Barbara Rauchwarter, Präsidentin der Österreichischen Marketing-Gesellschaft und CMO der APA-Gruppe: Marketing ist ein Marathon

Sie ist Präsidentin der Österreichischen Marketing-Gesellschaft und CMO der APA-Gruppe. Im ABW-Interview gibt sie Einblicke in die sich veränderte Kommunikationslandschaft.

 

„Unsere Aufgabe und unser Ziel als Verein ist es, unsere Mitglieder bestmöglich über aktuelle Trends zu informieren. Das tun wir einerseits über Veranstaltungen, andererseits machen wir immer wieder Umfragen oder Studien zu aktuellen Themen, deren Ergebnisse wir unseren Mitgliedern natürlich zur Verfügung stellen. Unsere Events bieten ein breites Spektrum von Experten und holen immer wieder hidden champions vor den Vorhang“, so ÖMG-Präsidentin Barbara Rauchwarter.

Mittlerweile stehe das Thema Digitalisierung schon ein wenig im Schatten der KI, die das Potenzial habe, Gesellschaft und Arbeitswelt nachhaltig zu verändern. Dazu habe man bereits im Jahr 2023 umfangreiche Infos angeboten. Ein weiters relevantes Thema ist die Nachhaltigkeit, am 13. März wird von der ÖMG dazu eine umfangreiche Studie präsentiert. Spannender Aspekt bei diesem Thema ist das Match mit der Digitalisierung. Denn digital ist sehr oft alles andere als nachhaltig.

Exakte und simple Botschaften als Schlüssel zum Erfolg 

Wie man als Marketing-Spezialist in Zeiten von Informationsüberflutung und Fake News Vertrauen bei Kunden aufbauen und erhalten kann, weiß Rauchwarter: „In Wahrheit genau wie früher auch: authentisch kommunizieren, transparent sein in der Kundenansprache, bei relevanten Themen Haltung zeigen, Fehler eingestehen, seinem Markenkern, der hoffentlich mit den richtigen Werten aufgeladen ist, treu bleiben. Und das alles konsequent auf allen genutzten Kanälen, bei allen Kontaktpunkten umsetzen. Auch in der Wahl der Kanäle authentisch sein, jene bespielen, wo die eigene Klientel sich informiert und diese so bespielen, dass es zur Marke passt. Man muss nicht auf allen Hochzeiten tanzen“, sagt die Marketingexpertin und geht auch auf die Thematik der zunehmend fragmentierten Medienlandschaft ein. 

„Man muss sich die Frage stellen, welche der Kanäle und Plattformen für die eigenen Zielgruppen relevant sind. Kaum eine Zielgruppe ist auf allen Channels gleich aktiv. Entsprechend kann man die Anzahl einschränken. Weiters muss man exakte und simple Botschaften formulieren, die man entsprechend dem Ausspielkanal umsetzt. Das Entwickeln einer Marketingstrategie funktioniert zu einem guten Teil nach klassischen Regeln, die Aufbereitung und die Wahl der Channels sind quasi die Kür. Und man muss sich immer vor Augen halten, dass Marketing ein Marathon und kein Sprint ist. Es dauert, Communitys aufzubauen, Vertrauen aufzubauen und die eigene Strategie in der Zielgruppe zu verankern“, so Barbara Rauchwarter, für die Datenschutz und personalisierte, zielgerichtete Inhalte kein Widerspruch sind. 

„Um personalisierte Inhalte zu liefern, brauche ich irgendeine Form von Consent. Entweder den persönlichen, den ich in meinem CRM vorhalte, oder den einer Plattform, wo Menschen durch die Nutzung derselben und ihre Einstellungen zustimmen, bestimmte Daten zur Verfügung zu stellen, in bestimmen Targetgroups gelistet zu sein etc. Soweit zum Datenschutz. Ethische Standards gibt sich ein Unternehmen abseits gesetzlicher Regelungen selbst und muss auch selbst darauf achten, diese einzuhalten. Nur so klappt das mit dem Vertrauen, der Authentizität, der Transparenz. Und ohne geht’s nicht.“

Foto: APA


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