Interviews

Warum Bauchgefühle und Erfahrungen wichtig für Unternehmer sind und Diversität ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Geschäftsleben ist, verrät die Acredia-Vorständin im ABW-Interview.

 

Ein Blick zurück: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf das Geschäftsjahr 2020 ausgewirkt?

Kurz gesagt: völlig anders als erwartet und mit etlichen Schwankungen, die atypisch für unser Geschäft sind. Genauer skizziert, war der Schadenverlauf sehr niedrig – und das war im März, April und Mai 2020 nicht zu erwarten. Damals haben wir damit gerechnet, dass es zu vielen Insolvenzen kommen wird.

Die vielen staatlichen Maßnahmen weltweit haben aber ihren Zweck erfüllt und zahlreichen Unternehmen das Überleben ermöglicht. Die Zahl der Insolvenzen ist folglich auf einem historischen Tiefstand und vergleichbar mit jener von vor dreißig Jahren. 

Welchen Rat geben Sie Unternehmen, um in diesen herausfordernden Zeiten zukunftsfit zu bleiben?

Ich empfehle, auf eine Mischung aus alten und neuen Kompetenzen zu vertrauen. Als bereits bisher wichtige Kompetenzen sehe ich: Auf die eigene Bonität zu achten, auf Bauchgefühl und Erfahrung zu hören und abzusichern, was geht.

Wichtige neue Skills sind: Den Anschluss an die Digitalisierung nicht zu verpassen, für neue Vertriebskanäle und Geschäftsideen offen zu sein und natürlich Spaß zu haben, an den vielen neuen Entwicklungen, die in den vergangenen Monaten in der Arbeitswelt entstanden sind.

Welche Acredia-Produkte waren 2020 besonders gefragt?

Wir bieten ausschließlich Kreditversicherungen an. Das konkrete Produkt ergibt sich dann individuell aus Größe, Branche und Kundenstruktur des Versicherungsnehmers.

Es geht immer um die Absicherung offener Forderungen aus Lieferungen von Waren und Dienstleistungen ins In- und Ausland. Und nicht zu vergessen: Wir prüfen und überwachen laufend die Bonität der Kundinnen und Kunden unserer Versicherungsnehmer/innen.

Trotz Corona-Krise blickt die Vorständin der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB AG) optimistisch in die Zukunft: Dank ausreichender Eigenmittel bieten die heimischen Banken eine solide Basis für ein Comeback der Wirtschaft. 

 

Ein Blick zurück: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit ausgewirkt?

Wir haben im ereignisreichen Jahr 2020 mit einer Palette an Unterstützungsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet. Im Geschäftsbereich Export Services haben wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) bei der Abwicklung der Hilfspakete des Bundes unterstützt.

Und wir haben sowohl bei den Exporthaftungen als auch bei den Exportfinanzierungen deutliche Anstiege verzeichnet. Dank der Leistungen der OeKB und unserer Töchter ist auch die Infrastruktur des österreichischen Kapitalmarktes stabil weitergelaufen. Auch bei hohen Handelsumsätzen aufgrund von Marktturbulenzen haben wir eine reibungslose Abwicklung der Wertpapiertransaktionen sichergestellt.

Und wir haben zur Deckung des gestiegenen Finanzierungsbedarfs der Republik im Jahr 2020 insgesamt zehn Bundesanleihe-Aktionen mit einem Gesamtemissionsvolumen von 40 Milliarden Euro abgewickelt. Die Tourismusbank (ÖHT) hat in dieser herausfordernden Situation gemeinsam mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus ebenfalls ein Maßnahmenpaket geschnürt. Und auch die Oesterreichische Entwicklungsbank (OeEB) hat schnell und flexibel auf den entstandenen Liquiditätsbedarf ihrer Kunden reagiert.

Wie hoch waren die finanziellen Mittel, die im Vorjahr zur Aufrechterhaltung der Liquidität von Exportunternehmen bereitgestellt wurden?

Die von der OeKB abgewickelten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Liquidität von Exportunternehmen umfassten Betriebsmittelfinanzierungen in Form eines Sonder-Kontrollbank-Refinanzierungsrahmens (Sonder-KRR). Zunächst auf zwei Milliarden Euro festgelegt, erfolgte aufgrund der großen Nachfrage eine Aufstockung auf drei Milliarden Euro.

Zudem hat die OeKB im Rahmen des 15-Milliarden-Euro-Hilfspakets der Regierung im Auftrag der COVID-19-Finanzierungsagentur des Bundes GmbH (COFAG) die Abwicklung von Überbrückungsgarantien für Großunternehmen übernommen.

Mit welchen Risiken muss der Bankensektor in den kommenden Jahren rechnen?

Durch die Corona-Pandemie haben sich natürlich auch für den Bankensektor gewisse Herausforderungen ergeben, für die wir aber gut gerüstet sind. Zum Jahresende 2020 erreichten die aggregierten Eigenmittel des Bankensektors in Österreich 94,3 Milliarden Euro. Die harte Kernkapitalquote lag bei ausgezeichneten 16,1 Prozent. Damit bieten die österreichischen Banken – und mit ihnen die OeKB ­– eine solide Basis für ein starkes Comeback der Wirtschaft.

Aufgrund der Lock-Downs und von Home-Office hat sich das Kundenverhalten geändert. Bemerken Sie eine größere Nachfrage nach digitalen Angeboten und Leistungen im Online-Vertrieb? 

Wie bei vielen Unternehmen hat die Corona-Krise auch in der OeKB zu einem zusätzlichen Digitalisierungsschub geführt, wir haben diese aber auch schon vorher intensiv vorangetrieben. Und auch von Kundenseite war eine größere Nachfrage zu spüren. Wesentliche Neuerungen für eine noch effizientere und bedürfnisorientiertere Betreuung unserer Kunden war der Start des OeKB Loan Pricers und der digitalen Kundenplattform my.oekb.

Die Generaldirektor-Stellvertreterin im Vorstand der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über Kundenzufriedenheit in Corona-Zeiten, nachhaltige Veranlagung und den Stellenwert von Bargeld.

 

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf das Geschäftsjahr ausgewirkt?

Wir sind mit dem Jahresergebnis vor dem Hintergrund eines äußerst herausfordernden Umfelds sehr zufrieden. Der Großteil unserer Kunden ist gut durch die Krise gekommen, hat auch 2020 mutig in die Zukunft geblickt und kräftig investiert. Das zeigt sich bei den um 6,9 Prozent gestiegenen Investitionsfinanzierungen. Wir konnten 2020 ein erfreuliches Betriebsergebnis mit einem Plus von 19,4 Prozent aufweisen und auch eine Steigerung bei der Kernkapitalquote erreichen. Diese Eigenkapitalstärke bringt die so wichtige Stabilität für die Begleitung unserer Kunden.

Oberösterreich punktet als Standort von Leitbetrieben und mit Wirtschaftskompetenz – in welcher Weise unterstützt die RLB OÖ die Betriebe in diesen herausfordernden Zeiten?

Wir haben klar gesehen, dass die persönliche Beratung gerade in Krisenzeiten extrem wichtig und wertvoll ist und auch von unseren Kundinnen und Kunden entsprechend geschätzt wird. Das bestätigt uns auch eine aktuelle Auszeichnung: Die Raiffeisenlandesbank OÖ wurde kürzlich mit dem Recommender-Award des Finanz-Marketing Verband Österreich für herausragende Kundenorientierung in der Kategorie Großbanken ausgezeichnet. Damit verzeichnen wir die höchste Weiterempfehlungsbereitschaft und die zufriedensten Kunden in ganz Österreich. Das freut uns sehr und ist eine klare Bestätigung für unseren eingeschlagenen Weg.

Die Spezialisten in der RLB OÖ und den oberösterreichischen Raiffeisenbanken kennen einerseits genau die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden und stehen andererseits in engem Austausch mit den Förderstellen. So können wir eine umfassende Beratungsleistung und eine hohe Kompetenz im Bereich Förderfinanzierung bieten – von der zeitgereichten Antragsstellung bis zur optimalen Finanzierungsstruktur. Diese Rolle wurde uns auch im aws-Bankenranking bestätigt: Raiffeisen Oberösterreich hielt 2020 den größten Marktanteil bei erp-Krediten und war damit österreichweit die stärkste Förderbank.

Wie hat sich das Kundenverhalten durch die Krise verändert?

Klar ist, die Krise hat den ohnehin unaufhaltsamen Trend der Digitalisierung weiter verstärkt! Aber auch Regionalisierung und Personalisierung haben einen Schub verliehen bekommen. Daher haben wir es immer mehr mit hybriden Kunden zu tun. Vielen von ihnen nutzen unser umfassendes digitales Angebot bevorzugt für die alltäglichen Bankgeschäfte, die auch immer häufiger über das Smartphone abgewickelt werden.

Deshalb entwickeln wir unsere digitalen Services und Innovationen permanent weiter, um unseren Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. Für größere finanzielle Vorhaben und die Umsetzung von persönlichen Zukunftsinvestments schätzen die Kundinnen und Kunden die persönliche Beziehung zu ihrem Kundenberater, der ihre Anliegen kennt und immer erreichbar ist. Als finanzieller Nahversorger in der Region bieten wir hier einen entscheidenden Mehrwert.

Die Generaldirektorin der VIG im ABW-Talk über den Sinn von Diversität, hybride Kundenbetreuung und die Expansion in den Osten.

 

Wie ist die Vienna Insurance Group bisher durch diese Pandemie gekommen?

Es ist uns gelungen, mit sehr soliden Ergebnissen durch diese weltweite Ausnahmesituation zu steuern und wir knüpfen mit den bisherigen Zahlen des heurigen Jahres bereits wieder an das Niveau 2019 an und 2019 hatten wir ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr. 

War die VIG-Gruppe von den Lockdowns und Restriktionen so wenig betroffen? 

Natürlich hat die Pandemie unseren Geschäftsverlauf beeinträchtigt. Vor allem während der ersten Lockdowns hatten wir in allen unseren Ländern starke Rückgänge im Neugeschäft. Die Entwicklung ist in den darauffolgenden Lockerungsphasen wieder auf Normalniveau zurückgekehrt. Bei Schadensleistungen haben uns die Auswirkungen von Corona vor allem im Veranstaltungssegment und bei der Deckung von Großevents weniger getroffen als Mitbewerber, da die VIG-Gruppe in diesen Bereichen weniger Risiken gezeichnet hat. 

Nicht alle großen Versicherungsgruppen haben diese Krise so gut bewältigt. Worin sehen Sie die Gründe der starken Resilienz der VIG?

Wir verdanken sie in erster Linie unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern, die allesamt enormen Einsatz, Verständnis und vor allem Vertrauen in die Gesellschaften unserer Gruppe gezeigt haben. Wir konnten alle geplanten Projekte auch in Pandemiezeiten weiterführen und umsetzen. Wir erleben hohe Kundenloyalität und große Unterstützung unserer Partner. Das sehe ich in dieser herausfordernden Zeit keineswegs als Selbstverständlichkeiten. Es hat sich gezeigt, dass Versicherungen, bei denen es um Schutz und Sicherheit geht, gerade in Krisenzeiten sehr wichtig sind. 

Sie betonen stets die hohe Diversität der Vienna Insurance Group. Hat sie in dieser Situation eine Rolle gespielt? 

Zweifellos, denn die breite Streuung auf eine Vielzahl von Märkten und Marken ermöglicht es uns, auch in Krisensituationen stabil zu bleiben. Je vielfältiger ich aufgestellt bin, desto leichter sind Turbulenzen in einzelnen Märkten oder bei einzelnen Gesellschaften durch das Gesamtergebnis auszugleichen. Das haben wir jetzt auch während der Pandemie bemerkt und davon profitiert.

Sie haben erwähnt, dass den Kunden jetzt Schutz und Sicherheit wichtig sind. Werden bestimmte Produkte stärker nachgefragt?

Wir verzeichnen in vielen unserer Märkte aber speziell in Österreich eine verstärkte Nachfrage nach privaten Krankenversicherungen. Corona hat zu einem erhöhten Gesundheitsbewusstsein geführt und wir haben drauf mit einer Erweiterung von digitalen Serviceleistungen in diesem Bereich reagiert. Es hat sich gerade in dieser Ausnahmesituation gezeigt, wie wichtig es war und ist, dass wir dem Thema Digitalisierung einen sehr hohen Stellenwert einräumen. 

Sie werden sich diesem Thema weiter widmen?

Die Erfahrungen in der Pandemie zeigen uns, dass die Versicherungsbetreuung zukünftig verstärkt hybrid und eine Mischung aus persönlichem und digitalem Kontakt sein wird. Die Kontaktfrequenz mit den Kunden sinkt, weshalb die Bedeutung der Sichtbarkeit bei den Kunden steigt und wir neue Kundenerlebnisse zusätzlich zur Absicherung der Risiken bieten wollen. Wir setzen schon seit Jahren auf den Ausbau von Assistance-Leistungen in unseren Märkten, die dem Kunden einen Mehrwert zur Hauptaufgabe der Absicherung von Risiken bieten, der nicht versicherungstypisch ist. Wir denken auch an die Partizipation und Ansprache über neue Plattformen, die Kunden verstärkt nutzen.

Was war in dieser Pandemie für die VIG die größte Herausforderung?

Von einem Tag auf den anderen tausende Mitarbeiter ins Home-Office zu schicken und trotzdem den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Trotz dieser Ausnahmesituation an unserem Strategieprogramm festzuhalten und die bereits vor Corona geplanten Maßnahmen konsequent fortzuführen, was wir auch erfolgreich getan haben. 

Hat Sie auch etwas überrascht?

Dass die digitale Welt so rasch Wirklichkeit wird, hätten wir in dieser Form vorher nicht erwartet. Nahezu alle Mitarbeiter, Kunden und Partner haben diesen Digitalisierungsschritt sehr gut gemeistert und mit ihrer positiven Einstellung zu einer soliden Entwicklung trotz Pandemie beigetragen. 

Was wird von den Veränderungen bleiben, die Covid gebracht hat?

Es ist Tatsache, dass durch Corona online- und digitale Dienste eine neue Dynamik bekommen haben und das Thema Digitalisierung generell einen zusätzlichen Schwung erhält. Und natürlich ist das Home-Office gekommen, um zu bleiben. Wir haben bereits ein neues Konzept für mobiles Arbeiten nach Corona erstellt. Es wird möglich sein, bis zu maximal 60 Prozent der Arbeitszeit als mobile Arbeitszeit zu vereinbaren. 

Wo sehen Sie für die VIG-Gruppe Wachstumschancen? 

Nach Corona wird wieder vor Corona gelten: Ein im Schnitt doppelt so hohes Wirtschaftswachstum in CEE im Vergleich zu Westeuropa. Wir gehen davon aus, dass wir sozusagen nach Corona wieder vom fortschreitenden Aufholprozess und großem Wachstumspotential profitieren werden. Unser Kompass zeigt daher weiter klar nach Osten. Wir wollen unsere führende Position in der CEE-Region nicht nur festigen, sondern weiter ausbauen und nachhaltige Werte für Gesellschaft, Kunden und Mitarbeiter schaffen. 

Wo sehen Sie neben der Digitalisierung eine weitere große Herausforderung für die Versicherungsbranche?

Ganz klar beim Thema Nachhaltigkeit, das enorm an Relevanz gewonnen hat. Die Branche hat erkannt, dass Investitionen in ESG-Kriterien in ganz Europa eine wichtige Rolle in strategischen Überlegungen spielen - unabhängig davon, ob aus eigener strategischer Überzeugung oder aufgrund von regulatorischen Anforderungen oder auch wegen Forderungen der Stakeholder. Investoren und Kunden achten zunehmend genauer darauf, ob Unternehmen in diesem Bereich aktiv sind oder nicht. Unser Geschäft ist darauf ausgerichtet, Werte zu erhalten, in erster Linie finanzielle Werte, die Sicherheit von einer Generation zur nächsten schaffen. Nachhaltig zu handeln und in ESG-Kriterien zu investieren, bedeutet für uns jedoch mehr als nur finanzielle Sicherheit zu schaffen. Unsere Prioritäten berücksichtigen in diesem Fall auch zukünftige soziale und ökologische Trends. Das bedeutet, dass wir aktiv an der Schaffung einer lebenswerten Zukunft mitarbeiten wollen und werden. 

Foto: Philipp Lipiarski

Ein ABW-Interview mit der Vorstandsvorsitzenden der BKS Bank über gute Geschäftsergebnisse in nicht unbedingt einfachen Zeiten und die allgemeine Aufbruchsstimmung bei vielen Kunden. 

 

Lockdowns, Niedrigzinsumfeld, anhaltender Wettbewerbsdruck und Inflationsgerüchte – wie haben sich diese Faktoren auf die Geschäfte im Vorjahr und im ersten Quartal 2021 ausgewirkt?

Ich bin stolz darauf, dass wir auch in Zeiten wie diesen einen respektablen Periodenüberschuss von 10,9 Millionen Euro (Anm.: 2019 waren es 2,5 Millionen Euro) erzielt haben. Dies zeigt, dass unsere Beziehungsstärke, die Exzellenz der Beratung und die Zukunftsorientierung unseres digitalen Angebots ein wichtiger Differenzierungsfaktor sind.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO rechnet mit einer kräftigen Erholung der internationalen Konjunktur, wovon auch die exportabhängige Wirtschaft profitieren wird. Der volle Rebound-Effekt wird aber erst 2022 eintreten.

Wir spüren aber bei vielen unserer Kunden eine Aufbruchstimmung, die uns zuversichtlich stimmt. 2020 war für uns definitiv ein Langstreckenlauf, bei dem wir nach einem verhaltenen Start immer besser in Schwung gekommen sind und im Ziel eine sehr gute Platzierung erreichen konnten. Sehr positiv zu vermerken ist die Entwicklung der Bilanzsumme, der Primäreinlagen und der Kredite. Unsere Bilanzsumme erreichte zum Jahresende 2020 einen Höchststand von 9,9 Milliarden Euro. Für diesen Anstieg sind vor allem ein verantwortungsbewusstes Kreditwachstum sowie die Verdoppelung der Barreserve verantwortlich. 

Nach 15 Monaten mit „Corona“ als dominierendem Thema ist die Reiselust der Österreicherinnen und Österreicher riesig groß. Helga Freund, Vorstandsmitglied der Verkehrsbüro Group, weiß, was die Urlauber wünschen.

Auch wenn manches noch unklar ist – der Countdown läuft“, zeigt sich Helga Freund, Geschäftsführerin von Ruefa und Vorständin Verkehrsbüro Group, sichtlich erleichtert und auch zuversichtlich. Wie groß das Urlaubsbedürfnis der Österreicherinnen und Österreicher ist, hat Ruefa im Rahmen einer Kundenumfrage bereits Ende 2020 erhoben: Nicht weniger als 98 Prozent der online befragten Kundinnen und Kunden (5000 Online-Interviews) gaben an, 2021 zumindest einmal auf jeden Fall in den Urlaub fahren zu wollen.

„Und scheinbar haben viele schon die Koffer gepackt – jede Info zu touristischen Öffnungsschritten führt bei uns zu einer Welle an Anfragen und zu unserer großen Freude von Tag zu Tag zu mehr Buchungen“, so Freund.

Der geglückte Start Spaniens zu Ostern (hier vor allem Mallorca), der Re-Start des Tourismus in Griechenland ab Mitte Mai, der vorgezogene Start in Italien schon zu Pfingsten – und besonders die Ankündigung, dass mit 19. Mai 2021 die Reiserestriktionen in Österreich fallen – das alles hat zum einem richtigen Boost geführt.

„Natürlich liegen wir noch weit unter den Rekordwerten von 2019 – aber gerade für Österreich-Buchungen kurzfristig und vor allem für Juli und August sind wir sehr positiv gestimmt“, so Freund.

Last Minute mit Service, Sicherheit und Stornobedingungen 

Nachdem in den vergangenen Jahren immer früher gebucht wurde, um sich Preisvorteile und Wunschurlaub gut zu sichern, gehen die Touristiker für den Sommer 2021 von einem klaren „Last Minute Sommer“ aus. „Es ist ganz klar, dass viele noch zuwarten wollen und viele Fragen haben – wir beraten hier intensiv und wirklich tagesaktuell“, so Freund, die den „Grünen Pass“ als absolut wichtig und gut erachtet – wünschenswert in einer Kombination mit einer gesamteuropäischen Lösung statt eines Fleckerlteppichs.

„Tourismus ist einfach international – das muss unser aller Ziel sein, hier möglichst schnell klare Vorgaben und Richtlinien für alle zu bekommen – sei es für Reisende wie auch für alle, die im Tourismus tätig sind“, spricht sich Freund für große Lösungen aus. In den Reisebüros selbst ebenso wie bei den Beratungsgesprächen via Telefon, Video oder Chat werden daher auch die Themen Sicherheit und Stornobedingungen immer wichtiger.

„So schwer uns die Krise auch getroffen hat und sicherlich noch einige Jahre beschäftigen wird – der für uns sehr positive Aspekt: die Expertise und Serviceleistungen unserer Mitarbeiter ist gefragt wie nie. Reisen im oder über ein Reisebüro zu buchen erfreut sich immer größerer Beliebtheit, man geht mit den Vorteilen einer Pauschalreise einfach auf Nummer sicher“, so Freund.


Positiv für die Urlauber: Die Stornobedingungen sind durch Corona wesentlich konsumentenfreundlicher – weil viel kurzfristiger – geworden. „Aktuell bieten fast alle Veranstalter attraktive Flex-Tarife an, bei denen bis wenige Tage vor Reiseantritt ohne Angabe von Gründen kostenfrei storniert werden kann. Das hilft natürlich sehr bei der Buchungsentscheidung.

Allerdings sehen wir ganz klar: Unsere Kunden wollen buchen und wirklich wegfahren, nicht stornieren!“ Freund rät zusätzlich zu den Stornobedingungen gerade heuer zum Abschluss entsprechender Reiseversicherungsprodukte, die teilweise auch Coronarisiken explizit versichern.

Selbstfahrer und Flugreisen 

Ein Trend aus dem Jahr 2020 ist gekommen, um – zumindest heuer noch – zu bleiben: Reisen mit dem eigenen Auto steht bei ganz vielen wieder am Programm, und dabei steht Österreich wieder hoch im Kurs. Aber auch in Richtung Kroatien und Italien werden sich viele heimische Urlauber wieder mit dem eigenen Auto aufmachen – wenn es denn „wieder Meer“ sein darf.

Spannend auch: Deutschland und die Schweiz stehen ebenso auf der „Wanna do“-Liste der Urlauber mit Auto. Bei den Flugreisen haben die beiden Mittelmeer-Giganten Griechenland und Spanien erwartungsgemäß auch im Sommer 2021 die Nase vorne. Aber auch Badereisen ans Rote Meer in Ägypten sowie in die Türkei stehen bei vielen auf der Wunschliste – beide Destinationen haben in den vergangenen Saisonen mit attraktivem Preis-Leistungsverhältnis gepunktet und kämpfen derzeit mit sehr strikten Lockdowns um die touristische Sommersaison.

Weiters gut gefragt ganz im östlichen Mittelmeer: Zypern. „Im Moment sehen die Kapazitäten für Griechenland und Spanien recht gut aus. Wir sind in ständigem Austausch mit den Airlines, die hier nicht zum Nadelöhr werden dürfen – und schon zugesagt haben, Kapazitäten auch kurzfristig aufzustocken“, führt Freund weiter aus.

Tipps zur Inspiration für Griechenland und Portugal

Dass es neben den „Rennstrecken in Rhodos, Kos oder Kreta“ vor allem kleinere Inseln sein werden, die viele österreichische Urlauber heuer mit „kleinen, feinen Hotels ohne Trubel oder Gedränge“ begeistern können, davon ist Freund überzeugt. „Wir haben hier drei besondere Produkte in Griechenland am Start, von denen ich mir heuer sehr viel verspreche.

Die Sommerakademie in Zakynthos, die nach all den Coronabelastungen so viel interessantes und inspirierendes Programm für Geist, Seele und Körper bietet. Dann unser Charter nach Skyros – der einzige Charter auf dieses Kleinod der nördlichen Sporaden. Wunderbar urig, ursprünglich, wild und liebenswert – einfach Griechenland wie in den 1980ern. Und dann haben wir auf der so schönen grünen Insel Thassos erstmals unsere „Body&Mind“-Programme am Start – für alle, die in wunderbarer Umgebung richtig in Schwung kommen wollen“, so Freund.

Aber auch für alle, die es in den Westen zieht, hat Freund einen Tipp: „Portugal hat in den vergangenen Monaten eine Corona-Achterbahnfahrt hinter sich – zuerst richtig gut, dann zu Jahresbeginn mussten sie massiv kämpfen – aber jetzt sind die Portugiesen top da und scheinen die Infektionslage nachhaltig gut zu managen.

Wir finden, dass Portugal auf jeden Fall eine Reise wert ist – allen voran Porto, das Dourotal und der Alentejo legen wir all jenen ans Herz, denen der Sinn nach Abwechslung steht – hippe City, wunderschöne Strände und Kulinarik vom Feinsten. Das perfekte Anti-Corona-Programm!“, freut sich Freund.

Foto: Ruefa/Jürg Christandel

Endlich wieder die Anker lichten: Die Geschäftsführerin von Brandner Schifffahrt über eine Sommer-Saison in Corona-Zeiten.

 

Bitte beschreiben Sie uns die aktuelle Situation Ihres Unternehmens?

Die BRANDNER Schiffahrt startete ihre diesjährigen Wachauschifffahrten am Pfingstwochenende. Die MS Austria fährt zu Saisonbeginn 2021 einen kompakten Fahrplan mit fünf Fahrtagen, nämlich jeweils Donnerstag bis inklusive Montag mit jeweils zwei unterschiedlich langen Runden: Große Wachaurundfahrt mit 5 ½ Stunden und kleine Wachaurundfahrt mit 2 ¼ Stunden.

Der vorsichtige Start ist der aktuellen Situation geschuldet und der vor allem in der Schifffahrt stimmigen Haltung des „Fahrens auf Sicht”. Die Ausflugsschifffahrt, so wie wir sie leben, gehört zu den durch Corona massiv betroffenen Bereichen. Die diesjährige Schifffahrtssaison ist erneut um nahezu zwei Monate kürzer als übliche Saisonen. Dies stellt natürlich große Herausforderungen an das Ressourcenmanagement eines grundsätzlich saisonal strukturierten Unternehmens.

Die Corona-Pandemie hat für einen Stillstand der Kongressbranche gesorgt. Tröstlich: Jetzt geht es langsam wieder aufwärts.

 

Die wirklich großen Veranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern werden ab dem kommenden Jahr wieder stattfinden, sagt die Direktorin des Austria Center Vienna, Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner, im ABW-Interview.

Die Zukunft der Kongresse werden Hybridveranstaltungen sein, sagten Sie in unserem letzten Interview. Wie sieht es diesbezüglich mit den Fortschritten des Modernisierungskonzeptes aus?

Die neuen virtuellen Formate werden den klassischen Kongress vor Ort niemals ersetzen, weil der persönliche Kontakt für das Netzwerken und praktische „Hands On-Workshops“ unerlässlich ist. Die sogenannten Hybridveranstaltungen bieten in naher Zukunft eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen.

Alle großen Säle bei uns wurden mittlerweile mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt unserem neuen virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort UND virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos und die Ergebnisse sehr beeindruckend! 

Sie ist nicht nur eine der renommiertesten Ernährungswissenschafterinnen in Österreich, sondern auch die aktuell erfolgreichste. 

 

Dr. Claudia Nichterl hat bereits mehr als 8.000 Beratungen und 1.000 Kochkurse geführt, hunderte Ernährungsexperten ausgebildet und über 30 Fachbücher publiziert. Und ausgerechnet im „Corona-Jahr“, als viele ihre berufliche Existenz massiv bedroht sahen, startete die 50-Jährige ein neues Online-Business.

Sie konzipierte ein innovatives, zeitgemäßes und qualitativ hochwertiges Ausbildungsprogramm, gründete die „Dr. Claudia Nichterl – Akademie für integrative Ernährung“ und legte sogleich mit dem ersten Lehrgang los. 

Das war vor genau einem Jahr – und das Konzept ging mehr als auf: Über 100 Absolventen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wurden seither zu zertifizierten Ernährungsexperten ausgebildet, der dritte Lehrgang läuft derzeit, im Oktober startet der vierte. Dr. Claudia Nichterl ist dabei nicht nur die Top-Expertin und Business-Mastermind, sondern zugleich ein Role-Model: Sie macht anhand der eigenen Geschichte klar, dass es neben der Ernährung auch um eine Lebenseinstellung geht, seinen eigenen Weg abseits von Modetrends und Diätvorgaben zu finden.

Oberstes Ziel ist es, sich gesund zu fühlen und dabei alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel zu Rate zu ziehen. Gesundheit und Lebensfreude für mindestens eine Million Menschen – das ist ihre Mission. 

„Ich wusste schon immer, was ich vermitteln will: Dass Ernährung „leicht“ ist, „Einfach essen – leichter leben“. Die Rechnung ist einfach: Wenn ich an der Akademie 1.000 Menschen ausbilden, ihnen alles beibringe, was ich selbst gelernt habe, ihnen den Weg verkürze, damit sie rasch und punktgenau die besten Ernährungstipps geben können, und wenn diese Menschen im Laufe ihrer Tätigkeit auch 1.000 Menschen betreuen, dann machen wir gemeinsam eine Million Menschen gesünder“, so Dr. Nichterl, die sich noch genau an den ersten Lockdown erinnern kann: „Er war mein Highlight. Irgendwie verrückt. Doch in dieser Zeit bekam ich viel positives Feedback. Warum? Eigentlich habe ich bloß täglich mein Mittagessen gekocht – live auf Facebook. Die Rezepte und Tipps zur Vorratshaltung gab es zum Download. Ich fühlte mich nicht alleine – ich kochte, was ich liebe, und wurde von vielen begleitet. Das Feedback war unglaublich – wenn ich daran denke, bin ich noch immer tief bewegt.“

Win-Win-Perspektive

Neben profundem Ernährungswissen wird den Teilnehmern von Claudia Nichterls Kursen auch ein neues berufliches Standbein ermöglicht. So ist die 8-monatige berufsbegleitende Ausbildung geeignet für allgemein ernährungsinteressierte Menschen jeden Alters, für Menschen, die mit einer gesundheitsorientierten Ausbildung einen beruflichen Weg einschlagen möchten und als Fortbildung bzw. Zusatzkompetenz für bildungsinteressierte Menschen aus dem Gesundheitsbereich, wie z. B. Ärzte, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Krankenschwestern und -pfleger, Hebammen, Heilpraktiker, Diätologen und Ernährungsberater, aber auch Kosmetikerinnen, Friseure, Masseure, Fitnesstrainer, Coaches etc.

„Wir unterstützen einerseits die Zielgruppe der hilfesuchenden Privatpersonen, wir tragen aber auch mit fast ausschließlich digitalen Medien und Bildungsangeboten zur Professionalisierung von selbstständig wirkenden Unternehmen bei und decken deren Informationsinteressen nach Integrativer Ernährung auf wissenschaftlichem und praktikablen Niveau ab“, so Dr. Claudia Nichterl.

Die Ausbildung

  • Know-how. „Wichtig ist uns, dass wir komplexe Zusammenhänge auf eine leicht verständliche, praktikable und alltagstaugliche Weise vermitteln. Wir geben ernährungswissenschaftliches Wissen auf höchstem Niveau weiter und beziehen dabei tradiertes Volkswissen aus unterschiedlichen Kulturen mit ein. Die psychologische Komponente in Bezug auf Ernährung, aber auch das Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) sowie Heilkräuterkunde spielen dabei eine große Rolle“, erklärt Dr. Claudia Nichterl. „Wir sind innovativ, vielseitig vernetzt, medial präsent und haben den Anspruch, dass unsere Online-Bildungsveranstaltungen zu den besten im deutschsprachigen Raum gehören.“
  • Digitalisierung. „Wir unterstützen unsere Teilnehmer in einer digitalisierten Welt. Wir verwenden die modernsten unternehmerischen Ansätze und lassen uns durch die Digitalisierung inspirieren.“
  • Respekt & Chancengleichheit. „Bei der Vermittlung von Wissen ist uns ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit Menschen und Themen sehr wichtig. Die Akademie steht allen Menschen offen, unabhängig von Geschlecht, politischer Gesinnung, Religion, Hautfarbe oder anderen individuellen Faktoren.“
  • Qualifikation & Mehrwert. „Wir wollen in den nächsten fünf Jahren mindestens 1.000 Lehrgangsteilnehmer ausbilden, damit sie das „1000x1000 Movement der Integrativen Ernährung” verbreiten können. Die Absolventen sollen das erlernte Wissen und die dahinter liegende Einstellung im Rahmen der Erwachsenenbildung ebenfalls in ihren eigenen Ordinationen, Praxen, Organisationen und Studios nachhaltig weitergeben.“
  • Female Entrepreneurs. „Ein großer Schwerpunkt neben der Wissensvermittlung ist die Stärkung von Frauen zum erfolgreichen Führen ihres Unternehmens. Aus der eigenen Erfahrung des Teams wollen wir den Female Entrepreneurs Werkzeuge in die Hand geben, damit sie sich unnötige Umwege auf dem Weg ins Unternehmertum ersparen. Wir unterstützen daher unsere TeilnehmerInnen – mehr als 95 % sind weiblich – u. a. dabei, eine bedeutende Playerin im Ernährungsektor zu werden, ohne den Fehler zu begehen, sich selbst und ihre eigenen Ressourcen auszubeuten. Unser Ziel ist es, mit integrativer Ernährung den Weg von der One-Woman-Show zur Unternehmerin mit Angestellten vorbildlich zu unterstützen. Als Werte in unserer Erwachsenenbildung stehen Gesundheit, Selbstliebe und Erfolg.“

Foto: Claus Ranger

Sie ist für die Inhouse-Agentur und die Vermarktung von ÖBB Werbeflächen im öffentlichen Raum verantwortlich. Ein ABW-Interview mit Geschäftsführerin Karin Seywald-Czihak.

 

Hat sich das Werbeverhalten der Kunden in Corona-Zeiten verändert? 

Ja, Corona hat deutliche Spuren am Werbemarkt hinterlassen. Die Unternehmen sind zurückhaltender und abwartender geworden, die Buchungen erfolgen bis heute sehr kurzfristig und spontan. Es ist ein Phänomen dieser Zeit, dass man die Entwicklungen nicht absehen kann und deshalb sehr vorsichtig ist mit Buchungen und Werbeberechnungen. 

Welche Werbeformen sind bei den Kunden besonders beliebt?

Sehr beliebt sind die digitalen Werbeformen der ÖBB, weil wir hier entsprechend flexibel sind. DOOH-Werbung ist eines der beliebtesten Produkte der Kunden geworden. 

2020 sollten die neuen „interaktiven“ 75 Zoll Stelen angepriesen werden – dann kam Corona. Wie war das Feedback der Werbewirtschaft? 

Wir haben den österreichweiten Ausbau 2020 erfolgreich abgeschlossen, sind aber noch dabei, interessante Einzelstandorte im Westen Österreichs zu erkunden, konkret planen wir den Ausbau in Jenbach, Lienz und Feldkirch. Momentan bieten wir an den 77 größten Bahnhöfen Österreichs ein digitales Werbenetz an. Es handelt sich dabei um ein äußerst attraktives Produkt, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat.

Die Wiener Hofburg gilt als einer der schönsten Veranstaltungslocations Österreichs. Was Corona für die strategische Ausrichtung des Hauses bedeutet hat, erzählt Geschäftsführerin Mag. Alexandra Kaszay im ABW-Interview.

 

Die Messe- und Kongressbranche wurde von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Welche Konzepte gibt es, um den Kongressstandort HOFBURG Vienna wieder zu stärken?

Wo einst Monarchen Audienzen hielten und Kaiserin Maria Theresia residierte, finden laufend Live- und Hybridevents statt, so es die Richtlinien zulassen. HOFBURG Vienna ist seit jeher das Parkett wo man einander trifft – einzigartiger Atmosphäre – gestern & heute. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin war kürzlich zu Gast in den Festsälen. Gespräche verbinden. Trotz Pandemiezeiten wird in der HOFBURG Vienna der rote Teppich ausgerollt.

HOFBURG Vienna hat von Beginn der Krise an, sehr rasch gehandelt und versuchte sich bestmöglich auf die Marktbedürfnisse und das damit veränderte Anfrageverhalten vorzubereiten. Das Unternehmen funktionierte nicht nur kurzfristig im Krisenmodus, sondern konnte auch Strategien für die Zeit nach Corona vorbereiten. 

Neben der Sicherung des laufenden Geschäfts und dem Vorantreiben notwendiger Maßnahmen zur Restrukturierung und Erneuerung wurden längerfristige Strategien im Bereich Digitalisierung umgesetzt, aber auch im Bereich der Nachhaltigkeit vieles auf den Weg gebracht.

KR Mag. Susanne Kraus Winkler ist Mitgründerin der Loisium Wine & Spa Hotels sowie Teilhaberin an der Harry’s-Home-Hotel-Gruppe und Obfrau der Sparte Hotellerie in der Wirtschaftskammer.

 

Ein ABW-Interview über die Stimmung in der Branche.

In der Woche vor Pfingsten durften die Hotels in Österreich wieder öffnen – wie ist die Stimmung in der Branche angesichts dieses Datums?

Die Stimmung ist voller Vorfreude, vor allem bei jenen Betrieben, die schon ab 19.5. aufsperren, aber es schwingt - nach knapp sieben Monaten - auch Respekt vor dieser Wiedereröffnung mit. Mit dem fixen Öffnungsdatum hat die Regierung nicht nur einen überlebenswichtigen Schritt für die Branche, sondern auch für alle Österreicherinnen und Österreicher, in Richtung erster wirtschaftlicher und sozialer Normalität, gesetzt.

Wichtig ist jetzt aber auch, so rasch als möglich alle Öffnungsvorgaben und -details für unsere Betriebe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch Gäste zu klären. Dass nun auch die touristischen Betriebe in Wien am 19. Mai öffnen können, freut uns natürlich. Für ein erfolgreiches rot-weiß-rotes Comeback des Tourismus, ist es entscheidend, dass die Hauptstadt - als ein wesentliches touristisches Zugpferd für in- und vor allem ausländische Touristen weltweit - beim gemeinsamen Restart mit an Bord ist.  

Die Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus über die Sommersaison 2021 und Themen, die Urlauber von der Region überzeugen sollen.

 

Urlaub in Tirol hat geboomt – und dann kam Corona. Wie sieht die derzeitige Situation – auch angesichts des Tourismus-Comebacks vor Pfingsten – für Innsbruck aus?

Die Buchungslage für diesen Sommer ist derzeit schwer einschätzbar, da insbesondere in der Stadt mit vielen kurzfristigen Buchungen zu rechnen sein wird. Entscheidend sind die Reisebeschränkungen in den Herkunftsmärkten, mögliche Quarantäne-Auflagen und auch die Flexibilität der Stornobedingungen bei den Vermietern. In der Region Innsbruck müssen wir zwischen Stadt- und Ferienhotellerie unterscheiden: Außerhalb der Stadt gehen wir von einer guten Buchungslage aus, sobald Reisen wieder möglich ist.

Herausfordernder wird es hingegen für die Stadt-Hotellerie, weil internationale Gäste, die einen bedeutenden Teil der Ankünfte in Innsbruck ausmachen, auch diesen Sommer fehlen werden. Städte-Urlaub generell lebt von kurzfristigen Buchungen und Kurz-Aufenthalten, dies wird auch diesen Sommer zum Tragen kommen.

Mit unserem alpin-urbanen Gesamtprodukt aus außergewöhnlichen Stadt- und Naturerlebnissen forcieren wir eine längere Aufenthaltsdauer in der Region. Unsere generelle Zielsetzung für diese Sommersaison ist, das Niveau vom letzten Sommer zu erreichen.

Die Leiterin der ADEG Marketingabteilung über Erfolgserlebnisse, organisiertes Arbeiten und wie man seine Job-Chancen als Newcomer erhöht.

 

Was schätzen Sie besonders an Ihrem Job?

Ich sehe mich als Brücke zwischen Kreation und unternehmerischem Handeln.

Beide Seiten sind spannend, herausfordernd und immer in Veränderung – dadurch gleicht kein Tag dem anderen. Und am Ende des Tages freue ich mich über unsere umgesetzten, stimmigen Werbekampagnen – wenn ich durch Österreich fahre, in unseren ADEG Märkten, auf Plakaten, als mobil Ad oder als TV-Spot.

Bitte beschreiben Sie uns Ihre Arbeitsweise?

Nach diversen Potenzialeinschätzungen würde ich mich zusammenfassend als eine Mischung aus „dominant“ und „innovativ“ sehen. Wie das zusammenpasst? Einerseits führe ich indem ich Coach und Sparringpartner bin, setze mich sehr für transparente und offene Kommunikation ein und fördere Aktionen für einen starken Zusammenhalt im Team.

Andererseits gebe ich meinem Team aber klare Leitblanken vor, innerhalb derer es sich bewegen kann – wie Meeting- und Dokumentationsstrukturen, unterstützende Projekttools und Erfolgsmessungen an vereinbarten Kennzahlen.

15 Jahre lang stand sie an der Spitze der Österreich Werbung, heute, am 1. Juni 2021, wird sie von Lisa Weddig, ehemalige TUI-Österreich Geschäftsführerin, abgelöst.

 

Dr. Petra Stolba über die schönsten Momente Ihres Jobs und die Entwicklung des heimischen Tourismus nach Corona.

Ein Blick zurück: Was waren die Highlights Ihrer 15-jährigen Tätigkeit als Geschäftsführerin der Österreich Werbung?

Einem Unternehmen so lange anzugehören, heißt auch am und mit dem Unternehmen zu wachsen, zu reifen. Daher blicke ich auf die letzten 15 Jahre als eine kontinuierliche Entwicklung zurück, geprägt von permanenter Weiterentwicklung. Besonders schöne Momente waren, wenn alle fünf Jahre sämtliche weltweit tätigen Kolleginnen und Kollegen für drei Tage zusammenkamen.

Dieses Gefühl von Gemeinschaft bei gleichzeitiger Diversität, von Heimat bei gleichzeitiger Weltumspanntheit, war jedes Mal sehr besonders. 

Wie sehen Sie die Entwicklung des Urlaubslandes Österreich nach Corona?

Tourismus wird sich – wie alle anderen Lebensbereiche auch – der Frage stellen müssen, ob man zurück in ein „altes Normal“ oder auf ins „neue Normal“ will. Für mich ist es keine Frage, dass die kommenden Veränderungstreiber – allen voran die green transition – einen enormen Veränderungsbedarf bedeuten, dem sich natürlich auch die Branche nicht entziehen wird können.

Mag. Svetlana Smiljanić ist Vorstandsmitglied der Wiener Städtische Osiguranje in Serbien, die zur Vienna Insurance Group in Österreich gehört.  

 

Frau Smiljanić, seit wann sind sie im Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung in Serbien und wie beschreiben Sie den beruflichen Alltag in dieser Position?

Ich bin etwas länger als ein Jahrzehnt im Vorstand, seit dem 01.03.2011. Ich bin für sechs Abteilungen zuständig, von der Personenversicherung, über die Schadenabteilung, dem Personalmanagement bis zum Marketing. Es ist meine Aufgabe sicherzustellen, dass die verschiedenen Abteilungen im Einklang mit der Strategie des Unternehmens tätig sind, sich gegenseitig unterstützen und mit allen anderen Abteilungen des Unternehmens synchron laufen.

Das Jonglieren zahlreicher interner und externer Prioritäten, die Mitarbeit bei strategischen Partnern und die Harmonisierung mit der Strategie der Vienna Insurance Group in Wien prägen meinen geschäftlichen Alltag. Aber, das Bewusstsein, dass ich auf diese Weise das Schicksal des Unternehmens und der Angestellten mitbestimme, verleiht mir die Kraft, jeden Tag mein Bestes zu geben.  

Jetzt gilt Serbien doch als Land mit einer sehr patriarchalischen Struktur. Wie schwer war es für Sie, in so eine Führungsfunktion zu kommen?

Teilweise stimme ich zu, dass das patriarchalische Gesellschaftsmodell in Serbien weiterhin dominant ist. Vielleicht ist das mehr die Folge der gesellschaftlichen Darstellung der Frau in den Medien, die in der letzten Zeit auf die betonte Mutterrolle und jener Person, die für die Hausarbeiten zuständig ist, eingeschränkt wird. Die Realität ist ganz anders.

Ich selbst komme aus einer Familie, in der die Mutter sich auf die gleiche Weise wie der Vater professionell verwirklicht hat. Das ist oft der Fall von in der Großstadt lebenden Familien. Ich habe es nie akzeptiert, auf meine biologischen Funktionen beschränkt zu werden. Im Gegenteil, ich bin mir meiner menschlichen und professionellen Qualitäten bewusst, was auch dazu geführt hat, dass ich mich im Rahmen des Berufslebens immer gleichwertig fühle.

Genauso werde ich auch von anderen Leuten betrachtet, somit hatte ich kein besonderes Problem, meine professionelle Vision zu verwirklichen und in eine Führungsposition zu kommen. Aber, wie auch für alles andere im Leben ist der Glücksfaktor sehr wichtig. Tatsache ist, dass ich als sehr junger Mensch die Gelegenheit bekommen habe, in einem internationalen Unternehmen zu arbeiten, in dem meine Potenziale sehr schnell erkannt wurden und ich die Möglichkeit hatte, mich stets weiter zu entwickeln. 

Sehen Sie sich als Ausnahme oder gibt es in Serbien viele Frauen im Finanzbereich in den obersten Führungspositionen?

Ich bin im serbischen Finanzwesen sehr aktiv und konnte mich überzeugen, dass im Finanzwesen zahlreiche Frauen in Führungspositionen vertreten sind, die eine wichtige Antriebskraft für ihr Unternehmen sind. Ich bin Mitglied des Präsidiums des Serbischen Verbands der Volks- und Betriebswirte, einer der ältesten und renommiertesten Vereinigungen der Wirtschaftswissenschaftler in unserem Land.

Ich bin stolz darauf, Teil der Gesellschaft von sehr geschätzten und erfolgreichen Kolleginnen und Kollegen zu sein. Das war aber nicht immer so. Als ich 2011 als dreiunddreißigjährige Frau Mitglied des Vorstands geworden bin, war ich eher eine Ausnahme als die Regel. Es freut mich zu sehen, dass sich in der Zwischenzeit einiges geändert hat. Wir sind zahlreicher, und das ist hervorragend. 

Wer verwaltet in den serbischen Haushalten üblicherweise das Geld, die Frau oder der Mann? Wie sieht es beim Thema Sicherheit, der Domäne der Versicherungen aus? 

In Serbien gibt es ein Sprichwort das der Mann der Kopf des Hauses, und die Frau der Hals ist, der diesen Kopf steuert. Auch in Konstellationen wo die Frau weniger verdient als der Mann, ist sie meistens die Säule der Familie und beeinflusst wesentlich die finanziellen Entscheidungen in ihrem Haushalt. Das gleiche gilt auch für Entscheidungen im Versicherungsbereich.

Die Versicherungsdurchdringung ist in Serbien noch sehr niedrig. Die Serben geben so rund 105 Euro im Jahr für Versicherungen aus, im Nachbarland Kroatien sind es 345 Euro, in Österreicher rund 2.000 Euro. Fehlt es an der nötigen Finanzkraft oder ist der Absicherungsgedanke noch zu gering ausgeprägt?

Als ein Land, das sich immer noch in der Phase der Beitrittsverhandlungen für die volle EU-Mitgliedschaft befindet, steht Serbien vor zahlreichen Herausforderungen, die noch zu bewältigen sind, um sich an die Normen und Standards der Mitgliedsstaaten anzupassen. Das ist auch mit dem allgemeinen Lebensstandard verbunden, welcher das Wachstum des Versicherungsmarktes wesentlich beeinflusst.

Als Unternehmen, dem es in jedem Jahr gelingt, den jährlichen Ertrag und den Marktanteil zu erhöhen, betrachten wir den relativ unentwickelten Versicherungsmarkt als unsere Chance, einen positiven Einfluss auf das Bewusstseins zur Notwendigkeit der Versicherung auszuüben.   

Wie gehen Sie als Versicherungsunternehmen, dessen Hauptaufgabe es ist, Risiken des täglichen Lebens abzusichern, mit der Coronakrise um? 

Zahlreiche Projekte im Bereich der Digitalisierung, die wir im Laufe des Jahres 2020 unabhängig von der globalen Pandemie realisiert haben, haben sich als wesentlich für die Bewältigung von Herausforderungen und Risiken für unsere Geschäftstätigkeit gezeigt.

Unsere Angestellten sind praktisch ohne Probleme auf Home-Office umgestiegen und mit den Kunden sind wir über die schon hergestellten Online-Plattformen und digitalen Applikationen in Kontakt geblieben. Jetzt, wo in Serbien eine ausreichende Anzahl von Impfstoffen vorhanden ist, haben wir unseren Angestellten ermöglicht, sich gemeinsam zur Impfung anzumelden, um nicht auf individuelle Impftermine warten zu müssen. 

Wer führt aus Ihrer Sicht durch so große Herausforderungen besser durch die Krise, Männer oder Frauen bzw. was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Managementqualitäten?

Oft werde ich gefragt, wer die besseren Manager sind: Männer oder Frauen. Laut Forschungen ist die Multitasking-Fähigkeit einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Frauen können dank ihren biologischen Prädispositionen ihre Aufmerksamkeit erfolgreich gleichzeitig mehreren Sachen widmen, wie auch leichter von einer auf eine andere Priorität übergehen.

Das sehe ich auch bei mir. Ich habe immer mehrere Prioritäten, an denen ich parallel arbeite. Andererseits können Männer sich gründlich auf eine Sache fokussieren und sie detailliert bearbeiten. Meiner Meinung nach soll ein modernes Unternehmen ein balanciertes Verhältnis der weiblichen und männlichen Manager herstellen, darin sehe ich den Schlüssel zum Erfolg. 

Wie bezeichnen Sie ihren Führungsstil, was schätzen die Mitarbeiter an Ihnen?

Die Vielfalt ist einer der Grundwerte unseres Unternehmens. Auch mein Führungsstil beruht auf der Schätzung dieser Verschiedenartigkeit und Vielfalt menschlicher und professioneller Potenziale meiner Mitarbeiter.

Andererseits unterstütze ich Kreativität, analytische Denkweise, ständige Fortbildung und das Bewusstsein, das unser Erfolg so gut ist wie die Zufriedenheit unserer Kunden mit unserer erbrachten Dienstleistung. Die Verantwortung und das Versprechen, das wir unseren Kunden gegeben haben, spiegelt sich in dem von uns gewonnenen Vertrauen wieder. 

Was macht Ihnen an Ihrem Job besonders viel Freude?

Im Rahmen meiner Geschäftstätigkeit gleicht kein einziger Tag dem anderen. Die Versicherung stellt eine unerschöpfliche Quelle neuer Kenntnisse dar, in deren Schaffung ich auch selbst involviert bin. Jedes Jahr führe ich mit meinen Teams zahlreiche Projekte durch deren Ziel es ist, die bisherige Arbeitsweise zu verbessern und unseren Kunden neues anzubieten.

Ständige Veränderungen betrachte ich als Zeichen der Vitalität und Resilienz, und ich könnte mich nie mit einer Geschäftstätigkeit befassen, die schnell in Routine übergeht.  

Was steht privat bei Ihnen im Mittelpunkt Ihrer Interessen? 

Ich bemühe mich, meine Freizeit jenen Aktivitäten zu widmen, mit denen ich meine gesunden - körperlichen und intellektuellen - Gewohnheiten pflege. Es ist mir wichtig, durch sportliche Aktivitäten die negativen Folgen des mehrstündigen Sitzens im Büro zu neutralisieren. Sport hilft mir, mich zu regenerieren und die Welt um mich herum klarer zu betrachten.

Andererseits sind mir künstlerische Inhalte wichtig um den Alltag, der – vor allem im letzten Jahr - oft trübe und ungewiss sein kann, leichter zu überwinden. Ein gutes Buch, ein guter Film, oder Gespräche über die neuen Werke, die wir für unsere Wiener Kunstkollektion auswählen, stellen meine seelische Nahrung dar. Ich freue mich auf den Zeitpunkt, wenn es wieder sicher sein wird zu reisen, neue Destinationen zu erforschen und beliebte Reiseziele zu besuchen. Das sind Erfahrungen, die ich am meisten genieße. Natürlich ist da auch die Familie, die unerschöpfliche Oase der Ruhe, des Friedens und des Glücks. 

Foto: Wiener Städtische Osiguranje 

Mentaltrainerin und Coach Daniela Rebholz behauptet sich oftmals in männlichen Führungskreisen und hilft Topleadern, erfolgreicher zu arbeiten. Wie ihr das gelingt, verrät Sie im ABW-Talk.

 

Wann erwachte Ihr Interesse an Mentaltraining, gab es dafür einen Auslöser?

Ich habe mich bereits im Psychologiestudium dafür begeistert, wie unsere Gedanken körperliche Reaktionen beeinflussen. Und durch meine Begeisterung für Automobile haben mich meine Praktika bei BMW und meine Diplomarbeit bei der BMW M GmbH schließlich in den Motorsport gebracht. Dort habe ich schon vor 14 Jahren Timo Glock kennengelernt.

Seinen Weg als Stammfahrer in der Formel 1 bei Toyota durfte ich in der Motorsportagentur, die ihn damals betreut hat, begleiten und auch das weltweit erfolgreichste Porsche Cup Team coachen. In dieser Zeit habe ich einige Rennfahrer und später auch andere Sportler mental betreut und mich selbst auch immer wieder weitergebildet. 

Gerade heute ist Mentaltraining nicht nur für Sportprofis wichtig. Auch in der Wirtschaft gewinnt es immer mehr an Bedeutung, da viele Führungskräfte feststellen, dass auch sie mental fit und in der Lage sein müssen, über Selbstregulationstechniken ihre Gefühle positiv zu beeinflussen. Dadurch sind sie nicht nur fokussierter, sie können dadurch auch Energie aufbauen oder entspannen, um so auf Dauer leistungsfähig und gesund zu bleiben.

Noch immer sind in Führungsebenen deutlich mehr Männer als Frauen zu finden. Wodurch kann es diesbezüglich zu Änderungen/einem Umdenken kommen?

Dass Frauenquoten hier hilfreich sind, glaube ich persönlich nicht – im Gegenteil. Hier braucht es vielmehr Unterstützung und Mutmacher für Frauen. Wir trauen uns leider noch öfter weniger zu als unsere männlichen Kollegen. Ich selbst bin auch schon in diese Falle getapst und habe mich dann über Männer geärgert, die „einfach mal gemacht“ haben, ohne die nötige Expertise zu haben. 

Also bin ich auch das ein oder andere Mal in die noch „zu großen Hosen“ gehüpft, habe mir „Hosenträger angeschnallt“ und bin losgelaufen. Und was soll ich sagen – es war sensationell. Das Selbstvertrauen wächst mit jedem Schritt und die Hosenträger sind nur noch ein positives Symbol oder „Anker“. 

Wir müssen nicht männlicher werden, als jeder Mann und auch nicht unsere Mutterrolle in den Fokus rücken. Wir haben diese wunderbare Fähigkeit, Kinder bekommen zu können UND es gibt genügend Lösungen, um – wenn Frau will – beides zu schaffen. Karriere und Kinder. Ein Kunde von mir hat z. B. eine Frau während ihrer Schwangerschaft als Chefin eines ganzen Betriebes eingestellt und kommissarisch einen Kollegen eingesetzt, bis sie wieder arbeiten konnte.

Das und noch viele Beispiele zeigen, dass es geht. Frauen dürfen noch mehr an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten und Männer müssen den Mut haben, Frauen zu unterstützen und in die Führungsrollen zu heben, wenn sie es können und wollen. Es ist extrem bereichernd für beide Seiten!

Welchen Ratschlag geben Sie Frauen, die sich in einem von Männern dominierten Businessbereich behaupten müssen?

Es braucht Know How, aber vor allem den richtigen Auftritt. Als Diplom-Psychologin habe ich oft den Vorteil, dass die meisten Menschen, so auch Männer, erstmal Bedenken haben, ob ich sie durchschaue und alles genau analysiere. Ich kann sie beruhigen, denn analysieren und interpretieren - das machen wir schließlich alle und immer. Mal besser, mal weniger gut.

Aber unabhängig von einem Titel ist es umso wichtiger, dass ich überzeugend auftrete, denn genau das wirkt am meisten. Der US-amerikanische Psychologieprofessor Albert Mehrabian kam zu dem Ergebnis, dass unsere Körpersprache – also Mimik, Gestik, Haltung – zu 55 % für den Gesamteindruck verantwortlich ist, den wir bei unseren Mitmenschen erzeugen. Unsere Stimme – Tonfall und Lautstärke – ist es zu 38 % und unsere Worte lediglich zu 7 %. Man kann also auf die Idee kommen, es ist fast schon egal, WAS man oder Frau sagt.

Es kommt darauf an, WIE es gesagt wird. Und gerade Frauen neigen öfter als Männer dazu, am Ende des Satzes mit der Stimme nach oben zu gehen. Sie stellen damit unbewusst eine Frage. Frauen können alleine schon mit Ihrer Stimme arbeiten und lernen, klare Aussagen mit fester Stimme zu tätigen. Und die Körpersprache bietet zusätzlich ein riesiges Feld, um Wirkung zu erzielen und sich ganz klar, natürlich und authentisch zu behaupten. Übung macht die Meisterin! 

Was können Sie für Frauen tun, die sich in Führungspositionen bewähren müssen?

Ich wecke nicht nur über klare Ziele für die rationalen & analytischen Bereiche im Gehirn, sondern vor allem über Bilder & Ambitionen für die emotionalen Hirnareale den Mut und die Motivation und helfe so dabei, aktiv und sichtbar zu werden. Darüber hinaus gibt es, wie in der letzten Antwort beschrieben viel zu üben und zu optimieren, um am Ende mit weiblicher Gelassenheit und Emotionalität Dinge auf eine andere Art und Weise zu bewegen.

Sie haben das Konzept des „Female Factors“ entwickelt. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Meine Kunden sind fast ausschließlich Männer, da es in den obersten Führungsetagen leider immer noch wenig Frauen gibt. Leider! Ich freue mich immer über jede Frau und feiere innerlich ein kleines Fest, wenn mir in einem Führungskreis eine Frau gegenübersitzt. Und auf dieses Konzept bin ich erst ge­kommen, als ich von einem „rein männlichen“ Vorstandsbereich gebucht wurde, gerade weil ich eine Frau bin.

Normalerweise bereite ich Workshops oder Seminare bis ins Detail vor. Aber hier waren Inhalte, Themen und Vortragende bereits fixiert. Es ging vielmehr um die Gestaltung der Dramaturgie und der Stimmung, die zu besseren Ergebnissen führen sollten. Und für die war eben ich als einzige Frau in der Runde zuständig. Zuerst habe ich mich ehrlich gesagt eher überflüssig gefühlt, aber durch meine Arbeit, meine Kreativität, die von mir eingebrachten emotionalen und psycho­logischen Elemente, konnte ich dieser Vorstands­tagung einen ganz anderen Charakter geben.

Mir wurde gespiegelt, dass der von mir gestaltete „Rahmen“ den Prozess und die Inhalte wesentlich be­ein­flusst hat und die Gruppe so zu besseren und schnelleren Ent­scheid­ungen und Ergebnissen gekommen ist. Und genau dies sehen wir auch in der Forschung: Führungskreise, in denen Frauen mit Männern gemeinsam führen, sind nachweislich erfolg­reicher.

Auf welche Hürden/Vorurteile stoßen Sie, wenn Sie mit männlichen Führungskräften arbeiten?

Bisher musste ich nicht viele Hürden überwinden, da sich mir meine Kunden meist schnell anvertrauen, wenn sie spüren, dass sie vertrauen können. Ich werde auch meist erst geholt, wenn es bereits Anliegen, Konflikte oder Veränderungsprozesse gibt, die ich lösen oder unterstützen soll.

Aber wenn ich vom Chef eingesetzt werde, um mit seinen Führungskollegen oder direkten Mitarbeitern zu arbeiten, die mich selbst nicht engagiert hätten, dann kommt es schon mal vor, dass ich erst kritisch und vorsichtig beäugt werde. Allerdings ist vertrauensvolle Arbeit und Geheimhaltung enorm wichtig, sonst könnte ich meinen Job nicht ausüben.

Und wenn das alle verstanden haben, dann gibt es meist erstmal den so wichtigen „Sprechdurchfall“. Kleine Hürden muss ich dann überspringen oder vielmehr meine Coachees ermutigen zu springen, wenn es um emotionale Themen und Ansätze geht. Hier bekomme ich dann schon das ein oder andere Mal zu hören, dass ich mit sentimentalen „Esoterik“-Übungen wegbleiben soll. Aber ich habe gelernt, dass das Geheimnis in der Verpackung liegt. Wenn Erfolgs- oder Effizienzstrategie enthalten ist, dann lassen sich auch männliche Kollegen mit kleinen Schritten auf ein Übungs-Abenteuer ein, das ihnen am Ende immer enorm weiterhilft, so viel kann ich sagen.

Wie stellen Sie sich die ideale Führungsebene vor?

Ein bunt gemischtes Team aus ganz unterschiedlichen Charakteren und Hintergründen, die gelernt haben, die Vorteile ihres gemischten Teams und die Andersartigkeit ihrer Kollegen zu respektieren, zu schätzen und gemeinsam zu nutzen.

Und was sonst noch für Führungskreise interessant ist, beschreibe ich auf meinem Blog: www.danielarebholz-dare.com/blog

Die Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien über Herausforderungen, den Uni-Alltag in Corona-Zeiten und Konzepte für die Zukunft.

 

Ein Blick zurück auf das Vorjahr – gab es – trotz Corona – auch Lichtblicke?

Natürlich gab es auch Lichtblicke. Die WU hat z.B. auch 2020 ausgezeichnete Ranking-Erfolge gefeiert und damit Österreich im internationalen Umfeld einmal mehr positiv vertreten. Wir haben erneut das Gütesiegel als familienfreundliche Arbeitgeberin erhalten und unsere Studien waren auch 2020 sehr stark nachgefragt. Während Corona hat sich die Innovationskraft der WU als Ganzes gezeigt. Wir waren beispielsweise eine der ersten Universitäten europaweit, die digitale Großprüfungen mit über 12.000 Antritten inklusive Online-Aufsicht abgewickelt haben. 

Wieviel Prozent der aktuellen Lehrveranstaltungen finden derzeit online statt?

Die WU ist seit Anfang November des Vorjahres im Distanzmodus, d.h. die Lehre und auch Prüfungen finden online statt Bis Anfang November war die WU im Hybridmodus. Es gab Präsenzunterricht, bei denen die Lehre unter Einhaltung aller Sicherheitsabstände sowie Maximalbelegung von Räumen vor Ort am Campus stattfand, einige Lehrveranstaltungen (LV) fanden nur mit einem Teil der Studierenden vor Ort statt, ein Teil verfolgte LVs im Online-Stream. Aber auch im Hybridmodus waren viele LVs aufgrund der Größe der Teilnehmerzahl bereits im Distanzmodus. 

Gibt es – bedingt durch COVID-19 – einen Rückgang bei den Erstsemestrigen oder ist die Nachfrage an der WU zu studieren weiterhin groß?

Die WU verzeichnet bei den BachelorbeginnerInnen einen Anstieg im Vergleich zum vergangenen Wintersemester. Das muss aber nicht unbedingt ein Zusammenhang mit COVID-19 sein, sondern könnte auch durch den stärkeren Maturajahrgang 2020 erklärt werden. In den letzten Jahren gab es aufgrund demografischer Entwicklungen österreichweit einen kontinuierlichen Rückgang der Studierendenzahlen, wenn auch nicht an der WU. 

Bei der Auftaktveranstaltung für neue Studierende im Austria Center wurden erstmals im Rahmen einer Großveranstaltung Schnelltests durchgeführt. Wären Schnelltests nicht auch an der WU sinnvoll, um den Studienablauf vor Ort zu erleichtern?

Solche Schnelltests machen bei einmaligen Großveranstaltungen sicherlich Sinn. Bei mehrtätigen Veranstaltungen beispielsweise müssen sie aber jeden Tag durchgeführt werden. Das ist dann natürlich schnell auch eine Kostenfrage und die Logistik darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Wir haben täglich ca. 5.000 Studierende am Campus. Auch bei der Durchführung eines Schnelltests wird medizinisches Fachpersonal benötigt. Ein Test kostet ca. 15 Euro und diese müssten dann vor jeder Lehrveranstaltung durchgeführt werden. Das ist nicht leistbar. Aber natürlich würden wir uns auch eine zentrale Teststrategie für Universitäten, ähnlich wie jene für Schulen, wünschen.  

Wie sieht das aktuelle Sicherheitskonzept vor Ort aus?

Von der Ampelfarbenlogik ausgehend befinden sich Universitäten derzeit auf „Orange“. An der WU bedeutet das Distanzlehre und verstärktes Homeoffice der Mitarbeitenden. Für jene, die vor Ort tätig sind, gilt Maskenpflicht in allen Gebäuden, außer am Arbeitsplatz. Einige Prüfungen können derzeit noch vor Ort abgehalten werden, auch hier gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Die Abstandsregeln zu anderen Personen müssen eingehalten werden, es gibt ein getrenntes Ein- und Ausgangsmanagement, in den Hörsälen wurden alle Plätze gemäß den aktuellen Hygienemaßnahmen reduziert, markiert und mit Nummern beklebt (Contact Tracing). Während der Prüfung gilt auch Maskenpflicht am Sitzplatz. Dies gilt auch in der Bibliothek. Projekträume und Lernzonen sind derzeit nicht geöffnet. 

Welche Strategien/Pläne gibt es für die Zeit nach Corona?

Wir wollen vor allem wieder auf einen vor Ort Betrieb zurückkehren, aber sicherlich auch Ideen aus dem Distanzbetrieb mit aufnehmen, die sich als bereichernd herausgestellt haben. Wichtig wird es sein, den internationalen Austausch wieder zu beleben. Derzeit findet dieser ja oftmals nur rein digital statt. Dabei soll durchaus auch kritisch hinterfragt werden, ob alle bisher üblichen Veranstaltungen und Meetings unbedingt Vororts stattfinden müssen oder nicht doch online möglich und somit umweltverträglicher und kostengünstiger durchgeführt werden können. Trotz legitimer Anliegen von Nachhaltigkeit und Sicherheit darf aber der globale Austausch nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden.

Ihre Wünsche für dieses Jahr?

Ich wünsche mir, dass Internationalität gelebt werden kann und wir (wieder) zu einem positiven Verständnis vom Mehrwert von Diversität und Solidarität kommen. Außerdem möchte ich meinen Appell erneuern, dass wir evidenzbasierte Politik brauchen und keine Polemik oder Populismus. Die tragen in der Regel nicht zu ernsthaften Problemlösungen bei.

Foto: Klaus Vyhnalek

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