Indra Collini, NEOS: Alten Rollenbilder sind leider wieder da

Wir müssen jetzt unsere Freiheitsrechte schützen, fordert die NEOS-Landessprecherin im ABW-Interview.

 

Mir geht es in erster Linie um die Frage, wie wir diese Krise gut meistern können, ohne dafür unsere Grund- und Freiheitsrechte zu opfern. In Krisenzeiten zeigt sich mehr denn je, dass wir unsere Freiheit mit aller Kraft vor autoritären Tendenzen schützen müssen. Für Niederösterreich wird es zudem eine finanziell unsichere Zeit. Leider hat die Landesregierung keinen Finanzpolster aufgebaut, sondern Jahr für Jahr mehr ausgegeben als geplant – und zwar ohne Not, ohne Krise und ohne Disziplin“, sagt Indra Collini

Als Mutter mache sie sich um die Chancen der Kinder Sorgen. „Was ich nicht will ist, die Jüngsten der Gesellschaft zurückzulassen. Das passiert aber, weil die Bildungspolitik der letzten Jahre viel versäumt hat und diese Versäumnisse in der Krise sichtbar geworden sind. Gerade Kinder aus sozial und ökonomisch benachteiligten Familien trifft die Situation besonders hart. Und meine zweite Sorge ist die Wirtschaft. Wenn wir hier nicht mit Köpfchen hochfahren, hat das gravierende Auswirkungen auf unsere Betriebe und Arbeitsplätze und damit auf Wohlstand, Zusammenhalt und Sozialsystem. Was die Regierung nicht begriffen hat ist, dass es in der Zwischenzeit nicht mehr nur um die Gesundheit, sondern um alles geht“, so die Landtagsabgeordnete.  

Was sie ärgert ist, dass Inszenierung und Show derzeit die wichtigsten Stücke auf der politischen Bühne seien und die Hilfsgelder nicht bei den Unternehmerinnen und Unternehmern ankommen würden. Auch die schleichende Aushöhlung der Freiheiten und der Demokratie schockieren sie. „Ist es uns wirklich egal, ob Recht und Verfassung uns schützen? Wollen wir wirklich in einem Land leben, in dem jeder unserer Schritte und Kontakte getrackt wird? Ich will das nicht! Ich will, dass wir das Beste aus dieser Krise machen und ganz aktiv an einem neuen Österreich arbeiten. Wir müssen die Bildung endlich ins 21. Jahrhundert holen, wir müssen bestehende Strukturen ernsthaft hinterfragen und wir müssen alles daran setzten, damit Fakten statt Angst regieren. Dazu gehören auch freie und unabhängige Medien“, fordert die Politikerin.

Während des Lockdowns hat sich ihr Arbeitsalltag kaum von anderen berufstätigen Eltern, die mit Kindern im Home-Office sitzen, unterschieden. Von einem Tag auf den anderen habe das gesamte Leben in einer digitalen Welt stattgefunden. Ich habe viele Videokonferenzen abgehalten, wahnsinnig viel telefoniert und geschaut, dass ich meine Aufgaben im Haushalt erledige. Und natürlich habe ich meine Kinder beim Lernen unterstützt. Es war sehr fordernd alles unter einen Hut zu bringen und die sozialen Kontakte kann auch eine gute Internetverbindung nicht aufwiegen. Gerade auch für die Kinder.“

Zahlreiche Umfragen hätten aufgezeigt, dass Frauen überproportional belastet seien. Auch die häusliche Gewalt habe dramatisch zugenommen. „Ich habe Sorge, dass durch die Krise die alten Rollenbilder wieder verstärkt werden und Frauen durch die auf uns zukommenden Herausforderungen am Arbeitsmarkt an Unabhängigkeit verlieren. Meine Empfehlung daher: Auch in den eigenen Köpfen und im eigenen Wirkungsbereich alles zu unternehmen, dass wir wieder ein selbstbestimmtes und selbstbewusstes Leben aufnehmen können“, so Collini abschließend. 

Foto: NEOS NÖ

 


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