Interviews

Sie hat Meilensteine für die Brau Union Österreich gesetzt, die zu zahlreichen Auszeichnungen geführt haben, 2021 wurde die Wirtschaftswissenschaftlerin Teil des Management Teams der Brau Union Österreich.

 

Sie sind seit März 2021 in der Geschäftsleitung der Brau Union und das als erste Frau in der Geschichte – wie lief es bisher?

 Spannend, bereichernd, einfach bierig. Und im Gegensatz zum Hopfen, „der Seele des Bieres“, wo nur die weiblichen Blütendolden ins Bier kommen dürfen, setzen wir im Unternehmen bewusst auf diverse Teams. Bier ist jedoch ein ursprünglich weibliches Handwerk und das älteste Grundnahrungslebensmittel der Welt.

Schon seit jeher haben die Frauen Brot gebacken und daraus ist Bier entstanden als „unser flüssiges Brot“. Seit März dieses Jahres besinnt man(n) sich wieder auf diese Traditionen J (schmunzelnd) und daher wurde ich im März in die Geschäftsleitung berufen.  

Jetzt, nach einem halben Jahr, feiern wir Brauer den „Brausilvester“, das Oktoberfest. Auch das hat Tradition: Früher war das Bier auf dem Oktoberfest ein Märzenbier, da das im März gebraute stärkere Bier am längsten haltbar war, wurde dieses zuletzt – eben am Oktoberfest - genossen. Und so spannt sich der Bogen der Brauer vom März bis Oktober. Nach dem Brausilvester ist vor dem Brausilvester und nun beginnt das neue Braujahr.

Was schätzen Sie an Ihrem Job?

Zunächst begeistert mich das Produkt Bier in seiner gesamten Vielfalt und regionalen Wertschöpfung. Schon Paracelsus nannte es „eine wahrhaft göttliche Medizin“, denn der Gerstensaft begleitet den Menschen, seit er sesshaft ist – als Haus-, Heil- und Lebensmittel – und will gut gemanagt werden.

Und diesen Beitrag als Mitglied eines innovativen und erfolgreichen Management Teams zu leisten, das sich sowohl dem ökonomischen als auch ökologischen Erfolg verschrieben hat, ist eine spannende Herausforderung. Mein Ziel ist es, Katalysator für Neues zu sein. Daher arbeite ich mit Leidenschaft daran, Österreich zur nachhaltig besten Bierkultur Europas zu machen.

Nachhaltigkeit ist für alle Unternehmen ein großes Thema, was tut die Brau Union in diesem Bereich?

Unsere Strategie „Brewing a better world“ orientiert sich an der im September 2015 von den Vereinten Nationen formulierten „2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung“. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den 17 globalen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) gerecht zu werden.

Mit unserer Strategie „Brew a Better World“ b(r)auen wir eine bessere Welt. So werden wir als erstes Brauereiunternehmen weltweit bis zum Jahr 2030 in der gesamten Produktion CO2-neutral sein, bis 2040 in der gesamten Wertschöpfungskette. Damit sind wir sogar zehn Jahre vor dem Pariser-Klimaabkommen.

In Österreich habe ich die Strategie und Umsetzung mit meinem Team vor neun Jahren aufgegriffen und umgesetzt. Wir haben es geschafft, in der Grünen Brauerei Göss in Leoben und in der Brauerei Schladming CO2-neural zu brauen. Die Grüne Brauerei Göss setzte als weltweit erste CO2 neutrale Grossbrauerei Meilensteine in der Kreislaufwirtschaft. Wir beheizen ganze Stadtteile mit Bier, d.h. mit der biogenen Abwärme aus der Bierproduktion. Seit 2018 wird für die Wärmeversorgung von 800 Wohnungen und 17.000m2 Gewerbe- und Büroflächen des Brauquartiers Puntigam in Graz Abwärme aus unserem Brauprozess genützt. Dieses innovative Konzept wurde 2019 auch in Schwechat vor den Toren Wiens installiert. Über eine Wärmepumpe wird die Abwärme aus dem Brauprozess zu Heizwärme und Warmwasser für 900 Wohnungen.

Weiters zählen wir auf enge Zusammenarbeit mit den Landwirten und den Hopfenbaugenossenschaften, um den gesamten Hopfenbedarf mit heimischen Rohstoffen abzudecken. Aufgrund des fortschreitenden Erderwärmung haben wir rechtzeitig auf die Winterbraugerste als Klimagewinner gesetzt, die derzeit ca. 40 Prozent des österreichischen Braugerstenbedarfs deckt.

Die Wintergerste reift deutlich früher als die Sommerform und ist der extremen Hitze damit weniger stark ausgesetzt. Die Winter in Österreich sind wegen des Klimawandels ebenfalls spürbar milder geworden, dadurch kann Wintergerste inzwischen überall in Österreich ausgesät werden. Als Mitglied des UN Global Compact Österreich und als Vorsitzende der respACT Oberösterreich treibe ich die Entwicklung der österreichischen Nachhaltigkeitsagenda voran.

Ihre persönlichen Wünsche und Ziele für dieses Jahr?

Bierkultur ist mehr als mein tägliches Brot, es ist meine Leidenschaft und Passion. Im nächsten Jahr stehen die heimischen Rohstoffe im Fokus meines Bierkulturberichts, den ich jährlich mit einem Leitthema herausgebe. Die Coronapandemie bestärkte meine Bedürfnisse nach Regionalität – nicht nur beim Biergenuß.

Konsequenter Klimaschutz ist mein Herzensanliegen, denn es gibt keinen Planeten B. Die Emissionen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen sind für den Klimawandel und die globale Erwärmung verantwortlich. Diese Emissionen zu begrenzen, ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit. Daher habe ich mir mit meinem Team zum Ziel gesetzt 2022 die Brau Union Österreich zur Gänze klimapositiv zu gestalten. 

Abschließende Frage: Welche Biersorte favorisieren Sie als Biersommeliére? 

In Österreich haben wir eine bunte Vielfalt von mehr als 1000 Biere zur Auswahl. Was für ein voller Genuß! Und am liebsten kombiniere ich Biergenuß zu meinen Lieblingsspeisen. Das heißt: zum Aperitif ein schlankes, appetitanregendes Pilsbier, untertags zum Mittagessen ein alkoholfreies Märzenbier und abends kann’s schon ein Bockbier zum deftigen Bauernschmaus sein.

Zur Person

Dr. Gabriela Maria Straka ist seit mehr als 20 Jahren in Führungspositionen in der internationalen und nationalen Markenartikelindustrie tätig und leitet seit 2013 die Unternehmenskommunikation & Nachhaltigkeit in der Brau Union Österreich, Teil der HEINEKEN Familie. Dr. Straka steuert in der Brau Union Österreich, im Europa Team von HEINEKEN und im „United Nations Global Compact Steering Committe Austria“ die Umsetzung der nationalen Agenden und der SDG’s (Sustainable Development Goals) in Österreich. Sie übernahm den Vorsitz der RespACT Oberösterreich, um die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. 

Foto: Dreher

Brigitte Bichler ist seit 2018 Commercial Director von Arval Austria. Das Unternehmen ist Teil des französischen Leasing- und Mobilitätsanbieters Arval, der weltweit 1,4 Millionen Autos im Full-Service-Leasing betreibt. 

 

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung im Bereich der E-Mobilität in Österreich?

Die Elektromobilität in Österreich hat sich in den vergangenen zwei Jahren enorm verändert. Aktuell sind in Österreich über 70.000 vollelektrische PKW auf den Straßen unterwegs. Tendenz stark steigend. Auch bei den Unternehmen ist spürbar Bewegung in die Flotten gekommen. Immer mehr Firmen tauschen ihrer Dieselflotte gegen Elektroautos aus. Vor allem internationale Konzerne haben strengere CO2-Ziele formuliert als bisher. 

Firmen und Flottenmanager sind mehr denn je gefordert, ihren Fuhrpark kosteneffizient und umweltfreundlich zu managen. Der Einsatz alternativer Technologien könnte eine Antwort auf beides sein. Die Ergebnisse des Flottenbarometers des Arval Mobility Observatory aus 2021 unterstreichen diesen Punkt: bereits jetzt haben 37 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich Fahrzeuge mit alternativem Antrieb im Fuhrpark, in drei Jahren werden es laut der Studie schon 72 Prozent der Firmen sein. 

Kritiker meinen, E-Mobilität sei noch nicht ausgereift (Reichweite, Ladestationen-Netz, Akkuleistung bei kälteren Temperaturen,…) – was entgegnen Sie diesen?

Beinahe jeder Automobilhersteller hat mittlerweile Elektro- und Hybridfahrzeuge im Angebot. Mit den neuen Modellen kommen auch höhere Reichweite: Im Schnitt schaffen E-Autos mit einer Ladung rund 300 bis 400 Kilometer Reichweite. Bei einer durchschnittlichen Autonutzung von täglich 50 Kilometer ist die Praxistauglichkeit gegeben.

Allerdings muss man im Einzelfall die Fahrzeugnutzung analysieren und entsprechend beraten, wann und wo Elektrofahrzeuge die optimale Lösung sein können. Dazu kommt, dass es nicht nur um die E-Autos geht, sie müssen auch geladen werden. Mit über 9.000 öffentlichen Ladepunkten steht Österreich im Europavergleich sehr gut da.

Die Anforderungen an das Ladenetz steigen aber laufend: etwa in Richtung Schnellladestationen an Autobahnen oder übersichtliche Ladetarife. Um bei all diesen Fragen den Durchblick zu bekommen, ist gute Beratung unerlässlich.

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen?

Derzeit sind es sicher die langen Lieferzeiten für E-Autos, im Schnitt sind es sechs Monate. Besonders für Unternehmen ist das eine lange Wartezeit. Daher muss man gute Angebote haben, um diese Wartezeit überbrücken zu können. Das gehört für uns als Mobilitätsanbieter zum täglichen Business.

Zum anderen verändern sich die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen immer schneller, die Planbarkeit wird kürzer. Das kann ich nach 15 Jahren in der Branche deutlich beobachten. Mobilität wird differenzierter, und neue Modelle, wie Car Sharing, Ride-Sharing (Fahrgemeinschaften), oder persönliche Mobilitätsbudgets für Mitarbeiter gewinnen an Stellenwert. Das macht meine Arbeit aber auch so lebendig.

Ihre Wünsche und Ziele für das neue Jahr?

Das sind viele! Ich hoffe sehr, dass 2022 kein Pandemiejahr mehr sein wird. Was den Standort betrifft, wünsche ich mir, dass Österreich gut aus der Krise kommt und dass sich die positiven Wirtschaftsprognosen bestätigen werden.

Als Unternehmen haben wir uns ebenfalls ambitionierte Ziele gesteckt: Entlang der „Arval beyond“-Strategie wollen wir unsere Position als Anbieter moderner und nachhaltiger Mobilitätslösungen weiter auszubauen. Ich bin stolz darauf, meinen Beitrag dafür leisten zu können. 

Foto: Arval/L. Schedl

Als Älteste von insgesamt neun Geschwistern war sie es von klein auf gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Bereits in ihrer Jugend war sie ehrenamtlich bei den Kinderfreunden und den Roten Falken aktiv.

 

Seither setzt sie sich für soziale Gerechtigkeit ein. 

„Ich bin Vorsitzende des Umweltausschusses im oberösterreichischen Landtag und auch Umwelt- und Naturschutzsprecherin meiner Fraktion. Eine nachhaltige Umweltpolitik für die nächste und übernächste Generation liegt mir daher besonders am Herzen. Schließlich tragen wir dafür Verantwortung, dass auch nachkommende Generationen – ich denke da zum Beispiel an meine beiden Enkelinnen – ein gutes Leben führen können.

Als dritte Landtagspräsidentin zählen zudem die Stärkung der Demokratie und Frauenpolitik zu meinen Schwerpunkten“, so Gerda Weichsler-Hauer.

Worauf kommt es in der Politik wirklich an?

„Ich denke es ist wichtig, klar zu seinen eigenen Überzeugungen zu stehen, aber gleichzeitig auch Kompromisse eingehen zu können. Schließlich leben wir in einer Demokratie und da gehört es dazu, dass man seine eigenen Vorstellungen meistens nicht zu hundert Prozent umsetzen kann. Gute Politiker zeichnen sich für mich außerdem dadurch aus, dass sie das große Ganze nie aus den Augen verlieren und sie an den besten Lösungen für die Menschen mehr Interesse haben als am nächsten Wahlergebnis.“

Warum vertrauen vielen Menschen den Politikern nicht mehr?

„Aus vielen Gesprächen weiß ich: Fehlendes Vertrauen entsteht meist aus Enttäuschung, etwa über nicht eingehaltene Wahlversprechen, Skandale oder dem Gefühl nicht ernst genommen zu werden. Ich beobachte in letzter Zeit immer häufiger, dass sich bestimmte Politiker gegenseitig übertrumpfen mit populistischen Forderungen, die – aus der Nähe betrachtet – gar nicht umsetzbar sind, weil sie etwa auf kommunalpolitischer Ebene gar nicht umgesetzt werden können oder in manchen Fällen sogar unserer Verfassung widersprechen. Ich denke, wir wünschen uns alle mehr Ehrlichkeit und weniger Show in der Politik. Das würde viel an Vertrauen zurückgewinnen.“

Was würden Sie gerne sofort ändern?

„Aus frauenpolitischer Sicht herrscht in Oberösterreich noch großer Nachholbedarf: Im Bundesländervergleich ist die Lohnschere zwischen Männern und Frauen besonders groß, Oberösterreicherinnen haben also einen besonders großen Einkommensnachteil. Das verschlimmert sich nochmal in der Pension. Auch wenn es um Kindergärten und Krabbelstuben geht liegt Oberösterreich auf dem vorletzten bzw. letzten Platz im Bundesländervergleich. Wesentliche Verbesserungen scheitern hierzulande an den politischen Mehrheiten. Mein politischer Wunsch ist, dass Frauen in Oberösterreich endlich genauso gute Chancen und Angebote vorfinden wie Männer.“

Foto: Denise Stinglmayr (Land OÖ)

Ihr Vater hat sie politisch geprägt. Er war Gewerkschafter und Gemeinderat. Als Kind hat sie ihn dabei begleitet, wenn er Wahlplakate aufgehängt hat.

 

Sie engagierte sich in der Jugend-Politik, später ist sie in die Landespolitik eingetreten.

„Als Soziallandesrätin bin ich ganz nah am Leben der Menschen und ihren Nöten und Sorgen. Ich setze mich dafür ein, dass wir, jeder einzelne, aber auch als Gesellschaft hin- und nicht wegschauen. Jede und jeder hat eine zweite Chance verdient. Moderne Sozialpolitik hilft den Betroffenen dabei, wieder auf eigenen Beinen zu stehen und durchs Leben zu gehen“, sagt Doris Kampus, die als gute Politikerin die Augen und Ohren stets bei den Menschen hat, mit beiden Beinen im Leben steht und allen mit Respekt und Wertschätzung begegnet.

Ihr Mittel gegen Politikverdrossenheit: „Meine Erfahrung und Überzeugung ist, dass es die Menschen sehr schätzen, wenn man ihnen offen und ehrlich sagt, was Sache ist. Die Menschen erwarten das von Politikern, und sie halten es auch aus.“ Ihr vorrangigster politischer Wunsch: „Ich wünsche mir und setze mich für eine gerechte Gesellschaft ein, in der Frauen tatsächlich die gleichen Lebenschancen und sozialen Sicherheiten haben wie Männer.“

Foto: Peter Drechsler

Die Generaldirektorin der VIG über das Geschäftsjahr 2021, die Wichtigkeit von Digitalisierung und nachhaltige Veranlagung.

 

Die Vienna Insurance Group ist mit ihren Geschäftsergebnissen bereits wieder auf dem Niveau vor Corona. Wie ist es Ihnen gelungen, diese weltweite Ausnahmesituation so gut zu meistern?

Ich sehe hierfür das uns entgegengebrachte Vertrauen, Verständnis und die Loyalität unserer Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner als einen wesentlichen Faktor. Zum anderen sehe ich auch unsere hohe Diversität und unser Managementprinzip des lokalen Unternehmertums dafür verantwortlich.

Das gibt allen regionalen Gruppengesellschaften die erforderliche unternehmerische Freiheit, um mit lokal abgestimmten Angeboten und Produkten erfolgreich zu sein. Ich sehe dies als entscheidenden Vorteil, um bei unterschiedlichen Situationen in unseren Märkten rasch mit individuellen Lösungen agieren zu können.

Was sind Ihre Lehren aus dieser Ausnahmesituation, die uns schon 20 Monate begleitet. 

Es hat sich gezeigt, wie wichtig es war und ist, dass wir dem Thema Digitalisierung einen sehr hohen Stellenwert einräumen. Die Forcierung und der Ausbau an digitalen Angeboten und Serviceleistungen ist seit vielen Jahren einer der strategischen Schwerpunkte und wird es auch künftig bleiben.

Wie sieht es mit den Kundinnen und Kunden aus. Werden andere Produkte oder Leistungen nachgefragt?

Ganz eindeutig ist das Gesundheitsbewusstsein in Verbindung mit medizinischer Versorgung und gesundheitsspezifischen Serviceleistungen gestiegen. 

Gibt es ihrerseits Initiativen auf diesen Trend zur Gesundheitsvorsorge zu reagieren?

Wir haben diesbezüglich auch während der Pandemie unsere Serviceleistungen, vor allem im digitalen Bereich erweitert. Die Wiener Städtische Versicherung hat im Vorjahr die Leistungen ihrer Gesundheits-App „Losleben“ gestärkt. Rechnungen für Behandlungen oder Medikamente können einfach und bequem hochgeladen und online eingereicht werden.

Wir bemerken, dass Kunden auch vermehrt Angebote wünschen, die ihre persönlichen Lebensumstände berücksichtigen und diese auch honorieren. Da bietet zum Beispiel unsere ungarische Gesellschaft Union mit „Fitpuli“ eine digitale Gesundheitsplattform mittels App an. 

Wird sich die verstärkte digitale Servicierung auch auf das Versicherungsgeschäft generell auswirken?

Es entwickelt sich der Trend in Richtung hybrider Kundenbetreuung, einer Mischung aus persönlichem und digitalem Kontakt. Die Kontaktfrequenz mit den Kunden sinkt, weshalb die Bedeutung der Sichtbarkeit bei den Kunden steigt und wir neue Kundenerlebnisse zusätzlich zur Absicherung der Risiken bieten wollen. Dazu erweitern wir zum Beispiel unsere Assistance-Leistungen, die dem Kunden einen Mehrwert zur Hauptaufgabe der Absicherung von Risiken bieten. Wir wollen auch in für uns relevanten Ökosystemen stärker vertreten sein. Hier haben wir die Themen Gesundheit, Auto und Wohnen im Fokus. 

Warum will sich die VIG-Gruppe in Ökosystemen etablieren?

Wir werden einen Wandel vom Wettbewerb der Branchen hin zum Wettbewerb der Ökosysteme erleben. In einem Ökosystem kooperieren Unternehmen unterschiedlicher Art, die alle gemeinsam Produkte und Dienstleistungen gestalten, die sich nach den Kundenbedürfnissen eines Ökosystems orientieren und nicht nach den Angeboten der einzelnen Partner. Es werden sich nicht mehr einzelne Firmen, sondern die Anbieter gemeinsam in den verschiedenen Ökosystemen um die Gunst des Kunden bemühen. Wichtig ist somit, künftig ein Teil dieser Systeme und ein Partner darin zu sein. 

Wie sieht es beim Thema Nachhaltigkeit aus? Daran scheint kein Unternehmen mehr vorbeizukommen.

Für uns als Versicherung ist nachhaltig zu denken und zu wirtschaften gelebter Alltag. Denn wir geben unseren Kunden langfristige Leistungsversprechen, die oft weit in der Zukunft einzulösen sind. Dafür ist eine nachhaltige Stabilität der Gruppe erforderlich, die wir durch vorausschauendes Wirtschaften ermöglichen. Wir benötigen dazu eine intakte soziale und ökologische Umwelt. 

Wo können Sie als Gruppe ihren positiven Beitrag dafür leisten?

Einen besonders großen Hebel sehe ich in der Veranlagung bzw. den Investitionen. Versicherungsgesellschaften sind wichtige Kapitalgeber für die Volkswirtschaften und sorgen dafür, dass die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft floriert. Die Versicherungen sind mit einem Veranlagungsvolumen von 10,5 Billionen Euro der größte institutionelle Investor in Europa. Sie können mit ihren Investmententscheidungen indirekte Sozial- und Umweltauswirkungen unterstützen.

Wo setzt die VIG-Gruppe Maßnahmen bei der nachhaltigen Veranlagung?

Wir forcieren unsere Investitionen in erneuerbare Energien und Green Bonds. 2020 wurden 108 Mio. Euro im Bereich erneuerbarer Energie investiert. 2018 hatten wir rund 70 Mio. Euro an Green Bonds im Bestand, Mitte 2021 liegen wir bereits bei 355 Mio. Euro. Unsere größte Aktivität im heurigen Jahr war die Begebung einer Nachhaltigkeitsanleihe in der Höhe einer halben Milliarde Euro im März 2021. Sie wird für Investments in grüne und soziale Vermögenswerte verwendet. 

Ab 2022 müssen Unternehmen ihre Investitionen nach Nachhaltigkeitskriterien bewerten lassen. Sehen Sie darin ein adäquates Mittel gegen „Greenwashing“, ein Vorwurf der vielen Unternehmen gemacht wird?  

Die für 2022 geplante Taxonomie wird viel Transparenz und eine Vergleichbarkeit unter den Unternehmen bringen und zeigen, wer grün, grüner oder eben nicht nachhaltig investiert. Ich sehe diesen Schritt zur Transparenz sehr positiv. Aber die Taxonomie allein deckt das Thema Nachhaltigkeit für ein Unternehmen noch nicht ab. Da gibt es noch weitere Bereiche, wo wir einen Weg vieler kleinerer und größerer Schritte gehen müssen und werden.   

Foto: Ian Ehm

Seit über 20 Jahren ist Eva Koller in der Abfallwirtschaft in verschiedensten Führungspositionen tätig. Was ihr an der innovativen Branche besonders gefällt, erzählt sie im ABW-Interview. 

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet?

Ich bin für den gesamten Betrieb, die Logistik, die Produktionsstandorte und den Vertrieb Industrie und Gewerbe zuständig. Im Bereich „Vertrieb“ gilt es kunden- und bedarfsorientierte Entsorgungslösungen für unsere Kunden und neue Wege hinsichtlich betrieblicher Kreislaufwirtschaft zu finden. Unser Betrieb umfasst zwölf Standorte. Es geht hier darum, einerseits die operative Umsetzung vor Ort effizient und am neuesten Stand der Technik durchzuführen und andererseits innovative Leistungen in der Abfallwirtschaft zu etablieren.   

Sie sind seit einem Monat in der Brantner-Geschäftsführung – Ihr bisheriges Résumé?

Brantner setzt nun auf Frauenpower – das freut mich natürlich sehr! Ein großartiges Team mit ausgezeichneten Mitarbeitern. Was mich sehr fasziniert, sind die vielen zukunftsweisenden Projekte und Innovationen, an denen intensiv gearbeitet wird. All dies ergibt eine unglaublich spannende und vielversprechende Basis für eine erfolgreiche Zukunft.

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Die Abfallwirtschaft liefert wichtige Beiträge zum Umweltschutz und zur Erreichung der Klimaziele. Sie ist ein wichtiger Bereich unserer Daseinsvorsorge. Die Branche hat sich innerhalb recht kurzer Zeit von Low Tech zu High Tech entwickelt – von einfachen Entsorgungstätigkeiten hin zu komplexem Ressourcenmanagement. Wir, bei Brantner, sind personell sehr diversifiziert aufgestellt, damit ergibt sich ein großes Feld an unterschiedlichen Menschen, mit denen ich jeden Tag zusammenarbeite.

Welche Herausforderungen haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

Als wichtiger Player in der Abfallwirtschaft gilt es, gemeinsam mit dem Gesetzgeber, den Kommunen und der österreichischen Wirtschaft die EU Kreislaufwirtschaftsziele und auch die nationalen Vorgaben zu erfüllen. Die Knappheit an Fachpersonal am Arbeitsmarkt trifft auch uns sehr stark; wir brauchen noch mehr gut ausgebildetes Personal.

Ihre Wünsche und Ziele für 2022?

Dass wir als Team den erfolgreichen Weg mit Spaß und Freude an der Arbeit weitergehen und dabei einen bedeutenden Beitrag zur Ressourcenschonung und zur Erreichung der Klimaziele liefern.

Foto: Brantner/Eva Koller

Sie ist seit 1. November 2021 Geschäftsführerin des Filmfonds Wien – ein ABW-Interview über die Wünsche und Sorgen der Filmbranche.

 

„Die Disruption durch die Pandemie, die den Filmmarkt stark getroffen hat, ist unsere unmittelbarste Problemstellung“, so Christine Dollhofer. 

Mittel- bis langfristig seien es die steigenden Kosten für die Filmherstellung, die Diversifizierung des Markts und die dadurch schwierigere Vermarktung von Filmen. Green Producing und Gender Budgeting seien zwei Bereiche die verstärkt umgesetzt werden müssten, ebenso auch gute Rahmenbedingungen für den Nachwuchs zu schaffen und Diversität in die Stoffe zu bringen. 

Das Kino lebt – dank lebendiger Filmkultur

Als Neo-Geschäftsführerin ist es ihr ein Anliegen, aktiv an der Zukunft der österreichischen Filmbranche mitgestalten zu können. Nachhaltigkeit ist dabei ein nicht unwesentliches Thema.

„Zum einen ist der Fonds selbst als Öko-Business zertifiziert, zum anderen unterstützen wir als Förderstelle die Produktionsfirmen dabei, nachhaltig zu produzieren. Green Producing gewinnt immer mehr an Bedeutung. Hier werden wir auch versuchen, zukünftig auf Anreize zu setzen“, so Dollhofer, die die Konkurrenz von Streaming-Anbietern für die heimischen Lichtspielhäuser nicht fürchtet: „Das Kino wurde schon zu oft totgesagt, aber eine lebendige Filmkultur wird uns auch weiterhin in die Kinotempel pilgern lassen. Selbstredend, dass ein qualitätsvolles Angebot und ein ansprechendes Ambiente, abgestimmt auf die verschiedenen Zielgruppen notwendig ist. Ein so niederschwelliges kollektives Vergnügen wie ein Kinobesuch mit Freunden kann keine digitale Plattform ersetzen.“


Ihre Wünsche und Ziele für 2022? „Eine geeinte Filmbranche und ein klares Bekenntnis aller Stakeholder, um die Herausforderungen und Umwälzungen zu bewältigen und ausreichende Mittel für die vielen spannenden Projekte, die da kommen werden."

Foto: Violetta Wakolbinger

 

Wie man auch in Krisenzeiten mit neuen Konzepten den Geschäftsbetrieb aufrecht erhält und die Sympathie der Menschen gewinnt, erzählt Susanne Baumann-Söllner im ABW-Interview.

 

Die Corona-Pandemie hat das Kongress-Business schwer getroffen. Das Austria Center Vienna hat rasch reagiert und bereits im Herbst 2020 mit seinem Schnelltest-Pilotprojekt gezeigt, dass der Betrieb – wenn auch in anderer Form – aufrecht erhalten bleiben kann. Seit März 2021 wird an sieben Tagen die Woche geimpft und getestet. Wie ist das logistisch zu bewerkstelligen?

Über die Frühjahrs- und Sommermonate hatten wir täglich zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener zum Impfen und Testen bei uns. Das ist vergleichbar mit einem riesigen Großkongress, der durchgehend an sieben Tagen die Woche von 7-19 Uhr stattfindet.

Um diese logistische Mammutaufgabe zu bewältigen, haben wir unsere Stammbelegschaft von rund 90 Personen vorübergehend auf zeitweise über 600 Mitarbeiter aufgestockt. Nachdem im Herbst die Impf- und Testzahlen zwischenzeitlich niedriger wurden, ist seit November wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Gemeinsam mit der Stadt Wien und dem Arbeiter-Samariter-Bund sind wir in der Lage, sehr schnell auf derartige Entwicklungen zu reagieren und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Mein großer Dank gilt den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche seit mittlerweile einem Jahr herausragende Leistungen im Kampf gegen die Pandemie erbringen! 

Sind alle Modernisierungsprojekte bereits abgeschlossen? Was ist in den kommenden Jahren geplant?

Neben der Durchführung der Impf- und Teststraßen sowie einiger Veranstaltungen haben wir die Zeit genutzt, um unsere Bauprojekte verstärkt voranzutreiben. Das donauSEGEL und der neue Panorama-Walk sind bereits fertiggestellt, auch die Arbeiten am neuen Zugangsgebäude sind nahezu abgeschlossen.

Seit dem Sommer gehen wir nun den Innenbereich an - mit der Eingangshalle wird ein echtes Wahrzeichen und Herzstück des Hauses modernisiert. Dies ist der meistvermietete Bereich in unserem ganzen Haus, denn er dient nicht nur als Registratur und Empfang, sondern auch als zentraler Ausstellungs- und Netzwerkbereich. 

Der einladende Charakter dieses zentralen Raums wird zukünftig durch helle Materialien verstärkt, außerdem investieren wir in digitale Brandingflächen, individuell steuerbare LED-Beleuchtung und ein nachhaltiges Energiemanagement. Auch die Säle E und F sowie Lounge-Bereiche auf der Ebene 1 werden erneuert. Die Arbeiten dauern bis 2022 an, schon im Frühjahr werden wir beim Radiologenkongress ECR die ersten Ergebnisse präsentieren. 

Sind die Räumlichkeiten des Austria Center Vienna technisch bereits so ausgestattet, dassHybridveranstaltungen mit größerer Teilnehmeranzahl möglich sind?

Hybridveranstaltungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen. Alle großen Säle bei uns sind mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt außerdem unserem virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort und virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos. In diesem Jahr konnten wir so schon zahlreiche internationale und nationale Hybrid-Veranstaltungen erfolgreich umsetzen.

Wie ist die Resonanz auf das Konzept „Hybrid Circle“?

Mit unserem „Hybrid Circle“ sind wir nun noch einen Schritt weiter gegangen. Ein häufiger Kritikpunkt zu Hybridveranstaltungen betrifft die spürbare Teilung von physischen und virtuellen Teilnehmern – man könnte fast von einer „Zweiklassengesellschaft“ sprechen.  Daher wollten wir ein Format anbieten, welches weggeht vom frontalen Vortrag – hin zu einer echten Diskussion. Hier sollen die klassischen Hierarchien aufgelöst werden und sich Personen im Saal genauso einbringen können wie die zahlreichen virtuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Um ein rundes Diskussionszentrum sitzen die Personen in einer kreisförmigen Anordnung. Die umliegenden acht Leinwände blenden sowohl die Diskussionsteilnehmer im Zentrum, die Personen im erweiterten Kreis als auch die zugeschalteten virtuellen Teilnehmer ein.

Die Moderation bezieht das gesamte Teilnehmerfeld mit ein, alle Personen sind sichtbar und sehen sich auch gegenseitig. Das Feedback nach der ersten Veranstaltung war extrem positiv, weil das Format erstens eine absolute Neuheit darstellt und außerdem auch skalierbar ist – von 20 bis zu mehreren hundert Personen vor Ort. 

Ihre Bilanz das Jahres 2021? Was bleibt Ihnen nachhaltig positiv in Erinnerung?

Das Jahr 2021 – aber natürlich auch das Jahr davor – wird uns sicher als die Zeit in Erinnerung bleiben, in dem wir pandemiebedingt einen kompletten Strategiewechsel vorgenommen haben: Vom Kongresszentrum mit überwiegend internationalen Teilnehmern hin zu Österreichs größtem Impf- und Testzentrum.

Besonders berührt hat uns dabei das unglaublich positive Feedback der Wienerinnen und Wiener, welches wir tagtäglich bekommen – sowohl persönlich vor Ort als auch über 10.000e Online-Bewertungen und Zuschriften per Mail sowie in tausenden Medienberichten. Wir sind stolz, dass unser Haus so eine wichtige Rolle in der Bekämpfung der Pandemie spielt.

Außerdem möchten wir jeder Person, die zu uns ins Haus kommt, ein perfektes Service bieten, damit sie gerne wieder kommt. Nach dem Motto: Ich war zwar „nur“ zum Impfen oder Testen im Austria Center Vienna, habe mich aber gefühlt wie ein Kongressgast! 

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir haben das große Glück, dass wir mit unserem Impf- und Testangebot einen Teil dazu beitragen können, möglichst bald zur „Normalität“ zurückzukehren. Der Winter wird sicher weiterhin ganz im Zeichen des Impfens- und Testens stehen. Aber schon im März findet mit dem Radiologenkongress ECR unser größter internationaler Kongress statt. Er wird sicher – auch international – ein echter Stimmungsbarometer und hoffentlich Startschuss für die Kongressbranche sein.

Wir wünschen uns sehr, dass wir dann schrittweise wieder die Teilnehmerzahlen erhöhen können und dass neben Kongressen auch so wichtige Veranstaltungen wie das Spielefest, der Bauernbund-Ball sowie die großen Firmenweihnachtsfeiern stattfinden können. Besonders gespannt sind wir außerdem auf die Ergebnisse der Modernisierung im Innenbereich sowie unsere umfassenden Begrünungsmaßnahmen auf den Terrassen und am Vorplatz. Wir freuen uns schon sehr darauf, diese zu präsentieren! 

Credit: Ludwig Schedl

Politik war für sie immer ein Thema, geschuldet mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Großeltern, die ihr viel Historisches erzählten und das auch mit der Politik in Verbindung brachten.

 

Bald wurde ihr klar, wie wichtig es ist gesellschaftspolitisch mitzugestalten und für die Anliegen der Menschen da zu sein. 

„Politik ist für die Menschen da. Es gibt genügend offene Ansatzpunkte in vielen Bereichen, in denen es um soziale Gerechtigkeit für Menschen jedes Alters geht. Einerseits sind mir die Angelegenheiten des Konsumentenschutzes, des Tierschutzes und der Volksgruppen wichtig. Andererseits alle Frauen-Themen und die Einführung eines Mindestlohnes. Wir müssen das Abrutschen der Frauen in die Altersarmut verhindern. Es geht dabei um soziale Gerechtigkeit und das jeder Mensch, egal welchen Alters, von seinem Einkommen leben kann“, sagt die im Krankenhaus Oberpullendorf tätige Radiologie-Technologin.

Nachhaltige Arbeit für die Bevölkerung

„Eine Politikerin ist dann gut, wenn sie für die Menschen und für ihre Anliegen da ist, ihnen zuhört und sich für sie einsetzt. Es ist wichtig sich von schwierigen Entscheidungen und von Kritik nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen zu lassen. Als Politikerin muss man bei den Leuten sein. Der Beruf der Politikerin ist eine nachhaltige Arbeit zum Wohle der Bevölkerung“, so Elisabeth Trummer.

Das Vertrauen der Menschen in die Politik zurückzugewinnen, heiße gegebene Versprechen umzusetzen. Versprechen dürften nicht nur vor einer Wahl und mit der Hoffnung auf Stimmen gegeben werden. Die politischen Handlungen müssten für die Gesellschaft Verbesserungen bringen und diese müssten sichtbar und vor allem spürbar sein. Denn in der Politik komme es nicht darauf an, was man verspreche, sondern was man umsetze.

Politik ohne bitteren Beigeschmack

„Als Frau in der Politik hat man oft den Eindruck anders wahrgenommen zu werden als die männlichen Kollegen“, merkt Elisabeth Trummer an. „Ich wünsche mir so be(tr)achtet zu werden, wie man es bei einem Politiker tut – einfach auf sachlicher Ebene und auf Augenhöhe. Das alleine würde genügen, um uns Frauen den Weg in die Politik – ohne Beigeschmack – zu erleichtern. Wir Politikerinnen haben möglicherweise einen anderen Zugang und eine andere Sichtweise zu gewissen Themen. Aber genau deshalb wollen wir, dass unsere Anliegen genauso ernst genommen werden und genauso rasch Gehör finden, wie bei jedem anderen Politiker. Denn unsere Ziele sind doch die gleichen. Für die Menschen da zu sein. Stärker denn je.“

Foto: Tatjana Pfneiszl - SPÖ Landtagsklub

Als Klassensprecherin hat sie bereits ihre Stimme erhoben und bemerkt, dass es wichtig ist, andere zu unterstützen, wann immer man kann. 

 

„Eines meiner Herzensanliegen ist das Thema Nachhaltigkeit, weil es alles beinhaltet, was meiner Ansicht nach wichtig ist. Derzeit wird der Begriff fast nur mit dem ökologischen Aspekt verbunden. Nachhaltigkeit betrifft aber auch die Themen Soziales und Wirtschaft. Gerade die SDG´s, die nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO, bilden eine solide Grundlage um Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen einfließen zu lassen. Ziele wie qualitativ hochwertige Bildung, Gesundheit und Wohlergehen, Menschenwürdige, Arbeit und Wirtschaftswachstum, Zugang zu sauberer und bezahlbarer Energie aber auch Geschlechtergleichheit, um nur einige zu nennen, sind zweifelsohne Ziele, für deren Umsetzung wir uns alle einsetzen müssen. Unter diesen Prämissen muss Politik gestaltet werden und Projekte müssen danach bewertet werden“, fordert die Betriebswirtin und Juristin.

Das große Ganze immer im Auge haben

Politiker sollten, so Hagele, zuhören können, sich für Menschen interessieren und gestalten wollen. „Wichtig dabei ist, dass sie sich nicht verbiegen lassen. Sie dürfen sich nicht vom Reiz einer kurzfristigen Stimmenmaximierung leiten lassen. Wer Dinge sagt, hinter denen er eigentlich gar nicht wirklich steht, wird Themen nicht authentisch kommunizieren und umsetzen können. Das durchschauen die Menschen und finden die Politik dadurch oft unehrlich. Andere Meinungen sind nicht per se schlecht, sondern vielmehr ein Denkanstoß um seinen eigenen Standpunkt immer wieder zu hinterfragen. Durch einleuchtende Argumente kann man sich durchaus überzeugen lassen. Eine gute Politikerin muss nicht immer sagen, was andere hören wollen, aber auch nicht immer alles, was sie sich denkt. Sie muss das große Ganze im Auge haben und bestrebt sein, ein gemeinsames Miteinander zu fördern. Sie muss Spaß und Leidenschaft für das haben was sie tut und ehrlich sein, dann ist eine Politikerin auch richtig gut! Wichtig ist, nicht nur zu reden, sondern auch zu helfen – wenn es nur um Kleinigkeiten geht. Wenn die Menschen merken, dass sie es sind, die den Politikern wichtig sind, dann kommt auch das Vertrauen zurück“, ist die Abgeordnete, deren größter politischer Wunsch weltweiter Frieden ist, überzeugt. 

Foto: Tanja Cammerlander

Die Aufsichtsratsvorsitzende der ÖBB und ÖGUT Präsidentin über die Ähnlichkeit der beiden Tätigkeiten und die wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet.

Vorweg: Die ÖGUT, die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, ist ein wichtiger Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit. Bereits seit mehr als 30 Jahren – also lange bevor die nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft ein breitenwirksames Thema wurde – vernetzt die ÖGUT über 100 Organisationen und Institutionen aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Umwelt.

Unter dem Motto „Wissen entwickeln. Wissen vermitteln. Menschen vernetzen.“ informiert die ÖGUT über aktuelle Entwicklungen, erarbeitet Strategien und forscht in diversen Themenfeldern wie Energie, Gender & Diversität, grünes Investment, innovatives Bauen, und Partizipation. 

Als Präsidentin ist es meine Aufgabe diese Tätigkeiten der unabhängigen Non-Profit-Organisation Organisation ÖGUT auch in Zukunft zu ermöglichen, und damit zu unterstreichen, dass Ökologie und Ökonomie zusammenwirken müssen, wenn sie dauerhaft erfolgreich sein wollen. 

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

An all´ meinen bisherigen Tätigkeiten hat mich fasziniert, dass ich immer mit sehr verschiedenen Menschen und Aufgabenstellungen zu tun hatte. Das hält wach, weil es immer neuen Input gibt! Aktuell gilt das sowohl für die ÖBB, wo ich seit einem Jahr Aufsichtsratsvorsitzende bin, als auch für die ÖGUT, wo ich gerade erst meine Tätigkeit begonnen habe. 

Und so unterschiedlich die beiden Aufgaben auf den ersten Blick sind – die ÖBB sind ein Konzern mit über 40.000 Mitarbeitern während die ÖGUT aktuell 25 Kollegen beschäftigt – so ist doch auffällig, dass in beiden Organisationen eine sehr kollegiale – fast schon familiäre – Atmosphäre herrscht - und beide eint ein starkes Bekenntnis zur gelebten Nachhaltigkeit. Und die Themenstellungen sind ja sehr ähnlich!

Welche Herausforderungen haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

Ganz klar der Klimaschutz! Nicht nur für mich persönlich, sondern für uns alle muss der Klimaschutz in den nächsten Jahren Priorität haben. Das fordern nicht nur die jungen Menschen völlig zurecht ein. Und das Thema ist breit gefächert: von der Abfallwirtschaft, über den Energiesektor bis hin zur Verwaltung sind beinahe alle Lebensbereiche betroffen.

Deshalb ist die Arbeit der ÖGUT, als Kompetenzzentrum mit einem breiten Themen- und Dienstleistungsangebot, auch so wichtig. Und auch die Art und Weise, wie wir uns von A nach B bewegen, trägt ganz wesentlich dazu bei, dass wir das Ruder beim Klimaschutz noch herumreißen können. Da kommen die ÖBB ins Spiel: Als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs haben die ÖBB Klimaschutz ja quasi in ihrer DNA. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2022?

Wie schon eingangs gesagt: Ökologie und Ökonomie müssen zusammenwirken. Und das noch deutlich stärker als in den letzten Jahren! Unternehmen wie die ÖBB können dazu einen großen Beitrag leisten, weil sie viele Komponenten vereinen: sie können nämlich Job-, Wirtschafts- und Klimaschutzmotor in einem sein.

Aus Sicht der ÖGUT wiederrum gilt es, diese Sicht auf unsere Zukunft auch in vielen anderen Unternehmen zu implementieren. Denn gemeinsam haben wir eine Vision: Wir wollen die Zukunft gemeinsam gestalten!

Foto: ÖBB/Marek Knopp

Als junge verantwortungsbewusste Mutter zweier Kinder im Alter von heute 27 Jahren engagierte sie sich vor vielen Jahren erstmals in der Gemeindevertretung ihrer Heimatgemeinde.

 

2013 zog die Salzburgerin in den Nationalrat ein.

"Meine Bereiche im Parlament sind Landwirtschaft, Umwelt, Landesverteidigung und Wirtschaft. Den aktuellsten Handlungsbedarf sehe ich derzeit in der Verteilungsgerechtigkeit. Die Gewinner der COVID-19 Pandemie, allen voran die Internetriesen, haben ihren Beitrag vor allem in der Steuergerechtigkeit zu leisten. Im Bereich des Umweltschutzes muss mehr getan werden, Worthülsen bringen uns hier nicht voran. Um die vorgegebenen Klimaziele erreichen zu können braucht es schnell konkrete Maßnahmen. Wirtschaftlich muss der Fokus mehr auf Klein- und Mittelbetriebe gelegt werden, hier braucht es dringend eine bessere Unterstützung. Die Klientelpolitik der ÖVP lehne ich zutiefst ab, hingegen stehe ich für mehr Unterstützung für Familien“, so Cornelia Ecker, die als Politikerin stets mit Herz und Verstand bei der Sache ist und einen geraden Weg zu gehen versucht, auch wenn er nicht immer angenehm ist.

Ihr Rezept um Politik attraktiver zu machen: „Man muss die Menschen mögen. Indem man ihnen zuhört, ihre Probleme und Interessen ernst nimmt und Worte in Taten umsetzt.“ Ihre drei größten Wünsche: „Jedes Kind soll in Österreich die gleichen Bildungschancen haben. Die Steuergerechtigkeit muss umgesetzt und das krebserregende Pflanzengift Glyphosat endlich verboten werden.“

Foto: Hannelore Kirchner

Als Politikerin mit einem regionalen Mandat versucht sie Sprachrohr ihres Wahlkreises und insbesondere des Bezirks Liezen zu sein.

 

„Mein Interesse an Politik erwachte schon früh während meiner Schulzeit. Seit damals verfolge ich das politische Geschehen. Politisch engagiert habe ich mich allerdings erst nach meinem Studium, nämlich in dem ich die Aufgabe als Jugendpersonalvertreterin des Landes Steiermark angenommen habe“, erzählt die Juristin.

Als Politikerin mit einem regionalen Mandat versucht sie Sprachrohr ihres Wahlkreises und insbesondere des Bezirks Liezen zu sein. In diesem Zusammenhang setzt sie sich dafür ein, die Interessen und Anliegen der Menschen aus ihrem Heimatbezirk in Wien zu vertreten. Durch ihr ÖAAB Mandat und ihren politischen Werdegang in der Personalvertretung sieht sie sich auch als Vertreterin der Arbeitnehmer. Ein ganz besonderes Anliegen sind ihr in diesem Zusammenhang auch Gleichstellungsfragen und Frauenrechte.

Gleichstellung von Frauen  

In erster Linie solle ein guter Politiker authentisch sein, so Schwarzenberger. „Politiker, die versuchen eine Rolle zu spielen werden von den Menschen nicht ernst genommen. Das lässt sich immer wieder beobachten. Dazu zählt für mich auch der echte Wille, etwas für die Menschen, die man vertritt, zu erreichen und in diesen Dingen auch eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag zu legen.“

Das Vertrauen der Menschen könne man in seiner politischen Funktion vor allem dann gewinnen, indem man sich auf die fachliche Arbeit konzentriere. „Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, dass ständiges Anpatzen und vor allem künstliches Skandalisieren für alle allen Beteiligten schlecht ist. Vor allem schadet es auch dem Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen“, so die Steiererin, die sich wünschen würde, echte Gleichstellung von Frauen in allen Gesellschaftsschichten und Religionen durchzusetzen. Damit einhergehend ganz besonders auch ein Ende der Gewalt gegen Frauen in Österreich.

Foto: Privat

Ihr Interesse an der Politik begann auf kommunalpolitischer Ebene im Jahr 2014. Ausgehend vom Mandat im Gemeinderat Kötschach-Mauthen zog es sie dann bald in die Landespolitik.

 

Seit 2018 hat sie nun die Möglichkeit als jüngste Frau im Kärntner Landtag aktiv mitzugestalten. „Da ich als Integrationslehrerin tätig bin, ist vor allem das Thema Bildung mein Herzensanliegen. Durch die Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns gab es lange Home-Schooling-Phasen. Viele Kinder und Jugendliche haben unter dieser Situation sehr gelitten und das Resultat sind unter anderem überlaufene Stationen der Kinder- und Jugendpsychiatrien. Es muss deshalb unser Ziel sein, einen Schulbetrieb mit einem guten Sicherheitskonzept zu gewährleisten und in den nächsten Jahren vor allem jene Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, die an dieser Pandemie fast zerbrochen wären. Ich bin der Meinung, dass uns - neben den wirtschaftlichen Folgen - vor allem die sozial-emotionalen Folgen in allen Altersgruppen noch intensiv begleiten werden“, sagt die Integrationslehrerin. 

Bürgerbeteiligung als Erfolgsrezept 

Um Menschen wieder für die Politik zu interessieren, sei es erforderlich,  

mehr Beteiligungschancen bei politischen Prozessen zu schaffen – also mehr direkte Demokratie zu ermöglichen. „Leider ist das Image der Politik sehr schlecht, die Menschen haben oft kein oder wenig Vertrauen. Ein Ziel aller politischen Vertreter sollte es darum sein, dieses Bild durch wirkliche Beteiligung, Ehrlichkeit und klares sowie transparentes Handeln wieder zu verbessern“, so Patterer, für die gute Politiker immer auf die Menschen zugehen, ihre Probleme und Anliegen wirklich ernst nehmen und, ohne auf den eigenen Vorteil aus zu sein, eine Verbesserung herbeiführen sollten. Es gehe um den Austausch mit seinen Mitmenschen, um das Zulassen anderer Meinungen und um eine reflektierte und konsensorientierte Herangehensweise.

Gute Ausbildung auch für einkommensschwache Familien

Wenn Sie einen Wunsch frei hätte, würde sich die Politikerin wünschen, dass Bildung in einem Land wie Österreich nicht an finanziellen Ressourcen scheitern darf. „Wir benötigen mehr denn je ein zukunftsfittes Bildungssystem, welches auch den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen gerecht wird. Dazu wünsche ich mir ein klares Bekenntnis von allen politischen Bewegungen. Schließlich ist der Bildungserfolg der jungen Generation der Grundstein für das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben in den kommenden Jahrzehnten. Das zu unterstützen ist die Aufgabe der Politik und muss deshalb außer Streit stehen.“ 

Foto: Daniel Waschnig (Photography)

Das politische Geschehen verfolgt sie bereits seit ihrer Jugendzeit, aktiv ist sie aber erst vor einigen Jahren geworden.

 

Die Beweggründe sich politisch zu engagieren, sind ihrer Leidenschaft für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum geschuldet. 

„Eine sichere Versorgung mit Lebensmittel in höchster Qualität und zu einem fairen Preis ist mir besonders wichtig. Das ist sowohl im Sinne der Konsumenten als auch der Landwirte. In der Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung gibt es viele Herausforderungen, von klimatischen Veränderungen bis hin zu sich ändernden gesellschaftlichen Ansprüchen. Hier müssen gute Lösungen gefunden werden, wo gleichzeitig Bewährtes beibehalten werden kann, und Neues entwickelt wird“, so die Absolventin der BOKU und eines Lehramtsstudiums mit den Schwerpunkten Land- und Forstwirtschaft.

„Der ländliche Raum wird zudem für viele Menschen wieder attraktiver zum Wohnen. Viele verbinden damit mehr Lebensqualität. Um diese Qualität dauerhaft zu sichern, brauchen wir entsprechende Angebote etwa im Bereich der Kinder- und Altenbetreuung, Bildung, Arbeit und auch beim öffentlichen Verkehr“, so  die Bezirksbäuerin der Landwirtschaftskammer Burgenland, für die gute Politik auf mehreren Eigenschaften fußt: Leidenschaft für die Sache, Verantwortungsbewusstsein im Tun, Standhafthaftigkeit in der politischen Arbeit und viel Durchhaltevermögen.

Mit eigenen Ideen überzeugen

Um das Vertrauen der Wähler zu bekommen und der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken sei es wichtig, dass sich Menschen aus der Mitte der Gesellschaft in der Politik engagieren, die gerne für die Interessen der Bevölkerung arbeiten und deren Anliegen ernst nehmen. Um das Vertrauen zurückzugewinnen, sei es ebenso bedeutend, korrekt zu arbeiten und mit eigenen Ideen und Vorschlägen zu überzeugen. „ich wünsche mir mehr Respekt, Wertschätzung und Verständnis – auch für andere Meinungen – im gegenseitigen Miteinander, sowohl in der Politik als auch in der gesamten Gesellschaft“, sagt Carina Laschober-Luif. 

Foto: Carina Laschober-Luif

Sie war bereits im Jugendalter politisch interessiert, jedoch nie parteipolitisch organisiert. Demokratie, Mitbestimmung und Beteiligung waren für sie immer wesentlich und zu keiner Zeit selbstverständlich.

 

Als „Spätberufene“ kandidierte sie 2006 erstmals für den Nationalrat und wurde 2009 als Abgeordnete in den Salzburger Landtag gewählt. Seit 2013 ist sie Landtagspräsidentin. 

„Frauenpolitik ist kein Segment der Politik, sondern betrifft alle Politikfelder. Deshalb ist es wichtig, dass Frauen in allen Bereichen mitdenken und mitentscheiden. Es gibt aber noch immer zu wenige Frauen auf allen politischen Ebenen und in Entscheidungspositionen. Frauen zweifeln meiner Meinung nach öfter, ob sie einer Aufgabe gewachsen sind und bleiben zu oft in der zweiten Reihe. Deshalb sehe ich es umso mehr als unsere Aufgabe, Frauen anzusprechen und sie zu unterstützen, ihr Know-How einzubringen und sich zu engagieren! Wir Frauen müssen die Spielregeln mitgestalten, sonst können sich die Rahmenbedingungen nicht verändern“, meint die Juristin und Mediatorin, für die es kein Leben ohne Politik gibt. 

„Daher gibt es für mich keinen Bereich unseres Alltages, in dem es keinen Handlungsbedarf gäbe. Als Politikerin bei der Entwicklung verschiedenster Projekte mitzuwirken, von Beginn an in politische Prozesse und Entscheidungen involviert zu sein ist unbedingt notwendig. Es geht um das langfristige Mitdenken, Mitarbeiten, Mitgestalten und Mitverändern. Wichtig ist das aufeinander Zugehen, das offene Zuhören und die Bereitschaft nach eingehender Debatte konstruktive Lösungen zu finden. Vor allem das auf die Menschen zugehen, die Offenheit und eine positive Grundeinstellung sind wesentlich.  Das zeichnet für mich gute Politikerinnen und Politiker aus!"

Wir haben eine Bringschuld

Wichtig sei es daran zu arbeiten, die Kommunikation zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Politik zu verbessern. Vor allem wie innerhalb und auch über die Politik kommuniziert werde, sei wesentlich. So manches Bild in den Köpfen stimme mit der Wirklichkeit nicht überein.

„Deshalb suche ich den Dialog zu vielen Menschen und ich biete immer gerne an, zu uns in den Landtag zu kommen, sich anzusehen, was die Aufgaben sind, wie wir zu Entscheidungen kommen. Wir haben eine Bringschuld gegenüber den Bürgern, die wir verstärkt wahrnehmen müssen. Verantwortung zu zeigen beginnt mit einer Öffnung – Vertrauen bekommen Menschen, selten Systeme“, sagt die Mutter zweier Kinder, der es wichtig ist, mehr Demokratiebewusstsein zu schaffen. 

Demokratie betrifft uns alle

„Es ist nicht selbstverständlich, in einer Demokratie leben und arbeiten zu können. Das besondere an einer Demokratie ist: Es gibt nicht nur eine Stimme, eine Wahrheit, eine Antwort oder eine Lösung. Die beste Lösung entwickelt man im Austausch – in der Auseinandersetzung, durch Debatten, im aufeinander Eingehen, im Zuhören und im aufeinander Reagieren. Genau das müssen wir verstärkt der Bevölkerung klarmachen, denn Demokratie betrifft uns alle. Zudem bin ich überzeugte Föderalistin. Man sieht allein schon in unserem Bundesland Salzburg die vielen Unterschiede. Manche Fragen stellen sie sich so nicht in Wien oder in ganz Österreich bzw. in Europa! Zentralismus würde bedeuten "one size fits all" und das funktioniert nicht einmal in der Mode. Daher setze ich mich mit Nachdruck und aus Überzeugung für eine Stärkung der Länderrechte, einen gelebten Föderalismus und ein Europa der Regionen ein.“

Foto: Manuel Horn

Die Friseurmeisterin war schon früh politisch interessiert. Familie und Berufsausbildung führten dazu, dass sie 2009 aktiv in die Politik einstieg.

 

„Meine Themenbereiche sind Frauen, Familien und Kinderbetreuung. Frauen sollen im Pensionssystem nicht benachteiligt werden, wenn sie Kindererziehung oder Pflege übernehmen. Sonst bekommen wir die Altersarmut bei Frauen nie in den Griff. Heimische Familien müssen viel mehr gestärkt werden, denn sie sind der Grundpfeiler unserer Gesellschaft“, fordert Sabine Binder, für die ein guter Politiker seine Arbeit mit Leidenschaft macht und dabei nie die Verantwortung gegenüber der Bevölkerung vergisst.

Dazu gehöre auch viel Einfühlungsvermögen. Man müsse auch die Fähigkeit besitzen, sich selbst und seine Rolle infrage stellen zu können. „Mir ist wichtig, keine leeren Wahlversprechen abzugeben, sondern immer ehrlich zu sein. Außerdem hat besonders die Politik eine besondere Vorbildwirkung, die in jeder Situation wahrzunehmen ist“, sagt Binder, die sich weniger parteipolitisches Denken und gemeinsames Arbeiten an Lösungen für Probleme wünscht.

Foto: FPÖ Klub

Ihr politisches Engagement startete in der Schule, als sie sich für den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union einsetzte.

 

Ihr gefiel der Grundgedanke: Autonome Staaten, die miteinander arbeiten, um gemeinsam die großen Probleme dieser Welt zu lösen, Frieden und Wohlstand für alle zu schaffen.

„Als Politikerin möchte ich jenen Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden. Den akutesten Handlungsbedarf sehe ich am Arbeitsmarkt. Von meiner 20-jährigen Tätigkeit im arbeitsmarktpolitischen Kontext weiß ich: Arbeitsuchende Frauen über 50 haben es in unserer Arbeitswelt besonders schwer. Die Corona-Pandemie hat ihre Lage noch zusätzlich verschärft. Ich denke, es ist Zeit für eine sozialdemokratische Wirtschaftspolitik, die Anreize für eine gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit setzt und allen Menschen eine selbstbestimmte Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht. Investieren wir in die Infrastruktur unseres Landes und in den Klimaschutz, schaffen wir Arbeitsplätze und ermöglichen Wachstum – und setzen wir endlich ein Mindesteinkommen um, von dem alle Menschen gut leben können“, sagt Bernadette Kerschler, für die in der Politik Vertrauen besonders wichtig ist, um die Menschen zu erreichen. 

Die Suche nach Leitfiguren

„Wenn man als Politiker authentisch ist und sich ehrlich mit den Anliegen und Problemen der Menschen auseinandersetzt – am besten im direkten Kontakt – dann schafft man eine gute Grundlage dafür. Übergeordnet wird auch wichtig sein, den Menschen wieder ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität zu vermitteln. Das fehlt ihnen, darum suchen leider auch ganz viele nach einer Leitfigur“, so die Abgeordnete, für die ein guter Politiker ehrliches Interesse an den Menschen und ihren Bedürfnissen, Empathie und Aufgeschlossenheit ebenso wie die Fähigkeit, mit Mut politische Lösungen für deren Sorgen und Probleme zu generieren, benötigt. Dazu brauche es auch ein gewisses Durchhaltevermögen. Und es sei auf jeden Fall von Vorteil, wenn man Motivation aus der Arbeit für und mit den Menschen schöpfen könne.

Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen

Auf der politischen Wunschliste ganz oben: „Existenzsichernde Erwerbseinkommen und die Beendigung von Kinderarmut, sowohl in Österreich als auch weltweit. Auch, wenn es in Österreich viele Unternehmen gibt, die sich auf einem sehr hohen sozialen Niveau für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark machen: Es gibt ebenso Unternehmen, die ihre Verantwortung ihren Angestellten gegenüber nicht wahrnehmen. Dabei haben sie dafür zu sorgen, dass diese ausreichend verdienen, um damit ihre Existenz und jene ihrer Familien erhalten zu können. Das ist keine Option, sondern eine Pflicht.“

Foto: SPÖ Graz

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.