Ihre Schiffe stehen im Hafen, die Mitarbeiter sind im Kurzarbeit-Modus – dennoch muss es weitergehen. Was sie sich von der Zukunft erhofft, erzählt Barbara Brandner im ABW-Interview. 

 

Welche Folgen hat der Lockdown für die Brandner Schifffahrt? 

Der geplante Saisonstart für die BRANDNER Schiffahrt wäre der 4. April 2020 gewesen. Der tatsächliche Saisonstart wird nun der 30. Mai sein – fast zwei Monate später. Wir bieten schwerpunktmäßig tägliche Ausflugsschifffahrt im Weltkulturerbe Wachau an. Ein nennenswerter Teil der Passagiere kommt normalerweise aus Deutschland oder anderen europäischen Ländern sowie aus Nord- und Südamerika und Asien. Eine Schifffahrt durch die Wachau ist ein beliebter Angebotsbestandteil internationaler Reisebüros und österreichischer Incomer.

Aufgrund der Reisebeschränkungen wurden viele internationale Touren storniert und somit ist auch die Schifffahrt „ins Wasser gefallen.“  Ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld ist die Charterschifffahrt: Hochzeiten, private Feierlichkeiten, Firmenevents etc. Dieser Bereich ist extrem eingebrochen. Normalerweise sind die Monate Mai bis August „die Hochzeitsmonate“. An vielen Samstagen in diesen Monaten wird an Bord unserer „ms austria princes“s Hochzeit gefeiert und vor der Kulisse Dürnsteins „Ja“ gesagt. Heuer ist es ganz anders. Wir betreiben auch ein kleines, feines Weingut in Rossatz am rechten Ufer der Donau und „Die Flößerei“, ein Restaurant mit Blick auf Dürnstein – vor zwei Jahren fanden dort die ORF-Sommergespräche moderiert von Hans Bürger und Nadja Bernhard statt. Auch hier hat der COVID-19 bedingte Lockdown seine Wirkungen gezeigt.

Barbara Rauchwarter, Chief Marketing Officer der Austria Presse Agentur (APA), im Austrian Business Woman-Talk über Trends, Entwicklungen und die Wichtigkeit von Weiterbildung. 

 

Sie sind seit mehr als 25 Berufsjahren mit der APA verbunden, was hält diese Beziehung frisch?

In 25 Jahre ist das mein vierter Job in der APA, ich komm ja aus der Redaktion, ging dann noch über Produktmanagement und Unternehmenskommunikation. Allein das ist schon sehr abwechslungsreich. Aber hauptsächlich hält die Volatilität der Branche und die innovative Diversifizierung der APA diese Beziehung frisch. Ich liebe, was ich tue, und da wird es weder langweilig noch eingefahren.

Wie geht es der Marketing-Branche, was ist Ihr Eindruck?

Marketer sind permanent gefordert, mit den neuesten Technologien Schritt zu halten, ihre Marktkommunikation an neue Kanäle anzupassen, dem geänderten Verhalten neuer und alter Zielgruppen Rechnung zu tragen. Das Tempo geben die großen Plattformen wie Google, Facebook, Amazon, YouTube und Co vor. War gestern noch die Reichweite das Maß aller Dinge, ist heute das Engagement der scheinbar einzige KPI.

Schlagworte wie Purpose Marketing erscheinen in den Medien wie Schwammerl nach dem Regen. Produkt- und Servicequalität reichen kaum mehr zur Differenzierung, die Frage nach der Haltung eines Unternehmens, nach seinem Trachten, die Welt zum Guten zu verändern, treibt den Konsumenten. Das ist der Status derzeit. Morgen kann das alles Schnee von gestern sein. Und das halte ich für eine der größten Herausforderungen: In der Fülle an Trends, Technologien, Kanälen und Plattformen auf jene zu setzen, die für das eigene Unternehmen relevant sind. Nicht jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf zu treiben, aber trotzdem keine wichtigen Trends verschlafen. Die Spreu vom Weizen zu trennen ist die Kunst, und für jede Firma ist der Weizen etwas Individuelles.

Seit einem Jahr ist sie Geschäftsführerin der Niederösterreich Bahnen (NÖVOG). Ihre Ziele: Die blau-gelben Bahnen und Sesselbahnen sollen noch attraktiver und kundenorientierter werden. Eine Zwischenbilanz.

 

Das Geschäftsjahr 2019 ist das erste, das ich als Geschäftsführerin der Niederösterreich Bahnen verantworten durfte. Umso größer ist die Freude bei meinem großartigen Team und bei mir, dass wir das fahrgaststärkste Jahr in der zehnjährigen Geschichte der Niederösterreich Bahnen vermelden können. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere über 1,1 Millionen Fahrgäste auf den sechs Bahnen und zwei Sesselbahnen“, sagt Barbara Komarek, für die der öffentliche Verkehr seit jeher ein Herzensthema ist.

„Meine größte Freude war es, zu entdecken, dass ich mit dieser Leidenschaft keineswegs alleine bin. Die große Begeisterung der 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Eisenbahn- und Bergbahnbetrieb ist jeden Tag spürbar und überzeugt auch unsere Kundinnen und Kunden“, so Komarek, die Chefin desgrößten Mobilitätsanbieters für Alltag und Freizeit des Landes Niederösterreich und gleichzeitig das zweitgrößte Eisenbahnunternehmen Österreichs ist.

Komarek: „Das ist Auftrag und Ansporn zugleich. Für uns gilt, stets am Puls der Zeit zu bleiben, neue Märkte zu erschließen und dabei sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner in den Regionen, als auch für unsere Gäste aus nah und fern attraktive, sichere und nachhaltige Angebote im öffentlichen und touristischen Verkehr zu schaffen.“ 

Im Jahr 2020 jährt sich die Übernahme der Bahnen durch das Land Niederösterreich zum zehnten Mal. „Wir begehen dieses Jubiläum mit monatlichen Überraschungen – von nicht alltäglichen Events und Publikationen rund um unsere Bahnen bis zum Sonderpostamt mit Tag der offenen Tür in unserer neuen Zentrale am Alpenbahnhof in St. Pölten. Und für unsere Kunden haben wir neue spannende Erlebnistage im Angebot. Wir haben also viel vor.“  

In den kommenden Jahren will die Bahn-Chefin den erfolgreich eingeschlagenen Weg der Niederösterreich Bahnen gemeinsam mit den engagierten Mitarbeitern vorantreiben und am Puls der Zeit bleiben, entsprechend dem Leitsatz: „Alles was wir tun, tun wir für unsere Kundinnen und Kunden“.  

Zur Person: Mag. Barbara Komarek studierte Handelswissenschaften an der Universität Wien. Von 1994 bis 2018 war sie im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung und als Büroleiterin mehrerer Landesräte und von Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop tätig. Im Frühjahr 2018 wurde sie Prokuristin der NÖVAG Infrastruktur GmbH, im Oktober Geschäftsführerin.

Foto: Dürr

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Die promovierte Juristin war Sozialarbeiterin, Familienberaterin und Lehrende. Seit 2015 ist sie Rektorin der FH-Campus Wien – und freut sich über ein überaus erfolgreiches Studienjahr.

 

Das Studienjahr war sehr erfolgreich! Wir konnten unsere Forschungsleistungen markant steigern. Zudem hatten wir mit 1. September 2019 zum ersten Mal über 7.000 Studierende. Die viele Vorarbeit dafür haben die Kollegen im Laufe dieses Jahres geleistet. Dabei geht es mir weniger um eine Zahl im Sinne von Wachstum, sondern darum, dass es über 7.000 Menschen waren, die uns als Hochschule gewählt haben und uns für ihre Aus- und Weiterbildung das Vertrauen schenken. Darauf sind wir sehr stolz, sind uns aber auch der großen Verantwortung bewusst, die wir den Studierenden gegenüber eingehen“, resümiert Dr. Bittner, die sich auch darüber freut, dass auf ihrer FH bereits seit zehn Jahren Ausbildungen im Pflegebereich angeboten werden.

„2008 waren wir die ersten in Österreich und damit Vorreiterin eines entsprechenden Bachelorstudiums der Gesundheits- und Krankenpflege mit Berufsberechtigung. Aufgrund des demografischen Wandels bietet dieses Berufsfeld exzellente Möglichkeiten für unsere Absolventen – sie haben vielfältige Möglichkeiten und sehr gute Aufstiegschancen als Experten der Gesundheits- und Krankenpflege. Auch in der Forschung hat sich dieses Feld an unserer Fachhochschule sehr positiv entwickelt. Heuer haben wir ein Kompetenzzentrum für Angewandte Pflegeforschung eröffnet. Es war schön zu sehen, wie gut sich dieser Bereich entwickelt hat und wieviel für die Gesellschaft relevante Forschung da mittlerweile passiert.“

Sie ist seit 2007 Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung von Österreichs E-Wirtschaft. In ABW erklärt Sie, wie Klima- und Energieziele zu erreichen sind.

 

Als Interessenvertretung ist die Arbeit von Oesterreichs Energie stark von den politischen Rahmenbedingungen abhängig. Anfang des Vorjahres wurde als Ziel definiert möglichst gute Rahmenbedingungen für die E-Wirtschaft in einem großen geplanten Gesetzespaket (Anm.: Erneuerbaren Ausbau Gesetz) zu bekommen. Durch Argumente und gut aufbereitete Daten und Fakten. „Dieses Gesetzespaket hätte vor dem Sommer als Begutachtungsentwurf veröffentlicht werden sollen – stattdessen wurde ein Video (Anm.: Ibiza-Video) veröffentlicht – mit bekannten Folgen“, so Dr. Schmidt.  

„Positiv war jedoch, dass das Thema Klimaschutz und Energieversorgung ganz oben auf der politischen Agenda angekommen ist. Noch kein Wahlkampf war so vom notwendigen Umbau des Energiesystems dominiert wie die heurigen Wahlkämpfe zum Europaparlament und der Nationalratswahl.“

Die Brandner Schiffahrt ist ein Familienbetrieb und wurde mit dem Erwerb der MS Austria im Jahre 1995 gegründet. Eine Erfolgsgeschichte.

 

Die Brandner Schiffahrt ist ein Familienbetrieb und wurde mit dem Erwerb der MS Austria im Jahre 1995 gegründet. Davor transportierte man über Generationen Holz und Steine auf riesigen Holzflößen bis Wien und Budapest. Später erwarb man „schwarze“ Schiffe und beförderte Mineralöle und Trockengüter. Ab den 1970er Jahren konzentrierte man sich bis zum Jahr 2012 auf den Wasserbau auf der Donau. Eine Erfolgsgeschichte.

Nach ganz neuen Maßstäben wurde sie 1995 für den Einsatz in der Wachau umgebaut, die MS Austria. Ziel war es, ein völlig neues Gefühl der Ausflugsschifffahrt in der Wachau zu schaffen. Seit 23 Jahren ist die Eigentümergeführte Brandner Schiffahrt nun ein Leitbetrieb in Sachen Personenschifffahrt. Sauberkeit, große Fenster, lichtdurchflutete Innenräume, eine freundliche Crew und vor allem Sicherheit für die Passagiere stehen bei Brandner Schiffahrt an erster Stelle.

Die IT-Unternehmerin ist Tirols Spitzenkandidatin für die EU Wahl. Besondere Anliegen sind ihr Lösungen für die Transitproblematik und die Förderung Europas als Digitalisierungs- und Innovationsmotor.

 

Jeder einzelne der 12 Sterne auf der Europaflagge steht für sie nicht nur für einen Gründungsstaat, sondern für Zusammenhalt und Frieden. Aktuell würden alle über den Brexit reden. Doch dabei dürften nicht die Herausforderungen der Zukunft aus den Augen verloren werden. „Für Tirol ist das sicherlich die Belastung des internationalen Transits.

Jährlich fahren 2,5 Millionen LKWs über den Brenner, aneinandergereiht wäre das ein Stau rund um den Äquator. Die EU forciert die Reduktion des Schwerverkehrs auf der Straße, deshalb setzte ich mich für eine Verlagerung auf die Schiene und die notwendigen Maßnahmen, wie die Zulaufstrecken für den Brennerbasistunnel auf bayrischer und italienischer Seite, ein. In meinem Programm für ein erfolgreiches Europa geht es aber auch um Chancengleichheit, Steuer- und Standortgerechtigkeit, einem starken Binnenmarkt und Investitionen in die digitale Infrastruktur“, sagt die Stellvertreterin von Landeshauptmann Günther Platter.

Die ehemalige Stadt Wien-Marketing-Chefin hat gemeinsam mit Wolfgang Hanreich die Geschäftsführungsagenden der DDSG übernommen.

 

Rund 16 Jahre lang leitete Mag. Barbara Forsthuber die Geschäfte der stadt wien marketing gmbh. 2017 wechselte sie in den Immobilienbranche. Seit 15. Jänner 2019 ist sie mit an Bord der DDSG Blue Danube Schiffahrt GmbH. Gemeinsam mit Wolfgang Hanreich, der bereits seit 2012 am Steuer des Unternehmens steht, führt sie künftig die Geschäfte des Schifffahrtsunternehmens. 

Barbara Forsthuber studierte Publizistik- und Politikwissenschaften und war als freie Journalistin für die Tageszeitung Kurier sowie für die Bild und Arbeiterzeitung tätig. Ab 1995 wirkte sie als Mediensprecherin von Vizebürgermeisterin Grete Laska im Wiener Rathaus und erweiterte ihre Erfahrungen in Werbung und im Eventbereich bei den Agenturen Compress und The Agency.

2002, zunächst für die Agenden Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, in der Folge Prokuristin und Geschäftsführerin – übernahm sie die Agenden in der stadt wien marketing gmbh. Mit Barbara Forsthuber gehört nun ein absoluter Business-Profi, der Großveranstaltungen organisierte und Partner- und Sponsorengelder lukrierte, zum Team der DDSG Blue Danube Schiffahrt GmbH.

Foto: Stadt Wien Marketing

 

Barbara Rauchwarter ist bereits seit 24 Jahren Mitarbeiterin der APA, seit dem Vorjahr Chief Marketing Officer. Ein ABW-Porträt über kreatives Chaos und die Dynamik des Marketings.

 

Barbara Rauchwarters Laufbahn in der APA begann 1994, sie durchlief verschiedene redaktionellen Funktionen, 2004 wurde sie Leiterin Marketing & Kommunikation und übernahm mit 2009 zusätzlich die Rolle der Unternehmenssprecherin seit 2017 ist sie Chief Marketing Officer. Zuvor sammelte sie Berufserfahrung bei diversen Wochenmagazinen und dem ORF.

Rauchwarter ist Mitglied im Vorstand der Österreichischen Marketinggesellschaft und Gastvortragende an der FH Campus02 in Graz. Sie ist Co-Initiatorin der Veranstaltungsreihe „Digital Business Trends“ (DBT), die zu den führenden Networking-Communitys Österreichs gehört. 

Barbara Haas ist seit 2014 Chefredakteurin der Wienerin. Die Top-Blattmacherin ist eine selbstbewusste und moderne Frau – wie die Zielgruppe, die das Lifestyle-Magazin ansprechen will.

 

Ein ABW-Talk über das Business, gewolltes Chaos und Karriere im Journalismus.

Sie sind seit bald vier Jahren CR der Wienerin – was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit? 

Was ich bei der WIENERIN wirklich am meisten schätze, ist mein Team. Es gibt de facto keine cooleren und kreativeren Menschen, als jene, die bei uns arbeiten. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen abgehoben, aber es stimmt. Sowohl inhaltlich, als auch ästhetisch und egal, ob es um ein Geschichten-Brainstorming, ein Event, um große Shootings oder einfach eine witzige Insta-Story geht.

Ich merke hier so viel Engagement, so viel köstliche Ironie und dabei so große Ernsthaftigkeit, dass es mich immer wieder neu überrascht. Also meine Tätigkeit ist deshalb so toll, weil ich diesem Team helfen kann, so zu arbeiten, wie es möchte.  

Austrian Business Woman sprach mit der studierten Juristin über die Zukunft der E-Wirtschaft, Digitalisierung und den Trend E-Mobilität.

 

Sie sind nun seit zehn Jahren Generalsekretärin von Oesterreichs Energie – was sind die größten Veränderungen in dieser Zeit gewesen?

Vor zehn Jahren war die E-Wirtschaft noch damit beschäftigt, sich im liberalisierten Markt neu zu ordnen. Heute sind unterschiedlichste Geschäftsmodelle und Wettbewerb selbstverständlich. Große Veränderungen erleben wir durch die Megatrends Dekarbonisierung, Dezentralisierung und vor allem Digitalisierung. Niemand stellt heute mehr in Frage, dass die Zukunft der Energie erneuerbar sein muss. Zudem haben wir unsere Interessenvertretung modernisiert, aus dem Verband der Elektrizitätsunternehmen wurde Oesterreichs Energie.

Was fasziniert Sie an der E-Wirtschaft?

Die E-Wirtschaft ist eine starke Branche und sie stellt eine der wesentlichen Infrastrukturen dar, ohne Strom geht heute gar nichts und die Bedeutung wird zunehmen. Meine Funktion bietet mir also die Möglichkeit, unser Land ein klein wenig mitzugestalten in Richtung klimafreundliche Energieversorgung und das macht große Freude.

Die international erfahrene Ingenieurin und Managerin wurde von Silicon Austria Labs (SAL) jüngst zur neuen Leiterin der SAL MicroFab in Villach ernannt.

 

Ziel ist es, die Herstellung von Prototypen und die Kleinserienfertigung im Bereich der elektronikbasierten Systeme zu beschleunigen. Wir haben mit der Expertin für Mikroelektronik über ihre neue Aufgabe gesprochen.

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihre neue Tätigkeit.

Gemeinsam mit meinem Team baue ich die SAL MicroFab bei Silicon Austria Labs in Villach auf. Die SAL MicroFab ist mit 1.400 m² der größte Forschungsreinraum in Österreich. Die Anlage ist für 200-mm-Wafer (Anm.: dünne Scheibe aus Halbleiter-Material, meist Silizium, welche als Basis für die Herstellung integrierter Schaltkreise dient) ausgelegt und kann bis zu 25 Wafer in einer Charge verarbeiten.

Im Oktober 2023 haben wir den neuen Anbau eröffnet. Der neue Reinraum wird in den nächsten Jahren mit Geräten ausgestattet, die über den Stand der Technik hinausgehen. Das bedeutet, dass wir unsere Infrastruktur, unser Team und unser Partnernetz kontinuierlich ausbauen werden. 

Was fasziniert Sie an Verfahrenstechnik?

Für mich war die Verfahrenstechnik schon immer das interessanteste Rätsel, das es zu lösen gilt. Verfahrenstechnik bringt die Rädchen im Gehirn zum Laufen, während man gleichzeitig auf dem Boden der Tatsachen bleibt und praktische Lösungen findet. Als Techniker sind wir oft mit der Lösung komplexer Projekte im Zusammenhang mit der effizienten Produktion von Waren und Dienstleistungen betraut.

Dabei kann es sich um die Optimierung bestehender Prozesse oder den Entwurf völlig neuer Systeme handeln – jede Aufgabe ist also mit einzigartigen Herausforderungen verbunden. In der Mikroelektronik und in vielen anderen Bereichen geht es vor allem darum, die Effizienz zu steigern, Abfall zu reduzieren und die Umweltbelastung zu minimieren.

Es ist spannend, kreative Ideen und innovative Ansätze zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Es ist auch großartig zu sehen, dass unsere Arbeit reale Auswirkungen auf die Gesellschaft hat und die Produkte, die wir verwenden, und die Art und Weise, wie die Industrie arbeitet, direkt beeinflussen kann.

Welche Visionen und langfristigen Ziele haben Sie für die SAL MicroFab?

Mein Hauptziel ist es, in dem, was wir tun, exzellent zu werden. Das gelingt, wenn man ein klares Ziel hat und einen gut durchdachten Plan, wie man dorthin kommt. Mit der SAL MicroFab wollen wir ein One-Stop-Shop für die Industrie werden. Wir wollen schnelles Prototyping, Kleinserienfertigung und nahtlosen Transfer von Prozessen in den industriellen Maßstab ermöglichen.

Das wird auch für Unternehmen nützlich sein, die nicht über die nötige Forschungsinfrastruktur verfügen oder nur eine Kleinserie benötigen. Das können wir bieten. Langfristig wollen wir ein führender Player in der europäischen Halbleiterwelt werden.

Ihr Rat für junge Frauen, die sich für den MINT-Bereich begeistern können?

Ich bin in Israel aufgewachsen und habe dort die Erfahrung gemacht, dass es völlig gleichgültig ist, welches Geschlecht man hat. So bin ich meinen Interessen nachgegangen, ohne zu wissen, dass die Gesellschaft möglicherweise eine andere Agenda hat. Erst viele Jahre später begann ich zu begreifen, dass die Welt anders ist als das, womit ich aufgewachsen bin.

Leider ist das bei vielen jungen Mädchen und Frauen nicht der Fall, und deshalb möchte ich folgenden Rat geben: Innovation funktioniert am besten, wenn Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Interessen und Kenntnissen zusammenkommen. Je vielfältiger ein Team ist, desto besser können wir bahnbrechende Forschung betreiben.

Wenn du dich für die Wissenschaft interessierst, dann beschäftige dich mit verschiedenen Disziplinen und Forschungsbereichen, um herauszufinden, was dich wirklich begeistert. Wenn du Unterstützung brauchst, suche nach erfolgreichen Frauen in der MINT-Branche, die dich inspirieren können. Wenn du für Forschung brennst und die Welt verbessern möchtest -- mit einer Innovation nach der anderen - dann verfolge deinen Traum und lass dich nicht von Stereotypen oder gesellschaftlichen Erwartungen unterkriegen.

Foto: SAL

Astrid Salmhofer, Chief Communications Officer der Wiener Stadtwerke-Gruppe, über den digitale Plattformen, KI und warum Frauen in der Kommunikation selbstbewusster auftreten sollten.

 

Mit der Kampagne „Unser Antrieb. Eure Stadt.“ positionieren die Wiener Stadtwerke ihre Leistungen als unsichtbares Rückgrat des urbanen Alltags. Für Astrid Salmhofer ist klar: „Als Wiener Stadtwerke sorgen wir dafür, dass Wien rund um die Uhr läuft – wir sind der Puls der Stadt. Ob Stromversorgung oder öffentlicher Verkehr, wir garantieren einen reibungslosen Ablauf im Alltag – Tag für Tag, Stunde für Stunde. Genau das drücken wir mit unserem Slogan und dem Symbol des Pulses aus – er steht für unseren Antrieb, unsere Verantwortung und unser tägliches Engagement für Wien.“

Konzernweiter Newsroom und neue Plattform

Digitale Kommunikationsplattformen sieht Salmhofer als strategisches Werkzeug. Nach dem erfolgreichen Newsroom bei Wien Energie wurde auch im Konzern ein ähnliches Modell eingeführt. „Wir haben bei den Wiener Stadtwerken einen Newsroom eingerichtet und gleichzeitig eine neue Public Affairs-Abteilung aufgebaut und konzernweit integriert. So stellen wir sicher, dass aktuelle Themen aus allen Unternehmensbereichen gebündelt und strategisch kommuniziert werden – schnell, transparent und aktuell.“

Mit der Plattform positionen.wienerstadtwerke.at bietet die Unternehmensgruppe zudem Expertinnen und Experten aus den Bereichen Mobilität und Energie eine Bühne: „Wir öffnen den Dialog und geben Stimmen Raum, die die Stadt bewegen.“

 

„Glaubwürdigkeit entsteht durch Offenheit. Wer ehrlich informiert und konsequent dranbleibt, kann verlorenes Vertrauen wieder aufbauen.“

 

Klarheit und Tempo in der Krise

Krisenkommunikation gehört zu den anspruchsvollsten Disziplinen ihres Berufs. Für Salmhofer ist dabei eines zentral: Glaubwürdigkeit. „Krisen sind nicht nur Herausforderungen – sie bieten auch Chancen. Jede Krise bringt erhöhte mediale Aufmerksamkeit mit sich. Umso wichtiger ist es, rasch zu reagieren, den Sachverhalt zu klären, Fakten verständlich aufzubereiten und transparent zu kommunizieren – von Beginn an. Glaubwürdigkeit entsteht durch Offenheit. Wer ehrlich informiert und konsequent dranbleibt, kann verlorenes Vertrauen wieder aufbauen. Wer aktiv zuhört, Fragen ernst nimmt und offen diskutiert, kann gestärkt aus der Krise hervorgehen – und das Vertrauen in die Marke nachhaltig festigen.“

Kommunikation über Konzern-Grenzen hinweg

In ihrer Funktion verantwortet Salmhofer nicht nur die zentrale Kommunikation, sondern auch die strategische Steuerung der Kommunikationsagenden der Tochterunternehmen. Ihr Ansatz: Koordination statt Kontrolle. „Wir haben verschiedene Austauschformate, um uns konzernweit laufend abzustimmen – besonders wichtig ist, im Dialog zu bleiben. Dabei geht es nicht darum, dass der Konzern vorgibt, was zu tun ist. Sondern wir schaffen einen Rahmen, in dem sich alle Konzernunternehmen – wie Wiener Linien, Wien Energie oder Wiener Netze – aktiv einbringen können. Nur wenn Kommunikation integriert gedacht und gelebt wird, kann sie ihre volle Wirkung zeigen.“

 

„Als Wiener Stadtwerke sorgen wir dafür, dass Wien rund um die Uhr läuft.“

 

KI als Chance – von Tonalität bis Übersetzung

Die Integration von Künstlicher Intelligenz schreitet auch in der Kommunikationsarbeit der Wiener Stadtwerke voran. „Wir haben im Februar ein eigenes Competence Center gegründet, das konkrete Use Cases aus den Konzernunternehmen prüft und umsetzt.“ Erste Anwendungen laufen bereits in der Praxis: „In unseren Kommunikationsabteilungen arbeiten wir mit Large Language Models, denen wir die exakte Tonalität unserer Unternehmen antrainiert haben – das erleichtert die tägliche Arbeit enorm.“ Auch in der Pressespiegel-Analyse und im Social-Media-Monitoring soll KI künftig unterstützen. Besonders innovativ: „Im Kundenservice führen wir ein Tool ein, das Fremdsprachen in Echtzeit übersetzt – direkt in der Beratungssituation. Das verbessert nicht nur die Servicequalität, sondern senkt auch die Gesprächsdauer und damit die Kosten.“

Unternehmen als eigene Medienhäuser

Durch ihre Erfahrungen – von der Europäischen Zentralbank bis zur Präsidentschaftskanzlei – hat Salmhofer einen klaren Blick auf kommende Entwicklungen. „Ich sehe einen klaren Trend hin zu unternehmenseigenen Medienhäusern. Jedes Unternehmen braucht heute einen eigenständigen Auftritt mit starken, vielseitigen Kanälen, um faktenbasiert zu kommunizieren und sichtbar zu bleiben – gerade auch im öffentlichen Sektor.“

Doch mit der gestiegenen digitalen Präsenz wächst auch die Herausforderung durch Falschinformationen. „Fake News verbreiten sich besonders auf Social Media rasend schnell. Was früher Qualitätsanspruch war, ist heute oft nur noch Reichweite. Das eröffnet aber auch eine Chance: Klassische Medien und professionelle Kommunikationsabteilungen gewinnen wieder an Bedeutung – durch fundiertes Themen-Setting, faktenbasierte Inhalte und hohe Qualität.“

 

„Trotz aller Fähigkeiten sind viele Frauen zu zurückhaltend, wenn es darum geht, Chancen zu ergreifen.“

 

Frauen in der Kommunikation: „Ein klares JA“

Zum Abschluss gibt Salmhofer einen persönlichen Rat an Frauen, die in der Kommunikationsbranche Karriere machen wollen: „Sich vernetzen, neugierig bleiben und einander stärken – das ist entscheidend. Netzwerke aktiv aufbauen, bewusst pflegen und zum gemeinsamen Vorteil nutzen.“ Frauen hätten oft ein gutes Gespür für ihr Umfeld und eigneten sich neue Kompetenzen rasch an – doch beim Thema Selbstvertrauen sieht sie Nachholbedarf: „Trotz aller Fähigkeiten sind viele Frauen zu zurückhaltend, wenn es darum geht, Chancen zu ergreifen. Die Frage ‚Kann ich das überhaupt?‘ sollte öfter mit einem klaren ‚JA‘ beantwortet werden.“

Foto: Wiener Stadtwerke

 Mag. Astrid Steharnig-Staudinger, CEO der Österreich Werbung, zeichnet im ABW- Interview ein lebendiges Bild der Trends, die das Land als Reiseziel international weiter stärken sollen.

 

Welche wesentlichen Trends und Herausforderungen prognostizieren Sie für den österreichischen Tourismussektor in den kommenden Jahren?

Die beiden großen Dauerbrenner sind Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Es geht um Themen wie KI-Nutzung, die komplette Guest Journey digital abzubilden, Aktivitäten zentral buchbar zu machen oder durch Bündelung von verschiedensten Daten von innerhalb und außerhalb des Tourismus innovative Anwendungen und Services aufzusetzen.

Im Bereich der Nachhaltigkeit sehen wir, dass nachhaltige Angebote von unseren Gästen immer öfter eingefordert werden. Sie sind in Zukunft wettbewerbsrelevant. Was wir auch seit einigen Jahren beobachten, ist die steigende Bedeutung der Nebensaison. Die Hauptsaison verlängern sich, die Übergänge zwischen den Saisonen werden fließender.

Das ist gut, weil sich die Besucherströme zeitlich besser verteilen und abseits der Hauturlaubszeiten Wertschöpfung in die Regionen kommt. In der Österreich Werbung denken wir in Bezug auf unser Marketing daher auch nicht mehr strikt getrennt in Sommer- und Wintersaison, sondern in Ganzjahresthemen. Einer unserer Schwerpunkte, der das ganze Jahr über Relevanz hat, ist die Kulinarik. Erst vor kurzem ist uns gemeinsam mit den Landestourismusorganisationen geglückt, den Guide MICHELIN zurück nach Österreich zu holen. Bei der Präsentation der Österreich Selektion gab es einen wahren Sterneregen. Das bringt Österreich als Kulinarikdestination international auf die Landkarte.

 

In unserer Kommunikation setzen wir auf das typisch österreichische Lebensgefühl.“

 

Wie vermitteln Sie Nachhaltigkeitsstrategien an internationale Gäste – und welche Resonanz beobachten Sie dabei?

Im Sustainable Travel Index von Euromonitor belegt Österreich den exzellenten dritten Platz, von 99 untersuchten Ländern weltweit. Das ist eine tolle Leistung, darauf können wir stolz sein. Unseren Gästen ist das aber vielfach gar nicht bewusst, wie nachhaltig Urlaub in Österreich ist. Es ist unser aller Job, das zu ändern.

Was wir als Österreich Werbung tun, ist, dass wir Best-Practice-Beispiele verstärkt vor den Vorhang holen und die Branche in ihrer Kommunikation zu unterstützen. Wir stellen zum Beispiel einen Leitfaden für die Green-Claims-Kommunikation zur Verfügung und haben eine Publikation mit nachhaltigen Best-Practice-Beispielen veröffentlicht. Wir ermutigen die Branche, sich und ihre nachhaltigen Angebote in die Auslage zu stellen. Nachhaltigkeit ist zunehmend ein Wettbewerbsfaktor. Unsere Gäste erwarten entsprechende Angebote und sind auch bereit, für Nachhaltigkeit zu bezahlen, das zeigen unsere Studien.

 

„Es ist wichtig, dass wir bei Nachhaltigkeit nicht nur an Ökologie denken, sondern auch an sozio-kulturelle und ökonomische Themen.“

 

Was bedeutet für Sie persönlich nachhaltiges Reisen?

Es ist wichtig, dass wir bei Nachhaltigkeit nicht nur an Ökologie denken, sondern auch an sozio-kulturelle und ökonomische Themen. Eine Grundvoraussetzung für den anhaltenden Erfolg von Österreich als Urlaubsland ist, dass Geschäftsmodelle auch ökonomisch nachhaltig sind und dass Tourismus in gutem Einvernehmen mit der örtlichen Bevölkerung stattfindet – Stichwort Tourismusgesinnung. Für mich persönlich bedeutet nachhaltiges Reisen bewusst unterwegs zu sein, mit Respekt für die Natur, die Kultur und die Menschen vor Ort. Es geht darum, lokale Betriebe zu unterstützen, sanft zu reisen und das Tempo manchmal bewusst zu drosseln, um echte Begegnungen zu ermöglichen.

Gibt es bereits Projekte oder Kooperationen, bei denen KI eingesetzt wird, um nachhaltige Angebote für Reisende zu entwickeln oder zu verbessern?

KI ist eine Technologie, mit der sich die Österreich Werbung früh beschäftigt hat. Wir haben bereits vor über anderthalb Jahren unseren Österreich Concierge gelauncht. Der Chatbot beantwortet auf unserer B2C-Website Gästefragen zu Urlaub in Österreich – auch zu nachhaltigem Urlaub – und das 24 Stunden am Tag in so gut wie allen Sprachen.

Generell gehen Digitalisierung und Grüner Wandel Hand in Hand. Echtzeit-Mobilitätsdaten können bei der räumlichen und zeitlichen Verzerrung von Besucherströmen helfen. Dazu hat die Österreich Werbung bereits ein sehr erfolgreiches Projekt im Rahmen des Tourism Data Space durchgeführt. Wenn man Mobilitätsdaten von Handyanbietern mit POI-Daten, Wetterdaten und ähnlichem verknüpft – anonymisiert und unter Berücksichtigung aller Datenschutzbestimmungen –, dann kann man Gästen passende Schlechtwetterprogramme vorschlagen, oder Alternativen zu gerade gut besuchten Sehenswürdigkeiten. Auf KI basierte digitale Assistenten dürften hier in Zukunft auch eine immer größere Rolle spielen.

 

„Generell gehen Digitalisierung und Grüner Wandel Hand in Hand.“

 

Wie planen Sie, Österreich als Reiseziel im internationalen Wettbewerb zu positionieren, insbesondere in Bezug auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit?

In unserer Kommunikation setzen wir auf das österreichische Lebensgefühl: Die Gelassenheit, Leichtigkeit und die ganz besondere Einstellung zum Leben, die man nur bei einem Urlaub in Österreich erleben kann. Nachhaltigkeit und Digitalisierung nehmen wir als Chancen wahr, die wir nutzen, indem wir als Branche gemeinsam agieren und kooperieren.

Viele Player im Tourismus – von Betrieben über Tourismusverbände bis zu Landestourismusorganisationen, stehen vor denselben Herausforderungen. Daher ist sinnvoll, sich auszutauschen und Themen gemeinsam anzupacken. Die Österreich Werbung hat im vergangenen Jahr die Initiative „Change Tourism Austria“ (CTA) gelauncht, eine Austauschplattform, um Innovatoren von innerhalb und außerhalb des Tourismus zusammenzubringen. Hier entstehen viele spannende Projekte und Innovationen. Kooperationen in der Branche zu fördern, ist uns ein großes Anliegen und eine Grundlage für den anhaltenden touristischen Erfolg unseres wunderschönen Urlaubslandes.

Zur Person

Astrid Steharnig-Staudinger leitet seit dem Mai 2023 die Österreich Werbung. Die gebürtige Kärntnerin blickt auf eine lange Karriere in unterschiedlichsten Bereichen der Tourismusbranche zurück. Aufgewachsen in einer Kärntner Land- und Gastwirtschaftsfamilie, absolvierte sie zunächst die Kärntner Tourismusschulen und ein Wirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Zentral- und Südosteuropa, bevor sie ihre ersten beruflichen Erfahrungen im Marketing und Vertrieb internationaler Hotelgruppen sammelte. Im Jahr 2003 zog es sie in die Bundeshauptstadt, wo sie beim WienTourismus für das Destinationsmarketing in den CEE-Märkten und Skandinavien verantwortlich war. 2008 gründete sie dann Linking Brands, eine international ausgerichtete Agentur, die Marken- und Wirtschaftskooperationen zwischen Tourismuspartnern und namhaften Consumer Brands etabliert. Bis April 2023 führte Astrid Steharnig-Staudinger Linking Brands über einen Zeitraum von 15 Jahren.

Foto: ÖW/Levi Renger

Astrid Mair über nachhaltige Maßnahmen zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und zur Sicherung von Arbeitsplätzen.

 

Die Tiroler Landesregierung blickt auf eine solide Bilanz und stabile Finanzen zurück. Mit gezielten Investitionspaketen wurden in den vergangenen Krisenjahren nachhaltige Investitionen getätigt, die sowohl die regionale Wirtschaft als auch den heimischen Arbeitsmarkt belebt haben. Arbeitsmarktlandesrätin Astrid Mair betont die Wichtigkeit der Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region, da diese den Wohlstand und das soziale Sicherheitsnetz garantieren. Wohnortnahe Arbeitsplätze leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da sie die Mobilität reduzieren.

Trotz Herausforderungen wie Arbeits- und Fachkräftemangel, hohen Lohnnebenkosten und steigenden Rohstoffpreisen wird ein geringes, aber positives Wirtschaftswachstum erwartet. Positive Wachstumsimpulse kommen in Tirol derzeit vor allem aus den Bereichen Information und Consulting sowie aus dem starken Tourismussektor.

Potenziale optimal nutzen

Ein zentrales Credo der Volkspartei ist, dass sich Leistung wieder mehr lohnen muss, um eine wettbewerbsfähige Gesellschaft zu erhalten. Nur so können die sozialen Sicherungssysteme langfristig erhalten werden. Statt Arbeitszeit zu verkürzen oder zu verlängern, muss das vorhandene Potenzial am Arbeitsmarkt optimal genutzt werden. Initiativen wie die Bildungsprämie, der Weiterbildungsbonus und die Schaffung einer Onboarding-Stelle tragen dazu bei, dass fleißigen Menschen am Monatsende mehr Netto vom Brutto bleibt. Bildung spielt eine Schlüsselrolle: Fast 40 Prozent der in Tirol als arbeitssuchend vorgemerkten Personen haben maximal einen Pflichtschulabschluss.

„Höhere Qualifikation ist daher entscheidend für mehr Leistung und Wohlstand. Leistungsbereitschaft soll sich lohnen und Pensionistinnen und Pensionisten sollen unter attraktiven Rahmenbedingungen weiterarbeiten können, um ihr Know-how dem Arbeitsmarkt zu erhalten. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen von einem fairen Steuersystem profitieren und Anreize für hohe Leistungen erhalten“, so Mair.

Gender Pay Gap verringern

Auch in der Arbeitsmarktstrategie Tirol 2030 wurden wesentliche Schwerpunkte definiert, darunter der Ausbau der Kinderbetreuung und die Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt. Niederschwellige Beratungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene sollen dazu beitragen, die Erwerbsquote von Frauen zu erhöhen und den Gender Pay Gap zu verringern. „Tirol hat hier bereits Fortschritte gemacht, denn die Erwerbsquote liegt deutlich über den Erwartungen“, so die Politikerin.

Foto: ÖVP Tirol

Die Österreich Werbung (ÖW) hat eine neue Geschäftsführung. Das Präsidium wird in seiner nächsten Sitzung dem einstimmigen Vorschlag der Auswahlkommission folgen.

 

„Ich freue mich, dass wir mit Frau Mag. Astrid Steharnig-Staudinger eine ausgewiesene Tourismusexpertin und Branchenkennerin für die ÖW gewinnen konnten. In herausfordernden Zeiten braucht es Erfahrung, eine klare Vision und Mut zu Entscheidungen – Astrid Steharnig-Staudinger bringt alles mit“, betont Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Die neue Geschäftsführerin wird ihre Funktion mit 1. Mai 2023 antreten.

Eine starke Persönlichkeit an der Spitze der ÖW ist derzeit besonders wichtig, da gerade der Tourismus vor entscheidenden Weichenstellungen steht. Die Reiselust ist ungebrochen, in Österreich, aber auch auf unseren wichtigen Märkten. Reisebarrieren wurden abgebaut und auch die Reisebudgets der Gäste sind – trotz spürbarer Teuerung – vorhanden. Aber Österreich steht im harten Wettbewerb und konkurriert mit Destinationen in Europa und auf der ganzen Welt. „Astrid Steharnig-Staudinger ist eine strategische Vordenkerin. Mit ihrem ausgeprägten Kooperationsgedanken wird es gelingen, die Marke „Urlaub in Österreich“ noch sichtbarer und erlebbarer zu machen“, so Kraus-Winkler weiter.

Ausschreibung der Geschäftsführung

Lisa Weddig hat im Herbst 2022 aus privaten Gründen um vorzeitige Auflösung ihres Dienstverhältnisses ersucht und angekündigt für die Funktion der Geschäftsführung nur mehr bis Ende März 2023 zur Verfügung zu stehen. „Als Präsidentin der Österreich Werbung möchte ich mich herzlich bei Lisa Weddig bedanken. Sie hat die Österreich Werbung in sehr herausfordernden Zeiten übernommen und dafür gesorgt, dass Österreich auch in Krisenzeiten international als beliebtes, sicheres und leistbares Urlaubsland positioniert wird“, so Kraus-Winkler.

Um einen möglichst nahtlosen Übergang zu gewährleisten wurde der Ausschreibungsprozess rasch gestartet. Die Stellenausschreibung wurde am 26. November 2022 veröffentlicht, Bewerbungen konnten bis 2. Jänner 2023 an das Präsidium der ÖW gerichtet werden.

Es haben sich insgesamt 33 exzellente Persönlichkeiten beworben – eine Bestätigung der Bedeutung der ÖW und dieser Funktion. Astrid Steharnig-Staudinger hat sich im Bewerbungsprozess durchgesetzt und die fachkundige siebenköpfige Auswahlkommission, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Vereinsmitglieder sowie nationalen und internationalen Tourismusexperten, überzeugt - nicht nur mit ihrem bisherigen beruflichen Werdegang, sondern auch mit einer hervorragenden Präsentation im Hearing.

„Mit Astrid Steharnig-Staudinger konnten wir nicht nur eine Top-Tourismusexpertin gewinnen - sie ist auch eine starke Frau und erfolgreiche Unternehmerin, was mich persönlich besonders freut. Mit fundiertem Know-how, strategischer Weitsicht und gewinnender Persönlichkeit hat sie die Auswahlkommission von sich überzeugt und eindrucksvoll bewiesen, dass sie die richtige Frau für die Spitze der ÖW ist. Denn um die die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern, müssen wir mehr denn je alle Kräfte für den Tourismusstandort bündeln und zukunftsgerichtete Strategien entwickeln. Dann wird es uns gemeinsam gelingen, die Position als führende Tourismusdestination zu halten und weiter auszubauen. Das ist entscheidend für den gesamten Standort, denn der Tourismus sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung in den Regionen“, so Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Astrid Steharnig-Staudinger: Vorantreiben, was Österreich einzigartig macht

„Die Welt ist im Wandel, und so auch das Reisen und der Tourismus. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Gäste, die zu uns kommen, ihre Leidenschaften, Wünsche, aber auch die Art und Weise wie sie sich informieren, entscheiden, buchen, konsumieren und reisen ändern sich. Um weiter voranzutreiben, was Österreich so einzigartig macht, braucht es ein Zusammenspiel aller Kräfte. Ich setze auf Kooperation und unverwechselbare Kampagnen – mit Ländern und deren Einrichtungen, der Wirtschaft, aber auch mit Medien und Meinungsbildnern“, sagt Steharnig-Staudinger, die das österreichische Tourismussystem seit mehr als 20 Jahren kennt. „Ich bedanke mich für das Vertrauen, meine Vorstellungen und Visionen an dieser für den österreichischen Tourismus so bedeutenden Position verwirklichen zu können“, so die designierte Geschäftsführerin weiter.

Zur Person der neuen ÖW-Geschäftsführerin

Astrid Steharnig-Staudinger entstammt einer Kärntner Land- und Gastwirtschaftsfamilie und hat seit Kindheit an Berührungspunkte zum Tourismus. Sie ist bereits seit über 20 Jahren aktiv im Tourismus tätig und kennt die österreichische Tourismusbranche und ihre Charakteristika. Durch ihre beruflichen Stationen im Marketing und Vertrieb von internationalen Hotelgruppen und im Destinationsmarketing bei Wien Tourismus – verantwortlich für CEE Märkte, Baltikum, Israel, Türkei und Skandinavien - bringt sie umfassende Expertise in diesen Bereichen und mit der Führung von internationalen Teams mit.

Als Gründerin und langjährige Geschäftsführerin von LINKING BRANDS konnte sie nicht nur weitere Führungserfahrung sammeln, sondern auch ihre Expertise im internationalen Umfeld weiter ausbauen. Kern ihrer Dienstleistung war die Etablierung von Marken- und Wirtschaftskooperationen, das bedeutet die Vernetzung von Tourismuspartnerinnen und Tourismuspartnern (insbesondere Landestourismusorganisationen, Destinationen und Regionen) mit namhaften Consumer Brands. Sie verfügt daher über einen umfassenden Einblick in die heimische und internationale Tourismusszene und hält entsprechende Kontakte zu vielen Stakeholdern. Aktivitäten im Bereich Kulinarik und Digitalisierung runden ihr Profil sehr gut ab.

„Astrid Steharnig-Staudinger besticht durch ihr fachliches Knowhow in Bezug auf Markenführung im Tourismus sowie das Definieren und Operationalisieren von Strategien. Gleichzeitig verfügt sie über die für die zukünftige Aufgabe notwendige empathische und ausgleichende Persönlichkeit und ist inhaltlich stark vom Kooperationsgedanken geprägt. Sie zeichnet sich durch ihr teamorientiertes Arbeiten und ihr dynamisches Auftreten aus“, fasst der Bericht der Auswahlkommission abschließend zusammen. Für ihre Visionen und ihren Mut wurde sie 2019 auch mit dem Look! Business Award für Frauen in Österreich, Kategorie „International&Markets“, ausgezeichnet.

Astrid Steharnig-Staudinger wird die Funktion mit 1. Mai 2023 übernehmen und für fünf Jahre bestellt. Die Firma LINKING BRANDS wird unter neuer Geschäftsführung weitergeführt, Steharnig-Staudinger wird sich aus dem Unternehmen vollständig zurückziehen.

Foto: BMAW/Payer

Seit Oktober 2019 ist die Juristin Umweltsprecherin der Grünen im Nationalrat und setzt sich besonders für Naturschutz und Biodiversität, Kreislaufwirtschaft und Mehrwegsysteme ein.

 

Wann erwachte Ihr Interesse an der Politik?

Schon als Jugendliche war mir Umweltschutz ein großes Anliegen, von der Anti-Atombewegung bis zum sauren Regen und Artenschutz. So habe ich früh begonnen, die politischen Entscheidungen zu hinterfragen und nach besseren Lösungen zu suchen. Beruflich habe ich mich nach dem Studium als Juristin bei der Salzburger Umweltanwaltschaft für den Umweltschutz entschieden, für Umweltberatung, bessere Abfalltrennung und Recycling in den Gemeinden, später auch für Bürgerbeteiligung und Mediation bei großen Umweltverfahren.

Die berufliche Erfahrung hat mich darin bestärkt, als Politikerin bei der Umweltgesetzgebung direkt mitwirken zu können. Als Mitglied der Salzburger Landesregierung konnte ich zwischen 2013 und 2018 unter anderem ein richtungsweisendes neues Raumordnungsgesetz ausverhandeln, im Nationalpark Hohe Tauern ein großes Wildnisgebiet ausweisen, den Naturpark Salzachauen umsetzen, 16 Wildbienenarten unter Schutz stellen, sowie eine Verpflichtung für Mehrweggeschirr bei Veranstaltungen einführen.  

In welchen Bereichen sehen Sie den akutesten Handlungsbedarf?

Alle Umweltthemen sind ja auch Teil des Klimaschutzprogramms, man kann das nicht voneinander trennen. Den dringendsten Handlungsbedarf sehe ich aktuell in der Biodiversitätskrise, weil der rasante Verlust von Artenvielfalt und natürlichen Lebensräumen für die menschliche Gesundheit und den Klimaschutz ganz fatale Folgen hat. Ohne mehr Schutz für unsere natürlichen Lebensgrundlagen werden wir die Klimaziele niemals erreichen können. Dazu muss auch der wahnwitzig hohe Bodenverbrauch gestoppt werden.

Was macht für Sie einen idealen Politiker aus?

Als Politiker muss man für seine Themen brennen, sich inhaltlich auskennen und darf nie aufhören zu fragen und zu lernen. Es muss immer die Sache im Vordergrund stehen und nicht der persönliche Vorteil. Und man muss zuhören können, weil Politik den Menschen und einem guten Zusammenleben dient, nicht umgekehrt.

Für mich war immer wichtig, von einem politischen Amt nicht abhängig zu sein und in eine berufliche Tätigkeit zurückkehren zu können. Politik lebt von unterschiedlichen Interessen und Standpunkten, umso wichtiger finde ich, dass Politiker sich für gemeinsame und konstruktive Lösungen einsetzen, nicht nur als Regierungspartei, sondern auch in der Opposition.

Wir leben in einer sehr bewegten Zeit, wo es so viel leichter ist, Zweifel und Missgunst zu säen als zusammen zu arbeiten. Die Klima- und die Coronakrise fordern aber, dass wir Menschen zusammenarbeiten, nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Und dazu sind wir auch verpflichtet – im Umweltschutz, bei den Klimazielen und bei den Menschenrechten. Wenn andere Länder Kriege führen und Regenwälder abbrennen gibt uns das nicht das Recht, bei den Klimazielen nach Ausreden zu suchen. Ganz im Gegenteil, wir müssen unseren Teil erfüllen und uns dafür einsetzen, dass auch andere Länder ihre Beiträge leisten.

Wie kann man das Vertrauen der Menschen in die Politik zurückgewinnen?

Indem wir demokratische Strukturen stärken, mehr politische Bildung in den Schulen ermöglichen und insgesamt Bürgerbeteiligung fördern. Politische Entscheidungen müssen transparent und nachvollziehbar sein, dazu zählt auch die Offenlegung und Kontrolle jeder Art von Parteienfinanzierung. Käuflichkeit und Korruption darf in der Politik keinen Platz haben.

Aber auch der öffentliche Umgang mit und in der Politik selbst ist zu hinterfragen, wenn lösungsorientierte Sachpolitik zunehmend von Kampf- und Konfliktrhetorik verdrängt wird, werden sich kompetente Menschen überlegen, ob sie sich das antun wollen. Das betrifft insbesondere auch Frauen, die noch stärker öffentlichen Angriffen und Hasstiraden in den sozialen Medien ausgesetzt sind.

Sie haben einen (politischen) Wunsch frei – was stünde ganz oben auf Ihrer Liste?

Ganz klar ist es der Wunsch nach einem gesellschaftlichen Konsens für unsere Klimaziele! Damit meine ich die allgemeine Bereitschaft und Zuversicht, dass wir diese - zugegeben nicht leichte - Aufgabe gemeinsam schaffen können und wollen. Und zwar alle, von den Schulen bis zur (Land-)Wirtschaft, in Stadt und Land, Universitäten, Energieversorger und Vereine, Interessensvertretungen und politische Gremien. Ärmel hochkrempeln und alle machen mit.

Foto: Privat

Mit 15 Jahren, als sie eine Schülerzeitung schrieb, setzte sie sich erstmals mit den Rechten und Pflichten von Menschen auseinandergesetzt – und entdeckte die Politik für sich.

 

Ein wichtiges Thema für sie ist Chancengleichheit – diese fange bei den Bildungschancen, also im Kindergarten, an. „Wir brauchen ein Bildungssystem, das ausreichend Ressourcen hat, individuell auf jedes Kind einzugehen und dort zu unterstützen, wo am dringendsten Hilfe gebraucht wird“, so Astrid Rompold. 

Auch die Partizipation von Bürgern bei der Gestaltung ihrer Stadt sowie Umwelt- und Sozialpolitik liegen ihr am Herzen. Umsetzungskraft, Authentizität, Blick über den Tellerrand, und Mut seien wichtig, um ein guter Politiker zu sein. 

Auf das Thema Politikverdrossenheit angesprochen, meint Rompold: „Das Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen ist schwierig, solange einzelne politische Kräfte das System für sich ausnützen und damit die gesamte Politiker-Kaste in Misskredit bringen. Aber einzelne Player können überzeugen, zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen (auch unangenehme) und so das Vertrauen der Menschen wiedergewinnen.“

Foto: Urban

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