Interviews

Anita Ilic ist seit 1998 in der Finanzbranche tätig. Im Jahr 2008 hat sie die Leitung Marketing und Kommunikation in der Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft übernommen. 

 

Wie kamen Sie zum Marketing?

Ich bin seit mehr als 20 Jahren bei Privatbanken tätig und habe diverse Abteilungen, auch während turbulenten Zeiten begleiten und bei Problemlösungen mitwirken dürfen. Meine ersten Schritte waren im Private Banking und durch einen tollen Zufall bin ich ins Marketing und in die Kommunikation geschlittert.

War der Weg in die Kommunikationsbranche geplant?

Dass ich eine kommunikative Ader habe, wurde mir schon in meinen Kindertagen bewusst. Die Kommunikationsbranche habe ich dann durch die Arbeit in der Bank für mich entdeckt, als mir bewusst wurde, dass ich hier meine Stärken am besten umsetzen kann. 

Hinter der Erfolgsgeschichte des Instituts Allergosan steht eine Powerfrau, dank der die probiotische Medizin einen wahren Siegeszug rund um den Globus angetreten hat: Anita Frauwallner. 

 

Ein privater Schicksalsschlag war es, der das Interesse von Anita Frauwallner für Darmerkrankungen weckte. Ihr Mann, ein Mediziner in den besten Jahren, zog sich bereits während der Maturareise eine heimtückische Diarrhoe zu, die sich im Laufe der Jahre zu einer tödlichen Erkrankung entwickelte. „Mein Mann hatte zur damaligen Zeit sicherlich die absolut beste Betreuung, doch Fortschritte machte er trotz der Behandlungen nicht. Deshalb wollte auch ich ihm helfen und habe nach Alternativen zur klassischen Schulmedizin gesucht“, so Anita Frauwallner.

In Deutschland besuchte sie zahlreiche Kurse, studierte Fachliteratur, befasst sich intensiv mit Homöopathie und Ernährungsmedizin. Vergeblich. Den entscheidenden Kampf verlor sie dennoch, mit knapp 40 Jahren verstarb ihr geliebter Mann. „Danach wollte ich nichts mehr über den Darm und seine Erkrankungen wissen“, erinnert sich Frauwallner an diese Zeit. Doch es kam alles ganz anders.

Zufall oder Schicksal – sie lernte einen Mikrobiologen kennen. Sein Spezialgebiet: Darmbakterien. „Ab diesem Zeitpunkt hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Die Mikrobiomforschung. Es war faszinierend. Nach den ersten Vorträgen des Experten war mir klar: Hätte ich das alles Jahre früher gewusst, hätte mein Mann vielleicht nicht sterben müssen. Ich bin sogar davon überzeugt, dass ich ihm mit meinem heutigen Wissen hätte helfen können.“

Mag. Angelika Sommer-Hemetsberger. Ein ABW-Interview mit der Vorständin der OeKB über das große Thema Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.

 

Als Vorstandsmitglied der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB) spielen Sie eine entscheidende Rolle bei der Förderung der österreichischen Wirtschaft und Exportindustrie. Wie hat sich die Strategie der OeKB in den letzten Jahren angesichts der sich ständig verändernden globalen Wirtschaftslage entwickelt?

Die Strategie der OeKB ist unverändert: Wir fördern mit vielfältigen Services das Wirtschaftswachstum und stärken den heimischen Standort im globalen Wettbewerb – und wir reagieren dabei stets auf die aktuellen Entwicklungen. Gemeinsam mit meinem Vorstandskollegen Helmut Bernkopf und dem hervorragenden Team der OeKB sind wir laufend darum bemüht, unser Produktportfolio weiter zu optimieren. So stellen wir im Bereich der Export Services als Reaktion auf die Auswirkungen des Ukraine-Krieges beispielsweise gemeinsam mit dem BMF seit Februar 2023 eine attraktive Finanzierungslösung für den Umstieg auf Erneuerbare Energien bereit, der im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit ein Gebot der Stunde ist. Und mit einer Attraktivierung der Exportgarantien unterstützen wir die Unternehmen bei der Diversifikation der Märkte.

Die Förderung von Exporten und internationalen Projekten ist ein zentraler Bestandteil der OeKB. Welche neuen Initiativen hat die Bank eingeführt, um österreichische Unternehmen dabei zu unterstützen, neue Märkte zu erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken?

Mit Exportgarantien des Bundes können Projekte auch in schwierigen Märkten abgesichert werden. Hier haben wir im Sommer 2023 unter anderem die Deckungsquoten erhöht und die Wertschöpfungsregeln weiter liberalisiert. Zudem können wir durch unsere Zusammenarbeit mit Finanzinstituten in vielen Ländern auch internationale Großprojekte finanzieren, bei denen nur ein Teil der Lieferungen und Leistungen aus Österreich stammt. Worauf wir stark fokussieren ist der Bereich der „Green Finance“ in unserem Kerngeschäft und wir treffen damit auch den Puls der Zeit unserer Kundinnen und Kunden. So ist seit einigen Monaten die „Exportinvest Green Energy“ als Produkt in unser Portfolio eingezogen. Damit werden Investitionen in Erneuerbare Energien und nachhaltige Energieversorgung noch attraktiver.

Wie integriert die OeKB Umwelt- und Sozialstandards in ihre Finanzierungsaktivitäten, insbesondere im Hinblick auf globale Entwicklungsziele und den Klimawandel?

Aufgrund von nationalen und internationalen Regelungen unterziehen wir alle Projekte einer Umwelt- und Sozialprüfung. Da gibt es ein eigenes Team mit sehr hohem Know-how. Im Bereich der Finanzierungen setzten wir gemeinsam mit dem Finanzministerium seit vielen Jahren gezielte Anreize für Investitionen und den Umwelt- und Klimaschutz. Und wir sind hier auch auf dem internationalen Kapitalmarkt aktiv, indem wir „Sustainability Bonds“ begeben.

Seit 2019 haben wir bereits fünf Nachhaltigkeitsanleihen mit einem Volumen von insgesamt rd. 1,8 Mrd. Euro emittiert, um damit Umwelt- und Sozialprojekte zu finanzieren. Einen weiteren Beitrag leistet hier die Oesterreichische Entwicklungsbank, unsere 100%-Tochter. Sie hat sich mit mittlerweile 500 umgesetzten Projekte als zentraler Player innerhalb der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit etabliert. 

Wie positioniert sich die OeKB im digitalen Wandel und welche Maßnahmen ergreift sie, um innovativ zu bleiben und die Effizienz ihrer Dienstleistungen zu steigern?

Die Digitalisierung ist der zukunftsweisende Trend unserer Zeit. Wir beobachten die Entwicklungen in der Branche und evaluieren auch laufend den Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder Möglichkeiten wie Blockchain. Bei Zweiterem haben wir bereits vor einigen Jahren im Zuge der Begebung von Bundesanleihen Erfahrung gesammelt. Einige Mitarbeitende widmen sich gezielt dem Innovationsthema bei uns im Haus und neuen Ideen.

„Out-of-the-box“-Denken ist bei uns sehr willkommen. Eine moderne Kundenplattform oder die Abwicklung diverser Produkte und Prozessschritte online ist für uns schon lange gelebte Realität. Als Finanzdienstleisterin bewegen wir uns zwar in einem strengen Korsett an regulatorischen Vorgaben, in diesem Rahmen sind wir aber sehr aktiv.

Die OeKB spielt auch eine wichtige Rolle im österreichischen Kapitalmarkt, insbesondere bei der Verwahrung von Wertpapieren und der Abwicklung von Wertpapiertransaktionen. Wie reagiert die Bank auf aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich der Kapitalmarktinfrastruktur?

Angebote rund um den Lebenszyklus eines Wertpapiers, das Auktionieren von Bundesanleihen oder das Finanzclearing und Risk Management für den österreichischen Energiemarkt zeichnen unsere Kapitalmarkt Services aus. All diese Tätigkeiten haben eine große technische Komponente und sind hochgradig digitalisiert. Genauso ist aber auch die Nachfrage da. Beispielsweise können Sammelurkunden nun digital eingereicht werden, was auf sehr großes Interesse stößt.

Ein hoher Digitalisierungsgrad hat vielfältige Auswirkungen. Wir sehen es als unsere Aufgabe am Puls der Zeit zu agieren, Möglichkeiten zu antizipieren, mit dem Markt zu evaluieren und unseren Stakeholdern dann entsprechende Angebote zu machen. Zusammengefasst: wir sehen darin mehr Chancen als Herausforderungen.

Die OeKB ist bekannt für ihre enge Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Organisationen und Partnern. Welche Synergien ergeben sich aus dieser Zusammenarbeit und wie trägt sie zur Stärkung der österreichischen Wirtschaft und ihrer internationalen Präsenz bei?

Bereits seit 1946 stärkt die OeKB Gruppe den Standort Österreich mit zahlreichen Services für kleine, mittlere und große Unternehmen sowie die Republik Österreich. Es ist richtig, dass wir damit eine besondere Stellung als zentrale Finanzdienstleisterin innehaben. Die Services sind vielfältig, doch alle leisten einen Beitrag zum Erfolg unserer Kundinnen und Kunden und zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. 

Es sind fünf große Servicebereiche, in denen wir aktiv sind. Überall dort fördern wir das Wirtschaftswachstum in Österreich und stärken den Standort Österreich im globalen Wettbewerb. Das betrifft unsere Export, Kapitalmarkt, Energiemarkt und Tourismus Services genauso wie die Entwicklungsfinanzierung.

Als Entwicklungsbank der Republik Österreich spielt die OeEB eine wichtige Rolle bei der Förderung von Entwicklungsprojekten in aufstrebenden Märkten. Welche Erfahrungen hat die Bank bei der Zusammenarbeit mit Regierungen und Organisationen in Entwicklungsländern gemacht und welche langfristigen Auswirkungen haben diese Projekte?

Unsere 100%-ige Tochter OeEB feierte im Vorjahr ihr 15-jähriges Jubiläum. Solange schon vergibt sie langfristige Finanzierungen für Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Eines haben all diese Projekte gemeinsam: Sie müssen nicht nur wirtschaftlich sinnvoll sein, sondern auch nachhaltige entwicklungspolitische Wirkung erzielen. Das bedeutet beispielsweise Arbeitsplätze zu schaffen, lokales Einkommen zu generieren oder auch CO2-Emissionen einzusparen.

Die Effekte der Projekte sind somit alle nachhaltig geplant und spürbar. Durch regelmäßiges Monitoring über die gesamte Projektlaufzeit hinweg haben wir die Möglichkeit zu lenken und durch unterstützende Maßnahmen die Wirkung der Projekte auch zu späteren Zeitpunkten mitzugestalten. Die wertschätzende und ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen vor Ort ist wesentlich für den Projekterfolg. 

Die Sicherung der finanziellen Stabilität und Integrität ist eine grundlegende Verantwortung einer Bank. Welche Maßnahmen ergreift die OeKB, um Risiken zu managen und die Compliance mit regulatorischen Anforderungen sicherzustellen?

Die OeKB wickelt viele ihrer Dienstleistungen im Auftrag der Republik Österreich ab. Wir sind uns unserer Verantwortung in dieser Rolle sehr bewusst. Die Compliance mit regulatorischen Anforderungen ist essenziell für unser Geschäft. Unser Legal & Compliance-Team deckt hier den strategischen Bereich ab, genauso wie den der Verfahren wie die Risikoanalysen oder Richtlinienumsetzung. Darüber hinaus schulen wir unsere Mitarbeitenden regelmäßig zu den regulatorischen Anforderungen und Compliancethemen.

Die Förderung von Innovation und Forschung ist entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Welche Initiativen ergreift die OeKB, um österreichische Unternehmen bei der Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu unterstützen und die Innovationskraft.

Wir unterstützen heimische Exportunternehmen mit unserem Produktportfolio sowohl bei Standortinvestitionen als auch im Exportgeschäft und bei der Erschließung neuer Märkte. Der Fokus auf moderne Technologien und nachhaltige Investments ist bei uns ein großer. Mit unseren Haftungs- und Finanzierungsinstrumenten können wir oftmals innovativen Projekten den Start ermöglichen. Parallel dazu arbeiten auch wir an Produkten, die die Unternehmen auf diesem Weg unterstützen können.

Im Bereich der Nachhaltigkeit haben wir vor zwei Jahren den OeKB >ESG Data Hub lanciert. Damit bieten wir einen österreichischen Standard zur Erfassung von Nachhaltigkeitskennzahlen an. Über 80 Prozent der heimischen Banken greifen bereits auf diese Daten zurück. Für die Unternehmen bedeutet das eine ungemeine Arbeitserleichterung.

Foto: OeKB / David Sailer

 

Die Vorständin der Oesterreichischen Kontrollbank AG über das vergangene Geschäftsjahr, neue Produkte und wie es gelingt, operativ erfolgreich zu bleiben.

 

Die OeKB Gruppe konnte aufgrund der breiten Diversifizierung und dem hohe Engagement der Mitarbeitenden auch im herausfordernden Geschäftsjahr 2022, in dem der Ukraine-Krieg nach der Corona-Krise innerhalb kürzester Zeit einen weiteren tiefgreifenden Umbruch markiert hat, ein operativ zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. „Das Gesamtergebnis war durch Bewertungsverluste leicht rückläufig – die Kursentwicklung auf den Kapitalmärkten ist auch an uns nicht ganz spurlos vorbeigegangen“, sagt Angelika Sommer-Hemetsberger.

Kompetenzerweiterung im Sustainable Finance-Bereich

Auch in der OeKB ist die digitale Transformation von besonderer Bedeutung. Die Potenziale bestehender Wertschöpfungsketten werden gehoben, die Markt- und Kundenzugänge werden kontinuierlich digital ausgebaut. „Wir haben im letzten Jahr das bestehende Cloudkonzept erweitert und eine modulare OeKB private Cloud aufgebaut. Ein weiterer Fokus ist der Ausbau unseres Kompetenzspektrums im Bereich Sustainable Finance. Wir setzten im Geschäftsbereich Export Services schon seit 2019 gezielte Anreize für Investitionen zur Umweltentlastung und haben auch schon drei Nachhaltigkeitsanleihen begeben, deren Emissionserlöse zur Gänze in Umwelt- und Sozialprojekte fließen. Mit dem OeKB > ESG Data Hub haben wir 2022 ein neues Produkt lanciert: Auf dieser zentralen Online-Plattforum können Unternehmen ihre relevanten Nachhaltigkeitsdaten gemäß den regulatorischen und bankenspezifischen Anforderungen einfach und effizient sammeln und managen. Und durch eine strukturierte Übersicht ihrer ESG-Performance erhalten sie damit auch die notwendige Grundlage, um die nächsten Schritte in Richtung Nachhaltigkeit einleiten zu können“, so die Managerin, die – angesprochen auf ihre wichtigsten Herausforderungen – die sich rasch ändernde und zunehmende Regulatorik – darunter beispielweise die Corporate Sustainability Reporting Directive oder auch der Digital Operational Resilience Act – erwähnt.

Diese Bereiche würden einiges an Ressourcen benötigen. Gleichzeitig gelte es, trotzdem effizient zu bleiben und die bestmöglichen Services für die Kunden anzubieten. „Die Anforderungen an die gesamte Organisation nehmen zu und bedeuten einen beträchtlichen zusätzlichen Aufwand. Hier gilt es, am Ball zu bleiben und weiterhin die Effizienz im laufenden Bankbetrieb sicherzustellen“, so Sommer-Hemetsberger. Die Kostensteigerungen durch die hohe Inflation und der vielzitierte Arbeitskräftemangel seien zudem allgemeine Herausforderungen, mit denen auch die OeKB konfrontiert sei. 

Gezielter Einsatz von Digitalisierungslösungen

„Wir profitieren in unserem Arbeitsalltag in vielen Bereichen vom hohen Digitalisierungsgrad innerhalb der OeKB – und es ist dabei ganz zentral, dass wir durch den gezielten Einsatz von Digitalisierungslösungen auch die Services und Dienstleistungen für unsere Kundinnen und Kunden kontinuierlich weiter optimieren können“, betont die Finanzexpertin. Ein Beispiel dafür seien User-Guides auf der Kundenplattform my.oekb.at, die zeitunabhängig genutzt werden können und womit dem IT-Helpdesk noch mehr Zeit für komplexere Anfragen bleibe. Was das Stichwort KI angeht, evaluiere man selbstverständlich laufend neue Lösungen und Trends am Markt, ein konkreter Business Case habe sich bisher aber noch nicht ergeben.

Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele

Das Thema Nachhaltigkeit ist bei der OeKB seit vielen Jahren fest in den Kernprozessen verankert, in der Nachhaltigkeitsstrategie (Bereiche Kerngeschäft, Mitarbeitende und Bankbetrieb) setzt man sich ambitionierte Ziele für die Jahre 2021-2025.

„Neben Nachhaltigkeitsanleihen, deren Erlöse ausschließlich in Umwelt- und Sozialprojekte fließen, setzen wir mit attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten auch gezielte Anreize für Unternehmen, die am Standort Österreich Investitionen zur Umweltentlastung oder zum Umstieg auf Erneuerbare Energien tätigen. Mit dem schon erwähnten OeKB > ESG Data Hub haben wir im August 2022 ein neues Produkt lanciert. Bei unserem sozialen Engagement richten wir den Fokus auf Projekte und Organisationen, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht, und die sich dafür einsetzen, allen Menschen ein würdiges und chancenreiches Leben zu ermöglichen – unabhängig von Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht“, sagt die OeKB-Vorständin, die eine klare Definition von Erfolg hat: „Wenn wir es schaffen mit unseren Services einen Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden zu generieren, damit deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, und gleichzeitig auch die Erwartungen unserer Shareholder (Eigentümer, Mitarbeitende, Auftraggeber Bund) zu erfüllenAlso eine klassische Win-Win-Situation zu realisieren.“

Sommer-Hemetsbergers Ziel für dieses Jahr: Die OeKB zukunftsfit zu halten und trotz des herausfordernden Marktumfeldes operativ erfolgreich zu bleiben. Dafür sei es auch ganz zentral, für die Mitarbeitenden weiterhin eine attraktive Arbeitgeberin zu bleiben.

Ihr Tipp für Frauen, die beruflich in der Finanzbranche Karriere machen wollen: „Mein Rat bezieht sich nicht nur auf die Finanzbranche, sondern gilt für alle Wirtschaftsbereiche: Es gilt, sich der eigenen Stärken bewusst zu sein, sichtbar zu sein und sich etwas zuzutrauen. Und auch Spaß an der Tätigkeit ist ein zentraler Faktor – was man gerne und mit Leidenschaft macht, macht man in der Regel auch am besten.“

Foto: OeKB / David Sailer

Sie war schon in der ÖH studierendenpolitisch aktiv, hat sich für gute Studienbedingungen eingesetzt.

 

Als sie 2012 auf die Gründung von NEOS angesprochen wurde, war sie sofort begeistert von der Partei und ihren Ideen.

„Insbesondere die Generationengerechtigkeit bzw. ein nachhaltiges Pensionssystem waren Beweggründe, bei NEOS mit anzupacken. Als ich begann, meine NEOS-Bezirksgruppe aufzubauen, entdeckte ich meine Leidenschaft für die kommunalpolitischen Themen, insbesondere Mobilität und Stadtplanung. Meine Herzensthemen in Wien sind sichere Schul- und Radwege und grünere, kühlere, lebenswertere Grätzel. Wir müssen die Stadt dem Klimawandel anpassen und für den Aktivverkehr attraktiver machen, damit sie für die Menschen lebenswert bleibt. Das ist auch gesundheits- und sozialpolitische Notwendigkeit“, sagt die Juristin.

Veränderungen anstoßen 

Umsetzungsstärke, so Pipal-Leixner, sei für Politiker besonders wichtig. „Nicht nur reden, sondern auch ganz konkret das Leben und den Alltag von Menschen zum Besseren verändern. Das ist natürlich in der Regierung leichter als in der Opposition. Aber auch als mahnende Kontrollorin kann man Themen setzen und Veränderungen anstoßen“, meint die ehemalige Immobilienentwicklerin, die nichts davon hält, wenn im politischen Alltag heiße Luft geredet werde. Sie setzt auf ehrliche Kommunikation, statt auf Message Control und PR-Stunts.

Gute Ideen anerkennen

Ganz oben auf ihrer Wunschliste stehen folgende Punkte: Dass man gute Ideen anerkennt und sich um ihre Umsetzung bemüht, auch wenn sie nicht von den eigenen Leuten kommen.

Für die Welt: Dass sich alle politischen Entscheidungsträger für Klimaneutralität einsetzen.

Ganz konkret für Wien: Sichere Schul- und Radwege und gemütliche Grätzelhauptplätze für alle!

Foto: Nicole Heiling

Trotz Corona-Krise blickt die Vorständin der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB AG) optimistisch in die Zukunft: Dank ausreichender Eigenmittel bieten die heimischen Banken eine solide Basis für ein Comeback der Wirtschaft. 

 

Ein Blick zurück: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit ausgewirkt?

Wir haben im ereignisreichen Jahr 2020 mit einer Palette an Unterstützungsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet. Im Geschäftsbereich Export Services haben wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) bei der Abwicklung der Hilfspakete des Bundes unterstützt.

Und wir haben sowohl bei den Exporthaftungen als auch bei den Exportfinanzierungen deutliche Anstiege verzeichnet. Dank der Leistungen der OeKB und unserer Töchter ist auch die Infrastruktur des österreichischen Kapitalmarktes stabil weitergelaufen. Auch bei hohen Handelsumsätzen aufgrund von Marktturbulenzen haben wir eine reibungslose Abwicklung der Wertpapiertransaktionen sichergestellt.

Und wir haben zur Deckung des gestiegenen Finanzierungsbedarfs der Republik im Jahr 2020 insgesamt zehn Bundesanleihe-Aktionen mit einem Gesamtemissionsvolumen von 40 Milliarden Euro abgewickelt. Die Tourismusbank (ÖHT) hat in dieser herausfordernden Situation gemeinsam mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus ebenfalls ein Maßnahmenpaket geschnürt. Und auch die Oesterreichische Entwicklungsbank (OeEB) hat schnell und flexibel auf den entstandenen Liquiditätsbedarf ihrer Kunden reagiert.

Wie hoch waren die finanziellen Mittel, die im Vorjahr zur Aufrechterhaltung der Liquidität von Exportunternehmen bereitgestellt wurden?

Die von der OeKB abgewickelten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Liquidität von Exportunternehmen umfassten Betriebsmittelfinanzierungen in Form eines Sonder-Kontrollbank-Refinanzierungsrahmens (Sonder-KRR). Zunächst auf zwei Milliarden Euro festgelegt, erfolgte aufgrund der großen Nachfrage eine Aufstockung auf drei Milliarden Euro.

Zudem hat die OeKB im Rahmen des 15-Milliarden-Euro-Hilfspakets der Regierung im Auftrag der COVID-19-Finanzierungsagentur des Bundes GmbH (COFAG) die Abwicklung von Überbrückungsgarantien für Großunternehmen übernommen.

Mit welchen Risiken muss der Bankensektor in den kommenden Jahren rechnen?

Durch die Corona-Pandemie haben sich natürlich auch für den Bankensektor gewisse Herausforderungen ergeben, für die wir aber gut gerüstet sind. Zum Jahresende 2020 erreichten die aggregierten Eigenmittel des Bankensektors in Österreich 94,3 Milliarden Euro. Die harte Kernkapitalquote lag bei ausgezeichneten 16,1 Prozent. Damit bieten die österreichischen Banken – und mit ihnen die OeKB ­– eine solide Basis für ein starkes Comeback der Wirtschaft.

Aufgrund der Lock-Downs und von Home-Office hat sich das Kundenverhalten geändert. Bemerken Sie eine größere Nachfrage nach digitalen Angeboten und Leistungen im Online-Vertrieb? 

Wie bei vielen Unternehmen hat die Corona-Krise auch in der OeKB zu einem zusätzlichen Digitalisierungsschub geführt, wir haben diese aber auch schon vorher intensiv vorangetrieben. Und auch von Kundenseite war eine größere Nachfrage zu spüren. Wesentliche Neuerungen für eine noch effizientere und bedürfnisorientiertere Betreuung unserer Kunden war der Start des OeKB Loan Pricers und der digitalen Kundenplattform my.oekb.

ABW im Gespräch mit der Vorständin der Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB) über besondere Herausforderungen in schwierigen Zeiten. 

 

Welche kurz-, mittel- und langfristigen Pläne hat die OeKB in dieser schwierigen Zeit? 

Kurz- und mittelfristig steht für uns im Vordergrund, unsere Mitarbeitenden und Kunden gut durch die Krise zu begleiten. Das betrifft einerseits den Schutz der körperlichen Gesundheit. Andererseits kümmern wir uns um die wirtschaftliche Gesundheit unserer Exportkunden, indem wir mit der raschen, kompetenten Abwicklung der COVID- Hilfspakete für sie da sind. Langfristig steht die weitere Entwicklung neuer, nachhaltiger Produkte und Services auf dem Plan.  

Wie gut ist die OeKB gerüstet, wenn der globale wirtschaftliche Aufschwung längerfristig stagniert und Kreditausfälle zu befürchten sind? 

Für solche Fälle haben wir entsprechend Vorsorge getroffen. Wir sehen uns laufend verschiedene Szenarien an. Als Auftragnehmer der Republik Österreich tragen wir besondere Verantwortung für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Dieser Verantwortung sind wir uns jederzeit bewusst. Mit Krisenbeginn haben wir unseren Exporteuren sofort mit Finanzierungsmöglichkeiten unter die Arme gegriffen. Weniger sichtbar im Hintergrund haben unsere Kapitalmarkt Services aber eine wesentliche Funktion übernommen, um die Stabilität des Kapitalmarkts auch in dieser turbulenten Zeit zu garantieren. Das ist uns sehr gut gelungen.  

Wie hoch ist die Nachfrage nach Sonderkreditmitteln? 

Bei unserem Sonder-Kontrollbank-Refinanzierungsrahmen war die Nachfrage so groß, dass wir das ursprüngliche Volumen von zwei Milliarden Euro gemeinsam mit dem Finanzministerium bereits um eine weitere Milliarde aufgestockt haben. Auch gibt es Nachfrage nach unserer Fast-Line-Fazilität. Diese spielt eine wichtige Rolle in der Eindämmung der weiteren Verbreitung des Coronavirus. Wir unterstützen mit diesen Mitteln Neugeschäft vor allem im Gesundheits- und Versorgungssektor in Schwellenländern.  

Die Wichtigkeit von Digitalisierung hat sich speziell in den vergangenen Monaten gezeigt. Wie sieht es diesbezüglich bei der OeKB aus? 

Wir haben in den vergangenen zwei Jahren bei der Digitalisierung unserer internen Prozesse und Kundenservices einen Riesensprung nach vorne gemacht. Unsere Kapitalmarkt Services sind dabei Vorreiter und bereits seit vielen Jahren fast vollständig digitalisiert. Viele Bereiche unseres Geschäfts wie eine tägliche Zinssatzfestsetzung oder die Beantragung gewisser Finanzierungen laufen ebenfalls bereits digital ab. Da können sich unsere Kunden sehr einfach elektronisch einklinken, flexibel agieren und sich einiges an Zeit und Aufwand ersparen.  

Nicht erst seit Corona gibt es seitens der OeKB ein klares Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz. Worauf liegt der besondere Fokus? 

Vor allem jetzt liegt unser Hauptaugenmerk auf der Unterstützung einer „Green Recovery“. Wir wollen einen nachhaltigen Neustart und Wiederaufbau der Wirtschaft nach Corona unterstützen. Uns ist wichtig, dass hier Ökonomie und Ökologie gemeinsam gedacht werden und entsprechend „grüne“ Mittel zur Finanzierung erforderlicher Investitionen in den Klimaschutz zur Verfügung gestellt werden. Dazu tragen wir bei, indem wir zum Beispiel unseren nächsten Sustainability Bond vorbereiten. Der erste wurde im Herbst 2019 begeben und war ein voller Erfolg. 

Ihre Erkenntnisse aus der Corona-Krise?

Bei aller Digitalisierung und Vereinfachung von Prozessen und Geschäftsvorgängen im virtuellen Raum sind und bleiben persönliche, soziale Kontakte weiterhin wichtig. Corona hat uns das eindrücklich vor Augen geführt. Was wir außerdem aus der Krise gelernt haben: Menschen organisieren sich gut selbst, wenn man sie lässt und für die nötigen Rahmenbedingungen sorgt. In der OeKB sind wir mit Beginn des Lockdowns alle innerhalb eines einzigen Wochenendes ins Home-Office übersiedelt. Unsere Teams haben sich extrem rasch und effektiv zur Kooperation aus dem Wohnzimmer heraus zusammengefunden.  

Foto: OeKB

Vor mehr als zwanzig Jahren kam die Betriebswirtin zur Kontrollbank, seit 2014 ist sie Vorstand. Ein ABW-Interview über Herausforderungen, Entwicklungen und Frauen in Führungspositionen.

 

In welchen Bereichen sehen Sie zur Zeit die größten Herausforderungen für die Finanzbranche?
Die Herausforderung unserer Zeit ist die Digitalisierung. Geschäftsmodelle verändern sich dadurch genauso wie Kundenbedürfnisse. Für uns ist es wichtig, genau den Bedarf unserer Kunden zu treffen. Dazu gehört die Einbindung von Kunden und Stakeholdern in unsere Produktentwicklung. Für uns derzeit ein großes Thema.

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsjahr?
Wir sehen eine starke Entwicklung. Bisher verläuft alles nach Plan bzw. sogar darüber. Wir profitieren von der guten Wirtschaftslage der Vorjahre und den zahlreichen Aufträgen, die österreichische Unternehmen erhalten haben.

Wie sehen Sie die Entwicklung des Exportgeschäftes im kommenden Jahr?
Nach einer tollen Konjunkturphase erwartet uns eine Abschwächung. Diese Entwicklung wird auch die heimische Wirtschaft treffen. Handelskonflikte oder Themen wie BREXIT und Sanktionen spielen da mit rein. Allerdings profitieren die österreichischen Unternehmen auch in solchen Phasen von der Diversität ihrer Märkte und den Nischenbranchen, in denen sie hocherfolgreich sind.

Auf welche Weise fördert Ihr Unternehmen Mitarbeiter, speziell Frauen?
Entwicklungsmöglichkeiten werden bei uns mindestens einmal jährlich evaluiert und potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen für Führungs- oder Expertenpositionen auch mit speziellen Trainings und Talent-Programmen gefördert. Wir achten dabei darauf, einen guten Mix aus Fachwissen und Social Skills zu vermitteln.

Warum gibt es noch immer so wenig Frauen, die in der Versicherungsbranche Top-Führungspositionen haben?

Das Positive ist, dass der Trend stimmt und es sukzessive mehr werden. Ich glaube allerdings man sollte hier nicht verallgemeinern, sondern sich genau das jeweilige Unternehmen ansehen, den Handlungsbedarf erkennen und dann gezielt Maßnahmen setzen. In der OeKB Gruppe spielen Frauen – auch im Führungsbereich – schon sehr, sehr lange eine wichtige Rolle. Seit einigen Jahren nun auch in den Vorständen und Geschäftsleitungen. Generell kann man Frauen, die klare Karriereziele haben, nur raten, an diesem Ziel konsequent zu arbeiten, fachliche und soziale Skills weiterzuentwickeln und auch „sichtbar“ zu sein. 

Bitte beschreiben Sie uns Ihre Arbeitsweise und verraten Sie uns Ihr Erfolgsgeheimnis.
Ich bin überzeugt davon, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit bessere Lösungen ermöglicht. Genauso bin ich ein Fan eines Gesprächs. Rasch lassen sich so Motivation, gemeinsame Ziele und Wege dorthin klären. Mein Führungsstil ist sicherlich ein partizipativer. Ich bilde mir gerne fundiert eine Meinung und höre mir verschiedene Sichtweisen an, bevor ich eine Entscheidung treffe.

Was empfehlen Sie jungen Frauen, die in der Finanz- oder Versicherungsbranche Karriere machen möchten?

Sich klare Ziele zu setzen und seinen eigenen Weg zu gehen, dabei aber auch immer auf das eigene Bauchgefühl achten. Eine gute Ausbildung ist das Eine, schon frühzeitig relevante Berufserfahrung zu sammeln das Andere. Praktika und erste Jobs tragen dazu bei, sich über die eigenen Ziele noch klarer zu werden. Offenheit und Neugier sind in unserem sich immer rascher ändernden Umfeld jedenfalls ein Vorteil.

Foto: OeKB

Die Spitzenkandidatin der Oberösterreichische Volkspartei für die EU-Wahl ist nicht nur erfolgreiche Unternehmerin sondern auch eine versierte Politikerin. Eine ABW-Interview.

 

Die EU ist dasgrößte Friedensprojekt unseres Kontinents. Man bedenke, dass in den 300 Jahren vor 1945 zwischen den derzeit 28 EU-Staaten 123 kriegerischen Auseinandersetzungen stattfanden“, sagt Dr. Angelika Winzig, die trotz ihrem Bekenntnis zu Europa mit der Detailverliebtheit und der Regelflut der EU Probleme hat. Denn vor allem bäuerliche Familienbetriebe und Unternehmen würden darunter leiden.

Sie fordert daher Verhältnismäßigkeit für mehr Bürgernähe und die Lösung so großer Themen wie Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit zur Sicherung der Arbeitsplätze, Energie- und Klimaschutz sowie die Migrationsfrage. Für die Nationalratsabgeordnete ist die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Wirtschafts- und Forschungsraumes die größte Herausforderung.

Jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich hänge direkt oder indirekt vom Export ab und derzeit seien internationale Handelsbeziehungen sehr fragil. „Die politischen Alphawölfe dieser Welt haben mit Sicherheit kein Interesse an einem geeinten, wirtschaftlich erfolgreichen Europa“, so Dr. Winzig, die als Budgetsprecherin ihrer Fraktion und Vorsitzende des Budgetausschusses im Nationalrat weiß, dass es wichtig ist, den Fokus auf Zukunftsthemen zu richten: Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung, Unterstützung der kleinstrukturierten Familienbetriebe in Landwirtschaft und Wirtschaft als Rückgrat unserer Gesellschaft sowie eine aktive Handelspolitik zur Absicherung der Exporte und somit Arbeitsplätze.

Angela Drescher ist mit Anfang August Teil der Marketing-Abteilung der Wiener Werbeagentur epmedia.

 

Seit dem 1. August unterstützt Angela Drescher als Senior Marketing Consultant in Sachen Marketing Strategie und Kundenberatung nun die epmedia Werbeagentur, die ausschließlich Kunden aus dem Real Estate Bereich betreut. Mit der Immobilienbranche kennt sich Angela Drescher durch ihre konzeptionell-strategische Arbeit als Marketing Managerin bei CPI Immobilien bestens aus und passt somit optimal in das Unternehmen. 

Die kunst- und designaffine studierte Betriebswirtschaftlerin und Marketing-Allrounderin kann auf über fünfzehn Jahre Erfahrung, unter anderem bei der internationalen Uzin Utz Group, der Wienerberger Tochter Semmelrock, Verbund und Energiecomfort (100% Wien Energie), zurückblicken. Durch ihre Kreativität und ihrem strategischem „out-of-the-box“ Denken wird sie nun der Full-Service-Agentur epmedia zur Seite stehen.

Foto: epmedia/Mona Heiß

Sie ist ein Mensch, der gegen Ungerechtigkeiten auftritt. Das hat sich schon in der Schule gezeigt, und das setzt sich fort. Irgendwann kamen Menschen mit ihren Anliegen und sie hat versucht sich einzusetzen und weiterzuhelfen.

 

Daran fand sie Gefallen, das war ihr Weg. Seit mehr als zehn Jahren ist die gebürtige Wienerin nun schon Nationalratsabgeordnete. 

„Nur maulen und matschkern ist mir zu wenig – ich mach was dagegen“, ist der Leitspruch von Angela Lueger. Ein besonderes Anliegen ist es ihr, das Bild des Politikers in der Öffentlichkeit zu ändern. „Wir Politiker sind nicht faul und korrupt. Wir sind Menschen, die sich aus Überzeugung für die Anliegen der Menschen einsetzen. Denn das Um und Auf ist es, stets ein offenes Ohr zu haben, aktiv auf die Menschen zuzugehen. Das versuche ich tagtäglich, besonders auch bei Gesprächen mit Bewohnern im Grätzel, in meinem Fall im 21. Bezirk.“

Verantwortung zu übernehmen, Dinge mitentscheiden zu können, Ungerechtigkeiten zu beseitigen und sich für Benachteiligte einzusetzen, das alles bietet ihr die Arbeit in der Politik. Es gehe darum Missstände aufzuzeigen, um sie zu verändern. Darüber hinaus biete diese hochspannende Tätigkeit die Möglichkeit, sich mit interessanten und hochrangigen Persönlichkeiten auszutauschen, mit denen man normalerweise nicht so leicht in Kontakt treten könne. Die Arbeit als Politikerin biete auch ständig neue Herausforderungen.

„Als langjähriges Mitglied des parlamentarischen Innenausschusses bedeutet es aktuell für mich eine große Motivation, nun als Vorsitzende dieses Ausschusses die wichtigen Agenden der inneren Sicherheit übernommen zu haben. Noch nie zuvor wurde diese Position mit einer Frau besetzt!“, so Lueger, die weiß, dass es Frauen in der Politik nicht leicht haben. „Solange es noch keine gelebte Gleichstellung in der Politik gibt, müssen Frauen ihre Anliegen in eigenen Frauengremien aufbereiten. Und das bedeutet zusätzlichen Arbeitsaufwand und zusätzliche Verpflichtungen, die den männlichen Kollegen erspart bleiben. Trotzdem sehe ich leider nach wie vor eine Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau. Und solange es zu keiner Gleichberechtigung kommt, wird es auch zu keiner Weiterentwicklung der Gesellschaft kommen. Die Frauenquote ist ein Mittel zum Zweck, aber solange wir noch nicht in einer gendergerechten Gesellschaft leben ist diese Quote notwendig. Sonst würde sich schlichtweg nichts bewegen.“ 

Enthusiasmus und Leidenschaft

Welche Eigenschaften sind nötig, um in der Politik erfolgreich zu sein? „Durchhaltevermögen! Falls eine Sache nicht sofort gelingt: hinfallen, aufstehen und weiterkämpfen! Empathie sowie Gerechtigkeitssinn: Es geht darum, die Menschen mitzunehmen, damit niemand auf der Strecke bleibt. Eine Riesenportion Enthusiasmus ist auch notwendig: Man muss von seiner Sache überzeugt sein, damit man dafür Mehrheiten findet und dafür kämpfen kann. Im Laufe meiner politischen Karriere habe ich gemerkt, dass einen Themen, an denen man dran bleibt, auch nicht mehr loslassen.“ Ihr Tipp für politisch ambitionierte Frauen: „Mitarbeiten und aktiv mitgestalten kann jede, die es ehrlich meint, aber auch bereit ist, viel Zeit zu investieren.“

Foto: Markus Sibrawa

Mit 36 Jahren begann sie in der ÖVP Landespartei NÖ zu arbeiten, im Jahre 2002 wurde sie Obfrau der Kulturinitiative ihrer Heimatgemeinde Bad Traunstein und 2003 eher zufällig Gemeindeparteiobfrau.

 

Von 2005 bis Februar 2018 war sie Bürgermeisterin, seit 2013 ist sie im Nationalrat. Angela Fichtinger im ABW-Porträt.

Mitgestalten können, für die Menschen da sein und im Interesse der Allgemeinheit und des Allgemeinwohls arbeiten zu können ist für Angela Fichtinger nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. „Ich war 13 Jahre Bürgermeisterin in Bad Traunstein und dieser Job bringt jeden Tag neue Herausforderungen. Man ist nahe an den Menschen dran und hilft in vielen Lebenssituationen – es ist einfach schön“, so Fichtinger die davon überzeugt ist, dass es Frauen in der Politik genauso schwer oder leicht wie Männer haben.

Ein ABW-Interview mit Annette Mann über Wettbewerbsnachteile für europäische Airlines, gestiegene Kundenzufriedenheit und die Freude über den neuen Flotten-Zuwachs.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsjahr 2023?

Wir blicken auf einen erfolgreichen Sommer zurück und haben das 3. Quartal mit sehr erfreulichen Ergebnissen abgeschlossen, die uns Rückenwind für einen positiven Jahresabschluss geben. Dieses Ergebnis war nur durch starke Teamleistung möglich! Wir freuen uns über den aktuellen Rückenwind, gleichzeitig sehen wir aber auch große Zukunftsherausforderungen am Standort Wien, nicht zuletzt durch die hartnäckig hohe Inflation deutlich über dem EU Schnitt. 

Welche Entwicklungen oder Trends haben die Luftfahrtbranche in diesem Jahr geprägt?

Der Flugverkehr boomt und Austrian Airlines wächst wieder! Unser Fokus lag nach der langen Corona-Phase ganz klar darauf, das Unternehmen so stabil und wirtschaftlich erfolgreich wie möglich wieder auf Volllast hochzufahren. Ich denke, das ist uns überwiegend sehr gut gelungen! Wir haben in ganz Europa gesehen, wie herausfordernd es ist, das komplexe System Luftfahrt mit allen Abhängigkeiten zwischen Airlines, Flughäfen, Flugsicherung und vielen weiteren Dienstleistern, quasi wieder auf die Minute zu synchronisieren. Besonders erfolgskritisch war dabei, sich sehr eng und partnerschaftlich mit allen Systempartnern abzustimmen. Wir sind daher sehr stolz auf unseren Stammplatz in den Top 5 der pünktlichsten Airlines Europas, der die gute Kooperation zwischen uns, dem Flughafen Wien und der Austro Control eindrucksvoll zeigt. 

Welche spezifischen Herausforderungen galt es 2023 zu meistern?

Die Welt ist nach Corona leider nicht stabiler geworden, weder geopolitisch noch wirtschaftlich. Das spüren wir jeden Tag, sei es durch den kriegsbedingen Wegfall von Destinationen aus unserem Streckennetz, hochvolatile Treibstoffpreise, fehlendes Material durch gestörte Lieferketten oder unzuverlässige Termine bei Flugzeugauslieferungen. Zusätzlich merken wir wie alle die Knappheit von Arbeitskräften und müssen uns mehr als früher anstrengen, um tolle Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Es gilt also, die volatilen Bedingungen im Alltag bestmöglich zu balancieren, während wir Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die kontinuierliche Weiterentwicklung als herzliche Gastgeber natürlich nicht vergessen dürfen. 

Die Luftfahrtbranche ist stark reguliert. Wie geht Austrian Airlines mit den aktuellen regulatorischen Herausforderungen um?

Vorweg: Unsere Branche würde ohne Regulierung und Standards nicht funktionieren. Speziell wenn es um das Vorantreiben alternativer Kraftstoffe geht, um Luftfahrt nachhaltiger zu machen, können sogenannte Beimischquoten ein wichtiges Instrument sein. Wir kritisieren allerdings die technische Umsetzung dieser Quote, da sie einseitig europäische Airlines im globalen Wettbewerb benachteiligt.

Das könnte man sehr viel schlauer machen und dabei sogar die Klima-Ziele noch stärken anstatt Anreize zu bieten, Umwege über Flughäfen außerhalb Europas zu fliegen. Aktuell schafft die EU quasi ein Konjunkturprogramm für Turkish Airlines, Emirates & Co – was man an deren exorbitanten Wachstumsplänen auch bereits konkret sehen kann. Damit wird es noch schwieriger, aus Wien heraus Langstrecken profitabel zu betreiben. Wir setzen uns also in der Politik und bei allen Stakeholdern dafür ein, die Bedingungen für alle fair zu gestalten und gleichzeitig unsere anspruchsvollen CO2 Reduktionsziele zu schaffen. 

Wie geht die AUA mit den sich ändernden Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden um?

Wir freuen uns sehr, wie sich unsere Kundenzufriedenheit im letzten Jahr entwickelt hat. In Befragungen überzeugen wir besonders mit einem im Europavergleich hohen Maß an Pünktlichkeit in Kombination mit dem leidenschaftlichen Service unserer Crews.

Unsere Kunden freuen sich auch sehr, dass der Koch zurück an Bord unserer Langstrecken ist. Ich würde also sagen, Verlässlichkeit und herzliche Gastfreundschaft sind sehr zeitlose Bedürfnisse, für die man sich aber immer wieder neu erfinden muss. Darüber hinaus erwarten speziell jüngere Zielgruppen intuitiv nutzbare Digitalservices und Internet an Bord, weshalb wir hier umfassend investieren. 

Welche neuen Strecken oder Destinationen plant Austrian Airlines in nächster Zeit zu erschließen?

Wir überprüfen unser Angebot permanent. Früher gab es einen Winterflugplan und einen Sommerflugplan. In der Corona-Zeit haben wir gelernt, noch viel umfassender zu analysieren wo sich Chancen ergeben und wir probieren viel schneller als früher einfach mal etwas aus. In diesem Sommer haben wir über 120 Destinationen mit über 1.200 wöchentlichen Flügen bedient und insgesamt sieben neue Destinationen angeflogen: Porto, Marseille, Billund, Tivat, Tromsö, Vilnius und Palermo. Seit Kurzem fliegen wir Sevilla an, und ab Dezember bieten wir neue Verbindungen in den Norden Finnlands nach Rovaniemi und Kittilä an, dort kann man Polarlichter sehen, im Iglu übernachten oder eine Husky Tour unternehmen. Auch für 2024 tüfteln wir bereits an neuen Ideen und werden natürlich die klare Nummer Eins am Hub Wien bleiben!

Wie gelingt es der AUA neue Mitarbeiter zu finden und diese ans Unternehmen zu binden?

Wir haben unser Recruiting Team nach der Pandemie neu aufgestellt und verstärkt, unsere Arbeitgebermarke geschärft, unsere Gehalts- und Benefitpakete überarbeitet und strukturierte Onboarding Programme geschaffen. In Summe konnten wir über 1.200 neue Kolleginnen und Kollegen für uns gewinnen, was ca. 20 Prozent unserer Mannschaft entspricht.

Besonders punkten können wir dabei mit einer Vielzahl von Arbeitszeit- und Flexibilisierungsmodellen, großzügigen Home Office Regelungen, einem großen Katalog an Weiterbildungsoptionen, Shared Leadership Modellen und nicht zuletzt der Möglichkeit, auch mal von einer tollen Auslandsdestination aus zu arbeiten. Schließlich soll man ja etwas davon haben, bei einer Airline zu arbeiten! Aber auch das gemeinsame Feiern kommt nicht zu kurz, schließlich braucht man viel Team Spirit, um eine gut funktionierende Airline zu betreiben!

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr und welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Wir sehen weiterhin eine starke Nachfrage und freuen uns schon sehr darauf, unser erstes von zehn neuen Langstreckenflugzeugen zu übernehmen, eine Boeing B787, auch Dreamliner genannt. Der Komfort an Bord für unsere Kunden wird weiter steigen, gleichzeitig wollen wir unsere operative Performance nochmals verbessern. Gleichzeitig werden Effizienz und Produktivität einen großen Platz auf der Management Agenda einnehmen, denn nur so kann es uns gelingen, die überdurchschnittlich hohe Inflation in Österreich zu bewältigen und damit unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. 

Foto:  ©Austrian Airlines/Martin Krachler

Ein Interview mit Andreja Oladeinde über Personalstrategien, Employee Experience und People Analytics.

 

Sie haben vor fünf Monaten die Rolle der Chief People Officerin bei karriere.at übernommen. Was schätzen Sie an dieser Position?

„HR ist bei karriere.at ein integraler Teil des Top-Managements. Dadurch habe ich die Möglichkeit, zentrale Personalthemen direkt mit den Entscheidungsträger*innen abzustimmen, was schnelle und vor allem verbindliche Entscheidungen ermöglicht. 

Darüber hinaus bietet mir die strategische Managementplanung die Chance, die zukünftige Entwicklung des Unternehmens aktiv mitzugestalten. Besondere Freude macht mir genauso die enge Zusammenarbeit mit meinem kompetenten Team, das aus exzellenten Expertinnen und Experten besteht.“

Welche Ziele haben Sie sich in Ihrer neuen Position bei karriere.at gesetzt, insbesondere in Bezug auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiter und der Unternehmenskultur? 

„Mein oberstes Ziel ist es durch unsere Mitarbeiter*innen die Wettbewerbsfähigkeit und die langfristige Entwicklung des Unternehmens zu stärken. Die Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter*innen und eine positive Unternehmenskultur sind die Grundpfeiler, um dieses Ziel zu erreichen. 

Für die Mitarbeiterentwicklung erachte ich als das Um und Auf eine Vertrauenskultur zu schaffen, insbesondere zwischen Führungskräften und Mitarbeiter*innen sowie unter Kolleg*innen eines Teams. Nur so schaffen wir ein Umfeld, um offenes und ehrliches Feedback zu geben und fördern auch die Bereitschaft dieses als Entwicklungschance zu sehen und nicht im schlimmsten Fall als Maßregelung oder gar Drohung. Wenn wir unsere Feedbackkultur positiv gestalten, haben jegliche Methoden der persönlichen Weiterentwicklung wie Mentoring und Coaching automatisch eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit. 

Neben der individuellen Weiterentwicklung sehe ich als essenziell für unsere Unternehmenskultur an, unsere Unternehmenswerte und unsere Vision in unseren Alltag zu integrieren. Das bedeutet auch, dass wir uns immer wieder selbst challengen müssen. Entsprechen unsere Prozesse unserer Vision; unterstützen sie unsere Innovationsfähigkeit oder sind manche historisch bedingt? Verkörpert unsere tägliche Sprache mit unterschiedlichen Stakeholdern unsere Werte?“ 

Als Spezialistin für Personalstrategie – wie definieren Sie eine effektive Personalstrategie und welche Elemente sind dabei besonders wichtig?

„Eine Personalstrategie kann nur effektiv sein, wenn sie ein integraler Bestandteil der allgemeinen Unternehmensstrategie ist. D.h. wenn ich z.B. Produkt-Innovation und Diversität im Unternehmen proaktiv fördern möchte, muss sich diese Ziel-Ausrichtung in allen Phasen unserer Personalarbeit widerspiegeln: von der Talent Acquise über die gesamte Employee Experience, der internen Kommunikation, Team-Veranstaltungen, Performance & Compensation Management usw.“

Wie messen und verbessern Sie die Employee Experience bei karriere.at, um sicherzustellen, dass sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und unterstützt fühlen? Welche Rolle spielen dabei regelmäßige Feedbackprozesse?

„Unsere Feedback-Prozesse sind sehr umfangreich. Wir holen bereits Feedback zum Recruiting-Prozess ein noch bevor Bewerber*innen offiziell Teil von karriere.at sind, um Verbesserungspotentiale zu identifizieren. Sobald sie Teil des karriere.at-Teams sind unterstützen wir sie mit einem Onboarding-Programm. Auch hierzu holen wir uns im Anschluss anonymes Feedback ein und optimieren den Prozess laufend. Darüber hinaus haben wir etablierte Mitarbeiterbefragungen einmal pro Jahr und erhalten dadurch sehr wertvolle Anstöße, um die Employee Experience weiter zu verbessern.“

Change Management ist ein weiteres Ihrer Fachgebiete. Wie gehen Sie bei karriere.at mit Veränderungen um, insbesondere in einer dynamischen Branche wie der IT? Welche Strategien setzen Sie ein, um Mitarbeiter während des Veränderungsprozesses zu unterstützen?

„karriere.at ist ein IT-Unternehmen – Veränderungen sind ein integraler Bestandteil unserer Branche. Wir setzen daher auf Agilität, um schnell reagieren zu können, ob extern auf den Markt oder auf interne Veränderungen. 

Ich glaube das A und O ist, die Transparenz zu erhöhen und so offen wie möglich zu sein. Wir als Management sehen in Veränderungen Entwicklungsmöglichkeiten für das Unternehmen. Diese müssen wir aber auch unseren Mitarbeiter*innen aufzeigen.

Dahingehend werden auch unsere Führungskräfte geschult und bestärkt, für Gespräche greifbar zu sein, um Unsicherheiten und Ängste von Mitarbeiter*innen einzufangen. In diesem Jahr haben wir uns auf die Stärkung unserer Change Management-Kompetenzen konzentriert, indem wir Führungskräften durch Trainings Tools an die Hand geben, um ihre Mitarbeiter*innen bestmöglich unterstützen zu können. 

Es ist für uns wichtig, dass die Veränderung nicht nur bewältigbar erscheint, sondern dass Mitarbeiter*innen in einer Veränderung auch Potenziale und Chancen sehen, auch für ihr eigenes Wachstum. Denn Veränderung heißt ja auch, dass man neue Verantwortungen übernehmen, dass man lernen und wachsen kann. Wir bieten technische Schulungsprogramme, um Tools und Programme besser anwenden zu können, investieren aber auch in die persönliche Weiterbildung unserer Mitarbeiter*innen, Stichwort Agilität.“

Diversity, Equity, Inclusion and Belonging (DEIB) sind zentrale Themen in Ihrem Fachgebiet. Wie fördern Sie diese Werte bei karriere.at?

„Wir haben DEIB in unseren Unternehmenszielen verankert, um mehr Sichtbarkeit für dieses Thema zu schaffen, auch im Top-Management. Außerdem absolvieren derzeit alle Mitarbeiter*innen ein Diversity-Awareness-Training. Es gibt ein Diversity-Ambassador-Team und eine Person im People-Team, welche die Weiterentwicklung unserer DEIB-Initiativen verantwortet. 

Es reicht natürlich nicht aus, wenn sich nur das People-Team mit DEIB beschäftigt; das Thema betrifft alle, insbesondere die Führungsmannschaft. Daher fordern wir unsere Führungskräfte auf, sich mit der Diversität der bestehenden Belegschaft in ihrem Bereich auseinanderzusetzen und unterschiedliche Diversitätsdimensionen zu fördern. Wir unterstützen hier als People-Team, indem wir Aufklärungsarbeit leisten und Möglichkeiten bieten, Diversität zu erhöhen und Inclusion & Belonging zu gewährleisten. Schließlich muss ich, wenn ich Personen aus Minoritäten anspreche und einstelle, auch die Rahmenbedingungen schaffen, dass sich diese Mitarbeiter*innen wohlfühlen.“

Wie schaffen Sie eine Arbeitsumgebung, in der sich alle Mitarbeiter – unabhängig von ihrem Hintergrund – wirklich zugehörig fühlen?

„Man muss sich bewusst sein, dass Menschen, die einer Minorität angehören, mit Themen in Berührung kommen, mit denen der Großteil der Belegschaft nie konfrontiert war. Bei jeder neuen Person, die wir an Bord holen, finde ich es wichtig, sich in ihre Lage zu versetzen. Das heißt auch von ihr zu lernen, Feedback einzuholen: wie hat die Person das Onboarding empfunden, gibt es Veranstaltungen oder Themen, bei der sich Personen ausgeschlossen fühlen, etc. Wir haben mit jeder neuen Mitarbeiter*in, die wir als Unternehmen an Bord holen die Chance zu lernen. Dieses Wissen möchte ich positiv einsetzen und den Wissenstransfer in andere Teams fördern.“

Mit fast zwanzig Jahren Erfahrung in der Organisationsentwicklung – welche Trends und Entwicklungen sehen Sie als entscheidend für die Zukunft von Unternehmen wie karriere.at?

„Für die Zukunft von karriere.at, genauso wie für viele IT-Unternehmen, sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend. Unsere Branche ist dynamisch und durch eine hohe Agilität ist es uns möglich, rasch auf Marktveränderungen zu reagieren, Produktinnovationen voranzutreiben und konkurrenzfähig zu bleiben. 

Ein anderer Trend ist der zunehmende Fokus von Unternehmen auf Employee Experience. Der Markt hat sich in den letzten Jahren sehr stark gedreht. Unternehmen kämpfen um Talente und da ist eine positive Employee Experience ein maßgeblicher Faktor nicht nur für die Mitarbeitergewinnung, sondern auch für die Bindung. 

In diesem Zusammenhang spielt auch das Thema Führung eine wichtige Rolle. Wir müssen Führungskräfte dabei unterstützen, neue Führungsansätze zu erlernen, um mit den Anliegen ihrer Mitarbeiter*innen umzugehen und Vertrauen, Ruhe und Eigenverantwortung zu stärken“.

Wie sehen Sie die Rolle von HR in der Zukunft, insbesondere in einem digitalen und technologiegetriebenen Umfeld wie bei karriere.at? Welche Entwicklungen und Trends erwarten Sie in den nächsten Jahren?

„In einem digitalen Umfeld wie dem bei karriere.at wird sich HR zunehmend zum strategischen Partner entwickeln, wenn das nicht schon der Fall ist. Das bedeutet, dass wir die Unternehmensstrategie nicht nur aktiv mitgestalten, sondern auch die Umsetzung maßgeblich unterstützen, um diese Ziele zu erreichen. Ich sehe uns hier in einer Schlüsselfunktion, insbesondere was die digitale Transformation betrifft, um eine Unternehmenskultur zu fördern und zu etablieren, welche nicht nur modern, sondern auch anpassungsfähig ist für zukünftige Herausforderungen.

Als aktuelle Entwicklung und Trend sehe ich den verstärkten Einsatz von KI und People Analytics, um datengetriebene Entscheidungen zu treffen, Prozesse zu optimieren und zu automatisieren, sodass wir uns stärker strategischen Aufgaben und Zukunftsthemen widmen können.

Sehr wichtig ist es auch, lebenslanges Lernen in der Unternehmenskultur zu etablieren. Damit meine ich nicht nur, Mitarbeiter*innen auf digitale Anforderungen vorzubereiten, sondern insbesondere die Fähigkeit, Resilienz zu entwickeln. Resilienz ist das A und O, damit unsere Mitarbeiter*innen Veränderungen positiv meistern und mit den bevorstehenden Herausforderungen gut umgehen können.“

Foto: karriere.at/Katharina Berger

Er hatte schon zahlreiche Funktionen in der SPÖ, beherrscht das politische Spiel im Schlaf. Als Spitzenkandidat will er sich in Brüssel für mehr Steuergerechtigkeit einsetzen. 

 

Das vereinte Europa ist die größte zivilisatorische Leistung der Menschheitsgeschichte. Nach Jahrhunderten des Krieges haben wir es geschafft, uns eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Europa brachte uns Frieden und Wohlstand“, so der SPÖ-Spitzenkandidat der EU-Wahl Andreas Schieder, der es für eine ungeheuerliche Ungerechtigkeit hält, dass internationale Konzerne weniger Steuern zahlen als ein Würstelstand oder ein Gasthaus. Dieses Geld fehle für Gesundheitsbelange, Bildung oder Infrastruktur. Diese Ungerechtigkeit müsse beendet werden. 

Als besonders große zukünftige Herausforderung der EU sieht er das Erstarken der Rechtsnationalisten, die, so Schieder, Europa zerstören wollen. Das müsse verhindert werden, die SPÖ sei die starke Alternative zum Rechtsruck in Europa, meint der Politiker, der bereits seit vielen Wochen durch ganz Österreich tourt, alle Bundesländer besucht hat und täglich im Austausch mit Wählerinnen und Wählern in ganz Österreich steht.

So will Andrea Haselwanter-Schneider die Inflation bekämpfen und die heimische Wirtschaft durch nachhaltige Maßnahmen stärken.

 

Ein zentraler Punkt, um die heimische Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen, ist für Andrea Haselwanter-Schneider die Bekämpfung der hohen Inflation. „Während andere EU-Staaten niedrigere Inflationsraten aufweisen, hat die österreichische Bundesregierung mit massiven finanziellen Mitteln den Preisauftrieb weiter angeheizt. Um die Inflation wirksam zu bekämpfen, müssen die Preissteigerungen dort angegangen werden, wo sie entstehen. Dazu gehören Preisobergrenzen für Gas, Strom und Mieten sowie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel. Diese Maßnahmen wurden in anderen Ländern erfolgreich umgesetzt, während in Österreich nur zögerlich oder teilweise reagiert wurde. Wirtschaftswachstum kann durch die Erhöhung der Kaufkraft der Menschen, durch nachhaltige Systemveränderungen und nicht durch kurzfristige Finanzspritzen erreicht werden“, so die Politikerin.

Auch ein effizientes Steuersystem und die Förderung individueller Leistung sind für sie wesentliche Aspekte einer gesunden Wirtschaft. „Als Oppositionspartei setzen wir uns dafür ein, dass Steuergelder sparsam und zielgerichtet eingesetzt werden. Oft werden Steuergelder für Prestigeprojekte verschwendet, die besser für notwendige Projekte eingesetzt werden sollten. Ein effizientes Steuersystem beginnt mit einer sinnvollen Ausgabenseite“, so Haselwanter-Schneider. Mit der teilweisen Abschaffung der kalten Progression sei ein erster Schritt zur Entlastung der Menschen gesetzt worden. Weitere Entlastungsmaßnahmen seien aber notwendig. Die Bundesregierung müsse in den kommenden Jahren zusätzliche Anreize setzen, um die Menschen weiter zu entlasten und damit faire Bedingungen und Leistungsanreize für Unternehmen und Einzelpersonen zu schaffen.  

Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Haselwanter-Schneider spricht sich klar für eine moderne Familienpolitik aus. Diese müsse es Frauen ermöglichen, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, insbesondere angesichts der finanziellen Notlage vieler Familien und Alleinerziehender. Eine ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung habe daher höchste Priorität.

Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft könnten durch eine nachhaltige Bildungspolitik verbessert werden. Bildung, Ausbildung und Weiterbildung seien unerlässlich, um allen Menschen eine aktive Teilhabe am Arbeitsmarkt und am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Notwendig seien moderne Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Studien-, Aus- und Weiterbildungsangebote, die auf die Bedürfnisse der Menschen und die Herausforderungen der Zukunft zugeschnitten sind.

Foto: Liste Fritz

Andrea Stürmer, MSc MPA. Ein ABW-Inteview mit der Vorstandsvorsitzenden der Zürich Versicherungs-AG über Kundenzufriedenheit, KI und Klimawandel.

 

Können Sie uns einen Überblick über die wichtigsten strategischen Ziele geben, die Sie als CEO von Zurich Österreich derzeit verfolgen?

Wir leben in einer volatilen Welt, in der die Zukunft nicht vorhersehbar ist. Das Thema, in dem neue Risken auf uns zukommen, hat sich signifikant erhöht. In strategischer Hinsicht bedeutet dies, dass eine typische detaillierte 3 bis 5-Jahresplanung nicht mehr viel Sinn macht. Wir haben als Zurich Österreich eine klare strategische Richtung und high-level Strategie.  In der Umsetzung braucht es aber eine große Bereitschaft und Flexibilität, sich an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Aktuell beschäftiget uns natürlich die Inflation und damit verbunden die wirtschaftliche Lage. Inhaltlich ist für uns die Verbesserung des Kundenerlebnisses ganz zentral. Hier spielen auch die Themen Digitalisierung, Datenmanagement sowie künstliche Intelligenz eine wesentliche Rolle. In Zeiten des Fachkräftemangels ist natürlich auch die Stärkung unserer Arbeitgebermarke ein zentrales Thema.

Welche digitalen Initiativen hat Zurich Österreich bereits umgesetzt und welche Rolle spielen diese in Ihrer Strategie?

Es ist völlig klar: Künstliche Intelligenz revolutioniert die Arbeitswelt. Wir stehen hier – wie viele andere Unternehmen – noch am Anfang. Wir investieren in das Thema und fördern gleichzeitig, dass sich alle Mitarbeitenden damit vertraut machen. Dazu haben wir beispielsweise einen KI-unterstützten Chat Bot „ZuriChat“ im Einsatz, der unsere Mitarbeitenden bei der täglichen Arbeit unterstützt. Dieser ist Chat GPT-basiert, findet jedoch in einer sicheren Umgebung statt, sodass alle Informationen und Daten bestmöglich geschützt sind.

Gleichzeitig nutzen wir KI bereits in der Schadenbearbeitung, bei der Datenanalyse oder bei der Programmierung von etwa aktuariellen Modellen. Zurich wird auf KI-Technologie setzen, um Aufgaben zu automatisieren und die Effizienz zu steigern. Ich sehe hier ein enormes Potenzial für unsere Branche, dabei darf man jedoch die gesellschaftlich kritischen Fragen nicht außer Acht lassen. Wichtig ist für Zurich daher eine verantwortungsbewusste Verwendung von KI. Das bedeutet konkret: KI wird immer nur dort eingesetzt, wo es vorgelagerte Prozess-Schritte gibt, um es den Mitarbeitenden einfacher zu machen. KI setzen wir nicht in direkten Kundeninteraktionen ein oder in Bereichen, wo getroffene Entscheidungen eventuell nachteilig für die Kundinnen und Kunden sein können.

Die Weltwirtschaftslage bleibt unsicher, vor allem durch den Einfluss geopolitischer Spannungen, aber auch durch den Klimawandel. Wie beeinflussen diese Faktoren die Risikoeinschätzung und das Produktangebot von Zurich Österreich?

Der Klimawandel wird zu einer immer stärkeren volkswirtschaftlichen Belastung. Die Schweizer Rückversicherungsgesellschaft SwissRe hat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht Österreich an weltweit vierter Stelle eingeordnet bei Unwetterschäden im Verhältnis zum BIP (0,25%). Auch weltweit gesehen lagen die Schäden durch Erdbeben, Sturm oder Überflutungen deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre mit stark steigender Tendenz. In ihrem aktuellen Bericht über das Jahr 2023 stellt SwissRe fest, dass die Schäden die größte Steigerung in Europa haben und dort Hagel der größte Treiber war. Es gibt zudem Schätzungen, dass sich die Schäden innerhalb der nächsten 10 Jahre verdoppeln könnten. Das wird dann natürlich enormen Einfluss auf unser Geschäft haben. Es wird dazu führen, dass Versicherungen gegen Unwetterschäden in bestimmten Regionen immer teurer werden. Das wiederum kann dazu führen, dass sich Menschen das nicht mehr leisten können. Damit werden die Diskussionen hinsichtlich politischer Lösungen gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft wieder an Fahrt gewinnen. Für uns bedeutet es, dass wir uns noch stärker mit der Prävention von klimabedingten Schäden beschäftigen müssen.

Welche neuen Ansätze oder Technologien setzt Zurich ein, um das Kundenerlebnis zu verbessern und Kundenfeedback zu erhalten?

Das Kundenerlebnis ist uns ein zentrales Anliegen. Daher befragen wir kontinuierlich an verschiedenen Kontaktpunkten Kundinnen und Kunden zu ihren Erfahrungen mit Zurich. Dabei kommt unter anderem die Methode des Net Promoter Score zur Anwendung. Dieser misst die Weiterempfehlungsbereitschaft von Kundinnen und Kunden und gilt als wichtige Kennzahl für Kundenzufriedenheit.

Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir hier 2023 ein neues Rekordniveau erreicht haben. Besonders positiv war das Kundenfeedback 2023 in der Schadenerledigung und in der Beratung. Mein Dank gilt hier allen Mitarbeitenden, die Tag für Tag ihr Bestes geben und für unsere Kundinnen und Kunden da sind, wenn es darauf ankommt. Auch wenn wir uns über solche Ergebnisse natürlich freuen, so ruhen wir uns nicht auf ihnen aus. Sie dienen uns als Grundlage für weitere Optimierungen des Kundenerlebnisses.

Frauenvorsorge war im Vorjahr ein wichtiges Thema für Zurich in Österreich. Wird dieses Schwerpunktthema heuer fortgesetzt?

Ja, das Thema liegt uns als Unternehmen, aber auch mir persönlich sehr am Herzen. Wir nehmen unsere soziale Verantwortung sehr ernst, daher müssen wir Kundinnen weiterhin aktiv auf die Wichtigkeit der Pensionsvorsorge aufmerksam machen. Die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen muss weiter gestärkt werden. Nur eine zielgerichtete Beratung von Frauen in allen Lebensphasen kann Altersarmut entgegenwirken. Es ist bedrückend, dass Altersarmut stark weiblich ist. Jede fünfte Frau ab 65 bekommt in Österreich eine Pension unter der Armutsgrenze. Es ist daher wirklich wichtig, dass Frauen ihrer Altersvorsorge in die Hand nehmen.

Wie positioniert sich Zurich im internationalen Vergleich, insbesondere in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile?

Zurich Österreich ist Teil der weltweit präsenten Zurich Insurance Group, die Privatpersonen und Unternehmen in mehr als 200 Ländern und Gebieten betreut. Sie bietet neben Versicherungsschutz zunehmend auch Präventionsdienstleistungen an, die beispielsweise das Wohlbefinden fördern und die Klima-Resilienz stärken.

Im Einklang mit dem Ziel, „gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten“, strebt Zurich als globales Unternehmen danach, eines der verantwortungsbewusstesten und wirkungsvollsten Unternehmen der Welt zu sein. Zurich beabsichtigt, bis 2050 das Zeil von Netto-Null-Emissionen zu erreichen, uns sie verfügt über das höchstmögliche ESG-Rating von MSCI. Im Jahr 2020 lancierte Zurich das Projekt „Zurich Forest“, um die Wiederaufforstung und Wiederherstellung der Biodiversität in Brasilien zu unterstützen. Die Zurich Insurance Group ist weltweit einer der Top 5 Mehrspartenversicherer sowie Top 3 unter den Versicherern von großen Firmenkunden.

Wie zufrieden waren sie mit dem Geschäftsjahr 2023.

Ich bin mit dem Geschäftsjahr 2023 sehr zufrieden. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte Zurich Österreich sowohl das Ergebnis als auch das Eigenkapital deutlich steigern. Wir waren in einem weiteren herausfordernden Jahr ein verlässlicher Partner für unsere Kundinnen und Kunden. Wir haben wichtige Initiativen wie den Ausbau unseres nachhaltigen Fondsangebots sowie die bedarfsgerechte Beratung von Frauen hinsichtlich Vorsorge umgesetzt. Wir vorhin bereits besprochen, werden künftig die Themen Klima-Resilienz sowie die Prävention von Unwetterschäden zentral sein.

Die Entwicklung der Inflation und damit verbunden der Kaufkraft haben ebenfalls Einfluss auf unser Geschäft. Gemessen dran, dass Österreich heuer ein Nullwachstum aufweisen wird, sehen wir eine enorm stabile Nachfrage für Versicherungsprodukte am österreichischen Markt. Auch die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber ist ein wesentliches Thema, um die besten Köpfe zu gewinnen und zu halten. Hier bin ich stolz darauf, dass wir schon seit Jahren ein sehr gutes internes Talent Management haben. 

Foto: Zurich

Barbara Mucha im ABW-Gespräch mit Andrea Stürmer, der Vorsitzenden des Vorstandes der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft.

 

Krisen und Kriege, damit verbunden hohe Zinsen, Inflation und eine allgemein spürbare Verunsicherung, die nicht zuletzt in der erstmals deutlich spürbaren Unberechenbarkeit der nahen Zukunft begründet ist und in so mancher Chefetage zu Lähmungserscheinungen führt, haben in den letzten Jahren nicht nur der heimischen Wirtschaft stark zugesetzt. So trüb und grau wie das Herbstwetter ist vielerorts auch die Stimmung. Aber nicht überall.

Flache Hierarchien

Andrea Stürmer, CEO der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft Österreich, sitzt uns gegenüber. Schick im pinkfarbenen Blazer und mit einem strahlenden Lächeln vermittelt sie jene positive Energie und Stärke, die sofort spürbar ist und den Raum erfüllt.

Die aktuellen Herausforderungen? Für sie kein Grund zum Verzweifeln. „Wir schaffen das“, lautet ihre Devise. Immer, in jeder Situation. Damit hat sie als Kapitänin schon zu Corona-Zeiten das Unternehmen sicher auf Erfolgskurs gehalten. Damals mussten von einem Tag auf den anderen alle Mitarbeiter zu Hause bleiben. „Innerhalb von drei Tagen waren wir wieder voll einsatzfähig. Unsere Kolleginnen und Kollegen von der IT haben wahre Wunder vollbracht“, sagt Andrea Stürmer stolz. Sie strahlt Eleganz, Eloquenz, Kraft und Kompetenz aus, eine Mischung, die Berge versetzen kann. Nichts ist unmöglich.

Die Übersiedlung der gesamten Belegschaft vom Traditionshaus, einem ehrwürdigen Palais am Schwarzenbergplatz, nach Wien Döbling in ein modernes, zeitgemäßes Bürogebäude erfolgte im Rekordtempo. Ein Neubeginn, eine neue Art zu arbeiten. New Work. Transparenz dank Glaswänden, Shared Office, Shared Tables. Und nicht zu vergessen das „Du-Wort“. Damit werden die Hierarchien flach gehalten.

„Mein Führungsstil ist sehr kooperativ und kollaborativ“, sagt die Managerin, die zwar gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen die Geschäftsstrategien entwickelt, aber genau weiß, dass sie jeden einzelnen der rund 1.300 Mitarbeiter im Unternehmen braucht, um diese bestmöglich umzusetzen.

Entsprechend groß ist ihre Wertschätzung für das gesamte Team der Zürich Versicherung. „Nur gemeinsam sind wir stark“, betont Andrea Stürmer immer wieder. Damit jeder seine Stärken und Talente bestmöglich einbringen kann, setzt man auf Growth-Mindset. Ändere deine Geisteshaltung, dann ändert sich dein Leben. Sprich: Lerne dazu, entwickle dich weiter. Mittlerweile sind die angebotenen Formate und Programme so breit und umfangreich, dass sie keine Wünsche offen lassen und vielfach zu völlig neuen Perspektiven führen.

Steile Karrierekurve

Lebens- und Perspektivenwechsel waren für Andrea Stürmer nie etwas Ungewöhnliches. Sie wurden ihr in die Wiege gelegt. Aufgrund der Berufstätigkeit des Vaters in London geboren, wuchs sie in Bayern und England auf, ging mit sechs Jahren für ein Jahr in den USA und mit 14 Jahren für ein Jahr in Kanada zur Schule.

Eine Zeit, die sie stark prägte und ihr später unglaubliche Möglichkeiten für ihre berufliche Entwicklung eröffnete. Nach der Matura studierte sie in Heidelberg. Nicht Wirtschaft, nicht Management, sondern Musikwissenschaft. Die heutige „Dirigentin“ eines Konzerns ist sehr musikalisch. Das wissen nur wenige. Schon als Kind erhielt sie Klavier-, Geigen-, Flöten- und Gesangsunterricht. Stand mit Chören und Orchestern auf großen Bühnen. 

Musikmanagement als Traumberuf, doch die Realität holte Andrea Stürmer schnell ein. Sie machte Praktika, arbeitete in Konzertagenturen, an der Oper und stellte fest, dass es kaum Frauen in Führungspositionen gab. Und: Keine attraktiven Jobangebote. Also Perspektivenwechsel.

Statt Musikmanagement nun Wirtschaftswissenschaften. Der Abschluss erfolgte in England, auf der renommierten London School of Economics. Nach einem Praktikum bei der EU-Kommission startete Andrea Stürmer ihre Karriere als Investmentbankerin. Eine turbulente, herausfordernde, schöne Zeit mit einer Gruppe Gleichgesinnter im Herzen der europäischen Finanzmetropole. In einem - man glaubt es kaum - empathischen Umfeld. Big business, big money, eine steil nach oben zeigende Karrierekurve.

Potenzial für Großes

Dann der nächste große Wandel. Konsequent umgesetzt. „Ich habe mich entschlossen, noch einmal zu studieren, ein Aufbaustudium zu machen.“ Verblüffung bei den Kollegen. „Viele haben mich für verrückt erklärt und nicht verstanden, wie man so eine Karriere und solche Verdienstmöglichkeiten einfach wegwerfen kann.“ Stürmer erhält ein Vollstipendium, geht nach Harvard an die Kennedy School und studiert Internationale Politik.

Eine unbezahlbare Horizonterweiterung, Kommilitonen aus aller Herren Länder und dann die Art der Wissensvermittlung, wie sie nur in den USA zu finden ist: „In jedem von euch steckt das Potenzial für Großes. Findet es. Nutzt es!“ Der Unterricht unkonventionell, sensationell: „Wir mussten Memos an den amerikanischen Präsidenten schreiben, was er in bestimmten Situationen tun soll. Oder als fiktive Verhandler bei einer großen Konferenz die Interessen unseres Landes vertreten.“ Für Österreich unvorstellbar.

Der amerikanische Weg prägt die Kosmopolitin nachhaltig. Er schärft ihr Bewusstsein für gutes Handwerkszeug, positives Denken, lebenslanges Lernen - auch aus Fehlern - und großes Denken. 2007 begann sie bei der Zurich und wusste sofort: „Hier bin ich richtig.“ Das international tätige Unternehmen zeichnet sich durch ein explizites Talentmanagement aus. Die Mitarbeitenden können ihre Karrierewünsche einbringen und werden auf ihrem Weg unterstützt. Sei es bei der Weiterentwicklung innerhalb der eigenen Rolle, bei der Übernahme neuer Projekte oder beim Sammeln von Auslandserfahrung.

Wie gut das funktioniert, zeigt das Beispiel von Andrea Stürmer. Sie bekam die Chance, in die USA zu gehen, eine Führungsrolle für 800 Mitarbeiter zu übernehmen und sagte sofort zu. Ebenso schnell fiel die Entscheidung, das Österreich-Geschäft der Versicherung zu leiten.

„Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen und bin in jeder Hinsicht mutig und offen“, sagt Stürmer. Und sie behält immer einen kühlen Kopf. Bis auf eine Ausnahme. 2009. James Schiro, legendärer US-Manager und CEO der Zurich Insurance Group, tritt zurück. Im Rahmen einer großen Abschiedsfeier mit 1.500 Teilnehmern sollte eine Rede gehalten werden. „Als ich gefragt wurde, ob ich das machen würde, habe ich ohne zu überlegen sofort zugesagt. Man wächst ja an den Herausforderungen“, erinnert sich Stürmer. Als neue Mitarbeiterin war sie nur einmal von Schiro begrüßt worden, ansonsten gab es keine direkten Begegnungen mit dem Topmanager. Als sie die Bühne betrat, schlotterten ihr die Knie, doch sie meisterte ihre Ansprache mit Bravour und erntete viel Applaus. „Wir schaffen das“ half ihr auch in diesem Fall.

Herausforderungen positiv begegnen

„Ich bin grundsätzlich ein sehr optimistischer Mensch. Und ich bin sehr belastbar“, sagt Stürmer. Sie hält viel aus - weil sie auf sich achtet. Seit Covid macht sie jeden Tag Sport. Immer eine halbe Stunde, Yoga oder Laufen. Auch Bergwandern ist ihre Leidenschaft. In der Bewegung erholt sie sich. Und achtet darauf, ausreichend zu schlafen. Bis zu acht Stunden. Das gibt ihr mentale Stärke.

Und dann sind da noch Familie und Freunde, gesunde Ernährung und der Genuss von Kultur, die zu den Zutaten ihres Kraftcocktails gehören, mit dem sie den Problemen, Krisen und Aufregungen des Alltags gelassener begegnen kann. Ihre Stärke kommt auch dem Unternehmen zugute. 

Ein CEO muss in schwierigen Zeiten die Volatilität aushalten, die Perspektive bewahren und die Ziele im Auge behalten. Das Muster, Herausforderungen positiv zu begegnen, ist für sie bis heute unverzichtbar. Gerade in komplexen Zeiten. „Unser Ziel ist es, auch in einem wirtschaftlich besonders anspruchsvollen Umfeld erfolgreich und für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein“, sagt Andrea Stürmer souverän und sympathisch. Wir zweifeln keinen Moment daran, dass ihr das gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden gelingen wird. 

Foto: Zurich Österreich

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