Als CEO der Union Biztosító in Ungarn weiß Gabriella Almássy ganz genau welche Eigenschaften nötig sind, um als Managerin Karriere zu machen.

 

Frau Almássy, normalerweise sind Top-Positionen in der Versicherungsbranche immer noch von Männern dominiert. Sind Sie auch in Ungarn als Chefin der Union Biztosító in einer Ausnahmestellung?

Das war in der Vergangenheit so, aber in Ungarn ist es in der Versicherungsbranche keine Besonderheit mehr, eine Frau als CEO zu haben. Neben der UNION gibt es noch drei weitere solche Unternehmen. Das Besondere an der UNION ist jedoch, dass gleich drei der vier Vorstandsmitglieder Frauen sind.

Welche Führungsqualitäten sollten Ihrer Meinung nach Manager haben und gibt es hier Unterschiede zwischen Männern und Frauen? 

Ich denke, die wichtigsten Führungsqualitäten sind Flexibilität, eine schnelle Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit, was meiner Meinung nach eher weibliche Eigenschaften sind. Diese Fähigkeiten wurden auch vorher benötigt, aber die Pandemie hat noch mehr verdeutlicht, wie schnell sich die Marktbedingungen und die Welt, in der wir leben, ändern können. 

Ich möchte auch die Work-Life-Balance hervorheben, die im Zusammenhang mit einem attraktiven, erfolgreichen Arbeitsplatz immer wichtiger wird. Meiner Meinung nach ist die Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts auch eine Fähigkeit, die bei Frauen eher instinktiv funktioniert.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Mir sind Fokus und Prioritäten, schnelles und flexibles Reagieren sowie klare, unmissverständliche und ehrliche Kommunikation sehr wichtig. Ich würde auch das Streben nach Einfachheit betonen, egal ob bei Prozessen, Lösungen oder interner und externer Kommunikation.

Wenn Sie über Ihren persönlichen Karriereweg sprechen. Was hat sich aus Ihrer Sicht als förderlich und was als hinderlich erwiesen?

Ich bin in meiner Karriere Schritt für Schritt vorangekommen und seit dem 1. Jänner 2020 bin ich Vorstandvorsitzende der UNION Biztosító. Die Tatsache, dass ich in meinem Job immer das tun konnte, was mir wirklich Spaß gemacht hat, war sehr von Vorteil. Mit einer Familie und Kindern hätte ich es auch anders nicht machen können. 

Wie gehen Sie als Versicherungsunternehmen, dessen Hauptaufgabe es ist, Risiken des täglichen Lebens zu versichern, mit der Corona-Krise um? 

Das Wichtigste war es, den operativen Betrieb des Unternehmens zu gewährleisten und dabei die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Kunden immer im Blick zu haben. Ich denke, dass die UNION in dieser Hinsicht gut gearbeitet hat. Am 16. März 2020 ist das Unternehmen zu 97% auf Home Office umgestiegen, und wir haben viele neue, vorher schon geplante Lösungen eingeführt, die für unsere Kunden komfortabel und gleichzeitig sicher waren. Wir haben unsere Strategie nicht geändert, aber wir haben die Umsetzung der wichtigsten Lösungen beschleunigt und die weniger wichtigen Dinge zurückgestellt. 

Das erforderte echte Teamarbeit, und ich bin sehr stolz auf meine Kollegen. Wir haben aus den positiven Erfahrungen und operativen Lösungen der Pandemie gelernt und auch für unseren normalen operativen Betrieb übernommen.

Wie haben Sie persönlich die Pandemie erlebt?

Neben den Belastungen, die das Coronavirus für alle Gesellschaften gebracht hat, hat es auch dazu geführt, dass viele unnötige Dinge aus unserem Leben verschwunden sind. Wir haben uns auf das Wesentliche konzentriert, sei es die Führung der Versicherungsgesellschaft oder das Privatleben.

In dieser Hinsicht habe ich eine positive Erfahrung gemacht, trotz aller sonstigen Schrecken der Pandemie. Ich lebe im Grunde gerne so bewusst auf das Wesentliche reduziert.

Wir haben gehört, dass die Gesundheitsvorsorge und die Krankenversicherung für die UNIONeine wichtige Rolle spielen. Glauben Sie, dass COVID einen Wandel im Gesundheitsbewusstsein der Menschen bewirkt hat? 

Ja, die UNION ist in der Tat Marktführer in der Krankenversicherungen in Ungarn, und wir wollen den Markt auch weiterhin dominieren. Heute ist die Krankenversicherung in Ungarn hauptsächlich eine betriebliche Gruppenversicherung, die von Arbeitgebern als Zusatzleistung für ihre Mitarbeiter angeboten wird.

Ein interessanter Trend ist, dass sich auch immer mehr kleinere Unternehmen, KMUs, für betriebliche Krankenversicherungsprodukte interessieren. Diese Krankenversicherungen sind zu einer Grundvoraussetzung geworden, um qualifizierte Fachkräfte zu halten. Die Pandemie hat das noch einmal verstärkt.

Ein weiteres wichtiges Thema ist generell Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Wie wichtig ist das für Sie?

Es macht mich sehr stolz, dass sich die UNION nunmehr seit über einem Jahrzehnt dem Thema CSR widmet. Wir konzentrieren uns auf versicherungsbezogene Werte, wie Menschen, die Zukunft, Nachhaltigkeit und die Schaffung von nachhaltigen Werten.

Die Unterstützung, die wir dabei leisten, ist vielfältig: Neben finanziellen Hilfen unterstützen wir unsere Partner auch mit Sachspenden sowie kommunikativer und persönlicher Hilfe im Rahmen von ehrenamtlichen Aktivitäten. Auch Bildung und gemeinsame Programme spielen eine besondere Rolle in unserer CSR-Strategie, und wir halten es für besonders wichtig, Verbindungen zwischen unseren Kollegen und denjenigen zu schaffen, denen wir helfen. UNION Biztosító unterstützt derzeit sieben Stiftungen. Die engagierte Arbeit meiner Mitarbeiter wurde bereits mit mehreren Auszeichnungen belohnt.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?

Das lokale Unternehmertum innerhalb der VIG-Gruppe bedeutet für uns neben mehr Spielraum und Handlungsfreiheit gleichzeitig auch mehr Verantwortung, aber ich bin glücklich, so zu arbeiten. Das lokale Unternehmertum verschafft uns einen Marktvorteil, denn es ist wichtig, schnell auf Marktveränderungen reagieren zu können, schnell Entscheidungen zu treffen und flexibel zu sein. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das wir der VIG-Gruppe verdanken.

Wenn Sie sich nicht gerade mit Versicherungen beschäftigen, was sind Ihre privaten Interessen? 

In meiner Freizeit spiele ich gerne Tennis und genieße es auch sehr zu reisen. Nicht nur in der übrigen Welt, sondern auch in Ungarn gibt es viele schöne Orte, die es sich lohnt zu besuchen.

Zur Person:

Gabriella Almássy schloss ihr Studium als Aktuarin an der Corvinus Universität in Budapest ab und hat Abschlüsse in Programmiermathematik (Eötvös-Loránd-Universität Budapest), EU Studies (der Wirtschaftshochschule Budapest BGF) und International Business (Ruskin University, Cambridge).

1998 begann sie ihre Karriere im Versicherungswesen bei der AHICO Biztosító, wo sie Erfahrungen als Aktuarin sowohl im Lebens- als auch im Nichtlebensbereich sammelte. Ab 2006 setzte sie ihre Karriere in der versicherungsmathematischen Abteilung der K&H Biztosító fort. Gabriella Almássy war bis 2015 Chefaktuarin des Unternehmens und gleichzeitig Leiterin des Risikomanagements, später wurde sie Leiterin des Nicht-Leben-Produktmanagements, Risikomanagements und des Aktuariats.

Seit November 2015 war sie bei der UNION Biztosító als Vorstandsmitglied für das Nicht-Leben-Geschäft zuständig, ab April 2018 dann auch für das Lebensversicherungsgeschäft. Seit 1. Jänner 2020 ist sie CEO der Union Biztosító. Sie hat zudem eine aktive Rolle in mehreren Arbeitsgruppen des ungarischen Versicherungsverbands MABISZ.

Foto: Union Biztosító

In Österreich ringen Politiker darum, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Wie das funktionieren könnte, verrät Gabriele Kolar im ABW-Interview.

 

Welche konkreten Schritte werden Sie, in Anbetracht der anhaltenden Enttäuschung vieler Bürgerinnen und Bürger über die politische Arbeit in Österreich, unternehmen, um das Vertrauen der Bevölkerung wiederherzustellen und die Kommunikation zwischen Politik und Bürgern zu verbessern?

Der Grund damals in die Politik zu gehen, war für mich, die Lebensrealität der Menschen zu verbessern. Und das geht nur, wenn man mit ihnen spricht und zuhört. Politik darf nicht in irgendwelchen Hinterzimmern gemacht werden, es braucht eine Kommunikation auf Augenhöhe. Daher bin ich, wann immer es geht, unterwegs, suche das Gespräch und versuche auch konkrete Lösungen für die Probleme der Menschen zu finden, rasch und unbürokratisch. Und oft gelingt mir das dann auch.

Die politische Stabilität in Österreich hat in den letzten Jahren gelitten. Welche Maßnahmen sehen Sie als notwendig an, um langfristige Stabilität und Zusammenarbeit zwischen den politischen Parteien sicherzustellen?

Ja, in den letzten Jahren hat die Zusammenarbeit zwischen den politischen Parteien sehr gelitten, was angesichts der vielen Korruptionsvorwürfe und gewisser veröffentlichter Chats kein Wunder ist. Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Gräben zwischen den verschiedenen politischen Lagern zu überwinden und uns auf gemeinsame Ziele und Werte zu konzentrieren. Eine konstruktive Zusammenarbeit und ein respektvoller Umgang miteinander sind hierbei von zentraler Bedeutung. Es braucht aber auch mehr Transparenz in den politischen Entscheidungsprozessen. Eine bessere Offenlegung von politischen Finanzierungen und die Stärkung von unabhängigen Kontrollinstanzen sind hierbei wichtige Schritte.

Der soziale Zusammenhalt und das Gefühl von Gemeinschaft sind für viele Menschen in Österreich geschwächt. Wie planen Sie, den sozialen Zusammenhalt zu fördern und die gesellschaftliche Spaltung, die durch politische Polarisierung entstanden ist, zu überwinden?

Der soziale Zusammenhalt ist eine der wichtigsten Säulen einer funktionierenden Gesellschaft. Auch wenn es in den letzten Jahren eine politische Polarisierung gab und das Gefühl des Zusammenhaltes schwächer wurde, möchte ich aber nicht von einer Spaltung sprechen. Corona hat uns allen viel abverlangt und Probleme in unserer Gesellschaft verdeutlicht.Jetzt gilt es aber nach vorne zu schauen. Unsere oberste Priorität muss sein, die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit in unserer Gesellschaft zu reduzieren. Es ist wichtig, dass wir allen Bürgerinnen und Bürgern faire Chancen auf Bildung, Arbeitsplätze und soziale Absicherung bieten, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Status. 

Alle Menschen in Österreich haben ein Recht auf eine ausreichende Gesundheitsversorgung. Wir bewegen uns in großen Schritten Richtung Zwei-Klassen-Medizin und das merken die Menschen tagtäglich. Seit Jahren setze ich mich daher für genug KassenärztInnen in meiner Region ein, mit Erfolg.  

Insgesamt müssen wir uns aber als Gesellschaft darum bemühen, diejenigen zu unterstützen, die es am meisten brauchen, und sicherstellen, dass alle Menschen fair und gerecht behandelt werden. 

Die Klimakrise stellt eine große Herausforderung für Österreich dar. Wie beabsichtigen Sie, umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen zu fördern, um den ökologischen Fußabdruck in Österreich zu verringern und den Klimaschutz-Zielen gerecht zu werden?

Als Umweltsprecherin des steirischen SPÖ-Landtagsklubs ist es mir ein großes Anliegen, die Klimakrise zu bekämpfen und damit die Lebensgrundlage der Steirerinnen und Steirer zu erhalten. Denn im Kern geht es um eine zentrale Herausforderung: Klimaschutz ist kein Selbstzweck, sondern die Grundlage dafür, dass auch in einigen Jahrzehnten noch ein gutes Leben für alle Steirerinnen und Steirer möglich ist. 

Deshalb müssen wir auf mehreren Ebenen gleichzeitig aktiv werden. Unsere Energieversorgung muss auf erneuerbare Quellen – also Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Geothermie umgestellt werden. Im Großen – mit großen Anlagen, wie im Kleinen auf Häusern, Garagendächern & Co. Gleichzeitig müssen wir insgesamt effizienter mit Energie umgehen, denn jede Kilowattstunde die erst gar nicht produziert werden muss, ist die beste für’s Klima. Das ist eine große Aufgabe, aber in der Steiermark sind wir auf einem guten Weg.

Klimaschutz ist aber auch eine Frage des Geldbörserl und ist unmittelbar mit der sozialen Frage verbunden. Ich möchte hier die „Ich tu’s-Initiative“ des Landes Steiermark ansprechen. Seit 2012 werden Steirerinnen und Steirer dabei unterstützt, effizient Energie zu sparen und auf mögliche Förderungen hingewiesen. So geht Klimapolitik für die Menschen, denn nur gemeinsam schaffen wir die Wende.

Angesichts der wachsenden sozioökonomischen Ungleichheit in Österreich – welche politischen Strategien verfolgen Sie, um die Verteilung von Wohlstand und Chancen fairer zu gestalten und insbesondere benachteiligte Gruppen zu unterstützen?

Es ist kein Geheimnis, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Laut der Nationalbank ist das Vermögen der ÖsterreicherInnen noch ungleicher verteilt als wir bisher dachten. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt bis zu 50 Prozent des gesamten Vermögens. Trotzdem tragen den Großteil der Steuerlast die ArbeitnehmerInnen in unserem Land – das muss sich ändern. Mit einer Vermögenssteuer können wir den Erhalt unserer Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, aber auch unserer sozialen Absicherung gewährleisten. Es ist nur gerecht, wenn jeder seinen Beitrag leistet.

Foto: Wolfgang Spekner

Sparkassen-Vorständin Gabriele Semmelrock-Werzer wurde in der Aufsichtsratssitzung am 13. Dezember 2019 als neues Vorstandsmitglied der FH Kärnten bestellt. Ihre Funktionsperiode beginnt mit Januar 2020.

 

Anstelle von Univ.-Doz. Mag. Dr. Werner Mussnig, der auf eigenen Wunsch ausscheidet, wurde vom Aufsichtsrat der FH Kärnten Gabriele Semmelrock-Werzer, Vorstandsdirektorin und Sprecherin des Vorstandes der Kärntner Sparkasse AG, zum neuen Vorstandsmitglied bestellt. Sie folgt damit dem selbstständigen Unternehmensberater Werner Mussnig nach, der von 2015 bis 2019 im Vorstand als stellvertretender Vorstandsvorsitzender tätig war und die positive Entwicklung der FH Kärnten aktiv mitgestaltete.

Als Nachfolgerin von Werner Mussnig komplettiert Gabriele Semmelrock-Werzer den dreiköpfigen Stiftungsvorstand und freut sich mit Spannung auf ihre neue Herausforderung: „Gemeinsam mit den beiden Vorständen möchte ich die regionale Verwurzelung und internationale Ausrichtung der FH Kärnten stärken und dabei unterstützen, das Studienangebot der Hochschule weiterzuentwickeln.“

Seit 1989 ist die gebürtige Kärntnerin bereits in der Bankenbranche tätig. Ihre Karriere begann sie in der Chase Manhatten Bank AG in Wien, danach war sie als Assistant Managerin im Private Banking Department der Crèdit Lyonnais AG Wien tätig, bis sie 1995 in die Erste Group Bank AG wechselte. Seit 2011 ist sie Vorstandsdirektorin und Sprecherin des Vorstandes der Kärntner Sparkasse AG. Gabriele Semmelrock-Werzer studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien Handelswissenschaften und belegte ein Studium am Institut für Übersetzer- und Dolmetscherausbildung. Sie spricht fließend Englisch, Französisch sowie Italienisch und als Sprachentalent hat sie auch Spanisch gelernt.

Der Stiftungsvorstand der FH Kärnten setzt sich aus drei Personen zusammen. Zwei ehrenamtliche Vorstände als Vertreter der Wirtschaft, Gabriele Semmelrock-Werzer und Reinhard Iro sowie Siegfried Spanz als geschäftsführender Vorstand verantworten die Organisation und den Betrieb der Fachhochschule Kärnten. Das geschäftsführende Vorstandsmitglied führt in Abstimmung mit den beiden anderen Vorstandsmitgliedern die operativen Geschäfte der FH Kärnten.

Siegfried Spanz bedankt sich herzlich bei Werner Mussnig für seine ehrenamtliche Arbeit als stellvertretender Vorstandsvorsitzender. „Werner Mussnig hat die Entwicklung der FH Kärnten in den letzten fünf Jahren prägend und nachhaltig mitgestaltet. Mit seiner konstruktiven Arbeitsweise war er eine wichtige Säule im Stiftungsvorstand. Mit Gabriele Semmelrock-Werzer gewinnen wir wieder eine Führungspersönlichkeit, die diese produktive Arbeit fortsetzen und auch wichtige neue Impulse in die Hochschule einbringen wird,“ so Siegfried Spanz weiter.

Foto: Kärntner Sparkasse/HORST Bernhard STUDIOHORST

Gabriele Graumann leitet das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser. In den vergangenen zehn Jahren hat sie den Sozialfonds der Stadt Wien zu einem Vorzeigeunternehmen gemacht.

 

Sie managen seit mehr als zehn Jahren das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser – was hat sich seither verändert?

Die Anforderungen haben sich stark verändert und werden in den nächsten Jahrzehnten noch viel stärker einem Wandel unterzogen sein. So kommt heute etwa die Individualität unserer Bewohner und unserer Mitarbeiter intensiver zum Tragen als früher. Als Organisation müssen wir mehr Möglichkeiten zur Selbstbestimmung – sowohl für Bewohner als auch für Mitarbeiter schaffen.

Welchen Stellenwert hat Ihr Beruf für Sie?

Ich erlebe meinen Beruf als persönliche Bereicherung. Er ist mit mir verknüpft und hat eine Wechselwirkung. Ich kriege im Rahmen meiner Tätigkeit Dinge mit, die mich auch privat dann noch beschäftigen. Da sind zum einen meine Mitarbeiter, deren Einsatz, Kompetenz und Ideen mich regelmäßig ins Stauen versetzen und zum anderen unsere Bewohner und Klubbesucher deren kreatives Potential mich oft regelrecht umhaut! Der Bestseller Autor Eugen Prehsler hat soeben ein Buch über die Häuser zum Leben geschrieben – „Das Lächeln des Alters“ – ich sehe dieses jeden Tag in den Gesichtern unserer Bewohner und Besucher – das schätze ich am meisten.

Mag. Gabriele Graumann leitet als Geschäftsführerin des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser einen der wichtigsten Sozialfonds der Stadt Wien. ABW traf sie zum Interview. 


Sie managen seit über 10 Jahren höchst erfolgreich das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser mit seinen 30 Häusern zum Leben und seinen 150 Pensionistenklubs der Stadt Wien. Das KWP ist somit der größte Anbieter für SeniorInnen-Wohnen und SeniorInnen-Betreuung in Wien. Was ist das Besondere an der Tätigkeit des KWP? 

Das Besondere am KWP ist, dass wir jeden Tag zehntausende Menschen betreuen, versorgen und pflegen – sowohl in 150 Klubs als auch in 30 Häusern. Die MitarbeiterInnen haben eine ganze Bandbreite an Menschen, die sie hier umsorgen: von sterbenden Menschen, die hier ihre letzten Tage, letzten Stunden bei uns verbringen bis hin zu lebenslustigen SeniorInnen, die beim SeniorInnen-Speed-Dating die neue Liebe finden wollen.

Diese Bandbreite ist die Besonderheit, die meine MitarbeiterInnen jeden Tag leisten. Die wirtschaftliche und operative Leitung von Pensionisten-Wohnhäusern und die Sicherstellung der Qualität des Leistungsangebots und der interdisziplinären Zusammenarbeit sind eine spannende und wichtige Aufgabe, die einen fordert und auch Spaß macht. Meine MitarbeiterInnen sprechen oft von einem Beruf mit persönlichem Mehrwert – dem kann ich nur beipflichten.

Sie hat Meilensteine für die Brau Union Österreich gesetzt, die zu zahlreichen Auszeichnungen geführt haben, 2021 wurde die Wirtschaftswissenschaftlerin Teil des Management Teams der Brau Union Österreich.

 

Sie sind seit März 2021 in der Geschäftsleitung der Brau Union und das als erste Frau in der Geschichte – wie lief es bisher?

 Spannend, bereichernd, einfach bierig. Und im Gegensatz zum Hopfen, „der Seele des Bieres“, wo nur die weiblichen Blütendolden ins Bier kommen dürfen, setzen wir im Unternehmen bewusst auf diverse Teams. Bier ist jedoch ein ursprünglich weibliches Handwerk und das älteste Grundnahrungslebensmittel der Welt.

Schon seit jeher haben die Frauen Brot gebacken und daraus ist Bier entstanden als „unser flüssiges Brot“. Seit März dieses Jahres besinnt man(n) sich wieder auf diese Traditionen J (schmunzelnd) und daher wurde ich im März in die Geschäftsleitung berufen.  

Jetzt, nach einem halben Jahr, feiern wir Brauer den „Brausilvester“, das Oktoberfest. Auch das hat Tradition: Früher war das Bier auf dem Oktoberfest ein Märzenbier, da das im März gebraute stärkere Bier am längsten haltbar war, wurde dieses zuletzt – eben am Oktoberfest - genossen. Und so spannt sich der Bogen der Brauer vom März bis Oktober. Nach dem Brausilvester ist vor dem Brausilvester und nun beginnt das neue Braujahr.

Was schätzen Sie an Ihrem Job?

Zunächst begeistert mich das Produkt Bier in seiner gesamten Vielfalt und regionalen Wertschöpfung. Schon Paracelsus nannte es „eine wahrhaft göttliche Medizin“, denn der Gerstensaft begleitet den Menschen, seit er sesshaft ist – als Haus-, Heil- und Lebensmittel – und will gut gemanagt werden.

Und diesen Beitrag als Mitglied eines innovativen und erfolgreichen Management Teams zu leisten, das sich sowohl dem ökonomischen als auch ökologischen Erfolg verschrieben hat, ist eine spannende Herausforderung. Mein Ziel ist es, Katalysator für Neues zu sein. Daher arbeite ich mit Leidenschaft daran, Österreich zur nachhaltig besten Bierkultur Europas zu machen.

Nachhaltigkeit ist für alle Unternehmen ein großes Thema, was tut die Brau Union in diesem Bereich?

Unsere Strategie „Brewing a better world“ orientiert sich an der im September 2015 von den Vereinten Nationen formulierten „2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung“. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den 17 globalen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) gerecht zu werden.

Mit unserer Strategie „Brew a Better World“ b(r)auen wir eine bessere Welt. So werden wir als erstes Brauereiunternehmen weltweit bis zum Jahr 2030 in der gesamten Produktion CO2-neutral sein, bis 2040 in der gesamten Wertschöpfungskette. Damit sind wir sogar zehn Jahre vor dem Pariser-Klimaabkommen.

In Österreich habe ich die Strategie und Umsetzung mit meinem Team vor neun Jahren aufgegriffen und umgesetzt. Wir haben es geschafft, in der Grünen Brauerei Göss in Leoben und in der Brauerei Schladming CO2-neural zu brauen. Die Grüne Brauerei Göss setzte als weltweit erste CO2 neutrale Grossbrauerei Meilensteine in der Kreislaufwirtschaft. Wir beheizen ganze Stadtteile mit Bier, d.h. mit der biogenen Abwärme aus der Bierproduktion. Seit 2018 wird für die Wärmeversorgung von 800 Wohnungen und 17.000m2 Gewerbe- und Büroflächen des Brauquartiers Puntigam in Graz Abwärme aus unserem Brauprozess genützt. Dieses innovative Konzept wurde 2019 auch in Schwechat vor den Toren Wiens installiert. Über eine Wärmepumpe wird die Abwärme aus dem Brauprozess zu Heizwärme und Warmwasser für 900 Wohnungen.

Weiters zählen wir auf enge Zusammenarbeit mit den Landwirten und den Hopfenbaugenossenschaften, um den gesamten Hopfenbedarf mit heimischen Rohstoffen abzudecken. Aufgrund des fortschreitenden Erderwärmung haben wir rechtzeitig auf die Winterbraugerste als Klimagewinner gesetzt, die derzeit ca. 40 Prozent des österreichischen Braugerstenbedarfs deckt.

Die Wintergerste reift deutlich früher als die Sommerform und ist der extremen Hitze damit weniger stark ausgesetzt. Die Winter in Österreich sind wegen des Klimawandels ebenfalls spürbar milder geworden, dadurch kann Wintergerste inzwischen überall in Österreich ausgesät werden. Als Mitglied des UN Global Compact Österreich und als Vorsitzende der respACT Oberösterreich treibe ich die Entwicklung der österreichischen Nachhaltigkeitsagenda voran.

Ihre persönlichen Wünsche und Ziele für dieses Jahr?

Bierkultur ist mehr als mein tägliches Brot, es ist meine Leidenschaft und Passion. Im nächsten Jahr stehen die heimischen Rohstoffe im Fokus meines Bierkulturberichts, den ich jährlich mit einem Leitthema herausgebe. Die Coronapandemie bestärkte meine Bedürfnisse nach Regionalität – nicht nur beim Biergenuß.

Konsequenter Klimaschutz ist mein Herzensanliegen, denn es gibt keinen Planeten B. Die Emissionen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen sind für den Klimawandel und die globale Erwärmung verantwortlich. Diese Emissionen zu begrenzen, ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit. Daher habe ich mir mit meinem Team zum Ziel gesetzt 2022 die Brau Union Österreich zur Gänze klimapositiv zu gestalten. 

Abschließende Frage: Welche Biersorte favorisieren Sie als Biersommeliére? 

In Österreich haben wir eine bunte Vielfalt von mehr als 1000 Biere zur Auswahl. Was für ein voller Genuß! Und am liebsten kombiniere ich Biergenuß zu meinen Lieblingsspeisen. Das heißt: zum Aperitif ein schlankes, appetitanregendes Pilsbier, untertags zum Mittagessen ein alkoholfreies Märzenbier und abends kann’s schon ein Bockbier zum deftigen Bauernschmaus sein.

Zur Person

Dr. Gabriela Maria Straka ist seit mehr als 20 Jahren in Führungspositionen in der internationalen und nationalen Markenartikelindustrie tätig und leitet seit 2013 die Unternehmenskommunikation & Nachhaltigkeit in der Brau Union Österreich, Teil der HEINEKEN Familie. Dr. Straka steuert in der Brau Union Österreich, im Europa Team von HEINEKEN und im „United Nations Global Compact Steering Committe Austria“ die Umsetzung der nationalen Agenden und der SDG’s (Sustainable Development Goals) in Österreich. Sie übernahm den Vorsitz der RespACT Oberösterreich, um die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. 

Foto: Dreher

Gemeinsam mit David Gevorkian gründet Gabriela Colic 2021 Klarsicht.online. Als junge Founderin hat sie vieles gelernt, sich Neues getraut und Schwierigkeiten überwunden.

 

Heute steht sie als CEO und Gründerin an der Spitze des eigenen Unternehmens. Wie kam es zur Gründung, welche Probleme sie bei der Gründung erlebte und wie weiblich die Optikerbranche ist, verrät sie im Interview.

Gabriela Colic wusste schon immer, dass sie etwas Eigenes machen wollte. Die Firmengründung hat sie schließlich gemeinsam mit ihrem Partner David Gevorkian realisiert, nachdem die Vision für Klarsicht.online entstanden ist. Am Beginn standen Interviews mit den Optikern, um zu erheben, was diese brauchen. Und es zeigte sich, dass hier ein großer Bedarf in der Digitalisierung und Onlinepräsenz bestand.

2020 wurde der Traum Realität und die Multi-Optiker-Plattform wuchs heran. „Ich denke, dass die Optiker, so wie wir, an die Vision glauben. Der Optiker ist für uns sehr wichtig, denn im Endeffekt soll er nicht durch einen Onlineshop ersetzt werden. Darum ist uns ein Touchpoint zwischen Kunde und Brillenexperten essentiell,“ erklärt Colic die Beweggründe.

Vorteile für alle

Die Digitalisierung jeder Brille braucht Zeit, denn gleiche Brillen-Modelle der jeweiligen Optiker gibt es, kommen jedoch eher selten vor. „Es ist alles so vielfältig und die Brands bringen coole und neue Dinge auf den Markt,“ so Colic. Viele Leute wissen gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt, erklärt sie. Dass es nicht unbedingt eine Brille vom Stamm-Optiker sein muss, dieser aber trotzdem unterstützt wird, ist ein Grundsatz im Konzept von Klarsicht.online.

Brillen werden online bestellt, während der Sehtest vom Brillenexperten in der Nähe gemacht und die Brille vom anbietenden Optiker geliefert wird. So wird auch kleinen Brillengeschäften die Möglichkeit gegeben, online so ganz andere Kunden und Kundinnen zu erreichen – und diese können aus ganz Österreich sein und nicht nur aus dem eigenen Umkreis.

Aller Anfang ist schwer

Sich kreativ ausleben zu dürfen und auch unmittelbar zu sehen, was man selbst geschaffen hat, waren nur zwei der Gründe, warum Gabriela Colic nach elf Jahren Angestelltendasein schließlich den Sprung in die Selbstständigkeit wagte. Brand Building, Werbung, Online-Marketing und wie man eine Unternehmenskultur aufbaut, hat die junge Gründerin in über zehn Jahren bei verschiedenen Unternehmen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln kennengelernt. Inzwischen blickt sie stolz auf ihre Laufbahn zurück und bereut den Schritt zur eigenen Firmengründung keine Sekunde lang. „Ich habe es gemacht und mich getraut. Jetzt bin ich hier. Es gibt Höhen und Tiefen, aber diese Höhepunkte sind so hoch und so schön, dass alle Tiefen vergessen lässt.“

Gabriela Colic erzählt von zahlreichen Hürden, die es zu überwinden galt. Besonders im Gedächtnis geblieben sind ihr Aussagen, wie „Sie sind 30, eine extrem junge Frau. Das ist Ihr erstes Unternehmen und Sie haben einen ausländischen Namen.“ Heute hofft sie, auch aufgrund jener Schwierigkeiten, die sie auf dem Weg zur eigenen Firma überwinden musste, als Vorbild für andere dienen zu können und zu beweisen, dass vieles machbar ist.

Ihr Tipp für Gründerinnen: „Erzähl von deinem Projekt. Von deinem Unternehmen. Egal was es ist, was du vorhast, erzähl einfach darüber. Auch wenn es noch in den Kinderschuhen steckt.“ 

Foto: © Alexander Zillbauer 

Die ehemalige Lehrerin ist in die Politik gegangen, weil es ihr irgendwann nicht mehr genug war, nur von der Couch aus zu meckern.

 

Ihre Devise: Wer Österreich besser machen will, muss selbst in die Gänge kommen und sich engagieren.

Veränderung fängt bei jedem Einzelnen von uns an: sei es im Bereich der Bildung, sei es im Bereich der Inklusion. „Dazu muss man nicht gleich einer Partei oder Bürgerbewegung wie der unseren beitreten, aber von unserem hart erkämpften Wahlrecht sollte jede und jeder Gebrauch machen. Sonst darf man sich nicht wundern, wenn man in einem Österreich aufwacht, das man nicht will“, so Fiona Fiedler.

Viele Politikerinnen und Politiker seien selbst schuld daran, dass so viele Menschen in Österreich das Vertrauen in die Politik verloren haben. Ihre Beobachtung: „Politikerinnen und Politiker agieren einfach viel zu oft völlig abgehoben und nicht im Interesse des Landes und der Menschen, sondern haben nur ihr eigenes Fortkommen und die Interessen ihrer Partei im Blick“.

Die NEOS seien da anders: „Wir stehen für Politik auf Augenhöhe, für transparente und für saubere Politik. Wir machen Politik nicht nur bis zum nächsten Wahltag, wir denken auch an übermorgen und wollen eine gute und sichere Zukunft für alle Generationen. Es mag abgedroschen klingen, aber wir wollen wirklich jedem Kind Flügel verleihen, also mit mutigen Reformen für echte Chancengerechtigkeit sorgen. Und wir stehen dafür, dass Inklusion endlich kein Lippenbekenntnis mehr ist, sondern wirklich gelebt wird - und zwar nicht nur an irgendwelchen Welttagen, sondern jeden Tag im Jahr.

Anreizsystem statt Ausgleichstaxe

In Österreich gebe es nach wie vor ein völlig veraltetes Rollenbild und eine deutliche Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Das zeige nicht zuletzt der Gender Pay Gap. „Hier gibt es noch viel zu tun. Auch was die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt betrifft. Die Einteilung in arbeitsfähig und nicht arbeitsfähig muss abgeschafft werden. Menschen mit Behinderungen, die in Werkstätten für Beschäftigungstherapie arbeiten, brauchen eine eigene sozialversicherungsrechtliche Absicherung ihrer Tätigkeit. Auf Seiten der Unternehmerinnen und Unternehmer, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen, muss ein grundlegend neuer Weg eingeschlagen werden: Wir treten für ein echtes Anreizsystem anstelle der derzeitigen Ausgleichstaxe ein“, so Fiedler, die auch die beiden Regierungsparteien für die hohen Kosten in Österreich verantwortlich macht.

„ÖVP und Grüne haben ihr Versprechen, die Menschen nachhaltig zu entlasten, gebrochen. Prozente und Milliarden sind wenig greifbar, aber dass die Regierung die Abgabenquote jetzt auf 43,2 statt wie versprochen auf 40 Prozent getrieben hat, bedeutet, dass alle in Österreich lebenden Erwachsenen im Jahr 2024 um 2.130 Euro pro Kopf zu viel an Steuern und Abgaben zahlen werden. Es gibt auch ein Ausgabenproblem. Trotz einer hohen Abgabenquote macht Österreich Jahr für Jahr ein Defizit und damit den Schuldenrucksack für die nächsten Generationen immer schwerer." 

Reformen und Steuersenkung

Die Probleme zeigen sich auch im Gesundheitsbereich. Es wird viel Geld investiert, aber wir alle warten immer länger auf Behandlungen und das Pflegepersonal macht Sonderschichten.

Außerhalb Wiens bekommt man kaum noch einen Kindergartenplatz mit halbwegs vernünftigen Öffnungszeiten, für größere Kinder muss man dann Unsummen für Nachhilfe ausgeben, weil die Lehrer in den Schulen vom Bund völlig im Stich gelassen werden und in der Bürokratie untergehen, statt sich auf den Unterricht konzentrieren zu können. Wir setzen uns daher einerseits für mutige Reformen und andererseits für eine massive Steuersenkung ein, damit den Menschen mehr von ihrem Geld bleibt und sie sich endlich wieder etwas aufbauen können.

Foto: NEOS

Als Volksschullehrerin hat sie tagtäglich miterlebt, was im Schulsystem falsch läuft. Dagegen wollte sie etwas unternehmen und wurde politisch aktiv. Heute setzt sie sich für Menschen mit Behinderung ein.

 

Aktuell arbeite ich für Menschen mit Behinderungen und sehe den akutesten Handlungsbedarf darin, in Österreich in einer inklusiven Gesellschaft zu leben. Ich will einfach nicht akzeptieren, dass Menschen mit Behinderungen ihr Leben nicht selbstbestimmt leben können und tagein tagaus immer zu Bittstellern gemacht werden. Mein Ansatz ist, dass ich, sollte ich morgen mit einer Behinderung leben müssen, so gut wie möglich mein Leben weiterleben kann und nicht auf die Barmherzigkeit von anderen angewiesen bin. Und das will ich für alle Menschen mit Behinderungen erreichen“, so Fiona Fiedler, die folgende wichtige Eigenschaften bei vorbildlichen Politikern voraussetzt: Wichtig ist es, sich selbst treu zu bleiben und nicht einer Machtposition nachzueifern, sondern sich für die Menschen in unserem Land einzusetzen, denn wir sind Volksvertreter. Dafür wurden wir gewählt und das sollte man nicht aus den Augen verlieren.“

Um der um sich greifenden Politikverdrossenheit entgegenzuwirken, müsse ordentliche, anständige Politik gemacht werden. Mit den Menschen müsse gesprochen, ihnen zugehört und auf ihre Wünsche eingegangen werden, meint Fiedler, die sich wünscht, dass Österreich endlich inklusiv lebt und alle Menschen am gemeinsamen selbstbestimmten Leben teilhaben sollen.

Foto: NEOS

Für Fabienne Lackner ist die Verwaltung zu bürokratisch und zu teuer - die NEOS wollen das ändern.

 

Für die NEOS-Landespolitikerin liegt das Hauptproblem Österreichs nicht auf der Einnahmen-, sondern auf der Ausgabenseite. Sie fordert daher eine Schulden- und Ausgabenbremse statt der bisherigen „Koste es, was es wolle“-Politik. Ihre Devise lautet: „Weniger Gießkanne, mehr Taschenrechner!“

Um dies zu erreichen, setzen die NEOS auf umfassende Strukturreformen, die Investitionen in Zukunftsbereiche wie Bildung und Forschung ermöglichen und gleichzeitig die Steuer- und Abgabenquote senken. In der Verwaltung sollen durch Entbürokratisierung und Digitalisierung deutliche Einsparungen erzielt werden. Dringend notwendige Reformen bei den Pensionen und im Föderalismus sind ebenfalls vorgesehen, um die Kostenexplosion zu bremsen und Steuerentlastungen zu ermöglichen. Allein durch die Senkung der Lohnnebenkosten könnte der finanzielle Spielraum für ein 15. Gehalt geschaffen werden.

Steuerliche Gutschrift bei Vollzeit-Job

Ein effizientes Steuersystem ist für eine gesunde Wirtschaft unerlässlich. Die NEOS setzen sich für eine echte Entlastung der Steuerzahler und die Förderung von Innovation und Forschung ein. Die Senkung der Lohnnebenkosten ist ein wichtiger Schritt, damit Arbeitnehmer mehr verdienen und Arbeitgeber entlastet werden.

Leistung muss sich lohnen, daher fordern die NEOS einen Vollzeitbonus in Form einer monatlichen Steuergutschrift von 100 Euro. Das Aufstiegs- und Wohlstandsversprechen muss erneuert werden, damit der Traum vom Eigenheim vor allem für junge Menschen realisierbar bleibt. Die NEOS betonen die Bedeutung von Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft, um Österreichs Wirtschaft zukunftsfähig zu machen und langfristige Investitionen in Bildung und Forschung zu fördern.

Finanzielle Unabhängigkeit

Die Verbesserung der Einkommenssituation von Frauen steht auch bei den NEOS im Vordergrund. Ein selbstbestimmtes Leben für Frauen beginnt mit finanzieller Unabhängigkeit. „Daher setzen wir uns dafür ein, Frauen aus der Teilzeitfalle in Vollbeschäftigung zu bringen und gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu garantieren. Wir fordern eine garantierte ganztägige Kinderbetreuung und den Ausbau öffentlicher Kinderbetreuungseinrichtungen. Ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr und eine höhere Väterbeteiligung bei Karenzmodellen sind zentrale Forderungen, um soziale Gerechtigkeit zu fördern und benachteiligte Gruppen zu unterstützen“, so Lackner.

Foto: NEOS

Die Abgeordnete der Grünen setzt sich für Vertrauen, Stabilität und sozialen Zusammenhalt in Österreich ein.

 

Ewa Ernst-Dziedzic hat klare Ziele und Visionen für Österreich. Sie betonte die Wichtigkeit, das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik wiederherzustellen und die Kommunikation zwischen Politik und Bürgern zu verbessern. Um dies zu erreichen, setzt sie sich für mehr Transparenz in der politischen Arbeit ein und befürwortet eine stärkere Einbindung der Bürger in politische Entscheidungsprozesse. Die Abgeordnete betonte auch die Notwendigkeit, politische Stabilität und Zusammenarbeit zwischen den Parteien zu fördern. Sie spricht sich für eine konstruktive und respektvolle politische Kultur aus, in der persönliche Angriffe und Diffamierungen vermieden werden sollten. Diese Art von Politik, so Ernst-Dziedzic, sei auf Kooperation und Konsensbildung ausgerichtet – eine Voraussetzung für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft.

Politik der sozialen Gerechtigkeit

Um den sozialen Zusammenhalt und das Gefühl von Gemeinschaft in Österreich zu stärken, plädiert sie für eine Politik der sozialen Gerechtigkeit, Solidarität und Empathie. Sie setzt sich für die Bedürfnisse von benachteiligten und marginalisierten Gruppen ein, um deren gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Angesichts der Klimakrise betonte die Politikwissenschafterin die Wichtigkeit umweltfreundlicher und nachhaltiger Lösungen. Seit die Grünen 2019 in Regierungsverantwortung sind, konnten sie bereits zahlreiche Maßnahmen auf den Weg bringen, um den ökologischen Fußabdruck in Österreich zu verringern und den Klimaschutz-Zielen gerecht zu werden.

Zahlreiche Maßnahmen bereits umgesetzt

Um die wachsende sozioökonomische Ungleichheit in Österreich zu bekämpfen, verfolgen die Grünen politische Strategien, die eine faire Verteilung von Wohlstand und Chancen ermöglichen – und das mit Erfolg. Die Nationalratsabgeordnete verweist auf Steuerreformen, die eine bessere Verteilungswirkung erzielen, sowie auf Maßnahmen wie den Klimabonus und die jährliche Inflationserhöhung der Sozial- und Familienleistungen. Die Grünen arbeiten weiterhin daran, weitere notwendige Aspekte anzugehen, wie die Qualitätssteigerung und der Ausbau in der Elementarpädagogik, die Beendigung von ausgrenzenden Hürden in der Bildung und die Reduktion der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Ewa Ernst-Dziedzic zeigt sich entschlossen, sich für eine Politik einzusetzen, die die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt, und strebt eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft für alle in Österreich an.

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Als Sprecherin für Außenpolitik, Migration, Menschenrechte, LGBTIQ+ setzt sie sich vor allem in diesen Bereichen für eine Verbesserung der Lebensumstände ein.

 

„Das Regierungsprogramm in diesen Bereichen trägt eine klare grüne Handschrift und ist zugleich die Vorgabe für die laufende Gesetzgebungsperiode. Grüne Außenpolitik steht für Frieden, globale Gerechtigkeit und Dialog. Unser Menschenrechtsverständnis ist ein umfassendes, das neben der Achtung von klassischen bürgerlichen und politischen Rechten auch die Stärkung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte einfordert. Das Schicksal mag die Menschen ungleich behandeln, doch in ihrer Würde unterscheiden sie sich von nichts. Die ist für alle Menschen gleich und unantastbar. Von diesem Grundsatz lasse ich mich in meiner Arbeit leiten“, so Ewa Ernst-Dziedzic.

Gemeinschaftliches Handeln zum Wohle der Mitmenschen

Politik, so die Abgeordnete, passiere immer dann, wenn Menschen zusammenkommen, um die Regeln ihres gemeinsamen Lebens in einer Gruppe zu verhandeln oder wenn Menschen, die das Mandat dafür haben, Entscheidungen für größere Gruppen treffen. Das beginne in der Familie, das passiere innerhalb staatlicher Institutionen und ziehe sich hin bis zu internationalen Organisationen.

Politik im besten Sinne heiße also, gemeinschaftliches Handeln zum Wohle seiner Mitmenschen, sowohl im persönlichen als auch im öffentlichen Bereich. Die Nationalrätin hält es hier mit Hannah Arendt, die da meinte: „Der Sinn von Politik ist Freiheit“ – sie verstehe diese Freiheit als eine, die es den Menschen ermöglicht, ihre unmittelbare Welt nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. „Würde niemand die Regeln des Zusammenlebens ausbilden, würden pures Chaos und Anarchie herrschen. Politik gehört also zum Menschen wie das Fliegen zum Vogel und kann daher per se einmal nichts Schlechtes sein“, so die gebürtige Polin.

Bewusste Manipulation zum eigenen Vorteil

Zugleich kann sie aber die Enttäuschung vieler Menschen mit so manchen Politikern gut nachvollziehen. Nicht, weil diese einen anderen politischen Standpunkt vertreten, sondern weil es leider viele Vertreter der Zunft gebe, die z.B. über eine bewusste Manipulation der Öffentlichkeit vorrangig zu ihrem eigenen Vorteil arbeiten oder eine Gruppe von Menschen gegen die andere auszuspielen versuchen.

„Wie sehr sich ein Politiker an ausgemachte demokratische Grundwerte hält, mag dabei eine gute Richtschnur in der Beurteilung sein“, meint die studierte Politikwissenschaftlern, die mit Negativmeldungen selbst relativ gut umgehen kann in dem sie versucht, diese aus der Perspektive der Sender zu verstehen, sie nicht persönlich zu nehmen, sondern den wahren Ursprung der Kritik zu hinterfragen.

Ihr Rat an alle Bürger: „Werden Sie selbst politisch aktiv. Sei es indem man sich in der eigenen Gemeinde engagiert, im Rahmen einer Bürgerinitiative oder vielleicht auch in der Hausgemeinschaft. Ein erfolgreiches Zusammenleben von Menschen in einem demokratischen Staat lebt schließlich von der Beteiligung möglichst vieler Menschen an der Ausgestaltung ebendieses Zusammenlebens.“

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Ihre politische Karriere startete höchst ungewohnt, bereits im zarten Alter von acht Jahren.

 

Als Achtjährige schrieb die gebürtige Polin dem damaligen Staatsoberhaupt General Jaruzelski einen Brief, weil es für die Schule keine Stifte zu kaufen gab und sie sich bei ihm über diese „Ungerechtigkeit“ beschwerten wollte. Der Anfang einer beachtlichen politischen Karriere.

„Die Grünen sind prinzipiell eine Vollsortimentspartei und decken mit ihren Inhalten und ihrer Arbeit alle gesellschaftlichen Bereiche ab, so Ewa Ernst-Dziedzic.  Klar sei aber, dass die drohende Klimakatastrophe das dringlichste Problem unserer Gegenwart sei. „Die voranschreitende Zerstörung unseres Planeten zieht einen Rattenschwanz an Problemen nach sich, von dem kein Lebensbereich ausgenommen ist. So hat etwa die Erderhitzung eine unmittelbare Auswirkung auf die weltweite Migration, weil gerade die Menschen in den ärmeren vom Klimawandel betroffenen Ländern in ihrer Existenz bedroht sind. Demokratie ist hier stets das wichtigste Gerüst, wenn wir eine gute Gesellschaft bauen wollen. Wir brauchen heute in der Politik also mehr denn je weitsichtige, ganzheitliche und globale Lösungsansätze“, so die studierte Politologin, in deren idealen Welt alle Menschen die gleichen Rechte haben und die gleichen Chancen zur Entfaltung ihrer Lebensträume.

Diese Vision ist auch das Leitmotiv ihrer politischen Arbeit als Grüne Sprecherin für Außenpolitik, Menschenrechte, Migration und LGBTIQ. Wie sie sich den idealen Politiker vorstellt, kann sie genau definieren: Er oder sie sollte so leidenschaftlich sein wie ein Prediger, so gründlich wie ein Finanzbeamter und so selbstlos wie Robin Hood. „Für mich persönlich bedeutet das auch, Menschen zu mögen, sie zu verstehen, mit ihnen gemeinsam an Zielen arbeiten.“ 

Vertrauen beruht auf Lösungskompetenz  

Ihr Rezept gegen Politikverdrossenheit? „Politische Repräsentanten sollten sich durch persönliche Integrität und eine vorbildhafte Lebensführung auszeichnen. Die Verhaltensforschung zeigt, dass die Mehrheit der Menschen dann solidarisch handelt, wenn andere dies auch tun. Wenn also Politiker ihren Einfluss, den sie kraft ihres Amtes besitzen, vorrangig zu ihrem persönlichen Vorteil nutzen, ist das ein fatales Signal für die gesamte Gesellschaft. In unserer immer komplexer und undurchschaubarer werdenden Welt vertrauen die Menschen jenen Politikern am meisten, denen sie die größte Lösungskompetenz zuschreiben. Deshalb ist Vertrauen das größte Kapital, das eine Politiker haben kann“, so die Frauensprecherin der Grünen. Man könne sich dieses Vertrauen erarbeiten, indem man glaubwürdig und konsequent seine Standpunkte vertrete, anstatt seine Politik wie ein Fähnchen im Wind nach aktuellen Mehrheitsmeinungen auszurichten. „Die Menschen wünschen sich authentische Politiker, die sagen, was sie denken, und tun, was sie sagen“, meint Ernst-Dziedzic, die sich freien Zugang zu Bildung für jedes Kind und gerechten Zugang zu Ressourcen für jede Frau wünscht.

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Die Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes im ABW-Interview über die neuen Corona-Maßnahmen für den Winter und warum die Grippeimpfung und Disziplin jetzt besonders wichtig sind.  

 

Der Wiener Gesundheitsverbund hat die Corona-Krise bisher sehr gut gemeistert. Was ist das Erfolgsrezept?

Wir haben als wichtigstes Gesundheitsunternehmen der Stadt Wien in der ersten Phase der COVID-19-Pandemie unsere Leistungsfähigkeit besonders unter Beweis stellen können. Wir mussten auf vielen Ebenen hart dafür arbeiten. Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass wir uns sehr gut vorbereitet haben. 

Bereits im Jänner haben wir sehr besorgt auf die Entwicklungen in Asien geschaut. Und wir haben damit gerechnet, dass uns früher oder später auch hier in Europa das Virus erreichen wird. Ab diesem Zeitpunkt haben wir Strukturen und Prozesse aufgesetzt, uns mit Schutzausrüstung und Medikamenten eingedeckt, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Pandemie vorbereitet. Es ist immer eine große Herausforderung, wenn man es mit einer völlig neuen Erkrankung zu tun bekommt. In Summe haben wir in dieser ersten Pandemiephase unseren Job gut gemacht. Aber die Pandemie ist noch lange nicht überstanden und wird uns weiterhin fordern

Die kommenden kalten Monate in Kombination mit Corona sorgen für Verunsicherung, wie hat sich der Wienere Gesundheitsverbund darauf vorbereitet?

Wir haben die leichte Entspannung im Sommer dazu genutzt, unsere Erfahrungen der ersten Pandemie-Phase gründlich zu analysieren. Auf Basis dieser Analyse haben wir einen neuen COVID-Versorgungsplan aufgelegt, der uns dabei helfen wird, in den kommenden Monaten noch besser durch die Krise zu kommen. 

Zentrales Ziel des Plans ist es, nicht mehr so stark in unseren Normalbetrieb eingreifen zu müssen, um COVID-Patienten versorgen zu können. Um das zu erreichen, arbeiten wir bereits jetzt eng mit den Wiener Ordensspitälern und einigen Wiener Privatspitälern zusammen. Sie sprechen eine Herausforderung an, vor der wir in der kalten Jahreszeit stehen. 

Der Wiener Krankenanstaltenverbung (KAV) ist die größte Gesundheitseinrichtung Österreichs. Seit einem Jahr an der Spitze steht Mag. Evelyn Kölldorfer-Leitgeb. Die Managerin im ABW-Interview.

 

Bitte schildern Sie uns Ihren bisherigen Werdegang.

Während der letzten Jahrzehnte habe ich im KAV viele Stationen durchlaufen. Ich habe als Auszubildende im Wilhelminenspital begonnen, dann selbst lange Jahre in der Pflege gearbeitet. Schließlich hat mich mein Weg an die Spitze der Unternehmensleitung geführt. In jeder Position habe ich wertvolle Erfahrung sammeln können, die mir in meiner heutigen Funktion dabei hilft, die richtigen Entscheidungen für das Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu treffen.

Sie sind seit einem Jahr im Amt – was ist bisher geschehen?

Das Vorjahr war sehr bewegt. Wir stehen im KAV mitten in einem grundlegenden Veränderungsprozess. Es geht um nichts Geringeres, als darum, die Spitalsversorgung für die Wienerinnen und Wiener ins 21. Jahrhundert zu bringen. Wir konnten 2019 wichtige Weichenstellungen erreichen: bei der Optimierung unserer Organisationsstrukturen, der Verbesserung unseres Leistungsangebots und für die Modernisierung unserer Spitäler. Darüber freue ich mich sehr. Dass sich diese Fortschritte selten in der öffentlichen Debatte abbilden, finde ich sehr schade.

Seit zehn Jahren ist sie Abgeordnete im Europäischen Parlament. Für Evelyn Regner, Listenplatz Zweite der SPÖ, steht fest: Die europäische Gemeinschaft ist eine riesige Errungenschaft. 

 

„Europa steht vor einer Richtungswahl. Mit dem Brexit verlässt zum ersten Mal ein Mitgliedsland die Europäische Union, nationale Egoismen verhindern immer öfter, dass wir europaweit vernünftige Lösungen erzielen. Das ist ein großes Problem, denn viele Herausforderungen von Klimawandel über Steuerflucht oder Migration können wir nur gemeinsam angehen.“

Bei der Bewältigung dieser Aufgaben möchte Evelyn Regner auch weiterhin eine aktive Rolle einnehmen: „Es macht einen Riesenunterschied, wer Gesetze verhandelt und wer im EU-Parlament sitzt. Es macht einen Unterschied, ob die Interessen der Konzerne im Vordergrund stehen, oder ob man so wie ich Tag für Tag daran arbeitet, dass am Ende für die Beschäftigten in Europa ein Plus rausschaut.“

Europa muss die Menschen schützen

„Ich bin eine Gewerkschafterin und Feministin mit ordentlicher Ausdauer. Seit zehn Jahren kämpfe ich für ein gutes Europa, das die Rechte der Beschäftigten gegenüber den übermächtigen Konzernen stärkt. Das ist zäh, aber ich kann versichern, ich hänge mich wirklich rein.“Die ehemalige Flüchtlingsreferentin bei Amnesty International möchte, den Menschen in Europa ein gutes und gleichberechtigtes Leben ohne Existenzängste ermöglichen. „Das heißt fair bezahlte Jobs. Dafür setze ich mich im EU-Parlament seit mittlerweile 10 Jahren ein. Hier kann ich wirklich Verbesserungen für die Europäerinnen und Europäer rausholen und gute Gesetze auf den Weg bringen.

Sie verantwortet die Bereiche Nah- und Regionalverkehr, Finanzen, Recht und Controlling. Sie sorgt dafür, dass sich täglich hundertausende Menschen auf ihre Bahnverbindung verlassen können. Ein ABW-Gespräch mit ÖBB-Vorständin Evelyn Palla.

Im Vorstand der ÖBB-Personenverkehr AG habe ich zwei große Aufgabenbereiche. Zum einen bin ich die Finanzchefin und achte in dieser Funktion darauf, dass wir leistbare Mobilität auf höchstem Qualitätsniveau anbieten können, etwa durch Investitionen in moderne Züge. Dazu bewegen wir gewaltige Summen, und ich schaue darauf, dass die Zahlen passen.

Mein zweiter großer Aufgabenbereich ist die Geschäftsverantwortung für den gesamten Nah- und Regionalverkehr in Österreich. Hier geht es darum, den Menschen ihre tägliche Mobilität zu ermöglichen, zur Schule, zur Arbeit, zu Freunden, zum Ausgehen und wieder nach Hause. Wenn Sie so wollen, bin ich also Finanzerin und Eisenbahnerin zugleich“, erörtert Mag. Evelyn Palla ihre Tätigkeiten.

Unsere Kunden sind sehr zufrieden

Dieses Jahr habe man von den Kundinnen und Kunden besonders gute Werte bei der Zufriedenheit mit den ÖBB-Dienstleistungen bekommen, freut sich Palla. Das mache sie stolz, denn dahinter stecke viel harte Arbeit der Mitarbeiter, die ihre Sache wirklich großartig machen. „Wir schauen darauf, dass unsere Züge modern und sicher sind, pünktlich fahren und dass der Komfort an Bord stimmt. So gibt es jetzt auch in den Nah- und Regionalverkehrszügen WLAN und ein tolles Onboard-Portal, um zwei Beispiel zu nennen. Es macht mir Freude, wenn unsere Arbeit bei unseren Kundinnen und Kunden gut ankommt.“

„Auch wenn vieles schon gut läuft – es gibt immer Dinge, die wir noch besser machen können“, sagt Palla.  Es müsse immer voran gehen. „Wir stehen ja im Wettbewerb mit anderen Bahnbetreibern und Mobilitätsunternehmen und müssen Höchstleistungen bringen, um unseren Kundinnen und Kunden erstklassige Mobilität zu ermöglichen. Pünktlichkeit, Sicherheit und Komfort in unseren Zügen stehen dabei im Vordergrund. Zudem arbeiten wir daran, Mobilität von der Abfahrt zuhause bis zur Ankunft am Ziel anzubieten. Deshalb arbeiten wir mit Start-ups und Digitalfirmen zusammen, binden Car Sharing-Angebote ein, arbeiten mit lokalen Fahrdiensten zusammen. Unsere Fahrgäste sollen künftig alles aus einer Hand bekommen. Wir wollen, dass es bequem ist, öffentlich zu fahren, und auch cool. Da muss die ganze Fahrt in einer App planbar sein. Das kommt, und wir arbeiten mit Leidenschaft daran.“

Ich mag Menschen, die nicht raunzen

Das Schöne an ihrem Job sei, dass man rasch mitbekomme, ob man seine Sache gut mache, oder ob die Kunden sich an der einen oder anderen Stelle noch bessere Leistung erwarten. Zur Eisenbahn könne eigentlich jeder etwas sagen, und viele tun es auch. „Wir haben also ständig Feedback zu unserer Arbeit und können konkret bei den Dingen ansetzen, wo Verbesserungen sinnvoll sind. Und wenn ich zurückschaue auf fast zehn Jahre bei der ÖBB-Personenverkehr AG, so meine ich schon, dass uns vieles gelungen ist. Und was noch nicht passt, das packen wir täglich an“, sagt die Finanzchefin, die stets versucht ihr Team in die Lage zu versetzen, Kraft, Wissen, Können und Kreativität mit Leidenschaft und Freude ins Unternehmen einzubringen. Wenn das gelinge, entstehe eine unglaubliche gemeinsame Power.

„Ich mag Menschen, die nicht raunzen und Probleme wälzen, sondern anpacken und Dinge bewegen. Wie auch immer Menschen Arbeit als Teil ihres Lebens definieren – und da gibt es so viele Modelle, wie es Menschen gibt – am Ende geht es immer darum, die Dinge positiv zu sehen, Lösungen zu entwickeln und sie in die Tat umzusetzen“, sagt die Vorständin, die ihre Arbeitsweise wie folgt beschreibt: „Positiv im Denken, klar und konsequent in der Umsetzung, menschlich im Umgang.“ 

So ist sie bestens für alle Herausforderungen gewappnet, denn mit ihrem Team sorgt sie dafür, dass die ÖBB hunderttausende Menschen täglich dorthin bringen, wo sie es möchten – in die Schule, in die Arbeit oder zu ihren Freunden und Familien. „Wenn da etwas nicht passt, dann kriegen Menschen Ärger mit Ihren Chefs, Schüler mit ihren Lehrern, das geplante Familienfest gerät durcheinander oder ein vielversprechendes Date wird aufgrund einer Zugverspätung nicht zu der großen Liebesgeschichte, die es hätte werden können. Das sind meine Herausforderungen, täglich auf’s Neue!“

Foto: ÖBB/Marek Knopp

 

Wird ihre erste Liebe die einzige bleiben? Im Moment sieht es ganz danach aus: Bereits während der Schulzeit arbeitete Evelyn Horak für Energy Österreich, seit sechs Jahren ist sie Marketingleiterin.

 

Noch während des Maturajahres auf der HLTW 13, mit Spezialisierung auf Tourismusmanagement, begann Evelyn Horak nebenbei in der Promotion-Abteilung von Energy Österreich zu arbeiten. Nach Abschluss der Schule im Jahr 2001 blieb sie bei Energy und stieg in den folgenden Jahren von der Promotion-Mitarbeiterin zur Marketingassistin auf. 2006 erfolgte für ein Jahr der Wechsel in eine PR- und Eventagentur, bevor Horak wieder ihrer alten Liebe verfiel und ins Marketing von Energy zurückkehrte und kurze Zeit später Marketingleiterin wurde. 

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