Interviews

Seit Beginn des Wintersemesters verstärkt sie die Geschäftsführung der FH Campus Wien als Chief Operating Officer. Ihr Ziel: Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung noch stärker auf allen Ebenen der Organisation zu verankern.

 

Können Sie uns bitte kurz Ihren beruflichen Werdegang schildern?

Ich habe Bauingenieurwesen mit Vertiefung in Baubetrieb und Bauwirtschaft an der TU Wien studiert. Anschließend habe ich das Doktoratsstudium an der University of Nottingham und an der Technischen Universität Wien absolviert. Danach war ich in verschiedenen Funktionen in der Baubranche tätig, etwa als Stabsstellenleiterin und Gruppenleiterin im STRABAG-Konzern, in dem ich die Stabsstelle Claims & Controlling geleitet und als Projektleiterin das österreichweite Großprojekt LKW-Maut Bau verantwortet habe. Darüber hinaus war ich Mitglied im Aufsichtsrat der Asfinag BMG.

Ich habe die Ziviltechnikerprüfung abgelegt, eine Ausbildung zur Qualitätsmanagerin, Diplomierten Mentaltrainerin und Diplomierten Resilienztrainerin abgeschlossen und war gerichtlich eingetragene Mediatorin für Bau- und Wirtschaftsmediation. An der FH Campus Wien habe ich seit 2004 den Masterstudiengang Bauingenieurwesen-Baumanagement und seit 2011 das übergeordnete Department Bauen und Gestalten mit zuletzt acht Studiengängen und Hochschullehrgängen geleitet. Seit September 2023 bin ich als COO Teil der Hochschulleitung der FH Campus Wien. Aktuell bin ich zudem noch geschäftsführende Gesellschafterin bei Construction Solution Holding GmbH und Geschäftsführerin bei der ECC-Bauprozessmanagement GmbH aus. 

Was schätzen Sie an Ihrer neuen Tätigkeit in der Geschäftsleitung?

Ich war viele Jahre in leitender Funktion an der FH Campus Wien im Department Bauen und Gestalten tätig. Dass sich an der FH eine neue Herausforderung für mich ergab, hat sich einfach gut gefügt. Meine Aufgaben zuvor waren auch abwechslungsreich, aber eben auf das Thema Bau/Baumanagement und Architektur fokussiert.

Als COO habe ich ein wesentlich breiteres Tätigkeitsfeld, was mir sehr zusagt. Ich kann den guten Spirit hier an der FH nun in einer anderen Rolle weitertragen. Und ich kann in meiner neuen Funktion einen Beitrag dazu leisten, die FH Campus Wien in eine gute Zukunft zu führen, aber auch die Zukunft des Studierens an der FH aktiv mitgestalten. 

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Ich pflege einen sehr kooperativen Führungsstil. Im akademischen Umfeld bin ich von Experten ihres jeweiligen Fachs umgeben. Es versteht sich für mich von selbst, diese Expertise wahrzunehmen, anzuerkennen und wertschätzend sowie auf Augenhöhe zu führen. Es ist mir wichtig, meinem Gegenüber Vertrauen zu signalisieren und Freiräume für Kreativität und Innovation nicht nur zuzulassen, sondern auch zu fördern.

Welchen Rat haben Sie für Frauen, die im Bildungsbereich Karriere machen wollen? 

Ich wünsche mir, dass Frauen das Selbstvertrauen entwickeln, das Männer oft ganz selbstverständlich an den Tag legen und dass Frauen sich mehr zutrauen und aktiv mitgestalten. Ich denke, es ist erfüllend, eine hohe Identifikation und Begeisterung für die Tätigkeit mitzubringen, seine Berufung zum Beruf zu machen, intrinsische Motivation zu entwickeln. Wenn das passiert, kann man auch leichter Selbstvertrauen entwickeln, deshalb ein Appell an alle Frauen: „Traut euch und traut es euch zu!“ 

Ihre Ziele für 2024? 

Mein erklärtes Ziel ist, das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben und Aus- und Weiterbildungsangebote an der FH Campus Wien und an unserer Campus Wien Academy zu erweitern. Und natürlich, den aktuell laufenden Standortausbau reibungslos zu einem guten Ende zu bringen. Wünschen würde ich mir eine Basisfinanzierung für die so wichtige Forschung an den Fachhochschulen.

Außerdem wünsche ich mir, dass weiterhin viele begeisterungsfähige junge Menschen ihr Studium mit Interesse und Engagement verfolgen und erfolgreich an der FH Campus Wien abschließen. Denn der Arbeitsmarkt braucht unsere perfekt ausgebildeten Absolventen dringend.

Foto: FH Campus Wien/Schedl

Die Glaubwürdigkeit der Politik wurde durch Skandale und Kurs-Krisen schwer erschüttert. Dennoch ist Doris Bures überzeugt: Wir haben eine starke und stabile Demokratie.

 

„Die multiplen Krisen unserer Zeit, die vielen Korruptionsskandale und die einfachen Antworten populistischer Vereinfacher haben Ansehen und Glaubwürdigkeit gekostet. Nur Integrität und eine Politik, die sich an den realen Lebensproblemen der Menschen orientiert, kann hier substanzielle Verbesserungen bringen“, so Bures, die zugleich betonte, dass wir eine starke und stabile Demokratie haben. Politik müsse durch Klarheit, Transparenz und Konsequenz überzeugen. Hier gebe es noch viel zu tun.

Unser Land habe den heutigen Wohlstand nur auf der Basis von sozialem Frieden, Solidarität und Leistungsgerechtigkeit erreicht. Wenn dieser soziale Zusammenhalt brüchig werde, sei es auch um unseren Wohlstand und die gesellschaftliche Stabilität schlecht bestellt, so Bures, die sich für eine solidarische Verteilung der enormen Kosten der Pandemie, der Klimakrise und der Kriegsfolgen des Ukraine-Konflikts einsetzt.

„Die Regierung hat hier mit einer undifferenzierten Gießkannenpolitik das Bundesbudget extrem strapaziert. Die Gegenfinanzierung dieses waghalsigen Kurses ist offen. Deshalb brauchen wir eine gerechtere Steuerstruktur, die Arbeit entlastet, aber Vermögen und ökologisches Fehlverhalten belastet“. Die Klimakrise erfordere einen gigantischen Transformationsprozess, der unsere Art zu leben und zu wirtschaften grundlegend verändern werde. „Dieser Weg wird aber nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn wir die Menschen in Österreich mitnehmen und überzeugen können. Weder mit Verboten noch mit irritierenden Provokationen wird das gelingen“.

Foto: Rigaud

Sie geht auf die Menschen zu und es ist ihr wichtig, das Vertrauen in demokratiepolitische Prozesse zu erneuern und zu definieren.

 

Bitte beschreiben Sie uns Ihre politische Arbeitsweise?

Besonders wichtig ist mir der ständige Austausch mit den Menschen, um zu erfahren, welche Wünsche und Sorgen sie haben und wo ihre Probleme liegen. Ich will mich ernsthaft bemühen, den Menschen konkret zu helfen und immer mein Bestes zu geben, auch wenn die Lösung vielleicht nicht immer dem gewünschten Ergebnis entspricht. Aus diesen Rückmeldungen und Informationen sollen dann gesellschaftspolitische Maßnahmen abgeleitet und demokratiepolitische Prozesse und Entscheidungen entwickelt werden.

In den vielen Gesprächen und Diskussionen, die ich führen darf, mache ich immer wieder bewusst, dass unterschiedliche Wahrnehmungen und Meinungen sein dürfen und ihre Berechtigung haben. Diskussionen darüber sind auf einer wertschätzenden Basis erwünscht und Meinungen dürfen auch geändert werden, basieren auf Grundlagen, die sich oft ändern oder auf zusätzlichen Erkenntnissen, die man sich in der Folge oft noch aneignet.

Was ist zu tun, um die Chancengleichheit zu verbessern?

Unsere Politik darf nicht weiter zu einer „Bittsteller-Situation“ führen, nicht die wirtschaftlich Schwachen müssen bekämpft werden, sondern die Armut an sich. Dazu braucht es mehr Verteilungsgerechtigkeit, insbesondere bei Vermögen und Einkommen. Vor allem Bildung darf nicht vom Elternhaus und vom Geburtsort abhängen. Wir brauchen in Österreich dringend eine Vermögenssteuer und eine Wertschöpfungsabgabe und dafür trete ich ein.

Wie kann die Zusammenarbeit zwischen den Parteien verbessert werden?

Es ist wichtig, das Vertrauen in unsere demokratischen politischen Prozesse wiederherzustellen und zu definieren. Eine Art ethnischer Rat, dem Mitglieder aller politischen Parteien, der Medien und der Bürger angehören, könnte hier Abhilfe schaffen. Dieser könnte Parameter für die Zusammenarbeit festlegen und deren Einhaltung laufend überprüfen und weiterentwickeln. Ich selbst bemühe mich um einen respektvollen und sachlichen Umgang mit den Kollegen der eigenen Partei und der Konkurrenz.

Ihr Ansatz zum Thema Klimakrise?

Das Thema Klimakrise betrifft uns in vielen Lebensbereichen und ist eine Querschnittsmaterie, die ich grundsätzlich in meine Entscheidungen und Diskussionen einbeziehe und in den Mittelpunkt meiner täglichen Arbeit stelle. Klima-, Umwelt- und Artenschutz sowie Nachhaltigkeit und ressourcenschonender Umgang sind Aufgaben für jeden Einzelnen, wobei Umfang und Form sehr unterschiedlich sein können und im Rahmen der individuellen Möglichkeiten liegen müssen. Wir Erwachsene tragen Verantwortung dafür, dass wir unseren Kindern und Jugendlichen, aber auch allen anderen Menschen eine lebenswerte Welt hinterlassen, jeden Tag und in jedem Augenblick.

Foto: Mec Greenie

In einer Zeit, in der multiple Krisen tiefe Gräben in unsere Gesellschaft gerissen haben, braucht es Verantwortung, um die Anliegen und Bedürfnisse der Landsleute in den Mittelpunkt zu stellen.

 

„Ich engagiere mich politisch – um Verantwortung zu übernehmen und die Anliegen der Leute, die ich tagtäglich treffe mit in den niederösterreichischen Landtag zu nehmen. Ich verstehe mich selbst als ein Sprachrohr für meine Region im Landesparlament“, sagt Doris Schmidl. Politik bedeutet für die Landwirtin, zuhören und sich für die Anliegen aller einsetzen zu können – über Parteigrenzen hinweg. Polemik und Polarisierung hält sie für den falschen Weg, um Stabilität und Zusammenarbeit sicherzustellen. „Die Leute wollen, dass gearbeitet wird – dass wichtige Maßnahmen angepackt und Projekte umgesetzt werden“, so Schmidl.

Sie sei kein Mensch, der nur zusieht und abwartet. Sie höre zu und arbeite an Lösungen. Dafür sei es auch wichtig, über den Tellerrand zu blicken um neue und auch andere Sichtweisen zuzulassen. „Als Politikerin ist es mir wichtig, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, die uns in Niederösterreich Lebensqualität sichern. Wir können uns im Land auf ein engmaschiges Netz an freiwilligen Vereinen verlassen, die Zusammenarbeit zwischen den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern funktioniert also. Unsere Aufgabe ist es, diesen Zusammenhalt auch weiterhin zu fördern. Politische Gräben, die entstanden sind, versuchen wir durch konsequente Arbeit zuzuschütten.“

Maßnahmen für Familien

Österreich sei eines der reichsten Länder auf einem der reichsten Erdteile. Niederösterreich sei wiederum das Bundesland mit den höchsten Einkommen und der niedrigsten Armutsgefährdung. „Wovor wir aber auch nicht verschont bleiben, sind globale Krisen und Trends. Unsere Arbeitswelt ändert sich, auch aufgrund dessen sind Themen wie Familie und Kinderbetreuung eine wesentliche Zukunftsfrage. Für mich soll es keinen Unterschied machen, ob jemand in der Stadt oder am Land lebt. Jede Familie soll die gleichen Voraussetzungen vorfinden – das beginnt bei leistbarem Wohnraum und endet bei einem Betreuungsplatz für die Kleinsten. Auch aus diesem Grund haben wir uns in den letzten Jahren bei diesen beiden Themen stark gemacht – mit unseren Maßnahmen für leistbares Eigentum und der blau-gelben Betreuungsoffensive für unsere Kleinsten. Wir werden aber auch in Zukunft zielgerichtete Maßnahmen setzen, um unsere Familien zu unterstützen – und damit die Chancen künftigerer Generationen zu fördern.“

Zielsetzung Energieunabhängigkeit

Als Bäuerin haben Klima und Umwelt für sie einen hohen Stellenwert. Umwelt und Landwirtschaft seien eng miteinander verwoben. Regionale Landwirtschaft, landwirtschaftliche Betriebe als Energielieferanten – all das seien Themen, die eine gute und sichere Zukunft liefern können. „Aber natürlich sind wir auch beim Thema Energieunabhängigkeit auf einem guten Weg in Niederösterreich – den wir weiter forcieren. Wir nehmen hier bundesweit heute bereits eine Vorreiterrolle ein. Wir produzieren mehr als die Hälfte der österreichischen Windenergie und rund ein Viertel der Photovoltaik-Energie. Beim Wind werden wir die Leistung bis 2035 verdreifachen und bei der Photovoltaik bis 2030 vervierfachen. Damit schonen wir nicht nur die Umwelt, sondern machen uns auch unabhängiger von Energie-Importen.“

Foto: Doris Schmidl/ÖVP NÖ

Sie ist Lehrerin und Bundesrätin – beide Jobs bedeuten ihr viel, denn sie gestaltet in beiden Bereichen die Zukunft des Landes.

 

Wie gestalten Sie die Zukunft des Landes?

Ich bin ja nicht nur Bundesrätin, ich unterrichte weiterhin mit einer halben Lehrverpflichtung an einer Mittelschule in Niederösterreich. Wenn man es so formulieren will, gestalte ich im übertragenen Sinne jeden Tag ein bisschen die Zukunft des Landes mit. Gerade als Pädagogin hat man eine große, verantwortungsvolle Aufgabe – die Kinder und Jugendlichen von heute ein Stück auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes, geglücktes Leben als Erwachsene von morgen zu begleiten. Egal ob Bundesrätin oder Lehrerin: Beides wunderschöne Aufgaben, die ich so gerne und mit viel Freude und Power angehe.

Ihre Einschätzung der aktuellen politischen Lage? Wie gehen Sie damit um?

Gesamtgesellschaftlich nehme ich einen immer stärker werdenden Opportunismus wahr. Bestimmte politische Kräfte – besonders aus dem rechten und konservativen Lager – nutzen dies aus, um ihr politisches Kleingeld damit zu wechseln. Sie nehmen bewusst in Kauf, dass die Gesellschaft immer weiter auseinanderdriftet.

Um dies aufzuzeigen und dagegenzuhalten braucht man mitunter schon sehr viel Energie. Aber ich bin ein optimistischer Mensch und mir sicher, dass es auf lange Sicht ein solidarisches Zusammenspiel der Gesellschaft geben wird. Für mich persönlich ist es momentan eine große Challenge, auf kurze Auszeiten zu achten. Phasenweise muss ich achtgeben, nicht in eine Art Hamsterrad zu geraten. Ich arbeite daran.

Was ist Ihnen bei der politischen Arbeit wichtig?

Es mag vielleicht nicht mehr modern klingen, aber es sind immer noch die Grundwerte der Sozialdemokratie, die mich auf meinem politischen Weg ständig begleiten und an denen ich mich orientiere. Denn diese sind aktueller und moderner denn je. Besonders wichtig sind mir Solidarität und Zusammenhalt: Das Wir ist immer stärker und kräftiger als das Ich allein.

Oder umgekehrt ausgedrückt: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo jene des Anderen beginnt. Gerechtigkeit ist ein ebenso hohes Gut für mich. Das war auch mein ursprünglicher Anreiz, mich schon früh politisch zu engagieren. Ungerechtigkeiten sind mir schon als Jugendliche auf die Nerven gegangen. Ein weiterer Antrieb von mir ist das Ziel dazu beizutragen, die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Und im Moment gibt es eben viel, dass es zu verbessern gilt. Das merkt, wenn man den Menschen zuhört. Da kommen viele Sorgen und Herausforderungen ans Tageslicht. Ich bin grundsätzlich lösungsorientiert veranlagt und versuche, meine Ideen und Ansätze einzubringen, wo es geht. 

Wie kann die Politik ihr Image verbessern?

Das Bedürfnis nach Sicherheit und Vertrauen muss wieder befriedigt werden. Politik darf auch niemals dem Selbstzweck dienen. Politiker haben eine starke Vorbildwirkung und sollten das ihre dazu beitragen. Ich bin für einen Wettbewerb der besten Ideen und gegen ein gegenseitiges Abwerten. Mein Rat: Hören sie den Politikern stets genau zu. Nicht immer sind die einfach klingenden Botschaften und Slogans jene mit den besten Absichten. Im Zweifel halte ich es mit einem einfachen Prinzip, das ich jedem nur ans Herz legen kann: Aufregen alleine ist mir zu wenig, ich will mitgestalten und Alternativen aufzeigen.

Foto: Friedl und Schmatz
 

Ihr Vater hat sie politisch geprägt. Er war Gewerkschafter und Gemeinderat. Als Kind hat sie ihn dabei begleitet, wenn er Wahlplakate aufgehängt hat.

 

Sie engagierte sich in der Jugend-Politik, später ist sie in die Landespolitik eingetreten.

„Als Soziallandesrätin bin ich ganz nah am Leben der Menschen und ihren Nöten und Sorgen. Ich setze mich dafür ein, dass wir, jeder einzelne, aber auch als Gesellschaft hin- und nicht wegschauen. Jede und jeder hat eine zweite Chance verdient. Moderne Sozialpolitik hilft den Betroffenen dabei, wieder auf eigenen Beinen zu stehen und durchs Leben zu gehen“, sagt Doris Kampus, die als gute Politikerin die Augen und Ohren stets bei den Menschen hat, mit beiden Beinen im Leben steht und allen mit Respekt und Wertschätzung begegnet.

Ihr Mittel gegen Politikverdrossenheit: „Meine Erfahrung und Überzeugung ist, dass es die Menschen sehr schätzen, wenn man ihnen offen und ehrlich sagt, was Sache ist. Die Menschen erwarten das von Politikern, und sie halten es auch aus.“ Ihr vorrangigster politischer Wunsch: „Ich wünsche mir und setze mich für eine gerechte Gesellschaft ein, in der Frauen tatsächlich die gleichen Lebenschancen und sozialen Sicherheiten haben wie Männer.“

Foto: Peter Drechsler

Doris Hofstätter kann auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Seit mehr als dreißig Jahren arbeitet sie bei der BKS Bank und ist – auch dank Frauenkarriereprogramm – erfolgreich in einer Führungsposition. 

 

"Seit Februar 1989 arbeite ich bei der BKS Bank. Ich war 25 Jahre lang in einer Filiale in St. Veit an der Glan tätig und wechselte 2013 in eine andere Filiale“, erzählt Doris Hofstätter. Nach Absolvierung des hauseigenen Frauenkarriereprogramms übernahm sie vor vier Jahre die Leitung der Pörtschacher Filiale. Seit Juni des Vorjahres steht die erfahrene Bank-Expertin der Filiale „Ost“ in Klagenfurt vor – eine der größten und erfolgreichsten BSK-Zweigstellen in Kärnten mit mehr als 5.000 Kunden.

Das Geheimnis des Erfolgs? „Ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass die BKS Bank einen sehr guten Ruf genießt und das wir über viele Jahre hinweg das Vertrauen der Kunden gewinnen konnten“, so Hofstätter. Auch durch positive Mundpropaganda und nicht zuletzt dank der vermittelten Kompetenz und des intensiven Kundenkontaktes punkte man bei den Menschen. 

Doris Hofstätter, Leitern von Kärntens größter BKS-Filiale

Im Gespräch mit Austrian Business Woman fordert die zweite Nationalratspräsidentin, dass den heimischen Unternehmen wesentlich schneller und unbürokratischer geholfen werden müsse.

 

Welche Folgen der Corona-Krise fürchten Sie am meisten?

Davor, dass wir die Hoffnung aufgeben und uns von Angst leiten lassen. Angst ist ein schlechter Berater. Das gilt in der Politik genauso wie in der Wirtschaft. Unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker ist es nicht Angst zu machen, sondern Ängste zu nehmen. Viele Menschen sind arbeitslos geworden oder in Kurzarbeit beschäftigt, zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer wissen nicht wie es weitergehen soll. Sie alle machen sich berechtigte Sorgen um ihre Zukunft und ihre Familie. Wir dürfen sie jetzt nicht alleine lassen, sondern ihnen Hoffnung, Mut und Zuversicht geben.

Prok. Doris Ragetté ist Head of Research & Communications des Audiovermarkters RMS Austria. Ein ABW-Porträt über eine Frau, die genau weiß, welche Zutaten für geschäftlichen Erfolg wichtig sind.

 

Doris Ragetté startet ihre berufliche Laufbahn 1987 in der Marketingabteilung der Tageszeitung „Kronen Zeitung“. Danach folgte sie ins Marktforschungsinstitut Fessel-GfK als Studienleiterin der Medienforschung. 1995 erfolgte ein Wechsel wieder auf Medienseite als Marktforschungsleiterin des Trend-Profil-Verlages.

Im Jahr 1998 – mit dem flächendeckenden Start der Privatradios in Österreich – zieht es Doris Ragetté zum Privatradio-Vermarkter RMS Austria, wo sie als Head of Research & Communications verantwortlich ist. Mit Dezember 2011 wurde Ragetté als Prokuristin der RMS Austria bestellt. Weiters ist Ragetté Mitglied der Technischen Kommission Radiotest, Mitglied im Programm-Ausschuss der Media- Analyse sowie Mitglied der Technischen Kommission des Media Servers. Darüber hinaus ist sie als Lehrbeauftragte an diversen Ausbildungsstätten tätig. An ihrer Tätigkeit schätzt sie besonders die Abwechslung. Und den Austausch, die Gespräche mit Kollegen/-innen – sowohl intern als auch extern.

Donauschifffahrten boomen, nicht zuletzt dank attraktiver Angebote. Austrian Business Woman sprach darüber mit Mag. Doris Größ-Menzinger, Leiterin des Bereichs Charter und Events der DDSG Blue Danube Schiffahrt GmbH.

 

Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen für die DDSG?

Mehr als 300.000 Passagiere sind jährlich auf den DDSG Blue Danube Schiffen zwischen den touristischen Hot Spots Melk, Krems, Wien und Bratislava unterwegs, Tendenz steigend. Da ist es für uns natürlich wichtig, den Gästen ein einzigartiges Erlebnis an Bord bieten zu können und den Kontakt auch zu neuen, jungen Zielgruppen aufrecht zu erhalten. Daher investieren wir fortwährend in die Renovierung unserer Flotte. Soeben wird unsere MS Wachau komplett umgestaltet und in neuem Chic mit maritimem Flair ausgestattet. Dabei setzen wir darauf, unsere Gäste die Donau tatsächlich erleben zu lassen: Wir bauen das Heckfreideck zur „Donauterrasse“ zum Chillen & Relaxen um, entlang der Reling bieten sich einzigartige Ausblickspunkte auf die Landschaft und das von den Schiffsschrauben aufgewühlte Wasser.

Zudem denken wir darüber nach, wie wir auch zukünftige Generationen für das Thema Schifffahrt begeistern können. In einem Zeitalter, wo sich die Passagierschifffahrt auf der Donau zu einem reinen Freizeitthema entwickelt hat, ist unser Mitbewerb vielfältig geworden. Da gilt es, den Kontakt zum Kunden nicht zu verlieren. Man muss sich jeden Tag aufs Neue Fragen: Was macht die Schifffahrt mit der DDSG Blue Danube einzigartig und attraktiv für die Gäste? Natürlich verändert sich da auch der Markenauftritt. Wir arbeiten daran, das Thema Schifffahrt aus einer vielleicht etwas verstaubten, altbackenen Ecke zu holen und in ein neues Licht zu setzen. Die Themen Spaß und Genuss sollen dabei im Vordergrund stehen, wir möchten, dass unsere Gäste „Glücksmomente am Schiff“ erleben.  

Bereits im Alter von 18 Jahren war Doris Bures eine überaus engagierte, politische Frau. Sie ist es bis heute geblieben und setzt sich als Nationalratspräsidentin für ein offenes, lebendiges arbeitendes Parlament ein.

 

Vor zehn Jahren übten Sie Ihr erstes Ministeramt aus – was ist Ihnen von damals besonders stark in Erinnerung geblieben?

Dass es eine große Ehre und vor allem auch sehr große Verantwortung ist, für Österreich an so exponierter Stelle zu arbeiten.

Hätten Sie sich vor zehn Jahren vorstellen können, einmal Nationalratspräsidentin zu sein?

Nein. Damals investierte ich meine ganze politische Kraft und Energie in meine Aufgabe als Bundesministerin für Frauen, Medien und Öffentlichen Dienst.

Sie sind seit bald drei Jahren Nationalratspräsidentin – Ihr bisheriges Resümee?

Zu meinem Amtsantritt habe ich mich für ein lebendiges, selbstbewusstes und arbeitendes Parlament ausgesprochen. Das hat sich bis jetzt erfüllt. Und auch wenn die kommenden Monate im Zeichen der Neuwahl am 15. Oktober stehen, wird im Parlament bis dahin weitergearbeitet. 

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die man als Nationalratspräsidentin haben sollte?

Man soll die Bereitschaft und Fähigkeit zum Kompromiss als Stärke sehen und man sollte sich auf den Wettstreit um die bessere Idee mit Freude, Fairness und Respekt einlassen.

Sie sind eine Kämpferin für Frauenrechte – was möchten Sie diesbezüglich gerne sofort in die Tat umsetzen?

Ich denke, es ist höchste Zeit für einen Mindestlohn von 1500 Euro. Denn Frauen arbeiten besonders oft in Branchen, in denen im Durchschnitt weniger bezahlt wird. 

Welche Tipps haben Sie Ihrer Tochter auf den (beruflichen) Lebensweg mitgegeben?

Dass sie mutig und unbeirrt ihren eigenen Weg gehen soll. Und das hat sie zum Glück auch sehr erfolgreich getan.

Sind Sie für eine Frauenquote in Aufsichtsräten?

Es ist eine ganz zentrale frauenpolitische Forderung, dass Frauen in Politik, Wirtschaft und Kultur mit am Tisch sitzen sollen, wenn Entscheidungen getroffen werden. Unsere Gesellschaft kann nicht auf das Potential von 50 Prozent der Bevölkerung verzichten, das gilt für die Wirtschaft und für die Politik. Die Diskussion über die Quote ist daher sicherlich zu führen.

Aufgrund Ihrer eindrucksvollen Karriere sind Sie Vorbild für viele Menschen – welche Tipps würden Sie Frauen geben, die im Berufsleben Erfolg haben wollen?

Glaubt an euch, unterstützt euch gegenseitig und folgt dem beruflichen Weg, den ihr für euch selbst als am besten erachtet – auch wenn ihr dabei auf Widerstände stößt.

Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise?

Ich bemühe mich, effizient und effektiv vorzugehen und rasch Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen.

Wie gehen Sie mit Widerstand und Kritik um?

Kritik ist wichtig, wenn sie konstruktiv ist. Sie kann dann eine sehr wertvolle Rückmeldung und Unterstützung sein. Wenn ich sie für falsch oder unbegründet halte, versuche ich, sie zu entkräften. 

Was fasziniert Sie an der Politik?

Politik bietet die Möglichkeit, gestaltend tätig zu sein und unser Land damit zum Besseren zu verändern.  

Was benötigt man (als Frau) in der Politik eher: Kampfgeist oder Ausdauer?

Ich würde sagen: Sportsgeist UND Ausdauer. Das brauchen aber auch Männer.

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?

Ich bin mit großer Leidenschaft Nationalratspräsidentin und konzentriere mich voll und ganz auf diese Aufgabe.

Foto: SPÖ

 

Zehn Positionen in zwölf Jahren: Diliane Snackers kann man getrost als „Highflyer“ bezeichnen. Begonnen hat sie ihre Karriere bereits während ihres Wirtschaftsstudiums beim IT-Unternehmen Tomtom als Content Analyst.

 

„Damals habe ich erkannt, dass mein Herz für Technologiebranche schlägt“, erzählt sie im Interview. Heute managt sie ein globales Sales-Team von rund hundert Mitarbeiter/-innen weltweit für den Cloudanbieter Netapp in Amsterdam.

Unglaubliche zehn Positionen innerhalb von zwölf Jahren hat sie für Netapp bisher innegehabt – zum Teil in den USA. Von Channel Business Analyst für EMEA über den Job als Sales Operations Manager bis hin zu ihrer jetzigen Position als Senior Director Go-To-Market Strategy and Customer Success ist sie sukzessive aufgestiegen. In ihrer derzeitigen Funktion beschäftigt sie mit dem Aufspüren und der Kapitalisierung neuer Marktchancen.

„Wir müssen smart sein und weiterdenken. Wir müssen permanent unser Business Modell und unsere Strategien adaptieren. Worauf soll der Fokus in den nächsten drei Jahren liegen, wo brauchen wir Investment, wo Weiterentwicklung? Innerhalb der Sales Organisation haben wir 2000 Mitarbeiter/-innen weltweit. Wir müssen sicherstellen, dass die Maschine läuft“, sagt sie.

Als Frau in der Tech-Branche möchte Diliane Snackers Mädchen und jungen Frauen mitgeben: „Nutzt eure Chancen und macht einfach. Es wird sich lohnen.“ Der herCAREER hat sie ein exklusives Interview zu ihrer besonderen Karriere, der Unternehmenskultur bei Netapp und ihren Learnings für junge Frauen gegeben.

Frau Snackers, zehn Funktionen in zwölf Jahren ist sehr ehrgeizig. Wie kommt das?

Diliane Snackers: Das stimmt, allerdings sagt das auch einiges über das Unternehmen aus. Wir agieren in einem hochdynamischen Umfeld: NetApp ist darauf spezialisiert, Kunden mit marktführenden Cloud-Datenservices, Storage- Systemen und Software dabei zu unterstützen, das Beste aus ihren Daten herauszuholen.

Denken Sie an Covid-19 und die damit einhergehenden Beschränkungen. Von zuhause zu arbeiten: wie soll das ohne Technologie, ohne Daten möglich sein? Wir arbeiten in einer superspannenden Welt. Ich habe von 2015 bis 2018 für Netapp in den USA gearbeitet und ganz anderes Umfeld erfahren. Dann kam ich zurück und nach einer Restrukturierung habe ich die Leitung für den Sales Strategy and Ops für EMEA übernommen.

Ihr Team ist also sehr global verstreut. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Diliane Snackers: Mein Team aus hundert Mitarbeiter/-innen ist rund um die Welt verstreut, von Amsterdam nach Indien bis in die USA und Kanada. Das ist eine sehr diverse Gruppe hinsichtlich des Geschlechts, ihrer Erfahrungen und ihrer Position in ihrer Karriere.

Wie würden Sie die Kultur bei NetApp beschreiben? Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als collaborative.

Diliane Snackers: Es gibt immer Luft nach oben. Das hängt weniger von der Branche, sondern mehr von den Menschen ab. Allerdings erkennt Netapp das Potenzial, wenn Mitarbeiter/-innen kollaborieren. Das Unternehmen hat eine neue Initiative gestartet: Diversity, Inclusion and Belonging. Das nehmen wir sehr ernst und ist auch Teil der Unternehmensstrategie. Die Philosophie dahinter ist: Wir können niemals als einzelner Soldat einen Krieg gewinnen. Daher müssen wir die ganz unterschiedlichen Fähigkeiten der Leute anerkennen. Als Organisation ist es wichtig, ein kollaboratives Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter/-innen zu schaffen. Ich finde wir machen das sehr gut. Die Talenteförderung hat mich auch stets im Unternehmen gehalten.

Inwiefern ist die GenY hier ein Thema?
Diliane Snackers: Als Organisation haben wir die Verantwortung, Talente anzuziehen, ihnen Perspektiven zu bieten und jungen Leuten zu ermöglichen, bei uns ihre Karriere zu starten. Dafür bieten wir ihnen geeignetes Programm. Wir 

haben bei Netapp ein tolles Programm für Studienabsolventen, die noch keine Erfahrung haben. Wir bringen etwa die jungen Sales-Einsteiger erfahrenen Account Executives zusammen, damit sie von ihnen lernen können. Sie betreuen gemeinsam unsere Kunden, das ist sehr erfrischend. Wir sind kein Startup mehr, haben wenig Fluktuation – unsere Belegschaft altert natürlich. Daher ist es so wichtig für uns, junge Mitarbeiter/-innen anzuziehen.

Was sind die drei Dinge, die Ihnen helfen, den Arbeitstag zu starten?

Diliane Snackers: Ich lebe in Amsterdam und liebe die urbanen Vibes. Früh am Morgen genieße ich meinen Kaffee und den Blick auf die Stadt. Ich bin ein Early Bird, auch Struktur ist mir sehr wichtig. Ich habe eine Assistentin, die sehr hilfreich ist und mein Kalender ist super gemanagt. Ich gehe auch zweimal die Woche ins Gym, um gesund und in Balance zu bleiben. Ich habe meine Gewohnheiten während des Lockdowns kaum verändert. Die einzige Veränderung ist, dass die Arbeitsumgebung immer zuhause ist. Vor der Pandemie bin ich häufig quer durch die Welt gereist.

Sie sind in Ihrer zehnten Position in zwölf Jahren. Haben Sie Ihre Karriere geplant?

Diliane Snackers: Schon als junges Mädchen habe immer gesagt: irgendwann will ich Geschäftsfrau werden, Rechtsanwältin. Ich habe das wirklich vor meinen Augen gesehen – ich wollte die Welt regieren (lacht). Den Plan habe ich abgeschrieben. Wenn man Karriere machen will, ist wichtig zu verstehen, was der nächste Schritt ist. Es ist wichtig, Chancen zu identifizieren, um den nächsten Meilenstein zu erreichen. Man sollte niemals aufhören zu lernen.

Was tun Sie, um weiterzulernen?

Diliane Snackers: Derzeit recherchiere ich viel, lese viele Bücher und beobachte Menschen, die es richtig gut machen. Je höher man in einer Organisation aufsteigt, desto schwieriger wird das Umfeld. Da gibt es einige harte Nüsse. Es ist nicht rau und respektlos, sondern oft einfach nur anders. Man muss neue Techniken entwickeln und Selbstvertrauen haben. Ich denke nicht, dass ich eine scheue Person bin, aber es ist nicht Teil meiner Komfortzone, laut Dinge anzusprechen.

Es ist immer wieder zu lesen, dass Frauen in der Tech-Branche durchaus zu kämpfen haben – Stichwort Sexismus im Silicon Valley. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Diliane Snackers: Ich habe in meiner Karriere nie negative Erfahrungen in Bezug auf das Geschlecht gemacht oder Nachteile empfunden, weil ich eine Frau bin. Das liegt vor allem daran, dass es bei Netapp eine wertschätzende, respektvolle Kultur gibt. Das Wichtigste ist der gegenseitige Respekt für Unterschiede, denn: Frauen und Männer sind sehr unterschiedlich.

In Ihrem LinkedIn-Profil hat ein Geschäftspartner über Sie geschrieben, Sie seien eine „natürliche Problemlöserin“. Netapp sucht auf seiner Karriereseite nach Problemlösern. Ist das eine zunehmend wichtige Fähigkeit für Sie und die Tech-Branche?

Diliane Snackers: Ich bin definitiv kein Troublemaker. Ich bin wahrscheinlich eine Problemlöserin und brauche in meiner Organisation definitiv auch Problemlöser/- innen. Ich denke sehr analytisch, das hilft dabei, bestimmte Muster und Anomalien festzustellen. Es ist meine natürliche Tendenz, auf Herausforderungen lösungsorientiert zu reagieren, um sie zu überwinden. Kreativ und lösungsorientiert zu sein, ist bei uns wichtig. Wenn Mitarbeiter/-innen ständig Hürden und Probleme sehen, bringt uns das nicht weiter. Besser ist zu sagen: ok, das ist nicht cool, wie können wir das ändern?

Ein sinnvolles Mindset für Führungskräfte, um besser mit großen Veränderungen und Krisen umzugehen?

Diliane Snackers: Ja, ich denke, das wird helfen. Es gibt immer ein Für und Wider. Aber in dem Moment, in dem wir vor den Schwierigkeiten weglaufen, bremsen wir den Fortschritt und das künftige Potenzial. Die erste Frage ist immer: wohin wollen wir? Und dann muss man sehen, ob es das Investment wert ist und wie man dahin kommt.

Netapp unterstützt auch die globale Initiative Women in Technology mit Events. Warum?

Diliane Snackers: Ja, ich habe dieses Jahr erstmals bei einem Event mitgemacht. Nicht, weil ich glaube, dass unsere Organisation einen negativen Gender-Bias gegen Frauen hat – meine Kolleginnen und ich werden gleichwertig wie Männer behandelt –, sondern weil es eine Gelegenheit ist, die Wichtigkeit von Inklusion und unterschiedlichen Ansichten in Organisationen hervorzuheben. Hier geht es nicht nur um Frauen, sondern prinzipiell darum, Andersartigkeit zuzulassen. Das beginnt bei unterschiedlichen Perspektiven auf individueller Ebene, die wir in Unternehmen zulassen sollten. Nicht jeder hat die ermutigenden Vorbilder, daher ist es gut, der jungen Generation, aber auch gleichaltrigen Frauen zeigen, dass es möglich ist, seine Ziele zu erreichen.

Welchen Rat geben Sie jungen Frauen und Mädchen?

Diliane Snackers: Beschränkt euch niemals selbst, was eure Ziele und Wünsche angeht. Verfolgt euren Weg und macht einfach. Schaut auf eure Stärken, Fähigkeiten und Potenziale und überlegt euch gut, wo ihr hinwollt. Lasst euch niemals durch andere Leute von eurem Weg abbringen. Und taucht in die Technologien ein: das ist unglaublich spannend, mit Daten ist so vieles möglich. Das Gesundheitssystem, das Finanzwesen, alles basiert auf Daten und Technologie. Es ist nicht langweilig, sondern supercool.

Über Diliane Snackers

Nach ihrem Wirtschaftsstudium an der Inholland Universität begann Diliane Snackers nach einem kurzen Abstecher in die Bankenbranche im Jahr 2006 ihre Tech-Karriere beim Navigationstechnologie-Anbieter TomTom als Content Analyst und Reporting Specialist. 2008 wechselte sie zum Cloudanbieter NetApp in Amsterdam in die Funktion des Channel Business Analyst EMEA und stieg rasant auf.

Seit Mai 2020 ist Diliane Snackers als Senior Director GTM Strategy and Customer Success für die Evaluierung der Marktchancen und der Markteintritte für NetApp weltweit zuständig.

Weltweit beschäftigt der im Jahr 1992 gegründete IT-Pionier mit Hauptsitz in Sunnyvale, Kalifornien, rund 10.500 Mitarbeiter/-innen, in der Sales-Organisation arbeiten global rund 2000 Mitarbeiterinnen.

Foto: NetApp, Quelle: herCAREER

Die Geschäftsführerin der PR-Agentur REICHLUNDPARTNER über Kommunikationskonzepte, die zum Erfolg führen. 

 

„Die facettenreiche Digitalisierung brachte in den letzten Jahren einiges an Veränderung. Wir sind stets dahinter, durch eine ganzheitliche und integrative Herangehensweise unseren Kunden einen messbaren Mehrwert zu bieten. Das beginnt mit einer individuellen digitalen Zielgruppen- und Potentialanalyse, um folglich die bestmögliche Strategie und den effizientesten Media-Mix herauszuarbeiten – denn digitale Maßnahmen haben nicht bei jedem Kunden in der Kommunikation dieselbe Priorität. Konkret geht es hier um die Analyse der bisherigen digitalen Berichterstattung als auch um das Social Echo, Blogs oder Influencer Aktivitäten. Der Stimmungsbarometer, die erhobenen Trendthemen und viele weitere Aspekte dienen als Basis für den Workshop zum Maßnahmenplan“, so Daniela Strasser.

Ein modernes 360 Grad Kommunikationskonzept benötige demnach ein klares Bild über die geeigneten Kanäle und Inhalte, um ein fortlaufendes Content-Seeding zu erhalten. „Wir müssen dazu breiter denn je denken – vom Agenda Setting am LinkedIn Kanal des Geschäftsführers über den Podcast bis hin zur Newsletter-Textierung. PR ist viel mehr als der Artikel in der Zeitung.“

Jedes Unternehmen braucht einen Außenminister

Um größtmöglichen Vertrauensaufbau zu schaffen, setzt man bei REICHLUNDPARTNER in der Kommunikation auf fünf wesentliche Säulen: Authentizität, Transparenz, Qualität, Relevanz und Kontinuität. Nur wenn diese fünf Faktoren erfüllt werden, stoße man auf Gehör.

„Um in den Köpfen hängen zu bleiben, braucht jedes Unternehmen einen Außenminister. Kunden, Mitarbeiter und Journalisten wünschen sich authentische und sichtbare Leitfiguren, mit denen sie sich identifizieren können – was uns wieder zum Stichwort Authentizität führt. Transparenz und Qualität sind dann wesentliche inhaltliche Anforderungen“, sagt die Agentur-Chefin.

Individuelle Priorisierung 

Eine gründliche Analyse der Zielgruppe sei unerlässlich, um zu verstehen, wo sich diese aufhalte, welche Kanäle sie bevorzuge und welche Inhalte sie ansprechen. Je nach Unternehmensfeld und Produkt gelte es dann die effektivste Strategie zu eruieren – und vor allem zu priorisieren! Ist es die persönliche Redaktionstour bei Journalisten oder doch die reine Influencer Kampagne, die zum Erfolg führt?

„Klarerweise ist es immer unser Anspruch, den effektivsten medialen Output zu generieren. Ein pauschales Erfolgsrezept dafür gibt es aber nicht. Denn während der Lebensmittelkunde bei einem Neuprodukt eine durchdachte Samplingstrategie samt Social Media Begleitung benötigt, ist vielleicht beim Block Chain Start-Up im ersten Schritt ein ausführliches Interview im wichtigsten B2B-Branchenmedium der richtige Weg. Die individuelle Priorisierung innerhalb der ganzheitlichen Jahresstrategie ist also entscheidend.“

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Warum KI den Arbeitsalltag im Kommunikationsbusiness erleichtern wird und welche Grenzen und Risiken noch länger Thema sein dürften, weiß die Geschäftsführerin der PR-Agentur REICHLUNDPARTNER.

 

Es ist unumstritten: KI bringt sehr viel Potential für die PR. Allerdings heißt es zurzeit noch abwarten, bis die vorhandenen Tools zu tauglichen Kommunikationswerkzeugen ausgereift sind. Was wir zurzeit beobachten, ist ein großer Technologiewettbewerb, dessen Vorreiter sich noch weisen wird“, so Daniela Strasser, die seit bald fünf Jahren Geschäftsführerin der erfolgreichen PR-Agentur ist.

Gute Strategie ohne KI 

Die größten Chancen sieht Strasser in der Unterstützung administrativer und operativer Aufgaben. Etwa beim Monitoring, bei datengetriebenen Kommunikationskampagnen oder bei der Suche nach den richtigen Journalisten. „Für uns ergibt sich daraus der Vorteil, dass wir mehr Zeit gewinnen, um kreative Ideen und Kommunikationsstrategien für unsere Kunden zu entwickeln. Denn das Herzstück unserer Kommunikationskonzepte ist die passgenaue Strategie - und die kann uns keine KI liefern“, so die PR-Expertin.

Ein Risiko sei sicherlich, dass es derzeit keine direkte Regulierung von KI gebe. KI durchforste beim Schreiben das Internet, ohne die Quellen zu überprüfen. Dadurch seien Fehlinformationen oder diskriminierende Texte möglich. Menschen müssten daher immer als letzte Instanz die Daten überprüfen und die Einhaltung der Pressegrundsätze kontrollieren.

Chat-GPT ist bereits im Testeinsatz 

KI ist für die Kommunikationsprofis mit Büros in Wien und Linz kein Neuland. „Als zukunftsorientierte Agentur testen wir laufend den Einsatz von KI in der Pressearbeit. Wir setzen KI projektweise zur Auswertung von Medienberichten ein und testen laufend weitere Tools. So basiert beispielsweise unser Monitoring auf KI-Systemen. Außerdem setzen wir Chat-GPT testweise bei der Formulierung von Pressetexten zu einfacheren Themen ein. Dabei können einzelne Sätze aus dem Chat-GPT als Anregung für den Pressetext dienen. Allerdings fehlen Kompetenzen wie Feingefühl, Sprachnorm und Formulierungen im Wording des Kunden“, sagt Daniela Strasser.

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Seit Oktober hat der österreichische Technologiedienstleister und Digitalisierungspartner BEKO Engineering & Informatik GmbH weibliche Verstärkung in der operativen Geschäftsführung.

 

Welche Aufgabengebiete umfasst Ihr neue Funktion bei BEKO?

Ich arbeite nun seit etwas mehr als fünf Jahren bei BEKO Engineering & Informatik GmbH. Meine Karriere startete ich als Generalistin im Bereich Human Resources. Im Februar 2018 übernahm ich die Leitung des Bereiches Human Resources und baute in dieser Funktion den HR-Bereich bei der BEKO im Rahmen eines großen Transformationsprozesses komplett neu auf. Dabei stand die Implementierung von State of The Art HR Prozessen mit dem großen Fokus auf Digitalisierung und Automatisierung unserer Prozesse im Vordergrund. In den letzten Jahren wuchs mein Verantwortungsbereich sukzessive.

Im Oktober 2021 übernahm ich die Verantwortung für den Shared Services Bereich „People & Collaboration“, worunter die Bereiche Human Resources, Innovation & Development, Marketing, Partnermanagement und Teamassistenz fallen.

Seit Oktober 2022 bin ich neben Eigentümer und Geschäftsführer Christof Kotauczek in der Geschäftsführung. In dieser Funktion verantworte ich weiterhin den Bereich People & Collaboration und darf damit alle internen Organisations- und Personalagenden verantworten. Dabei steht für mich die Weiterentwicklung der Organisation im Vordergrund, sowohl auf struktureller als auch prozessualer und kultureller Ebene. Mein Ziel ist, bei BEKO ein inspirierendes Arbeitsumfeld mitzugestalten, in welchem Innovation, Kreativität und Partizipation gelebt werden.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer neuen Tätigkeit? 

Ich schätze es für BEKO als österreichisches, eigentümergeführtes Digitalisierungsunternehmen zu arbeiten, welches die Freiräume bietet, die es im Bereich Digitalisierung und IT braucht. Aus meiner Sicht sind Vielfalt und Kreativität die treibenden Kräfte für Fortschritt und Innovation. Es braucht unterschiedliche Persönlichkeiten und vielfältiges Know-How ebenso wie ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter kreativ entfalten, einbringen und weiterentwickeln können. 

In der Funktion als Geschäftsführerin mit dem Verantwortungsbereich People & Collaboration sehe ich mich als „Enabler“, um diese Freiräume für Innovation und Weiterentwicklung zu schaffen. Sei es durch die Einführung von flexiblen, höchst individuellen Arbeitsmodellen, durch eine Kultur des Miteinanders oder offene Gesprächsformate zwischen Mitarbeitern, Führungskräften und Geschäftsführung. Außerdem hoffe ich durch meine Arbeit, ein Vorbild für all jene Mädchen und junge Frauen zu sein, die bisher den Schritt in die IT-Branche – aus welchen Gründen auch immer – noch nicht gewagt haben.

Welche Bereiche haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

Die größte Herausforderung sehe ich darin, den Arbeitsmarkt – speziell im IT-Bereich – fit für die Zukunft zu machen. Dabei ist nicht nur die Politik gefordert, sondern es sind auch alle Arbeitgeber gefragt. Unser Ziel bei BEKO ist es, höchst flexible und individuelle Arbeitsmodelle zu schaffen, die Jedem und Jeder die Möglichkeit geben, zusammen mit uns die digitale Zukunft Österreichs mitzugestalten. Bei BEKO setzen wir auch stark auf die Förderung von Personengruppen, die bisher noch weniger in der IT-Branche vertreten sind, zum Beispiel durch die Unterstützung von Frauen in der IT oder von Personen, die an Umschulungsprogrammen teilnehmen. Dabei ist es uns besonders wichtig, das Arbeitsumfeld an die Bedürfnisse und Anforderungen dieser Personengruppen anzupassen.

Ihre Wünsche und Ziele für dieses Jahr?

Mein Wunsch für 2023 ist, dass wir trotz aktueller Krisenbewältigung positiv in die Zukunft blicken und Innovation sowie stetige Weiterentwicklung nicht zu kurz kommen lassen. Vor allem in Krisenzeiten ist es wichtig, in die Zukunft zu investieren. Wir müssen zukunfts- und lösungsorientiert nach vorne blicken, um gemeinsam die Weichen für die digitale Zukunft zu stellen.

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Wer sein Portfolio bekannt machen und den Abverkauf steigern möchte, benötigt zielgenaue Werbung – vor allem online. Doch wo genau tummelt sich die passende Zielgruppe? 

 

Kundenakquise ist einfach unverzichtbar. Ob überregional agierendes Unternehmen mit lokalen Verkaufsstellen oder Einzelunternehmung – alle stehen vor der gleichen Herausforderung: Sie benötigen eine zielgerichtete, lokale Platzierung ihrer Werbebotschaften, um Kunden zu gewinnen.

Targeting lautet hier das Zauberwort, dass, wenn richtig betrieben, Interessenten aus dem Netz zum regionalen POS führen kann. Dabei sollte die Maxime lauten: die richtige Botschaft für die richtige Person zur richtigen Zeit im richtigen Umfeld.

Analyse des Surfverhaltens                                                                                                      

Kaufentscheidungen reifen oftmals im Rahmen einer noch markenunabhängigen Vorinformation über digitale Touchpoints wie Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder Erfahrungsberichte auf Internetportalen. Das bietet Herstellern und Händlern die Gelegenheit, in den Recherchezyklus der Käufer einzutreten und diese gezielt und passend zu ihrem aktuellen Informationsbedarf anzusprechen. 

Auf Userinteressen basierendes Targeting kann den Kaufentscheidungsprozess innerhalb der Customer Journey essenziell beeinflussen, das gilt ebenso für den Online- als auch den stationären Handel. Auf dem Weg der Entscheidungsfindung hin zum Produktkauf können Werber gezielt und am Bedarf orientierte Werbeimpulse setzen und Interessierte zu einer bestimmten Marke, Händler-Präferenz oder einem Produkt führen.

Doch wie funktioniert das? Die technischen Möglichkeiten der digitalen Welt und die Verknüpfung von Userdaten erlauben es, Werbung nahezu unabhängig vom thematischen Kontext individuell auf eine bestimmte Zielgruppe hin ausgesteuert auszuspielen. Hierzu werden die Intention des Internetnutzers sowie seine Affinität zu einem bestimmten Thema, sein digitaler Fußabdruck also, analysiert. Hat der User nach einem Auto gesucht, dann sollte er beim nächsten Besuch im Internet, auch wenn er sich zum Beispiel gerade die aktuellen Tagesnachrichten anschaut, Angebote zum Autokauf angezeigt bekommen.

Die programmatische Ausspielung der Werbemittel ist in Echtzeit und auf vielen unterschiedlichen Internetportalen möglich – eben da, wo der User sich gerade aufhält und passend zu seiner bekannten Interessenslage. So können Werber durch vorab gesammeltes Wissen maßgeschneiderte Werbebotschaften senden.

Search online – buy offline                                                                                                  

Doch dieses digitale Sich-immer-wieder-in-Erinnerung-Rufen ist nur ein Schritt auf dem Weg zu einer Conversion im Netz. Wichtig ist auch, den Interessenten mit den jeweils zu seinem Fortschritt in der Customer Journey passenden Inhalten zu versorgen und ihn schließlich zum regionalen POS zu leiten.

Aus Sicht möglicher Interessenten tritt bei der Internetrecherche häufig die Marke beziehungsweise das Unternehmen selbst in Erscheinung, auf der lokalen Ebene hingegen gibt es kaum Sichtbarkeit für die einzelnen Händler in der Umgebung der potentiellen Kunden. Die tatsächliche Customer Journey ist damit nicht ausreichend berücksichtigt, weil bei der Online-Recherche der Interessenten der Link in die Region und damit zum Händler, bei dem der Kauf tatsächlich getätigt werden soll, fehlt. Mögliche Folge: Interessenten kaufen beim besser sichtbaren lokalen Wettbewerber.

Der Mix macht´s                                                                                                                          

Aber einzig und allein auf userindividuelles Targeting zu setzen, wäre zu kurz gedacht. Denn nur die Verzahnung von traditionellen Offline- und Online-Medienangeboten bringt den gewünschten Erfolg. Die höchste Wirkung erzeugen Werber nachweislich mit einer leicht variierenden, aber wiedererkennbaren Botschaft auf unterschiedlichen Kanälen.

Targeting sorgt dabei für eine hohe Kosteneffizienz, weil Händler nur Interessierte und damit potentielle Kunden ansprechen können. Fazit: Zielgerichtetes Targeting, das heißt, die Konzentration auf den kaufbereiten und in diesem Moment für die Nachricht empfänglichen Nutzer, ist elementar. Und dies nicht nur im klassischen E-Commerce, sondern auch und gerade am Absprungpunkt von digitaler Vorinformation hin zu stationärem Kauf. Hier liegen große Potentiale, die es zu heben gilt.

Foto: moccamedia

Mentaltrainerin und Coach Daniela Rebholz behauptet sich oftmals in männlichen Führungskreisen und hilft Topleadern, erfolgreicher zu arbeiten. Wie ihr das gelingt, verrät Sie im ABW-Talk.

 

Wann erwachte Ihr Interesse an Mentaltraining, gab es dafür einen Auslöser?

Ich habe mich bereits im Psychologiestudium dafür begeistert, wie unsere Gedanken körperliche Reaktionen beeinflussen. Und durch meine Begeisterung für Automobile haben mich meine Praktika bei BMW und meine Diplomarbeit bei der BMW M GmbH schließlich in den Motorsport gebracht. Dort habe ich schon vor 14 Jahren Timo Glock kennengelernt.

Seinen Weg als Stammfahrer in der Formel 1 bei Toyota durfte ich in der Motorsportagentur, die ihn damals betreut hat, begleiten und auch das weltweit erfolgreichste Porsche Cup Team coachen. In dieser Zeit habe ich einige Rennfahrer und später auch andere Sportler mental betreut und mich selbst auch immer wieder weitergebildet. 

Gerade heute ist Mentaltraining nicht nur für Sportprofis wichtig. Auch in der Wirtschaft gewinnt es immer mehr an Bedeutung, da viele Führungskräfte feststellen, dass auch sie mental fit und in der Lage sein müssen, über Selbstregulationstechniken ihre Gefühle positiv zu beeinflussen. Dadurch sind sie nicht nur fokussierter, sie können dadurch auch Energie aufbauen oder entspannen, um so auf Dauer leistungsfähig und gesund zu bleiben.

Noch immer sind in Führungsebenen deutlich mehr Männer als Frauen zu finden. Wodurch kann es diesbezüglich zu Änderungen/einem Umdenken kommen?

Dass Frauenquoten hier hilfreich sind, glaube ich persönlich nicht – im Gegenteil. Hier braucht es vielmehr Unterstützung und Mutmacher für Frauen. Wir trauen uns leider noch öfter weniger zu als unsere männlichen Kollegen. Ich selbst bin auch schon in diese Falle getapst und habe mich dann über Männer geärgert, die „einfach mal gemacht“ haben, ohne die nötige Expertise zu haben. 

Also bin ich auch das ein oder andere Mal in die noch „zu großen Hosen“ gehüpft, habe mir „Hosenträger angeschnallt“ und bin losgelaufen. Und was soll ich sagen – es war sensationell. Das Selbstvertrauen wächst mit jedem Schritt und die Hosenträger sind nur noch ein positives Symbol oder „Anker“. 

Wir müssen nicht männlicher werden, als jeder Mann und auch nicht unsere Mutterrolle in den Fokus rücken. Wir haben diese wunderbare Fähigkeit, Kinder bekommen zu können UND es gibt genügend Lösungen, um – wenn Frau will – beides zu schaffen. Karriere und Kinder. Ein Kunde von mir hat z. B. eine Frau während ihrer Schwangerschaft als Chefin eines ganzen Betriebes eingestellt und kommissarisch einen Kollegen eingesetzt, bis sie wieder arbeiten konnte.

Das und noch viele Beispiele zeigen, dass es geht. Frauen dürfen noch mehr an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten und Männer müssen den Mut haben, Frauen zu unterstützen und in die Führungsrollen zu heben, wenn sie es können und wollen. Es ist extrem bereichernd für beide Seiten!

Welchen Ratschlag geben Sie Frauen, die sich in einem von Männern dominierten Businessbereich behaupten müssen?

Es braucht Know How, aber vor allem den richtigen Auftritt. Als Diplom-Psychologin habe ich oft den Vorteil, dass die meisten Menschen, so auch Männer, erstmal Bedenken haben, ob ich sie durchschaue und alles genau analysiere. Ich kann sie beruhigen, denn analysieren und interpretieren - das machen wir schließlich alle und immer. Mal besser, mal weniger gut.

Aber unabhängig von einem Titel ist es umso wichtiger, dass ich überzeugend auftrete, denn genau das wirkt am meisten. Der US-amerikanische Psychologieprofessor Albert Mehrabian kam zu dem Ergebnis, dass unsere Körpersprache – also Mimik, Gestik, Haltung – zu 55 % für den Gesamteindruck verantwortlich ist, den wir bei unseren Mitmenschen erzeugen. Unsere Stimme – Tonfall und Lautstärke – ist es zu 38 % und unsere Worte lediglich zu 7 %. Man kann also auf die Idee kommen, es ist fast schon egal, WAS man oder Frau sagt.

Es kommt darauf an, WIE es gesagt wird. Und gerade Frauen neigen öfter als Männer dazu, am Ende des Satzes mit der Stimme nach oben zu gehen. Sie stellen damit unbewusst eine Frage. Frauen können alleine schon mit Ihrer Stimme arbeiten und lernen, klare Aussagen mit fester Stimme zu tätigen. Und die Körpersprache bietet zusätzlich ein riesiges Feld, um Wirkung zu erzielen und sich ganz klar, natürlich und authentisch zu behaupten. Übung macht die Meisterin! 

Was können Sie für Frauen tun, die sich in Führungspositionen bewähren müssen?

Ich wecke nicht nur über klare Ziele für die rationalen & analytischen Bereiche im Gehirn, sondern vor allem über Bilder & Ambitionen für die emotionalen Hirnareale den Mut und die Motivation und helfe so dabei, aktiv und sichtbar zu werden. Darüber hinaus gibt es, wie in der letzten Antwort beschrieben viel zu üben und zu optimieren, um am Ende mit weiblicher Gelassenheit und Emotionalität Dinge auf eine andere Art und Weise zu bewegen.

Sie haben das Konzept des „Female Factors“ entwickelt. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Meine Kunden sind fast ausschließlich Männer, da es in den obersten Führungsetagen leider immer noch wenig Frauen gibt. Leider! Ich freue mich immer über jede Frau und feiere innerlich ein kleines Fest, wenn mir in einem Führungskreis eine Frau gegenübersitzt. Und auf dieses Konzept bin ich erst ge­kommen, als ich von einem „rein männlichen“ Vorstandsbereich gebucht wurde, gerade weil ich eine Frau bin.

Normalerweise bereite ich Workshops oder Seminare bis ins Detail vor. Aber hier waren Inhalte, Themen und Vortragende bereits fixiert. Es ging vielmehr um die Gestaltung der Dramaturgie und der Stimmung, die zu besseren Ergebnissen führen sollten. Und für die war eben ich als einzige Frau in der Runde zuständig. Zuerst habe ich mich ehrlich gesagt eher überflüssig gefühlt, aber durch meine Arbeit, meine Kreativität, die von mir eingebrachten emotionalen und psycho­logischen Elemente, konnte ich dieser Vorstands­tagung einen ganz anderen Charakter geben.

Mir wurde gespiegelt, dass der von mir gestaltete „Rahmen“ den Prozess und die Inhalte wesentlich be­ein­flusst hat und die Gruppe so zu besseren und schnelleren Ent­scheid­ungen und Ergebnissen gekommen ist. Und genau dies sehen wir auch in der Forschung: Führungskreise, in denen Frauen mit Männern gemeinsam führen, sind nachweislich erfolg­reicher.

Auf welche Hürden/Vorurteile stoßen Sie, wenn Sie mit männlichen Führungskräften arbeiten?

Bisher musste ich nicht viele Hürden überwinden, da sich mir meine Kunden meist schnell anvertrauen, wenn sie spüren, dass sie vertrauen können. Ich werde auch meist erst geholt, wenn es bereits Anliegen, Konflikte oder Veränderungsprozesse gibt, die ich lösen oder unterstützen soll.

Aber wenn ich vom Chef eingesetzt werde, um mit seinen Führungskollegen oder direkten Mitarbeitern zu arbeiten, die mich selbst nicht engagiert hätten, dann kommt es schon mal vor, dass ich erst kritisch und vorsichtig beäugt werde. Allerdings ist vertrauensvolle Arbeit und Geheimhaltung enorm wichtig, sonst könnte ich meinen Job nicht ausüben.

Und wenn das alle verstanden haben, dann gibt es meist erstmal den so wichtigen „Sprechdurchfall“. Kleine Hürden muss ich dann überspringen oder vielmehr meine Coachees ermutigen zu springen, wenn es um emotionale Themen und Ansätze geht. Hier bekomme ich dann schon das ein oder andere Mal zu hören, dass ich mit sentimentalen „Esoterik“-Übungen wegbleiben soll. Aber ich habe gelernt, dass das Geheimnis in der Verpackung liegt. Wenn Erfolgs- oder Effizienzstrategie enthalten ist, dann lassen sich auch männliche Kollegen mit kleinen Schritten auf ein Übungs-Abenteuer ein, das ihnen am Ende immer enorm weiterhilft, so viel kann ich sagen.

Wie stellen Sie sich die ideale Führungsebene vor?

Ein bunt gemischtes Team aus ganz unterschiedlichen Charakteren und Hintergründen, die gelernt haben, die Vorteile ihres gemischten Teams und die Andersartigkeit ihrer Kollegen zu respektieren, zu schätzen und gemeinsam zu nutzen.

Und was sonst noch für Führungskreise interessant ist, beschreibe ich auf meinem Blog: www.danielarebholz-dare.com/blog

Ein ABW-Interview mit Mag. Daniela Stein, Personalentwicklerin, Coach und Geschäftsführerin des Business Frauen Centers, über Feminismus, Frauenquote und Führungspositionen.

 

Was ist ihr Tätigkeitsprofil?

Ich bin Personalentwicklerin, Business Coach, Mediatorin und Geschäftsführerin des Business Frauen Centers. Dabei entwickle ich mit Kooperationspartnern aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand arbeitsmarktpolitische Bildungsprojekte für Frauen. Das Schöne daran ist, dass sich diese Arbeitsbereiche gut miteinander verbinden lassen und ich selbst immer wieder dazu lerne. 

Wer sind die Menschen, mit denen Sie arbeiten? 

Am liebsten begleite ich Menschen, die sich bereits entschieden haben, die Komfortzone zu verlassen. Das kann ein Unternehmen sein, das neue Wege in der Personalentwicklung gehen will aber auch Gründerinnen mit innovativen Ideen oder Frauen, die eine Führungsanspruch geltend machen wollen. 

Sehen Sie sich als Feministin? 

Wenn Sie mit Feminismus das Engagement, um die Machtlücke zwischen den Geschlechtern zu schließen, meinen, dann ja. Ich bin davon überzeugt, dass die Geschlechtergleichheit Lösungen für schwierige Probleme unserer Zeit bieten kann.

Es gibt einen direkten Zusammenhang, wie eine Gesellschaft mit der weiblichen Hälfte ihrer Bevölkerung umgeht, und wie sie sich entwickelt. Somit ist es an der Zeit, damit aufzuhören, Frauen zu verändern, damit sie in Systeme passen, die sie gleichzeitig daran hindern, ihr Potenzial zu entfalten.

Ich sehe auch einen guten Zeitpunkt dafür gekommen, dass wir Frauen uns aktiv für Dinge, die uns am Herzen liegen, einbringen. Denn es geht um die Zukunft von uns allen. Das Stichwort dazu lautet: Eigeninitiative für Veränderung. 

Tun Frauen zu wenig für ihre Gleichstellung?

Wir Frauen sind erschöpft und eingekesselt in unserem Mikrokosmos. Jede von uns versucht die Komplexität des Lebens zu meistern und somit sind politische Ambitionen eher am Rande angesiedelt. Doch wir dürfen nicht warten, dass irgendjemand anders für uns etwas tut. Wenn wir Veränderungen wollen, dann müssen wir selbst aktiv werden.
Wir brauchen Frauen, die keine Angst haben große Fußstapfen notfalls auch mit Pumps auszufüllen, meinte schon Madleine Albrigth ehemalige US Aussenministerin. 

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