

Meine Erfahrungen aus dem HR-Bereich sind äußerst hilfreich in meiner neuen Funktion als CEO. Dass der Mensch im Zentrum ist, ist die Grundlage unserer Firmenphilosophie. Dies entspricht genau dem Fokus von HR.

Ein wichtiger Aspekt ist meine Erfahrung in der Entwicklung von Führungskräften. In meiner vorherigen Rolle habe ich intensiv daran gearbeitet, Weiterentwicklungskonzepte für zukünftige Führungspersönlichkeiten zu erarbeiten. In meiner neuen Rolle kann ich jetzt diesen Ansatz breit ausrollen, um jedes einzelne Unternehmensmitglied entsprechend bei der persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen, aber auch die Zukunft der Firma in ihren Prozessen zu gestalten.

HR-Profis verstehen die Komplexität menschlicher Dynamik, insbesondere in Zeiten des Wandels – und durch Pandemien, KI, politische Turbulenzen und andere unvorhersehbare Ereignisse erleben wir gerade jetzt definitiv einen Wandel. Viele Eigenschaften, die in den Bereich der HR gehören, sind daher gefordert: die Fähigkeit, Teams durch Veränderungen zu führen, die Förderung von Widerstandsfähigkeit, und die Aufrechterhaltung der Moral der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In solchen Zeiten sind soziale Inklusion, Anpassungsfähigkeit und vor allem Empathie notwendig – allesamt Grundsteine unserer Firmenphilosophie.

Welche großen Entwicklungen oder Trends haben die Biotechnologie-Branche in diesem Jahr geprägt?

Die Biotechnologie-Branche hat in diesem Jahr von bedeutenden Entwicklungen und Trends profitiert, die unsere Arbeit und unsere Vision vorantreiben. Eine der prägendsten Entwicklungen ist die Digitalisierung, die die Tier- und Pflanzenproduktion revolutioniert. Hierbei spielt die Anwendung von künstlicher Intelligenz und „Big Data“ eine entscheidende Rolle. Diese Technologien unterstützen uns bei der Vorhersage von Risikofaktoren. Dazu ein Beispiel: Durch die gezielte Überwachung des Verhaltens einzelner Schweine in einer Herde – zum Beispiel, Grunzen in bestimmten Intervallen– lernt man jetzt, wie man bestimmen kann, ob das betroffene Tier Gefahr läuft, zu erkranken, und wenn ja, woran. Die Tier- und Pflanzenproduktion strotzt vor solchen Innovationen.

Mit der steigenden Nachfrage nach solchen Vorhersagefunktionen wächst auch der Bedarf an Diagnostik. Wir sind bestrebt, Partnerschaften mit großen Unternehmen einzugehen, um unsere Datenbasis zu erweitern. Je mehr Daten wir erheben, desto besser können wir Risiken vorhersagen.

Ein weiterer wichtiger Trend ist die steigende Nachfrage der Kunden nach nachhaltigen, wirtschaftlichen und vorausschauenden Lösungen, die die Tiergesundheit fördern und die Umwelt schonen. Kunden legen heute größeren Wert auf Lösungen, die sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich sind und gleichzeitig die Tiergesundheit verbessern.

Schließlich ist die Entwicklung von künstlichem Fleisch ein aufstrebender Trend. Dies hat nicht nur offensichtlich positive Auswirkungen auf die Tiergesundheit, sondern reduziert auch den Umwelteinfluss erheblich. Diese Trends zeigen, dass die Biotechnologie-Branche ständig nach innovativen Lösungen sucht, um die Gesundheit von Tieren und Pflanzen zu verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren.

Mit welchen spezifischen Herausforderungen sehen Sie sich in den kommenden Jahren konfrontiert?

Preisdruck: Wir befinden uns in einem wettbewerbsintensiven Umfeld, was Preisdruck zur Folge hat. Es ist eine kontinuierliche Herausforderung, wettbewerbsfähige Preise beizubehalten und dennoch hochwertige Lösungen anzubieten. Durch unseren nachhaltigen Ansatz haben wir uns schon vor der Energiekrise mit den Themen „grüner Strom“ oder „Wasserstoff-Produktion“ auseinandergesetzt. Dadurch konnten wir im letzten Jahr, unsere Energiekosten auf einem normalen Niveau halten, wo andere Unternehmen in Schieflage geraten sind.

Bedrohungen: Die Ausbreitung von Krankheiten bei Nutztieren und Pflanzen sowie extreme Wetterbedingungen und der Klimawandel sind ernsthafte Bedrohungen. Diese Faktoren beeinflussen jetzt schon die Gesundheit von Tieren und Pflanzen und erfordern innovative Lösungen.

Veränderungen im Profil von Krankheitserregern: Aufgrund von zunehmender Resistenz und klimatischen Veränderungen ändern sich die Profile von Krankheitserregern. Eine Lösung, die wir dazu anbieten, sind autogene Impfstoffe, die vergleichbar sind mit der Entwicklung von Impfstoffen gegen aufkommende Virusvarianten, wie z.B. die unterschiedlichen Varianten von COVID-19. Wir diagnostizieren und analysieren Krankheitserreger und entwickeln maßgeschneiderte Impfstoffe.

Integrierte Lösungen: Neben Impfstoffen konzentrieren wir uns auf die Integration von Dienstleistungen, diagnostischen Testkits und Laboranalysen. Dies ermöglicht es uns, umfassende Lösungen anzubieten, um die Gesundheit von Tieren, Pflanzen und auch Menschen zu schützen und zu verbessern.

Gab es Innovationen, die die SAN Group in diesem Jahr eingeführt hat?

Die SAN Group hat in diesem Jahr bedeutende Innovationen eingeführt, die unsere Dienstleistungen und Lösungen erheblich verbessern.

Neue diagnostische Methoden und Werkzeuge für den Einsatz vor Ort: Wir haben innovative diagnostische Methoden und Tools entwickelt, die es unseren Kunden ermöglichen, ad-hoc Ergebnisse zu erhalten. Dies führt dazu, schnelle und präzise Diagnosen von Gesundheitsproblemen bei Tieren und Pflanzen zu erlangen.

Technische Hilfsmittel zur Verbesserung der Immunwirkung: Wir haben innovative adjuvante (unterstützende) Technologien eingeführt, die die Immunwirkung unserer Impfstoffe verbessern und deren Wirksamkeit steigern.

Neue Impfstoffe auf dem Markt: Im Rahmen unserer Forschung und Entwicklung haben wir neue Impfstoffe auf den Markt gebracht, die dazu beitragen, die Gesundheit von Tieren effektiv zu verbessern.

Neue Dienstleistungen zur Unterstützung der Krankheitsprävention: Wir geben unseren Kunden ein umfassendes Wertversprechen, das ihnen dabei hilft, Gesundheitsprobleme oder Krankheiten zu diagnostizieren, relevante Daten zu interpretieren und fundierte Entscheidungen durch detaillierte technische Beratung zu treffen. Dieses ganzheitliche Modell unterstützt unsere Kunden bei der effektiven Prävention von Krankheiten.

Neue Ansätze in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion: Mit Partnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entwickeln wir „recirculating aquaculture systems“ oder „RAS“, sogenannte „Kreislaufsysteme für Aquakulturen“. Ziel des Unterfangens ist es, Fische nachhaltig zu produzieren, indem man Wasserverlust vermeidet. Aus dem verwendeten Wasser wird Biomasse gewonnen, die als Dünger für Pflanzen wiederverwertet werden kann. Der Kreislauf wird geschlossen, indem ein Teil der von diesen Pflanzen geernteten Früchte als Futter für schwarze Soldatenfliegen dient. Die Larven dieser Insekten kommen als Fischfutter zum Einsatz, da sie einen hohen Anteil an Eiweiß aufweisen. Dieses Projekt unterstützen wir hauptsächlich durch unsere Diagnostik- und Impfstofflösungen. Es ist kein Zufall, dass wir dieses Projekt in einem trockenen Gebiet wie der Wüste in den VAE aufstellen wollen, denn damit können wir beweisen, dass die Biotechnologie die nachhaltige Produktion von Fisch selbst in unwirtlichstem Klima ermöglicht. Solche Visionen brauchen wir, um die Nachhaltigkeit in diesem Jahrhundert voranzutreiben.

Welche Maßnahmen ergreift die SAN Group, um sozialer und ökologischer Verantwortung gerecht zu werden?

Die SAN Group hat sich verpflichtet, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen und ergreift dazu verschiedene Maßnahmen.

An erster Stelle haben wir das ehrgeizige Ziel, bis 2027 Net Zero (Scopes 1 und 2) zu erreichen. Dies umfasst Maßnahmen wie die ausschließliche Nutzung von Elektro- oder Wasserstofffahrzeugen in unserer Firmenflotte, die Installation von PV-Anlagen auf allen unseren Gebäuden und die Produktion von Wasserstoff für Energiezwecke. Unser neues Hauptquartier in Herzogenburg wird ein Vorbild für Ressourceneffizienz und nachhaltige Bauweise sein, mit Features wie einem Erdwärmeübertrager, Wärmerückgewinnung und der Sammlung von Regenwasser für sanitäre Anlagen.

In unserem Geschäftsbereich SAN Agrow bieten wir biologische Produkte an, um der zunehmenden Resistenz gegenüber Pestiziden bei Pflanzen entgegenzuwirken. Dies trägt dazu bei, umweltfreundliche Anbaumethoden zu fördern und die Gesundheit unserer Pflanzen, und folglich auch der Menschen, zu schützen.

Im Bereich SAN Vet arbeiten wir aktiv daran, das Risiko von Mikroben bei Tieren zu reduzieren, indem wir antimikrobielle Produkte entwickeln und produzieren. Dies trägt zur Gesundheit und zum Wohl von Tieren bei.

Darüber hinaus engagiert sich die Erber Family Foundation, eine Initiative im Rahmen der SAN Group, für soziale Projekte. Die Stiftung unterstützt bedürftige Kinder und übernimmt ihre Kosten für Unterkunft und Bildung. Im Gegenzug verpflichten sich diese Kinder, im Laufe ihres Lebens etwas an die Stiftung zurückzugeben, und wiederum ihrerseits Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Diese Maßnahmen zeigen unser Engagement, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur Umwelt zu leisten und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Welche Erwartungen haben Sie für 2024 und welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

2024 haben wir klare Erwartungen und ehrgeizige Ziele, an denen wir jetzt schon fleißig arbeiten.

Unsere Vision ist es, unsere Marke und unsere Produkte auf dem Markt weiter zu stärken. Dabei legen wir besonderen Wert auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Tiergesundheit, Pflanzengesundheit und der Gesundheit unseres Planeten. Wir wollen unser 'Farm-to-Fork'-Konzept weiter verbessern, um sicherzustellen, dass unsere Lösungen die gesamte Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft bis zum Konsumenten unterstützen.

Ein wichtiger Schwerpunkt für das kommende Jahr ist die Erweiterung unserer geografischen Reichweite. Wir möchten unsere Lösungen in neue Regionen bringen und so noch mehr Kund*innen weltweit unterstützen.

Unsere Formel lautet „PPP“: „Passion + People = Profit“ (Leidenschaft + Menschen = Gewinn). Ein profitables Endergebnis ist nicht der Hauptfokus unserer Firma, sondern ein Resultat unseres Tuns mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Board, die Leidenschaft für ihre Arbeit mitbringen. In diesem Sinne gehört es zu unseren strategischen Zielen, unser Wachstum im zweistelligen Bereich zu steigern und unseren Marktanteil zu erhöhen. Wir wollen sowohl den Umsatz als auch den Gewinn steigern, sowohl durch den Verkauf von Produkten als auch durch die Steigerung des EBITDA.

Bitte beschreiben Sie uns Ihren Führungs-/Arbeitsstil.

Ich lege großen Wert darauf, ein Vertrauensumfeld zu schaffen. Das bedeutet, klare Leitlinien vorzugeben und dann die entsprechende Freiheit zu gewähren, um an den vereinbarten Zielen zu arbeiten. Ich glaube daran, dass Menschen ihr Bestes geben, wenn sie das Vertrauen und die Freiheit haben, ihre Arbeit auf ihre eigene Art und Weise zu erledigen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt meines Führungsstils ist die Förderung einer Kultur der „psychological safety“, oder der „psychologischen Sicherheit“. Dabei geht es um ein einfaches Konzept: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich frei fühlen, ihre Gedanken mitzuteilen und Bedenken auszusprechen. Die SAN Group soll ein Ort sein, an dem Menschen sich wohl und unterstützt fühlen. Dies schafft ein Umfeld, in dem sich Menschen eher trauen, kalkulierte Risiken einzugehen, was wiederum zu wahrer Kreativität und Innovation führt.

Wie bereits zuvor erwähnt, verfolge ich die 'PPP'-Formel, bei der ich das Bedürfnis nach Ergebnissen mit den Bedürfnissen der darin involvierten Menschen in Einklang bringe. Dies bedeutet, dass ich sowohl die Leistung als auch das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auge behalte.

Was war für Sie persönlich der prägendste Moment im Vorjahr?

Das kann ich ganz leicht beantworten: Der prägendste Moment des Jahres war für mich, als unser Gründer und Präsident Erich Erber mir die Möglichkeit angeboten hat, CEO zu werden. Das war eine enorme Ehre und ein Beweis für das Vertrauen, das er in mich setzt. Die Gelegenheit, die Rolle der CEO zu übernehmen, kam früher als erwartet, und ich respektiere seine mutige Entscheidung, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Agribusiness-Branche traditionell von Männern dominiert wird und CEOs in der Regel nicht aus dem Personalwesen kommen. Trotzdem glaube ich, dass dieser Hintergrund mehrere Vorteile mit sich bringt, die sich als unschätzbar erwiesen haben.

Foto: Studio Ideenladen

Die Präsidentin von Henkel Österreich über die Stärke der Marke, gestiegene Arbeitskosten und strategische Fortschrittsthemen.

 

„Wir sind mit dem Geschäftsverlauf von 2023 zufrieden, da es uns gelungen ist, weitere Fortschritte bei der Umsetzung unserer vor fast vier Jahren eingeführten Purposeful Growth-Strategie zu erzielen. Und dies trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds mit hohen Energie- und Rohstoffpreisen einerseits und einer das Konsumumfeld belastenden Inflation andererseits. Es ist uns gelungen, unsere Margensituation zu verbessern und gleichzeitig stark in unsere Marken zu investieren, um das Vertrauen der Konsumenten in sie zu stärken“, so Birgit Rechberger-Krammer.

Österreich sei ein sehr wichtiger Markt für Henkel. Seit mehr als 130 Jahren werden hier Produkte und Marken des Unternehmens verkauft. Der Standort Wien mit seiner EMAS-zertifizierten Produktion für flüssige Wasch- und Reinigungsmittel besteht seit 1927.

„Darüber hinaus haben wir zwei Werke für Klebstoff-Technologien in Vorarlberg, ein Zentrallager für Wasch- und Reinigungsmittel in Wien-Meidling und die Friseurakademie für Schwarzkopf Professional, unsere ASK Academy, am Kärntner Ring in Wien. Wir sind also sehr gut und breit aufgestellt. Österreich ist daher innerhalb des Konzerns immer wieder Pilotland für innovative Projekte. So haben wir beispielsweise in Wien gemeinsam mit Wirtschaftspartnern ein Leuchtturmprojekt im Werk umgesetzt, das es uns nun ermöglicht, den Recyclinganteil in unseren PE-Kunststoffflaschen deutlich zu erhöhen. Eine große Herausforderung für den Standort sind sicherlich die stark gestiegenen Arbeitskosten, zumal die Tariflohnabschlüsse in der chemischen Industrie in den vergangenen Jahren stets über der Inflationsrate lagen“, so die Managerin, deren Karriere vor mehr als 30 Jahren bei Henkel begann.

Mehrfach ausgezeichneter Top-Arbeitgeber

Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dem Unternehmen wichtig, deshalb gibt es bei Henkel ein umfangreiches Paket an Sozialleistungen, das von der Gesundheitsvorsorge über subventioniertes Kantinenessen, kostenlose Produkte, lokale und internationale Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, ein Mitarbeiteraktienprogramm bis hin zur Möglichkeit, in verschiedenen Sportvereinen aktiv zu sein, reicht. So viel Engagement zahlt sich aus: „Unser Unternehmen wird immer wieder bei verschiedenen Arbeitgeber-Rankings ausgezeichnet, gerade erst mit dem Best Recruiters"-Zertifikat", sagt die Henkel-Chefin.

Ihre Wünsche für das heurige Jahr? „Erlauben Sie mir zunächst eine Antwort als Bürgerin: Es scheint, dass wir uns seit 2020 zunehmend in einer Abfolge von Krisen mit globalen Auswirkungen befinden, die sich teilweise überlagern und verstärken. Von Pandemien über Kriege und Terror bis hin zu den Folgen des Klimawandels. Ich hoffe daher, dass wir als Gesellschaft hier schnell Lösungen finden, die ein friedliches und zukunftsoptimistisches Zusammenleben auf diesem Planeten möglich machen. Geschäftlich wollen wir als Team Henkel unser Unternehmen gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft führen, indem wir weiterhin auf die strategischen Fortschrittsthemen Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung setzen.“

Foto: Jahr Henkel AG & Co. KGaA. Alle Rechte vorbehalten

Seit mehr als einem Jahr ist sie im Vorstand der bank99 und blickt auf sehr erfolgreiche Monate zurück.

 

Das Geschäftsjahr 2023 war für Patricia Kasandziev herausfordernd, abwechslungsreich und positiv. Während sich andere Banken aus vielen Regionen zurückziehen, ist es das Ziel der bank99, weiterhin flächendeckend in ganz Österreich vertreten zu sein.

„Wo andere gehen, bleiben wir! Post und Bank unter einem Dach bringt Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden - und das ganz in ihrer Nähe. Unsere mehr als 1.700 Filialen decken die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse ab. So bieten wir unseren Kundinnen und Kunden nicht nur modernes Online-Banking, sondern sind auch flächendeckend persönlich vor Ort für sie da. Wir sind die Bank, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihre Kunden zu verstehen. Diesen Anspruch haben wir auch im Claim der bank99 (Anm.: „Versteht dich von selbst“) verankert. Darunter verstehen wir einfache und leicht verständliche Produkte mit konkretem Mehrwert für unsere Kunden. Unsere Produkte differenzieren sich auch durch sehr attraktive Konditionen und die Möglichkeit, Giro- und Sparkonten sowohl digital als auch persönlich in rund 360 Postfilialen abzuschließen“, so die Managerin.

Automatisierung auf dem Vormarsch
Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist auch im Bankensektor allgegenwärtig. Die bank99 baut deshalb den Einsatz von fortgeschrittenen Risikomodellen (KI, ökonometrisch) aus und setzt verstärkt auf Echtzeitdaten, sowohl für Kreditrisiken als auch zunehmend für die Erkennung und Prävention von Betrugsfällen. ESG-Daten und -Risiken werden in die Modelle integriert.

„Bei all dem setzen wir auf ein Höchstmaß an Standardisierung und Automatisierung und unterstützen damit die Erweiterung des Produktportfolios und die Omnikanal-Strategie. Ziel ist es, 80 Prozent der Geschäftsfälle automatisiert und ohne manuelle Eingriffe abzuwickeln. Dies umfasst die automatisierte Antragsprüfung sowie die Abwicklung der entsprechenden Aufträge im Passiv- und Aktivbereich. Dazu gehört auch die weitgehend automatisierte Prüfung der gesetzlichen Anforderungen in den Bereichen KYC/Fraud, wodurch die damit verbundenen kundenrelevanten Prozesse deutlich an Effizienz und Qualität gewinnen“, so Kasandziev.

Gelungene Vereinigung der Kundendaten
Ein Meilenstein wurde im Frühjahr 2023 mit der technischen Anbindung der ehemaligen rein digitalen ING-Kunden an das Bankschaltersystem der bank99 erreicht. Damit haben nun über 100.000 ehemalige Direktbankkunden die Möglichkeit, Schalterdienstleistungen zu nutzen. Ein Service, der sehr gut angenommen wird und zeigt, dass auch digital affine Kunden den Bankschalter schätzen und stark nachfragen. Das abgelaufene Geschäftsjahr stand auch ganz im Zeichen der erfolgreichen Integration des Privatkundengeschäfts der ING Österreich in das Produktportfolio der bank99 sowie der Entkoppelung von der ING Deutschland.

Sparprodukte boomen
Die Nachfrage nach Sparprodukten, ob variabel und täglich verfügbar oder fix verzinst und gebunden, ist derzeit groß. „Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden Top-Konditionen für fixes und flexibles Sparen. fixsparen99 bietet einen attraktiven, fix garantierten Zinssatz über eine bestimmte Laufzeit. Die Laufzeit beträgt sechs oder zwölf Monate, die Mindesteinlage wurde gesenkt und beträgt nun EUR 5.000. Bei flexsparen99, das im Sommer 2023 eingeführt wurde, gibt es keine Mindesteinlage und die Kunden müssen sich nicht für eine bestimmte Laufzeit entscheiden - das Ersparte ist täglich verfügbar bzw. kann jederzeit ein- und ausgezahlt werden. Das Referenzkonto kann entweder ein Girokonto bei der bank99 oder bei einer Fremdbank sein“, so die Vorstandsvorsitzende, die die bank99 als Omnikanal-Bank mit einem sehr attraktiven Online-Angebot einerseits und dem größten stationären Filialnetz Österreichs andererseits sieht.

Dazu zählen knapp 1.350 Post Partner, die sich auf Schaltergeschäfte spezialisiert haben, sowie rund 360 Postfilialen. „Dort haben die Kundinnen und Kunden neben dem Schaltergeschäft auch die Möglichkeit, Giro- und Sparkonten direkt zu eröffnen. Ergänzt wird unser Beratungsangebot durch unsere mobilen Bankberaterinnen und Bankberater, die unseren Kundinnen und Kunden bei Finanzierungen und allen anderen Anliegen mit persönlicher Beratung zur Seite stehen. Wir haben das passende Angebot für individuelle Lebenssituationen und Bedürfnisse sowie für alle Zielgruppen, von sehr digital-affinen Menschen bis hin zu Menschen, die den persönlichen Kontakt bevorzugen.“  

Im Geschäftsjahr 2024 ist die abschließende Harmonisierung der IT-Systeme geplant, die für eine erfolgreiche Umsetzung entsprechende Einmalaufwendungen erfordert. Bereinigt um diese Einmalaufwendungen wird die bank99 im Jahr 2024 operativ die Gewinnschwelle erreichen. Mit dem Wegfall der Einmalaufwendungen aus der IT-Konsolidierung im Geschäftsjahr 2025 wird ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im einstelligen Millionenbereich erwartet und spiegelt somit den erfolgreichen Wachstumskurs der bank99 wider.

Abgesichert für den Krisenfall
Im Falle einer länger anhaltenden und sich verschärfenden Rezession, insbesondere bei steigender Arbeitslosigkeit, wäre auch bei der bank99 mit höheren Ausfällen, insbesondere im Konsumentenkreditbereich, zu rechnen, wofür derzeit jedoch bereits ein Risikovorsorgepuffer gebildet wurde. Darüber hinaus würde ein starkes Absinken des Zinsniveaus potenziell zu einem geringeren Zinsüberschuss führen.

Darüber hinaus spielen auch Klimarisiken in der bank99 eine relevante Rolle. Sie sind als integraler Bestandteil in der Risikostrategie der bank99 verankert und werden entsprechend dem FMA-Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken nicht als eigene Risikoart bewertet, sondern im Rahmen des operationellen Risikos sowie des Kreditrisikos behandelt. Der geschäftspolitische Schwerpunkt der bank99 liegt im Privatkundengeschäft. Hier sind insbesondere Wohnungsbaukredite bzw. die finanzierten Immobilien potenziell von physischen und transitorischen Klimarisiken betroffen.

Aufgrund der konservativen Vergabestandards und der hohen Überbesicherung im Wohnbaukreditportfolio haben die regelmäßig durchgeführten Klimastresstests bisher keine wesentlichen Auswirkungen auf die erwarteten und unerwarteten Verluste gezeigt. „Da unser Kreditportfolio zum überwiegenden Teil aus Fixzinskrediten besteht, spüren wir hier kaum Reaktionen unserer Kunden bezüglich der Leistbarkeit der Kredite aufgrund der gestiegenen Zinsen“, so die Finanzexpertin. Auf die Frage, was für sie persönlich der prägendste Moment des Jahres war, antwortet Patricia Kasandziev: „Am meisten wird mir wohl die Jahresauftaktveranstaltung 2023 in Erinnerung bleiben. Es war das erste Mal seit meinem Start bei der bank99, dass alle Kolleginnen und Kollegen physisch an einem Ort versammelt waren. Dabei wurden sowohl die kurzfristigen Ziele als auch die mittel- und langfristige Strategie vorgestellt und es war sehr motivierend zu sehen, wie viel positive Energie in der bank99 steckt.

Foto: Klaus Vyhnalek

Die Geschäftsführerin des Fachverbands der Elektro-und Elektronikindustrie (FEEI) über die Pläne, Wünsche und Sorgen der Branche. 

 

Aktuelle Herausforderungen wie Lieferengpässe, eine anhaltend hohe Inflation, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie im internationalen Vergleich sehr hohe Lohnabschlüsse machen es den heimischen Unternehmen zunehmend schwerer, im globalen Wettbewerb zu bestehen.

„Als stark exportorientierte Industrie ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit die Basis unseres Erfolges in Österreich. Um den Wirtschaftsstandort auch in Zukunft abzusichern und im internationalen Vergleich bestehen zu können, braucht es maßgeschneiderte nationale und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen, ausreichend gut ausgebildete Fachkräfte und die Stärkung der strategischen Autonomie. Dafür wird sich der FEEI auch in Zukunft vehement und intensiv einsetzen“, verspricht Marion Mitsch.

Neben den zahlreichen und vielschichtigen Herausforderungen verfügt die Branche aber auch über ein enormes Innovationspotenzial. Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit seien Schlagworte, die immer mehr Eingang in das wirtschaftliche Handeln finden.

„Um unseren Planeten auch für kommende Generationen lebenswert zu gestalten, sind wir gefordert, wichtige Weichen zu stellen und mit nachhaltigen Lösungen zur grünen Transformation beizutragen. Die Elektro- und Elektronikindustrie als Taktgeber für Innovation und Fortschritt ermöglicht dafür Lösungen: von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windkraft über nachhaltige Mobilitätslösungen bis hin zu energiesparenden Technologien. Darüber hinaus bietet die EEI innovative Konzepte für die Sicherheit in einer zunehmend digitalisierten Welt: von IT-Sicherheit über Technologien für sichere Ausweisdokumente bis hin zu sicheren Bezahlsystemen“.

Elektromobilität und erneuerbare Energien 

Die Elektro- und Elektronikindustrie bietet eine enorme Bandbreite an Produkten, die für die Energiewende unverzichtbar sind - von energieeffizienten Chips und Sensoren über Wechselrichter bis hin zu Gebäudeautomatisierungssystemen, Smart Cities, Bahnsystemen oder E-Mobilität. Darüber hinaus hat sich die Branche zum Ziel gesetzt, österreichische Entwicklungen in diesem Bereich zu forcieren und einen spür- und messbaren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. CO2-reduzierende Technologien sollen verstärkt zum Einsatz kommen - etwa im Gebäudesektor. Durch den Einsatz von Gebäudeautomation können in Österreich durchschnittlich mehr als 20 Prozent zusätzliche CO2-Einsparungen erzielt werden - das belegt eine aktuelle AIT-Studie.

Join the Future

Die Herausforderungen der letzten Jahre - anhaltender Chipmangel, Lieferschwierigkeiten und steigende Energiepreise - haben deutlich gemacht, wie abhängig Europa von anderen Machträumen ist.

„Dies gefährdet die Stabilität und den Wohlstand in Europa und damit auch die Sicherheit, die Demokratie und den sozialen Frieden. Um strategische Autonomie zu sichern, braucht es Investitionen in Schlüsseltechnologien - denn sie sind die Basis für viele andere Anwendungen. Umso mehr freut es mich, dass wir 2023 mit unseren Bemühungen rund um eine sinnvolle und nachhaltige Umsetzung des Chip-Act auf nationaler Ebene ein 3-Milliarden-Zukunftspaket zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich erreichen konnten“, so Mitsch, der für das kommende Jahr erwartet, dass sich die wirtschaftliche Lage entspannt, die Inflation sukzessive sinkt und die Unternehmen in Österreich wieder mehr Planungssicherheit erhalten. Wir werden auch 2024 mit voller Kraft daran arbeiten, den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken und die globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Darüber hinaus legen wir einen starken Fokus auf die Umsetzung der digitalen und grünen Wende. Dadurch entstehen auch immer mehr Green Jobs. Hier möchte ich auf ein weiteres Ziel unseres Verbandes eingehen: Wir wollen verstärkt junge Menschen für die Zukunftsbranche EEI begeistern. Die Elektro- und Elektronikindustrie bietet sinnstiftende Arbeitsplätze mit viel Gestaltungsspielraum und guter Bezahlung. Dabei ist es mir ein besonderes und persönliches Anliegen, vor allem Mädchen und junge Frauen für Technik zu begeistern und zu gewinnen. Ganz nach dem Motto #Join the Future“, so Marion Mitsch.

Foto: FEEI

Im Januar des Vorjahres hat Julia Guizani die Rolle als Country Lead und damit die Führung bei Sanofi in Österreich übernommen.

 

ABW hat mit der Geschäftsführerin über die Highlights die wichtigsten Themen des Jahres gesprochen.

Sind Sie zufrieden mit dem vergangenen Geschäftsjahr?

Ja, ich bin zufrieden, wir liegen genau im Plan. Kurz gesagt: Herausforderungen erfolgreich gemeistert!

Welche Trends haben die Pharma-Branche 2023 geprägt?

KI ist und bleibt ein großer Gamechanger - zum Beispiel in der personalisierten Medizin. Darüber hinaus werden uns in Österreich der Finanzausgleich sowie die EU-Pharmalegislation bis ins nächste Jahr begleiten. Vor allem die Reform des EU-Arzneimittelrechts wird uns auf Trab halten. Grundsätzlich unterstützen wir in der Branche deren Ziele. Die aktuelle Fassung enthält jedoch teilweise kontraproduktive Vorschläge, die sich negativ auf die europäische Wirtschaftsleistung, den Arbeitsmarkt und die Finanzierung unserer Sozial- und Gesundheitssysteme auswirken können.

Welche spezifischen Herausforderungen sind seit Ihrem Antritt als Country Lead im Jänner aufgetreten und wie haben Sie diese gemeistert?

Im Sinne unserer Unternehmensstrategie wollen wir unseren Patienten einen hohen Mehrwert bieten, indem wir mit unseren Therapien und Produkten entweder die Ersten oder die Besten sind. Das gilt es auch in Österreich umzusetzen. Dazu haben wir heuer einen Bereich neu aufgestellt - Vertrauen ist dabei ein wesentlicher Schlüssel. Meiner Erfahrung nach macht eine empathische Führung, die nah am Team ist, immer viel Sinn. So lebe und arbeite ich!

Gab es bedeutende Innovationen, die Sanofi in diesem Jahr eingeführt hat?

Speziell für Kinder hat Sanofi einen neuen Impfstoff gegen das bekannte RSV-Virus entwickelt, der mit nur einer Dosis während der gesamten RSV-Saison schützt. In Österreich wird er voraussichtlich im Herbst 2024 verfügbar sein. Einen weiteren Paradigmenwechsel in der Immunologie haben wir mit dem Wirkstoff Dupilumab eingeleitet. Es ist bereits in mehr als 60 Ländern zugelassen, darunter Europa, USA und Japan.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr?

Bei Sanofi werden wir den eben erwähnten innovativen Wirkstoff Dupilumab auch für andere Erkrankungen weiter erforschen. Und ich bin mir sicher, dass wir davon noch einiges hören werden. Darüber hinaus gilt es, gemeinsam mit allen Beteiligten im österreichischen Gesundheitssystem strukturelle Themen anzugehen: Zum Beispiel braucht es mehr Anreize für Unternehmen, in Österreich zu forschen und zu produzieren. Preisgestaltung, Inflationsanpassung und Aufrechterhaltung des Patentschutzes sind dabei zentrale Themen und die Basis für Innovationen.

Welche Maßnahmen hat Sanofi ergriffen, um sozialer und ökologischer Verantwortung gerecht zu werden?

Sanofi engagiert sich für eine nachhaltige Zukunft. Das bedeutet, den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und aktiv zum Wirtschaftswachstum und zu einem nachhaltigeren Planeten für zukünftige Generationen beizutragen. Um dies zu erreichen, verfolgen wir unsere Social Impact Strategie, die auf den drei Säulen CSR, Global Health Unit und Foundation S basiert.

Was war für Sie der wichtigste Moment im bisherigen Jahr?
Ehrlich gesagt, die schönsten Momente erlebe ich mit meiner zweijährigen Tochter! Denn sie stellt das Leben von meinem Mann und mir gerne mal auf den Kopf. Aber gleich danach kommt mein tolles Team bei Sanofi in Österreich. Ich habe hier vor einem Jahr die Geschäftsführung übernommen und bin von Anfang an sehr herzlich aufgenommen worden. Das ist nicht selbstverständlich, der Teamgeist beeindruckt mich immer wieder!

Foto: Zsolt Marton

Seit etwas mehr einem halben Jahr ist sie Chief Financial Officer bei IKEA Österreich und zieht in ABW erstmals Bilanz.

 

„Im November durfte ich in meiner neuen Funktion als Chief Financial Officer von IKEA Österreich unsere Ergebnisse präsentieren. Wir haben im Geschäftsjahr 2022/23 einen Bruttoumsatz von 1.016.000 Millionen Euro erreicht - über 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr (Anm.: 2021/22: 914,73 Millionen Euro Bruttoumsatz) bzw. eine Steigerung von 11,07 Prozent. Insgesamt 12.771.619 Kundinnen und Kunden, das sind über 12 Prozent mehr als im Vorjahr, besuchten im Geschäftsjahr 2022/23 eines der acht österreichischen Einrichtungshäuser, eines der drei Planungsstudios oder eine der beiden IKEA Planungsstationen", sagt IKEA Österreich CFO Nicole Reitinger und betont, dass man sehr ambitionierte Ziele habe: Wir wollen noch erschwinglicher, zugänglicher und nachhaltiger werden und uns als Vorreiter beim Thema „Leben zu Hause“ positionieren. Außerdem will IKEA weiterhin die niedrigsten Preise bei höchster Qualität bieten und seinen Anspruch auf hochwertiges Design für alle weiter festigen. Hinzu kommen ein erstklassiges Omnichannel-Shopping-Angebot und ein klares Bekenntnis, einen positiven Einfluss auf die Menschen, die Umwelt und den Planeten zu haben“, so Reitinger.

Digitaler Einkauf boomt

„Wir beobachten, dass das Einkaufsverhalten in Österreich immer digitaler wird, wobei mobile Anwendungen eine besonders wichtige Rolle spielen. Unser Ziel ist es daher, Digital und Retail perfekt zu verbinden. Durch die nahtlose Integration aller Einkaufskanäle wollen wir noch näher am Kunden sein - das haben wir mit Services wie Scan & Pay oder Click & Collect bereits erreicht. Wir wissen, dass unsere Kundinnen und Kunden immer weniger Zeit haben. Deshalb wollen wir ihnen - im Sinne eines ganzheitlichen Omnichannel-Einkaufserlebnisses - immer wieder schnelle und einfache Wege zum Einkaufen mit einem Höchstmaß an Service und Komfort bieten. Darüber hinaus wird es in Zukunft entscheidend sein, für die Kundinnen und Kunden bestmöglich erreichbar zu sein - online und über attraktive Verkaufsflächen. Dem tragen wir Rechnung, indem wir uns bei IKEA Österreich auf die beiden Bereiche Erreichbarkeit und Omnichannel-Shopping konzentrieren“, so die Finanzexpertin.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für IKEA

Derzeit befinde man sich mitten in der Transformation zum klimapositiven Unternehmen. In Zeiten hoher Komplexität brauche es langfristige und nachhaltige Wachstumsstrategien, klare Verantwortlichkeiten und einen genauen Blick auf die Messung des Fortschritts, um daraus die richtigen Entscheidungen abzuleiten. IKEA hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 nur noch erneuerbare und recycelte Materialien zu verwenden und mit gutem Beispiel voranzugehen, um eine kreislauforientierte Denkweise in allen Wirtschaftszweigen und in der Gesellschaft zu verankern. IKEA beschäftigt sich auch intensiv mit der Wiederverwendung von Möbeln.

Bis 2030 will IKEA weltweit ein klimapositives Unternehmen sein und hat auf diesem Weg bereits wichtige Meilensteine erreicht. Seit zwei Jahren wird in Österreich ein Großteil der Kundinnen und Kunden im Stadtgebiet mit Elektro-LKWs und damit emissionsfrei beliefert - in der Bundeshauptstadt Wien bereits zu 100 Prozent. Mit Anfang Oktober 2023 hat IKEA Österreich die emissionsfreie Belieferung als erstes Land weltweit auf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge ausgeweitet und setzt damit einen weiteren wichtigen Schritt, um bis 2025 die gesamte Belieferung in ganz Österreich emissionsfrei durchzuführen. Bereits heute spart IKEA durch den Einsatz von Elektro-Lkw im städtischen Bereich rund 450 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Durch den flächendeckenden Einsatz von emissionsfreien Transporttechnologien wie der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie sollen weitere 1.500 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Expansion, Produktinnovation und Kundenerlebnis

„Unser Ziel ist es, uns ständig zu verbessern, zu wachsen und mehr Kunden auf neuen Wegen zu erreichen. Unsere Strategie, durch Investitionen in innovative Formate wie Planungsstudios, Planungsstationen oder Abholstationen noch näher am Kunden zu sein und auf hybride Einkaufserlebnisse zu setzen, lässt IKEA weiter wachsen“, so Nicole Reitinger. Mitte Oktober eröffnete das jüngste Einrichtungsstudio im Wiener Donauzentrum, im vergangenen Herbst in Linz - dieser Expansionskurs wird konsequent fortgesetzt. IKEA ist bereits in allen neun österreichischen Bundesländern mit unterschiedlichen Servicekonzepten und Kontaktpunkten vom Einrichtungshaus bis zur Abholstation vertreten. Der Expansionskurs der letzten Jahre hat die Anzahl der Kontaktpunkte in Österreich von acht Einrichtungshäusern auf mittlerweile 53 stationäre Kontaktpunkte unterschiedlicher Größe und Funktion erhöht.

Zusammenhänge besser erkennen

In der heutigen Geschäftswelt sei es sehr wichtig, über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs hinauszuschauen und ein interdisziplinäres Verständnis zu entwickeln. Dies ermögliche es, Zusammenhänge besser zu erkennen und ganzheitliche Lösungen zu finden. Zudem sei eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einer sich ständig verändernden Welt unerlässlich. Als Unternehmen müsse man in der Lage sein, sich schnell auf neue Gegebenheiten einzustellen und innovative Ansätze zu verfolgen.

„Ebenso spielen Führungskompetenzen eine wichtige Rolle, insbesondere das Erkennen und Fördern von Talenten. Durch die gezielte Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können wir als Unternehmen ihr volles Potenzial ausschöpfen. Und ein gewisser Optimismus ist wichtig, um die Motivation und den Zusammenhalt im Team zu stärken und Herausforderungen gemeinsam erfolgreich zu meistern. Ziel sei es, kontinuierlich zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen - und gleichzeitig die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern weiter zu steigern. „Wir leben in spannenden Zeiten und die ständige Weiterentwicklung ist auch mit viel Freude am Tun und Gestalten verbunden. Ich freue mich darauf, in meiner neuen Position kontinuierlich an der Erreichung der Unternehmensziele mitzuwirken und den Geschäftserfolg voranzutreiben“, so Nicole Reitinger.

Seit Beginn des Wintersemesters verstärkt sie die Geschäftsführung der FH Campus Wien als Chief Operating Officer. Ihr Ziel: Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung noch stärker auf allen Ebenen der Organisation zu verankern.

 

Können Sie uns bitte kurz Ihren beruflichen Werdegang schildern?

Ich habe Bauingenieurwesen mit Vertiefung in Baubetrieb und Bauwirtschaft an der TU Wien studiert. Anschließend habe ich das Doktoratsstudium an der University of Nottingham und an der Technischen Universität Wien absolviert. Danach war ich in verschiedenen Funktionen in der Baubranche tätig, etwa als Stabsstellenleiterin und Gruppenleiterin im STRABAG-Konzern, in dem ich die Stabsstelle Claims & Controlling geleitet und als Projektleiterin das österreichweite Großprojekt LKW-Maut Bau verantwortet habe. Darüber hinaus war ich Mitglied im Aufsichtsrat der Asfinag BMG.

Ich habe die Ziviltechnikerprüfung abgelegt, eine Ausbildung zur Qualitätsmanagerin, Diplomierten Mentaltrainerin und Diplomierten Resilienztrainerin abgeschlossen und war gerichtlich eingetragene Mediatorin für Bau- und Wirtschaftsmediation. An der FH Campus Wien habe ich seit 2004 den Masterstudiengang Bauingenieurwesen-Baumanagement und seit 2011 das übergeordnete Department Bauen und Gestalten mit zuletzt acht Studiengängen und Hochschullehrgängen geleitet. Seit September 2023 bin ich als COO Teil der Hochschulleitung der FH Campus Wien. Aktuell bin ich zudem noch geschäftsführende Gesellschafterin bei Construction Solution Holding GmbH und Geschäftsführerin bei der ECC-Bauprozessmanagement GmbH aus. 

Was schätzen Sie an Ihrer neuen Tätigkeit in der Geschäftsleitung?

Ich war viele Jahre in leitender Funktion an der FH Campus Wien im Department Bauen und Gestalten tätig. Dass sich an der FH eine neue Herausforderung für mich ergab, hat sich einfach gut gefügt. Meine Aufgaben zuvor waren auch abwechslungsreich, aber eben auf das Thema Bau/Baumanagement und Architektur fokussiert.

Als COO habe ich ein wesentlich breiteres Tätigkeitsfeld, was mir sehr zusagt. Ich kann den guten Spirit hier an der FH nun in einer anderen Rolle weitertragen. Und ich kann in meiner neuen Funktion einen Beitrag dazu leisten, die FH Campus Wien in eine gute Zukunft zu führen, aber auch die Zukunft des Studierens an der FH aktiv mitgestalten. 

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Ich pflege einen sehr kooperativen Führungsstil. Im akademischen Umfeld bin ich von Experten ihres jeweiligen Fachs umgeben. Es versteht sich für mich von selbst, diese Expertise wahrzunehmen, anzuerkennen und wertschätzend sowie auf Augenhöhe zu führen. Es ist mir wichtig, meinem Gegenüber Vertrauen zu signalisieren und Freiräume für Kreativität und Innovation nicht nur zuzulassen, sondern auch zu fördern.

Welchen Rat haben Sie für Frauen, die im Bildungsbereich Karriere machen wollen? 

Ich wünsche mir, dass Frauen das Selbstvertrauen entwickeln, das Männer oft ganz selbstverständlich an den Tag legen und dass Frauen sich mehr zutrauen und aktiv mitgestalten. Ich denke, es ist erfüllend, eine hohe Identifikation und Begeisterung für die Tätigkeit mitzubringen, seine Berufung zum Beruf zu machen, intrinsische Motivation zu entwickeln. Wenn das passiert, kann man auch leichter Selbstvertrauen entwickeln, deshalb ein Appell an alle Frauen: „Traut euch und traut es euch zu!“ 

Ihre Ziele für 2024? 

Mein erklärtes Ziel ist, das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben und Aus- und Weiterbildungsangebote an der FH Campus Wien und an unserer Campus Wien Academy zu erweitern. Und natürlich, den aktuell laufenden Standortausbau reibungslos zu einem guten Ende zu bringen. Wünschen würde ich mir eine Basisfinanzierung für die so wichtige Forschung an den Fachhochschulen.

Außerdem wünsche ich mir, dass weiterhin viele begeisterungsfähige junge Menschen ihr Studium mit Interesse und Engagement verfolgen und erfolgreich an der FH Campus Wien abschließen. Denn der Arbeitsmarkt braucht unsere perfekt ausgebildeten Absolventen dringend.

Foto: FH Campus Wien/Schedl

Sie ist seit über zwei Jahrzehnten für die Vienna Insurance Group in führenden Funktionen tätig. Seit Jänner 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende der Donau Versicherung. Ein ABW-Interview mit Judit Havasi.

 

Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen des Geschäftsjahres?

Die DONAU Versicherung hat eine klare Strategie, an der wir uns orientieren. Alle Projekte werden entlang unserer Strategie entwickelt und entsprechend umgesetzt. Das ist für uns eine gute Basis für den Unternehmenserfolg. Mit den bisherigen Ergebnissen - vor allem im IT-Bereich - können wir sehr zufrieden sein. Die schweren Unwetter im Sommer in den westlichen Bundesländern haben uns stark gefordert. Innerhalb kürzester Zeit ist es uns gelungen, Tausende von Schäden zu regulieren und unser Leistungsversprechen gegenüber unseren Kunden einzuhalten. Mein besonderer Dank gilt dem hervorragenden Schadenteam der DONAU, das dies mit großem Einsatz möglich gemacht hat.

Wie sehen Sie die Zukunft der Versicherungsbranche? 

Die Versicherungsbranche ist dabei, ihre Kundenbeziehungen durch die Digitalisierung stark zu verändern. Online-Services werden immer intensiver genutzt und gewünscht. Hinzu kommt, dass Versicherungen in vielen Fragen noch relevanter werden und wichtige Beiträge zur Sicherung des Wohlstands leisten. Die Finanzierbarkeit der Altersversorgung und des Gesundheitssystems werden zu großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Hier können wir mit unseren Produkten ergänzend wirken. Technologisch wird uns sicherlich die Frage des Einsatzes von KI stark beschäftigen.  KI ist das Trendthema in der gesamten Wirtschaft und eine logische Konsequenz der Digitalisierung. Für Versicherungen ergeben sich Anwendungsfelder vom Datenmanagement bis hin zur KI-gestützten Leistungsaufnahme, um den Kundinnen und Kunden das Leben zu erleichtern.

Mit welchen spezifischen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Die angesprochenen schweren Unwetterschäden als Folge des Klimawandels werden uns weiter begleiten und herausfordern. Auf den heißesten September folgte der heißeste Oktober und die vergangenen Jahre zeigen uns deutlich die globalen Auswirkungen. In Österreich warnt die Versicherungswirtschaft seit Jahren vor den finanziellen Folgen. Wir sprechen von mehr als einer Milliarde Euro Schäden pro Jahr, für die Versicherungen Leistungen erbringen. Die Rückversicherung wird immer schwieriger und damit auch die Übernahme dieses Risikos. Das erfordert ein Umdenken und Lösungen, die als Vorschlag bereits auf dem Tisch liegen. Ergänzend zur Feuerversicherung wäre es auch sinnvoll, mögliche Ansprüche aus Unwetterschäden stärker rechtlich abzusichern und jedem die Möglichkeit dazu zu geben.

Was erwarten sich Kunden von einer guten Versicherung?

Unsere Aufgabe ist es, alle Kundinnen und Kunden gut und richtig zu versichern. Die Erwartungen steigen - hinsichtlich digitaler Services, immer schnellerer Leistungserbringung in allen Sparten und auch die Beratung wird anspruchsvoller. Digitale Services - wie die Beratung per Video und der Abschluss mit digitaler Unterschrift - werden gut angenommen. Gerade die Absicherung junger Menschen wird immer wichtiger. Fast 90 Prozent wissen, dass sie rechtzeitig mit der Vorsorge beginnen müssen. Gleichzeitig ist das Wissen, wie das geht und was Versicherungen bieten können, gering. Durch unsere Studien kennen wir die Sorgen der jungen Generation und ich möchte dafür sorgen, dass wir hier mit unserer Beratung die bestmögliche Unterstützung bieten. Das Aufzeigen von Chancen und individuellen Möglichkeiten ist dabei besonders wichtig.

Mit zunehmender Digitalisierung und dem Aufkommen von InsurTechs: Wie positioniert sich Ihr Unternehmen in diesem sich schnell verändernden Umfeld?

In der VIG-Gruppe haben wir heuer die größte IT-Transformation der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Darauf aufbauend können wir alle Systeme und Prozesse wesentlich effizienter und damit kundenorientierter gestalten. In der DONAU haben wir ein Innovationsteam, das zum Beispiel die schnellste Haushaltsversicherung Österreichs auf den Markt gebracht hat. Einfach, übersichtlich und mit Online-Abschluss kommt die Polizze innerhalb weniger Minuten mit Sofortschutz per E-Mail. Daraus ergeben sich sehr große Chancen für die Beratung bei komplexeren Themen wie Pensions- oder Gesundheitsvorsorge. Und wir bleiben dran. Als traditionsreiches Versicherungsunternehmen haben wir schon immer auf Veränderung durch Innovation gesetzt. Ich verstehe Innovation als einen Prozess, den das gesamte Unternehmen tragen und gestalten kann.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr?

Die letzten Jahre haben uns durch die vielen Krisen gezeigt, wie wichtig es ist, auf das Unerwartete vorbereitet zu sein. Das klingt widersprüchlich, ist für uns aber eine zentrale Aufgabe, um unseren Kundinnen und Kunden Sicherheit zu geben. Die DONAU setzt auf Wachstum durch Beratung, Kundennähe und moderne Versicherungsprodukte. Dabei setzen wir auch auf den Ausbau unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - vor allem in der Beratung suchen wir engagierte Frauen. Als familienfreundliches Unternehmen bieten wir eine gute Ausbildung und sichere Arbeitsplätze.

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Die DONAU ist ein stark regional ausgerichtetes Unternehmen, das sich über die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden definiert. Gemeinsam mit dem Vorstandsteam besuchen wir regelmäßig die Landesdirektionen. Der Dialog mit allen Kolleginnen und Kollegen des DONAU-Teams in ganz Österreich ist mir besonders wichtig.

Foto: Ian Ehm

Die Österreichischen Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung hat seit Oktober 2023 eine neue Geschäftsführerin. Wir haben mit ihr gesprochen. 

 

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung zur Geschäftsführerin. Können Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang beschreiben?

Vielen Dank! Mein Werdegang war immer eine spannende Verquickung aus Theorie und Praxis: zunächst habe ich Medienmanagement studiert und sogleich in diversen Einsätzen im Kultur- und Veranstaltungsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Changemanagement angewendet. Danach habe ich mich der Wissenschafts- und Technikforschung an der Universität Wien gewidmet und konnte in der Folge die Kombination aus beidem hervorragend am Zentrum für Soziale Innovation, einem außeruniversitären Forschungsinstitut in Wien, zum Einsatz bringen. Hier habe ich zahlreiche internationale Projekte an der Schnittstelle zwischen Forschung, Innovation und gesellschaftlicher Entwicklung koordiniert und auch Evaluierungserfahrung gesammelt. Dabei hatte ich das Glück, aber auch die Herausforderung, dass mir früh viel Gestaltungsspielraum aber damit auch Verantwortung gegeben wurde. In den zehn Jahren am ZSI konnte ich die Dynamiken internationaler Forschungskooperation beobachten und verstehen, hatte Gelegenheit mit Politikgestaltern weltweit zusammenzuarbeiten und konnte viel über die verschiedenen Perspektiven in der Forschungspolitik lernen. 

So war der Schritt in den Evaluationsbereich ein logischer. Die Österreichische Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval) ist ein Netzwerk, bei dem sowohl jene Institutionen, die Forschungsgelder vergeben, als auch solche, die die Vergabeprozesse evaluieren zusammenarbeiten. Der Austausch zwischen den Perspektiven ist sehr wichtig für das gegenseitige Verständnis und letztlich auch für die Qualität von Evaluierungen. 

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer neuen Tätigkeit? Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Die Plattform fteval selbst ist ein faszinierendes Gebilde im österreichischen Forschungs- und Innovationssystem System, in dem sich zentrale Stakeholder vernetzen, austauschen und auf gemeinsame Praktiken und Standards einigen. Der gemeinsame Nenner ist das Bemühen, Forschungspolitik und ihre Evaluation immer weiter zu verbessern. Als Geschäftsführerin kommt mir daher eine Schnittstellenfunktion und die Verantwortung zu, einer vielfältigen Community einen Rahmen zu bieten, sich immer weiter zu entwickeln. Was mich an dieser Tätigkeit fasziniert ist das konstruktive Wohlwollen mit dem hier seit beinahe 30 Jahren zusammengearbeitet wird.

Die Herausforderung ist es nun, die vielfältige Community von Institutionen im Forschungspolitikbereich in diesem konstruktiven und vertrauensvollen Austausch zu halten und die unterschiedlichen institutionellen Perspektiven der Community und angrenzender Fachgebiete (wie beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit oder Bildung) gut einzubinden. Nur so können wir die Qualität und Standards der Evaluierungsprozesse und damit die Evidenz für effektive Politikprogramme verbessern und den Anforderungen der Zeit angemessen begegnen.

Welche kurz- und langfristigen Ziele haben Sie sich vorgenommen?

Unsere Pläne für die Zukunft der Plattform sind dreierlei: Wir wollen die internationale Zusammenarbeit stärken, unser Angebot noch professioneller gestalten und die Community weiter festigen. Aktuell entwickeln wir das Serviceangebot der Plattform weiter, indem wir bewährte Formate stärken und neue, zeitgemäße Formate einführen. So habe ich beispielsweise vergangenes Jahr den „REvaluation Podcast“ gestartet, der einen schnellen Einstieg in unterschiedliche Themen der Evaluierung von Forschungs- und Wissenschaftspolitik ermöglicht. 

In den kommenden Jahren legen wir einen Fokus darauf, den internationalen Austausch zu fördern. Das beinhaltet die Etablierung unserer Konferenz „REvaluation“ als feste Größe für die Auseinandersetzung mit Evaluierung, die Vertiefung von internationalen Kooperationen über den Podcast und die weitere Internationalisierung unseres Fachjournals „fteval Journal for Research and Technology Policy Evaluation“.

Langfristig setzen wir darauf, unsere Community weiter zu stärken. Dazu gehört der Austausch mit angrenzenden Fachgebieten, die Vernetzung mit anderen Evaluationsplattformen, die weitere Aufnahme von Mitgliedsorganisationen sowie die Schaffung von interdisziplinären Kompetenzen. Wir möchten die Vielfalt, den Zusammenhalt und die Evaluierungspraxis unseres Netzwerkes weiter stärken, etwa mit gemeinsamen Veranstaltungen, Trainings und der Vergabe des „Evaluation Talent Awards“ für Nachwuchstalente. Gleichzeitig ist es uns wichtig, den Generationenwechsel an den Institutionen zu begleiten und institutionelles Lernen zu fördern.

Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen im Forschungs- und Technologiebereich, die Sie besonders interessant oder herausfordernd finden?

Die rasante Entwicklung neuer Technologien und ihre Auswirkungen auf die Forschungspolitik sind äußerst faszinierend, aber auch eine Herausforderung. Natürlich beschäftigen wir uns in der Community aktuell sehr stark damit, wie sich Monitoring und Evaluation mit den Möglichkeiten, die auf künstlicher Intelligenz basierte Werkzeuge bieten, verändern werden, aber gleichzeitig auch, welche Herausforderungen dadurch in einem Evaluationssystem entstehen.

Eine weitere Besonderheit der Forschungspolitik ist die hohe Erwartung, die die Gesellschaft an Forschung und Entwicklung hat, die Probleme der Zeit zu lösen. Gleichzeitig darf die tragende Säule der Grundlagenforschung nicht vernachlässigt werden, weil uns sonst langfristig fundamental neue Erkenntnisse fehlen. Hierbei spielt übrigens auch internationale Kooperation in der Wissenschaft eine entscheidende Rolle.

Die Rolle der Evaluation in diesem Prozess und welche Funktion Evaluation überhaupt in demokratischen Prozessen haben kann und soll, finde ich naturgemäß sehr spannend.

Welchen Rat haben Sie für junge Frauen, die gerade erst im Berufsleben Fuß fassen?

Mein Rat: Lassen Sie sich von Neugier leiten! Seien Sie mutig, neue Wege zu gehen, auch wenn sie nicht ins herkömmliche Karriereschema passen. KI und andere Entwicklungen werden den Wert von Querschnittskompetenzen weiter steigern und neue Wege eröffnen, die man nicht vorab planen kann. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Perspektive und Ihr Beitrag wertvoll sind – Ich denke, die Vielfalt der Perspektiven ist der Schlüssel zu Innovation und Fortschritt.

Über die fteval

Die Österreichische Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval) ist eine Organisation mit aktuell 26 institutionellen Mitgliedern, wie Ministerien, Agenturen und Forschungsinstitutionen im Bereich Forschungspolitik. Sie hat sich gegründet, um eine Evaluierungskultur zu pflegen, die es der Politik für Wissenschaft und Forschung ermöglicht, stetig weiterzulernen. Das leistet die Plattform mit Angeboten wie thematischen Arbeitsgruppen, gemeinsamen Standards, Trainings, einem Fachjournal, einer internationalen Konferenzserie und, seit neuestem, einem Podcast. 

Foto: Gregor Titze/Plattform fteval

Birgit Wallner wurde mit 1. Jänner 2024 zur Vorständin für den Konzernbereich VERKEHRSBUERO TRAVEL und die Konzernfunktionen Marketing und Kommunikation sowie IT berufen.

 

Sie komplettiert damit den Vorstand rund um Vorstandsvorsitzenden Martin Winkler. Dieser zeichnet weiterhin für den Konzernbereich VERKEHRSBUERO HOSPITALITY und die Konzernfunktionen Strategie, Personal, Finanzen und Recht verantwortlich. Birgit Wallner folgt auf Helga Freund, die nach 30 Jahren im VERKEHRSBUERO zum Jahreswechsel ihre Pension angetreten hat.

„Wir freuen uns, mit Birgit Wallner eine ausgewiesene Expertin für die touristischen Zukunftsthemen im Vorstand zu haben, die erfreulicherweise auch aus dem Unternehmen kommt. Gemeinsam mit Martin Winkler, der mit seiner Erfahrung weiterhin als Vorsitzender des Vorstandes des VERKEHRSBUEROS an der Spitze agiert, garantiert diese Entscheidung Kontinuität und zukunftsweisende Dynamik, um den strategischen Herausforderungen und Chancen für Österreichs größtes Touristikunternehmen gerecht zu werden“, erklärt Mag. Alexander Wolfgring, Aufsichtsratsvorsitzender der Österreichisches Verkehrsbüro AG.

Birgit Wallner ist seit 15 Jahren im VERKEHRSBUERO tätig. Neben verschiedenen Funktionen im Marketing zeichnete sie auch für die konzernweiten Funktionen Marketing und Kommunikation sowie die Geschäftsführung Camping verantwortlich. Seit 1. November 2023 ist Wallner zudem Mitglied der Geschäftsführung der Eurotours GmbH und Ruefa GmbH.

Mit der neuen Vorständin treibt das VERKEHRSBUERO das Thema Kundenorientierung mit Hochdruck voran. So sollen Synergien zwischen den einzelnen Konzernbereichen verstärkt genutzt werden, um den sich wandelnden Marktbedingungen und Kund:innenanforderungen der Zukunft zu begegnen.

„Die Tourismusbranche bietet Wachstumspotenzial für die nächsten Jahrzehnte und verändert sich dabei zugleich so agil wie nie zuvor. Mit einer starken Kund:innenzentrierung sowie umfassenden digitalen Transformationsprozessen werden wir die strategischen Hebel für die kommenden Jahre setzen. Ich bedanke mich beim Aufsichtsrat für das Vertrauen und freue mich darauf, gemeinsam mit Martin Winkler und allen Kolleg:innen die Zukunft des VERKEHRSBUEROS aktiv mitzugestalten“, so Birgit Wallner.

Foto: VERKEHRSBUERO/Andreas Jakwerth

Barbara Mucha im ABW-Gespräch mit Andrea Stürmer, der Vorsitzenden des Vorstandes der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft.

 

Krisen und Kriege, damit verbunden hohe Zinsen, Inflation und eine allgemein spürbare Verunsicherung, die nicht zuletzt in der erstmals deutlich spürbaren Unberechenbarkeit der nahen Zukunft begründet ist und in so mancher Chefetage zu Lähmungserscheinungen führt, haben in den letzten Jahren nicht nur der heimischen Wirtschaft stark zugesetzt. So trüb und grau wie das Herbstwetter ist vielerorts auch die Stimmung. Aber nicht überall.

Flache Hierarchien

Andrea Stürmer, CEO der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft Österreich, sitzt uns gegenüber. Schick im pinkfarbenen Blazer und mit einem strahlenden Lächeln vermittelt sie jene positive Energie und Stärke, die sofort spürbar ist und den Raum erfüllt. Die aktuellen Herausforderungen? Für sie kein Grund zum Verzweifeln. „Wir schaffen das“, lautet ihre Devise. Immer, in jeder Situation. Damit hat sie als Kapitänin schon zu Corona-Zeiten das Unternehmen sicher auf Erfolgskurs gehalten. Damals mussten von einem Tag auf den anderen alle Mitarbeiter zu Hause bleiben. „Innerhalb von drei Tagen waren wir wieder voll einsatzfähig. Unsere Kolleginnen und Kollegen von der IT haben wahre Wunder vollbracht“, sagt Andrea Stürmer stolz. Sie strahlt Eleganz, Eloquenz, Kraft und Kompetenz aus, eine Mischung, die Berge versetzen kann. Nichts ist unmöglich.

Die Übersiedlung der gesamten Belegschaft vom Traditionshaus, einem ehrwürdigen Palais am Schwarzenbergplatz, nach Wien Döbling in ein modernes, zeitgemäßes Bürogebäude erfolgte im Rekordtempo. Ein Neubeginn, eine neue Art zu arbeiten. New Work. Transparenz dank Glaswänden, Shared Office, Shared Tables. Und nicht zu vergessen das „Du-Wort“. Damit werden die Hierarchien flach gehalten.

„Mein Führungsstil ist sehr kooperativ und kollaborativ“, sagt die Managerin, die zwar gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen die Geschäftsstrategien entwickelt, aber genau weiß, dass sie jeden einzelnen der rund 1.300 Mitarbeiter im Unternehmen braucht, um diese bestmöglich umzusetzen. Entsprechend groß ist ihre Wertschätzung für das gesamte Team der Zürich Versicherung. „Nur gemeinsam sind wir stark“, betont Andrea Stürmer immer wieder. Damit jeder seine Stärken und Talente bestmöglich einbringen kann, setzt man auf Growth-Mindset. Ändere deine Geisteshaltung, dann ändert sich dein Leben. Sprich: Lerne dazu, entwickle dich weiter. Mittlerweile sind die angebotenen Formate und Programme so breit und umfangreich, dass sie keine Wünsche offen lassen und vielfach zu völlig neuen Perspektiven führen.

Steile Karrierekurve

Lebens- und Perspektivenwechsel waren für Andrea Stürmer nie etwas Ungewöhnliches. Sie wurden ihr in die Wiege gelegt. Aufgrund der Berufstätigkeit des Vaters in London geboren, wuchs sie in Bayern und England auf, ging mit sechs Jahren für ein Jahr in den USA und mit 14 Jahren für ein Jahr in Kanada zur Schule. Eine Zeit, die sie stark prägte und ihr später unglaubliche Möglichkeiten für ihre berufliche Entwicklung eröffnete. Nach der Matura studierte sie in Heidelberg. Nicht Wirtschaft, nicht Management, sondern Musikwissenschaft. Die heutige „Dirigentin“ eines Konzerns ist sehr musikalisch. Das wissen nur wenige. Schon als Kind erhielt sie Klavier-, Geigen-, Flöten- und Gesangsunterricht. Stand mit Chören und Orchestern auf großen Bühnen. 

Musikmanagement als Traumberuf, doch die Realität holte Andrea Stürmer schnell ein. Sie machte Praktika, arbeitete in Konzertagenturen, an der Oper und stellte fest, dass es kaum Frauen in Führungspositionen gab. Und: Keine attraktiven Jobangebote. Also Perspektivenwechsel. Statt Musikmanagement nun Wirtschaftswissenschaften. Der Abschluss erfolgte in England, auf der renommierten London School of Economics. Nach einem Praktikum bei der EU-Kommission startete Andrea Stürmer ihre Karriere als Investmentbankerin. Eine turbulente, herausfordernde, schöne Zeit mit einer Gruppe Gleichgesinnter im Herzen der europäischen Finanzmetropole. In einem - man glaubt es kaum - empathischen Umfeld. Big business, big money, eine steil nach oben zeigende Karrierekurve.

Potenzial für Großes

Dann der nächste große Wandel. Konsequent umgesetzt. „Ich habe mich entschlossen, noch einmal zu studieren, ein Aufbaustudium zu machen.“ Verblüffung bei den Kollegen. „Viele haben mich für verrückt erklärt und nicht verstanden, wie man so eine Karriere und solche Verdienstmöglichkeiten einfach wegwerfen kann.“ Stürmer erhält ein Vollstipendium, geht nach Harvard an die Kennedy School und studiert Internationale Politik. Eine unbezahlbare Horizonterweiterung, Kommilitonen aus aller Herren Länder und dann die Art der Wissensvermittlung, wie sie nur in den USA zu finden ist: „In jedem von euch steckt das Potenzial für Großes. Findet es. Nutzt es!“ Der Unterricht unkonventionell, sensationell: „Wir mussten Memos an den amerikanischen Präsidenten schreiben, was er in bestimmten Situationen tun soll. Oder als fiktive Verhandler bei einer großen Konferenz die Interessen unseres Landes vertreten.“ Für Österreich unvorstellbar.

Der amerikanische Weg prägt die Kosmopolitin nachhaltig. Er schärft ihr Bewusstsein für gutes Handwerkszeug, positives Denken, lebenslanges Lernen - auch aus Fehlern - und großes Denken. 2007 begann sie bei der Zurich und wusste sofort: „Hier bin ich richtig.“ Das international tätige Unternehmen zeichnet sich durch ein explizites Talentmanagement aus. Die Mitarbeitenden können ihre Karrierewünsche einbringen und werden auf ihrem Weg unterstützt. Sei es bei der Weiterentwicklung innerhalb der eigenen Rolle, bei der Übernahme neuer Projekte oder beim Sammeln von Auslandserfahrung.

Wie gut das funktioniert, zeigt das Beispiel von Andrea Stürmer. Sie bekam die Chance, in die USA zu gehen, eine Führungsrolle für 800 Mitarbeiter zu übernehmen und sagte sofort zu. Ebenso schnell fiel die Entscheidung, das Österreich-Geschäft der Versicherung zu leiten. „Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen und bin in jeder Hinsicht mutig und offen“, sagt Stürmer. Und sie behält immer einen kühlen Kopf. Bis auf eine Ausnahme. 2009. James Schiro, legendärer US-Manager und CEO der Zurich Insurance Group, tritt zurück. Im Rahmen einer großen Abschiedsfeier mit 1.500 Teilnehmern sollte eine Rede gehalten werden. „Als ich gefragt wurde, ob ich das machen würde, habe ich ohne zu überlegen sofort zugesagt. Man wächst ja an den Herausforderungen“, erinnert sich Stürmer. Als neue Mitarbeiterin war sie nur einmal von Schiro begrüßt worden, ansonsten gab es keine direkten Begegnungen mit dem Topmanager. Als sie die Bühne betrat, schlotterten ihr die Knie, doch sie meisterte ihre Ansprache mit Bravour und erntete viel Applaus. „Wir schaffen das“ half ihr auch in diesem Fall.

Herausforderungen positiv begegnen

„Ich bin grundsätzlich ein sehr optimistischer Mensch. Und ich bin sehr belastbar“, sagt Stürmer. Sie hält viel aus - weil sie auf sich achtet. Seit Covid macht sie jeden Tag Sport. Immer eine halbe Stunde, Yoga oder Laufen. Auch Bergwandern ist ihre Leidenschaft. In der Bewegung erholt sie sich. Und achtet darauf, ausreichend zu schlafen. Bis zu acht Stunden. Das gibt ihr mentale Stärke. Und dann sind da noch Familie und Freunde, gesunde Ernährung und der Genuss von Kultur, die zu den Zutaten ihres Kraftcocktails gehören, mit dem sie den Problemen, Krisen und Aufregungen des Alltags gelassener begegnen kann. Ihre Stärke kommt auch dem Unternehmen zugute. 

Ein CEO muss in schwierigen Zeiten die Volatilität aushalten, die Perspektive bewahren und die Ziele im Auge behalten. Das Muster, Herausforderungen positiv zu begegnen, ist für sie bis heute unverzichtbar. Gerade in komplexen Zeiten. „Unser Ziel ist es, auch in einem wirtschaftlich besonders anspruchsvollen Umfeld erfolgreich und für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein“, sagt Andrea Stürmer souverän und sympathisch. Wir zweifeln keinen Moment daran, dass ihr das gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden gelingen wird. 

Foto: Zurich Österreich

Die Vorstandsvorsitzende der BKS Bank spricht im ABW-Interview über aktuelle Herausforderungen, neue Produkte und Nachhaltigkeitsstrategien.

                                                    

Wie würden Sie das vergangene Geschäftsjahr in drei Worten beschreiben?

Herausfordernd, aber erfolgreich und sehr dynamisch.

Welche großen Entwicklungen oder Trends haben die Bankenbranche in diesem Jahr geprägt?

Banken übernehmen eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Transformation. Die Umsetzung der Vorgaben aus dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums haben zum Ziel, Kapitalflüsse verstärkt in zukunftsorientierteProjekte zu lenken. Ein Mammutprojekt, das von Banken und Unternehmen Enormes abverlangt und ein hohes Maß an Verantwortung überträgt. Allen voran die Analyse und Quantifizierung von ESG-Risiken, welche imKreditvergabeprozess berücksichtigt werden müssen.

Parallel dazu ist die Nachfrage nach nachhaltigen Bankprodukten deutlich gestiegen und das Angebot ebenso. Eine durchwegs erfreuliche und positive Entwicklung, die wir mit unserem umfangreichen Angebot an nachhaltigen Produkten, wie z.B. unserem Natur & Zukunft-Konto sowie der BKS Portfolio-Strategie nachhaltig1, mittragen.

Welche spezifischen Herausforderungen sind im letzten Jahr aufgetreten und wie haben Sie diese gemeistert?

Die nach wie vor hohen Inflationsraten sorgten für Zurückhaltung bei Konsumenten und Unternehmen. Parallel dazu verursachte die Anhebung der Zinsen einen Rückgang im Kreditgeschäft. Wir konnten diese Entwicklung durch unsere starke Kundennähe und unsere vorausschauende Geschäftspolitik sehr gut kompensieren. Fordernd waren auch die geopolitischen Verwerfungen, die vor allem die Stimmung auf den Kapitalmärkten trübten. Durch den Zinsanstieg habenaber Spar- und Einlagenprodukte so- wie Anleihen an Attraktivität gewonnen. Das Produktangebot musste vor diesem Hintergrund neu ausgerichtet werden.

Gab es bedeutende Innovationen oder Dienstleistungsangebote, die Ihre Bank in diesem Jahr eingeführt hat?

Seit dem zweiten Quartal 2023 sind wir mit einer Leasinggesellschaft in Serbien vertreten und freuen uns über den erfolgreichen Markteintritt. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Umsetzung unserer Wachstumsstrategie und zeigt, dass unsere nachhaltige Geschäftsphilosophie sowohl im In- als auch im Ausland gefragt ist.

Dem gestiegenen Verantwortungsbewusstsein unserer Kunden gerecht werden konnten wir mit zwei weiteren GreenBonds2 und einen Sustainability Bond2, die heuer erfolgreich emittiert wurden. Mit deren Emissionserlösen wurden einBiomassekraftwerk eines Kärntner Unternehmens sowie ein Gesundheitszentrum in St. Pölten finanziert. Auch im Bereichder Digitalisierung haben wir einen Reihe von Neuerungen gelauncht und so unsere Innovationsstärke unter Beweisgestellt.

Welche Maßnahmen hat die BKS ergriffen, um sozialer und ökologischer Verantwortung gerecht zu werden?

Das gesamte Strategiegebäude der BKS Bank baut seit über 20 Jahren auf Nachhaltigkeit und Qualität. Wir zählen unter anderem zu den Gründungsmitgliedern der Green Finance Alliance und haben uns verpflichtet, unser Kredit- und Investmentportfolio bis 2040 klimaneutral auszurichten. Dar- über hinaus haben wir unsere vielfältigen ESG-Aktivitäten in allen Unternehmensbereichen implementiert – vor allem in unserem Kerngeschäft und unserem Produktangebot.

Besonders stolz sind wir über die Entwicklung unseres Natur & Zukunft- Kontos, das die Aufforstung heimischer Schutzwälder unterstützt. Wir konnten nicht nur die Abschlussquote des Natur & Zukunft-Kontos in den letzten Monaten verdreifachen, sondern haben für diese Produktinnovation mit hohem Impact auch das Österreichische Umweltzeichen3erhalten. Ein weiteres nachhaltiges Konto, das soziale Aspekte bedienen wird, wird voraussichtlich noch bis Ende des Jahres gelauncht.

Erst vor wenigen Wochen haben wir zwei neue nachhaltige Kreditangebote gelauncht. Mit dem Energie- und Zukunft-Kredit werden Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, die Umstellung des Heizsystems sowie Technologien für Energieeffizienz realisiert. Mit unserem neuen Bildungs- und Zukunft- Kredit werden Aus- und Weiterbildungenfinanziert. In sozialen Belangen pflegen wir langjährige und verlässliche Partnerschaften zu zahlreichen Non-ProfitOrganisationen wie z.B. der Caritas, SOS-Kinderdorf oder Kärntner in Not und unterstützen anlassbezogen auch mit Spendenaktionen, wie in diesem Sommer für Unwetteropfer in Slowenien, Steiermark und Kärnten.

Großen Wert legen wir auch auf die Vermeidung von Altersdiskriminierung. Unser Filialnetz blieb im abgelaufenen Jahr trotz wesentlicher Fortschritte im Bereich der Digitalisierung unverändert. Ältere Kunden, welche die rasante digitale Transformation überfordert, zollen uns dafür Respekt und Anerkennung.

Welche technologischen Neuerungen oder Plattformen hat Ihre Bank in diesem Jahr eingeführt oder geplant?

Wir haben für unsere Privatkunden einen Finanzplaner entwickelt, der einen optimalen Überblick über Einnahmen, Ausgaben und Ersparnisse liefert und über die BKS App abrufbar ist. Eine übersichtliche Grafik zeigt unseren Kunden, wofür sie wie viel ausgegeben haben und welche Einnahmen sie hatten. Die Ausgaben werden in Kategorien zusammengefasst, die vom Kunden individuell erweitert und geändert werden können. Möglich ist auch ein schneller Monatsvergleich der Ein- und Ausgaben.

Der Finanzplaner ist aber nur eines von mehreren Projekten, die in den vergangenen Monaten abgeschlossen wurden. Unter anderem können die Zahlungsverkehrskonten anderer Banken in die BKS Bank-App eingebunden werden. An weiterenDigitalisierungsschritten wird bereits gearbeitet – wie beispielsweise an der Online-Depoteröffnung und derWertpapierorder in der BKS App. Auch die Digitalisierung des Firmenkreditprozesses kommt gut voran. Firmenkunden wird damit die Möglichkeit geboten, schnell und unkompliziert ein unverbindliches Angebot einzuholen.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr und welche Ziele hat sich die BKS gesetzt?

Wir wollen unserer Vorreiterrolle als Nachhaltigkeitspionier in Österreich halten und weiter ausbauen – durch weitere Produktinnovationen, umfassende und bedürfnisorientierte Beratungsleistungen sowie die aktive Begleitung unsererFirmenkunden auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Verstärkt in den Fokus rücken wollen wir auch unser Private Banking, das seit über zehn Jahren ausgezeichnete Arbeit leistet. Hier werden wir unsere Ambitionen deutlich erhöhen und substanziell wachsen.

Wie bereitet sich Ihre Bank auf potenzielle zukünftige Herausforderungen, wie beispielsweise Rezession oder regulatorische Änderungen, vor?

Wir sind gut vorbereitet. Unsere überlegte Geschäftspolitik hat uns schon durch viele herausfordernde Dekaden der letzten hundert Jahre geführt. Denn unumstritten werden die nächsten Monate herausfordernd bleiben. Auch wenn wir bis dato noch keine wesentlichen Kreditausfälle verzeichnen mussten, müssen wir doch mit der einen oder anderen Insolvenz in den nächsten Monaten rechnen, insbesondere im Immobiliensektor. Auf die regulatorischen Änderungen im Zuge des EU-Aktionsplan bereiten wir uns intensiv vor, genauso wie auf Basel IV, CEOSP oder DORA.

Was war für Sie persönlich der prägendste Moment im heurigen Jahr?

Besonders gefreut haben mich die zahlreichen Auszeichnungen, die wir als BKS Bank in diesem Jahr entgegennehmendurften. Unter anderem wurden wir zum dritten Mal in Folge mit dem Nachhaltigkeitspreis der Wiener Börse ausgezeichnet und zum zweiten Mal in Folge mit dem ASRA für unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sehr gefreut hat mich auch unsere jüngste Auszeichnung: Wir haben in Berlin den Umweltmanagementpreis als eines von fünf Unternehmen in Deutschland und Österreich in der Kategorie „Beste Strategie zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung“entgegengenommen.

Wichtig war auch, dass sämtliche Rechtsverfahren, die die UniCredit Bank Austria gegen uns angestrebt hat, zu unseren Gunsten ausgegangen sind.

Foto: Gernot Gleiss

 

Disclaimer:

1Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Die Angaben auf dieser Webseite dienen lediglich der unverbindlichen Information der Kunden und ersetzen keinesfalls die Beratung für den An- oder Verkauf von Wertpapieren, sowie die umfassende Risikoaufklärung – jedes Wertpapierprodukt hat ein unterschiedliches Risikoniveau. Es handelt sich weder um ein Angebot noch um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der hier erwähnten Veranlagungen bzw. (Bank-)Produkte, ebenso wenig handelt es sich um eine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung. Weitere Informationen sind in den Geschäftsstellen der BKS Bank AG, St. Veiter Ring 43, 9020 Klagenfurt erhältlich.

2Green Bonds unterliegen nicht der Einlagensicherung. Die Rückzahlung der Anleihe sowie die Zinszahlungen sind von der Zahlungsfähigkeit (Bonität) der BKS Bank abhängig. Zudem können Anleger dem Risiko einer Gläubigerbeteiligung („Bail-In“) ausgesetzt sein. Ein Ausfall der Emittentin oder Gläubigerbeteiligung kann einen (Total-)Verlust des eingesetzten Kapitals oder der Zinsen zur Folge haben. Weitere Informationen zur Bankenabwicklung und Gläubigerbeteiligung sowie zur Unterscheidung zwischen Anleihen und Bankeinlagen finden Sie unter unter Mifid II - BKS Bank.

3Das Österreichische Umweltzeichen wurde vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus für „BKS Portfolio-Strategie nachhaltig“ verliehen, weil bei der Auswahl von Investmentfonds nebenwirtschaftlichen auch ökologische und soziale Kriterien beachtet werden. Das Umweltzeichen gewährleistet, dass diese Kriterien und deren Umsetzung geeignet sind, entsprechende Investmentfonds auszuwählen. Dieswurde von unabhängiger Stelle geprüft. Die Auszeichnung mit dem Österreichische Umweltzeichen lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung des Investments zu.

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