Dr. Johanna Ullrich ist Senior Researcher bei SBA Research.Dort beschäftigt Sie sich mit Fragen rund um die Sicherheit in Kommunikationsnetzwerken wie zum Beispiel dem Internet. 

 

Zentrale Fragen dabei sind: Wie kann man das System angreifen? Welche Angriffe sind möglich? Wie kann man sich dagegen schützen?

„Computer waren bei mir zu Hause allgegenwärtig“, sagt Dr. Ullrich, dadurch konnte ich meine in der Grafiksoftware Paint gemalten Werke speichern, bevor ich den Befehl „Datei speichern“ überhaupt lesen konnte. Binär rechnen lernte ich mit acht oder neun Jahren. Mein Vater hat mir das mit Straßen-Malkreiden vor unserem Haus beigebracht. Ich fand es komisch, dass Mitschüler die Computer ihrer Eltern reparieren mussten. Konnten die das denn nicht selbst? Eltern konnten ja sonst auch alles. Dass es dann Elektrotechnik statt Informatik wurde, ist als Akt pubertärer Rebellion zu werten“, erzählt Dr. Johanna Ullrich, für die das Internet ein Experiment ist, das dem Labor entkommen ist. 

Als Innenministerin machte sie sich für HotSpots außerhalb Europas stark, um das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer zu verhindern. Damals wurde sie dafür kritisiert. Vier Jahre später hat sich die gesamte EU mit ihrem Vorschlag angefreundet.

 

Seit einem Jahr ist sie Landeshauptfrau und hat nun ausschließlich das Wohl der Niederösterreicher im Fokus. Barbara Mucha im Gespräch mit Johanna Mikl-Leitner.

Sie sind seit etwas mehr als einem Jahr Landeshauptfrau von NÖ – Ihr bisheriges Résumé?

Es ist eine unglaublich spannende und schöne Aufgabe. Und ich kann sagen, mein Leben ist dadurch noch bunter und vielfältiger geworden. Mir liegt sehr viel daran Niederösterreich weiterzuentwickeln. Besonders schätze ich den direkten Kontakt mit den Bürgern.

Johanna Mikl-Leitners Karriere ist eindrucksvoll: Von der Privatwirtschaft wechselte sie in die Politik, wurde Landesrätin, Innenministerin und ist seit 19. April 2017 die mächtigste Frau von Österreichs größtem Bundesland.

 

Ein Austrian Business Woman-Interview über Frauenpower, Gestaltungswillen und die Ziele für die kommenden Jahre.

Anlässlich unseres Jubiläums ersuchen wir um einen Blick zehn Jahre zurück – welche politische Funktion übten Sie damals aus? 

2007 war ich Landesrätin in Niederösterreich und verantwortlich für die Bereiche Soziales, Arbeit und Familie. In diesem Jahr haben wir mit der Aufnahme von 2,5-Jährigen in die Kindergärten einen familienpolitischen Meilenstein in Niederösterreich gesetzt.

Jasminka Horvat Martinović, CEO der Wiener osiguranje, der kroatischen Versicherungsgesellschaft der österreichischen Vienna Insurance Group, im ABW-Interview.

 

ABW führt die Serie erfolgreicher Frauen in Toppositionen in der CEE-Region fort. Wir befragten Jasminka Horvat Martinović, CEO der Wiener osiguranje, der kroatischen Versicherungsgesellschaft der österreichischen Vienna Insurance Group, die kürzlich gleich dreifach ausgezeichnet wurde. 

Frau Horvat Martinović, wenn wir Ihr Team fragen würden, was sie an Ihnen besonders schätzen, was würden sie aus Ihrer Sicht antworten?

Aus dem Feedback, das ich erhalten habe, schätzt mein Team vor allem meine klare Kommunikation, die positive Einstellung zur Arbeit, die transparente Vision, die Ziele und das Vertrauen in sie, sowie die Schaffung einer inspirierenden Atmosphäre im Unternehmen.

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass mein Team vor allem meine Lust, Menschen zu verbinden, schätzt - unsere Firmenveranstaltungen und Workshops sind bei den Mitarbeitern der Wiener osiguranje immer sehr beliebt. Natürlich müssen wir aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation sehr geduldig sein und auf die neue Chance warten, dass wir alle wieder zusammenkommen können, was diese Veranstaltungen noch mehr schätzen lässt. 

Sind das Ihrer Meinung nach auch die Fähigkeiten, die eine Frau in einer solchen Spitzenposition haben muss? Was für Qualitäten braucht eine gute Führungskraft?

Ich glaube nicht, dass sich die Qualitäten einer guten Führungskraft unbedingt in männlich und weiblich aufteilen lassen. Bei der Führung geht es um Menschen. Eine gute Führungskraft inspiriert ihre Teamkollegen zu kreativen Ideen, befähigt sie durch neue Herausforderungen und ermöglicht es anderen, durchsetzungsfähiger zu handeln. Und ganz wichtig - man muss auch ein guter Zuhörer sein. Am Ende gibt das alles dem Team Energie und Motivation, die für harte Arbeit und großartige Ergebnisse notwendig sind.

Führen Frauen anders als Männer?

Ich denke, dass gute Führungsqualitäten universell sind, aber die Führungsstile sind wahrscheinlich unterschiedlich - Frauen neigen dazu, mit mehr Empathie zu führen, mehr zu kommunizieren und sind mehr auf die Menschen ausgerichtet. Aber wenn es um Entscheidungen im großen Ganzen geht, kommt es immer auf die Expertise des Einzelnen an.

Wie ist das Geschlechterverhältnis von männlichen und weiblichen Vorstandsmitgliedern in Kroatien im Allgemeinen oder in der Finanzbranche?

Wenn es um den kroatischen Anteil insgesamt geht, gibt es noch Raum für Verbesserungen - die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder in kroatischen Unternehmen wächst langsam, derzeit sind es etwa 20 %. Wiener osiguranje ist ein großartiges Beispiel in Kroatien - von drei Vorstandsmitgliedern sind zwei Frauen, eine davon ist CEO und die andere CFO.

Darüber hinaus gibt es im gesamten Unternehmen ein ungefähr ähnliches Verhältnis von weiblichen und männlichen Kollegen. Wir sind besonders stolz darauf, dass wir diese Zahlen nicht durch Quoten erreicht haben - es ist auf natürliche Weise passiert, wobei das Fachwissen einer der entscheidendsten Faktoren war.

In Deutschland wurde gerade eine verpflichtende Quote für Frauen in den Vorständen börsennotierter Unternehmen eingeführt. Sind Sie für eine Frauenquote? Gibt es so etwas auch in Kroatien?

Eine Frauenquote ist in kroatischen Unternehmen nicht verpflichtend. Ich glaube aber, dass der Erfolg in der Schwebe ist. Wir sollten uns alle an der Chancengleichheit orientieren und mehr positive Beispiele für Gleichberechtigung, Inklusion und Balance zwischen Berufs- und Privatleben geben. Frauen sollten ermutigt werden, mehr Risiken einzugehen und aus ihrer Komfortzone herauszutreten.

Die Wiener osiguranje ist eines der Mitglieder des 30%-Clubs - einer Initiative zur Förderung einer stärkeren Repräsentation von Frauen in Top-Management-Positionen, mit dem Ziel, eine Quote von mindestens 30% Frauen in Vorständen zu erreichen. Ich bin auch ein aktives Mitglied von PWMN Zagreb - Professional man and women network. Es ist ein Teil der PWN globalen Familie - eine Bewegung von Menschen, die durch berufliche Entwicklung und Networking auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung in Führungspositionen hinarbeiten.

Lassen Sie uns über Ihren persönlichen Karriereweg sprechen. Was war aus Ihrer Sicht förderlich, was hat Sie behindert?

Mathematik war schon immer meine erste Liebe, und sie hat mir während meiner gesamten Karriere sehr geholfen. Ich habe gelernt, systematisch zu sein, Schlussfolgerungen zu ziehen, genau zu sein, präzise zu sein und das große Ganze zu sehen. Letztendlich hat mich das dahin geführt, wo ich heute bin - zur Versicherung.

Kroatien wurde Ende 2020 und zu Beginn des Jahres von heftigen Erdbeben heimgesucht. Die Wiener osiguranje hat die Opfer finanziell unterstützt. Haben Sie auch andere Maßnahmen gesetzt? 

Aufgrund unserer Rolle in der kroatischen Wirtschaft sahen wir es als unsere Pflicht zu helfen - nicht nur als Unternehmen, sondern auch als Arbeitgeber. Wir spendeten 500.000 kroatische Kuna (ca. 66.000 Euro) für die betroffenen Gebiet um Sisak und Petrinja, sowie an das Krankenhaus der Stadt Sisak. Wir haben auch unseren Mitarbeitern aus dem betroffenen Gebiet finanziell geholfen, damit sie so schnell wie möglich wieder ein stabiles Leben führen können.

Wir waren auch sehr stolz auf den Rest unserer Mitarbeiter, die sich auf eigene Initiative engagierten, indem sie finanzielle Hilfe für ihre Kollegen sammelten, sowie freiwillig bei der Renovierung des betroffenen Gebietes mitarbeiteten. In der kommenden Zeit planen wir, unsere bisherigen Initiativen fortzusetzen, um die kroatischen Bürger über die Bedeutung der finanziellen Bildung und der Versicherung ihres Eigentums aufzuklären.

Der Anteil der versicherten Immobilien in Kroatien ist immer noch immens niedrig und eine gute Aufklärung über die Wichtigkeit kann dies ändern. Uns ist natürlich klar, dass eine Versicherung niemals ihre Erinnerungen und ihr Zuhause zurückbringen kann, aber sie kann zumindest für Stabilität und Sicherheit sorgen, wenn es am wichtigsten ist.

Wie wichtig ist die soziale und gesellschaftliche Verantwortung für Ihr Unternehmen und für Sie persönlich?

Gesellschaftliche Verantwortung hat in unserer Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert. Unsere CSR-Strategie ist gründlich eingebettet in das Kerngeschäft des Unternehmens, in unsere Beziehung zu den Mitarbeitern sowie zu unseren Kunden und natürlich in unsere Sicht auf Gesellschaft und Umwelt. Wir erreichen unsere strategischen Ziele, indem wir den Prinzipien einer verantwortungsvollen und konsequenten Unternehmensführung folgen.

Dies ist die Voraussetzung für einen sicheren und stabilen Betrieb, für Wachstum und die Beziehungen zu unseren Kunden, Aktionären, Vertriebspartnern und Mitarbeitern.

Als Kunde selbst ist es mir sehr wichtig, dass die Marke, die ich verwende, mit meinen persönlichen und geschäftlichen Werten übereinstimmt - sie muss nachhaltig sein und einen Mehrwert bieten. Ich persönlich glaube, dass diese Eigenschaften des Unternehmens für seine erfolgreiche Zukunft und Geschäftsstrategie unerlässlich sind.

Sie haben kürzlich drei prestigeträchtige Auszeichnungen von verschiedenen Institutionen in Kroatien erhalten. Beste Managerin, Managerin des Jahres und eine der 10 erfolgreichsten Geschäftsfrauen in Kroatien. Wie gehen Sie mit einer solchen Fülle an Auszeichnungen um? Welche Bedeutung haben diese Auszeichnungen für Sie?  

Während es für mich persönlich eine große Ehre und Freude ist, wäre ich ohne all die erfolgreichen und inspirierenden Kollegen, die Teil meines Teams sind, nicht da, wo ich heute bin. Ich betrachte diese Auszeichnungen nicht nur als meine, sondern als die aller Mitarbeiter der Wiener osiguranje- es ist die Anerkennung für alles, was wir seit Jahren aufbauen, und steht in Korrelation mit unseren Unternehmenswerten, vor allem unserer Kompetenz und Ergebnisorientierung.

Wie wichtig ist für Sie die berühmte Work-Life-Balance? Wie gehen Sie mit Familie und Beruf um?

Eine Zauberformel für die perfekte Balance und den Erfolg gibt es nicht. Was ich allerdings für entscheidend halte, ist die große Unterstützung meiner Familie, zusammen mit der Liebe zu meiner Arbeit. Herausforderungen anzunehmen, Verantwortung zu übernehmen, sowie Teamgeist sind gleichermaßen wichtige Komponenten im Berufs- und Privatleben.

Es ist extrem wichtig, kontinuierlich an sich selbst zu arbeiten, sich von Freunden und Kollegen inspirieren zu lassen und sich über deren Erfolge zu freuen. Die größte Hilfe ist meiner Meinung nach, sich mit Menschen zu umgeben, die die gleiche positive Einstellung zu Ausbildung, Karriere und Lebensbalance im Allgemeinen haben. Ich habe zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, und ich sehe sie als meine größte Stärke an. Die Zeit, die ich mit ihnen verbringe, inspiriert mich und ermöglicht es mir, meine Batterien wieder aufzuladen, sodass ich wieder bereit bin, mich den Herausforderungen des Arbeitsalltags zu stellen.

Zur Person

Jasminka Horvat Martinović studierte Mathematik und IT an der Fakultät für Naturwissenschaften in Zagreb sowie Versicherungsmathematik und genoss eine Ausbildung zum Aktuar. Während ihrer geschäftlichen Laufbahn absolvierte sie Business Performance Management am Management Center Europe in Brüssel. Seit 1998 ist sie in der Versicherungsbranche tätig.

Von 2003 bis 2013 war sie Vorstandsmitglied der Generali Gruppe, seit November 2013 ist sie Vorstandsmitglied und seit Mai 2018 Vorstandsvorsitzende der Wiener osiguranje VIG d.d. Im Dezember 2020 wurde sie in die Liste der zehn mächtigsten Frauen in der kroatischen Wirtschaft des Magazins Lider aufgenommen, und der Verband MBA Croatia ernannte sie zur Managerin des Jahres 2020. Sie wurde auch als Managerin des Jahres in der Kategorie Großunternehmen von CROMA, dem kroatischen Verband für Manager und Unternehmer, ausgezeichnet. 

Fotocredit: Wiener osiguranje

Der Travel Industry Club Austria, eine Initiative zur Förderung der Tourismusforschung und -entwicklung in Österreich, mit weiblicher Verstärkung im Vorstand.

 

Mag. Jasmin Soravia ist kaufmännische Geschäftsführerin der SORAVIA Tochter SoReal GmbH mit Spezialisierung auf Immobilienprojektentwicklung und in dieser Funktion seit 2015 für die großen Bauvorhaben der SORAVIA in Österreich – darunter TrIIIple, Danube Flats, Austro Tower und THE BRICK – sowie für zwei Projekte in Deutschland verantwortlich. Von 2000 bis 2006 war sie in der SORAVIA bereits Leiterin des Bereichs Steuern, Recht und Rechnungswesen und danach bei der STRABAG AG für den Bereich Asset Management Real Estate zuständig. Zuletzt verantwortete sie bei der Conwert SE das operative Immobiliengeschäft in Österreich und CEE. Jasmin Soravia hat seit Anfang 2019 den Vorsitz des Urban Land Institut Austria übernommen, eine internationale non profit Forschungs- und Bildungseinrichtung, die sich mit nachhaltiger Stadtentwicklung beschäftigt. Mit 4. Februar 2020 wurde Fr Soravia in den Vorstand des Travel Industry Club gewählt.

Der Travel Industry Club Austria ist eine Initiative zur Förderung der Tourismusforschung und -entwicklung in Österreich. In den vergangenen sechs Jahren hat der Wirtschaftsclub eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis geschaffen. Nachhaltige Entwicklung in der Stadt und auf dem Land sind uns dabei ein wichtiges Anliegen. Der restliche Vorstand, Harald Hafner (Präsident), Peter Peer (Vizepräsident), Angela Pengl Böhm , Frans Jan Soede sowie Dr. Helmut Zolles und KR Gottfried Rieck unterstützen Mag. Jasmin Soravia bei ihren Bemühungen.

Foto: Soravia

Dipl. Ing. Jaroslava Haid-Jarkova (48) ist seit 1. Jänner General Manager für die Wasch- und Reinigungsmittelsparte Österreich der Henkel CEE.

 

Sie leitet damit sowohl die Marketing-Aktivitäten als auch den Vertrieb von Marken wie Persil, Somat, Silan, Pril, Fewa oder Blue Star. Jaroslava Haid-Jarkova folgt Mag. Georg Grassl nach, der das Geschäft die vergangenen sieben Jahre sehr erfolgreich geführt hat. Henkel ist in Österreich Marktführer im Geschäft für Waschen/Putzen/Reinigen.

Die Absolventin der Wirtschaftsuniversität Prag startete ihre Henkel-Karriere vor 23 Jahren im Marketing im Bereich Wasch-/Reinigungsmittel in der tschechischen Hauptstadt. Nach Job-Stationen beispielsweise als Präsidentin Henkel Tschechien und zuletzt als für das weltweite WC-Hygiene-Business verantwortliche Direktorin in der Konzernzentrale Düsseldorf übernimmt Jaroslava Haid-Jarkova nunmehr als General Manager das Wasch- und Reinigungsmittelgeschäft von Henkel in Österreich. Im Rahmen ihrer neuen Aufgabe nennt die Henkel-Managerin „weiteres profitables Wachstum“ als Ziel für den von ihr geleiteten Geschäftsbereich: „Wir wollen durch Innovationen Erfolg haben und damit gleichzeitig auch einen Mehrwert für unsere Kunden und Konsumenten erzielen.“ Jaroslava Haid-Jarkova ist mit einem Österreicher verheiratet, Mutter einer Tochter und hat seit 20 Jahren Wien als Lebensmittelpunkt.

Georg Grassl, der in über 30 Jahren bei Henkel in vielen verschiedenen Positionen in Marketing, Vertrieb und Supply Chain, in Spanien, Ungarn, Serbien und zuletzt in Österreich als General Manager tätig war: „Ich freue mich, ein starkes Team, starke Marken und damit ein äußerst starkes Geschäft zu übergeben. Nach so vielen erfolgreichen Jahren bei Henkel im Business, freue ich mich auf neue berufliche Herausforderungen.“

Foto: Henkel

Dipl.-Psych. Jana David-Wiedemann. Als BBDO Wien-CEO kennt sie die Strategien für mehr Aufmerksamkeit und Erfolg.

 

Wie sehen Sie die Zukunft der Agenturbranche angesichts der rasanten Digitalisierung und welche Kompetenzen sind notwendig, um weiterhin erfolgreich zu sein?

Wandel ist normal und sogar erwünscht. Unsere Arbeit wird immer komplexer und wir müssen mit wachsendem Tempo auf Änderungen im Marktumfeld reagieren. Die Digitalisierung hat uns eine Masse an neuen Werkzeugen gegeben – uns stehen nun viel mehr Möglichkeiten für die Kommunikation zur Verfügung. Kommunikatoren müssen nun verstärkt wissen, wie sie mit den diversen Tools zusammenarbeiten können.

In der faszinierenden Vielfalt von Werkzeugen braucht es vor allem unser Talent, authentisch und nahbar zu kommunizieren. Somit brauchen Strategen und Kreative auch in Zukunft vor allem das, was auch in der Vergangenheit ausschlaggebend war: Sie müssen Menschenkenner sein und Ideen in Bilder, Formen oder Worte übersetzen können. 

Hat die Digitalisierung die Zusammenarbeit mit den Kunden erleichtert oder erschwert? 

Einerseits werden die Menschen durch die zunehmende Digitalisierung immer Technik- affiner, so auch unsere Kunden. Viele Unternehmen besitzen bereits interne Experten im Social Media- oder Digitalbereich. Andererseits wird, wie bereits erwähnt, die Zahl der Tools, die uns in der Kommunikation zur Verfügung stehen, immer größer.

Eines dieser Tools ist Künstliche Intelligenz. Viele Kunden meinen, dass Aufgaben durch die Anwendung von KI schneller umgesetzt werden können. Die Praxis sieht anders aus. Egal ob im Entwickeln einer Strategie oder in der Kreation: Ein fundiertes Prompting der KI ist essenziell. Dieses Briefing bedeutet ein hohes Zeitinvestment – denn noch kann die KI nicht in unsere Hirne blicken. Hier ist unser Können gefragt, der KI jenen passenden Prompt zu geben, der die entsprechenden Ergebnisse liefert – dabei würde ich auch das durchaus als einen kreativen Prozess bezeichnen. 

In der Kreativ-Branche zu arbeiten, galt lange Zeit als Traumjob. Ist diese Faszination bei den Young Potentials noch zu spüren? Viele Young Talents wollen weiterhin für bekannte Agenturmarken wie BBDO Wien oder DDB Wien arbeiten. Bekannte Agenturmarken haben einen gewissen Magnetismus, der nachwachsende Talente fasziniert. Wenn es darum geht die neue Generation an Kreativen jedoch auch aktiv im Unternehmen zu halten, muss eine Agentur schlagfertige Benefits bieten: Young Talents sind besonders kritisch in der Analyse der Vor- und Nachteile eines potentiellen Arbeitgebers.

Wir begeistern mit beliebten und vielfältigen Kunden sowie durch unterschiedliche Disziplinen und gelebte flache Hierarchien. Jeder Kunde hat andere Bedürfnisse, auf die wir mit unserer Beratung empathisch eingehen. Wir müssen neue Umgehensweisen und Abläufe zulassen, andere Räume schaffen, damit sich die – in jedem Fall vorhandenen – Potenziale bestmöglich entfalten. Gestatten wir uns – bei aller Sehnsucht nach Struktur für Effizienz – jedes Projekt sich anders gestalten zu lassen. Das macht das Arbeiten in einer Agentur so unglaublich spannend und vielschichtig. 

Ihre Ziele und Pläne für dieses Jahr? 

Mein Ziel ist es, dass wir Ende dieses Jahres gemeinsam als Team auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicken und dabei Stolz für unsere Leistungen empfinden. Bekommen wir dieses Echo dann auch von unseren Kunden, macht es das Jahr erfolgreich. Denn am Ende des Tages ist für mich aber immer noch der Mensch im Mittelpunkt. Mein Anspruch ist: Menschen erst fördern, dann fordern – und damit für alle einen great place to work and create zu schaffen. Wir investieren daher auch bewusst in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, damit sie Aufgabenstellungen möglichst selbstsicher und effizient lösen können.

Foto: BBDO Wien

Als CEO von BBDO Wien hat sie nicht nur eine Leidenschaft für den Aufbau von Marken und auffallend gute Kreationen, sondern auch für Zukunftsthemen, die für die Branche relevant sein könnten.

 

Ist KI im Agentur-Business schon angekommen?

Künstliche Intelligenz ist schon seit langem Teil unseres Agenturalltags, sei es in Form von Chatbots, digitalen Sprachassistenten oder Programmatic Advertising, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Von den vielfältigen Möglichkeiten, welche die Technik mit sich bringt, profitieren wir in der Agentur schon seit vielen Jahren. Aufgrund des Durchbruchs von ChatGPT ist diese Thematik momentan wieder präsenter im aktuellen Diskurs, vor allem hinsichtlich der berechtigten Frage, wem überhaupt die Rechte an den von dem Programm produzierten Inhalten gehören.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie?

Für uns Kreative ist es sehr hilfreich, dass es immer wieder neue Impulse aus der KI-Welt gibt – diese neuen Denkanstöße nutzen wir als Inspiration beim Entwickeln von neuen Ideen, aber auch um zu verstehen, in welche Richtung wir uns zukünftig weiterbewegen werden. Wichtig ist dabei vor allem, dass wir ein vorausschauendes Bewusstsein für die Unterschiede zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz entwickeln. Wie wir bei ChatGPT beispielsweise sehen, agiert künstliche Intelligenz vernunftbasiert – das heißt, sie muss mit Daten gefüttert werden und lernt auf Basis dessen, welche Worte am ehesten aufeinander folgen sollten und entwickelt nach diesem Schema Texte und Inhalte. Und genau dieser Mechanismus steht klar im Widerspruch zu dem Kern unseres Geschäfts, der Kreativität. Denn diese speist sich im Gegensatz zu KI aus Intuition, Empathie und Moral, mit dem Ziel, Sehnsüchte zu bedienen und Herzen zu berühren – und das geht nur, wenn wir selbst Emotionen spüren. Das kann KI bis dato nicht. 

Was bedeutet der Einsatz von KI für kreative Berufsbilder?

Kreative Berufe sind stetig im Wandel, mit oder ohne KI. Unsere Anpassungsfähigkeit stellen wir kontinuierlich unter Beweis, sei es während wirtschaftlichen Krisen, einer Pandemie oder nun mit künstlicher Intelligenz. Denn nur wer mit der Zeit geht und sich verändert, bleibt auch relevant.

Die aktuellen Diskussionen über künstliche Intelligenz zeigen, dass sich zusätzlich zur Technologie auch andere Disziplinen weiterentwickeln müssen. Unter anderem in den Bereichen Kunst und Kreativität hat sich enorm viel getan, beispielsweise die Veränderungen im Nutzungsverhalten. Die Sorge, dass KI unsere Jobs gefährdet und kreative Menschen ersetzen wird, teile ich jedoch nicht. Eher wird es darauf hinauslaufen, beides zu vereinen und die Vorteile daraus zu ziehen. 

„No Humans, No Delays, No Budget“, die KI-Agentur Uncreative Agency sorgt aktuell mit diesen Versprechen für Aufsehen. Inwieweit müssen sich herkömmliche Agenturen verändern, um am Zahn der Zeit zu bleiben?

Veränderungsfreude ist Teil unserer BBDO-Agentur-DNA. Das Auftauchen von KI-Agenturen ist so gesehen eine Chance, noch zukunftsorientierter zu denken und aus den unterschiedlichen Zugängen und Outputs das Beste herauszufiltern. Das ist natürlich abhängig von den Aufgabenstellungen und Briefings der Kunden und vor allem von der Frage, welches Maß an Individualität und schöpferischer Höhe tatsächlich gebraucht wird.

Spannend wird es, wenn KI- und herkömmliche Agenturen zueinanderfinden und sich gegenseitig verstärken. Trotz allen Fortschritts wird es letztendlich aber immer noch menschliche Kreative brauchen, um Intuition, Emotionen und Empathie mit Strategie zu vereinen und das große Ganze im Blick zu behalten: Kreationen dieser Art machen langfristig den Unterschied. 

Foto: Vienna Paint

Warum Strategien für den Unternehmenserfolg wichtig sind und nur relevante, empathische Botschaften bei den Menschen ankommen, verrät Jana David-Wiedemann im ABW-Interview.

 

„In der Werbung hat sich viel getan. Ich bin heute mehr denn je davon überzeugt, dass Kreativität den Unterschied macht. Aber nicht irgendeine, sondern strategisch fundierte Kreativität“, sagt Jana David-Wiedemann auf die Frage, welchen Vermarktungsschienen die Zukunft gehöre.

Bei BBDO setze man deshalb mit vollem Bewusstsein auf Strategie: „Sie ist der Anfang aller Dinge und entscheidet, wie es weitergeht. Es geht um know-how- und toolbasierte Strategie, die Daten, Kulturen und Trends kennt und Unternehmensherausforderungen und -chancen identifiziert. Daraus ergeben sich individuelle Maßnahmen – die Möglichkeiten sind ja heute vielfältiger denn je. Altbewährtes kann Lösungen bieten, genauso wie neuere Entwicklungen wie zum Beispiel das Metaverse und damit einhergehend Augmented Reality oder Shoppable Content via Instagram oder TikTok“, so die Diplom-Psychologin, die davon überzeugt ist, dass Werbungkommunikation die Menschen auch in herausfordernden Zeiten erreichen kann – wenn sie relevant ist.

„Die Fragen, die wir uns stellen müssen, lauten: Welcher Purpose steckt hinter der Kampagne oder dem Kommunikationsanlass? Warum sollte uns jemand zuhören? Was können wir für die Menschen tun? Was bietet einen echten Mehrwert, was berührt sie zumindest? In der Kommunikation geht es heute mehr denn je um Empathie – das ist übrigens nicht nur der Fall, wenn wir Krisenzeiten durchleben. Viel mehr ist das unsere tägliche Handlungsmaxime. Wenn wir nichts Sinnstiftendes zu sagen haben, sollten wir lieber schweigen“, sagt die Präsidentin von Strategie Austria.

Darauf sollten Unternehmen achten

Die Menschen seien anspruchsvoller geworden und würden sich Qualität und guten Content erwarten. Das ungeschriebene Regelwerk nehme zu – die Tonalität verändere sich, Schwarz-Weiß-Denken und Lagerbildungen würden sich intensivieren – Punkte, die Unternehmen berücksichtigen sollten, um erfolgreich zu bleiben, meint die gebürtige Berlinerin.

„Aus meiner Perspektive als Kommunikatorin und Psychologin räume ich zudem der internen Kommunikation einen großen Stellenwert ein. In einer unsicheren Wirtschaftslage sollten Unternehmen besonders darauf achten, ein Verständnis für Konsumenten aber auch ihre Mitarbeiter als Menschen zu haben. Der vielgenannte „War of Talents“ ist Realität. Nach außen hin kommt es darauf an, relevante Themen zu kommunizieren: Unternehmen sollten über etwas sprechen, was den Menschen wichtig und wertvoll ist. Gesellschaftliche Themen wie Frauenkarrieren und Bildung, Umweltthemen, soziale Aspekte – das sind Themen, die berühren und somit auf der Agenda vieler Unternehmen nach oben rücken müssen. Und: Kreativität und Ideen müssen immer Spannung erzeugen – als Antwort auf die zunehmende Resignation. Ob mittels Humor oder einem emotionalen Spin: Die Botschaft muss bedeutsam sein, die Tonalität einladend.“

Einen neuen Spirit entfachen
Und was hat die Agentur-Managerin dieses Jahr geplant? „Werbung heute kann so viel mehr. Bei Markenkommunikation geht es nach wie vor um das „Ich möchte als Brand gesehen werden“ – es muss jedoch mit dem „Berühren durch Purpose und authentischem Erlebnis“ im Einklang stehen. Auch widmen wir uns nach wie vor unserer Neupositionierung als BBDO Group. Damit verändern wir nicht nur unseren Auftritt und unsere Firmierung: Wir definieren auch neu, wie künftig gearbeitet wird. Recruiting und Mitarbeiterbindung sind hochrelevante Themen. Es gilt jetzt, die Faszination von Kommunikation und Werbung wieder zu steigern. Wir wollen insbesondere bei Young Potentials die Lust auf kreatives Arbeiten erzeugen, und ihnen ein Arbeitsumfeld bieten, in dem sie sich entfalten können. Gemeinsam mit unserem 70-köpfigen Team möchten wir einen neuen Spirit entfachen – nach vielen Monaten im Home Office. Und auch wichtig für 2022: Wir wollen mit unseren Kunden Freude an unserer Arbeit haben“, so David-Wiedemann, die auch in schwierigen Zeiten stets zuversichtlich bleibt.

Es gelinge ihr, in dem sie nach vorne schaue, auch wenn es noch so schwierig sei. „Der Blick voraus – auf neue Möglichkeiten und Chancen – hilft uns dabei, uns zu entwickeln und voranzukommen. In Schockstarre zu verfallen, entspricht mir gar nicht, denn irgendwo wird man immer etwas Sinnvolles beitragen können. In der Kommunikation können wir so viel erreichen: Klarheit schaffen, Fakten aufzeigen, Zeichen setzen, Emotionen auslösen.“

Über BBDO Wien

BBDO Wien gehört neben DDB Wien und Team X Wien zu den drei Agentur-Marken unter dem Dach der BBDO Group Kreativagenturen GmbH und ist seit vielen Jahren eine der führenden Agenturen am österreichischen Kommunikationsmarkt. Die Geschäftsführung der Agentur hat Strategie-Expertin Jana David-Wiedemann inne, gemeinsam mit Thomas Tatzl und Andreas Spielvogel.

In ihrer Arbeit für ein diverses Kundenportfolio setzt die mehrfach ausgezeichnete Agentur auf strategische Markenführung und Positionierung, kreative Umsetzungen und smarte digitale Lösungen. BBDO Wien steht dabei insbesondere für die Integration von Strategie und Empathie in der Beratung. Auch punktet die Agentur mit einem starken Planning-Team, das sich mit Konsumentenverhalten, Zukunftstrends oder den Marktbedingungen intensiv beschäftigt. 

Foto: BBDO Wien

Die Österreichischen Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung hat seit Oktober 2023 eine neue Geschäftsführerin. Wir haben mit ihr gesprochen. 

 

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung zur Geschäftsführerin. Können Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang beschreiben?

Vielen Dank! Mein Werdegang war immer eine spannende Verquickung aus Theorie und Praxis: zunächst habe ich Medienmanagement studiert und sogleich in diversen Einsätzen im Kultur- und Veranstaltungsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Changemanagement angewendet. Danach habe ich mich der Wissenschafts- und Technikforschung an der Universität Wien gewidmet und konnte in der Folge die Kombination aus beidem hervorragend am Zentrum für Soziale Innovation, einem außeruniversitären Forschungsinstitut in Wien, zum Einsatz bringen. Hier habe ich zahlreiche internationale Projekte an der Schnittstelle zwischen Forschung, Innovation und gesellschaftlicher Entwicklung koordiniert und auch Evaluierungserfahrung gesammelt. Dabei hatte ich das Glück, aber auch die Herausforderung, dass mir früh viel Gestaltungsspielraum aber damit auch Verantwortung gegeben wurde. In den zehn Jahren am ZSI konnte ich die Dynamiken internationaler Forschungskooperation beobachten und verstehen, hatte Gelegenheit mit Politikgestaltern weltweit zusammenzuarbeiten und konnte viel über die verschiedenen Perspektiven in der Forschungspolitik lernen. 

So war der Schritt in den Evaluationsbereich ein logischer. Die Österreichische Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval) ist ein Netzwerk, bei dem sowohl jene Institutionen, die Forschungsgelder vergeben, als auch solche, die die Vergabeprozesse evaluieren zusammenarbeiten. Der Austausch zwischen den Perspektiven ist sehr wichtig für das gegenseitige Verständnis und letztlich auch für die Qualität von Evaluierungen. 

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer neuen Tätigkeit? Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Die Plattform fteval selbst ist ein faszinierendes Gebilde im österreichischen Forschungs- und Innovationssystem System, in dem sich zentrale Stakeholder vernetzen, austauschen und auf gemeinsame Praktiken und Standards einigen. Der gemeinsame Nenner ist das Bemühen, Forschungspolitik und ihre Evaluation immer weiter zu verbessern. Als Geschäftsführerin kommt mir daher eine Schnittstellenfunktion und die Verantwortung zu, einer vielfältigen Community einen Rahmen zu bieten, sich immer weiter zu entwickeln. Was mich an dieser Tätigkeit fasziniert ist das konstruktive Wohlwollen mit dem hier seit beinahe 30 Jahren zusammengearbeitet wird.

Die Herausforderung ist es nun, die vielfältige Community von Institutionen im Forschungspolitikbereich in diesem konstruktiven und vertrauensvollen Austausch zu halten und die unterschiedlichen institutionellen Perspektiven der Community und angrenzender Fachgebiete (wie beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit oder Bildung) gut einzubinden. Nur so können wir die Qualität und Standards der Evaluierungsprozesse und damit die Evidenz für effektive Politikprogramme verbessern und den Anforderungen der Zeit angemessen begegnen.

Welche kurz- und langfristigen Ziele haben Sie sich vorgenommen?

Unsere Pläne für die Zukunft der Plattform sind dreierlei: Wir wollen die internationale Zusammenarbeit stärken, unser Angebot noch professioneller gestalten und die Community weiter festigen. Aktuell entwickeln wir das Serviceangebot der Plattform weiter, indem wir bewährte Formate stärken und neue, zeitgemäße Formate einführen. So habe ich beispielsweise vergangenes Jahr den „REvaluation Podcast“ gestartet, der einen schnellen Einstieg in unterschiedliche Themen der Evaluierung von Forschungs- und Wissenschaftspolitik ermöglicht. 

In den kommenden Jahren legen wir einen Fokus darauf, den internationalen Austausch zu fördern. Das beinhaltet die Etablierung unserer Konferenz „REvaluation“ als feste Größe für die Auseinandersetzung mit Evaluierung, die Vertiefung von internationalen Kooperationen über den Podcast und die weitere Internationalisierung unseres Fachjournals „fteval Journal for Research and Technology Policy Evaluation“.

Langfristig setzen wir darauf, unsere Community weiter zu stärken. Dazu gehört der Austausch mit angrenzenden Fachgebieten, die Vernetzung mit anderen Evaluationsplattformen, die weitere Aufnahme von Mitgliedsorganisationen sowie die Schaffung von interdisziplinären Kompetenzen. Wir möchten die Vielfalt, den Zusammenhalt und die Evaluierungspraxis unseres Netzwerkes weiter stärken, etwa mit gemeinsamen Veranstaltungen, Trainings und der Vergabe des „Evaluation Talent Awards“ für Nachwuchstalente. Gleichzeitig ist es uns wichtig, den Generationenwechsel an den Institutionen zu begleiten und institutionelles Lernen zu fördern.

Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen im Forschungs- und Technologiebereich, die Sie besonders interessant oder herausfordernd finden?

Die rasante Entwicklung neuer Technologien und ihre Auswirkungen auf die Forschungspolitik sind äußerst faszinierend, aber auch eine Herausforderung. Natürlich beschäftigen wir uns in der Community aktuell sehr stark damit, wie sich Monitoring und Evaluation mit den Möglichkeiten, die auf künstlicher Intelligenz basierte Werkzeuge bieten, verändern werden, aber gleichzeitig auch, welche Herausforderungen dadurch in einem Evaluationssystem entstehen.

Eine weitere Besonderheit der Forschungspolitik ist die hohe Erwartung, die die Gesellschaft an Forschung und Entwicklung hat, die Probleme der Zeit zu lösen. Gleichzeitig darf die tragende Säule der Grundlagenforschung nicht vernachlässigt werden, weil uns sonst langfristig fundamental neue Erkenntnisse fehlen. Hierbei spielt übrigens auch internationale Kooperation in der Wissenschaft eine entscheidende Rolle.

Die Rolle der Evaluation in diesem Prozess und welche Funktion Evaluation überhaupt in demokratischen Prozessen haben kann und soll, finde ich naturgemäß sehr spannend.

Welchen Rat haben Sie für junge Frauen, die gerade erst im Berufsleben Fuß fassen?

Mein Rat: Lassen Sie sich von Neugier leiten! Seien Sie mutig, neue Wege zu gehen, auch wenn sie nicht ins herkömmliche Karriereschema passen. KI und andere Entwicklungen werden den Wert von Querschnittskompetenzen weiter steigern und neue Wege eröffnen, die man nicht vorab planen kann. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Perspektive und Ihr Beitrag wertvoll sind – Ich denke, die Vielfalt der Perspektiven ist der Schlüssel zu Innovation und Fortschritt.

Über die fteval

Die Österreichische Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval) ist eine Organisation mit aktuell 26 institutionellen Mitgliedern, wie Ministerien, Agenturen und Forschungsinstitutionen im Bereich Forschungspolitik. Sie hat sich gegründet, um eine Evaluierungskultur zu pflegen, die es der Politik für Wissenschaft und Forschung ermöglicht, stetig weiterzulernen. Das leistet die Plattform mit Angeboten wie thematischen Arbeitsgruppen, gemeinsamen Standards, Trainings, einem Fachjournal, einer internationalen Konferenzserie und, seit neuestem, einem Podcast. 

Foto: Gregor Titze/Plattform fteval

Seit 2019 ist sie Pressesprecherin von ISS Österreich, seit Jänner 2022 gehören auch die Bereiche Marketing, Presse sowie Unternehmenskommunikation zu ihrem Verantwortungsbereich.

 

In der neu geschaffenen Rolle als Head of Marketing & Communication ist sie maßgeblich für die Stärkung der Markenbekanntheit, der weiteren Professionalisierung der internen Kommunikation sowie der Social Media- und PR-Aktivitäten bei ISS Österreich verantwortlich. 

„Wir sind seit über 65 Jahren erfolgreicher Marktführer für Facility Services mit einer klaren Strategie für die Zukunft. In diesem Jahr wollen wir aktiv unsere Marktpräsenz stärken und uns über unsere Branchengrenzen hinweg als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Vertreten sind wir nicht nur in der Reinigung, sondern auch im Bereich Gebäudetechnik sowie Betriebsgastronomie. Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit den Themen Nachhaltigkeit und Diversität. 70 Prozent unserer rund 7.000 Mitarbeitenden sind Frauen, insgesamt sind mehr als 90 Nationen bei uns tätig“, so die neue Marketing-Managerin, die sich – als Unterstützer der UN Women’s Empowerment Principles – künftig noch stärker für Gender Equality, Vielfalt und Inklusion engagieren will.

In diesem Zusammenhang ist eines der Schwerpunktthemen 2022 ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und wie Frauen noch besser unterstützt und für Führungspositionen qualifiziert werden können. Für 2023 wird an einem Kinderbetreuungsangebot gearbeitet um damit die Arbeitgeberattraktivität weiter zu stärken.

Auch im Bereich der Nachhaltigkeit hat sich das Unternehmen Ziele gesetzt: Bis 2040 soll weltweit für alle Emissionskategorien (Scope 1 bis 3*) eine Netto-Null-Bilanz erreicht werden. Besonders im Bereich taste’njoy – der Betriebsgastronomiemarke – seien für 2022 zahlreiche Maßnahmen in Umsetzung: etwa die Einführung einer plant based Menülinie, Lebensmittelabfälle drastisch zu reduzieren aber auch den Co2 Fußabdruck je Speise abzubilden.

Der Reiz der Vielfalt

Die vielen Facetten von ISS Österreich, sind für Isabella Waldbauer-Schulner besonders faszinierend. „Allen voran die Themenvielfalt und die unterschiedlichen Kampagnen und Projekte, die wir laufend umsetzen können. Nach wie vor haben wir mit einem tradierten Bild zu kämpfen: ISS ist in Österreich primär als Reinigungsdienstleister bekannt. Für uns ist mehr denn je wichtig, uns nicht nur in der Branche, sondern in der breiten Gesellschaft als Marktführer für Reinigung, Gebäudetechnik und Betriebsgastronomie zu etablieren, der sowohl für Kunden als auch für (potentielle) Mitarbeiter viel zu bieten hat“, so Waldbauer-Schulner, deren Interesse für die Themen Kommunikation und Marketing bereits frühzeitig erwachte.

„In meiner Tätigkeit für eine Wiener Kommunikationsagentur konnte ich namhafte Kunden bei großen strategischen Herausforderungen begleiten – wie Neupositionierung, Krisenkommunikation oder Kulturwandel und habe hier mein Interesse für strategische Prozesse festgestellt. Als Dozentin an der FH St. Pölten gebe ich mein Wissen an Studierende weiter, lerne aber zugleich auch von ihnen. Die Offenheit und die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen bzw. eine Herausforderung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sehe ich als wichtige Eigenschaft jeden Kommunikators.“ Und: Aufgeschlossen für Trends und neueste Entwicklungen zu bleiben, sei gerade in ihrem Umfeld unabdingbar.

Foto: ISS Österreich

Sie ist seit bald zwanzig Jahren bei Austrian Airlines und kennt „ihre“ Fluglinie ganz genau. Was die Digitalisierung für das Unternehmen bedeutet und welche Pläne es gibt, verrät sie ABW.

 

Bereits unmittelbar nach Abschluss ihres Studiums an der WU Wien im Jahr 1989 startete die Karriere von Mag. Isabella Reichl bei Austrian Airlines. Kommendes Jahr feiert sie also 20-jähriges Jubiläum. Was Sie an Ihrem Job besonders liebt, sind die täglichen Herausforderungen. 

„Durch den raschen Wandel in der Digitalisierung, geben Kunden die Trends vor, das Kaufverhalten ändert sich durch die Digitalisierung, und wir müssen rasch reagieren können. Das Marketing ist, wie viele Bereiche, im digitalen Wandel und das ist äußerst spannend“, so Reichl, die ihre Arbeitsweise als agil, flexibelin manchen Bereichen strategisch und immer lösungsorientiert sieht. An ihren Mitarbeitern schätzt sie vor allem, wenn dieseEngagement zeigen, über den Tellerrand blicken, selbstständig arbeiten und über eine gute Work-Life Balance verfügen.

Der Vorstand der Aids Hilfe Wien bestellte jetzt die Gesundheitsmanagerin Isabell Eibl (51) zur neuen Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien.

 

Isabell Eibl ist bereits seit 2009 als Leiterin der Präventionsabteilung im Unternehmen tätig, zuletzt auch als interimistische Geschäftsführerin. Ihr obliegt es nun, die größte österreichische Aids Hilfe in die Zukunft zu führen. 

„Aids Hilfe Arbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv gewandelt, denn HIV und AIDS wurde von der tödlichen Epidemie zur chronischen Infektion. Das brachte stets neue Herausforderungen mit sich. Therapie als Prävention, biomedizinische Prävention und Heimtests zeigen, dass wir Aids Hilfe Arbeit auch heute wieder neu gestalten müssen, um der Zukunft gewachsen zu sein“, sagt Wolfgang Wilhelm, Obmann der Aids Hilfe Wien. „Isabell Eibl verfügt neben höchsten fachlichen Kenntnissen auch über ausgezeichnete soziale Kompetenzen und konnte so das mehrstufige Bewerbungsverfahren souverän für sich entscheiden. Ich freue mich, mit ihr gemeinsam die Zukunft der Aids Hilfe Arbeit im Sinne des Vorstandes, unserer FördergeberInnen, MitarbeiterInnen und KlientInnen zu gestalten“, so Wolfgang Wilhelm. 

 „Als Aids Hilfe Wien sind wir nicht nur ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum für das Thema HIV/AIDS sondern auch für sexuelle Gesundheit. Aus heutiger Sicht darf HIV nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit anderen sexuell und durch Blut übertragbaren Infektionskrankheiten gesehen werden.“ sagt Isabell Eibl. „Mein persönliches Anliegen ist es, unsere Angebote den sich ändernden Bedürfnissen unserer Zielgruppen und den neuen medizinischen und diagnostischen Errungenschaften anzupassen. Besonders wichtig ist mir dabei noch enger mit unseren KlientInnen, Selbsthilfegruppen, ÄrztInnen, zielgruppennahen Organisationen und anderen wichtigen medizinischen, politischen und psychosozialen Stakeholdern zusammenarbeiten und so die nationale und internationale Vernetzung voranzutreiben“, freut sich Isabell Eibl auf ihre neuen Aufgaben. 

20 Jahre Aids Hilfe Haus Wien

Zu den ersten Aufgaben der neuen Geschäftsführung zählen auch die Feierlichkeiten rund um den heurigen Welt-AIDS-Tag am 1.Dezember, der ganz im Zeichen des 20-jährigen Bestehens des Aids Hilfe Hauses Wien steht. „Wir spannen hier in zahlreichen Veranstaltungen den Bogen von der Eröffnung unseres Hauses am 1. Dezember 1997 über heute bis in die Zukunft hinein, beleuchten also bisherige Entwicklungen ebenso, wie wir aktuelle internationale Trends analysieren und wollen einen Ausblick wagen, was es braucht, um das Aids Hilfe Haus Wien für die nächsten 20 Jahre zukunftsfit zu machen“, so Obmann Wolfgang Wilhelm.

Foto: Jürgen Hammerschmid für Aids Hilfe Wien

Eine Senkung der Steuern auf Arbeit und eine strukturelle Modernisierung sollen die österreichische Wirtschaft stärken.

 

Die Politikerin kritisiert das derzeitige progressive Steuersystem in Österreich, das die Arbeit hoch besteuert und Österreich zu einem Hochsteuerland gemacht hat. Sie fordert eine Senkung der Steuern auf Arbeit und lehnt die Einführung von Vermögens- oder Erbschaftssteuern ab, da diese das System nicht gerechter machen würden. Stattdessen plädiert sie für eine Ausgestaltung von Substanzsteuern, die Investitionen begünstigen und die reine Geldverwaltung erschweren.

Für eine gesunde Wirtschaft sei eine strukturelle Modernisierung und eine Abkehr vom schuldenfinanzierten Status quo notwendig. „Reformen wie die teilweise Abschaffung der kalten Progression zeigen, dass Veränderungen möglich sind, diese dürfen aber nicht Jahrzehnte dauern“, so Zangerl-Walser. Österreich habe kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem, das gelöst werden müsse. Effizientes Steuern bedeute, die Steuerlast zu senken, um die individuellen Leistungsanreize zu erhöhen und die Wirtschaft zu stärken.

Vorreiter der digitalen Transformation

In der aktuellen wirtschaftlichen Situation sind Investitionen in Wissenschaft und angewandte Forschung von zentraler Bedeutung, da sie das Wachstumspotenzial erhöhen. Tirol ist stark in der Biotechnologie und in den Bereichen Nachhaltigkeit und Energiewende, wo eine bessere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft forciert wird. Die kürzlich beschlossene Budgeterhöhung für den Bereich „Wirtschaftsstandort, Digitalisierung und Wissenschaft" soll diesen Wissenstransfer unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Tiroler Digitalisierungsoffensive mit dem Ziel, Tirol zum Vorreiter der digitalen Transformation zu machen. Wichtig für das Wirtschaftswachstum sind auch Investitionen in nachhaltige und klimagerechte Infrastrukturprojekte. Die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie mit einem detaillierten Maßnahmenkatalog zur Energiewende wird laufend überprüft und umgesetzt. Maßnahmen zur Erhaltung der Kaufkraft, wie die Senkung der Energiekosten und die geplanten Maßnahmen zur Entlastung bei Wohnen und Grundnahrungsmitteln, sind ebenfalls von großer Bedeutung.

Förderung von Frauen in Führungspositionen

Als Sprecherin für Soziales, Generationen, Senioren, Kunst und Kultur im Tiroler Landtag setzt sich die Politikerin intensiv für die Gleichstellung der Geschlechter und soziale Gerechtigkeit ein. Eine gleichberechtigte Gesellschaft in Politik, Beruf und Alltag ist ihr großes Anliegen. Besonders wichtig sind die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Initiativen für mehr Frauen in Führungspositionen sowie der Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder.

Flexiblere Arbeitszeitmodelle und die Förderung von Homeoffice-Möglichkeiten sollen sowohl Frauen und Männern helfen, berufliche und familiäre Verpflichtungen besser in Einklang zu bringen. Die Förderung von Frauen in Führungspositionen wird durch Quotenregelungen, Mentoringprogramme und Netzwerke unterstützt. Die Novellierung des Landes-Gleichbehandlungsgesetzes 2022 und spezielle Mentoring-Programme sollen das politische Engagement von Frauen stärken. Zur Integration benachteiligter Gruppen wird auf Bildung und Weiterbildung gesetzt, um Chancengleichheit zu fördern. Ein breites Angebot an niederschwelligen Bildungs- und Weiterbildungsberatungsstellen ist in Tirol bereits vorhanden.

Foto: ÖVP Tirol

Um das Vertrauen in die politische Arbeit zu verbessern, setzt Irene Neumann-Hartberger auf den Dialog und das Vermitteln von grundlegendem Wissen über demokratische Prinzipien. 

 

Durch den direkten Kontakt mit den Menschen und ein offenes Ohr für ihre Anliegen sollen Kompromisse und gemeinsame Entscheidungen besser verstanden werden, wünscht sich Irene Neumann-Hartberger und betont, dass es wichtig sei, das Bewusstsein für die Wahlentscheidungen der Bevölkerung zu schärfen. Die derzeitige Regierung scheint auf einem guten Weg zu sein, die gesamte Legislaturperiode durchzuhalten.

Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Spaltung

Um den sozialen Zusammenhalt in Österreich zu fördern und die gesellschaftliche Spaltung durch politische Polarisierung zu überwinden, sei es notwendig, den Bürgern zu erklären, dass in einer Demokratie nicht jede politische Entscheidung für jeden richtig sein kann. Durch vielfältige Maßnahmen und ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten profitiere aber jeder auf die eine oder andere Weise, so die Abgeordnete, der es ein Anliegen ist, die Verteilung von Wohlstand und Chancen gerechter zu gestalten und insbesondere benachteiligte Gruppen zu unterstützen.

Der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und zum Arbeitsmarkt sowie die Förderung von Leistung seien wichtige Komponenten, um gleiche Chancen für alle zu schaffen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird als zentrale Herausforderung gesehen. Klare Vorstellungen hat die Politikerin auch in Bezug auf Klimamaßnahmen: Umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen werden durch verschiedene Maßnahmen wie die Förderung energieautarker Bauernhöfe, das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Großküchen gefördert. Aber auch die Bevölkerung müsse ihre Verantwortung erkennen und sich der Konsequenzen ihrer Konsumentscheidungen und Lebensgewohnheiten bewusst werden.

 

Foto: Parlamentsdirektion/Photo Simonis

Obwohl sie die Corona-Maßnahmen für eine Zumutung hält, ist sie mit der Arbeit der Regierung zufrieden. Nun gehe es darum, sich mit den Auswirkungen der Krise und grundlegenden Veränderungen auseinanderzusetzen.

 

Meine größte Sorge ist, dass wir aus der Krise nicht genügend lernen. Dass wir Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, nicht in unser zukünftiges Tun ausreichend einfließen lassen. Die Bewältigung der Krise hat uns alle in unseren Grund- und Freiheitsrechten beeinträchtigt und bereits bestehende Unterschiede in der Gesellschaft verschärft. Es ist Gebot der Stunde, dass wir unsere Schlüsse aus diesen Ereignissen ziehen, danach handeln und achtsam bleiben“, sagt Ingrid Felipe Saint Hilaire

Nachdem die Gesundheitskrise bis hierher erfolgreich gemanagt wurde, müssten nun die Auswirkungen ernsthaft und grundlegend angegangen werden. Die Regionalisierung der Wirtschaftskreisläufe zur Verringerung von globalen Abhängigkeiten sei genauso eine Aufgabe der Zukunft wie ein globales Begreifen und Wahrnehmen von weltweit Auftretenden gesellschaftlichen Herausforderungen wie eine Pandemie, der Klimawandel oder auch soziale Gerechtigkeit. Diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, sei die Aufgabe von verantwortungsvoller Politik. 

Dr. Ines Vancata ist  ins Managementteam des Pharmagiganten Roche aufgestiegen. Sie schätzt ihre spannenden Aufgaben und wünscht sich mehr Kolleginnen in Führungspositionen.

 

Vor sechs Monaten hat Dr. Ines Vancata die Position als Market Access Director bei Roche Austria übernommen. Damit verbunden war ein Aufstieg ins Managementteam, das sie nun als zweite Frau verstärkt. Zuvor war Vancata Leiterin des Regional Health Care Managements. In ihrer Führungsposition verantwortet Vancata nun sämtliche Maßnahmen, um den Zugang zu modernen Therapien für Patienten nachhaltig zu gewährleisten. Einen hohen Stellenwert in ihrem Aufgabengebiet stellen auch der partnerschaftliche Dialog und die Zusammenarbeit mit Gesundheitseinrichtungen dar. 

Ihre Karriere bei Roche startete die Veterinärmedizinerin 2004 in der Forschung, wo sie klinische Studien entwickelte und betreute. Nach langjährigen Führungsrollen in medizinischen und kommerziellen Unternehmensbereichen wurden ihr 2014 der Aufbau und die Entwicklung des regionalen Health Care Managements übertragen. Mit ihrem Team verantwortete sie wesentliche Schlüsselbereiche, wie beispielsweise die Markteintrittsstrategien für Produkte und Services sowie die Konzeption und Einführung völlig neuer, individueller Preismodelle auf regionaler und nationaler Ebene.

Ein ABW-Interview über Hürden für Unternehmer, höhere Steuern, um den Verwaltungsapparat zu finanzieren und die nicht nachvollziehbare Blockade des Ausbaues der Kinderbetreuung in NÖ.

 

„Österreichs Wirtschaft leidet unter Problemen wie überbordender Bürokratie, einem unübersichtlichen Förderdschungel und einer veralteten Gewerbeordnung. Diese Herausforderungen wurden von den bisherigen Bundesregierungen nie wirklich angegangen. Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Staatsverschuldung abzubauen, setzen wir auf mehr unternehmerische Freiheit. Weniger Regulierung und Bürokratie sollen die Freude am Unternehmertum wieder wecken. Ein wichtiger Punkt ist die drastische Senkung der Lohnnebenkosten, damit die Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut bezahlen können und die Menschen mehr Geld in der Tasche haben. Derzeit ist Österreich ein Hochsteuerland, was auf eine jahrzehntelange Politik ohne Reformbereitschaft zurückzuführen ist. Stattdessen wurden immer höhere Steuern eingeführt, um den großen Verwaltungsapparat zu finanzieren. Ein effizienterer Staat und gezielte Einsparungen sind notwendig, um die Budgetkonsolidierung langfristig zu sichern“, fordert Indra Collini.

Der Faktor Arbeit sei in Österreich mit einer durchschnittlichen Steuer- und Abgabenquote von 44 Prozent im internationalen Vergleich nach wie vor zu hoch belastet. Das führe dazu, dass viele Menschen kaum Möglichkeiten hätten, sich aus eigener Kraft etwas aufzubauen. „Um faire Bedingungen zu schaffen und Leistungsbereitschaft und Innovation zu fördern, muss diese Quote auf deutlich unter 40 Prozent gesenkt werden. Das würde die Menschen spürbar entlasten. Zudem sollten Vollzeit- und Mehrarbeit steuerlich belohnt werden, um Anreize für hohe Leistungen zu schaffen. Ein gerechtes Steuersystem ist notwendig, damit sowohl die Unternehmen als auch die Menschen von einem gerechten Steuersystem profitieren und zur wirtschaftlichen Stärke des Landes beitragen können“.

Benachteiligung von Frauen

Trotz vieler Fortschritte gebe es nach wie vor große Ungleichheiten, vor allem in der Arbeitswelt. „Ein wesentlicher Faktor ist der Ausbau der Kinderbetreuung, der in der Vergangenheit von der ÖVP oft aus ideologischen Gründen blockiert wurde. Das hat wesentlich zur Benachteiligung von Frauen beigetragen, die aufgrund fehlender Betreuungsplätze oft nur Teilzeit arbeiten können und später von Altersarmut bedroht sind. Vor allem in den ländlichen Regionen Niederösterreichs wird es auch 2024 kaum Angebote geben, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Dank des stetigen Drucks bewegt sich die Landesregierung nun endlich in diese Richtung. Um die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Gerechtigkeit zu fördern, sind umfassende Maßnahmen notwendig. Dazu gehören der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, flexible Arbeitszeitmodelle und gezielte Förderprogramme für benachteiligte Gruppen, um Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft zu gewährleisten“, so Collini.

Foto: Constantin Reyer