Im Gespräch mit Austrian Business Woman fordert die zweite Nationalratspräsidentin, dass den heimischen Unternehmen wesentlich schneller und unbürokratischer geholfen werden müsse.

 

Welche Folgen der Corona-Krise fürchten Sie am meisten?

Davor, dass wir die Hoffnung aufgeben und uns von Angst leiten lassen. Angst ist ein schlechter Berater. Das gilt in der Politik genauso wie in der Wirtschaft. Unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker ist es nicht Angst zu machen, sondern Ängste zu nehmen. Viele Menschen sind arbeitslos geworden oder in Kurzarbeit beschäftigt, zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer wissen nicht wie es weitergehen soll. Sie alle machen sich berechtigte Sorgen um ihre Zukunft und ihre Familie. Wir dürfen sie jetzt nicht alleine lassen, sondern ihnen Hoffnung, Mut und Zuversicht geben.

Prok. Doris Ragetté ist Head of Research & Communications des Audiovermarkters RMS Austria. Ein ABW-Porträt über eine Frau, die genau weiß, welche Zutaten für geschäftlichen Erfolg wichtig sind.

 

Doris Ragetté startet ihre berufliche Laufbahn 1987 in der Marketingabteilung der Tageszeitung „Kronen Zeitung“. Danach folgte sie ins Marktforschungsinstitut Fessel-GfK als Studienleiterin der Medienforschung. 1995 erfolgte ein Wechsel wieder auf Medienseite als Marktforschungsleiterin des Trend-Profil-Verlages.

Im Jahr 1998 – mit dem flächendeckenden Start der Privatradios in Österreich – zieht es Doris Ragetté zum Privatradio-Vermarkter RMS Austria, wo sie als Head of Research & Communications verantwortlich ist. Mit Dezember 2011 wurde Ragetté als Prokuristin der RMS Austria bestellt. Weiters ist Ragetté Mitglied der Technischen Kommission Radiotest, Mitglied im Programm-Ausschuss der Media- Analyse sowie Mitglied der Technischen Kommission des Media Servers. Darüber hinaus ist sie als Lehrbeauftragte an diversen Ausbildungsstätten tätig. An ihrer Tätigkeit schätzt sie besonders die Abwechslung. Und den Austausch, die Gespräche mit Kollegen/-innen – sowohl intern als auch extern.

Donauschifffahrten boomen, nicht zuletzt dank attraktiver Angebote. Austrian Business Woman sprach darüber mit Mag. Doris Größ-Menzinger, Leiterin des Bereichs Charter und Events der DDSG Blue Danube Schiffahrt GmbH.

 

Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen für die DDSG?

Mehr als 300.000 Passagiere sind jährlich auf den DDSG Blue Danube Schiffen zwischen den touristischen Hot Spots Melk, Krems, Wien und Bratislava unterwegs, Tendenz steigend. Da ist es für uns natürlich wichtig, den Gästen ein einzigartiges Erlebnis an Bord bieten zu können und den Kontakt auch zu neuen, jungen Zielgruppen aufrecht zu erhalten. Daher investieren wir fortwährend in die Renovierung unserer Flotte. Soeben wird unsere MS Wachau komplett umgestaltet und in neuem Chic mit maritimem Flair ausgestattet. Dabei setzen wir darauf, unsere Gäste die Donau tatsächlich erleben zu lassen: Wir bauen das Heckfreideck zur „Donauterrasse“ zum Chillen & Relaxen um, entlang der Reling bieten sich einzigartige Ausblickspunkte auf die Landschaft und das von den Schiffsschrauben aufgewühlte Wasser.

Zudem denken wir darüber nach, wie wir auch zukünftige Generationen für das Thema Schifffahrt begeistern können. In einem Zeitalter, wo sich die Passagierschifffahrt auf der Donau zu einem reinen Freizeitthema entwickelt hat, ist unser Mitbewerb vielfältig geworden. Da gilt es, den Kontakt zum Kunden nicht zu verlieren. Man muss sich jeden Tag aufs Neue Fragen: Was macht die Schifffahrt mit der DDSG Blue Danube einzigartig und attraktiv für die Gäste? Natürlich verändert sich da auch der Markenauftritt. Wir arbeiten daran, das Thema Schifffahrt aus einer vielleicht etwas verstaubten, altbackenen Ecke zu holen und in ein neues Licht zu setzen. Die Themen Spaß und Genuss sollen dabei im Vordergrund stehen, wir möchten, dass unsere Gäste „Glücksmomente am Schiff“ erleben.  

Bereits im Alter von 18 Jahren war Doris Bures eine überaus engagierte, politische Frau. Sie ist es bis heute geblieben und setzt sich als Nationalratspräsidentin für ein offenes, lebendiges arbeitendes Parlament ein.

 

Vor zehn Jahren übten Sie Ihr erstes Ministeramt aus – was ist Ihnen von damals besonders stark in Erinnerung geblieben?

Dass es eine große Ehre und vor allem auch sehr große Verantwortung ist, für Österreich an so exponierter Stelle zu arbeiten.

Hätten Sie sich vor zehn Jahren vorstellen können, einmal Nationalratspräsidentin zu sein?

Nein. Damals investierte ich meine ganze politische Kraft und Energie in meine Aufgabe als Bundesministerin für Frauen, Medien und Öffentlichen Dienst.

Sie sind seit bald drei Jahren Nationalratspräsidentin – Ihr bisheriges Resümee?

Zu meinem Amtsantritt habe ich mich für ein lebendiges, selbstbewusstes und arbeitendes Parlament ausgesprochen. Das hat sich bis jetzt erfüllt. Und auch wenn die kommenden Monate im Zeichen der Neuwahl am 15. Oktober stehen, wird im Parlament bis dahin weitergearbeitet. 

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die man als Nationalratspräsidentin haben sollte?

Man soll die Bereitschaft und Fähigkeit zum Kompromiss als Stärke sehen und man sollte sich auf den Wettstreit um die bessere Idee mit Freude, Fairness und Respekt einlassen.

Sie sind eine Kämpferin für Frauenrechte – was möchten Sie diesbezüglich gerne sofort in die Tat umsetzen?

Ich denke, es ist höchste Zeit für einen Mindestlohn von 1500 Euro. Denn Frauen arbeiten besonders oft in Branchen, in denen im Durchschnitt weniger bezahlt wird. 

Welche Tipps haben Sie Ihrer Tochter auf den (beruflichen) Lebensweg mitgegeben?

Dass sie mutig und unbeirrt ihren eigenen Weg gehen soll. Und das hat sie zum Glück auch sehr erfolgreich getan.

Sind Sie für eine Frauenquote in Aufsichtsräten?

Es ist eine ganz zentrale frauenpolitische Forderung, dass Frauen in Politik, Wirtschaft und Kultur mit am Tisch sitzen sollen, wenn Entscheidungen getroffen werden. Unsere Gesellschaft kann nicht auf das Potential von 50 Prozent der Bevölkerung verzichten, das gilt für die Wirtschaft und für die Politik. Die Diskussion über die Quote ist daher sicherlich zu führen.

Aufgrund Ihrer eindrucksvollen Karriere sind Sie Vorbild für viele Menschen – welche Tipps würden Sie Frauen geben, die im Berufsleben Erfolg haben wollen?

Glaubt an euch, unterstützt euch gegenseitig und folgt dem beruflichen Weg, den ihr für euch selbst als am besten erachtet – auch wenn ihr dabei auf Widerstände stößt.

Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise?

Ich bemühe mich, effizient und effektiv vorzugehen und rasch Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen.

Wie gehen Sie mit Widerstand und Kritik um?

Kritik ist wichtig, wenn sie konstruktiv ist. Sie kann dann eine sehr wertvolle Rückmeldung und Unterstützung sein. Wenn ich sie für falsch oder unbegründet halte, versuche ich, sie zu entkräften. 

Was fasziniert Sie an der Politik?

Politik bietet die Möglichkeit, gestaltend tätig zu sein und unser Land damit zum Besseren zu verändern.  

Was benötigt man (als Frau) in der Politik eher: Kampfgeist oder Ausdauer?

Ich würde sagen: Sportsgeist UND Ausdauer. Das brauchen aber auch Männer.

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?

Ich bin mit großer Leidenschaft Nationalratspräsidentin und konzentriere mich voll und ganz auf diese Aufgabe.

Foto: SPÖ

 

Zehn Positionen in zwölf Jahren: Diliane Snackers kann man getrost als „Highflyer“ bezeichnen. Begonnen hat sie ihre Karriere bereits während ihres Wirtschaftsstudiums beim IT-Unternehmen Tomtom als Content Analyst.

 

„Damals habe ich erkannt, dass mein Herz für Technologiebranche schlägt“, erzählt sie im Interview. Heute managt sie ein globales Sales-Team von rund hundert Mitarbeiter/-innen weltweit für den Cloudanbieter Netapp in Amsterdam.

Unglaubliche zehn Positionen innerhalb von zwölf Jahren hat sie für Netapp bisher innegehabt – zum Teil in den USA. Von Channel Business Analyst für EMEA über den Job als Sales Operations Manager bis hin zu ihrer jetzigen Position als Senior Director Go-To-Market Strategy and Customer Success ist sie sukzessive aufgestiegen. In ihrer derzeitigen Funktion beschäftigt sie mit dem Aufspüren und der Kapitalisierung neuer Marktchancen.

„Wir müssen smart sein und weiterdenken. Wir müssen permanent unser Business Modell und unsere Strategien adaptieren. Worauf soll der Fokus in den nächsten drei Jahren liegen, wo brauchen wir Investment, wo Weiterentwicklung? Innerhalb der Sales Organisation haben wir 2000 Mitarbeiter/-innen weltweit. Wir müssen sicherstellen, dass die Maschine läuft“, sagt sie.

Als Frau in der Tech-Branche möchte Diliane Snackers Mädchen und jungen Frauen mitgeben: „Nutzt eure Chancen und macht einfach. Es wird sich lohnen.“ Der herCAREER hat sie ein exklusives Interview zu ihrer besonderen Karriere, der Unternehmenskultur bei Netapp und ihren Learnings für junge Frauen gegeben.

Frau Snackers, zehn Funktionen in zwölf Jahren ist sehr ehrgeizig. Wie kommt das?

Diliane Snackers: Das stimmt, allerdings sagt das auch einiges über das Unternehmen aus. Wir agieren in einem hochdynamischen Umfeld: NetApp ist darauf spezialisiert, Kunden mit marktführenden Cloud-Datenservices, Storage- Systemen und Software dabei zu unterstützen, das Beste aus ihren Daten herauszuholen.

Denken Sie an Covid-19 und die damit einhergehenden Beschränkungen. Von zuhause zu arbeiten: wie soll das ohne Technologie, ohne Daten möglich sein? Wir arbeiten in einer superspannenden Welt. Ich habe von 2015 bis 2018 für Netapp in den USA gearbeitet und ganz anderes Umfeld erfahren. Dann kam ich zurück und nach einer Restrukturierung habe ich die Leitung für den Sales Strategy and Ops für EMEA übernommen.

Ihr Team ist also sehr global verstreut. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Diliane Snackers: Mein Team aus hundert Mitarbeiter/-innen ist rund um die Welt verstreut, von Amsterdam nach Indien bis in die USA und Kanada. Das ist eine sehr diverse Gruppe hinsichtlich des Geschlechts, ihrer Erfahrungen und ihrer Position in ihrer Karriere.

Wie würden Sie die Kultur bei NetApp beschreiben? Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als collaborative.

Diliane Snackers: Es gibt immer Luft nach oben. Das hängt weniger von der Branche, sondern mehr von den Menschen ab. Allerdings erkennt Netapp das Potenzial, wenn Mitarbeiter/-innen kollaborieren. Das Unternehmen hat eine neue Initiative gestartet: Diversity, Inclusion and Belonging. Das nehmen wir sehr ernst und ist auch Teil der Unternehmensstrategie. Die Philosophie dahinter ist: Wir können niemals als einzelner Soldat einen Krieg gewinnen. Daher müssen wir die ganz unterschiedlichen Fähigkeiten der Leute anerkennen. Als Organisation ist es wichtig, ein kollaboratives Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter/-innen zu schaffen. Ich finde wir machen das sehr gut. Die Talenteförderung hat mich auch stets im Unternehmen gehalten.

Inwiefern ist die GenY hier ein Thema?
Diliane Snackers: Als Organisation haben wir die Verantwortung, Talente anzuziehen, ihnen Perspektiven zu bieten und jungen Leuten zu ermöglichen, bei uns ihre Karriere zu starten. Dafür bieten wir ihnen geeignetes Programm. Wir 

haben bei Netapp ein tolles Programm für Studienabsolventen, die noch keine Erfahrung haben. Wir bringen etwa die jungen Sales-Einsteiger erfahrenen Account Executives zusammen, damit sie von ihnen lernen können. Sie betreuen gemeinsam unsere Kunden, das ist sehr erfrischend. Wir sind kein Startup mehr, haben wenig Fluktuation – unsere Belegschaft altert natürlich. Daher ist es so wichtig für uns, junge Mitarbeiter/-innen anzuziehen.

Was sind die drei Dinge, die Ihnen helfen, den Arbeitstag zu starten?

Diliane Snackers: Ich lebe in Amsterdam und liebe die urbanen Vibes. Früh am Morgen genieße ich meinen Kaffee und den Blick auf die Stadt. Ich bin ein Early Bird, auch Struktur ist mir sehr wichtig. Ich habe eine Assistentin, die sehr hilfreich ist und mein Kalender ist super gemanagt. Ich gehe auch zweimal die Woche ins Gym, um gesund und in Balance zu bleiben. Ich habe meine Gewohnheiten während des Lockdowns kaum verändert. Die einzige Veränderung ist, dass die Arbeitsumgebung immer zuhause ist. Vor der Pandemie bin ich häufig quer durch die Welt gereist.

Sie sind in Ihrer zehnten Position in zwölf Jahren. Haben Sie Ihre Karriere geplant?

Diliane Snackers: Schon als junges Mädchen habe immer gesagt: irgendwann will ich Geschäftsfrau werden, Rechtsanwältin. Ich habe das wirklich vor meinen Augen gesehen – ich wollte die Welt regieren (lacht). Den Plan habe ich abgeschrieben. Wenn man Karriere machen will, ist wichtig zu verstehen, was der nächste Schritt ist. Es ist wichtig, Chancen zu identifizieren, um den nächsten Meilenstein zu erreichen. Man sollte niemals aufhören zu lernen.

Was tun Sie, um weiterzulernen?

Diliane Snackers: Derzeit recherchiere ich viel, lese viele Bücher und beobachte Menschen, die es richtig gut machen. Je höher man in einer Organisation aufsteigt, desto schwieriger wird das Umfeld. Da gibt es einige harte Nüsse. Es ist nicht rau und respektlos, sondern oft einfach nur anders. Man muss neue Techniken entwickeln und Selbstvertrauen haben. Ich denke nicht, dass ich eine scheue Person bin, aber es ist nicht Teil meiner Komfortzone, laut Dinge anzusprechen.

Es ist immer wieder zu lesen, dass Frauen in der Tech-Branche durchaus zu kämpfen haben – Stichwort Sexismus im Silicon Valley. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Diliane Snackers: Ich habe in meiner Karriere nie negative Erfahrungen in Bezug auf das Geschlecht gemacht oder Nachteile empfunden, weil ich eine Frau bin. Das liegt vor allem daran, dass es bei Netapp eine wertschätzende, respektvolle Kultur gibt. Das Wichtigste ist der gegenseitige Respekt für Unterschiede, denn: Frauen und Männer sind sehr unterschiedlich.

In Ihrem LinkedIn-Profil hat ein Geschäftspartner über Sie geschrieben, Sie seien eine „natürliche Problemlöserin“. Netapp sucht auf seiner Karriereseite nach Problemlösern. Ist das eine zunehmend wichtige Fähigkeit für Sie und die Tech-Branche?

Diliane Snackers: Ich bin definitiv kein Troublemaker. Ich bin wahrscheinlich eine Problemlöserin und brauche in meiner Organisation definitiv auch Problemlöser/- innen. Ich denke sehr analytisch, das hilft dabei, bestimmte Muster und Anomalien festzustellen. Es ist meine natürliche Tendenz, auf Herausforderungen lösungsorientiert zu reagieren, um sie zu überwinden. Kreativ und lösungsorientiert zu sein, ist bei uns wichtig. Wenn Mitarbeiter/-innen ständig Hürden und Probleme sehen, bringt uns das nicht weiter. Besser ist zu sagen: ok, das ist nicht cool, wie können wir das ändern?

Ein sinnvolles Mindset für Führungskräfte, um besser mit großen Veränderungen und Krisen umzugehen?

Diliane Snackers: Ja, ich denke, das wird helfen. Es gibt immer ein Für und Wider. Aber in dem Moment, in dem wir vor den Schwierigkeiten weglaufen, bremsen wir den Fortschritt und das künftige Potenzial. Die erste Frage ist immer: wohin wollen wir? Und dann muss man sehen, ob es das Investment wert ist und wie man dahin kommt.

Netapp unterstützt auch die globale Initiative Women in Technology mit Events. Warum?

Diliane Snackers: Ja, ich habe dieses Jahr erstmals bei einem Event mitgemacht. Nicht, weil ich glaube, dass unsere Organisation einen negativen Gender-Bias gegen Frauen hat – meine Kolleginnen und ich werden gleichwertig wie Männer behandelt –, sondern weil es eine Gelegenheit ist, die Wichtigkeit von Inklusion und unterschiedlichen Ansichten in Organisationen hervorzuheben. Hier geht es nicht nur um Frauen, sondern prinzipiell darum, Andersartigkeit zuzulassen. Das beginnt bei unterschiedlichen Perspektiven auf individueller Ebene, die wir in Unternehmen zulassen sollten. Nicht jeder hat die ermutigenden Vorbilder, daher ist es gut, der jungen Generation, aber auch gleichaltrigen Frauen zeigen, dass es möglich ist, seine Ziele zu erreichen.

Welchen Rat geben Sie jungen Frauen und Mädchen?

Diliane Snackers: Beschränkt euch niemals selbst, was eure Ziele und Wünsche angeht. Verfolgt euren Weg und macht einfach. Schaut auf eure Stärken, Fähigkeiten und Potenziale und überlegt euch gut, wo ihr hinwollt. Lasst euch niemals durch andere Leute von eurem Weg abbringen. Und taucht in die Technologien ein: das ist unglaublich spannend, mit Daten ist so vieles möglich. Das Gesundheitssystem, das Finanzwesen, alles basiert auf Daten und Technologie. Es ist nicht langweilig, sondern supercool.

Über Diliane Snackers

Nach ihrem Wirtschaftsstudium an der Inholland Universität begann Diliane Snackers nach einem kurzen Abstecher in die Bankenbranche im Jahr 2006 ihre Tech-Karriere beim Navigationstechnologie-Anbieter TomTom als Content Analyst und Reporting Specialist. 2008 wechselte sie zum Cloudanbieter NetApp in Amsterdam in die Funktion des Channel Business Analyst EMEA und stieg rasant auf.

Seit Mai 2020 ist Diliane Snackers als Senior Director GTM Strategy and Customer Success für die Evaluierung der Marktchancen und der Markteintritte für NetApp weltweit zuständig.

Weltweit beschäftigt der im Jahr 1992 gegründete IT-Pionier mit Hauptsitz in Sunnyvale, Kalifornien, rund 10.500 Mitarbeiter/-innen, in der Sales-Organisation arbeiten global rund 2000 Mitarbeiterinnen.

Foto: NetApp, Quelle: herCAREER

Die Geschäftsführerin der PR-Agentur REICHLUNDPARTNER über Kommunikationskonzepte, die zum Erfolg führen. 

 

„Die facettenreiche Digitalisierung brachte in den letzten Jahren einiges an Veränderung. Wir sind stets dahinter, durch eine ganzheitliche und integrative Herangehensweise unseren Kunden einen messbaren Mehrwert zu bieten. Das beginnt mit einer individuellen digitalen Zielgruppen- und Potentialanalyse, um folglich die bestmögliche Strategie und den effizientesten Media-Mix herauszuarbeiten – denn digitale Maßnahmen haben nicht bei jedem Kunden in der Kommunikation dieselbe Priorität. Konkret geht es hier um die Analyse der bisherigen digitalen Berichterstattung als auch um das Social Echo, Blogs oder Influencer Aktivitäten. Der Stimmungsbarometer, die erhobenen Trendthemen und viele weitere Aspekte dienen als Basis für den Workshop zum Maßnahmenplan“, so Daniela Strasser.

Ein modernes 360 Grad Kommunikationskonzept benötige demnach ein klares Bild über die geeigneten Kanäle und Inhalte, um ein fortlaufendes Content-Seeding zu erhalten. „Wir müssen dazu breiter denn je denken – vom Agenda Setting am LinkedIn Kanal des Geschäftsführers über den Podcast bis hin zur Newsletter-Textierung. PR ist viel mehr als der Artikel in der Zeitung.“

Jedes Unternehmen braucht einen Außenminister

Um größtmöglichen Vertrauensaufbau zu schaffen, setzt man bei REICHLUNDPARTNER in der Kommunikation auf fünf wesentliche Säulen: Authentizität, Transparenz, Qualität, Relevanz und Kontinuität. Nur wenn diese fünf Faktoren erfüllt werden, stoße man auf Gehör.

„Um in den Köpfen hängen zu bleiben, braucht jedes Unternehmen einen Außenminister. Kunden, Mitarbeiter und Journalisten wünschen sich authentische und sichtbare Leitfiguren, mit denen sie sich identifizieren können – was uns wieder zum Stichwort Authentizität führt. Transparenz und Qualität sind dann wesentliche inhaltliche Anforderungen“, sagt die Agentur-Chefin.

Individuelle Priorisierung 

Eine gründliche Analyse der Zielgruppe sei unerlässlich, um zu verstehen, wo sich diese aufhalte, welche Kanäle sie bevorzuge und welche Inhalte sie ansprechen. Je nach Unternehmensfeld und Produkt gelte es dann die effektivste Strategie zu eruieren – und vor allem zu priorisieren! Ist es die persönliche Redaktionstour bei Journalisten oder doch die reine Influencer Kampagne, die zum Erfolg führt?

„Klarerweise ist es immer unser Anspruch, den effektivsten medialen Output zu generieren. Ein pauschales Erfolgsrezept dafür gibt es aber nicht. Denn während der Lebensmittelkunde bei einem Neuprodukt eine durchdachte Samplingstrategie samt Social Media Begleitung benötigt, ist vielleicht beim Block Chain Start-Up im ersten Schritt ein ausführliches Interview im wichtigsten B2B-Branchenmedium der richtige Weg. Die individuelle Priorisierung innerhalb der ganzheitlichen Jahresstrategie ist also entscheidend.“

Foto: REICHLUNDPARTNER

Warum KI den Arbeitsalltag im Kommunikationsbusiness erleichtern wird und welche Grenzen und Risiken noch länger Thema sein dürften, weiß die Geschäftsführerin der PR-Agentur REICHLUNDPARTNER.

 

Es ist unumstritten: KI bringt sehr viel Potential für die PR. Allerdings heißt es zurzeit noch abwarten, bis die vorhandenen Tools zu tauglichen Kommunikationswerkzeugen ausgereift sind. Was wir zurzeit beobachten, ist ein großer Technologiewettbewerb, dessen Vorreiter sich noch weisen wird“, so Daniela Strasser, die seit bald fünf Jahren Geschäftsführerin der erfolgreichen PR-Agentur ist.

Gute Strategie ohne KI 

Die größten Chancen sieht Strasser in der Unterstützung administrativer und operativer Aufgaben. Etwa beim Monitoring, bei datengetriebenen Kommunikationskampagnen oder bei der Suche nach den richtigen Journalisten. „Für uns ergibt sich daraus der Vorteil, dass wir mehr Zeit gewinnen, um kreative Ideen und Kommunikationsstrategien für unsere Kunden zu entwickeln. Denn das Herzstück unserer Kommunikationskonzepte ist die passgenaue Strategie - und die kann uns keine KI liefern“, so die PR-Expertin.

Ein Risiko sei sicherlich, dass es derzeit keine direkte Regulierung von KI gebe. KI durchforste beim Schreiben das Internet, ohne die Quellen zu überprüfen. Dadurch seien Fehlinformationen oder diskriminierende Texte möglich. Menschen müssten daher immer als letzte Instanz die Daten überprüfen und die Einhaltung der Pressegrundsätze kontrollieren.

Chat-GPT ist bereits im Testeinsatz 

KI ist für die Kommunikationsprofis mit Büros in Wien und Linz kein Neuland. „Als zukunftsorientierte Agentur testen wir laufend den Einsatz von KI in der Pressearbeit. Wir setzen KI projektweise zur Auswertung von Medienberichten ein und testen laufend weitere Tools. So basiert beispielsweise unser Monitoring auf KI-Systemen. Außerdem setzen wir Chat-GPT testweise bei der Formulierung von Pressetexten zu einfacheren Themen ein. Dabei können einzelne Sätze aus dem Chat-GPT als Anregung für den Pressetext dienen. Allerdings fehlen Kompetenzen wie Feingefühl, Sprachnorm und Formulierungen im Wording des Kunden“, sagt Daniela Strasser.

Foto: REICHLUNDPARTNER

Seit Oktober hat der österreichische Technologiedienstleister und Digitalisierungspartner BEKO Engineering & Informatik GmbH weibliche Verstärkung in der operativen Geschäftsführung.

 

Welche Aufgabengebiete umfasst Ihr neue Funktion bei BEKO?

Ich arbeite nun seit etwas mehr als fünf Jahren bei BEKO Engineering & Informatik GmbH. Meine Karriere startete ich als Generalistin im Bereich Human Resources. Im Februar 2018 übernahm ich die Leitung des Bereiches Human Resources und baute in dieser Funktion den HR-Bereich bei der BEKO im Rahmen eines großen Transformationsprozesses komplett neu auf. Dabei stand die Implementierung von State of The Art HR Prozessen mit dem großen Fokus auf Digitalisierung und Automatisierung unserer Prozesse im Vordergrund. In den letzten Jahren wuchs mein Verantwortungsbereich sukzessive.

Im Oktober 2021 übernahm ich die Verantwortung für den Shared Services Bereich „People & Collaboration“, worunter die Bereiche Human Resources, Innovation & Development, Marketing, Partnermanagement und Teamassistenz fallen.

Seit Oktober 2022 bin ich neben Eigentümer und Geschäftsführer Christof Kotauczek in der Geschäftsführung. In dieser Funktion verantworte ich weiterhin den Bereich People & Collaboration und darf damit alle internen Organisations- und Personalagenden verantworten. Dabei steht für mich die Weiterentwicklung der Organisation im Vordergrund, sowohl auf struktureller als auch prozessualer und kultureller Ebene. Mein Ziel ist, bei BEKO ein inspirierendes Arbeitsumfeld mitzugestalten, in welchem Innovation, Kreativität und Partizipation gelebt werden.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer neuen Tätigkeit? 

Ich schätze es für BEKO als österreichisches, eigentümergeführtes Digitalisierungsunternehmen zu arbeiten, welches die Freiräume bietet, die es im Bereich Digitalisierung und IT braucht. Aus meiner Sicht sind Vielfalt und Kreativität die treibenden Kräfte für Fortschritt und Innovation. Es braucht unterschiedliche Persönlichkeiten und vielfältiges Know-How ebenso wie ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter kreativ entfalten, einbringen und weiterentwickeln können. 

In der Funktion als Geschäftsführerin mit dem Verantwortungsbereich People & Collaboration sehe ich mich als „Enabler“, um diese Freiräume für Innovation und Weiterentwicklung zu schaffen. Sei es durch die Einführung von flexiblen, höchst individuellen Arbeitsmodellen, durch eine Kultur des Miteinanders oder offene Gesprächsformate zwischen Mitarbeitern, Führungskräften und Geschäftsführung. Außerdem hoffe ich durch meine Arbeit, ein Vorbild für all jene Mädchen und junge Frauen zu sein, die bisher den Schritt in die IT-Branche – aus welchen Gründen auch immer – noch nicht gewagt haben.

Welche Bereiche haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

Die größte Herausforderung sehe ich darin, den Arbeitsmarkt – speziell im IT-Bereich – fit für die Zukunft zu machen. Dabei ist nicht nur die Politik gefordert, sondern es sind auch alle Arbeitgeber gefragt. Unser Ziel bei BEKO ist es, höchst flexible und individuelle Arbeitsmodelle zu schaffen, die Jedem und Jeder die Möglichkeit geben, zusammen mit uns die digitale Zukunft Österreichs mitzugestalten. Bei BEKO setzen wir auch stark auf die Förderung von Personengruppen, die bisher noch weniger in der IT-Branche vertreten sind, zum Beispiel durch die Unterstützung von Frauen in der IT oder von Personen, die an Umschulungsprogrammen teilnehmen. Dabei ist es uns besonders wichtig, das Arbeitsumfeld an die Bedürfnisse und Anforderungen dieser Personengruppen anzupassen.

Ihre Wünsche und Ziele für dieses Jahr?

Mein Wunsch für 2023 ist, dass wir trotz aktueller Krisenbewältigung positiv in die Zukunft blicken und Innovation sowie stetige Weiterentwicklung nicht zu kurz kommen lassen. Vor allem in Krisenzeiten ist es wichtig, in die Zukunft zu investieren. Wir müssen zukunfts- und lösungsorientiert nach vorne blicken, um gemeinsam die Weichen für die digitale Zukunft zu stellen.

Foto: STUDIO MATPHOTO

Wer sein Portfolio bekannt machen und den Abverkauf steigern möchte, benötigt zielgenaue Werbung – vor allem online. Doch wo genau tummelt sich die passende Zielgruppe? 

 

Kundenakquise ist einfach unverzichtbar. Ob überregional agierendes Unternehmen mit lokalen Verkaufsstellen oder Einzelunternehmung – alle stehen vor der gleichen Herausforderung: Sie benötigen eine zielgerichtete, lokale Platzierung ihrer Werbebotschaften, um Kunden zu gewinnen.

Targeting lautet hier das Zauberwort, dass, wenn richtig betrieben, Interessenten aus dem Netz zum regionalen POS führen kann. Dabei sollte die Maxime lauten: die richtige Botschaft für die richtige Person zur richtigen Zeit im richtigen Umfeld.

Analyse des Surfverhaltens                                                                                                      

Kaufentscheidungen reifen oftmals im Rahmen einer noch markenunabhängigen Vorinformation über digitale Touchpoints wie Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder Erfahrungsberichte auf Internetportalen. Das bietet Herstellern und Händlern die Gelegenheit, in den Recherchezyklus der Käufer einzutreten und diese gezielt und passend zu ihrem aktuellen Informationsbedarf anzusprechen. 

Auf Userinteressen basierendes Targeting kann den Kaufentscheidungsprozess innerhalb der Customer Journey essenziell beeinflussen, das gilt ebenso für den Online- als auch den stationären Handel. Auf dem Weg der Entscheidungsfindung hin zum Produktkauf können Werber gezielt und am Bedarf orientierte Werbeimpulse setzen und Interessierte zu einer bestimmten Marke, Händler-Präferenz oder einem Produkt führen.

Doch wie funktioniert das? Die technischen Möglichkeiten der digitalen Welt und die Verknüpfung von Userdaten erlauben es, Werbung nahezu unabhängig vom thematischen Kontext individuell auf eine bestimmte Zielgruppe hin ausgesteuert auszuspielen. Hierzu werden die Intention des Internetnutzers sowie seine Affinität zu einem bestimmten Thema, sein digitaler Fußabdruck also, analysiert. Hat der User nach einem Auto gesucht, dann sollte er beim nächsten Besuch im Internet, auch wenn er sich zum Beispiel gerade die aktuellen Tagesnachrichten anschaut, Angebote zum Autokauf angezeigt bekommen.

Die programmatische Ausspielung der Werbemittel ist in Echtzeit und auf vielen unterschiedlichen Internetportalen möglich – eben da, wo der User sich gerade aufhält und passend zu seiner bekannten Interessenslage. So können Werber durch vorab gesammeltes Wissen maßgeschneiderte Werbebotschaften senden.

Search online – buy offline                                                                                                  

Doch dieses digitale Sich-immer-wieder-in-Erinnerung-Rufen ist nur ein Schritt auf dem Weg zu einer Conversion im Netz. Wichtig ist auch, den Interessenten mit den jeweils zu seinem Fortschritt in der Customer Journey passenden Inhalten zu versorgen und ihn schließlich zum regionalen POS zu leiten.

Aus Sicht möglicher Interessenten tritt bei der Internetrecherche häufig die Marke beziehungsweise das Unternehmen selbst in Erscheinung, auf der lokalen Ebene hingegen gibt es kaum Sichtbarkeit für die einzelnen Händler in der Umgebung der potentiellen Kunden. Die tatsächliche Customer Journey ist damit nicht ausreichend berücksichtigt, weil bei der Online-Recherche der Interessenten der Link in die Region und damit zum Händler, bei dem der Kauf tatsächlich getätigt werden soll, fehlt. Mögliche Folge: Interessenten kaufen beim besser sichtbaren lokalen Wettbewerber.

Der Mix macht´s                                                                                                                          

Aber einzig und allein auf userindividuelles Targeting zu setzen, wäre zu kurz gedacht. Denn nur die Verzahnung von traditionellen Offline- und Online-Medienangeboten bringt den gewünschten Erfolg. Die höchste Wirkung erzeugen Werber nachweislich mit einer leicht variierenden, aber wiedererkennbaren Botschaft auf unterschiedlichen Kanälen.

Targeting sorgt dabei für eine hohe Kosteneffizienz, weil Händler nur Interessierte und damit potentielle Kunden ansprechen können. Fazit: Zielgerichtetes Targeting, das heißt, die Konzentration auf den kaufbereiten und in diesem Moment für die Nachricht empfänglichen Nutzer, ist elementar. Und dies nicht nur im klassischen E-Commerce, sondern auch und gerade am Absprungpunkt von digitaler Vorinformation hin zu stationärem Kauf. Hier liegen große Potentiale, die es zu heben gilt.

Foto: moccamedia

Mentaltrainerin und Coach Daniela Rebholz behauptet sich oftmals in männlichen Führungskreisen und hilft Topleadern, erfolgreicher zu arbeiten. Wie ihr das gelingt, verrät Sie im ABW-Talk.

 

Wann erwachte Ihr Interesse an Mentaltraining, gab es dafür einen Auslöser?

Ich habe mich bereits im Psychologiestudium dafür begeistert, wie unsere Gedanken körperliche Reaktionen beeinflussen. Und durch meine Begeisterung für Automobile haben mich meine Praktika bei BMW und meine Diplomarbeit bei der BMW M GmbH schließlich in den Motorsport gebracht. Dort habe ich schon vor 14 Jahren Timo Glock kennengelernt.

Seinen Weg als Stammfahrer in der Formel 1 bei Toyota durfte ich in der Motorsportagentur, die ihn damals betreut hat, begleiten und auch das weltweit erfolgreichste Porsche Cup Team coachen. In dieser Zeit habe ich einige Rennfahrer und später auch andere Sportler mental betreut und mich selbst auch immer wieder weitergebildet. 

Gerade heute ist Mentaltraining nicht nur für Sportprofis wichtig. Auch in der Wirtschaft gewinnt es immer mehr an Bedeutung, da viele Führungskräfte feststellen, dass auch sie mental fit und in der Lage sein müssen, über Selbstregulationstechniken ihre Gefühle positiv zu beeinflussen. Dadurch sind sie nicht nur fokussierter, sie können dadurch auch Energie aufbauen oder entspannen, um so auf Dauer leistungsfähig und gesund zu bleiben.

Noch immer sind in Führungsebenen deutlich mehr Männer als Frauen zu finden. Wodurch kann es diesbezüglich zu Änderungen/einem Umdenken kommen?

Dass Frauenquoten hier hilfreich sind, glaube ich persönlich nicht – im Gegenteil. Hier braucht es vielmehr Unterstützung und Mutmacher für Frauen. Wir trauen uns leider noch öfter weniger zu als unsere männlichen Kollegen. Ich selbst bin auch schon in diese Falle getapst und habe mich dann über Männer geärgert, die „einfach mal gemacht“ haben, ohne die nötige Expertise zu haben. 

Also bin ich auch das ein oder andere Mal in die noch „zu großen Hosen“ gehüpft, habe mir „Hosenträger angeschnallt“ und bin losgelaufen. Und was soll ich sagen – es war sensationell. Das Selbstvertrauen wächst mit jedem Schritt und die Hosenträger sind nur noch ein positives Symbol oder „Anker“. 

Wir müssen nicht männlicher werden, als jeder Mann und auch nicht unsere Mutterrolle in den Fokus rücken. Wir haben diese wunderbare Fähigkeit, Kinder bekommen zu können UND es gibt genügend Lösungen, um – wenn Frau will – beides zu schaffen. Karriere und Kinder. Ein Kunde von mir hat z. B. eine Frau während ihrer Schwangerschaft als Chefin eines ganzen Betriebes eingestellt und kommissarisch einen Kollegen eingesetzt, bis sie wieder arbeiten konnte.

Das und noch viele Beispiele zeigen, dass es geht. Frauen dürfen noch mehr an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten und Männer müssen den Mut haben, Frauen zu unterstützen und in die Führungsrollen zu heben, wenn sie es können und wollen. Es ist extrem bereichernd für beide Seiten!

Welchen Ratschlag geben Sie Frauen, die sich in einem von Männern dominierten Businessbereich behaupten müssen?

Es braucht Know How, aber vor allem den richtigen Auftritt. Als Diplom-Psychologin habe ich oft den Vorteil, dass die meisten Menschen, so auch Männer, erstmal Bedenken haben, ob ich sie durchschaue und alles genau analysiere. Ich kann sie beruhigen, denn analysieren und interpretieren - das machen wir schließlich alle und immer. Mal besser, mal weniger gut.

Aber unabhängig von einem Titel ist es umso wichtiger, dass ich überzeugend auftrete, denn genau das wirkt am meisten. Der US-amerikanische Psychologieprofessor Albert Mehrabian kam zu dem Ergebnis, dass unsere Körpersprache – also Mimik, Gestik, Haltung – zu 55 % für den Gesamteindruck verantwortlich ist, den wir bei unseren Mitmenschen erzeugen. Unsere Stimme – Tonfall und Lautstärke – ist es zu 38 % und unsere Worte lediglich zu 7 %. Man kann also auf die Idee kommen, es ist fast schon egal, WAS man oder Frau sagt.

Es kommt darauf an, WIE es gesagt wird. Und gerade Frauen neigen öfter als Männer dazu, am Ende des Satzes mit der Stimme nach oben zu gehen. Sie stellen damit unbewusst eine Frage. Frauen können alleine schon mit Ihrer Stimme arbeiten und lernen, klare Aussagen mit fester Stimme zu tätigen. Und die Körpersprache bietet zusätzlich ein riesiges Feld, um Wirkung zu erzielen und sich ganz klar, natürlich und authentisch zu behaupten. Übung macht die Meisterin! 

Was können Sie für Frauen tun, die sich in Führungspositionen bewähren müssen?

Ich wecke nicht nur über klare Ziele für die rationalen & analytischen Bereiche im Gehirn, sondern vor allem über Bilder & Ambitionen für die emotionalen Hirnareale den Mut und die Motivation und helfe so dabei, aktiv und sichtbar zu werden. Darüber hinaus gibt es, wie in der letzten Antwort beschrieben viel zu üben und zu optimieren, um am Ende mit weiblicher Gelassenheit und Emotionalität Dinge auf eine andere Art und Weise zu bewegen.

Sie haben das Konzept des „Female Factors“ entwickelt. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Meine Kunden sind fast ausschließlich Männer, da es in den obersten Führungsetagen leider immer noch wenig Frauen gibt. Leider! Ich freue mich immer über jede Frau und feiere innerlich ein kleines Fest, wenn mir in einem Führungskreis eine Frau gegenübersitzt. Und auf dieses Konzept bin ich erst ge­kommen, als ich von einem „rein männlichen“ Vorstandsbereich gebucht wurde, gerade weil ich eine Frau bin.

Normalerweise bereite ich Workshops oder Seminare bis ins Detail vor. Aber hier waren Inhalte, Themen und Vortragende bereits fixiert. Es ging vielmehr um die Gestaltung der Dramaturgie und der Stimmung, die zu besseren Ergebnissen führen sollten. Und für die war eben ich als einzige Frau in der Runde zuständig. Zuerst habe ich mich ehrlich gesagt eher überflüssig gefühlt, aber durch meine Arbeit, meine Kreativität, die von mir eingebrachten emotionalen und psycho­logischen Elemente, konnte ich dieser Vorstands­tagung einen ganz anderen Charakter geben.

Mir wurde gespiegelt, dass der von mir gestaltete „Rahmen“ den Prozess und die Inhalte wesentlich be­ein­flusst hat und die Gruppe so zu besseren und schnelleren Ent­scheid­ungen und Ergebnissen gekommen ist. Und genau dies sehen wir auch in der Forschung: Führungskreise, in denen Frauen mit Männern gemeinsam führen, sind nachweislich erfolg­reicher.

Auf welche Hürden/Vorurteile stoßen Sie, wenn Sie mit männlichen Führungskräften arbeiten?

Bisher musste ich nicht viele Hürden überwinden, da sich mir meine Kunden meist schnell anvertrauen, wenn sie spüren, dass sie vertrauen können. Ich werde auch meist erst geholt, wenn es bereits Anliegen, Konflikte oder Veränderungsprozesse gibt, die ich lösen oder unterstützen soll.

Aber wenn ich vom Chef eingesetzt werde, um mit seinen Führungskollegen oder direkten Mitarbeitern zu arbeiten, die mich selbst nicht engagiert hätten, dann kommt es schon mal vor, dass ich erst kritisch und vorsichtig beäugt werde. Allerdings ist vertrauensvolle Arbeit und Geheimhaltung enorm wichtig, sonst könnte ich meinen Job nicht ausüben.

Und wenn das alle verstanden haben, dann gibt es meist erstmal den so wichtigen „Sprechdurchfall“. Kleine Hürden muss ich dann überspringen oder vielmehr meine Coachees ermutigen zu springen, wenn es um emotionale Themen und Ansätze geht. Hier bekomme ich dann schon das ein oder andere Mal zu hören, dass ich mit sentimentalen „Esoterik“-Übungen wegbleiben soll. Aber ich habe gelernt, dass das Geheimnis in der Verpackung liegt. Wenn Erfolgs- oder Effizienzstrategie enthalten ist, dann lassen sich auch männliche Kollegen mit kleinen Schritten auf ein Übungs-Abenteuer ein, das ihnen am Ende immer enorm weiterhilft, so viel kann ich sagen.

Wie stellen Sie sich die ideale Führungsebene vor?

Ein bunt gemischtes Team aus ganz unterschiedlichen Charakteren und Hintergründen, die gelernt haben, die Vorteile ihres gemischten Teams und die Andersartigkeit ihrer Kollegen zu respektieren, zu schätzen und gemeinsam zu nutzen.

Und was sonst noch für Führungskreise interessant ist, beschreibe ich auf meinem Blog: www.danielarebholz-dare.com/blog

Ein ABW-Interview mit Mag. Daniela Stein, Personalentwicklerin, Coach und Geschäftsführerin des Business Frauen Centers, über Feminismus, Frauenquote und Führungspositionen.

 

Was ist ihr Tätigkeitsprofil?

Ich bin Personalentwicklerin, Business Coach, Mediatorin und Geschäftsführerin des Business Frauen Centers. Dabei entwickle ich mit Kooperationspartnern aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand arbeitsmarktpolitische Bildungsprojekte für Frauen. Das Schöne daran ist, dass sich diese Arbeitsbereiche gut miteinander verbinden lassen und ich selbst immer wieder dazu lerne. 

Wer sind die Menschen, mit denen Sie arbeiten? 

Am liebsten begleite ich Menschen, die sich bereits entschieden haben, die Komfortzone zu verlassen. Das kann ein Unternehmen sein, das neue Wege in der Personalentwicklung gehen will aber auch Gründerinnen mit innovativen Ideen oder Frauen, die eine Führungsanspruch geltend machen wollen. 

Sehen Sie sich als Feministin? 

Wenn Sie mit Feminismus das Engagement, um die Machtlücke zwischen den Geschlechtern zu schließen, meinen, dann ja. Ich bin davon überzeugt, dass die Geschlechtergleichheit Lösungen für schwierige Probleme unserer Zeit bieten kann.

Es gibt einen direkten Zusammenhang, wie eine Gesellschaft mit der weiblichen Hälfte ihrer Bevölkerung umgeht, und wie sie sich entwickelt. Somit ist es an der Zeit, damit aufzuhören, Frauen zu verändern, damit sie in Systeme passen, die sie gleichzeitig daran hindern, ihr Potenzial zu entfalten.

Ich sehe auch einen guten Zeitpunkt dafür gekommen, dass wir Frauen uns aktiv für Dinge, die uns am Herzen liegen, einbringen. Denn es geht um die Zukunft von uns allen. Das Stichwort dazu lautet: Eigeninitiative für Veränderung. 

Tun Frauen zu wenig für ihre Gleichstellung?

Wir Frauen sind erschöpft und eingekesselt in unserem Mikrokosmos. Jede von uns versucht die Komplexität des Lebens zu meistern und somit sind politische Ambitionen eher am Rande angesiedelt. Doch wir dürfen nicht warten, dass irgendjemand anders für uns etwas tut. Wenn wir Veränderungen wollen, dann müssen wir selbst aktiv werden.
Wir brauchen Frauen, die keine Angst haben große Fußstapfen notfalls auch mit Pumps auszufüllen, meinte schon Madleine Albrigth ehemalige US Aussenministerin. 

Daniela Wolf war Leiterin des E-Learning und & Web -Support Centers an der Ferdinand Porsche FernFH. Dann nahm sie eine Auszeit und engagierte sich im Sozialbereich.

 

Sie ist Co-Gründerin einer Programmierschule für Geflüchtete. Ende 2017 kehrte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Masterstudiengangs Wirtschaftsinformatik an die FernFH zurück. Ein ABW-Gespräch über die Leidenschaft für Informatik, Hilfprojekte und wie man Lampenfieber überwinden kann.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihre derzeitige Tätigkeit?

Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ferdinand Porsche FernFH, wo ich auch als Lehrende im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik tätig bin. Meine Forschungsgebiete sind Informatikdidaktik, Computer-Science-Education, E-Learning sowie ICT in der Bildung und Flüchtlingsintegration. 
Ich beschäftige mich auch mit E-Learning und neuen Technologien zur Förderung sozialer bzw. digitaler Inklusion marginalisierter Gruppen sowie verschiedener Aspekte der Informatiklehre. Das lebe ich einerseits als Co-Gründerin von refugees{code} (einer Programmierschule für Geflüchtete) und andererseits durch die Vorbereitung meiner Promotion an der TU Graz aus. 
Daneben bin ich Initiatorin von Austrian Edupreneurs, einem Ort für Veranstaltungen und Bildung rund um das Thema EdTech. Mein Ziel ist es, die lokale EdTech-Szene zu stärken und zu vernetzen. Dazu betreibe ich die Plattform austrianedupreneurs.com, organisiere Events und biete Beratung. Ich will so einen „Raum für mehr Vorbilder schaffen“ und Mut für eine EdTech-Gründung machen. 

Wann erwachte bei Ihnen das Interesse für Informatik? Gab es dafür spezielle Gründe?

Als kleines Mädchen wollte ich Tischlerin und Dekorateurin werden. Studieren wollte ich nicht. Durch die Schule wurde der Wunsch nach einem Studium größer und größer. Geträumt habe ich davon, Auslandsreporterin, Schriftstellerin, Anwältin, Raumplanerin oder Webdesignerin zu werden. Diese Träume habe ich während der Handelsakademie verworfen, weil ich eine beeinträchtigte Dame betreut habe und etwas Soziales machen wollte. Durch das Maturaprojekt habe ich meine Begeisterung für informationstechnologische und multimediale Fächer wieder entdeckt. Erfolgreich studiert habe ich daraufhin Informatikmanagement, Informatikdidaktik, Angewandtes Wissensmanagement und eEducation. Ich wollte IT-Trainerin werden.

Wie kann man junge Frauen für technische Berufe/die Forschung begeistern?

Indem man ihnen Anerkennung ihrer Leistung gibt, ihnen Informationen, Unterstützung und Ermutigung bietet und als gutes Vorbild vorangeht.

Welche Eigenschaften sind nötig, um in Ihrem Bereich erfolgreich zu sein?

Wer sich schon einmal sehr tief und intrinsisch motiviert an einem ernsteren Problem abgearbeitet und sich durchgebissen hat, ist sicher gut für den Bereich Forschung und Technologie gewappnet. Man muss ein hohes Maß an Selbstmotivation haben und sich stetig weiterentwickeln. 

Schon der Einstieg ins Studium gestaltete sich für mich holpriger als für manche meiner Kolleginnen und Kollegen. Von meiner Familie durfte ich nur wenig Unterstützung erwarten. Den Weg zu meinem Studienabschluss musste ich schon selbst organisieren. Zu Beginn stellte sich mir vor allem die Frage der Finanzierung. Viele meiner Freundinnen, Freunde und Studienkolleg(inn)en bekamen reichlich Unterstützung von ihren Eltern. Geld wäre nie ein Punkt gewesen, an dem ihr Studienvorhaben hätte scheitern können. Für mich war das eine große Sorge. Die staatliche Förderung – wie die Studienbeihilfe – erleichterte die Situation ungemein. Nichtsdestominder reichte auch dieses Geld oft hinten und vorne nicht aus, und so war ich gezwungen, neben dem Studium zu arbeiten. Ich habe mich zum Beispiel gleichzeitig als Assistentin an der Lehre beteiligt und mich mit meinen Flüchtlingsprojekten „Welcomingtours.at“ und refugees{code} um das Gute bemüht. Ich habe weibliche Studierende im Informatikstudium gecoacht und inspiriert. All das hat mir dabei geholfen, eine selbstständige Persönlichkeit zu werden. Ich weiß, was Durchhaltevermögen ist und wie hart das Ringen um echte Erfolge und Geld sein kann. Ich habe in Grundzügen eine Ahnung von Selbstverantwortung und Führungsverhalten. Wer sich solchen Herausforderungen gestellt hat, der oder dem merkt man das bei der späteren Arbeit auch an.

Wie beurteilen Sie die entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich?

Ich finde, dass es in Österreich sehr viele Ausbildungsmöglichkeiten für die Größe des Landes gibt. Ich habe allerdings immer wieder festgestellt, dass es sehr schwierig ist durch das Dickicht dieser vielen Möglichkeiten zu finden und vor allem, sich zu entscheiden. Außerdem - wer bei uns durch eine Ausbildung geht, weiß, dass Lehrende im deutschsprachigen Raum deutlich kritischer und schlechter ausgebildet sind als im internationalen Vergleich. Natürlich gibt es einzelne Pioniere im Klassenzimmer. Das beruht jedoch viel auf persönlichem Einsatz einzelner Lehrpersonen.

Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise?

Ich habe die Gabe mich in Projekte zu bohren und das immer lösungsorientiert und unglaublich selbstständig. Ich analysiere gerne alles und jeden und bin sehr neugierig. Außerdem lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Aber es kann auch mal vorkommen, dass ich verunsichert bin und Angst habe, nichts richtig zu machen. Gleichzeitig liebe ich es, wenn jemand behauptet: „Das geht nicht.“ Dann beweise ich ihr/ihm das Gegenteil. Wo andere Probleme sehen, suchen wir Informatiker(innen) nach Lösungen.

Was macht die besondere Faszination Ihrer Tätigkeit aus?

Das ich meine eigene Nische gefunden habe. Ich kann mir meine Tätigkeit so einrichten, dass sie zu mir passt, dass ich meine Stärken voll einsetzen kann und dass mich meine Tätigkeit jeden Tag aufs Neue inspiriert. Um aber wirklich diese eigene Berufung zu leben und richtig aufzublühen in dem, was ich tue, habe ich aktiv gesucht. Das war ein ganzes Stück Eigenarbeit.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Als ich meine Schüchternheit überwunden habe und für Welcomingtours.at und refugees{code} vors Rampenlicht getreten bin. Öffentliche Präsentationen und Auftritte sind aber auch heute noch immer wieder aufregend für mich. Ich sage dann zu mir selbst: Jetzt musst du die Rede/Präsentation halten, jetzt gehst du nach vorne und hältst sie. Man kann sich quasi selbst zwingen, seine Unsicherheit zu überwinden.

Was würden Sie heute anders/besser machen?

Die Zeit nicht so eng zu takten, dass überhaupt keine Luft mehr drinnen ist und viel öfter dorthin zu gehen, wo die Menschen gar nichts haben.

Ihr Rat an Frauen, die sich für Wissenschaft und Forschung interessieren?

Wir sollten meiner Meinung nach vieles ausprobieren, um herauszufinden, wo unsere Leidenschaften und unsere Stärken liegen und welche Themen und Probleme uns interessieren, bis wir wissen, wo unser Platz ist. Diese Phase gehört einfach dazu. Ansonsten sollte man offen sein und Neues ausprobieren. Wenn wir glücklich und voller Enthusiasmus sind, dann reißen wir auch andere Menschen mit und können so wirklich die Welt verändern.

Foto: Stephan Huger

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Daniela Schlüsselberger stand schon immer unter Strom, war bereits als Kind fasziniert von Elektrotechnik. 

 

Als sie 1999 eine Lehre als Elektroinstallateurin begann, wurde sie von den männlichen Kollegen wie ein Alien behandelt. Doch sie gab nie auf. Heute ist sie beim Verbund für elektrotechnische Anlagenteile von Wasserkraftwerken verantwortlich. Eine Erfolgsgeschichte.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihre derzeitige Tätigkeit?

Mein berufliches Tun spielt sich rund um die Erzeugung von Energie aus Wasserkraft ab. Als Projektleiterin beschäftige ich mich mit einer Vielzahl von Aufgabenstellungen. Einerseits begleite ich gerade Ausschreibungsverfahren für die Erneuerung von diversen elektrotechnischen Anlagenteilen in einer Vielzahl von Wasserkraftwerken in Österreich. Vorweg erstelle ich dafür die technischen Konzepte.

Nach erfolgreicher Vergabe des Erneuerungsauftrages, komme ich quasi wieder „back to he roots“. Ich begleite den kompletten Erneuerungsumbau. Das bedeutet für mich, dass sich mein Arbeitsumfeld in die diversen Kraftwerksstandorte verlegt wo das Projekt während der Implementierungsphase begleite und mit der technischen Abnahme die Projekte abschließe. Als Elektroenergietechnikerin biete ich in meiner Gesellschaft ebenso support im Bereich der Elektroenergietechnik an.

Gerade in der heutigen Zeit genügt es nicht, gute Leistungen oder perfekte Lösungen zu bieten. Man muss auch dafür sorgen, dass andere davon Kenntnis nehmen – so das Credo von Daniela Hennrich.

 

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Abwechslung! Denn die Öffentlichkeitsarbeit vereint ganz viele verschiedene Tätigkeiten: schreiben, recherchieren, organisieren, kommunizieren, reisen, verhandeln,. Und natürlich die Zusammenarbeit mit Menschen. Viele Beziehungen gehen über die Arbeitswelt hinaus. Wir reden auch über Privates. Freundschaftliche, auf Vertrauen basierende Beziehungen bereichern das Berufsleben. Auch der Aspekt des medizinischen Fortschritts und, dass ich diese Weiterentwicklungen unter die Leute bringen darf., freut mich sehr. Daher auch der Slogan von Hennrich.PR: „Damit’s die Spatzen von den Dächern pfeifen.“

Turbulente Zeiten, fragile Konjunktur: Warum gerade jetzt ein kühler Blick auf Risiken zählt und wie Kreditversicherer Coface Unternehmen dabei unterstützt, Flexibilität und Resilienz zu stärken, verrät Country Managerin Mag. Dagmar Koch.

 

„Bewährte Vorhersagemodelle greifen nicht mehr“, warnt Mag. Dagmar Koch, Country‑Managerin von Coface Österreich. Inflation, Kriege und Handelskonflikte stellen Geschäftspläne auf den Kopf. Koch rät zu maximaler Beweglichkeit: Produktion, Personal, Lager, Investitionen und Liquidität müssten laufend angepasst werden. Voraussetzung sei Transparenz – Kunden, Lieferanten, Banken und Kreditversicherer wollen zeitnah eingebunden sein.

Schutzschirm gegen Forderungsausfälle

Steigen externe Risiken, wird Absicherung zum Must‑have. Eine Kreditversicherung, erklärt Koch, „federt Forderungsausfälle ab und macht sie kalkulierbarer“. Langjährige Marktdaten, weltweite Niederlassungen und Pflichtmeldungen über Zahlungsverzug liefern Coface ein Frühwarnsystem, das Kundinnen und Kunden auf wackelige Geschäftspartner hinweist – unbezahlbar in einer Welt, in der ein einziger Zahlungsausfall die Liquidität kippen kann.

Führen mit Weitblick und Vielfalt

Was reizt die ehemalige Bankerin an ihrem Job? „Coface ist ein Unternehmen, das am Puls der Zeit ist und sein muss, Coface hat einen Weitblick und eine globale Expertise wie kaum ein anderes Unternehmen. Dieses Know-how mit lokalen Marktkenntnissen gemeinsam mit einem engagierten Team auf Österreich herunterzubrechen ist eine fordernde und höchst interessante Aufgabe. Ich kann in diesem Job unglaublich viel gestalten und gleichzeitig von dem Wissen der Organisation profitieren. Wir verbinden Professionalität mit Regionalität zum Wohle unserer Kunden.“ Diversität und Empowerment sieht Koch als Treiber für Innovation und bessere Entscheidungen.  

Branchen unter Druck

Coface analysiert laufend Zahlungsverhalten und Ausfallsrisiken. Aktuell kritisch: Bau und Baunebengewerbe, der Handel in seiner Transformationsphase sowie die heimische Autozulieferindustrie, die sich auf eine Zeitenwende einstellen muss. „Jede Branche braucht heute ein eigenes Risikoradar“, betont Koch – und schnelle Stellhebel, falls die Ampel auf Gelb springt.

Tipps für Unternehmerinnen

Finanzielle Sicherheit beginnt bei konservativer Planung. „Risiko darf man eingehen, aber nur mit Back‑up‑Szenario“, so Koch. Liquiditätsreserven, eine breite Kundenbasis und professionelle Kreditabsicherung bilden das Sicherheitsnetz – besonders für Unternehmerinnen, die oft risikoaverser agieren und damit derzeit genau richtig liegen.

Blick nach vorn

Drittes Rezessionsjahr, wachsende Budgetlöcher: Dagmar Koch sieht Handlungsbedarf. Die Politik müsse das Defizit drosseln und Unternehmen Freiraum lassen, Produktivität steigern und Talente fördern. Externe Faktoren – von Trump‑Zöllen bis Ukraine‑Krieg – bleiben große Unbekannte. „Doch Optimismus und Vertrauen sind das beste Fundament“, sagt sie. Glauben Konsumentinnen und Konsumenten wieder an die heimische Wirtschaft, kurbelt das den Konsum an – und gibt Österreichs Konjunktur den nötigen Schub.

Foto: Coface

Die Politikerin setzt auf Digitalisierung und nachhaltige Transformation mit massiven Investitionen in grüne Technologien.

 

„Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage und der Verschuldung Österreichs setzen wir auf Digitalisierung und nachhaltige Transformation als zentrale Strategien. Um den Green Deal umzusetzen und die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern, sind massive Investitionen in grüne Technologien, erneuerbare Energien, Bildung und Forschung notwendig“, so Dagmar Engl. Eine neue Universität in Linz mit innovativem Ansatz soll ein wesentlicher Baustein sein, um qualifizierte Fachkräfte rasch in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Diese Investitionen werden als sinnvolle Zukunftsinvestitionen gesehen, die den Wohlstand langfristig sichern. Die Förderung fossiler Energieträger und umweltschädlicher Projekte soll reduziert bzw. eingestellt werden. Gleichzeitig befürwortet Dagmar Engl den Einsatz von Zöllen gegen Billigimporte, die den heimischen Markt untergraben.

Ein gerechtes Steuersystem ist für die Landespolitikerin die Basis für eine gesunde Wirtschaft. Sie betont, dass mehr Netto auf dem Lohnzettel nur durch eine angemessene Besteuerung von Vermögen erreicht werden kann. Mit der ökosozialen Steuerreform sei bereits ein wichtiger Schritt in diese Richtung gesetzt worden, insbesondere durch die Entlastung von Menschen mit geringem Einkommen.

Der Weg der Senkung der Steuern auf Arbeit soll fortgesetzt und durch die Besteuerung von Vermögen und umweltschädlichem Verhalten gegenfinanziert werden. Im Bereich der Wirtschaft setzt sie auf Investitionsanreize, insbesondere für Unternehmer, die die Energiewende vorantreiben. Über das Umweltförderungsgesetz werden drei Milliarden Euro für den Umbau der heimischen Wirtschaft und Industrie bereitgestellt, um stabile Unternehmen und sichere Arbeitsplätze zu schaffen.

Ungleichheiten in der Arbeitswelt

Die Bereichssprecherin für Frauenpolitik sieht vor allem in der Arbeitswelt noch große Ungleichheiten. Flexible Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle müssten rasch ausgebaut werden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer zu verbessern. Ebenso sei der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen, vor allem in ländlichen Regionen, von großer Bedeutung.

Engl fordert, unbezahlte Arbeit als wichtigen Wirtschaftsfaktor anzuerkennen und Quoten für Führungspositionen und Gremien einzuführen. Die paritätische Besetzung politischer Listen wird als wirksam angesehen und sollte stärker gefördert bzw. bei Nichteinhaltung sanktioniert werden. Die Sichtbarkeit von Vorbildern in Führungspositionen soll das Bewusstsein für Gleichstellung stärken.

Foto: Die Grünen OÖ

Mit 75 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. 

 

Ein ABW-Interview mit Dagmar Koch, Country Managerin von Coface Österreich.

Die Kreditversicherungsbranche ist im Umbrauch, wo orten Sie die meisten Veränderungen und Herausforderungen?

Vor allem ist die Welt unvorhersehbarer geworden. Durch jüngste Ereignisse, Stichwort Covid-19-Pandemie, Suezkanal-Problem, Krieg in der Ukraine, ist es entscheidend geworden, Lieferanten gründlich zu kennen und belastbare Informationen zu sammeln. Dabei gilt es, sowohl auf der Kundenseite als auch auf der Abnehmerseite eine umfassende Betrachtung anzustellen. Finanzzahlen alleine reichen nicht, viel effektiver ist eine breite Betrachtung aller Einflüsse im Gesamtkontext. So müssen neben wirtschaftlichen und branchenspezifischen Risiken auch Klimarisiken und das Politische Risiko in die Bewertung eines Unternehmens respektive eines Landes miteinfließen.

Die Vielfalt der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, ist immens. Dazu zählt die kontinuierliche Anpassung an ein sich wandelndes wirtschaftliches Umfeld und die Identifizierung neuer Risiken für unsere Kunden. Die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen nimmt stetig zu, nicht nur durch vergangene oder auch aktuelle Herausforderungen wie dem Krieg in der Ukraine oder die hohe Inflation, die wir in vielen Ländern beobachten.

Es gibt immer mehr potenzielle Risiken wie zum Beispiel den Konflikt zwischen China und den USA und die sich stetig verschärfende Klimakrise, auf die sich Unternehmen unterschiedlich vorbereiten. Dabei gilt auch nach wie vor, was in der Vergangenheit wichtig war: Ein starkes Team, das sich gegenseitig unterstützt und flexibel auf Herausforderungen reagieren kann, ist von entscheidender Bedeutung. Es geht nicht allein um eine Einzelperson wie beispielsweise die Country Managerin, sondern um ein exzellentes Team aus engagierten Mitarbeitern und Managern. Nur gemeinsam sind wir in der Lage, unvorhergesehene Situationen im Sinne unserer Kunden flexibel zu bewältigen.

Wo sehen Sie den größten Mehrwert neuer Technologin?

Die Digitalisierung und der Einsatz von Technologie, insbesondere KI, ist ein zentraler Baustein in der Versicherungsbranche. Bereits heute treffen unsere 331 Kreditprüfer in 46 Ländern die durchschnittlich 10.000 Kreditlimitentscheidungen nicht alleine. Eine Limitentscheidung dauert durchschnittlich 1,2 Tage. Das ist nur möglich da diese Entscheidungen digital unterstützt getroffen werden, um solch ein Volumen in dieser Spitzenzeit bewältigen zu können.

Daten sind die Basis für unsere Arbeit, wir arbeiten kontinuierlich daran zu automatisieren wo es Sinn macht. Mein Credo lautet Human-Centric Digitalization. Denn: Digitalisierung muss für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner einen Mehrwert bieten. Wir müssen sicherstellen, dass wir einen ausgewogenen Ansatz finden, der menschliche Expertise und die Vorteile der Technologie kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Der Weg ist hierbei noch lange nicht zu Ende, es gibt noch viel zu entdecken.

Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiges Thema. Auch für Coface?

Wir setzen uns für ethisches Geschäftsverhalten ein, fördern Vielfalt und Inklusion und unterstützen Umweltinitiativen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere eigenen Prozesse nachhaltiger zu gestalten und unseren Kunden dabei zu helfen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zu minimieren.

Als Dienstleistungsunternehmen achten wir darauf, Immobilien mit geringen Umweltauswirkungen zu wählen, fördern ein umweltbewusstes Verhalten unserer Mitarbeiter, implementieren Maßnahmen zur Abfalltrennung und Recycling sowie zur Reduzierung des Papierverbrauchs durch Digitalisierung und haben Richtlinien zur Minimierung von Geschäftsreisen eingeführt, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. 

Ihr Rezept für optimale Kundenbindung?

Das Erfolgsgeheimnis für optimale Kundenzufriedenheit liegt darin, den Kunden zuzuhören und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Obwohl es einfach klingt, wird dies oft vernachlässigt. Es ist wichtig regelmäßiges Feedback von unseren Kunden einzuholen und entsprechend zu handeln, um eine verlässliche Partnerschaft aufzubauen und zu pflegen. Der Kundenfokus mag auf jeder Website stehen, aber es ist entscheidend, dieses Thema wirklich ins Zentrum und in den Fokus jeder einzelnen Abteilung und jedes Mitarbeiters zu rücken und in der Praxis zu leben. Schließlich ist es der Kunde, der letztendlich unsere Gehälter bezahlt.

Was definieren Sie Erfolg?

Für mich persönlich definiert sich Erfolg durch die Erreichung von Zielen. Der wirtschaftliche Erfolg geht mit der Kundenzufriedenheit einher. Wir legen einen starken Fokus darauf, uns kontinuierlich zu verbessern und die Zufriedenheit unserer Kunden laufend zu messen, denn sie ist ein entscheidender KPI für das gesamte Management. Mein Motto lautet: „Measure what you treasure!“ Neben der Kundenzufriedenheit betrachte ich auch die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter als maßgeblichen Erfolgsfaktor. Ich bin davon überzeugt, dass Erfolg nur als Team erreicht werden kann und man nur mit einem motivierten Team nachhaltig erfolgreich ist. Unser Geschäft basiert auf Beziehungen, hier ist hohe Fluktuation der Feind des Erfolgs. 

Welche Ziele haben Sie für dieses Jahr?

Mein Ziel für dieses Jahr ist es, unsere Vorhaben weiterhin erfolgreich umzusetzen und unseren USP als vertrauensvoller Partner für unsere Kunden weiter auszubauen. Wir haben bereits große Fortschritte erzielt, darunter die erfolgreiche Digitalisierung unserer Prozesse. Dadurch können unsere Versicherungsnehmer ihre Kreditversicherungsverträge schneller und sicherer mittels E-Signaturen unterzeichnen. Zudem haben wir die Wartezeit auf Kreditentscheidungen erheblich verkürzt, indem wir eine interaktive Dialogfunktion auf unserer Online-Plattform implementiert haben, die eine direkte Kommunikation zwischen unseren Kunden und Risikoprüfern ermöglicht. Diese Innovationen basieren allesamt auf dem wertvollen Feedback unserer Kunden und Partner wofür ich sehr dankbar bin.

Für die Zukunft planen wir den Ausbau unserer Inkassodienstleistungen und die Weiterentwicklung unserer Unternehmensinformationsangebote. Gleichzeitig reflektieren wir aktiv über unseren strategischen Fokus für die kommenden vier Jahre, wobei wir gemeinsam mit unserem Management auf Gruppen und regionaler Ebene intensiv daran arbeiten, die richtige Richtung zu definieren. Meine Top-3-Ziele sind nachhaltiges Wachstum, Serviceoptimierung und die Förderung einer engen Verbindung zu unseren Kunden und Mitarbeitern. Dabei strebe ich eine ausgewogene Balance zwischen persönlicher Nähe und fortschreitender Digitalisierung an.

Was raten Sie Frauen, die in der Versicherungsbranche tätig sein wollen?

Generell ist die Versicherungsbranche eine sehr offene Branche. Ich bin sehr stolz auf mein Unternehmen, wie kontinuierlich und konsequent an diesem Thema gearbeitet wird und ich arbeite selbst intensiv und mit absoluter Überzeugung daran, meinen Beitrag dafür zu leisten. Unsere „Eckdaten“ bestätigen unseren Weg deutlich. Wir haben in Österreich bei Coface einen Frauenanteil von 58,77 Prozent. Sieben der 15 Führungskräfte – das heißt 47 % sind weiblich. Im letzten Jahr hatten wir 8 Beförderungen, 4 davon waren Frauen. Einen Gender Pay Gap gibt es bei uns nicht. Das ist die Basis für ein faires und gutes Miteinander.

Mein Rat an Frauen, die in der Versicherungsbranche Karriere machen wollen, ist, sich von ihrer Leidenschaft leiten zu lassen und sich nicht von Stereotypen oder Hindernissen abhalten zu lassen. Seien Sie mutig, setzen Sie sich ambitionierte Ziele und suchen Sie nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Netzwerken Sie aktiv, suchen Sie Mentoren und schaffen Sie sich ein unterstützendes Umfeld. Nutzen Sie Ihre Stärken und bringen Sie Ihre einzigartige Perspektive in die Branche ein. Frauen spielen eine wichtige Rolle im Versicherungswesen, und es ist entscheidend, dass ihre Stimmen gehört werden.

Foto: Sabine Hauswirth/Coface

Die Österreich-Managerin des Kreditversicherers Coface zum aktuellen Ranking der Länder und Branchen.

 

Hohe Inflation, zurückhaltende Konsumenten und sinkende Exporte – sowohl die Ausläufer der Corona-Pandemie als auch die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts wirken sich derzeit auf die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich aus“, sagt Dagmar Koch, Country Managerin Coface Österreich, und bezieht sich damit auf die Einschätzung von Coface im Rahmen der vierteljährlich erscheinenden Risikoanalyse für Länder und Branchen.

Österreich wurde im Vergleich zur letzten Analyse von A2 auf A3 herabgestuft. Damit sind wir nicht allein. Insgesamt wurden 19 Länder herabgestuft, darunter alle west- und osteuropäischen Exportpartner Österreichs. Deutschland, Frankreich und Spanien wurden von A2 auf A3 abgestuft. Mit Tschechien, Ungarn, Polen und der UK wurden weitere wichtige Partner außerdem von A3 auf A4 hinabgestuft.

Die einzige Ausnahme bildet Italien, dessen Bewertung weiterhin bei A4 bleibt. Für die westeuropäischen Handelspartner sind vor allem die hohe Inflation sowie die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Osteuropa der Grund für die Abstufung. Für die osteuropäischen Exportpartner ist die Abstufung dagegen das Ergebnis der engen wirtschaftlichen Verbindungen mit Russland. Die EU-Sanktionen aber auch die Rezession der russischen Wirtschaft vergrößert das Risiko akut.

Risiko im Agrar- und Lebensmittelsektor steigt

Die Kreditversicherer schätzen das Risiko von Zahlungsausfällen im Agrar- und Lebensmittelsektor als gestiegen ein und stuft die Branche von „medium risk“ zu „high risk“ herab. „Russland und die Ukraine nehmen eine wichtige logistische und operative Position in der Versorgung landwirtschaftlicher Güter ein, der Konflikt stellt ein deutliches Wachstumsrisiko, auch abwärts in den Lieferketten dar und drückt auf die Stimmung“, betont Koch. Die verschlechterte Stimmung wirkt sich so sowohl auf die Ausgaben der Privathaushalte als auch auf die Gastronomie aus, die sich noch nicht vollständig von der Pandemie erholt haben.

Steigende Produktionskosten verstärken das Risiko in einzelnen Branchen

Besonders deutlich wirken sich gestiegene Energiekosten und Rohstoffpreise auf die Risikoeinschätzung energie- und rohstoffintensiver Branchen aus. Die Chemie-, Bau-, Metall- und Energiebranche werden herabgesetzt und erhalten die Bewertung „high risk“. In der Chemiebranche führt neben den Produktionskosten die Exportsituation zu gestiegenem Risiko – etwa 70 Prozent der in Österreich hergestellten chemischen Produkte werden in das europäische Ausland exportiert. Die Metallbranche befindet sich in einer ähnlichen Situation, gleichzeitig gibt es von Seiten der Auto- und Bauindustrie jedoch eine hohe Nachfrage an Produkten.

Weiterhin Wachstumsaussichten 

Die Gründe für die Herabstufung Österreichs sind vielfältig: Die Inflation in Österreich befindet sich auf ihrem Höchststand seit über 40 Jahren, was zu zurückhaltendem Konsumverhalten bei den Privathaushalten führt. Auch die hohe Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland spielt für die Risikoeinschätzung eine wichtige Rolle, 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Österreich wird durch russische Energiequellen abgedeckt. Als Verbindungsland zwischen Ost- und Westeuropa bekommt Österreich nun von beiden Seiten die Konjunkturprobleme zu spüren. „Zwar steigt das Risiko für Zahlungsausfälle, das betrifft jedoch nicht nur Österreich, sondern alle europäischen Exportpartner. Dennoch erwarten wir weiterhin ein Wachstum, wenn auch sehr geringes. Die schnell steigenden Inflationsraten werden dadurch voraussichtlich abflachen. Die österreichische Wirtschaft ist grundsätzlich gut aufgestellt. Die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind voll. Wichtig ist es, die Situation richtig einzuschätzen und die eigenen Strategien entsprechend anzupassen. Schon während der Corona-Krise haben wir gesehen, dass die österreichischen Unternehmen dazu in der Lage sind und Resilienz beweisen“, so die Versicherungsexpertin abschließend.

Foto: Sabine Hauswirth