Interviews

Standort- und Lebensqualität in Niederösterreich sind hoch. Damit es so bleibt, sollte mit Zuversicht und Optimismus nach vorne geschaut werden, empfiehlt die NÖ Landeshauptfrau.

 

Zuerst Corona, dann der Krieg in der Ukraine – die (wirtschaftlichen) Folgen für die Bevölkerung sind deutlich spürbar. Was konkret (und in welchen Bereichen) wird für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher seitens des Landes getan, um die Belastungen abzufedern?

Die Teuerung ist in allen Lebensbereichen spürbar. Daher haben sowohl der Bund wie auch die Länder bereits zahlreiche Hilfen auf den Weg gebracht, um die Menschen zu entlasten. Ganz konkret haben wir in Niederösterreich parteiübergreifend bereits fünf Maßnahmen beschlossen – beim Strom, Heizen, Wohnen, Pendeln und auch zum Schulstart. All diese Hilfen sind wichtig, weil es unser Anspruch ist, die Menschen gut durch diese Krise zu führen.

Die Krise der Globalisierung setzte mit Corona ein und verschärfte sich mit dem Ukraine-Konflikt. Der unberechenbaren Abhängigkeit vom Welthandel kann jedoch teilweise mit Regionalität entgegengewirkt werden. Welche Konzepte/Projekte gibt es diesbezüglich in NÖ? 

In einer Zeit wie jetzt ist es wichtig, verstärkt darauf zu setzen, Schlüsselindustrien und -produkte im eigenen Land zu haben bzw. herstellen zu können. Das gilt zum Beispiel für die kritische Infrastruktur, für Medizinprodukte oder auch für die Lebensmittelversorgung. Umso erfreulicher ist daher etwa die Ansiedelung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim in Bruck an der Leitha. Das Unternehmen errichtet hier einen neuen Produktionsstandort. Mit einer Investitionssumme von rund 1,2 Milliarden Euro und 800 neuen Arbeitsplätze ist es das größte Ansiedlungsprojekt in der niederösterreichischen Geschichte. Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist Ankerbrot – das Unternehmen errichtet mit 30 Millionen Euro in Lichtenwörth die größte Bäckerei Österreichs. 

Tatsache ist, Niederösterreich ist bereits jetzt ein attraktiver Standort für Betriebe und mit weiteren Initiativen wollen wir unser Land zu einer Vorzeigeregion für Kreislaufwirtschaft in ganz Europa machen.   

Angesichts der Knappheit an fossilen Brennstoffen und der hohen Preise für Gas: Werden künftig auch Gasvorkommen in Niederösterreich erschlossen?

Was wir brauchen, ist rasch mehr grünes Gas, nämlich Biogas. Experten schätzen das Potenzial bis zum Jahr 2030 auf zehn Prozent des Gasverbrauchs, bis 2040 auf ein Drittel. Immer auf Basis der Verwendung von landwirtschaftlichen Abfällen, aber auch des Bioanteils am Hausmüll. Dafür ist es wichtig, dass vor allem das Klimaministerium endlich Initiativen setzt. 

Müssen sich die Niederösterreicherin und Niederösterreicher vor einem kalten Winter fürchten? Ist die Energieversorgung der Haushalte und Betriebe gewährleistet?

Das Parlament hat im Mai ein Gasbevorratungsgesetz beschlossen und damit Vorsorge getroffen. Auch hier ist vorrangig das Klimaministerium am Zug, diese Bevorratung umzusetzen und genug Gas einzuspeichern. 

Strichwort Pflege: Seit drei Wochen gibt es die 600 Euro Prämie für die Pflegeausbildung. Gibt es bezüglich dieser Initiative schon Feedback? Was tut NÖ noch, um dem Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken?

Niederösterreich tut alles, was ein Land tun kann, um das wertvolle Berufsfeld der Pflege zu attraktivieren. Aus diesem Grund hat das Land Anfang des Jahres das „Blau-gelbe Pflegepaket“ ins Leben gerufen. Der Bund ist mit dem ersten Teil der Pflegereform nachgezogen und hat dabei weite Teile des blau-gelben Modells übernommen. Seit 1. September erhalten alle, die im 1. Bildungsweg eine Ausbildung im Pflegeberuf absolvieren, 600 Euro Pflegeausbildungsprämie. Außerdem übernehmen wir auch das Schulgeld an Schulen für Sozialbetreuungsberufe, der Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege sowie an Fachschulen für Soziale Berufe mit Schwerpunkt im Bereich Pflege, sowie künftig auch die Studiengebühren im Bereich der Pflegeausbildung auf der Fachhochschule. 

Darüber hinaus arbeitet der Bund gerade für Umsteigerinnen und Umsteiger sowie für Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger in einer vom AMS geförderten Ausbildung an einem Pflegestipendium in Höhe von 1.400 Euro pro Monat. Bis zum Start des Pflegestipendiums des Bundes werden wir die betroffenen Personen an NÖ Bildungseinrichtungen mit der NÖ Pflegeausbildungsprämie von 420 Euro pro Monat unterstützen. Diese Pflegeausbildungsprämie kommt natürlich sehr gut an, auch weil das Berufsbild der Pflege jetzt auch in der Ausbildung einen höheren Stellwert erhält. Neben diesen Ausbildungsmaßnahmen setzen wir viele weitere Schwerpunkte, um den Pflegeberuf noch attraktiver zu machen.

Wie schaffen Sie es, in schwierigen Zeiten, in welchen Politiker verstärkt mit Frust und Ärger der Bevölkerung konfrontiert werden, auf Kurs zu bleiben?

Wir befinden uns derzeit in der herausforderndsten Zeit unserer Generation. Und ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass wir schwierige Situationen immer dann am besten gemeistert haben, wenn wir als Gesellschaft zusammengestanden sind. Bei all dem Frust und Ärger, den es in der Bevölkerung gibt, sollten wir nie die Zuversicht und den Optimismus verlieren. Denn nur so können wir die Standort- und Lebensqualität in unserem Bundesland vorantreiben. 

Was sagen Sie Menschen, die ausschließlich negativ über Politik und Politiker sprechen?

Im direkten Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern habe ich selten das Gefühl, dass über die Politik oder Politiker geschimpft wird, weil hier die Sorgen und Anliegen der Menschen direkt an- und ausgesprochen werden. Darum ist gerade der direkte Kontakt und die Nähe zu den Menschen so wichtig, um das Vertrauen in die Politik zu stärken. Im Übrigen sollten sich alle politischen Verantwortungsträger - egal auf welcher Ebene - bewusst sein, dass ständiges Hick-Hack und Anpatzen nicht nur einer Partei, sondern der gesamten Politik schadet. 

Sie sind nun seit 27 Jahren aktiv in der Politik und haben vermutlich mit Krisen, wie wir sie seit einigen Jahren erleben, bestimmt nicht gerechnet. Wagen Sie eine Prognose, welche Auswirkungen diese auf das heimische politische System haben werden?

Jede und jeder in der Politik trägt besondere Verantwortung, unsere Gemeinschaft vor Radikalisierungen schützen. Und das schafft man vor allem mit Zusammenarbeit und nicht mit gegenseitigen Beschimpfungen - dafür sind die Zeiten zu ernst und ist die Situation zu sensibel. 

Politiker setzen sich auch für das Wohl der Menschen ein. Welche positive Botschaft können Sie den Menschen in diesen Zeiten mitteilen?

Wie sie wissen, feiern wir heuer 100 Jahre Niederösterreich. Und wenn wir daran denken, was heute anders ist als damals, komme ich zu einem Befund: Auf der einen Seite haben wir heute im Vergleich zu früher ganz bestimmt mehr Wohlstand und Lebensqualität, mehr Sicherheiten und Freiheiten. Auf der anderen Seite haben wir heute viele Menschen, die sich große Sorgen machen - aufgrund der weltpolitischen Situation und wie es mit Inflation, Teuerung und der eigenen Lebenssituation weitergeht. Diese Sorgen sind berechtigt. Aber blicken wir ernsthaft zurück, dann erkennen wir, dass es uns über die letzten Jahrzehnte betrachtet als Land, als Gesellschaft immer bessergeht - jeder Generation besser als der vorigen. Weil wir uns gemeinsam viel aufgebaut haben und fleißig waren. In diesem Bewusstsein sollten wir alle für die Zukunft viel Kraft schöpfen und mit Optimismus nach vorne blicken.

Foto: NLK/Burchhart

Seit zwanzig Jahren arbeitet Helga Krismer in der Politik für eine bessere Zukunft – und ist noch immer zuversichtlich.

 

„War Energie- und Klimapolitik vor zehn Jahren noch etwas für den politischen Sandkasten, ist es heute der Kernbereich. Jetzt müssen wir als Gesellschaft eine Änderung von Gesellschaft, vor allem von Wirtschaft, in kürzester Zeit in einem Kraftakt schaffen, weil jahrelang zu wenig passiert ist. Die Komfortzone wird für uns alle kleiner. Die gute Nachricht: Es wird anders und wir schaffen es, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten“, sagt Helga Krismer, die in ihrer Funktion als Vizebürgermeisterin von Baden die Stimmung der Bevölkerung hautnah mitbekommt. Und auf den Frust der Menschen entsprechend reagiert: „Ich frage dann gerne nach den Alternativen: Starker Mann und Diktatur? Das wollen die wenigsten“, so die gebürtige Tirolerin. 

Wir müssen handlungsfähig bleiben

Demokratie heiße Mehrheiten suchen, was anstrengend und alternativlos sei. In Krisen gäbe es zudem keine einfachen Rezepte und kein Nachschlagwerk. „In den sozialen Medien ist oft so viel negative Energie, dass ich da schon mal einfach direkt zum Kaffee einlade. Wir sollten uns gegenseitig wieder mehr respektieren und letztendlich lockerer bleiben“, rät die studierte Veterinärmedizinerin. Und wie geht sie selbst mit den vielen negativen Meldungen um?

„Das Wichtigste ist, handlungsfähig zu bleiben. Daher versuche ich in jenen Bereichen, die ich direkt beeinflussen kann, notwendige Veränderungen durchzuführen oder zu veranlassen und möglichst viele Menschen in Gesprächen und Diskussionen zu erreichen. Persönlich habe ich das Glück, keine existenziellen Sorgen zu haben, wie doch nicht wenige Mitmenschen. Aber die Frage, wie es meinem heute 16-jährigen Sohn in den nächsten Jahrzehnten gehen wird, treibt mich an, mit aller Kraft gegen einen Gefühlssog nach unten zu arbeiten. Angst und Raunzen sind nur Negativenergie.“

NÖ muss seiner Rolle als Energieland gerecht bleiben

Als Politikerin gestaltet Sie wesentlich die Zukunft der Republik mit, Helga Krismer ist, darauf angesprochen, bescheidener: „Mein Handlungsspielraum ist Niederösterreich. Die Republik wird von anderen gelenkt, denen ich aber immer gerne mitgebe, was sich die Leute in Niederösterreich und in meiner Heimatstadt denken. Ich bin für klare Worte: Wir haben jetzt zehn Jahre für eine Energie-Transformation und um die Klimakrise abzuwenden. Alles, was wir heute kennen, steht auf dem Spiel. Die Szenarien erspare ich uns hier. Niederösterreich ist nicht nur die Wiege der Republik. Niederösterreich ist auch das Energieland Nummer eins. Und dem muss es endlich gerecht werden. Da möchte ich die Ärmel aufkrempeln und nicht nur der ÖVP über die Schulter schauen müssen.

Foto: Grüne

Als politischer Mensch ist ihr Stillstand unerträglich. Die Parteivorsitzende und Klubobfrau im Nationalrat ist davon überzeugt, die Krisen mit Entschlossenheit und guten Entscheidungen überstehen zu können.

 

Politik darf nicht immer nur reaktiv sein und lediglich Krisen nachhecheln. Wir müssen die großen Reformen, etwa im Bildungsbereich, bei den Pensionen oder auch beim Klimaschutz, angehen – stets mit Blick auf die nächsten Generationen und nicht auf die nächsten Wahlen. Und wir müssen es schaffen, das Vertrauen der Menschen in die Politik, das in den letzten Jahren unter ÖVP-Regierungen schwer gelitten hat, wieder zurückzubekommen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen darauf vertrauen können, dass Politikerinnen und Politiker mutige, nachhaltige und transparente Entscheidungen treffen, die Österreich voranbringen“, so Beate Meinl-Reisinger.

Dinge offen und ehrlich aussprechen

Sie verstehe, dass angesichts des Missmanagements der Bundesregierung, sei es nun während der Corona-Pandemie oder jetzt angesichts der Teuerung, die Menschen frustriert seien, weil sie das Gefühl haben würden, von der Politik nicht ausreichend ernstgenommen zu werden.

„Oft hilft es dann, die Dinge offen und ehrlich anzusprechen, Kritik sachlich zu äußern, aber auch sich selbst politisch zu engagieren, um so den eigenen Input einbringen zu können, damit wir Österreich gemeinsam besser machen können. So können wir das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik wieder stärken“, meint die NEOS-Parteichefin.

Auf europäische Werte vertrauen

Die aktuelle Situation sei bedrückend und äußerst ernst, so die Politikerin. Umso wichtiger sei es aber, gerade in herausfordernden Zeiten mit Mut und Zuversicht in die Zukunft zu blicken.

„Das dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Wir kommen nur gemeinsam durch diese Krise, als Österreich, als Europa, mit klugen, treffsicheren und nachhaltigen Maßnahmen. Und mit strukturellen Reformen, die die Weichen stellen, damit jeder Mensch ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Das bedeutet: Steuern runter, Einkommen rauf, damit sich jede und jeder aus eigener Kraft wieder etwas aufbauen kann. Die Spaltung innerhalb der Gesellschaft noch anzuheizen, wie es etwa rechte Parteien wie die FPÖ machen, wird uns nur zusätzlich schwächen. Wir müssen auf unsere europäischen Werte vertrauen, die uns auch bisher geeint und stark gemacht haben: Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit, Solidarität.“  

Österreich müsse insgesamt sauberer und transparenter werden. „Wir NEOS wünschen uns ein Land, das die beste Bildung an erste Stelle stellt, den Menschen die Freiheit lässt, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten und beim Klima- und Umweltschutz als zentrale Herausforderung unserer Zeit endlich Meter macht. Wir sehen es als unseren Auftrag, jedem Menschen alle Chancen zu ermöglichen. Heute und in Zukunft“, sagt die studiert Juristin. 

Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner

   

Lange bevor es die anderen getan haben, hat sie vor der Teuerung und den Folgen gewarnt. Nun gehe es darum, sich den Krisen gemeinsam zu stellen und den Menschen rasch zu helfen.

 

Ich sehe es als meine Aufgabe, auch aus der Opposition heraus sachliche Lösungen zu erarbeiten und Druck für deren Umsetzung zu machen. Aber klar ist, dass es in der Opposition weitaus schwieriger ist, zu gestalten als in der Regierung. Deshalb ist es auch mein Ziel, dass die SPÖ die künftige Regierung anführt, um das Land noch besser mitgestalten zu können. Ich will ein Österreich, dass auch in Krisenzeiten von einer hohen sozialen Sicherheit und einer hoch dynamischen Wirtschaft geprägt ist. Das fällt nicht vom Himmel, das muss hart erarbeitet werden. Die Teuerungskrise muss mit vollem Einsatz angegangen werden, auch um die Mittelschicht im Land zu schützen. Weitere zentrale Aufgaben sind die Energiewende, der Pflegenotstand und eine moderne Bildungspolitik. Es gibt viel zu tun“, sagt Pamela Rendi-Wagner.

Die Bevölkerung erwartet sich Lösungen

Eine der größten Herausforderungen sei der Ukraine-Krieg. Hier müssten dieselben Anstrengungen in diplomatische Bemühungen für den Frieden gesteckt werden wie ins Ausverhandeln der Sanktionen. Die Sicherheit Europas sei in Gefahr. Die zweite riesige Herausforderung sei die aktuelle Rekordteuerung. 

„Viele Menschen stürzen in existenzielle Probleme und können sich das Leben nicht mehr leisten. Sie wissen nicht, ob sie die Gasrechnung oder den täglichen Lebensmitteleinkauf bezahlen sollen. Die Inflation trifft auch Industrie und Wirtschaft massiv. Vor Monaten hat die Regierung noch von Teuerungshysterie gesprochen, weil wir diese Probleme schon früh aufgezeigt haben, aber mittlerweile ist allen klar, dass es so nicht weitergehen kann. Die positive Nachricht ist: es gibt Möglichkeiten, die Teuerung zu drücken. Es muss in den Strommarkt auf EU-Ebene eingegriffen und der Gas- und damit auch der Strompreis gedeckelt werden“, sagt die Parteivorsitzende und spricht sich in Zeiten wie diesen klar gegen eine Schönwetter-Politik aus: „Es ist die Aufgabe von Politikern, egal ob in Regierung oder in Opposition, sich diesen Krisen zu stellen und Lösungen zu erarbeiten. Die Bevölkerung erwartet sich Lösungen für ein leistbares Leben, für eine sichere Energieversorgung, für eine funktionierende Wirtschaft. Worum es mir geht, ist konstruktive Arbeit für unser Land. Den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass sich die Krisen schon von selbst lösen werden, hilft hingegen niemandem“, sagt Rendi-Wagner, die nach all den Skandalen, Korruptionsverdachtsfällen und Streitereien, die die Regierungen der letzten fünf Jahre geliefert haben, jeden versteht, der von der Regierung enttäuscht ist. Gerade deshalb ist ihr wichtig zu betonen: „Es sind nicht alle so! Für mich zählen Anstand und Moral.“

Foto: Visnjic

Gudrun Meierschitz ist Vorständin der Acredia Versicherung. ABW sprach mit der Ökonomin und Risikoexpertin über die aktuellen Insolvenzzahlen, neue Formen der Risikobewertung und die Leistbarkeit von Kreditversicherungen.


ESG wird in Zukunft eine wichtige Rolle am Finanz- und Kapitalmarkt spielen. Unsere Branche ist gefordert, neue Parameter für die Risikobewertung zu entwickeln. Finanzdienstleister wie Acredia übernehmen dann die Rolle des Katalysators und Schiedsrichters. Derzeit fokussiert die Diskussion noch sehr stark auf das E, also Umwelt – die Themen rund um Social und Governance dürfen aber auch nicht übersehen werden. Für die Attraktivität als Arbeitgeber wird die Positionierung eines Unternehmens ein zentrales Argument sein“, sagt Gudrun Meierschitz. 

Zahl der Insolvenzen könnte weiter steigen

Die Produkte der Acredia drehen sich alle um unterschiedliche Absicherungsmöglichkeiten gegen Forderungsausfälle bei Lieferantenkrediten. „Am häufigsten entscheiden sich die Unternehmen immer noch für die globale Absicherung ihrer Forderungen, aber auch projekt- und einzelfallbezogene Absicherungen werden vermehrt nachgefragt“, so die Expertin, die mit gemischten Gefühlen in die Zukunft blickt.

„Gemeinsam mit dem Auslaufen der Covid-Staatshilfen geht auch die Ära der niedrigen Insolvenzzahlen zu Ende. Die vielen gleichzeitigen Krisen erschweren die Situation zusätzlich für finanzschwache und ineffiziente Betriebe. Bis Ende des Jahres erwarten wir daher knapp 5.000 Insolvenzen in Österreich. Das ist zwar eine Steigerung von +60 Prozent zum Vorjahr, damit liegen wir aber immer noch unter dem Vor-Pandemie-Niveau.“

Vorausgesetzt, Russland dreht im Herbst den Gashahn nicht zu. "Das wäre für die Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch für den privaten Bereich eine sehr große Herausforderung. In Folge wäre wohl mit einem starken Anstieg der Insolvenzen zu rechnen, sofern es nicht wieder – ähnlich wie während der Pandemie – zu staatlichen Hilfen kommt. Umso wichtiger ist es, auf allen Ebenen gezieltes Risikomanagement zu betreiben und in Szenarien zu denken“, so die Risikoexpertin.

Kreditversicherungen sind nicht verzichtbar

Sind – in Zeiten wie diesen – Kreditversicherungen noch leistbar? „Die Frage ist nicht, ob eine Kreditversicherung leistbar ist, sondern ob sie verzichtbar ist. Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation, gesprengte Lieferketten und bevorstehende Zinssteigerungen setzen den Unternehmen weltweit zu. Gleichzeitig können es sich die Firmen nicht leisten, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir machen den Unternehmen Mut zu handeln, indem wir Bonitäten prüfen, Branchen analysieren, Marktentwicklungen im Auge behalten und im Fall der Fälle den Schaden bezahlen“, meint die Ökonomin, die berichtet, dass bei der Abwicklung von Geschäftsprozessen bei der Acredia voll auf Digitalisierung gesetzt wird.

„Bei uns gibt es schon lange die Möglichkeit, Kreditversicherungen digital abzuwickeln – vom Kreditprüfungsauftrag über Verzugsmeldungen bis hin zur Schadenabwicklung. Für die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle haben wir gerade unser ACREDIA Innovation Lab gegründet, in dem wir nach dem Trial and Error Prinzip neue Dinge ausprobieren, um den Kunden die Kreditversicherung noch einfacher zu machen“, sagt Meierschitz und äußert auch gleich Ihre Wünsche für das heurige Geschäftsjahr: „Wir wünschen allen Unternehmen, dass sie die vielen gleichzeitig auftretenden Krisen erfolgreich managen und werden sie dabei bestmöglich unterstützen.“

Foto: Acredia

Die Vorstandsvorsitzende der Zürich Versicherungs AG im ABW-Gespräch über nachhaltige Investments, besonderes Kundenservice und moderne Unternehmenskultur.

 

Gibt es für Ihr Unternehmen neue Bereiche, in denen ein Engagement lohnenswert wäre, sind Produktinnovationen geplant?

Als Zurich wollen eines der verantwortungsvollsten und wirkungsvollsten Unternehmen weltweit sein. Und wir wollen eine bessere Zukunft gestalten, für uns alle. Daher engagieren wir uns stark beim Thema Nachhaltigkeit. Wir tun dies als Investor im operativen Bereich und bei unseren Produkten und Services. Bei der Veranlagung verfolgen wir den Ansatz des „Responsible Investment”. Das heißt, wir finanzieren Institutionen und Maßnahmen, die der Umwelt, unseren Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und der breiteren Gesellschaft zugutekommen. In unserem Betrieb achten wir darauf, möglichst ressourcenschonend zu agieren. So beziehen wir unseren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen und sind mit unserer Zentrale im Vorjahr in eines der nachhaltigsten Bürogebäude Österreichs übersiedelt. Und für unsere Kundinnen und Kunden bieten wir beispielsweise Ablösen im Schadensfall an, wenn sie sich fürs Reparieren entscheiden und damit ressourcenschonend agieren.

Welche Themen kommen bei den Versicherungskunden derzeit besonders gut an?

Versicherungskundinnen und -kunden erwarten denselben Servicegrad, den sie aus anderen Branchen kennen. Dazu zählt, dass sie Produkte komfortabel online kaufen können. Auch Top-Kundenservice steht ganz oben in der Rangordnung. Als Zurich legen wir ein großes Augenmerk darauf, ein tolles Kundenerlebnis zu bieten. Dass uns das gelingt, zeigen die Auszeichnungen, die wir immer wieder erhalten. So haben wir erst kürzlich den Recommender für unsere Direktmarke Zurich Connect erhalten. Ein weiteres großes Thema für unsere Kundinnen und Kunden ist die Nachhaltigkeit. Diese hat in alle Lebensbereiche Einzug gehalten, auch in die Vorsorge. Mit unserer Lebensversicherung Zurich For Future Invest haben wir ein attraktives Produkt, das mit dem österreichischen Umweltzeichen für Finanzprodukte ausgezeichnet wurde. 

Welche unmittelbaren Auswirkungen haben Corona, Ukrainekrieg und hohe Rohstoffpreise auf das Versicherungsgeschäft?

In unserem operativen Geschäft spüren wir natürlich – so wie jede und jeder von uns - die Inflation. Jeder Schaden, den wir für Kundinnen und Kunden erledigen, wird aktuell entsprechend teurer. Dennoch haben Versicherungen gerade jetzt einen hohen Stellenwert. Denn in unruhigen Zeiten suchen die Menschen Sicherheit und Stabilität. Und da ist es unsere wichtigste Aufgabe, für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein, sie zu begleiten und ihnen die Sorgen um ihre Existenz abzunehmen. Wir geben unseren Kundinnen und Kunden die Sicherheit, dass sie im Fall des Falles finanziell abgesichert sind. Es ist unser Auftrag und damit tragen wir soziale Verantwortung, die wir sehr ernst nehmen. 

Welche Anreize kann man schaffen, um neue, engagierte Mitarbeiter zu finden?

Mit der Pandemie hat sich auch unsere Arbeitswelt verändert. Arbeitgeber müssen sich anstrengen, um gute Mitarbeitende zu finden und zu halten. Menschen erwarten heute Angebote, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Auch die betriebliche Gesundheitsförderung ist sehr gefragt und ein Arbeitsumfeld, das mit Flexibilität und einer kollegialen Unternehmenskultur punktet. Bei Zurich sind wir bei all diesen Themen Vorreiter, auch mit unserer modernen Unternehmenskultur. Wir pflegen untereinander seit mehreren Jahren das Du-Wort. Das überrascht viele neue Kolleginnen und Kollegen und kommt sehr gut an 

Stichwort Gender-Pension-Gap: Welche Produkte empfehlen Sie Frauen zur ergänzenden Altersvorsorge?

Frauen tun gut daran, ihre eigene Vorsorge und ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Denn leider sind in Österreich die Unterschiede zwischen den Pensionen von Frauen und Männern immer noch sehr hoch. Jungen Frauen rate ich, möglichst bald damit zu beginnen, für die Zukunft finanziell vorzusorgen. Schon mit einem kleineren monatlichen Betrag kann über die Jahre ein guter Polster aufgebaut und finanzielle Unabhängigkeit erreicht werden.

Ihre Wünsche für das Geschäftsjahr? 

Was ich mir wünsche, wäre ein Ende des Ukraine-Konfliktes, der ja quasi vor unserer Haustüre stattfindet. Ein weiterer Wunsch von mir wäre, dass wir bald ernsthafte Fortschritte bei der Eindämmung des Klimawandels sehen. Hier braucht es die Anstrengung aller und ein seriöses Commitment zur Erreichung der Ziele. Als Zurich Gruppe sind wir der Net Zero Alliance beigetreten, die sich der Reduktion der CO2-Emissionen verpflichtet hat. Wir werden es nur gemeinsam schaffen, die richtigen Schritte zu setzen.

Foto: Zurich Österreich

Verbale Übergriffe online werden immer häufiger und deren Auswirkungen können massiv sein. Was jeder von uns tun kann, verrät ARAG CEO Birgit Eder im ABW-Interview.

 

Im Jahr 2021 hat ARAG eine Kampagne zur Bekämpfung von Gewalt gestartet und sich dabei mit dem WEISSEN Ring, den Autonomen österreichischen Frauenhäusern und der Männerberatung zusammengetan. Bekämpft wurde vor allem physische und psychische Gewalt in der Familie und in Partnerschaften.

Eine neue Dimension der Gewalt, verbaler Gewalt, eröffnet das Internet. „Verbale Übergriffe online werden immer häufiger und deren Auswirkungen können massiv sein.“, so Birgit Eder Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Man sollte durchaus rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen.“

Was genau kann man als Hassposting bezeichnen?

Birgit Eder: Hasspostings sind aggressive und provokative Postings im Internet. Sie stellen häufig einen Rechtsverstoß dar und sind daher strafbar. Dabei spielt es rechtlich keine Rolle, ob eine Straftat in der realen Welt oder im Internet, beispielsweise in einem Online-Forum, begangen wird. Hasspostings können unterschiedlich sein und können verschiedene Straftatbestände erfüllen wie etwa Verleumdung, Verhetzung, üble Nachrede oder Beleidigung.

Wie kann man sich dagegen wehren?

Wichtig ist es, das Posting zu dokumentieren und den Täter darauf hinzuweisen, dass er sich strafbar macht. Das schreckt ab. Abhilfe schafft auch das neue Mandatsverfahren.

Was ist das neue Mandatsverfahren, wozu nützt es und wie funktioniert es?

Es handelt sich um ein Rechtsverfahren, das jedem die Möglichkeit gibt, Inhalte (z.B. Texte, Beiträge, Bilder) schnell und kostengünstig aus dem Internet zu entfernen, wenn dadurch das Persönlichkeitsrechte (z.B. Ihre Ehre, Ihr Ansehen oder Ihr Privatleben) erheblich beeinträchtigt werden.

Auch wenn einem über einen Messaging-Dienst (z. B. WhatsApp, SMS, private Nachrichten auf Facebook) rechtsverletzende Inhalte zugesendet wurden, kann man im neuen Mandatsverfahren verlangen, dass dies verhindert wird.Das Verfahren beschränkt sich auf diese vorsorgliche Maßnahme. Im neuen Mandatsverfahren entscheidet das Gericht nicht mit einem Urteil, sondern mit einer sogenannten Unterlassungsverfügung. Dies beschleunigt den Vorgang erheblich. Das Gericht entscheidet grundsätzlich ohne vorherige mündliche Verhandlung und ohne Anhörung des Angeklagten.

Das Gericht prüft die Klage und wenn die Gegenseite keine Einwendungen erhebt, wird der Auftrag zur Unterlassung rechtskräftig. Das heißt das Posting muss entfernt werden. Der Auftrag zur Unterlassung ist dann rechtskräftig, das bedeutet das Entfernen des Postings kann mit rechtlichen Mitteln erzwungen werden.

Wie bringt man ein Mandatsverfahren in Gang?

Das Formular zur Klage lässt sich leicht online ausfüllen. Man muss es dann an das zuständige Bezirksgericht übermitteln, eine Pauschalgebühr für das Einbringen der Klage bezahlen und die Sache nimmt ihren Lauf.

Wie unterstützt ARAG?

Unsere Inhouse-Juristen sind immer auf dem neuesten rechtlichen Stand. Sie beraten unsere Kunden und leiten Sie gerne an beim Ausfüllen des Formulars zur Einleitung des Mandatsverfahrens. Man kann daher seine Rechte sozusagen von der Couch aus wahrnehmen, wenn man das möchte. 

Hat man den Baustein web@ktiv versichert, dann übernehmen wir Kosten für dieses Verfahren bis zu 80.000 Euro. 

Für Kunden, die den Baustein noch nicht versichert haben, übernehmen wir bei anschließendem Einschluss des web@ktiv Rechtsschutzes befristet bis Ende des Jahres:

  • die Kosten der Meldeauskunft im Zentralen Melderegister, sofern die Anschrift der Gegenseite nicht bekannt ist.
  • die anfallende Gerichtsgebühr (107,00 Euro).
  • die Weiterleitung des vollständig ausgefüllten und unterzeichneten Formulars Klage und Antrag auf Erlassung eines Unterlassungsauftrages an das zuständige Bezirksgericht (sofern dies gewünscht ist).

Besteht kein vertrag bei ARAG, unterstützt ARAG im Rahmen des Sozialprojektes wie folgt:

bei etwaigen Fragen zum Einbringen der Klage und Antrag auf Erlassung eines Unterlassungsauftrages

  • Auskunft zum Ablauf des Mandatsverfahrens, mögliche Kosten, etc.

Foto: ARAG

Die Österreich-Managerin des Kreditversicherers Coface zum aktuellen Ranking der Länder und Branchen.

 

Hohe Inflation, zurückhaltende Konsumenten und sinkende Exporte – sowohl die Ausläufer der Corona-Pandemie als auch die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts wirken sich derzeit auf die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich aus“, sagt Dagmar Koch, Country Managerin Coface Österreich, und bezieht sich damit auf die Einschätzung von Coface im Rahmen der vierteljährlich erscheinenden Risikoanalyse für Länder und Branchen.

Österreich wurde im Vergleich zur letzten Analyse von A2 auf A3 herabgestuft. Damit sind wir nicht allein. Insgesamt wurden 19 Länder herabgestuft, darunter alle west- und osteuropäischen Exportpartner Österreichs. Deutschland, Frankreich und Spanien wurden von A2 auf A3 abgestuft. Mit Tschechien, Ungarn, Polen und der UK wurden weitere wichtige Partner außerdem von A3 auf A4 hinabgestuft.

Die einzige Ausnahme bildet Italien, dessen Bewertung weiterhin bei A4 bleibt. Für die westeuropäischen Handelspartner sind vor allem die hohe Inflation sowie die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Osteuropa der Grund für die Abstufung. Für die osteuropäischen Exportpartner ist die Abstufung dagegen das Ergebnis der engen wirtschaftlichen Verbindungen mit Russland. Die EU-Sanktionen aber auch die Rezession der russischen Wirtschaft vergrößert das Risiko akut.

Risiko im Agrar- und Lebensmittelsektor steigt

Die Kreditversicherer schätzen das Risiko von Zahlungsausfällen im Agrar- und Lebensmittelsektor als gestiegen ein und stuft die Branche von „medium risk“ zu „high risk“ herab. „Russland und die Ukraine nehmen eine wichtige logistische und operative Position in der Versorgung landwirtschaftlicher Güter ein, der Konflikt stellt ein deutliches Wachstumsrisiko, auch abwärts in den Lieferketten dar und drückt auf die Stimmung“, betont Koch. Die verschlechterte Stimmung wirkt sich so sowohl auf die Ausgaben der Privathaushalte als auch auf die Gastronomie aus, die sich noch nicht vollständig von der Pandemie erholt haben.

Steigende Produktionskosten verstärken das Risiko in einzelnen Branchen

Besonders deutlich wirken sich gestiegene Energiekosten und Rohstoffpreise auf die Risikoeinschätzung energie- und rohstoffintensiver Branchen aus. Die Chemie-, Bau-, Metall- und Energiebranche werden herabgesetzt und erhalten die Bewertung „high risk“. In der Chemiebranche führt neben den Produktionskosten die Exportsituation zu gestiegenem Risiko – etwa 70 Prozent der in Österreich hergestellten chemischen Produkte werden in das europäische Ausland exportiert. Die Metallbranche befindet sich in einer ähnlichen Situation, gleichzeitig gibt es von Seiten der Auto- und Bauindustrie jedoch eine hohe Nachfrage an Produkten.

Weiterhin Wachstumsaussichten 

Die Gründe für die Herabstufung Österreichs sind vielfältig: Die Inflation in Österreich befindet sich auf ihrem Höchststand seit über 40 Jahren, was zu zurückhaltendem Konsumverhalten bei den Privathaushalten führt. Auch die hohe Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland spielt für die Risikoeinschätzung eine wichtige Rolle, 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Österreich wird durch russische Energiequellen abgedeckt. Als Verbindungsland zwischen Ost- und Westeuropa bekommt Österreich nun von beiden Seiten die Konjunkturprobleme zu spüren. „Zwar steigt das Risiko für Zahlungsausfälle, das betrifft jedoch nicht nur Österreich, sondern alle europäischen Exportpartner. Dennoch erwarten wir weiterhin ein Wachstum, wenn auch sehr geringes. Die schnell steigenden Inflationsraten werden dadurch voraussichtlich abflachen. Die österreichische Wirtschaft ist grundsätzlich gut aufgestellt. Die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind voll. Wichtig ist es, die Situation richtig einzuschätzen und die eigenen Strategien entsprechend anzupassen. Schon während der Corona-Krise haben wir gesehen, dass die österreichischen Unternehmen dazu in der Lage sind und Resilienz beweisen“, so die Versicherungsexpertin abschließend.

Foto: Sabine Hauswirth

Sie ist seit zwanzig Jahren in unterschiedlichen leitenden Funktionen in der Kommunalkredit Austria AG tätig. Vor drei Monaten wurde sie zum neuen Finanzvorstand bestellt. ABW im Gespräch mit Claudia Wieser.

 

Wie zufrieden sind sie mit dem Geschäftsjahr 2021, was erwarten sie 2022? 

Für die Kommunalkredit war das Jahr 2021 ein weiteres Rekordjahr. Trotz makroökonomischer Veränderungen, wie der COVID-19 Pandemie, das niedrige Zinsumfeld sowie der steigenden Inflation konnten wir ein Neugeschäftsvolumen bei Infrastruktur- und Energiefinanzierungen von EUR 1,9 Mrd. (+65% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und ein operatives Ergebnis von EUR 60,1 Mio. (+26% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) erzielen. Wir konnten mit unseren Finanzierungen dazu beitragen, dass 46 wichtige Infrastrukturprojekte in ganz Europa realisiert wurden, die nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft bringen.

Von Windkraftwerken in Skandinavien über Breitbandausbau in den Niederlanden, Solar Photovoltaik-Parks in Südeuropa, Glasfaserprojekte in Deutschland bis hin zu Gesundheitsinfrastruktur in Großbritannien, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir erwarten auch für 2022 einen sehr positiven Geschäftsverlauf, insbesondere in den Sektoren der Digitalen Infrastruktur und Erneuerbaren Energie. Das Thema der Dekarbonisierung wird neben dem weiteren Ausbau der klassischen Bereiche PV-Solar und Windkraft, im Kontext der Energiewende, noch stärker im Mittelpunkt stehen. Elektro-Ladestationen, Batteriespeicher, Wasserstoff sind nur einige der „Buzzwords“, die uns weiterhin beschäftigen werden. 

Wie hoch ist in komplexen Zeiten die Kunden-Nachfrage hinsichtlich der von Kommunalkredit angebotenen Investmentmöglichkeiten? 

Unser Geschäftsmodell mit den zwei Säulen der Infrastruktur- und Energiefinanzierung sowie Public Finance hat sich in diesen schwierigen Zeiten nicht nur als robust, sondern vielmehr auch als erfolgreich erwiesen und bestätigt unseren bisher eingeschlagenen Weg. Themen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie Investitionen in wachsende Sozial-/Gesundheitsinfrastruktur haben den europäischen Markt für Infrastrukturfinanzierungen 2021 zu einem neuen Volumenrekord von knapp EUR 300 Mrd. getrieben. Der Trend, weiter in notwendige, aber auch innovative Infrastrukturvorhaben zu investieren, ist ungebrochen hoch – das kommt natürlich auch uns zu Gute.

Die Attraktivität und Resilienz des Infrastruktursektors über die letzten Jahre hat aber zeitgleich auch zu einem wachsenden Feld an Markteilnehmern und damit einhergehend erhöhter Liquidität und Konkurrenz – nicht nur im Equity-Bereich, sondern vor allem im Bereich Kreditfinanzierung – geführt. Umso erfreulicher sind unsere Rankings in den sogenannten „League Tables“ der Infrastrukturplattform Inframation, wo wir bei der Wertung nach Transaktionen bereits an 8. Stelle gereiht sind (2020: 16), im Umfeld mit weit größeren Banken. 

Welche Themen sind für Sie derzeit besonders relevant? 

Als Infrastruktur- und Energiespezialist sind alle Themen rund um nachhaltige bzw. „grüne“ Energie, schnelle und sichere Kommunikationskanäle, moderne Gesundheitsinfrastruktur – kurz gesagt alles, was für das effiziente Funktionieren der Gesellschaft unerlässlich ist. Die Kommunalkredit ist nicht nur in Europa und darüber hinaus aktiv, sondern unterstützt auch zukunftsweisende Initiativen im österreichischen Heimatmarkt.

So investieren wir gemeinsam mit der OMV in den Bau der größten Elektrolyseanlage Österreichs, wo ab 2023 bis zu 1.500 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich produziert werden, was eine Reduktion von bis zu 15.000 Tonnen CO2Emissionen pro Jahr ermöglicht. Wir sehen großes Potenzial in Technologien in Zusammenhang mit Wasserstoff und wollen unser Engagement in diesem Bereich ausbauen. Um diese zukunftsträchtige Technologie gezielt weiter voranzutreiben, müssen klare Voraussetzungen geschaffen werden. Österreich hat erst kürzlich die bundesweite Wasserstoffstrategie veröffentlicht – die Politik hat jetzt auch den Stellenwert dieser bedeutsamen Technologie erkannt. 

Ein weiteres wichtiges und nachhaltiges Projekt ist unser Joint Venture „PeakSun“ mit dem oberösterreichischen Energieversorger eww, um Photovoltaik-Aufdachanlagen auf gewerblichen Immobilien zu finanzieren, errichten und betreiben. Die Besonderheit hier ist, dass wir ein sogenanntes „Contracting-Modell“ anbieten.

Das bedeutet, dass für die Kunden keine anfängliche Investition notwendig ist, da die Gesellschaft die Photovoltaik-Aufdachanlagen finanziert, auf den von den Kunden zur Verfügung gestellten Dachflächen errichtet und langfristig an die Kunden verpachtet. Die Kunden erhalten sämtlichen von der Anlage erzeugten Strom und können diesen entweder im Gebäude selbst nutzen oder in das öffentliche Stromnetz einspeisen.  Sie sehen also, wir reden nicht nur über Nachhaltigkeit, sondern implementieren und realisieren entsprechende Projekte, um unseren Beitrag zur Dekarbonisierung, Energiewende und einer möglichst lebenswerten Zukunft zu leisten. 

Die Finanzierung der öffentlichen Hand (Public Finance) ist, wie vorhin bereits angemerkt, seit vielen Jahren ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäftsmodells. 2021 waren wir in Österreich sehr präsent und unterstützten Gemeinden und Städte bei Finanzierungen mit einem Volumen von mehr als 200 Millionen Euro, insbesondere für Kindergärten, Schulen, Sport- und Tourismusanlagen, bis hin zu Wasserversorgung, Kanälen, Kläranlagen und Straßen. Das ist uns ein großes Anliegen – dort zu investieren, wo Menschen direkt den positiven Impact spüren und davon profitieren. 

In welchen Bereichen sehen Sie in den kommenden Jahren Finanzierungsschwerpunkte? 

Wir wollen auch weiterhin unserer Vorreiterrolle bei nachhaltigen Finanzierungen, die Mehrwert für die Gesellschaft schaffen, gerecht werden. Und wir sind überzeugt, dass Infrastruktur auch in den kommenden Jahren eine ganz zentrale Rolle spielen wird. Nicht nur als Asset-Klasse, sondern vor allem als essenzieller Faktor in der Umsetzung des Green Deals zur Erreichung der nationalen und internationalen Klima- und Energieziele.

Konstant und zukunftsorientiert müssen entsprechende innovative Projekte finanziert werden – dafür stehen wir bereit. Wir wollen zukunftsorientierte Projekte fokussiert unterstützen und haben dafür mit unserer Projektentwicklungsgesellschaft FLORESTAN KA GmbH eine Basis geschaffen, um nachhaltige Infrastrukturprojekte durch Eigenkapitalbeteiligungen noch gezielter voranzutreiben. 

Wie weit fortgeschritten ist die Digitalisierung der bestehenden Geschäftsprozesse bei der Kommunalkredit Austria? 

Wir haben im September 2017 unser Online-Veranlagungsangebot KOMMUNALKREDIT INVEST für Privatkunden gestartet, seither konstant auf- und ausgebaut und sind mittlerweile nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland aktiv. Hier waren sämtliche Prozesse von Beginn an voll- digitalisiert – von der Kontoeröffnung, über die Legitimierung bis zur Veranlagung.

Ebenso wie unsere Online-Plattform KOMMUNALKREDIT DIREKT, die Gemeinden und gemeindenahen Unternehmen ein effizientes Veranlagungs- und Cash-Management-Produkt bietet. Neukunden registrieren sich über einen vollumfänglichen digitalisierten Onboarding-Prozess; das transparente Management von Veranlagungen (inklusive automatischer Wiederveranlagungen) und das Monitoring der Finanzierungen ist durch die übersichtliche anwenderorientierte Gestaltung durch den Kunden selbst einfach möglich. Parallel dazu arbeiten wir natürlich auch intern kontinuierlich an Digitalisierungs- und Prozessoptimierungsprojekten, u. a. an einem umfassenden Management Information System, das einen holistischen Blick auf sämtliche Daten zu Reporting- und Analysezwecken ermöglicht. 

Welche Veranlagungen empfehlen Sie unseren Leserinnen (Privatkunden)? 

Als Kommunalkredit bieten wir Privatkunden über die bereits erwähnte KOMMUNALKREDIT INVEST Plattform die Möglichkeit, mit Ihren Veranlagungen nachhaltige und sinnstiftende Projekte, wie Krankenhäuser und Pflegeheime, Breitbandprojekte, Photovoltaikanlagen, Wind- und Solarparks, Wasserkraftwerke sowie Verkehrsinfrastruktur zu finanzieren. Konkrete bzw. weitergehende Veranlagungsempfehlungen möchte ich hier nicht geben, da diese von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden und wir keine dezidierte Privatkundenbank sind, die dies in ihrem Produktangebot abdeckt. 

Ihre Pläne und Wünsche für das heurige Geschäftsjahr? 

Bei uns gehen Pläne und Wünsche Hand in Hand, denn wir haben für unseren weiteren Weg drei zentrale strategische Schwerpunkte definiert: Wir werden verstärkt in zukunftsorientierte Lösungen investieren, unser Produktangebot erweitern und unsere Marktposition ausbauen.  Wenn uns all das gelingt, konnten wir nicht nur unsere Pläne erfolgreich umsetzen, sondern auch unsere Wünsche erfüllen – das wäre der perfekte Outcome! 

Foto: Felix Wagner

Sie ist bereits seit zwanzig Jahren bei der Swiss Life Select tätig, die letzten fünf Jahre als Teil des Führungsteams. Jetzt der nächste Karriereschritt.

 

Vorbehaltlich der notwendigen Zustimmung der FMA wird Clarissa Schuster ab 1. August die Funktion als CMO beim österreichischen Finanzdienstleistungsunternehmen übernehmen. 

Die aktuell in aller Munde befindliche Digitalisierung trifft natürlich auch die Finanzberatungsbranche stark. Hier wird es an uns liegen auch in Zukunft die richtigen Investitionen zu treffen“, so Clarissa Schuster. Die Möglichkeit einen Kunden sowohl digital als auch physisch zu beraten und dabei mit den Bereichen Finanzierung, Vorsorge, Investment, Versicherung und Immobilien eine unglaubliche Breite der Finanzdienstleistung abzudecken so einzigartig. Diesen Weg werde man unter Einhaltung höchster Qualitätsstandards akribisch weiterverfolgen. „Wir versuchen uns als Unternehmen stets weiterzuentwickeln“, sagt Schuster und verweist auf die Implementierung einer eigenen Immobilien Unit im vergangenen Herbst die gezeigt habe, dass man immer für eine Überraschung gut sei, wenn es darum gehe den Geschäftsbereich zu erweitern. Viel mehr zu neuen Innovationen wolle sie zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht verraten. 

Individuelle und transparente Lösungen

„Im hohen Privatkunden-Segment merken wir spürbar, dass Kundinnen und Kunden mehr denn je auf der Suche nach individuellen und vor allem transparenten Investment-Lösungen sind. Aber auch Vorsorge-Lösungen sind insbesondere aufgrund der aktuell in aller Munde befindlichen Inflation sehr stark nachgefragt. Hier ist es unser Anspruch Kundinnen und Kunden anhand unseres Best-Select-Prinzips die für sie besten aktuell am Markt befindlichen Lösungen auszuwählen“, sagt die Finanzexpertin, die nichts davon hält in komplexen Zeiten irgendwelche Entwicklungen zu prognostizieren.

„Market Timing ist in den seltensten Fällen vorteilhaft. Zumindest in Bezug auf die Märkte sollte jetzt strategisches Wertpotential im Vordergrund stehen. Investoren müssen meiner Ansicht nach verstehen, dass es nicht darum geht kurzfristig zu spekulieren, sondern langfristig zu investieren“, meint Clarissa Schuster. Ihr Tipp an alle Frauen, die finanziell vorsorgen wollen: „Das sollte man sich in einem persönlichen Beratungsgespräch im Detail ansehen. Die persönlichen Gegebenheiten sind gerade bei Frauen oftmals sehr unterschiedlich. Entscheidend ist jedoch, dass insbesondere Frauen – ob in Form von fondsgebundenen Lebensversicherungen oder auch Kapitalmarkt-Sparplänen – sich frühzeitig mit dem Thema der Altersvorsorge auseinandersetzen beziehungsweise sich mit einem Ansprechpartner ihrer Wahl darüber unterhalten.“ 

Finanzwissen für die Jugend

Deutlich spricht sich die Expertin auch für die Vermittlung von Finanzwissen an die jüngere Generation aus. „Ich bin der Meinung, dass hier die gesamte Branche noch sehr viel Aufklärungsarbeit im Bereich Financial Education leisten wird müssen. Selbstverständlich ist es auch von Notwendigkeit die Produktauswahl auch auf jüngeres Publikum abzustimmen. Klar ist jedoch, wer bereits in jungen Jahren einen persönlichen Financial Planner an seiner Seite hat, der erspart sich im Alter viele Sorgen.“ Auch in unsicheren Zeiten, denn Schwankungen an den Märkten seien etwas komplett Normales. „Und auch wenn Schwankungen immer als Risiko gesehen werden, so sollte man Dinge relativieren und möglichst rational betrachten. Aus diesem Blickwinkel sind niedrigere Kurs definitiv eine Chance. Jedenfalls muss hierbei auch stets auf die persönlichen Gegebenheiten und Ziele geachtet werden.“ 

Foto: Swiss Life Select 

Die Ex-Bürgermeisterin ist die erste Frau im Vorstand der Oberösterreichischen Versicherung. Seit 2021 ist sie für die Bereiche Gesamtvertrieb, Organisation und Infrastruktur sowie Marketing verantwortlich. 


„Für uns ist die Kommunikation zum (Neu-)Kunden etwas ganz wesentliches. Jeder Kunde ist eine eigenständige Persönlichkeit, jeder hat ganz persönliche Wünsche und Bedürfnisse. Es ist daher sehr wichtig, ihn verständlich und ganzheitlich zu beraten, sowie umfassend aufzuklären. Die Kommunikation hat sich verändert. Unsere Kundinnen und Kunden entscheiden, wo, wann und wie sie mit ihrer Oberösterreichischen kommunizieren. Ob persönlich oder online, wir halten alle Kanäle offen“, sagt Kathrin Kühtreiber-Leitner und betont, dass die individuelle persönliche Beratung von den Kunden besonders geschätzt werde.

Zudem würden die Kunden für alle Bedürfnisse einen Produkt-Maßanzug wünschen und kein Produkt von der Stange. Und im Schadenfall sei es wichtig, schnell und unkompliziert zu helfen. 

Geschützt bei Hacker-Angriffen

Ein IT-Sicherheitspaket sei die Feuerversicherung des 21. Jahrhunderts. „Vielen Geschäftsführern ist nicht bewusst, dass sie bei einem Schaden durch einen Cyber-Angriff Haftung übernehmen müssen, wenn die IT den Anforderungen des Unternehmens nicht entspricht. Die Gefahr ist da. 2021 verzeichnete die polizeiliche Kriminalstatistik rund 46.000 Anzeigen. Das sind 28,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Dunkelziffer liegt noch viel höher. Aus Angst vor einem Reputationsverlust sprechen viele Unternehmen nicht über einen erfolgten Hacker-Angriff“, so die gebürtige Linzerin. In Deutschland habe man gerade ein neues Angebot auf den Markt gebracht. Das Onlineprodukt „Klima Pro“ biete optimalen Schutz für saubere Energiequellen. 

Auch das Thema „Tiny House“ werde immer wichtiger. „Uns steht immer weniger Fläche zur Verfügung und die Menschen wollen mobil sein. Mit Tiny Häusern können sie dort wohnen, wo sie wollen, daher erfreuen sie sich immer mehr Beliebtheit“, sagt Kühtreiber-Leitner, die Auswirkungen von Corona und Ukraine-Krieg im Anlagebereich sieht. „Während der Lockdowns schafften wir die Nähe zum Kunden durch digitale Elemente wie etwa elektronischen E-Mailantrag. Wir sind auch in schweren Zeiten immer für sie da, das wissen unsere Kundinnen und Kunden und schätzen das auch. Die persönliche Nähe, die uns auszeichnet, lässt uns diese Durststrecke sicher überstehen.“

Alle Themen auf einen Blick

Ihre Einschätzung wie sich die Märkte entwickeln werden? „Unser Generaldirektor Othmar Nagl sagt immer `Wir haben keine Glaskugel, wir wissen es nicht, wie es sich entwickelt`. Ich kann mich dem nur anschließen. Da wir es nicht wissen, ist es nicht möglich, eine seriöse Einschätzung abzugeben“, sagt die Mutter einer Tochter.

icher ist: Das Unternehmen arbeitetpermanent an digitalen Prozessen. „Für unsere Kundinnen und Kunden sind im Kundenportal und unserer Kunden-App wichtige Themen und ihre Polizzen hinterlegt. Auf einen Blick wissen sie immer, was ist versichert, was ist dabei, wie wurde versorgt, und so weiter. Diese elektronische Kommunikation spart auch Druckerpatronen und Papier, worüber sich wiederum unserer Umwelt freut.“

Flexible Arbeitszeiten und guter Zusammenhalt

Das wichtigste seien die Werte des Unternehmens, die auch gelebt werden. Vertrauen und Zusammenhalt würden bei der Oberösterreichischen großgeschrieben – sehr zur Freude der Mitarbeiter. Auch jener, die Vorhaben, bei in der Versicherungsbranche Karriere zu machen.

„Wir sind bekannt, bei der Oberösterreichischen läuft also auch viel über persönliche Empfehlung. Flexibilität ist den Mitarbeitern immer wichtiger, den klassischen nine to five-Job gibt es nicht mehr. Neben Homeoffice-Möglichkeit haben wir eine sehr knappe Kernzeit. Die Mitarbeiter können sich ihre Zeit also weitgehend selbst einteilen“, so die ehemalige Hagenberger Bürgermeisterin, die für Frauen keinen speziellen Veranlagungstipp hat, denn jeder Mensch habe individuelle Bedürfnisse und für diese gäbe es individuelle Produkte, die sehr vielfältig sein können. „Ich denke, das wichtigste ist, dass sich Frauen mit Produkten und den Möglichkeiten beschäftigen und sich selber Gedanken darüber machen, also aktiv ihre eigene Altersvorsorge mitgestalten. Wichtig ist sicher auch, einen Teil des Einkommens beiseite zu legen, auch im Niedrigstzinsumfeld. Jede Kleinigkeit hilft.“

Frühzeitig vorsorgen

Ein Anliegen ist es der Vorstandsdirektorin auch, die junge Generation von der Wichtigkeit der Vorsorge zu überzeugen – obwohl sie wisse, das Themen wie Vorsorge und Absicherung nicht gerade ´sexy´ seien – dafür aber sehr wichtig.

„Was ist, wenn ein Jugendlicher beim Radfahren jemanden verletzt? Wer übernimmt die Haftung dafür? Wer kommt für die Heilungskosten auf und zahlt Folgeschäden? Wir haben zum Glück eine gute Kundenbeziehung zu Familien, wo den Jungen bereits sehr früh mitgegeben wird, dass sie sich selber versichern müssen, sobald sie aus dem Haus sind. Natürlich ist auch hier die digitale Kommunikation wichtig, man muss den Kanal finden, wo die Jugend ist und die Sprache treffen, die sie sprechen“, sagt Kühtreiber-Leitner. 

Ihre Wünsche für das heurige Geschäftsjahr? „Ich wünsche mir, dass wir unsere neuen Märkte und unseren Vertriebswegemix weiterhin so gut aufeinander abstimmen können, wie bisher. Persönlich wünsche ich mir, dass der Ukrainekrieg beendet wird und sich die Lage wieder normalisiert. Dass sich die Preissteigerung stabilisiert und wir es schaffen, mit Corona zu leben, ohne Unmengen von Maßnahmen befolgen zu müssen.“

Foto: Oberösterreichische Versicherung

Vor vier Jahren wurde Karoline Haderer in den Vorstand der Garanta-Versicherungs AG, eine Tochtergesellschaft der Nürnberger, berufen. ABW sprach mit der Expertin über Trends, Vorsorgetipps und Diversity.

 

„Unser Kerngeschäft ist und bleibt es, Risiken zu versichern. Das können wir richtig gut – schon seit knapp 140 Jahren. Aber es gibt selbstverständlich Bereiche, in denen wir unser Engagement noch weiter ausbauen wollen, und zwar jenseits von klassischer Versicherung. Schlagwort Gesundheit: Was können wir als Versicherung tun, dass unsere Kunden nachhaltig gesund bleiben und erst gar nicht krank werden? Hier entwickeln wir als großer Einkommensschutz-Versicherer ständig neue Angebote, um den Kunden optimale Lösungen bieten zu können“, sagt Karoline Haderer.

Auch der Mega-Trend Nachhaltigkeit spiele mittlerweile in allen Bereichen eine entscheidende Rolle. Wer hier als Unternehmen nicht mitgehe, werde ihres Erachtens den Anschluss schnell verlieren. Nachhaltigkeit habe ganz viele Facetten. Und daraus würden sich wiederum neue Trends und Entwicklungen ableiten. Wie zum Beispiel beim Thema Mobilität: Wie werden wir zukünftig unterwegs sein? Bleibt das Auto das beliebteste Verkehrsmittel? Wird aufgrund von Homeoffice und Pandemien die Mobilität ein ganz anderes Gesicht bekommen? „Auf diese Fragen müssen wir als Branche Antworten finden“, so die Garanta Vorständin.

Beliebte Gesundheits-App

„Wir erleben gerade, wie sich immer mehr Menschen für das wichtige Thema Einkommensschutz interessieren. Das ist ein gutes Zeichen! Und mit unserer BU4Future bieten wir beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung an mit besonders nachhaltiger Ausrichtung und entsprechenden Features. Und damit treffen wir offensichtlich den richtigen Nerv der Kunden. Das gilt auch für unsere Krebsversicherung, die wir online verkaufen“, so Haderer, die davon überzeugt ist, dass BU4Future auch jüngere Menschen anspricht.

„Schließt eine Kundin diese Versicherung ab, kann sie unsere Gesundheits-App Coach:N kostenfrei in ihrem Alltag nutzen. Mehr als 3.000 digitale Gesundheitskurse zu den Themen Bewegung, Achtsamkeit und Ernährung sorgen für ein breites Spektrum an Trainingsmöglichkeiten. Ich bin davon überzeugt, dass solche Angebote besonders gut geeignet sind, gerade die jüngere Zielgruppe für Versicherungsprodukte zu gewinnen.“

Licht am Ende des Niedrigzins-Tunnels

Trotz herausfordernder Zeiten habe die Nürnberger Versicherung die Corona-Pandemie bisher gut überstanden. Ob im Leben-, Schaden- oder Krankensegment. „Corona hat uns vor allem gezeigt, wie schnell und flexibel wir als Unternehmen reagieren können, wenn nur alle an einem Strang und in eine Richtung ziehen. Das war wirklich beeindruckend. Was den Ukraine-Krieg angeht, so gibt es lediglich beim Thema Kapitalanlagen unmittelbare Berührungspunkte. Doch es ist klar: Wir halten nur in sehr überschaubarem Umfang Kapitalanlagen, die von Sanktionsmaßnahmen gegenüber Russland betroffen sind“, sagt Dr. Haderer und freut sich, dass langsam auch Licht am Ende des Niedrigzins-Tunnels zu sehen ist.

Schließlich habe die EZB nun entschieden, dass der Leitzins wieder angehoben werden solle. Doch generell lasse sich der Trend zu immer mehr Regulierungen – auch auf europäischer Ebene – wohl nur schwer umkehren. Zwar stehe bei vielen Regulierungs-Vorhaben oft der Kunde im Mittelpunkt der Überlegungen, was per se zu begrüßen sei. Doch paradoxerweise würden viele Vorgaben dazu führen, dass eben Prozesse aufwändiger und somit am Schluss teurer werden. 

Die digitale Zukunft im Fokus

Eines der Top-Themen im Haus sei die Digitalisierung. „Hierbei denke ich natürlich auch an unser komfortables Kundenportal, in dem alle Verträge hinterlegt sind und viele Anpassungen sofort selbst durchgeführt werden können. Darüber hinaus bieten wir unseren Vertriebspartnern eine optimale Anbindung an unsere Systeme, sodass sie Kunden bei Bedarf bestmöglich und schnellstmöglich beraten und helfen können. Grundsätzlich werfen wir immer einen Blick in die digitale Zukunft und wollen natürlich wissen, wie wir uns als Versicherer noch weiter verbessern können. So sind wir in vielen wichtigen Innovations- und Start-up-Netzwerken aktiv. Und wir beteiligen uns an Hackathons und diversen Pitches und Bar Camps.“ 

Jede Meinung zählt

Um gute und engagierte Mitarbeitende zu halten und neue zu gewinnen, tue das Unternehmen sehr viel. So können sich Mitarbeitende beispielsweise in allen Bereichen des Unternehmens einbringen und den Kulturwandel, der seit Jahren erfolgreich vorangebracht wird, aktiv mitgestalten. Etwa auch beim Thema Nachhaltigkeit: „Mitarbeitende aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen entwickeln gemeinsam Ideen, wie wir im Umgang mit Kunden, Vermittlern und der Umwelt nachhaltiger agieren können. Jede Meinung ist wichtig. Das ist gelebte Diversity – eines der wichtigsten Elemente eines attraktiven Arbeitgebers“, so Haderer.

Altersvorsorge schon in jungen Jahren

Stichwort Gender-Pension-Gap: Welche Produkte empfiehlt die erfahrene Versicherungsexpertin Frauen zur ergänzenden Altersvorsorge?

„Zunächst einmal ist es wichtig, dass gerade Frauen schon in jungen Jahren beginnen, etwas für ihre Altersvorsorge zu tun. Und gerade in Niedrigzins-Zeiten, wie wir sie ja immer noch erleben, ist es umso wichtiger, auf Aktien zu setzen. Viele haben Angst, hier zu investieren. Aber die Geschichte zeigt: Wer langfristig in Aktien oder Fonds investiert, hat gute Chancen, ein ordentliches Vermögen aufzubauen“, sagt die Vorständin.

Ihr Wunsch für das heurige Geschäftsjahr? „Dass wir im Einkommensschutz-Segment noch weiterwachsen. Und speziell als Verantwortliche für das Marketing und den Direktvertrieb wünsche ich mir, dass wir unseren Online-Verkauf noch weiter ausbauen können. Letztes Jahr haben wir beispielsweise unsere Krebsversicherung auf den Markt gebracht. Hier gehören wir zu den Vorreitern in Deutschland.“ 

Zur Person

Die gebürtige Österreicherin hat in Wien und Buenos Aires Betriebswirtschaft studiert. 2004 promovierte sie an der Karl-Franzens-Universität Graz in Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Über die Wirtschaftsprüfer KPMG und den Energieversorger EnBW Energie Baden-Württemberg AG kam sie zur HEAG Südhessische Energie (HSE) AG/ENTEGA, wo sie bis 2014 das Marketing steuerte. 2015 wechselte sie zur Nürnberger Versicherung, wo sie für Marketing und Kommunikation verantwortlich ist.

Foto: Nürnberger Versicherung

Warum Nachhaltigkeit weit mehr als Klimaschutz ist und wie Frauen vorsorgen sollten, verrät die Vorstandsvorsitzende der DONAU Versicherung im ABW-Talk.

 

Welche Produktinnovationen hat die DONAU Versicherung umgesetzt und geplant?

Die DONAU hat ein umfassendes Produktportfolio aus allen Sparten. Wir blicken auf über 150jährige Geschichte zurück, in der wir uns zu einer Allsparten-Versicherung für Gewerbetreibende wie Private entwickelt haben.

Innovation treiben wir intensiv voran. Im Vorjahr hat die DONAU mit WohnenNext die schnellste Polizze Österreichs erfolgreich an den Start gebracht. Mit nur wenigen Klicks kann eine vollwertige Haushaltsversicherung online abgeschlossen werden und die Polizze ist nach wenigen Minuten im E-Mail-Postfach.

Mit viel positiver Resonanz ist auch unser neues Online-Kundenportal gestartet. Großes Interesse erfährt auch unsere Cyberversicherung. Gerade für Unternehmen ist der digitale Einbruch eine der größten finanziellen Risiken.

Stichwort „Nachhaltigkeit“ – wie geht die DONAU mit diesem Trendthema um?

Die nachhaltige Ausrichtung des gesamten Unternehmens ist heute wichtiger denn je. Die DONAU hat den UN Global Compact unterzeichnet und wir bekennen uns in allen Bereichen zu unserer Verantwortung.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als Klimaschutz – die ESG-Kriterien umfassen auch soziale Aspekte und die Verantwortung für die gute Unternehmensführung. In der Veranlagung setzen wir voll auf diese Aspekte und richten sie innerhalb der VIG Gruppe entsprechend aus. 

Corona, Ukrainekrieg und hohe Rohstoffpreise – welche Auswirkungen bemerkt das Versicherungsgeschäft?

Das rasche Ansteigen der Inflation, so wie wir das aktuell sehen, hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Bei den Versicherungsprämien wirkt sich das jedoch nicht unmittelbar aus, die Anpassungen erfolgen nur jährlich.

Beim Aufwand für die Leistungen wirkt die Inflation jedoch massiv – Reparaturen an Autos oder Gebäuden sind deutlich teurer geworden. Steigendes Interesse verzeichnen wir in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Sie ist durch die Renditen ein guter Schutz vor der Inflation.

Die GreenProtect der DONAU ist ein Beispiel dafür, wie es uns gelungen ist ein attraktives Produkt zu schaffen, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit der Absicherung der Inflation verbindet und auch für die Vorsorge geeignet ist.

Gibt es Bereiche, die in diesen schwierigen Zeiten besonders nachgefragt sind?

Alle Vorsorgethemen boomen zurzeit. Speziell die Gesundheitsvorsorge wird zu einem immer wichtigeren Wachstumssegment. Es ist spürbar, dass sich immer mehr Menschen zusätzlich absichern wollen, um so die Möglichkeiten zu erweitern.

Wie gewinnt die DONAU das Interesse einer jüngeren Zielgruppe?

Ein Aspekt ist die laufende Erweiterung unserer Online-Angebote. Wie bereits angesprochen – mit WohnenNext und dem Online-Abschluss erreichen wir eine junge Zielgruppe, die gerade die erste eigene Wohnung hat und es gewohnt ist alles rund um die Uhr online zu machen.

Das gibt uns auch andere Möglichkeiten des Kontakts, wenn es um Themen und Angebote zur Vorsorge geht. Die Beratung in diesen Fragen sollte im persönlichen Gespräch stattfinden, weil es da um eine langfristige Lösung beispielsweise für die Pension geht.

In welchen Bereichen wird in Zeiten von hohen Kosten durch Regulation und niedrige Zinsen investiert?

Als Versicherung denken wir langfristig und haben schon viele, wechselvolle Abschnitte erlebt. Wir investieren breit gestreut und dennoch mit klarem Fokus – beispielsweise in den Wohnbau. Heuer konnten wir mit unseren Partnern bereits mehrere Projekte starten.

Regulierungsmaßnahmen erhöhen den Verwaltungsaufwand für die gesamte Branche und damit auch für uns. Wichtig ist, dass die Regulierung sinnvoll bleibt und die Kosten nicht in die Höhe treibt, die letztlich auch die Kunden mittragen müssen.

Gibt es neue digitale, innovative Geschäftsmodelle?

Wir treiben die Digitalisierung voran und setzen dabei Maßstäbe. Alle Prozesse – vom Antrag bis zur Polizzierung – werden laufend optimiert und digital einfacher gemacht. Ein Ziel ist es in den Massensparten Kleinstschäden automatisiert abzuwickeln.

So werden wir Schäden nahezu automatisch abwickeln und in kürzester Zeit die Kunden darüber informieren können. Das ermöglicht eine deutliche Beschleunigung des Service bei einfachen Schäden. Mit unserem vor wenigen Wochen gestarteten Kundenportal bieten wir ein zusätzliches Service online, dass die Verbindung zu unseren Kunden stärkt und viel einfacher macht.

Was bietet die DONAU neuen Mitarbeitern?

New Office mit der Option zum Homeoffice wird auch im Zuge von Bewerbungsgesprächen ein immer wichtigerer Wunsch. Wir können das bieten und haben schon seit 2016 ein Homeoffice-Regelung. Ich bin überzeugt, dass wir attraktive und spannende Aufgaben bieten.

Wir setzen auf die Vereinbarkeit von Beruf & Familie und schaffen neue Möglichkeiten, die Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Darüber hinaus bietet die DONAU Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Diese fördern wir mit gezielter Weiterbildung.

Welche Produkte sind für Frauen zur ergänzenden Altersvorsorge sinnvoll?

An erste Stelle steht, dass mit der Vorsorge rechtzeitig begonnen werden muss. Möglichst in jungen Jahren. Die Bonus Pension, also die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge der DONAU, ist dabei sicher die passende Basis und mit einem monatlichen Betrag von 30 Euro ist der Einstieg leicht. Im Laufe der Jahre und mit steigendem Einkommen kann selbstverständlich auch mehr angespart werden. Das Kapital ist garantiert und bei der Auszahlung als Zusatzpension fällt auch keine Einkommenssteuer an.

Ihre Wünsche für das heurige Geschäftsjahr?

Die DONAU hat eine klar ausgerichtete Strategie, die als Orientierung für uns dient. Wir werden alle Projekte entlang dieser Strategie umsetzen. Serviceorientierung ist für uns dabei sehr wichtig.

Mit unserem digitalen Kundenportal haben wir beispielsweise eine wunderbare Möglichkeit geschaffen, für unsere Kunden leicht erreichbar zu sein. Die Inflation und die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern natürlich Aufmerksamkeit und die entsprechende Anpassung. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass uns das als Team DONAU auch heuer wieder gut gelingen wird.

Foto: DONAU/Thomas Pitterle

Elisabeth Stadler ist Generaldirektorin der Vienna Insurance Group. Wir haben mit ihr über die Auswirkungen des Ukrainekrieges und die Perspektiven für die Zukunft in diesen Zeiten gesprochen. 

 

Uns alle prägt derzeit ein Krieg mitten in Europa. Die VIG-Gruppe ist in der Ukraine tätig, inwieweit sind sie davon direkt betroffen?

Dass heute Menschen auch in unserer Gruppe einer Kriegsgefahr ausgesetzt sind und um Leib und Leben fürchten müssen, schmerzt uns sehr. Wir sind in der Ukraine seit 2004 vertreten und haben drei Gesellschaften, die rund 100 Mio. Euro Prämienvolumen erwirtschaften. Im Verhältnis zum Gesamtprämienvolumen von 11 Milliarden Euro ist der Anteil gering.

Auch wenn wir im Rahmen unserer Strategie die Ukraine als Markt mit überproportionalem Marktwachstum definiert haben, steht nicht der wirtschaftliche, sondern der menschliche Aspekt und die Lage für unsere rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vordergrund. Wir haben unmittelbar nach Kriegsausbruch innerhalb der Gruppe mit koordinierten Hilfs- und Unterstützungsaktionen, vor allem in den Nachbarstaaten zur Ukraine begonnen.

Unsere Gesellschaften haben Wohnungen für die Mitarbeiter und deren Familienangehörige organisiert und ausgestattet. Mehr als 500 Personen konnten wir so in Wohnen unterbringen, auch in Österreich. Parallel unterstützen unsere Gesellschafen auch lokale und internationale Hilfsorganisationen. Die Solidarität innerhalb unserer Gruppe ist einfach großartig.

Der Geschäftsbetrieb wird unter diesen Umständen eingestellt sein. Wann rechnen Sie wieder mit der Aufnahme des Versicherungsgeschäfts in der Ukraine? 

So unglaublich das klingt, wir haben bereits wieder Geschäftsbetrieb - so gut es halt geht - und zwar in jenen Teilen, die nicht unmittelbar von den Kriegskämpfen betroffen sind. Zu Kriegsbeginn wurden klarerweise alle Tätigkeiten eingestellt, aber unsere ukrainischen Kolleginnen und Kollegen sind sehr engagiert und wollen jetzt wieder soweit wie möglich den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten.

Selbst Mitarbeitende, die teils mit ihren Familienangehörigen geflüchtet sind, arbeiten von auswärts mit ihren Laptops und wollen für das Unternehmen und die Kundinnen und Kunden da sein. Wir haben bereits einige, die wieder zurück nach Hause gegangen sind. Ich habe großen Respekt vor unseren ukrainischen Kolleginnen und Kollegen.

Wir haben gehört, dass die VIG auch einen eigenen Hilfsfond für die ukrainischen Gesellschaften eingerichtet hat. Was passiert damit?

Wir haben den „VIG Family Fund“ mit 5 Millionen Euro Basisdotierung initiiert. Unsere Gesellschaften und auch die Mitarbeiter zahlen laufend in diesen Fond ein. Mit dem Geld wollen wir betroffene Familien unserer ukrainischen Gesellschaften direkt für den Wiederaufbau zerstörter Wohnungen und Häuser sowie für kriegsbedingte persönliche Härtefälle unterstützen.  

Was erwarten sie angesichts der direkten und indirekten Auswirkungen des Krieges, der sich auch in steigenden Preisen und höherer Inflation bemerkbar macht für das Geschäftsjahr 2022?

Wir müssen in unsere Überlegungen auch die indirekten Auswirkungen, wie die Volatilitäten auf den Kapitalmärkten und die Sanktionen gegen Russland miteinbeziehen. Und wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass wir uns weiterhin inmitten einer Pandemie befinden, auch wenn wir deren Auswirkungen bisher gut meistern konnten. Insgesamt erwarten wir auf Grund unserer Kapitalstärke, der breiten Diversität und unseren seit Jahren konsequent gesetzten Optimierungsmaßnahmen eine weiterhin positive operative Performance für 2022.

Wo liegen die Schwerpunkte der Gruppe für die nächsten Jahre?

Wir haben mit „VIG 25“ ein laufendes Strategieprogramm bis 2025, wo wir Aktivitäten planen, die uns zukunftsfit halten und zur Stärkung unserer finanziellen Stabilität und Profitabilität beitragen. Daraus haben wir drei Gruppenziele definiert. Den Ausbau unserer führenden Marktposition in CEE, die Schaffung von nachhaltigem Wert durch Erreichung spezifischer Kennzahlen und die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. 

Die VIG-Gruppe ist bereits Marktführer in der Region CEE, wo können und wollen Sie da noch wachsen?

Wir haben unseren Kernmarkt mit 20 Ländern in der CEE-Region definiert in denen wir vertreten sind und wollen dort bis Ende 2025 in allen Märkten zumindest unter den Top 3 sein. Derzeit sind wir das bereits in rund 60 % unserer Märkte.

Vor kurzem haben wir nach dem Erwerb von Gesellschaften der niederländischen Aegon Gruppe die Marktführerschaft in Ungarn übernommen. Generell sehen wir aber noch enormes Wachstumspotential in diesen Märkten. Die Menschen in dieser Region investieren im Schnitt ein Zehntel jenes Betrages für Versicherungen, den hierzulande Österreicherinnen und Österreicher investieren. 

Folgen Sie durch die Betonung der Nachhaltigkeit dem allgemeinen Trend?

Nachhaltigkeit ist mit Sicherheit kein vorübergehender Trend, sondern gekommen, um zu bleiben. Nachhaltigkeit spielt bei allen Investitionen in ganz Europa eine wichtige Rolle. Strategische Überlegungen werden vom Thema Nachhaltigkeit deutlich beeinflusst. Investoren und Kunden achten zunehmend genauer darauf, ob Unternehmen in diesem Bereich aktiv sind oder nicht.

Das gilt natürlich auch für die Versicherungsbranche. Versicherungsgesellschaften sind wichtige Kapitalgeber für die Volkswirtschaften und sorgen dafür, dass die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft floriert. Sie leisten daher einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltig zukunftsorientierten und modernen Gesellschaft. 

Foto: Philipp Lipiarski

 

 

 

Agentur des Jahres, Staatspreis PR – wie macht das Grayling Austria?  ABW sprach darüber mit CEO Sigrid Krupica.


„Die Auszeichnung als Agentur des Jahres teilen wir mit unseren Kollegen in den 25 anderen Grayling Offices in ganz Europa. Und auch die mit dem Staatspreis PR ausgezeichnete #bakeagainstpoverty Kampagne im Auftrag des Wiener Generationencafés Vollpension wurde von unserem internationalen Team mitgetragen. Was es dazu braucht? Ein Team von kreativen und engagierten Menschen, die sich mit viel Herzblut und voller Überzeugung an große Projekte heranwagen. Und natürlich auch Auftraggeber, die ebenso mutig und zuversichtlich sind“, so die PR-Spezialistin, die in nicht immer einfachen Zeiten auf Ihr Leitmotiv vertraut: „Von einem Tag auf den anderen zu leben ist manchmal auch okay. Jedenfalls ist Gelassenheit in den meisten Situationen ein guter Ratgeber.“

Mega-Thema digitale Transformation
Derzeit herrsche ein großer Kommunikationsbedarf zur digitalen Transformation, die Unternehmen wie Organisationen und öffentliche Einrichtungen weiterhin stark fordert, so Krupica. Ein Thema, das die Branche ihrer Meinung nach noch lange begleiten werde. Ebenso die großen Umbrüche am Arbeitsmarkt. In diesem Bereich sei es für Unternehmen wichtiger denn je im weitesten Sinne des Wortes den richtigen Ton zu treffen. Und zwar in der externen und internen Kommunikation gleichermaßen. 

Inhalte müssen verständlich sein

Was Unternehmen in Zeiten wie diesen keinesfalls unterschätzen sollten? „Erstens: Unsere Aufmerksamkeitsspanne ist durch die Millionen von Botschaften, die uns täglich erreichen, so knapp wie nie zuvor. Zweitens: Viele Zusammenhänge sind inzwischen so komplex, dass sie uns völlig überfordern. Beidem muss mit guter und einfach verständlicher Kommunikation richtig begegnet werden“, empfiehlt Sigrid Krupica und verrät auch gleich Ihre Pläne für dieses Jahr: „Am Ball bleiben, neue Projekte und Möglichkeiten ausloten und niemals damit aufhören mich selbst und meinem Team weiterzuentwickeln.“

Foto: Peter Rigaud 

Seit März ist sie Geschäftsführerin der Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH. Was die Destination so besonders und Gäste im Ländle glücklich macht, erzählt sie im ABW-Interview.

 

„Im Jahr 2022 geht es „Zurück zur Natur“. Gäste genießen Bergerlebnisse und Aktivitäten im Freien. Sie verbringen gerne und viel Zeit in der Natur. Dies hat gerade auch während den letzten zwei Jahren nochmals an Bedeutung gewonnen. Nachhaltigkeit und eine umweltfreundliche Mobilität spielen eine ebenso wichtige Rolle, wie ein hohes Maß an Qualität und Regionalität“, sagt Wiebke Meyer und versichert den Gästen intensive Naturerlebnisse.

Wobei jedes Tal ­– ob Brandnertal, Klostertal oder der Biosphärenpark Großes Walsertal – und auch die Alpenstadt Bludenz für sich einzigartig und besonders ist. „Alle gemeinsam haben herzliche Gastgeber und natürlich die Nähe zu den Bergen. Auch übernehmen wir mit der Brandnertal, Bludenz, Klostertal Gästekarte in Vorarlberg eine Führungsrolle im Bereich der freien Mobilität mit den öffentlichen Verkehrsmitteln für Urlaubsgäste in ganz Vorarlberg ein“, so Meyer, für die Österreich nach wie vor ein sicheres Reiseland ist.

„Bei uns können sich Gäste weiterhin gut aufgehoben fühlen, fernab vom Alltag ihren Urlaub genießen und positiv in die Zukunft blicken“, sagt die Tourismus-Managerin und betont, dassnaturnahe Erholung für die Gäste von besonderer Bedeutung sei. Weiters spiele das Thema Sicherheit, auch in Bezug auf Corona-Maßnahmen und politische Stabilität, eine wichtige Rolle. „Wir bemerken zudem einen diesbezüglich gesteigerten Informationsbedarf. Unser Team ist deshalb sehr bemüht, Informationen einfach und verständlich jederzeit für alle zugänglich zu machen.“

Hoher Stammgästeanteil

Mehr Touristen aus dem Inland erwartet Meyer, trotz Pandemie und Krieg in der Ukraine, nicht. Hier seien aus ihrer Sicht keine langfristigen Steigerungen zu erwarten. Vorarlberg sei ein klassisches Nahreiseziel mit Gästen aus Deutschland, der Schweiz und aus Österreich. Den hohen Stammgästeanteil gelte es zu sichern und weiter auszubauen. 

Ähnlich sei es im Bereich der Mitarbeiter in touristischen Betrieben, speziell in Zeiten eines massiven Fachkräftemangels: „Für ein bestehendes Team sind Wertschätzung der einzelnen Mitarbeitenden, ein motivierendes Umfeld, eigenverantwortliches Handeln sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle von Bedeutung. Bei Neueinstellungen gilt es, besondere Anreize zu schaffen und die positiven Aspekte der Arbeit im Tourismus hervorzuheben: Wir organisieren für unsere Gäste die schönste Zeit des Jahres. Wenn diese dann mit einem guten Gefühl nach Hause fahren, gibt uns das ebenfalls sehr viel zurück“, sagt Wiebke Meyer, die erst vor etwas mehr als einem Monat die Geschäftsführung der Tourismusdestination offiziell übernommen hat.

Nun heiße es, Organisationsstrukturen zu hinterfragen, Prozesse zu optimieren, ein funktionierendes Netzwerk in der Region zu etablieren, um die Gestaltung des Lebensraums gemeinsam mit den Partnern vor Ort in den einzelnen Talschaften erfolgreich weiterzuführen. Ihre Pläne für die kommenden Monate? „Eine lebendige Sommersaison mit vielen zufriedenen Gästen.“

Foto: Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH

Die Geschäftsführerin von Rail Tours Touristik im ABW-Talk über die neue Lust am Zugfahren und den Boom der Pauschalreisen und Reisebüros.

 

Wie sieht die derzeitige Buchungslage aus? 

Zuerst die gute Nachricht: die Buchungen steigen seit Mitte bis Ende Februar rasant an – wir verzeichnen nun bereits seit etwa sechs Wochen ein Buchungsniveau von 2019. Was allerdings wirklich auffällig ist: die Kunden buchen wesentlich kurzfristiger und die Stornobedingungen bzw. Reiseversicherungen sind wichtig wie nie zu vor. Uns allen stecken wohl noch die letzten beiden Jahre in den Knochen….

Der Wettbewerb schläft nicht. Was macht die Rail Tours-Angebote so attraktiv? 

Zugfahren liegt absolut im Trend. Unsere ÖBB Nightjets werden gestürmt, für die Feiertage im Frühsommer grenzt es fast an ein Wunder noch ein Plätzchen zu ergattern. Wir bei ÖBB Rail Tours wissen, dass Bahnbuchungen nicht immer ganz trivial sind, viele Kunden, seien es Privatkunden oder Reisebüros, greifen deshalb gerne auf unser sehr spezifisches Know-How und unsere Erfahrung zurück.

Ihr Erfolgsrezept in schwierigen Zeiten?

Wir sind eine Branche, die traditionell lieber optimistisch nach vorne, statt mit schreckgeweiteten Augen nach hinten blickt. In unserem Möglichkeitsbereich versuchen wir alles zu tun, damit sich unsere Kunden mit unserer Beratung sicher und gut betreut fühlen. 

Welche Kernbedürfnisse orten Sie bei den Urlaubern? Hat sich das Urlaubmachen grundlegend und anhaltend verändert?

Die Pauschalreise und sogar das Reisebüro wurden lange totgesagt – nun sind beide wieder im Kommen! Viele Kunden schätzen nun die Sicherheit des vorpaketierten Urlaubes und die hochstehende Beratungsqualität unserer Reisebürobranche. Damit fangen wir auch viele Fragen und Verunsicherungen ab – was wir allerdings durchgehend feststellen, ist die Kurzfristigkeit der Fixbuchungen.

Wird der Inlandstourismus – coronabedingt – auch in den kommenden Jahren weiter an Attraktivität gewinnen?

Der Inlandsurlaub wird sicher weiterhin boomen, wir verspüren in der Branche allerdings schon auch einen „Drang zu mehr Meer“. Ein idyllischer griechischer Strand oder eine Pizza in „bella Italia“ haben für die österreichischen Urlauber schon eine besondere Bedeutung!

Ihr Rezept gegen den andauernden Fachkräftemangel im Tourismus?

Dieses Problem wird nicht nur unsere Branche noch länger beschäftigen. Wir müssen gemeinsam alles tun, um das Jobprofil weiterhin attraktiv zu gestalten und die schönen, spannenden, vielfältigen Aspekte der Tourismuslandschaft hervorzuheben.

Welches Thema beschäftigt Sie derzeit besonders?

Wie viele meiner Kollegen bin ich oft in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. Man wünschte sich wirklich, mehr und effektiver helfen zu können…..

Ihre Pläne und Wünsche für die heurige Sommersaison?

Noch keine – ich lass mich von mir überraschen. 

Foto: Rail Tours Touristik

Sie war Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, seit Anfang Mai steht sie an der Spitze der Tirol Werbung. Karin Seiler ist damit die erste Frau an der Spitze einer Landestourismusorganisation. 

 

Wohin geht die Reise 2022? 

Wir merken, dass der Reisemarkt und damit auch der Mitbewerb wieder deutlich an Fahrt aufgenommen hat – insbesondere in Richtung Mittelmeerdestinationen. Bei den Städtereisen dauert es mit der Erholung noch etwas länger. Die Nachfrage nach Erholungs- und Aktivurlaub in den Alpen bleibt jedenfalls ungebrochen hoch, insbesondere bei Gästen aus den Nahmärkten. Zudem verringert der leidvolle Ukraine Krieg die Buchungen bei Flugreisen und viele schwenken auf Alternativen um, die am Landweg erreichbar sind. Somit geht die Reise diesen Sommer in vielen Fällen auch nach Tirol. 

Was macht Tirol für Gäste attraktiv?
Aus regelmäßigen Gästebefragungen wissen wir, dass die Berge mit rund 70 Prozent das mit Abstand wichtigste Motiv für einen Sommerurlaub in Tirol sind. In Verbindung mit unserer Infrastruktur wie etwa 24.000 Kilometer an Wanderwegen, mehr als 6.000 Kilometer an Mountainbikestrecken, zahlreichen Seilbahnen und regionaler Kulinarik sowie gelebter Gastfreundschaft bieten wir ein attraktives Gesamtpaket. Da ist für alle etwas dabei. Das belegt auch unser überdurchschnittlich hoher Stammgästeanteil von 65 Prozent. Konkret erfreuen diesen Sommer beispielsweise neue Angebote beim Weitwandern wie der Ötzi Trek, der Arlberg Trail und der Hoch-Tirol-Trail Einheimische und Gäste. 

Ihr Arbeitsstil in schwierigen Zeiten?
Mein Ansatz ist informieren und kommunizieren und damit versuchen, Sicherheit und Transparenz zu schaffen. Das gilt sowohl in Richtung der Gäste als auch in Richtung Branche.  

Worauf legen Urlauber besonders viel Wert?
Sich eine Auszeit nehmen, Zeit miteinander verbringen, die Natur erleben – gerade in Verbindung mit Bewegung und Aktivität. Diese Bedürfnisse haben durch die Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit wird bei der Wahl einer Urlaubsdestination zunehmend wichtig. Die Menschen machen bewusster Urlaub, gleichzeitig erfolgen Buchungen immer kurzfristiger. Auch das ist ein Effekt der Pandemie. Bei Geschäftsreisen wird verstärkt abgewogen, ob sie notwendig sind, oder ein Onlinetermin genügt. Aber auch wenn sich dieses Segment nachhaltig verändert hat, können virtuelle Meetings persönliche Treffen nie zur Gänze ersetzen.  

Wird das Volumen bei den Privat- oder den Geschäftsreisen schneller zunehmen? Sicherlich bei den Privatreisen. Bei den Geschäftsreisen sind aufgrund der Home Office Erfahrungen durch die Pandemie viele Meetings und Termine auf hybrid oder digital umgestellt worden. Wir gehen davon aus, dass ca. 25 Prozent des früheren Geschäftsreise-Volumens nicht mehr retour kommen wird. Gleichzeitig merken wir, dass die Nachfrage nach Firmentagungen und Kongresse wieder anzieht, die Auswirkungen in diesem Business kommen jedoch zeitversetzt. 

Ist der Urlaub in Tirol durch die Pandemie attraktiver geworden?
Der Zuspruch österreichischer Gäste für Urlaub in der Heimat bzw. in Tirol ist durch die Pandemie zusätzlich verstärkt worden, aber kein coronaspezifisches Phänomen. Die Nachfrage war schon vorher über die Jahre deutlich gewachsen. Ich bin zuversichtlich, dass das unabhängig von Corona auch weiterhin so bleibt.  

Welches Thema beschäftigt Sie derzeit besonders?

Einerseits die Überlegungen und auch europaweiten Vorbereitungen für einen sicheren Herbst und Winter, andererseits natürlich auch die Kommunikation zu internationalen Gästen, die aufgrund des Krieges auf dem europäischen Kontinent Ängste und Unsicherheit haben, einen Urlaub in Tirol zu verbringen. Persönlich starte ich im Mai als Geschäftsführerin bei der Tirol Werbung und freue mich, das Unternehmen, die Strategie und Inhalte und natürlich auch die Mitarbeiter persönlich kennenlernen zu dürfen. 

Ihre Pläne und Wünsche für die heurige Sommersaison? 

Die Reiselust der Menschen ist ungebrochen hoch, die Nachfrage nach Urlaub in Tirol aus jetziger Sicht vielversprechend. Daher wünsche ich mir einen Sommer mit möglichst wenig Einschränkungen, damit die Gäste ihren Aufenthalt bei uns in vollen Zügen genießen können.

Zur Person

Die 50-jährige Tirolerin blickt bereits bisher auf eine erfolgreiche Karriere zurück. In leitenden Marketingpositionen bei Henkel Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Australien arbeitete Seiler bis 2010 im Ausland, ehe sie die Geschäftsführung im Tourismusverband Pitztal übernahm. Die neue Chefin der Tirol Werbung, die sich unter rund 30 Bewerberinnen und Bewerbern durchsetzen konnte, war bereits zwischen 2012 und 2015 als Marketingleiterin für das Unternehmen tätig. Zuletzt war Seiler sechs Jahre Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus und baute in diesem Zeitraum den Tourismusverband in ein modernes Dienstleistungsunternehmen erfolgreich um.

Foto: Blickfang

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