Interviews

Dr. Tamara Maria Christ, Geschäftsführerin der ASFINAG Service GmbH: Eine gute Unternehmenskultur beginnt bei den Führungskräften

Die Juristin ist auch für den HR-Bereich verantwortlich. Warum gesunde Mitarbeiter, Work-Life-Balance und Vielfältigkei so wichtig sind, verrät sie im ABW-Interview.

 

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der wichtigste und wesentlichste Faktor, damit wir unseren Auftrag, ein verlässlicher Mobilitätspartner zu sein, überhaupt erfüllen können. Auch wenn der Begriff Ressource Mensch etwas unschön klingt, dürfen wir im Personalbereich mit dem wichtigsten Faktor des Unternehmens arbeiten: den Menschen. Wir sind ein Unternehmen, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sinne der Employee Centricity in den Mittelpunkt stellt, weil wir wissen, dass wir nur mit motivierten, gesunden und leistungsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Betrieb der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich und damit die Verkehrssicherheit für unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich erfüllen können“, so Tamara Maria Christ über die Kernziele als HR-Managerin. 

Die Pensionierungswellen ist eine Herausforderung

Die ASFINAG Service GmbH beschäftigt derzeit 1.562 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Herausforderungen im Personalbereich sind vielfältig und größtenteils deckungsgleich mit anderen Unternehmen vergleichbarer Größe. Beispielsweise die Pensionierungswellen der geburtenstarken Jahrgänge oder teilweise und regional unterschiedlich geringe Rücklaufquoten bei Recruitingmaßnahmen.

Zudem sei es eine Herausforderung, die erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund im Unternehmen zu halten, da es viele Handwerker gebe, die unter anderem körperliche Arbeit im Schichtbetrieb verrichten. Spannend ist für die Geschäftsführerin auch, die Bedürfnisse und den Lifecycle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einklang zu bringen und gleichzeitig den operativen Betrieb wie Winterdienst oder Grünflächenpflege mit den vorhandenen Kapazitäten zu bewältigen.

Gute Entlohnung und vielfältige Weiterbildungsangebote 

Die ASFINAG setzt eine Vielzahl von HR-Strategien zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung ein. Neben regelmäßigen Befragungen und daraus abgeleiteten Verbesserungsmaßnahmen wird großer Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelegt. Dies umfasst sowohl fachliche als auch persönliche Weiterbildungsmaßnahmen. Gezielte Schulungen und Trainingsprogramme sorgen dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand sind und ihre Fähigkeiten kontinuierlich erweitern können.

„Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist ein zentraler Bestandteil unserer Personalstrategie. Dazu gehören - je nach Bereich - Home-Office, flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle“, so Christ. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die attraktive Entlohnungspolitik der ASFINAG. Neben einem fairen Gehalt gibt es zahlreiche Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge, Kinderzuschuss, Fahrtkostenzuschuss, Klimaticket, Mittagessenzuschuss und Mitarbeiterrabatte. 

Durch die verschiedenen ASFINAG-Gesellschaften finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch vielfältige Möglichkeiten, sich innerhalb des Unternehmens beruflich weiterzuentwickeln. Diese sind sehr breit gefächert und reichen von einem sehr guten Onboarding über praxisnahe Schulungen im handwerklichen Bereich bis hin zu gezielten Einzeltrainings und Ausbildungsprogrammen für Führungskräfte, Stellvertreter oder Experten. „Darüber hinaus sind wir in Kooperation mit den Wiener Stadtwerken und den ÖBB in einem Cross-Mentoring-Programm gezielt für weibliche Mitarbeiterinnen aktiv und haben bereits vier Lehrgänge absolviert.“  

Vielfältigkeit ist ein Gebot der Stunde

Für Tamara Maria Christ ist die Unternehmenskultur ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. „Eine positive Unternehmenskultur verschafft der ASFINAG einen entscheidenden Vorteil am Arbeitsmarkt, auch wenn viele Faktoren der Unternehmenskultur schwer messbar und nicht direkt sichtbar sind. In der ASFINAG gestalten und leben wir eine vertrauensvolle, offene und menschennahe Unternehmenskultur.

Eine gute Unternehmenskultur beginnt bei den Führungskräften, denn sie leben die Unternehmenskultur im Unternehmen vor. Wir setzen auf Innovation, Raum für Kreativität, offenen Austausch auf Augenhöhe, Toleranz, Loyalität und - was mir besonders wichtig ist - auf einen respektvollen Umgang miteinander“, so die Managerin. Und wie sieht sie die Zukunft des HR-Bereiches in der ASFINAG, welche Trends werden Ihrer Meinung nach die nächsten Jahre prägen?

„Wir haben in den letzten Jahren einen starken Wandel im HR-Bereich erlebt, weg vom rein administrativen Abwickler hin zu einer gestaltenden Rolle, die der Mitarbeiterorientierung viel besser gerecht wird. Wie bereits erwähnt, wird es für uns eine Herausforderung sein, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund zu halten und unsere offenen Stellen gut und zeitnah zu besetzen. Es ist ein Gebot der Stunde, vielfältiger zu werden, denn es ist erwiesen, dass vielfältige Teams und damit auch Organisationen wesentlich besser zusammenarbeiten und erfolgreicher sind. Eine widerstandsfähige Organisation lebt von der Vielfalt ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von ihren unterschiedlichen Fähigkeiten, Stärken und Talenten“.

Zur Person 

Seit 2022 ist Tamara Maria Christ die erste Frau in der Geschäftsführung der ASFINAG Service GmbH und verantwortet rund 1.500 Mitarbeiter. Die studierte Juristin absolvierte zahlreiche Ausbildungen, darunter die Ausbildung für Aufsichtsräte an der Wirtschaftsuniversität Wien und ein umfassendes Programm zum Thema Revision.

Ihre berufliche Laufbahn begann sie 2003 bei den Austrian Airlines. Nach einem Jahr am Oberlandesgericht Wien und an der Universität Wien kehrte sie in die Luftfahrtbranche zurück, wo sie in verschiedenen Führungspositionen tätig war. Vor ihrem Wechsel in die Geschäftsführung der ASFINAG im Mai des vergangenen Jahres war die gebürtige Wienerin als Board Representative Financial Aid sowie als Prokuristin und Geschäftsführerin der Austrian Beteiligungen GmbH der Austrian Airlines tätig.

Foto: Michael Kobler

 

Dr. Tamara Maria Christ, Geschäftsführerin der ASFINAG Service GmbH: Neue Talente zu finden ist ein Kraftakt

Seit Mai des Vorjahres ist die Juristin Geschäftsführerin der ASFINAG Service GmbH und in diese Funktion auch für den HR-Bereich verantwortlich.

 

Ein ABW-Interview über die Herausforderungen einer veränderten Arbeitswelt.

Auf welche Erfolgsrezepte setzen Sie beim Rekrutierungsprozess? 

Grundsätzlich sollte man dazu festhalten, dass sich verschiedene demographische als auch externe Faktoren, wie die Corona Krise und daraus entstandene wirtschaftliche Folgen, massiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt haben und wir nun einen sehr ausgeprägten Arbeitnehmer-Markt haben.

Einfach gesagt, die Unternehmen müssen sich anstrengen, die Besten der Besten zu bekommen – vom operativen Arbeiter bis hin zur Managerin. Umso mehr müssen neue Wege im Recruiting ausprobiert und umgesetzt werden. Egal ob „WhatsApp“ Bewerbung oder Video-Interview – wichtig ist, dass der Bewerber im Mittelpunkt steht und sich gut im Bewerbungsprozess aufgehoben fühlt. Nicht zu vergessen, dass Schnelligkeit siegt. Langwierige Recruitings gehören der Vergangenheit an. Unsere Quick-Apply Funktion bietet Bewerber daher die Möglichkeit, sich ganz schnell und unkompliziert auf interessante Vakanzen zu bewerben.

Wir konzentrieren uns verstärkt darauf, die Candidate Experience laufend weiter zu optimieren. Dabei hinterfragen wir sehr genau, welche Methoden und Tools in der Vergangenheit gut funktioniert haben und welche neuen Ideen darauf aufgebaut werden können. Kreative neue Wege in der Kandidatenansprache werden von unseren Recruiting-Spezialisten laufend evaluiert und gesellschaftsübergreifend als Best Practice geteilt. Neben der Ansprache setzen wir im Attracting auch auf eine konstante Weiterentwicklung unserer Angebote. Beispielsweise legen wir verstärkt Fokus darauf, Shared Job und Shared Leadership Positionen anzubieten und geeigneten Tandems in Teilzeit eine spannende Entwicklungsmöglichkeit zu geben. 

Wie überprüfen Sie die Motivation und Leistungen der Mitarbeiter?

Wir haben einen jährlichen Performance Dialog und diesen nehmen wir im Sinne unserer Mitarbeiter und Führungskräfte sehr ernst. Dabei steht vor allem die persönliche Entwicklung im Vordergrund und wird entsprechend mit Maßnahmen ergänzt. Das schätzen unsere Mitarbeiter sehr. Aber das ist nicht alles, wir leben eine ausgesprochen offene und wertschätzende Feedback-Kultur, in der sich in mehreren Formaten über Projekte, Arbeitserfolge oder Ähnliches ausgetauscht wird. 

Gestresst, ausgebrannt, unmotiviert – was hilft dagegen?

Ausgewogenheit! Wir alle wissen, dass das eine Projekt oder der Monatsabschluss zu Mehrarbeit führen kann, die sich bei einigen von uns aufgrund ganz verschiedener Faktoren leider in Stress auswirkt. Einfach gesagt, so gern ich es mir wünschen würde, so ganz komplett ohne Stress läuft leider kein Business ab. Daher ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter ausreichend Möglichkeiten und Flexibilität haben, um etwaige Stresssituationen für sie so verträglich wie möglich zu gestalten. Sei es die Arbeit aus dem Homeoffice oder Sport in der Mittagszeit – es gibt bereits heute viele Gruppierungen innerhalb der ASFINAG, die mit Spaß und Freude für ein wenig Ablenkung und Ausgewogenheit sorgen.

Welche Faktoren binden Mitarbeiter ans Unternehmen?

Mitarbeiter bleiben, weil sie sich wohl fühlen und einen Beitrag leisten wollen. Bei beiden Kriterien spielen Führungskräfte eine enorm wichtige Rolle. Hierbei setzen wir gezielt Maßnahmen, damit unsere Führungskräfte entsprechend agieren können. Ich spreche daher ungern von „der“ Strategie oder dem „einen Weg“, weil eine gesunde und menschlich geprägte Führung mit entsprechenden sozialen Fähigkeiten die Mischung macht. „People Management“ und „People Centricity“ sind wichtige Skills die Führungskräfte mitbringen sollen.

Unser Ziel ist es, unsere Mitarbeiter mit spannenden Aufgaben, einer gesunden Unternehmenskultur und einer hohen Stabilität langfristig zu binden. Gott sei Dank, gelingt uns das schon seit vielen Jahren sehr gut. Neue Talente zu finden und zu binden ist dennoch ein enormer Kraftakt. Wie schon erwähnt, haben wir einen extremen Arbeitnehmer-Markt und auch unsere Top-Talents haben ausreichend Möglichkeiten, sich außerhalb der ASFINAG zu beweisen. Daher gehört für uns das Teamgefühl und die Zugehörigkeit zu den Schlüsselkriterien, um Talente zu halten. Kombiniert mit immer herausfordernden Projekten, wie etwa unserem Rastplatz der Zukunft oder CITS, bieten wir dafür genug Spielraum. 

Wie leicht oder schwer ist es für die ASFINAG geeignete Mitarbeiter zu finden?

Auch wir suchen in einigen Bereichen immer schwerfälliger nach geeigneten Kandidaten. Insbesondere im handwerklichen Bereich und bei den Betriebstechnikern ist es teils schwer,  Mitarbeiter zu finden. Wir versuchen natürlich, lokale Netzwerke zu etablieren. So sind unsere Autobahnmeistereien in den entsprechenden Ortschaften gut verbunden. Und manchmal etablieren sich dadurch neue Kandidaten. Ebenso setzen wir sehr auf unsere Auszubildenden, die wir nach erfolgreicher Ausbildung natürlich weiterentwickeln wollen. 

Welche Entwicklungen erwarten Sie im HR-Bereich?

Gerade der Austausch mit Expertinnen und Experten zeigt, welche ungeahnten Möglichkeiten erst noch vor uns liegen. Es gibt mittlerweile Software, welche den Unternehmen ermöglicht, durch KI Talente weltweit ausfindig zu machen etwa um Schlüsselpositionen zu besetzen. Gleichzeitig ist HR mit so vielen Daten von Mitarbeitern versorgt, dass entsprechende Auswertungen bereits heute in modernen Systemen Abwanderungsgefährdungspotentiale aufzeigen können. Man kann sich überlegen, wie schön das wäre, würde man eine Person durch spannende Projekte oder persönliche Entwicklungsmöglichkeiten wieder mehr für das Unternehmen begeistern können. Doch dafür braucht es noch eine Menge Transformation, denn auch wir stehen da noch ganz am Anfang.

Für mich ist es spannend zu beobachten, wie sehr es HR durch die Digitalisierung bisheriger hoch administrativer Prozesse schafft, Platz für neue Entwicklungen zu etablieren. HR als administrative Abarbeitung langer Formulare gehört der Vergangenheit an und die neue Rolle wird deutlich strategischer und weitreichender sein. Während HR Leitende in der Vergangenheit gerne stark administrativ „verhaftet“ waren, gehören sie heute deutlich mehr in die Agenden der Geschäftsführungen und des Vorstandes. Nicht umsonst bekommt die Rolle des CHRO eine immer wichtigere Bedeutung. Für mich bleibt es das Ziel, dass HR die Geschäftsführung als Sparring Partner warnt, konzeptionell unterstützt, Leitplanken vorgibt und Entwicklungen vorausschaut. Um HR-Abteilungen auf diesem Transformationsweg zu unterstützen, braucht es neben digitalem Support noch weitere flankierende Maßnahmen.

Abschließend Ihr Rat an Frauen, die Karriere machen wollen?

Bleibt so wie ihr seid und verstellt euch nicht. Wir Frauen können viele Dinge und sollten darauf vertrauen, dass diese Kompetenz auch gebraucht und wertgeschätzt wird.

 Zur Person

Tamara Maria Christ studierte Rechtswissenschaften und absolvierte darüber hinaus weitere Ausbildungen, wie jene für Aufsichtsräte der Wirtschaftsuniversität Wien sowie ein Ausbildungspaket zum Thema Revision. Sie startete ihre berufliche Laufbahn bereits 2003 bei den Austrian Airlines.

Nach einer einjährigen Tätigkeit am Oberlandesgericht Wien und der Universität Wien kehrte Tamara Maria Christ wieder zur Luftfahrt zurück, wo sie in mehreren Führungsfunktionen in verschiedenen Gesellschaften tätig war. Bis zum Wechsel in die ASFINAG Geschäftsführung im Mai des Vorjahres, agierte die gebürtige Wienerin als Board Representative Financial Aid, war Prokuristin und Geschäftsführerin der Austrian Beteiligungen GmbH der Austrian Airlines.

Foto: ASFINAG

Die Kraft der Influencer für lokale Impulse nutzen: Wienerin macht sich für die heimische Mode- und Kulturszene stark

Bei ihrer Arbeit als Bloggerin hat die Österreicherin Sylvie Utudjian von uberchique.com von einem Moment auf den anderen feststellen müssen, dass ihre Welt durch die Covid-Krise plötzlich Kopf steht. 

 

Nichts ist mehr so wie es war. Internationale Fashion Shows, Events und Lifestyle-Reisen sind abgesagt und finden bis auf weiteres gar nicht oder in völlig neuer Art und Weise – zumeist online – statt. Wir alle stehen aktuell vor jeder Menge coronabedingten Herausforderungen. Dabei ist der heimische Handel, ebenso wie der Kulturbetrieb, die Gastronomie oder die Reisebranche von den Einschränkungen besonders stark betroffen.

Für Influencerin Sylvie Utudjian, die auf ihrem Instagram Account @uberchique deutlich über 60.000 Follower vereint, Anlass genug kreativ zu werden und eine Strategie zu entwickeln, wie sie ihre Kraft und Wirkung als Influencerin zu Gunsten heimischer Betriebe einsetzen kann. Das Ergebnis ist die Initiative #uberchiquelocal, mit der Sylvie Utudjian unmittelbar unterstützend tätig ist. Bleibt zu hoffe, dass sie damit Vorbildwirkung entfaltet und engagierte Nachahmer in der Influencer- und Blogger-Szene findet. 

Auch wenn Aktivitäten außerhalb der Grenzen Österreichs derzeit nicht –oder nur online – möglich sind, hat die seit 20 Jahren in Wien lebende Bloggerin Sylvie Utudjian einen straff durchorganisierten Zeitplan. Seit einiger Zeit steht allerdings regelmäßig ein neuer Punkt auf ihrer Agenda, nämlich die Erkundung ihrer lokalen Umgebung – oder wie man in Wien sagt: Streifzüge durch ihr Grätzel.

Sylvie Utudjian ist nämlich aktuell dabei, ihre Heimatstadt ganz neu zu entdecken und stärkt dabei ihre Verbindungen mit ihren Lieblingsorten und -geschäften, während sie die Stadt gleichzeitig nach Geheimtipps und Besonderheiten erkundet. Ganz insgesamt setzt sich die findige Wienerin verstärkt für die zielgerichtete Unterstützung heimischer Marken, Unternehmen und des Wiener Kulturbetriebs, sowie für die Zusammenarbeit mit lokalen Geschäften und Designern ein.

Im Rahmen ihrer Initiative sind unter dem Hashtag #uberchiquelocal Tipps für lokale Angebote aus den Bereichen Mode, Lifestyle und Kultur zusammengefasst. Dabei präsentiert sie ihrer internationalen Community ausgewählte Angebote aus Wiener Shops, um so potenzielle neue Online-Kundinnen und Kunden zu begeistern und anzuziehen.

#uberchiquelocal: Unterstützung lokaler Betriebe im Fokus – Zusammenhalten als Gebot der Stunde

„Gerade in der aktuellen Situation sehe ich engagierte Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung als Gebot der Stunde. Es ist derzeit besonders wichtig, den Gedanken des Zusammenhaltens wirklich zu leben und einen Fokus auf lokale Kooperationen zu setzen. Dafür bringe ich die Reichweite meines Instagram Accounts ein und setze dort mit dem Hashtag #uberchiquelocal konkrete Impulse zum Thema „local support“. Es ist mir ein Anliegen, damit auch zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung beizutragen“, erklärt Sylvie Utudjian, Gründerin von uberchique, enthusiastisch. 

Für ihren Instagram-Account fotografiert und inszeniert Sylvie Utudjian saisonale Fashion-Must-haves lokaler Geschäfte wie Ina Schulz (www.instagram.com/p/CH7YAYXgLGX/?igshid=10fnfu5nwrj8h) oder macht auf Pop-up Angebote wie z.B. von Petar Petrov (www.instagram.com/p/CBNPXVwA-tQ/?igshid=1rifkn3z9j0cc) aufmerksam. Auch themenbezogene Highlights wie die Dorotheum-Auktion „Vintage Mode- und Accessoires“, die „Zeitreise-Auktion“ des Auktionshauses im Kinsky oder die Vienna Contemporary Art Fair werden von Sylvie Utudjian gefeatured. Ebenso liegt ihr die hart getroffene Kulturszene am Herzen, deshalb präsentiert die umtriebige Influencerin auch Specials des Wiener Theater-Betriebs, der Staatsoper oder des Burg-Kinos.

Das kann jeder von uns beitragen: 6 Prinzipien als Handlungsanleitung 

Um Bewusstsein dafür zu schaffen, was jede und jeder Einzelne für seine „Lieblingsbetriebe“ und seine „Local Heroes“ leisten kann, präsentiert die Influencerin einen 6-Punkte-Plan als Handlungsempfehlung für die Unterstützung lokaler Händler und Betriebe. 

„Denn: Nicht nur Influencer haben Einfluss, sondern jeder von uns kann Einfluss nehmen. Diese Kraft gilt es zu nutzen und damit gerade jetzt aktiv einen hilfreichen Beitrag zu leisten“, ist Sylvie Utudjian überzeugt. 

Von ihrer Community gibt es für diese Initiative viel Applaus. Die 6 Prinzipien im Überblick: 

    1. #shoplocal: Support Locals durch bewusstes lokales Shoppen – online mit Postversand oder via Click & Collect, ebenso wie auch persönlich vor Ort in den Geschäften.
    2. Share your Experience: Durch Posten von positiven Einkaufserlebnissen next door, Posten von Lieblings-Stücken und das Aufmerksam-Machen auf die Shops mit Stories & Co., ebenso wie durch das Setzen von Tag und Links. 
    3. Intensivierung des Social Media Dialogs: Denn jeder Kommentar und jeder Share steigert die Sichtbarkeit und stärkt die Präsenz sowie die Aufmerksamkeit auf den Online Kanälen.
    4. Recommend your Heroes: Empfehlungen und positive Bewertungen für die persönlichen „Heroes“ abgeben. 
    5. Gutscheine, Voucher & Online-Services nutzen: Shopping- und Ticket-Gutscheine für besondere Anlässe wie Valentinstag, Ostern, Muttertag & Co. sowie für Kulturbetriebe besorgen und online-Streaming-Angebote nutzen. 
    6. Verschieben statt absagen: Konkrete Vorhaben, die derzeit nicht stattfinden können, keinesfalls entfallen lassen oder absagen, sondern verschieben und zu einem späteren Zeitpunkt verlässlich nachholen. 

Um die Auswirkungen des dritten Lockdowns zu verkraften, kommt es in den nächsten Wochen und Monaten im lokalen Handel tatsächlich auf jeden einzelnen Einkauf an. Dies gilt besonders auch für die Kunst- und Kulturszene, deren Lage aufgrund der geltenden Restriktionen weiterhin überaus prekär ist. Somit ist es entscheidend, die Angebote und Services intensiv zu nutzen – und genau das ist der Gedanke hinter der Initiative #uberchiquelocal.

Das Beste aus beiden Welten: Onlinekanäle & Einkaufserlebnis im Geschäft in perfekter Ergänzung 

Ihre Expertise und ihre internationalen Insights bringt Sylvie Utudjian aktuell auch verstärkt in der Beratung hinsichtlich „missed opportunities“ in der Online-Präsenz und bei der Digitalisierung von Wiener Unternehmen ein. Dabei geht es ihr darum, Defizite im Online-Auftritt und bei digitalen Vertriebskanälen auszugleichen und damit fitter für das Online-Shopping-Erlebnis zu werden. 

„Immer wieder kommt es vor, dass einer meiner Follower, z.B. aus New York, nach einem Posting auf meinem Instagram Account nachfragt, wo ein bestimmtes Fashion-Piece zu haben ist. Wenn dann kein Online-Shop mit internationalem Versand verfügbar ist, tut es mir um jede dieser verpassten Einkaufsgelegenheiten enorm leid. Umso mehr freue ich mich, wenn ich meiner Community immer auch gleich mitteilen kann, wo sie die Mode, die Accessoires und die Designer-Stücke kaufen können“, stellt Sylvie Utudjian fest. 

In dieser Hinsicht sieht die österreichische Influencerin Sylvie Utudjian die derzeitige Situation als große Chance für heimische Unternehmen, sich zukunftsfit zu machen und ihre digitale Präsenz somit auf ein völlig neues Niveau zu heben. Wenn das gelingt, sind trotz aller Konsequenzen und Herausforderungen, welche die Corona-Krise mit sich bringt, die Weichen für die Nutzung von zusätzlichem Umsatz-Potenzial gestellt, indem neue Verkaufskanäle zur Verfügung stehen, die bislang geschlossen waren. 

Die in der Corona-Krise entstandene Idee für #uberchiquelocal bringt Sylvie Utudjian in Kontakt mit einigen lokalen Geschäften, die entweder noch keine professionelle Online-Präsenz hatten oder deren bestehende Kanäle wie z.B. Instagram noch nicht an einen Webshop angebunden sind. Oft zeigt sich für Sylvie Utudjian auch, dass wertvolles Potenzial brach liegt, um bestehende Kundinnen und Kunden sowie neues Publikum mit dem direkten Ziel des Verkaufens anzusprechen.

Klar ist: In diesem Bereich besteht noch deutlicher Handlungsbedarf, um neue Chancen auch wirklich nutzen zu können. Dabei ist Sylvie Utudjian beratend aktiv und bringt ihre Expertise mit Begeisterung ein. Denn sie weiß: Ihre Wirkung – und somit wirtschaftliche Effekte – entfalten Impulse aus der Online-Welt aber nur dann in vollem Umfang, wenn der Online-Handel mit dem Offline-Handel – also dem physischen Einkaufserlebnis im Geschäft vor Ort – verzahnt ist.

Foto: Sylvie Utudjian / uberchique

FH-Prof. Dr. Sylvia Geyer, Rektorin der FH Technikum Wien: Wir wollen Mädchen und Frauen für technische Ausbildungen und Berufe begeistern

Seit zwei Jahren ist sie Rektorin der FH Technikum Wien. ABW sprach mit der promovierten Wirtschaftsinformatikerin über Ihre Pläne, Ziele und Wünsche.

 

Endlich weitere Studienplätze! Die Rektorin ist mit dem bisherigen Verlauf des Jahres sehr zufrieden und möchte einen Meilenstein besonders hervorheben: „Von den heuer vom Bildungsministerium neu ausgeschriebenen 360 Studienplätzen im FH-Sektor wurde uns als einer von insgesamt 21 Fachhochschulen in Österreich die Hälfte zugesprochen. Ausschlaggebend dafür war sicherlich, dass wir aufgrund der großen Nachfrage der Bewerberinnen und Bewerber diese Plätze auch tatsächlich besetzen könneb und damit der Wirtschaft und Industrie, die dringend technische Fachkräfte benötigt, noch mehr Absolventinnen und Absolventen zur Verfügung stellen können. Aber noch immer müssen wir jedes Jahr über 1.000 qualifizierten Bewerbern eine Absage erteilen, weil kein Studienplatz zur Verfügung steht. Deshalb werden wir uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass insbesondere der MINT-Bereich im FH-Sektor weiter wächst“, so Sylvia Geyer.

Studien mit Perspektive

Das Portfolio der Studiengänge unterliegt einer ständigen dynamischen Entwicklung. Technologische Innovationen werden genau verfolgt und die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Wirtschaft und Industrie sowie auf die entsprechenden Berufsfelder werden laufend überprüft.

„Das betrifft jede einzelne Lehrveranstaltung, aber auch die Curricula und das Studiengangsportfolio. Ganz aktuell planen wir für das Studienjahr 2023/24 einen massiven Innovationsschub für unser Studienangebot. Mit vier neuen Studiengängen zu den Zukunftsthemen Wasserstoff, Umwelt- und Bioverfahrenstechnik, Klimabewusste Gebäudetechnik und Quantum Engineering zeigen wir, dass wir im Bereich der Technik, in dem Wandel, Veränderung und Innovation sehr rasch stattfinden, immer bestrebt sind, am Puls der Zeit zu sein und den Studierenden und der Wirtschaft genau jene Ausbildung anzubieten, die aktuell gebraucht wird und auch in Zukunft gefragt sein wird“, so Geyer.

Gleichzeitig beschäftige man sich intensiv damit, wie Wissensvermittlung gelingen kann und fördere die didaktische Methodenvielfalt in der Lehre. Über das Teaching and Learning Center haben Studierende Zugang zu einem umfangreichen Serviceangebot, das vom kostenlosen Warm-up-Kurs für Erstsemestrige bis zur Lernberatung oder der Schreibwerkstatt für Studierende reicht.

Förderung von Frauen

Größte Herausforderung auch in Zukunft: Möglichst viele junge Menschen für ein technisches Studium an der FH Technikum Wien zu begeistern. „Denn nur wenn uns das gelingt, können wir unser Ziel erreichen, der österreichischen Wirtschaft und Industrie jene technischen Fachkräfte in jener Qualität zur Verfügung zu stellen, die sie braucht, um den Wirtschaftsstandort Österreich zu sichern. Darüber hinaus haben wir als FH Technikum Wien schon vor vielen Jahren die große Chance und das Potenzial erkannt, insbesondere Mädchen und Frauen verstärkt für technische Ausbildungen und Berufe zu interessieren“, so die Rektorin. Vor diesem Hintergrund werden jedes Jahr herausragende Studentinnen im Rahmen der Initiative WeCanTech" ausgezeichnet.

„Wir stellen ihnen Mentorinnen zur Seite, veranstalten Sommerschulen für Mädchen und unterstützen die Vernetzung von Frauen im technischen Umfeld. Auch wenn auf diesem Weg noch viel zu tun ist, freuen wir uns, dass wir die Marke von 1.000 Studentinnen an unserer Hochschule bereits deutlich überschritten haben“.

Attraktive Fachkräfte für die Wirtschaft

Die FH Technikum Wien wurde vor fast 30 Jahren von der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie gegründet und kooperiert seither erfolgreich mit zahlreichen Industriezweigen, insbesondere der Metallindustrie.

Darüber hinaus bestehen Kontakte zu hunderten nationalen und internationalen Unternehmen, die Lehrbeauftragte und Praktikumsplätze zur Verfügung stellen und mit den Studierenden im Rahmen von dualen Studien, Forschungs- und Auftragsprojekten, Masterarbeiten etc. zusammenarbeiten.Rund 150 Unternehmen werden im Rahmen der „Unternehmenspartnerschaften“ im Bereich Recruiting unterstützt, wodurch ein „Matching“ mit den 4.500 Studierenden und rund 17.000 Absolventen ermöglicht wird.

Jeweils im Frühjahr und im Herbst findet an der FH Technikum Wien eine Karrieremesse statt, bei der sich die Unternehmen den Studierenden und Absolventen präsentieren können. „Wir sind sehr stolz darauf, dass insbesondere unsere Recruitingmesse im Oktober mit über 130 Ausstellern die größte technische Karrieremesse Österreichs ist. Darüber hinaus betreiben wir eine digitale Jobplattform, auf der jährlich rund 2.500 Stellenanzeigen geschaltet werden. Damit bieten wir Unternehmen einen exklusiven Zugang zu potenziellen neuen Mitarbeitern direkt an der Quelle“.

Weiterbildungsmöglichkeiten für Alumni

Mit Recruiting-Partnerschaften und der digitalen Jobbörse werden die Karrierewege der 17.000 Absolventinnen und Absolventen auch nach dem Studium unterstützt.

„Wir begleiten unsere Alumni aber auch nach dem Studium im Bereich Lifelong Learning mit unserer Technikum Wien Academy. Sie ist die Weiterbildungs- und Digitalisierungsakademie der Fachhochschule Technikum Wien und bietet Seminare, Zertifizierungen, akademische Lehrgänge, postgraduale Master-Studiengänge, Pre-College-Programme für internationale Studierende sowie maßgeschneiderte Inhouse-Trainings für Unternehmen an. Darüber hinaus hat die Technikum Wien Academy seit 2005 Erfahrung in der Abwicklung von Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für den österreichischen Arbeitsmarkt“, erklärt die Rektorin.

Förderung der interkulturellen Kompetenz

Als international ausgerichtete Hochschule wird die interkulturelle Kompetenz der Studierenden und des Personals gefördert. Dies geschieht durch die Integration internationaler Inhalte in Curricula und Lehrveranstaltungen und vor allem durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Hochschulen im Bereich der Studierenden- und Mitarbeitermobilität. Darüber hinaus bietet die FH Technikum Wien dreizehn gemeinsame Studienprogramme (Double Degrees) mit acht Partnerhochschulen an und beteiligt sich an zahlreichen internationalen Forschungsprojekten. Ein Highlight in diesem Bereich ist beispielsweise, dass alle Studierenden im Rahmen der Bachelor-Studiengänge Internationalisierungskompetenzen erwerben - maßgeschneidert auf ihre Bedürfnisse, Anforderungen und Neigungen.

Zeichen für die Umwelt setzen

„Ein weiteres Thema, das uns sehr bewegt, ist die Nachhaltigkeit, die wir über unser Studienangebot hinaus stärker in unserer Organisation verankern wollen. Deshalb streben wir als FH Technikum Wien das Österreichische Umweltzeichen für Bildungseinrichtungen an. Damit wollen wir unser Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit unterstreichen. Außerdem bereiten wir uns damit schon jetzt auf die nichtfinanziellen Berichtspflichten ab 2026 vor. Abschließend noch ein ganz wichtiger Punkt: An der FH Technikum Wien arbeiten und studieren jeden Tag 4.500 Studierende aus 90 Nationen, 500 Mitarbeiter und rund 800 externe Lektoren friedlich zusammen. Gerade vor dem Hintergrund internationaler Konflikte und Krisen wollen wir uns dafür einsetzen, dass dieses Miteinander an unserer Hochschule auch in Zukunft gelebt wird“.

Foto: Felix Büchele

CEE-Karriere: Mag. Svetlana Smiljanić, Vorstandsmitglied der Wiener Städtische Osiguranje in Serbien, im ABW-Talk

Mag. Svetlana Smiljanić ist Vorstandsmitglied der Wiener Städtische Osiguranje in Serbien, die zur Vienna Insurance Group in Österreich gehört.  

 

Frau Smiljanić, seit wann sind sie im Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung in Serbien und wie beschreiben Sie den beruflichen Alltag in dieser Position?

Ich bin etwas länger als ein Jahrzehnt im Vorstand, seit dem 01.03.2011. Ich bin für sechs Abteilungen zuständig, von der Personenversicherung, über die Schadenabteilung, dem Personalmanagement bis zum Marketing. Es ist meine Aufgabe sicherzustellen, dass die verschiedenen Abteilungen im Einklang mit der Strategie des Unternehmens tätig sind, sich gegenseitig unterstützen und mit allen anderen Abteilungen des Unternehmens synchron laufen.

Das Jonglieren zahlreicher interner und externer Prioritäten, die Mitarbeit bei strategischen Partnern und die Harmonisierung mit der Strategie der Vienna Insurance Group in Wien prägen meinen geschäftlichen Alltag. Aber, das Bewusstsein, dass ich auf diese Weise das Schicksal des Unternehmens und der Angestellten mitbestimme, verleiht mir die Kraft, jeden Tag mein Bestes zu geben.  

Jetzt gilt Serbien doch als Land mit einer sehr patriarchalischen Struktur. Wie schwer war es für Sie, in so eine Führungsfunktion zu kommen?

Teilweise stimme ich zu, dass das patriarchalische Gesellschaftsmodell in Serbien weiterhin dominant ist. Vielleicht ist das mehr die Folge der gesellschaftlichen Darstellung der Frau in den Medien, die in der letzten Zeit auf die betonte Mutterrolle und jener Person, die für die Hausarbeiten zuständig ist, eingeschränkt wird. Die Realität ist ganz anders.

Ich selbst komme aus einer Familie, in der die Mutter sich auf die gleiche Weise wie der Vater professionell verwirklicht hat. Das ist oft der Fall von in der Großstadt lebenden Familien. Ich habe es nie akzeptiert, auf meine biologischen Funktionen beschränkt zu werden. Im Gegenteil, ich bin mir meiner menschlichen und professionellen Qualitäten bewusst, was auch dazu geführt hat, dass ich mich im Rahmen des Berufslebens immer gleichwertig fühle.

Genauso werde ich auch von anderen Leuten betrachtet, somit hatte ich kein besonderes Problem, meine professionelle Vision zu verwirklichen und in eine Führungsposition zu kommen. Aber, wie auch für alles andere im Leben ist der Glücksfaktor sehr wichtig. Tatsache ist, dass ich als sehr junger Mensch die Gelegenheit bekommen habe, in einem internationalen Unternehmen zu arbeiten, in dem meine Potenziale sehr schnell erkannt wurden und ich die Möglichkeit hatte, mich stets weiter zu entwickeln. 

Sehen Sie sich als Ausnahme oder gibt es in Serbien viele Frauen im Finanzbereich in den obersten Führungspositionen?

Ich bin im serbischen Finanzwesen sehr aktiv und konnte mich überzeugen, dass im Finanzwesen zahlreiche Frauen in Führungspositionen vertreten sind, die eine wichtige Antriebskraft für ihr Unternehmen sind. Ich bin Mitglied des Präsidiums des Serbischen Verbands der Volks- und Betriebswirte, einer der ältesten und renommiertesten Vereinigungen der Wirtschaftswissenschaftler in unserem Land.

Ich bin stolz darauf, Teil der Gesellschaft von sehr geschätzten und erfolgreichen Kolleginnen und Kollegen zu sein. Das war aber nicht immer so. Als ich 2011 als dreiunddreißigjährige Frau Mitglied des Vorstands geworden bin, war ich eher eine Ausnahme als die Regel. Es freut mich zu sehen, dass sich in der Zwischenzeit einiges geändert hat. Wir sind zahlreicher, und das ist hervorragend. 

Wer verwaltet in den serbischen Haushalten üblicherweise das Geld, die Frau oder der Mann? Wie sieht es beim Thema Sicherheit, der Domäne der Versicherungen aus? 

In Serbien gibt es ein Sprichwort das der Mann der Kopf des Hauses, und die Frau der Hals ist, der diesen Kopf steuert. Auch in Konstellationen wo die Frau weniger verdient als der Mann, ist sie meistens die Säule der Familie und beeinflusst wesentlich die finanziellen Entscheidungen in ihrem Haushalt. Das gleiche gilt auch für Entscheidungen im Versicherungsbereich.

Die Versicherungsdurchdringung ist in Serbien noch sehr niedrig. Die Serben geben so rund 105 Euro im Jahr für Versicherungen aus, im Nachbarland Kroatien sind es 345 Euro, in Österreicher rund 2.000 Euro. Fehlt es an der nötigen Finanzkraft oder ist der Absicherungsgedanke noch zu gering ausgeprägt?

Als ein Land, das sich immer noch in der Phase der Beitrittsverhandlungen für die volle EU-Mitgliedschaft befindet, steht Serbien vor zahlreichen Herausforderungen, die noch zu bewältigen sind, um sich an die Normen und Standards der Mitgliedsstaaten anzupassen. Das ist auch mit dem allgemeinen Lebensstandard verbunden, welcher das Wachstum des Versicherungsmarktes wesentlich beeinflusst.

Als Unternehmen, dem es in jedem Jahr gelingt, den jährlichen Ertrag und den Marktanteil zu erhöhen, betrachten wir den relativ unentwickelten Versicherungsmarkt als unsere Chance, einen positiven Einfluss auf das Bewusstseins zur Notwendigkeit der Versicherung auszuüben.   

Wie gehen Sie als Versicherungsunternehmen, dessen Hauptaufgabe es ist, Risiken des täglichen Lebens abzusichern, mit der Coronakrise um? 

Zahlreiche Projekte im Bereich der Digitalisierung, die wir im Laufe des Jahres 2020 unabhängig von der globalen Pandemie realisiert haben, haben sich als wesentlich für die Bewältigung von Herausforderungen und Risiken für unsere Geschäftstätigkeit gezeigt.

Unsere Angestellten sind praktisch ohne Probleme auf Home-Office umgestiegen und mit den Kunden sind wir über die schon hergestellten Online-Plattformen und digitalen Applikationen in Kontakt geblieben. Jetzt, wo in Serbien eine ausreichende Anzahl von Impfstoffen vorhanden ist, haben wir unseren Angestellten ermöglicht, sich gemeinsam zur Impfung anzumelden, um nicht auf individuelle Impftermine warten zu müssen. 

Wer führt aus Ihrer Sicht durch so große Herausforderungen besser durch die Krise, Männer oder Frauen bzw. was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Managementqualitäten?

Oft werde ich gefragt, wer die besseren Manager sind: Männer oder Frauen. Laut Forschungen ist die Multitasking-Fähigkeit einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Frauen können dank ihren biologischen Prädispositionen ihre Aufmerksamkeit erfolgreich gleichzeitig mehreren Sachen widmen, wie auch leichter von einer auf eine andere Priorität übergehen.

Das sehe ich auch bei mir. Ich habe immer mehrere Prioritäten, an denen ich parallel arbeite. Andererseits können Männer sich gründlich auf eine Sache fokussieren und sie detailliert bearbeiten. Meiner Meinung nach soll ein modernes Unternehmen ein balanciertes Verhältnis der weiblichen und männlichen Manager herstellen, darin sehe ich den Schlüssel zum Erfolg. 

Wie bezeichnen Sie ihren Führungsstil, was schätzen die Mitarbeiter an Ihnen?

Die Vielfalt ist einer der Grundwerte unseres Unternehmens. Auch mein Führungsstil beruht auf der Schätzung dieser Verschiedenartigkeit und Vielfalt menschlicher und professioneller Potenziale meiner Mitarbeiter.

Andererseits unterstütze ich Kreativität, analytische Denkweise, ständige Fortbildung und das Bewusstsein, das unser Erfolg so gut ist wie die Zufriedenheit unserer Kunden mit unserer erbrachten Dienstleistung. Die Verantwortung und das Versprechen, das wir unseren Kunden gegeben haben, spiegelt sich in dem von uns gewonnenen Vertrauen wieder. 

Was macht Ihnen an Ihrem Job besonders viel Freude?

Im Rahmen meiner Geschäftstätigkeit gleicht kein einziger Tag dem anderen. Die Versicherung stellt eine unerschöpfliche Quelle neuer Kenntnisse dar, in deren Schaffung ich auch selbst involviert bin. Jedes Jahr führe ich mit meinen Teams zahlreiche Projekte durch deren Ziel es ist, die bisherige Arbeitsweise zu verbessern und unseren Kunden neues anzubieten.

Ständige Veränderungen betrachte ich als Zeichen der Vitalität und Resilienz, und ich könnte mich nie mit einer Geschäftstätigkeit befassen, die schnell in Routine übergeht.  

Was steht privat bei Ihnen im Mittelpunkt Ihrer Interessen? 

Ich bemühe mich, meine Freizeit jenen Aktivitäten zu widmen, mit denen ich meine gesunden - körperlichen und intellektuellen - Gewohnheiten pflege. Es ist mir wichtig, durch sportliche Aktivitäten die negativen Folgen des mehrstündigen Sitzens im Büro zu neutralisieren. Sport hilft mir, mich zu regenerieren und die Welt um mich herum klarer zu betrachten.

Andererseits sind mir künstlerische Inhalte wichtig um den Alltag, der – vor allem im letzten Jahr - oft trübe und ungewiss sein kann, leichter zu überwinden. Ein gutes Buch, ein guter Film, oder Gespräche über die neuen Werke, die wir für unsere Wiener Kunstkollektion auswählen, stellen meine seelische Nahrung dar. Ich freue mich auf den Zeitpunkt, wenn es wieder sicher sein wird zu reisen, neue Destinationen zu erforschen und beliebte Reiseziele zu besuchen. Das sind Erfahrungen, die ich am meisten genieße. Natürlich ist da auch die Familie, die unerschöpfliche Oase der Ruhe, des Friedens und des Glücks. 

Foto: Wiener Städtische Osiguranje 

Dr. Susannen Baumann-Söllner Vorstand IAKW-AG: Der Kongress tanzt (derzeit) nicht

Das Kongress-Business war als erste Branche von Verboten betroffen. Die finanziellen Einbußen sind gewaltig. Susanne Baumann-Söllner über digitale Besucher, neue Konzepte und künftige Veranstaltungen. 

 

Die derzeitige Situation ist für die gesamte Veranstaltungsdestination Wien eine noch nie dagewesene Herausforderung“, sagt Dr. Susannen Baumann-Söllner. Als Österreichs größtes Veranstaltungszentrum sei man vor allem auf internationale Großkongresse spezialisiert. Normalerweise bringe man jährlich weit über 100.000 Kongressgäste nach Wien, was immense positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft habe – laut IHS spreche man über einen BIP-Effekt von über 500 Millionen Euro. „Die letzten Jahre waren durchgehend sehr erfolgreich für unser Haus und unter normalen Umständen hätten wir 2020 diese guten Ergebnisse nochmals übertroffen. Uns trifft die Krise auch insofern besonders hart, weil das Kongress-Business die erste Branche war, welche von Verboten betroffen war. Und es dürfte auch eine der letzten sein, welche wieder im gewohnten Umgang hochgefahren werden kann“, vermutet die Managerin.

Schaden ist noch nicht abschätzbar

Die Höhe des Gesamtschadens werde man erst in ein bis zwei Jahren seriös bewerten können. Es werde entscheidend sein, wie lange die derzeitige Situation noch anhalte. „Die ersten Wochen der Krise waren wir vollauf damit beschäftigt, in Abstimmung mit den Veranstaltern Kongresse in die nächsten Monate und Jahre zu verschieben. Dies ist uns bisher sehr gut gelungen und wir konnten so den Schaden für uns als Kongresszentrum sowie für die gesamte Kongressdestination Wien entsprechend reduzieren. Wien hat einen extrem guten Ruf als Kongressstandort und ist seit Jahren unter den Top 3 weltweit – gemeinsam mit Barcelona und Paris. Damit dies so bleibt, sind wir in laufender Abstimmung mit Kunden, Partnern, der Stadt Wien und den anderen Kongresszentren vor Ort“, so Baumann-Söllner. 

Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner, IAKW-AG Vorständin: Frauen brauchen mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten

Ein ABW-Interview mit der IAKW-AG Vorständin über Frauenförderung, Nachhaltigkeit und ein erfolgreiches Jahr.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem vergangenen Geschäftsjahr?

Das Geschäftsjahr erfüllt voll und ganz unsere Erwartungen. Besonders freut es mich, dass die Modernisierungen und Innovationen der vergangenen Jahre schon jetzt erste Früchte tragen. Mit der Eröffnung der kinetischen Weltneuheit „polySTAGE“ haben wir international große Aufmerksamkeit erhalten – neben den großen Wissenschaftskonferenzen nutzen dies vor allem internationale Corporate-Kunden, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein spektakuläres Erlebnis zu ermöglichen.

Dementsprechend eng getaktet sind bei uns vor allem das Frühjahr und der Herbst, dort haben wir zeitgleich mehrere Großveranstaltungen. Besonders hervorzuheben sind dabei wieder unsere beiden größten Veranstaltungen mit über 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – der Radiologiekongress und der Kongress der Geowissenschaften. Aber auch nationale Veranstaltungen haben unser Jahr geprägt wie z.B. das A1 Austrian E-Sport Festival mit über 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie das Female Future Festival, welches erstmalig bei uns stattfand.  

Als Sprecherin des Vorstands sind Sie bereits seit 12 Jahren für Österreichs größtes Kongresszentrum verantwortlich. Welchen Rat können Sie jungen Frauen für ihre zukünftige Karriere geben?

Ganz wichtig sind Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Mut, Ideen auch bei möglichen Widerständen umzusetzen. Ich hatte das Glück, starke Frauen als Vorgesetzte zu haben, die mich gefordert und gefördert haben. Dementsprechend versuche auch ich, diese Möglichkeiten in meinem Team anzubieten. Bei der Auswahl des künftigen Arbeitgebers sollte man als Frau daher meiner Ansicht auch darauf schauen, wie die Strukturen im Unternehmen sind und ob dort Gleichstellung tatsächlich gelebt wird. 

Gibt es konkrete Maßnahmen, mit denen Sie Frauen in Ihrem Unternehmen fördern? 

Wir bieten gezielte Coachingprogramme für Frauen in unserem Unternehmen an, damit diese ihre Potenziale erkennen und diese zukünftig noch besser ausschöpfen. Im Vorstand ist das Geschlechterverhältnis 50 zu 50 und auch in der Bereichsleitung ist knapp die Hälfte weiblich. Auch in ursprünglich klassischen „Männerberufen“ wie etwa der Eventtechnik arbeiten bei uns Frauen und wir freuen uns immer sehr über neue Bewerbungen!

Natürlich ist bei uns auch die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern bei vergleichbarer Position essenziell. Eine EU-Richtlinie zur Lohntransparenz sieht vor, das geschlechtsspezifische Lohngefälle in der EU abzubauen. Die Richtlinie ist bereits in Kraft und betrifft Arbeitgeber im öffentlichen und im privatwirtschaftlichen Bereich. Auch wenn die Umsetzung in nationales Recht noch nicht erfolgt ist, sehen wir uns als öffentliches Unternehmen in einer Vorreiterrolle.

Aus diesem Grund haben wir extern eine Gender-Pay-Gap-Analyse für unser Unternehmen in Auftrag gegeben. Zum Vergleich: EU weit beträgt das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern im Durchschnitt 13 %, in Österreich laut einer Studie von KPMG sogar 19 %. In unserem Unternehmen liegt das um hierarchische Positionen bereinigte Lohngefälle bei –0,78 %. Wir freuen uns sehr, dass sich unsere Bemühungen zur Frauenförderung und Gleichstellung auch nachweislich in Zahlen widerspiegeln!

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema in der Veranstaltungsbranche. Wie können Großveranstaltungen und Kongresse nachhaltiger gestaltet werden?

Als Österreichs erstes Green Conference Centre sind wir schon seit langer Zeit Vorreiter bei Green Events und Green Meetings. Unser hauseigenes Nachhaltigkeitsteam berät und zertifiziert kostenlos, um möglichst viele Kunden von diesem Konzept zu überzeugen.

Durch Berücksichtigung wichtiger Punkte wie einer möglichst umweltfreundlichen Anreise, dem Verzicht auf Wegwerfartikel sowie lokalem und saisonalem Catering kann jede einzelne Veranstaltung einen großen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Events steigt stark an – bei großen internationalen Gesellschaften und Unternehmen gehört dies mittlerweile schon zum Mindeststandard. 

Ihre Pläne und Ziele für 2025 und 2026?

Die Modernisierung in unserem Haus schreitet auch heuer mit großem Tempo voran. Nachdem wir in den vergangenen Jahren den Außenbereich sowie die Eingangshalle und einige Säle und Loungen modernisiert haben, wird derzeit unsere Ebene -2 komplett erneuert. Das moderne Raumdesign aus den anderen Ebenen wird ebenso übernommen wie die Erhöhung der Deckenbereiche.

Neue LED-Flächen in allen Foyer- und Gangbereichen sorgen für Orientierung und Branding-Möglichkeiten. Beim Saal D, welcher z.B. als Plenarsaal beim EU-Ratsvorsitz 2018 zum Einsatz kam, wird künftig eine Dreiteilung durch mobile Trennwände möglich sein. Wir sind schon sehr gespannt, die neuen Bereiche im Frühjahr 2025 erstmals wiederzueröffnen! 

Auch bei den Veranstaltungen sind wir schon sehr gut gebucht und richten uns wieder auf ein eng getaktetes Kongressprogramm ein. Für 2026 konnten wir heuer einen sehr großen Akquise-Erfolg vermelden: Nach 21 erfolgreichen Jahren in München wechselt die Audiomesse HIGH END ihren Standort und zieht ins Austria Center Vienna. Die weltweit führende Fachmesse für Audiotechnologie findet dann jährlich an vier Tagen im Mai statt und zieht dabei über 20.000 internationale Besucherinnen und Besucher an. Unsere großen Investitionen in Modernisierung und Digitalisierung der letzten Jahre waren sicher ausschlaggebend, um diese namhafte Technologiemesse nach Wien zu holen! 

Fotos: Alexander Stamenov, Ludwig Schedl

 

An ABW interview with the IAKW AG chairwoman about the advancement of women, sustainability and a successful year.

How satisfied are you with the past financial year?

The financial year has fully met our expectations. I am particularly pleased that the modernisations and innovations of recent years are already bearing fruit. The opening of the world's first kinetic stage, ‘polySTAGE’, has attracted a great deal of international attention – in addition to major scientific conferences, international corporate customers in particular are using it to provide a spectacular experience for their participants.

Accordingly, spring and autumn are particularly busy for us, with several major events taking place at the same time. Particularly noteworthy are our two largest events with over 15,000 participants – the Radiology Congress and the Earth Sciences Congress. But national events have also shaped our year, such as the A1 Austrian E-Sport Festival with over 20,000 participants and the Female Future Festival, which took place at our venue for the first time. 

As spokeswoman for the board, you have been responsible for Austria's largest congress centre for 12 years. What advice can you give young women for their future careers?

It is very important to have self-confidence in your own abilities and the courage to implement ideas even in the face of possible resistance. I was lucky enough to have strong women as superiors who challenged and encouraged me. Accordingly, I also try to offer these opportunities to my team. In my opinion, when choosing a future employer, women should therefore also look at the structures within the company and whether equality is actually practised there.

Are there specific measures you use to support women in your company?

We offer targeted coaching programmes for women in our company so that they recognise their potential and make even better use of it in the future. The gender ratio on the management board is 50:50 and almost half of the division managers are also female. Women also work for us in what were originally considered ‘male professions’, such as event technology, and we are always very happy to receive new applications!

Of course, equal pay for women and men in comparable positions is also essential for us. An EU directive on pay transparency aims to reduce the gender pay gap in the EU. The directive is already in force and affects employers in both the public and private sectors. Even if it has not yet been transposed into national law, we see ourselves as a public-sector company playing a pioneering role.

For this reason, we have commissioned an external gender pay gap analysis for our company. By way of comparison: the average gender pay gap across the EU is 13%, and in Austria, according to a study by KPMG, it is as high as 19%. In our company, the pay gap, adjusted for hierarchical positions, is -0.78%. We are very pleased that our efforts to promote women and achieve equality are also demonstrably reflected in figures!

Sustainability is a central topic in the event industry. How can large events and conferences be made more sustainable?

As Austria's first Green Conference Centre, we have been pioneers in green events and green meetings for a long time. Our in-house sustainability team provides free advice and certification to convince as many customers as possible of this concept.

By taking important points into account, such as the most environmentally friendly travel possible, avoiding disposable items and using local and seasonal catering, every single event can make a significant contribution to reducing the ecological footprint. The demand for sustainable events is increasing rapidly – for large international companies and corporations, this is now a minimum standard.

What are your plans and goals for 2025 and 2026?

The modernisation of our building is continuing at a rapid pace this year. Having modernised the outdoor area, the entrance hall and some halls and lounges in recent years, our level -2 is currently being completely renovated. The modern room design from the other levels will be adopted, as will the raising of the ceiling areas.

New LED surfaces in all foyer and corridor areas provide orientation and branding opportunities. In the future, Hall D, which was used as a plenary hall during the 2018 EU Council Presidency, for example, will be able to be divided into three sections using mobile partition walls. We are very excited to reopen the new areas in spring 2025!

We are also very well booked in terms of events and are once again preparing for a tightly scheduled congress programme. This year, we were able to report a major acquisition success for 2026: after 21 successful years in Munich, the HIGH END audio trade fair is changing location and moving to the Austria Center Vienna. The world's leading trade fair for audio technology will then take place annually over four days in May, attracting over 20,000 international visitors. Our major investments in modernisation and digitalisation in recent years were certainly crucial in bringing this renowned technology fair to Vienna!

Photos: Alexander Stamenov, Ludwig Schedl

Dr. Susanne Baumann-Söllner, Vorständin der IAKW-AG: Wir sind Vorreiter bei Green Events und Green Meetings

Die Vorständin der IAKW-AG blickt auf ein sehr gutes Kongressjahr zurück. Nach der coronabedingten Sperre fanden endlich wieder zahlreiche Veranstaltungen in Wien statt.

 

Für Aufsehen sorgt seit September 2023 eine neue kinetische Installation mit 52 einzeln ansteuerbaren LED-Elementen, die von den Veranstaltern genutzt werden kann.

Susanne Baumann-Söllner ist zufrieden und freut sich: Das Geschäftsjahr 2023 übertrifft alle Erwartungen. Und: Wien ist im wichtigen jährlichen ICCA-Ranking wieder die weltweite Kongressstadt Nr. 1. Was sich bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres abzeichnete, hat sich erfreulicherweise bewahrheitet: Das Kongressgeschäft hat sich sehr schnell erholt und das Vorkrisenniveau konnte wieder erreicht werden.

Dies gilt sowohl für die Teilnehmerzahlen bei den großen Kongressen als auch für die Veranstaltungsumsätze. Die Menschen wollen sich wieder bei Kongressen vernetzen und die neuesten Technologien hautnah erleben - davon profitiert nicht nur Österreichs größtes Kongresszentrum, sondern der gesamte Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Wien.

Österreichs erstes Green Conference Centre

Zwei wichtige Trends sind allgegenwärtig und im Fokus der täglichen Arbeit: Nachhaltigkeit und Digitalisierung. „Als Österreichs erstes Green Conference Centre sind wir schon seit langer Zeit Vorreiter bei Green Events und Green Meetings. Wir beraten und zertifizieren kostenlos, um möglichst viele Kunden von diesem Konzept zu überzeugen. Durch Berücksichtigung wichtiger Punkte wie einer möglichst umweltfreundlichen Anreise, dem Verzicht auf Wegwerfartikel sowie lokalem und saisonalem Catering kann jede einzelne Veranstaltung einen großen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen. 

Im Zuge der Pandemie hat die Digitalisierung einen enormen Schub erhalten – mittlerweile gehören hybride Events für Personen vor Ort und digitalen Teilnehmern zum Standard, Wegwerf-Poster und beklebte Werbeflächen werden sukzessive von digitalen Angeboten abgelöst. Wir sind davon überzeugt, dass sich Events in den nächsten Jahren stark weiterentwickeln - von der Planung durch den Veranstalter bis hin zur Servicierung jedes einzelnen Teilnehmers bei der Anreise und vor Ort. Daher haben wir unsere eigene „digitale Vision“ entwickelt und diese auch in einem Video dargestellt. Damit zeigen wir unseren Kunden, Partnern und Mitarbeitern, dass wir noch viel vorhaben“, so die Managerin, die stolz darauf ist, dass im Jahr 2023 besonders viele Modernisierungsprojekte erfolgreich abgeschlossen werden konnten. 

Eröffnung der polySTAGE

Im Frühjahr 2023 wurde der neue Haupteingang eröffnet. Neues Markenzeichen des Eingangsbereichs ist eine 90 Quadratmeter große LED-Wall, die je nach Veranstaltung individuell bespielt wird. Rechts und links wird der Eingang eingerahmt von zwei „Greenwalls“, inklusive automatischer Bewässerung für die eingehängten Grünpflanzen. Der neue Haupteingang verbindet nicht nur den Vorplatz mit der bereits 2022 fertiggestellten Eingangshalle – auch die Treppen zu den Parkdecks wurden erneuert und vier neue Lifte garantieren eine reibungslose und barrierefreie Ankunft und Abreise. Besonders stolz ist Baumann-Söllner auf die Eröffnung der polySTAGE im September in der Eingangshalle. 

„Im Herbst 2023 konnten wir mit der polySTAGE eine absolute Weltneuheit in Wien präsentieren. Dabei handelt es sich um eine kinetische Installation mit 52 einzeln steuerbaren LED-Elementen. Diese ermöglicht spektakuläre Inszenierungen und Transformationen. So kann sich die Eingangshalle innerhalb kurzer Zeit vom Ausstellungsbereich zur begehbaren Kunstausstellung oder interaktiven Bühne verwandeln. Wir haben festgestellt, dass sich die Erwartungshaltung der Teilnehmer bei großen Kongressen über die letzten Jahre deutlich verändert hat. Wissenschaftliche Vorträge allein sind kein Grund für lange Anreisen, diese sind zum Großteil bereits online als Stream abrufbar. Entscheidend sind einerseits die vielen neuen Kontakte, welche sich vor Ort eröffnen sowie das unvergleichliche Kongress-Feeling. Die Veranstaltung wird zunehmend zu einem Ereignis, welches auch emotional stark berührt. Mit der polySTAGE erhalten Veranstalter ab sofort die Möglichkeit, ihren Teilnehmern eine Event-Erfahrung zu ermöglichen, die ihresgleichen sucht“, so die IAKW-Vorstädnin.

Flexibel auch in schwierigen Zeiten

„Wir haben in den letzten Jahren gelernt, mit Krisen umzugehen. Während der Pandemie waren wir Österreichs größtes Impf- und Testzentrum, derzeit beherbergen wir das Beratungszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine. Als öffentliches Unternehmen sehen wir es als unsere Verpflichtung, auch in herausfordernden Zeiten eine gesellschaftspolitisch tragende Rolle zu übernehmen und schnell zu reagieren, wenn unsere Expertise benötigt wird“, sagt Baumann-Söllner, die sich schon auf das kommende Jahr freut.

Denn dann gibt es wieder zahlreiche internationale Großkongresse sowie spannende nationale Veranstaltungen. „Wir freuen uns sehr, dass das Wiener Spielefest wieder stattfindet – mit neuem Datum im Juni, zeitgleich mit Österreichs größtem E-Sport-Event. Unsere Modernisierung schreitet ebenfalls weiter voran, diesmal liegt der Fokus auf der Veranstaltungsebene -2. Vor allem sind wir schon sehr gespannt darauf, wie die Veranstalter die Weltneuheit polySTAGE auf kreative Weise nutzen werden!“

Fotos: Ludwig Schedl, acv.at/Ilkhan Erdogan

Jahresrückblick von Dr. Susanne Baumann-Söllner, IAKW-AG-Vorständin: Wir sind „Kongresskaiser“

Die IAKW-AG-Vorständin blickt zurück auf ein spannendes, abwechslungsreiches und sehr erfolgreiches Kongressjahr.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsjahr 2022 und wie gut wurden die Großveranstaltungen dieses Jahres angenommen/besucht?

Das heurige Jahr hat uns ganz deutlich gezeigt: Veranstalter und Teilnehmer sehnen sich wieder nach direktem Austausch vor Ort! 2022 fanden im Austria Center Vienna neun Groß-Kongresse mit mehr als 2.000 Personen statt. Die beiden größten Kongresse waren der Kongress der Radiologen (ECR) im Juli mit 15.000 und der Kongress der Geowissenschaften (EGU) Ende Mai mit über 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort.

Die Teilnehmerzahlen bei Großkongressen sind zwar noch durchschnittlich rund 30 Prozent unter denen vor Corona – allerdings stellen sie einen gewaltigen Sprung gegenüber dem Vorjahr dar. Außerdem muss man als Location auch eine parallele virtuelle Teilnahme auf höchstem Standard ermöglichen. Wir haben die letzten zwei Jahre massiv in das Gebäude und die Digitalisierung investiert - und ernten nun bereits die ersten Früchte durch die deutlich gestiegene Auslastung unserer 19 Säle, 180 Räume und 5 Hallen. 

Als Kongress-Managerin in komplexen Zeiten sind Sie krisenerprobt – hat sich der Arbeitsalltag mittlerweile wieder normalisiert oder herrscht nach wie vor Unsicherheit?

Wir möchten natürlich so schnell wie möglich wieder das Niveau von vor Corona erreichen und sind bereits auf einem guten Weg. Bei der Anzahl der Internationalen Kongresse werden wir schon in den kommenden Jahren in ähnliche Sphären vordringen. Allerdings befindet sich die Branche nach wie vor im Wandel.

Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird sich zukünftig auf den Kongressort und die virtuelle Welt aufteilen. Die Branche ist daher gefordert, umzudenken und kleinteiligere, kreativere und nachhaltigere Angebote zu schaffen. Auch die langfristige Planbarkeit gehört der Vergangenheit an – Flexibilität und Kulanz sind Grundvoraussetzung, um internationale Kongresse zu gewinnen und langfristig zu halten. Der gesamte Kongressstandort Wien hat besonders in der Krise bewiesen, dass man in der Lage ist, diese Herausforderungen anzunehmen. Im heuer veröffentlichten „ICCA-Ranking 2021“ liegt Wien seit 2012 erstmalig wieder auf Platz 1 weltweit – wir sind also absoluter „Kongresskaiser“. 

Ihr ganz persönliches Business-Highlight des Jahres?   

Ein besonderes Highlight war sicherlich das Comeback des europäischen Radiologenkongresses (ECR), dem traditionell größten medizinischen Kongress in Österreich. Dieser fand heuer ausnahmsweise im Sommer statt und zeigte auf sensationelle Art und Weise, wie der „Kongress der Zukunft“ aussehen kann: Nämlich nachhaltig, digital und als ein großes Festival für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dabei wurden komplett neue Raumkonzepte vorgestellt ­– weg von großen Hallen, in denen Stand an Stand steht – hin zu exklusiven Brand-Erlebniswelten.

Sowohl virtuellen Gästen als auch Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort wurde ein emotionales Gesamterlebnis geboten – vergleichbar mit einer Kino-Produktion. Außerdem war der ECR auch ein tolles Beispiel für die Verbindung von Indoor und Outdoor. Veranstaltungen finden zunehmend nicht nur drinnen, sondern in Kombination auch draußen statt. Die Pandemie hat diesem Trend einen Turbo verpasst. Mit der Begrünung unserer Terrassen und Freibereiche haben wir die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen, damit Kongresse zukünftig nicht nur in der „klassischen Kongresssaison“ – also im Frühjahr und Herbst – sondern auch im Sommer funktionieren.

Welche Herausforderungen haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

In den vergangenen Jahren haben wir es als Team geschafft, das Austria Center Vienna als internationale Topadresse für Großkongresse zu etablieren. Außerdem konnten wir als verlässlicher Partner für nationale Großprojekte wie dem EU-Ratsvorsitz, als größtes Impf- und Testzentrum und als Beratungsstelle für Geflüchtete aus der Ukraine einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag leisten.

In den kommenden Jahren wird unser Fokus vor allem auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit liegen. Die Branche ist derzeit in einem massiven Umbruch und gemeinsam mit der gesamten Kongressdestination möchte ich dafür sorgen, dass Wien seinen weltweiten Spitzenplatz weiter ausbauen kann. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2023?

Seit 2019 setzen wir bei laufendem Betrieb das größte Umbauprojekt der Unternehmensgeschichte um. Nachdem im Außenbereich bereits das donauSEGEL, der Panorama-Walk und das neue Zugangsgebäude fertiggestellt sind, konzentrieren wir uns derzeit auf die Modernisierung des Innenbereichs, heuer waren es die Eingangshalle sowie die Säle und Loungen.

Nun haben wir komplett neue Möglichkeiten: Früher waren Folierungen, Plakate oder Poster-Präsentationen in großer Stückzahl bei jedem Kongress Standard – diese wurden dann nach der Veranstaltung entsorgt. Als Österreichs erstes Green Conference Centre motivieren wir unsere Kunden, Ihre Veranstaltung als „Green Event“ durchzuführen. Mittlerweile haben wir über 300 Quadratmeter an buchbaren LED-Flächen in unserer Eingangshalle, wodurch das Branding nicht nur nachhaltiger, sondern auch interaktiv und spektakulär wird. 2023 erfolgt dann noch die Eröffnung unseres neuen Haupteingangs - als „Krönung“ der Modernisierungs-Arbeiten in den vergangenen Jahren. Ich freue mich schon sehr auf das neue Austria Center Vienna! 

Foto: acv.at/Ludwig Schedl

Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner, Vorständin IAKW AG: Die Metamorphose eines Kongresszentrums

Wie man auch in Krisenzeiten mit neuen Konzepten den Geschäftsbetrieb aufrecht erhält und die Sympathie der Menschen gewinnt, erzählt Susanne Baumann-Söllner im ABW-Interview.

 

Die Corona-Pandemie hat das Kongress-Business schwer getroffen. Das Austria Center Vienna hat rasch reagiert und bereits im Herbst 2020 mit seinem Schnelltest-Pilotprojekt gezeigt, dass der Betrieb – wenn auch in anderer Form – aufrecht erhalten bleiben kann. Seit März 2021 wird an sieben Tagen die Woche geimpft und getestet. Wie ist das logistisch zu bewerkstelligen?

Über die Frühjahrs- und Sommermonate hatten wir täglich zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener zum Impfen und Testen bei uns. Das ist vergleichbar mit einem riesigen Großkongress, der durchgehend an sieben Tagen die Woche von 7-19 Uhr stattfindet.

Um diese logistische Mammutaufgabe zu bewältigen, haben wir unsere Stammbelegschaft von rund 90 Personen vorübergehend auf zeitweise über 600 Mitarbeiter aufgestockt. Nachdem im Herbst die Impf- und Testzahlen zwischenzeitlich niedriger wurden, ist seit November wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Gemeinsam mit der Stadt Wien und dem Arbeiter-Samariter-Bund sind wir in der Lage, sehr schnell auf derartige Entwicklungen zu reagieren und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Mein großer Dank gilt den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche seit mittlerweile einem Jahr herausragende Leistungen im Kampf gegen die Pandemie erbringen! 

Sind alle Modernisierungsprojekte bereits abgeschlossen? Was ist in den kommenden Jahren geplant?

Neben der Durchführung der Impf- und Teststraßen sowie einiger Veranstaltungen haben wir die Zeit genutzt, um unsere Bauprojekte verstärkt voranzutreiben. Das donauSEGEL und der neue Panorama-Walk sind bereits fertiggestellt, auch die Arbeiten am neuen Zugangsgebäude sind nahezu abgeschlossen.

Seit dem Sommer gehen wir nun den Innenbereich an - mit der Eingangshalle wird ein echtes Wahrzeichen und Herzstück des Hauses modernisiert. Dies ist der meistvermietete Bereich in unserem ganzen Haus, denn er dient nicht nur als Registratur und Empfang, sondern auch als zentraler Ausstellungs- und Netzwerkbereich. 

Der einladende Charakter dieses zentralen Raums wird zukünftig durch helle Materialien verstärkt, außerdem investieren wir in digitale Brandingflächen, individuell steuerbare LED-Beleuchtung und ein nachhaltiges Energiemanagement. Auch die Säle E und F sowie Lounge-Bereiche auf der Ebene 1 werden erneuert. Die Arbeiten dauern bis 2022 an, schon im Frühjahr werden wir beim Radiologenkongress ECR die ersten Ergebnisse präsentieren. 

Sind die Räumlichkeiten des Austria Center Vienna technisch bereits so ausgestattet, dassHybridveranstaltungen mit größerer Teilnehmeranzahl möglich sind?

Hybridveranstaltungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen. Alle großen Säle bei uns sind mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt außerdem unserem virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort und virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos. In diesem Jahr konnten wir so schon zahlreiche internationale und nationale Hybrid-Veranstaltungen erfolgreich umsetzen.

Wie ist die Resonanz auf das Konzept „Hybrid Circle“?

Mit unserem „Hybrid Circle“ sind wir nun noch einen Schritt weiter gegangen. Ein häufiger Kritikpunkt zu Hybridveranstaltungen betrifft die spürbare Teilung von physischen und virtuellen Teilnehmern – man könnte fast von einer „Zweiklassengesellschaft“ sprechen.  Daher wollten wir ein Format anbieten, welches weggeht vom frontalen Vortrag – hin zu einer echten Diskussion. Hier sollen die klassischen Hierarchien aufgelöst werden und sich Personen im Saal genauso einbringen können wie die zahlreichen virtuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Um ein rundes Diskussionszentrum sitzen die Personen in einer kreisförmigen Anordnung. Die umliegenden acht Leinwände blenden sowohl die Diskussionsteilnehmer im Zentrum, die Personen im erweiterten Kreis als auch die zugeschalteten virtuellen Teilnehmer ein.

Die Moderation bezieht das gesamte Teilnehmerfeld mit ein, alle Personen sind sichtbar und sehen sich auch gegenseitig. Das Feedback nach der ersten Veranstaltung war extrem positiv, weil das Format erstens eine absolute Neuheit darstellt und außerdem auch skalierbar ist – von 20 bis zu mehreren hundert Personen vor Ort. 

Ihre Bilanz das Jahres 2021? Was bleibt Ihnen nachhaltig positiv in Erinnerung?

Das Jahr 2021 – aber natürlich auch das Jahr davor – wird uns sicher als die Zeit in Erinnerung bleiben, in dem wir pandemiebedingt einen kompletten Strategiewechsel vorgenommen haben: Vom Kongresszentrum mit überwiegend internationalen Teilnehmern hin zu Österreichs größtem Impf- und Testzentrum.

Besonders berührt hat uns dabei das unglaublich positive Feedback der Wienerinnen und Wiener, welches wir tagtäglich bekommen – sowohl persönlich vor Ort als auch über 10.000e Online-Bewertungen und Zuschriften per Mail sowie in tausenden Medienberichten. Wir sind stolz, dass unser Haus so eine wichtige Rolle in der Bekämpfung der Pandemie spielt.

Außerdem möchten wir jeder Person, die zu uns ins Haus kommt, ein perfektes Service bieten, damit sie gerne wieder kommt. Nach dem Motto: Ich war zwar „nur“ zum Impfen oder Testen im Austria Center Vienna, habe mich aber gefühlt wie ein Kongressgast! 

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir haben das große Glück, dass wir mit unserem Impf- und Testangebot einen Teil dazu beitragen können, möglichst bald zur „Normalität“ zurückzukehren. Der Winter wird sicher weiterhin ganz im Zeichen des Impfens- und Testens stehen. Aber schon im März findet mit dem Radiologenkongress ECR unser größter internationaler Kongress statt. Er wird sicher – auch international – ein echter Stimmungsbarometer und hoffentlich Startschuss für die Kongressbranche sein.

Wir wünschen uns sehr, dass wir dann schrittweise wieder die Teilnehmerzahlen erhöhen können und dass neben Kongressen auch so wichtige Veranstaltungen wie das Spielefest, der Bauernbund-Ball sowie die großen Firmenweihnachtsfeiern stattfinden können. Besonders gespannt sind wir außerdem auf die Ergebnisse der Modernisierung im Innenbereich sowie unsere umfassenden Begrünungsmaßnahmen auf den Terrassen und am Vorplatz. Wir freuen uns schon sehr darauf, diese zu präsentieren! 

Credit: Ludwig Schedl

Dr. Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des Austria Center Vienna: "Wir haben europaweite Maßstäbe gesetzt"

Die Corona-Pandemie hat für einen Stillstand der Kongressbranche gesorgt. Tröstlich: Jetzt geht es langsam wieder aufwärts.

 

Die wirklich großen Veranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern werden ab dem kommenden Jahr wieder stattfinden, sagt die Direktorin des Austria Center Vienna, Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner, im ABW-Interview.

Die Zukunft der Kongresse werden Hybridveranstaltungen sein, sagten Sie in unserem letzten Interview. Wie sieht es diesbezüglich mit den Fortschritten des Modernisierungskonzeptes aus?

Die neuen virtuellen Formate werden den klassischen Kongress vor Ort niemals ersetzen, weil der persönliche Kontakt für das Netzwerken und praktische „Hands On-Workshops“ unerlässlich ist. Die sogenannten Hybridveranstaltungen bieten in naher Zukunft eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen.

Alle großen Säle bei uns wurden mittlerweile mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt unserem neuen virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort UND virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos und die Ergebnisse sehr beeindruckend! 

KR Mag. Susanne Kraus Winkler, Obfrau der Sparte Hotellerie der WKO: Wir glauben an einen guten Sommer

KR Mag. Susanne Kraus Winkler ist Mitgründerin der Loisium Wine & Spa Hotels sowie Teilhaberin an der Harry’s-Home-Hotel-Gruppe und Obfrau der Sparte Hotellerie in der Wirtschaftskammer.

 

Ein ABW-Interview über die Stimmung in der Branche.

In der Woche vor Pfingsten durften die Hotels in Österreich wieder öffnen – wie ist die Stimmung in der Branche angesichts dieses Datums?

Die Stimmung ist voller Vorfreude, vor allem bei jenen Betrieben, die schon ab 19.5. aufsperren, aber es schwingt - nach knapp sieben Monaten - auch Respekt vor dieser Wiedereröffnung mit. Mit dem fixen Öffnungsdatum hat die Regierung nicht nur einen überlebenswichtigen Schritt für die Branche, sondern auch für alle Österreicherinnen und Österreicher, in Richtung erster wirtschaftlicher und sozialer Normalität, gesetzt.

Wichtig ist jetzt aber auch, so rasch als möglich alle Öffnungsvorgaben und -details für unsere Betriebe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch Gäste zu klären. Dass nun auch die touristischen Betriebe in Wien am 19. Mai öffnen können, freut uns natürlich. Für ein erfolgreiches rot-weiß-rotes Comeback des Tourismus, ist es entscheidend, dass die Hauptstadt - als ein wesentliches touristisches Zugpferd für in- und vor allem ausländische Touristen weltweit - beim gemeinsamen Restart mit an Bord ist.  

Susanne Liechtenecker, UX Design Studio Liechtenecker: Wir wollen Menschen inspirieren

Vor elf Jahren gründete sie die UX Design Studio Liechtenecker GmbH. Ihr Team besteht aus Spezialisten für User Experience Design und bietet die komplette Umsetzung von digitalen Projekten an.

 

Klimaschutz hat in Österreich derzeit auf allen Ebenen höchste Priorität. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) machen deshalb ihre Wälder schon heute klimafit und bauen während der nächsten 100 Jahre Schritt für Schritt den „Wald der Zukunft“: Damit die Österreicher an diesem vorausschauenden und zukunftsweisenden Projekt – in voller Verantwortung für die nachfolgenden Generationen – teilhaben können, präsentieren die Bundesforste ab sofort ihre neue interaktive Themenwebsite. Für die Umsetzung zeichnet Susanne Liechtenecker mit ihrem Team der Wiener Digitalagentur Liechtenecker GmbH, Spezialist für User Experience Design, verantwortlich. ABW sprach mit der Digitalexpertin.

Wie kam es zur Kooperation mit den Österreichischen Bundesforsten?

Wir konnten die Österreichischen Bundesforste bereits vor einigen Jahren im Zuge eines Soft-Relaunchs ihres Webauftritts sowie einiger dazugehöriger Subdomains von unseren Leistungen überzeugen und uns als Partner beweisen, der ihre Ansprüche an User Experience Design bestmöglich erfüllt. Im Zuge dieser bestehenden Partnerschaft haben wir auch intensiv über Umsetzungen für das Thema „Wald der Zukunft“ nachgedacht und in der Konzeptionierung unsere Ideen gemeinsam mit dem Team der Österreichischen Bundesforste entwickelt. Dass wir gerne „Out of the Box“ denken, wird vom Kunden sehr wertgeschätzt und steht gerade beim Projekt www.wald-der-zukunft.at stark im Fokus.

 Dr. Susanne Baumann-Söllner, Vorständin IAKW-AG: Flexibilität, Innovation und Mut sind jetzt gefragt

Die Vorständin der IAKW-AG über die Folgen von Corona für den Kongress-Standort Wien und warum hybride Veranstaltungen zukunftsbestimmend sein werden.

 

Ihr Blick zurück auf das Corona-Jahr:  Gibt es – trotz Corona – auch Positives zu berichten?

Wir haben die Zeit genutzt, um unser laufendes Modernisierungsprojekt schneller umzusetzen. Statt 2022 werden wir nun schon 2021 fertig werden, da wir heuer weniger Bauunterbrechungen einplanen mussten. Mit einer neuen multifunktionalen Veranstaltungsfläche unter dem donauSEGEL, dem Panoramawalk und einem neuen Zugangsgebäude werden wir international noch wettbewerbsfähiger werden. 

Wie stark ist das Austria Center Vienna von der Krise betroffen? Kann man den Schaden schon beziffern?

Die genauen Zahlen liegen uns erst 2021 vor, aber bereits jetzt zeichnet sich ab, dass wir heuer rund 80 % der ursprünglich gebuchten Veranstaltungen nicht realisieren konnten. Uns ist es glücklicherweise gelungen, die Mehrzahl der Veranstaltungen in die Folgejahre verschieben zu können und damit langfristig die Kunden an Wien und unser Haus zu binden.

Die aktuelle Situation zeigt uns aber auch sehr schmerzlich, wie wichtig der Kongresstourismus für den gesamten Standort Wien ist. Von den internationalen Veranstaltungen, die bei uns jährlich stattfinden, sind laut dem Institut für höhere Studien über 3.000 Arbeitsplätze in Österreich abhängig – vor allem im Bereich der Stadthotellerie und der Gastronomie.  

Mag. PhDr. Susanne Höllinger, Vorstandsvorsitzende Kathrein Privatbank: Geld ist auch weiblich

Seit 2013 steht mit Mag. PhDr. Susanne Höllinger die erste Frau an der Spitze des Finanzunternehmens. Sie setzt sich dafür ein, dass auch Frauen verstärkt auf Veranlagung und Vorsorge achten.

 

Maßgeschneiderte Kundenberatung, perfektes Teamwork und kurze Entscheidungswege – dafür steht die Kathrein Privatbank. Was Vorstandsvorsitzende Mag. PhDr. Susanne Höllinger besonders freut: Der Frauenanteil im Bereich Private Banking ist den vergangenen Jahren gestiegen.

Die Zahlen zeigen, dass Frauen zunehmend ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und auf das altgediente Sparbuch als Anlageform verzichten. Längst sind es nicht nur Erbinnen, die ihr Geld bestmöglich veranlagen wollen, sondern Frauen, die eine hervorragende Ausbildung absolviert – und damit verbunden – berufliche Karriere gemacht haben. Finanzielle Absicherung und (Pensions-)Vorsorge liegen für sie im Fokus und erfolgen in der Regel unabhängig vom Partner. Trotz attraktiver Finanzprodukte dominieren aber nach wie vor die männlichen Investoren, vor allem wenn es darum geht, Geld zielbringend anzulegen.

„Frauen wollen verstehen, wie Produkte funktionieren, bevor sie investieren“, weiß Mag. PhDr. Höllinger. „Erst dann sind sie auch bereit, damit verbundene Risiken einzugehen.“ Dafür seien sie zumeist nicht beratungsresistent. Anlegerinnen verbinden Geld im Allgemeinen mit Sicherheit, Unabhängigkeit und Lebensqualität. „Das Bedürfnis ist groß, gesichert für sich und für die nächsten Generationen langfristig etwas vom Vermögen zu haben.“ Im Unterschied zu Männern legen Frauen in puncto Portfolio mehr Wert auf Transparenz und informieren sich ausführlicher, auch werden Investments breiter gestreut. Sollten diese weniger erfolgreich sein, trennen sie sich deutlich schneller davon als Männer.

Weibliche Investoren 

Ob Managerinnen, Unternehmerinnen oder junge Frauen am Anfang ihrer Berufslaufbahn – die Private Banking Kundinnen der Kathrein Bank kommen aus unterschiedlichen Bereichen und veranlagen aus verschiedenen Motiven. Es geht um den Aufbau und Erhalt von Vermögen, um persönliche Vorsorge sowie um finanzielle Unabhängigkeit. Oftmals eröffnen bereits Eltern oder Großeltern ein Depot für ihre Töchter oder Enkelinnen. Höllinger ist davon überzeugt, dass mit der Veranlagung nicht früh genug begonnen werden kann und Kinder schrittweise miteinbezogen werden sollen. Ihr Rat: Erste Schritte als Neo-Investorin können mit gut diversifizierten Fonds gemacht werden.

Frauen im Finanzsektor 

Traditionell beschäftigen Banken einen ausgeglichenen Anteil von Frauen und Männern. Bei den Führungskräften ist der Frauenanteil niedriger – vor allem im Top-Management Bereich. CEOs von Banken sind selten durch Frauen besetzt. Dabei hat sich gezeigt, dass eine gute Mischung von Männern und Frauen, vor allem auch in entscheidenden Positionen, eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat. Höllinger zeigt sich verwundert, dass so viele Unternehmen noch immer auf Diversität – für sie ein entscheidender Wettbewerbsvorteil – verzichten. Mixed Teams, so das Credo der Vorstandsvorsitzenden, sind nachweislich effizienter und glücklicher.


In der Kathrein Privatbank sind mittlerweile neun Frauen, also 33 Prozent, in führenden Positionen zu finden, auch im Vorstand gibt es eine 33-prozentige Frauenquote. Bei der Raiffeisen Bank International AG, deren Tochter die Kathrein Privatbank zu 100 Prozent ist, sind insgesamt 67 Prozent der Beschäftigten Frauen. Der Frauenanteil in Vorstandsfunktionen beträgt 16 Prozent, in der zweiten Führungsebene 36 Prozent und in der dritten Führungsebene 47 Prozent. In den Aufsichtsräten liegt er bei acht Prozent. Die genannten Zahlen beinhalten die RBI AG und 14 Netzwerkbanken in CEE sowie die Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft und die Raiffeisen Centrobank AG.

„Eigentlich muss es egal sein, ob Frauen oder Männer an der Spitze eines Unternehmens sind. Prinzipiell sollte nur die fachliche Qualifikation zählen“, ist Höllinger überzeugt. Dennoch freut sie sich darüber, Vorbild für viele Frauen zu sein, die Karriere im Finanzsektor machen möchten. Sie rät diesen auf einen gute Ausbildung zusetzen, große Einsatzbereitschaft und Mut zu zeigen, Stärken und Interessen zu leben und gelegentlich Konventionen zu überschreiten.

Ab wann sollte man investieren?

Die Kunden verfügen in der Regel über ein Gesamtvermögen von mindestens einer Million Euro. Zum Gesamtvermögen zählen sowohl Wertpapiere wie auch Immobilien und andere Investments. „Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst, so die Spitzenmanagerin, „Vermögen sorgsam vermehren ist für uns mehr als ein Schlagwort.“ Kundinnen der Kathrein Privatbank können sich, nach einer intensiven Analysephase, ein auf sie individuell abgestimmtes Portfolio erwarten. Dabei sieht man sich als Partner auf Augenhöhe. 

Wichtig sei es, sich mit den Zielen und Bedürfnissen der Kundinnen auseinander zu setzen. Lebens- und Finanzplanung sollten Hand in Hand gehen. Private BankerInnen unterstützen bei einer langfristigen Planung und dabei, die Veranlagung strategisch aufzusetzen sowie der jeweiligen Lebensphase optimal anzupassen. Dabei werden die besonderen Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt, die sich neben ihrer beruflichen Verantwortung auch noch um die Familie und den Haushalt kümmern müssen. Die Grundsätze, die den Kundinnen mitgegeben werden, berücksichtigt auch Höllinger bei ihrer eigenen Finanzplanung:  „Vorsorgen – Risikostreuen – mindestens 1 x pro Jahr eine Bilanz ziehen und überprüfen ob die Finanzen gut geregelt sind.“

Foto: Kathrein Privatbank

 

Tradition verpflichtet: Barbara Mucha im Gespräch mit Manz-Verlag Chefin Susanne Stein-Pressl

Verlegerin Barbara Mucha traf die geschäftsführende Gesellschafterin des renommierten Manz-Verlages zum Gedankenaustausch über eine ganz besondere Erfolgsgeschichte.

 

Ein echter Wiener kennt seine Stadt und auch die architektonischen Wegweiser, die unbeugsam den Veränderungen der Zeit trotzen und als gleichsam sichtbare Konstanten jedem von uns ein Gefühl von Beständigkeit und Vertrautheit vermitteln. Dazu gehören auch die verwirklichten Entwürfe von Adolf Loos, wie das von Kaiser Franz Joseph nicht sonderlich geschätzte Looshaus am Michaelerplatz, das Geschäftslokal des renommierten Massschneiders Knize am Graben oder das edle schwarze Marmor-Portal mit goldenem Schriftzug der Buchhandlung Manz am Kohlmarkt, einer Wiener Institution, die besonders Susanne Stein-Pressl von Kindesbeinen an bestens vertraut ist. Die Juristin wagte 2005 den Sprung ins kalte Wasser, als sie den Traditionsverlag nach dem Tod ihre Vaters in fünfter Generation übernahm. Geplant war das eigentlich nicht.

Meine Eltern haben mich nie dazu gedrängt, das Familienunternehmen weiterzuführen. Sie waren lediglich der Meinung, eine Frau solle Wirtschaft und nicht Rechtswissenschaften studieren, erinnert sich Stein-Pressl, die ursprünglich daran dachte, Anwältin zu werden, ihre Meinung jedoch änderte.Während des Studiums arbeitete sie in diversen Verlagen, geschickt eingefädelt vom Herrn Papa. Unter anderem bei ihrer Mutter, die Publikationen in den Bereichen Außenhandelswirtschaft und Zollrecht verlegte. Es war ein kleines Unternehmen, aber wenn man das System einmal verstanden hat, dann erkennt man schnell, dass es nicht auf die Größe des Verlages ankommt, so Stein-Pressl, die ein Jahr gemeinsam mit ihrem Vater zusammenarbeiten durfte, ehe dieser völlig unerwartet verstarb.

Mag. Susanne Stein-Pressl, geschäftsführende Gesellschafterin Manz Verlag

Im Alter von nur 27 Jahren wurde sie mit einer der entscheidensten Fragen ihres Lebens konfrontiert: Wie soll es jetzt weitergehen? Für die passionierte Seglerin stand schnell fest: Sie wird das Ruder übernehmen. Glücklicherweise war das Unternehmen zum damaligen Zeitpunkt bereits gut aufgestellt und das Team kooperativ, so konnte die Neo-Geschäftsführerin den Traditionsbetrieb sukzessive zu heutiger Größe weiterentwickeln. Natürlich kam es am Anfang manchmal vor, erinnert sie sich schmunzelnd, dass ich von Geschäftspartnern, die alle mindestens zwanzig Jahre älter waren als ich, für eine Assistentin gehalten wurde. Doch rasch wurde allen klar, dass die junge Firmenkapitänin eine starke Businessfrau ist, die das Verlagsschiff auch bei zuweilen stürmischer See sicher auf Erfolgskurs halten kann. Ihr Einsatz machte sich bezahlt. 

Heute punktet das Unternehmen nicht nur mit juristischen Fachpublikationen in gedruckter Form, sondern auch mit zahlreichen digitalen Services. Vor sieben Jahren übernahm man die Dataweb-Dienste der Telekom Austria und gliederte diese (u.a. Firmenbuch, Grundbuch, Gewerberegister und Zentrales Melderegister) als InfoDienst in die RDB Rechtsdatenbank ein. 2015 wurde die IMD Informations-, Medien- und Datenverarbeitungsgesellschaft erworben, zwei Jahre später Anteile an der SimpLEX Solutions GmbH, die einen Dokumentengenerator zur rechtssicheren Erstellung von Firmenbucheinträgen anbietet.

Früher ging es darum, Inhalte einfach online zu stellen. Heute geht es ausschließlich um Austausch, um Interaktion. Für uns ist es wichtig darauf zu achten, wie sich der von uns angebotene Content bestmöglich in den Workflow der Kunden einbinden lässt, sagt Susanne Stein-Pressl. Die zunehmende Technologisierung habe das Nutzerverhalten gänzlich verändert. Heute setze man vorraus, dass die Server 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche laufen, dazu erwarte man eine ständig erreichbare Hotline im Falle eventueller Fragen. Die schnelle Verfügbarkeit von Informationen hat ihren Preis. Die Kosten steigen, neueste Technologien sind teuer und rechnen sich erst ab einer gewissen Menge abgerufener Daten. Doch die Kunden haben die digitalen Dienstleistungen längst angenommen, sie arbeiten damit und erkennen den Mehrwert. Es gehe nicht nur darum, Hilfen und Informationen zur Verfügung zu stellen, sondern diese zur richtigen Zeit anzubieten, weiß Susanne Stein-Pressl, die künftig auch auf künstliche Intelligenz bei der Aufbereitung von Daten zurückgreifen möchte. Diese sollen dadurch besser strukturiert und für die Kunden leichter zu finden sein.

Die Meinungen der Mitarbeier sind wichtig

Um im Digitalbereich immer am letzten Stand zu bleiben, benötige man laufend fähige IT-Mitarbeier. Doch diese zu finden, sei nicht einfach. „Im juristischen Bereich haben wir einen ausgezeichneten Namen und finden gute Leute. In der IT und Entwicklung müssen wir große Kraftanstrengungen unternehmen, um gute Mitarbeiter anwerben zu können. In diesen Bereichen stehen wir im direkten Wettbewerb mit vielen anderen Unternehmen. Spezialisten sind in Österreich leider Mangelware", bedauert die geschäftsführende Gesellschafterin. Deshalb halte man auch Ausschau nach technisch affinen Bewerbern, welchen entsprechende Qualifikationen im Laufe der Zeit vermittelt werden sollen. Bei einer Frauenquote von weit über 50 Prozent achtet das Unternehmen besonders auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Als Mutter von zwei kleinen Kindern (zwei und sechs Jahre alt) weiß Susanne Stein-Pressl um die vielfältigen Herausforderungen bescheid und bietet ihrem Team flexible Arbeitsmöglichkeiten an. Diese reichen von Home-Office-Lösungen bis hin zu geringfügiger Beschäftigung während der Karenzzeit. Selbst Führungskräfte mit 25 Stunden-Woche sind bei Manz zu finden. Die Mitarbeiter danken dieses Entgegenkommen mit Wertschätzung und langer Bindung an das Unternehmen. Es entstehen sogar Lebensfreundschaften. „Bei uns stehen Zahlen und Menschen im Einklang. Ich bin geprägt von systemischer Unternehmensführung und pflege einen demokratischen Arbeitsstil. Die Meinungen der Mitarbeiter sind mir wichtig, Entscheidungen treffen wir deshalb in der Regel als Team. Ich entscheide nur dann alleine, wenn wir zu keiner gemeinsamen Lösung kommen, aber dringend eine benötigt wird“, so Stein-Pressl.

Vor drei Jahren übersiedelte die sympathische Powerfrau aus ihrem Chef-Zimmer in ein Gemeinschaftsbüro, denn sie liebt den direkten Austausch mit der Manz-Crew. Mit Einseitigkeit hingegen konnte sie sich noch nie anfreunden. Von ihren 170 Mitarbeitern erwarte sie, dass diese nicht ausschließlich für die Arbeit leben. Wichtig seien auch Interessen, die nichts mit dem Job zu tun hätten, um einen Ausgleich zu schaffen. In ihrem Fall ist es das Segeln. Im Winter ist die staatlich geprüfte Skilehrerin auf der Piste zu finden, wo sie ihren Kindern den richtigen Schwung beibringt und vielleicht – etwas später – auch die Liebe zum Verlagsgeschäft weitergibt. Aus insgesamt sechs Kindern besteht die 6. Firmen-Generation, wer das Traditionsunternehmen in Zukunft weiterführen wird, ist noch unklar. Eines jedenfalls steht heute schon fest: Ob Druckwerke oder digitale Daten, den bekannten Namen Manz wird es auch in vielen Jahren noch geben.

Text: Michael Ring, Foto: Manz/Marko Lipus

 

Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner wartet wieder mit Erfolgsbilanzen auf

Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner ist seit sieben Jahren Vorstand IAKW-AG und wartet alle Jahre wieder mit eindrucksvollen Erfolgsbilanzen auf – auch 2019. 

 

Mit dem Rückenwind von drei Rekordjahre in Folge sind wir heuer in unser erstes Umbaujahr gegangen - mit dem donauSEGEL setzen wir das größte Modernisierungsprojekt der Unternehmensgeschichte um. Dies passiert bei laufendem Betrieb, daher war uns klar, dass durch den Umbau die Veranstaltungszeiten etwas eingeschränkt werden. Trotz Umbaus blieb und bleibt die Nachfrage nach unserem Haus sehr groß, daher wird es auch heuer wieder ein stärkeres Jahr als ursprünglich erwartet“, erzählt Susanne Baumann-Söllner.

Der Umbau bei laufendem Betrieb sei natürlich eine große Herausforderung, daher freue es sie besonders, wie toll das Team diese Aufgabe meistert. Dabei liege man voll im Kosten- und Zeitplan. Die Arbeiten seien bereits sehr weit fortgeschritten: Die Überdachung des Vorplatzes des Austria Center Vienna wird schon im Winter fertiggestellt sein, damit im März der erste Kongress unter dem donauSEGEL stattfinden kann.

Mag. Susanne Kraus-Winkler: Die starke Stimme der Tourismusbranche

Susanne Kraus Winkler ist seit mehr als 40 Jahren als erfolgreiche Unternehmerin in der Österreichischen Hotellerie tätig. Sie kennt die Wünsche und Sorgen der Branche.

 

Das vergangene Jahr war besonders herausfordernd. Umso wichtiger war und ist es, uns als starke Stimme aller rund 16.000 Hotelbetriebe in Österreich für die Interessen der heimischen Unternehmen einzusetzen. Das ist uns auch gelungen, nicht nur auf österreichischer, sondern auch auf europäischer Ebene: so konnten wir etwa unsere Forderung nach fairem Wettbewerb zwischen Unternehmen und großen Online-Plattformen auf Schiene bringen und sind auf österreichischer Ebene dabei, eine Registrierungspflicht für alle Zimmervermieter sicherzustellen.

Ebenso ist es uns gelungen, eine neue 12-monatige Übergangsfrist bei der Umsetzung der Zahlungsdienstrichtlinie zu erreichen, um so die hotelspezifischen Probleme, die bei der Umsetzung aufgekocht sind, zu lösen“, sagt Mag. Kraus-Winkler. Die größte Herausforderung für die Branche sei die Thomas-Cook-Insolvenz, die für viele Hotels teils hohe finanzielle Schäden bedeutet habe. Man sei den betroffenen Betrieben aber durch rasche, aktuelle Information und intensive Beratung zur Seite gestanden.

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