Interviews

Sie ist seit 2007 Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung von Österreichs E-Wirtschaft. In ABW erklärt Sie, wie Klima- und Energieziele zu erreichen sind.

 

Als Interessenvertretung ist die Arbeit von Oesterreichs Energie stark von den politischen Rahmenbedingungen abhängig. Anfang des Vorjahres wurde als Ziel definiert möglichst gute Rahmenbedingungen für die E-Wirtschaft in einem großen geplanten Gesetzespaket (Anm.: Erneuerbaren Ausbau Gesetz) zu bekommen. Durch Argumente und gut aufbereitete Daten und Fakten. „Dieses Gesetzespaket hätte vor dem Sommer als Begutachtungsentwurf veröffentlicht werden sollen – stattdessen wurde ein Video (Anm.: Ibiza-Video) veröffentlicht – mit bekannten Folgen“, so Dr. Schmidt.  

„Positiv war jedoch, dass das Thema Klimaschutz und Energieversorgung ganz oben auf der politischen Agenda angekommen ist. Noch kein Wahlkampf war so vom notwendigen Umbau des Energiesystems dominiert wie die heurigen Wahlkämpfe zum Europaparlament und der Nationalratswahl.“

Die letzten fünf Jahre war sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Für die gebürtige Salzburgerin Claudia Schmidt ist Politik vor allem eines: Eine Persönlichkeitsfrage. 

 

„EU-Politik ist länderübergreifend, spannend und extrem fordernd. Die vielen Möglichkeiten, die man hat, Themen zu be- und zu erarbeiten und mit interessanten Menschen aus den verschiedensten europäischen Ländern und unterschiedlichsten Meinungen in Kontakt zu kommen, machen sicher auch einen großen Teil der Faszination aus.“

Ein großer Motor ihrer politischen Arbeit ist der Wille gemeinsam mit Betroffenen und Kollegen etwas nachhaltig besser zu machen. Als EU-Parlamentariern erlebe Claudia Schmidt gesellschaftliche Entwicklungen intensiver, immerhin trage sie ja die Verantwortung den Bürgern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. „Auf der anderen Seite wird man ehrfürchtiger, weil man in vielen Bereichen einen Einblick bekommt und realisiert, wie komplex jeder Bereich unserer Gesellschaft mittlerweile ist, erklärt die ÖVP-Politikerin zudem. 

Mag. Claudia Schmidt, Abgeordnete zum Europäischen Parlament (ÖVP) im Gespräch mit Austrian Business Woman.

 

Politik ist herausfordernd, spannend und extrem fordernd. Die vielen Möglichkeiten die man hat, Themen zu be- und zu erarbeiten und mit interessanten Menschen in Kontakt zu kommen, machen sicher auch einen großen Teil der Faszination aus. Der Wille, etwas nachhaltig besser zu machen, gemeinsam mit Betroffenen und Kollegen, ist mit Sicherheit ein großer Motor. Man erlebt jedenfalls gesellschaftliche Entwicklungen intensiver, da man ja die Verantwortung hat, eine bessere Zukunft zu ermöglichen, auf der anderen Seite wird man ehrfürchtiger, weil man in vielen Bereichen einen Einblick bekommt und realisiert, wie komplex jeder Bereich unserer Gesellschaft mittlerweile ist“, sagt Claudia Schmidt, die findet, dass Österreich mit dem Bundeskanzler und seinem Team auf einem sehr guten Weg sei.

„Was mir aus der Ferne auffällt, ist, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen, wir können noch mutiger in die Welt hinausgehen: das betrifft unsere Unternehmen, unsere Ausbildung, unseren Fleiß etc. Und das sollten wir auch tun.“

Bereits öfter habe sie den Spruch gehört, dass sich Frauen in der Politik weniger erlauben können, aber dafür auch weniger scharf kritisiert werden. „Dem stimme ich nicht zu, denn – egal ob Mann oder Frau -, in der Politik aktiv zu sein bedeutet, dass man Verantwortung hat und das Aussagen Konsequenzen haben. Manchmal muss man unangenehme Wahrheiten ansprechen und man legt sich sehr schnell eine dicke Haut zu. Da macht das Geschlecht keinen Unterschied, auch wenn das immer wieder impliziert wird. In der Politik geht es schließlich immer darum, Mehrheiten für seine Überzeugungen und Ansichten zu finden. Männer und Frauen haben da möglicherweise andere Zugänge, aber das Prinzip bleibt das Gleiche. Es gibt Frauen, die zielstrebiger sind als manche Männer; es gibt auch Männer, die sich in der Politik schwer tun würden. Es ist eine Persönlichkeitsfrage und keine Geschlechterfrage.“

Claudia Schmidts Rezept gegen Politikverdrossenheit:„Ich versuche immer, direkt mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, egal ob auf der Straße oder in größeren Runden oder bei Veranstaltungen. Die Realität ist jedem Menschen zumutbar, manchmal muss sie halt erklärt und erläutert werden und das gilt in beide Richtungen.“

Foto: Europäisches Parlament

Austrian Business Woman sprach mit der studierten Juristin über die Zukunft der E-Wirtschaft, Digitalisierung und den Trend E-Mobilität.

 

Sie sind nun seit zehn Jahren Generalsekretärin von Oesterreichs Energie – was sind die größten Veränderungen in dieser Zeit gewesen?

Vor zehn Jahren war die E-Wirtschaft noch damit beschäftigt, sich im liberalisierten Markt neu zu ordnen. Heute sind unterschiedlichste Geschäftsmodelle und Wettbewerb selbstverständlich. Große Veränderungen erleben wir durch die Megatrends Dekarbonisierung, Dezentralisierung und vor allem Digitalisierung. Niemand stellt heute mehr in Frage, dass die Zukunft der Energie erneuerbar sein muss. Zudem haben wir unsere Interessenvertretung modernisiert, aus dem Verband der Elektrizitätsunternehmen wurde Oesterreichs Energie.

Was fasziniert Sie an der E-Wirtschaft?

Die E-Wirtschaft ist eine starke Branche und sie stellt eine der wesentlichen Infrastrukturen dar, ohne Strom geht heute gar nichts und die Bedeutung wird zunehmen. Meine Funktion bietet mir also die Möglichkeit, unser Land ein klein wenig mitzugestalten in Richtung klimafreundliche Energieversorgung und das macht große Freude.

Niederösterreich soll durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu einer führenden Green Smart Region in Europa werden.

 

„Niederösterreich setzt auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Mit diesen Schwerpunkten soll das Bundesland zu einer der führenden Green und Smart Regions in Europa werden. Der digitale Wandel und der effiziente Umgang mit Ressourcen, insbesondere durch Kreislaufwirtschaft, stehen dabei im Mittelpunkt. Der sparsame Umgang mit Steuergeldern ist dabei unerlässlich. Dennoch sind gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Investitionen notwendig, um die Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Wir investieren gezielt in Kinderbetreuung und Wohnbau, da diese Bereiche von großer Bedeutung sind“, so Doris Schmidl, die darauf hinweist, dass ein effizientes Steuersystem entscheidend für eine gesunde Wirtschaft ist.

„Die Abschaffung der kalten Progression durch die Bundesregierung sorgt dafür, dass die Steuerstufen automatisch an die Inflation angepasst werden. Das bedeutet, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jedes Jahr mehr Netto vom Brutto haben, was eine gerechte Entlastung darstellt“.

Ein aktuelles und zukünftiges Thema sei die Förderung der Vollzeitbeschäftigung. „Angesichts des Arbeitskräftemangels braucht es Anreize, um Teilzeitbeschäftigte in Vollzeit zu bringen. Dies ist wichtig, um den Wohlstand der Gesellschaft zu sichern, denn nur durch eine gerechte Teilhabe aller kann ein nachhaltiger Beitrag zum Wirtschaftswachstum geleistet werden“, so die Abgeordnete, die auch ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der sozialen Gerechtigkeit fordert. „Junge Frauen sollen ermutigt werden, technische Berufe zu ergreifen, da diese besser bezahlt sind. Außerdem sollte die Selbstständigkeit gefördert werden, indem Frauen mit guten Ideen unterstützt werden. Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen, wie etwa der Verbesserung der Kinderbetreuung und der Förderung von Unternehmensgründungen. Dank dieser Maßnahmen entsteht in Niederösterreich jedes fünfte neue Unternehmen.

Foto: ÖVP NÖ

In einer Zeit, in der multiple Krisen tiefe Gräben in unsere Gesellschaft gerissen haben, braucht es Verantwortung, um die Anliegen und Bedürfnisse der Landsleute in den Mittelpunkt zu stellen.

 

„Ich engagiere mich politisch – um Verantwortung zu übernehmen und die Anliegen der Leute, die ich tagtäglich treffe mit in den niederösterreichischen Landtag zu nehmen. Ich verstehe mich selbst als ein Sprachrohr für meine Region im Landesparlament“, sagt Doris Schmidl. Politik bedeutet für die Landwirtin, zuhören und sich für die Anliegen aller einsetzen zu können – über Parteigrenzen hinweg. Polemik und Polarisierung hält sie für den falschen Weg, um Stabilität und Zusammenarbeit sicherzustellen. „Die Leute wollen, dass gearbeitet wird – dass wichtige Maßnahmen angepackt und Projekte umgesetzt werden“, so Schmidl.

Sie sei kein Mensch, der nur zusieht und abwartet. Sie höre zu und arbeite an Lösungen. Dafür sei es auch wichtig, über den Tellerrand zu blicken um neue und auch andere Sichtweisen zuzulassen. „Als Politikerin ist es mir wichtig, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, die uns in Niederösterreich Lebensqualität sichern. Wir können uns im Land auf ein engmaschiges Netz an freiwilligen Vereinen verlassen, die Zusammenarbeit zwischen den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern funktioniert also. Unsere Aufgabe ist es, diesen Zusammenhalt auch weiterhin zu fördern. Politische Gräben, die entstanden sind, versuchen wir durch konsequente Arbeit zuzuschütten.“

Maßnahmen für Familien

Österreich sei eines der reichsten Länder auf einem der reichsten Erdteile. Niederösterreich sei wiederum das Bundesland mit den höchsten Einkommen und der niedrigsten Armutsgefährdung. „Wovor wir aber auch nicht verschont bleiben, sind globale Krisen und Trends. Unsere Arbeitswelt ändert sich, auch aufgrund dessen sind Themen wie Familie und Kinderbetreuung eine wesentliche Zukunftsfrage. Für mich soll es keinen Unterschied machen, ob jemand in der Stadt oder am Land lebt. Jede Familie soll die gleichen Voraussetzungen vorfinden – das beginnt bei leistbarem Wohnraum und endet bei einem Betreuungsplatz für die Kleinsten. Auch aus diesem Grund haben wir uns in den letzten Jahren bei diesen beiden Themen stark gemacht – mit unseren Maßnahmen für leistbares Eigentum und der blau-gelben Betreuungsoffensive für unsere Kleinsten. Wir werden aber auch in Zukunft zielgerichtete Maßnahmen setzen, um unsere Familien zu unterstützen – und damit die Chancen künftigerer Generationen zu fördern.“

Zielsetzung Energieunabhängigkeit

Als Bäuerin haben Klima und Umwelt für sie einen hohen Stellenwert. Umwelt und Landwirtschaft seien eng miteinander verwoben. Regionale Landwirtschaft, landwirtschaftliche Betriebe als Energielieferanten – all das seien Themen, die eine gute und sichere Zukunft liefern können. „Aber natürlich sind wir auch beim Thema Energieunabhängigkeit auf einem guten Weg in Niederösterreich – den wir weiter forcieren. Wir nehmen hier bundesweit heute bereits eine Vorreiterrolle ein. Wir produzieren mehr als die Hälfte der österreichischen Windenergie und rund ein Viertel der Photovoltaik-Energie. Beim Wind werden wir die Leistung bis 2035 verdreifachen und bei der Photovoltaik bis 2030 vervierfachen. Damit schonen wir nicht nur die Umwelt, sondern machen uns auch unabhängiger von Energie-Importen.“

Foto: Doris Schmidl/ÖVP NÖ

Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Daniela Schlüsselberger stand schon immer unter Strom, war bereits als Kind fasziniert von Elektrotechnik. 

 

Als sie 1999 eine Lehre als Elektroinstallateurin begann, wurde sie von den männlichen Kollegen wie ein Alien behandelt. Doch sie gab nie auf. Heute ist sie beim Verbund für elektrotechnische Anlagenteile von Wasserkraftwerken verantwortlich. Eine Erfolgsgeschichte.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihre derzeitige Tätigkeit?

Mein berufliches Tun spielt sich rund um die Erzeugung von Energie aus Wasserkraft ab. Als Projektleiterin beschäftige ich mich mit einer Vielzahl von Aufgabenstellungen. Einerseits begleite ich gerade Ausschreibungsverfahren für die Erneuerung von diversen elektrotechnischen Anlagenteilen in einer Vielzahl von Wasserkraftwerken in Österreich. Vorweg erstelle ich dafür die technischen Konzepte.

Nach erfolgreicher Vergabe des Erneuerungsauftrages, komme ich quasi wieder „back to he roots“. Ich begleite den kompletten Erneuerungsumbau. Das bedeutet für mich, dass sich mein Arbeitsumfeld in die diversen Kraftwerksstandorte verlegt wo das Projekt während der Implementierungsphase begleite und mit der technischen Abnahme die Projekte abschließe. Als Elektroenergietechnikerin biete ich in meiner Gesellschaft ebenso support im Bereich der Elektroenergietechnik an.

Die Geschäftsführerin von MSD Österreich weiß, wie man Karriere machen kann und was die Pharmabranche bewegt.

 

Welche zentralen Ziele möchten Sie für MSD Österreich in den kommenden Jahren erreichen?

Seit über 130 Jahren ist es unsere Mission, Leben zu schützen, zu verbessern und zu retten. Unser oberstes Ziel ist es, Krankheiten vorzubeugen oder sie frühzeitig zu erkennen und im Falle einer Erkrankung die Heilung zu fördern oder die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dazu entwickeln wir kontinuierlich innovative Therapien und Impfstoffe und stellen diese zur Verfügung, um den Gesundheitszustand der Menschen nachhaltig zu verbessern.

Ein strategischer Pfeiler ist die enge Zusammenarbeit mit den österreichischen Akteuren im Gesundheitswesen, um den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung in Österreich zu erleichtern, aber auch um das Bewusstsein für Prävention und Früherkennung zu stärken. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für MSD bleibt unser Engagement in Forschung und Entwicklung, das wir in Österreich weiterhin stark fokussieren wollen.

Wie sehen Sie die zukünftigen Entwicklungen im Bereich Gesundheit und Pharmazie? 
Die Zukunft wird von technologischem Fortschritt, Präzisionsmedizin, datenbasierten Ansätzen und europäischer Gesetzgebung geprägt. Der finale Entwurf eines neuen europäischen Pharmagesetzespakets liegt dem Europäischen Rat zur Beschlussfassung vor. Dessen Begleitung in Österreich in Abstimmung mit allen Stakeholdern ist entscheidend, da die Auswirkungen jeden Patienten betreffen.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandorts Österreich muss gesichert bleiben, um globale klinische Forschung hierzulande zu ermöglichen. Davon profitieren sowohl die Wirtschaft als auch die Bevölkerung durch schnellen Zugang zu innovativen Therapien. Zudem gewinnt der Einsatz digitaler Gesundheitslösungen an Bedeutung, etwa durch die Weiterentwicklung des elektronischen Impfpasses und eines österreichweiten verlaufsbezogenen Krebsregisters, die weiter priorisiert werden sollten. 

Die Krebsversorgung in Österreich erfordert eine baldige Überarbeitung des Krebsrahmenprogramms, um die gute Position zu sichern und Verbesserungen zu etablieren – vor allem bei der Früherkennung, schnellen Diagnosestellung, Versorgungsstruktur und dem Zugang zu besten Therapien. Wir unterstützen den Ausbau von Präventionsmaßnahmen und Impfprogrammen und erwarten deren Erweiterung im nächsten Jahr. Eine Ausweitung des Eltern-Kind-Passes bis zum 18. Lebensjahr sowie eine sektorenübergreifende Umsetzung könnten die Prävention erheblich stärken. Für MSD Austria stehen darüber hinausNachhaltigkeit und „OneHealth“ im Fokus, mit ganzheitlicher Gesundheitsförderung für Mensch, Tier und Umwelt. Dabei ist insbesondere das Thema Antibiotikaresistenzen von zentraler Bedeutung.

Welche Führungsprinzipien sind Ihnen besonders wichtig?

Unsere Führung basiert auf Integrität, Innovation und Vielfalt. Als forschendes Unternehmen tragen wir die Verantwortung, mit innovativen Therapeutika das Leben der österreichischen Bevölkerung zu verbessern, das Gesundheitssystem zu unterstützen und den Zugang zu neuen Therapien zu sichern. Ein inklusives Arbeitsumfeld ist dabei entscheidend, damit alle im MSD-Team ihre Stärken entfalten können. Werte wie Diversity, Equity & Inclusion sind dafür essenziell, ebenso wie Transparenz und offene Kommunikation.

Unser Ziel ist es, MSD Österreich als Arbeitgeberin zu stärken, die Spitzenforschung betreibt, ihre Mitarbeitenden fördert und eine zukunftsfähige Life-Work-Balance ermöglicht – etwa durch „working across borders“ oder zusätzliche bezahlte Karenzzeiten.

Welche Herausforderungen hatten Sie auf Ihrem Karriereweg zu bewältigen?

Mein beruflicher Werdegang war nicht vorgezeichnet. Ich bin eine sogenannte „1st generation student“, also die erste Generation in meiner Familie, die einen Hochschulabschluss hat. Zudem ist der Weg für Frauen in Führungspositionen auch heute noch oft steiniger. Für mich war aber schon früh klar, dass ich etwas bewegen möchte, dass ich einen Fußabdruck in der Welt hinterlassen möchte, der sie ein bisschen besser machen kann.

Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und lerne sehr gerne. Ich habe früh erkannt, dass diese Freude an dem, was man lernt oder gerade tut, ein ganz zentraler Antrieb ist. Dinge, die wir mit Freude tun, sind meist voller Innovationskraft und gut im Ergebnis. Hürden habe ich nicht als Hindernisse, sondern als Chancen gesehen. Mit einer gesunden Mischung aus Naivität und Realismus habe ich Herausforderungen angenommen und ein „Geht nicht“ hat mich oft erst recht angespornt, das Unmögliche möglich zu machen. Der Balanceakt zwischen kommerziellen Zielen und Patientenorientierung ist in einem Pharmaunternehmen eine ständige Herausforderung, ebenso wie Innovationen im Gesundheitswesen voranzutreiben.

Langfristiger Erfolg entsteht durch Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und lösungsorientiertes Denken. Flexibilität und schnelles, konstruktives Reagieren waren entscheidend für meinen beruflichen Weg. Meine Freude am Umgang mit Menschen und am Lernen hat es mir ermöglicht, meiner Leidenschaft zu folgen – mit dem Ziel, das Leben von Patienten und Mitarbeitenden zu verbessern.

Ihr Karriere-Tipp für jungen Frauen in der Gesundheitsbranche?

Um es mit den Worten einer lieben Kollegin zu sagen: „Die 3E-Regel im Auge behalten:

Education, Exposure and Experience“. Natürlich braucht es inhaltliche Expertise, um erfolgreich zu sein. Wichtig ist aber auch, dass wir diese für unser internes Netzwerk sichtbar machen. Denn ein Netzwerk, das an uns glaubt, ist essentiell für eine erfolgreiche Karriere. Und die Erfahrung macht uns stark, auch in unerwarteten Situationen ruhig und gelassen zu bleiben. Dazu gehört auch, sich selbst keine Grenzen zu setzen. 

Schon Audrey Hepburn sagte: „Nothing is impossible. The word itself says I'm possible.” Ich glaube fest daran, dass wir Schritte aus unserer Komfortzone heraus machen müssen, um zu wachsen. Dazu gehört eine gesunde Portion „Ich schaffe das“. Und wenn es schwierig wird, kann man zumindest viel daraus lernen! Gerade in der Gesundheitsbranche sind zudem die Leidenschaft für die Themen Gesundheit, Innovation und Patientenwohl zentrale und intrinsische Motivatoren. Etwas „bewegen“ zu können, ist ein erhebendes Gefühl.

Welche neuen Therapien oder Technologien werden Ihrer Meinung nach die Zukunft der medizinischen Versorgung in Österreich und weltweit prägen?

Neue Ansätze in der Immunonkologie, wie personalisierte Therapien und Molekularbiologie, werden in Zukunft bahnbrechende Veränderungen z.B. in der Krebstherapie ermöglichen. Auch Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Real-World Data zur Optimierung der klinischen Forschung und zur Anpassung von Behandlungsstrategien an individuelle Patientenprofile werden die Gesundheitsversorgung weltweit entscheidend prägen.  

Innovative Impfstoffe und Präventionsmaßnahmen gegen Infektionskrankheiten sind zudem wichtige Grund-Pfeiler für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung, die wir nie aus den Augen verlieren sollten. Und zu guter Letzt möchte hier noch den spannenden Bereich der Molecular Glue Degraders ansprechen, ein Ansatz, Therapieansätzen in den verschiedensten Bereichen führen könnte. Das österreichische BioTech PROXYGEN ist hier weltweit führend in der Forschung und wir als MSD sind stolz darauf, bereits 2023 eine starke Kooperation eingegangen zu sein.

Foto: Husar

Sie steht seit November 2022 als Geschäftsführerin an der Spitze des Pharmakonzerns Pfizer Corporation Austria. Ein Interview über die schönen Seiten des Berufs und die größten Herausforderungen.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet?

Wir versorgen Österreich mit rund 100 verschiedenen Arzneimitteln. Zur Behandlung von z.B. Krebs, Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und von Seltenen Erkrankungen. Also mit Medikamenten, die Leben retten und Leben verlängern können. Wir engagieren uns auch stark in der Neu- und Weiterentwicklung unserer Impfstoffe. Und nicht zuletzt ist meine Aufgabe als Geschäftsführerin der Pfizer Corporation Austria, für unsere 220 Mitarbeiter da zu sein.

Was schätzen Sie an Ihrem Job, wie sieht Ihre Arbeitsweise aus?

Das Schönste an meinem Beruf ist, dass wir Menschen helfen können. Ich komme aus dem Bereich „Rare Diseases“ – also aus der Erforschung und Behandlung von seltenen Krankheiten. Spätestens seit der Pandemie kennen fast alle Menschen den Namen „Pfizer“. Wir haben bewiesen, dass wir in auch in einer Krise, die die ganze Welt in Atem hält, verlässlich und zuverlässig arbeiten; dass wir den Fortschritt in der Medizin in Rekordzeit vorantreiben. Das spürt man auch in unserem Team: Wir haben großartige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ich weiß, dass wir am besten sind, wenn wir ihnen möglichst viel Eigenverantwortung und Freiraum geben. Gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Wertschätzung sind die Basis für ein erfolgreiches Miteinander.

In welchen Bereichen sehen Sie in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen?

Die riesigen Fortschritte, die wir in der pharmazeutischen Forschung in den vergangenen Jahren gemacht haben, kommen manchmal noch nicht schnell genug bei den Menschen an. Da müssen wir noch besser werden und den Zugang zu innovativen Arzneimitteln beschleunigen. Und die Medizin muss schneller und genauer mit den Diagnosen werden, damit wir auch mit den Mitteln helfen können, die wir entwickeln. Aus meiner Erfahrung im Bereich der seltenen Erkrankungen weiß ich: Die besten Medikamente helfen nichts, wenn sie im Lager liegen bleiben, weil die Diagnose fehlt.

Welche Themen sind Ihnen besonders wichtig? 

Diversität und Inklusion! Ich habe selbst nie in eine Schublade gepasst und ich bin überzeugt, dass wir als Gesellschaft viel besser sind, wenn wir andere nicht in Schubladen zu stecken versuchen. Vielfalt und Chancengleichheit machen jede Gesellschaft stärker – und jedes Unternehmen. Je unterschiedlicher die Menschen im Team sind, desto besser und kreativer werden die Lösungen. Also müssen wir weiter Vorurteile abbauen und Rollenklischees knacken. Als Alleinerzieherin an der Spitze eines Unternehmens weiß ich, was es heißt, sich den Weg hierher zu erarbeiten. Und damit versteht es sich von selbst, dass ich mich für Fairness und Gleichstellung einsetze.

Ihre Wünsche und Ziele für 2023? 

Ich freue mich sehr, nun bei der Pfizer Corporation Austria ein hervorragend aufgestelltes Team zu leiten und mit diesem den starken Wachstumskurs des Unternehmens voranzutreiben. Und nachdem ich jetzt in Wien angekommen bin, werde ich dieses Jahr nützen, um ganz Österreich zu entdecken und kennen zu lernen.

Zur Person

Nicole Schlautmann ist seit November 2022 neue Geschäftsführerin der Pfizer Corporation Austria. Die diplomierte Biologin bringt nach beruflichen Stationen in Paris und New York internationale Erfahrung mit und war bis vor kurzem Geschäftsführerin des Bereichs Rare Diseases (Seltene Erkrankungen) bei Pfizer in Deutschland. Sie ist Mutter einer zehnjährigen Tochter. 

Foto: Pfizer

Die NÖ-Politikerin will Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen und gut bezahlte Jobs schaffen.

 

„Die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Niederösterreich ist von zentraler Bedeutung. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu sichern und neue, gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen, um die Kaufkraft zu erhöhen. Besonders wichtig ist die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, die in den letzten Jahren zugenommen hat“, so Kathrin Schindele.

Als Vorbild diene ein erfolgreiches Modellprojekt aus Niederösterreich, die „Arbeitsplatzgarantie Marienthal“. In diesem Projekt erhielten Langzeitarbeitslose geförderte, kollektivvertraglich entlohnte Arbeitsplätze. Dieses Projekt wird international als Lösung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit empfohlen.

Für Österreich wird daher eine flächendeckende Beschäftigungsgarantie angestrebt, die im besten Fall auch Ungerechtigkeiten ausgleichen soll: „Frauen verdienen für gleichwertige Arbeit oft noch bis zu zwanzig Prozent weniger als Männer. Deshalb braucht es ein Lohntransparenzgesetz. Vorbild ist Island, wo Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ab 2018 ein Zertifikat für Entgeltgleichheit erwerben müssen. Lohnunterschiede von mehr als fünf Prozent müssen korrigiert werden, sonst drohen Strafzahlungen“, so Schindele. Um benachteiligten Gruppen bessere Chancen am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft zu bieten, seien umfassende Bildungsangebote sowie der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und ganztägigen Schulformen unerlässlich. Dies ermöglicht vor allem Frauen eine Vollzeitbeschäftigung und beugt Altersarmut vor.

Neuausrichtung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik 

Ein effizientes Steuersystem, das faire Bedingungen schafft und Leistungsbereitschaft sowie Innovation fördert, ist für die Politikerin essenziell. Eine gerechte Steuerpolitik sollte hohe Einkommen und Vermögen stärker besteuern, während gleichzeitig steuerliche Anreize für Unternehmen geschaffen werden, die in Forschung und Entwicklung investieren. Dazu gehören Steuergutschriften für Investitionen in nachhaltige Technologien und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Unternehmen, die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen, sollten besonders gefördert werden. Eine umfassende Neuausrichtung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik soll den Niedriglohnsektor reduzieren und die Beschäftigten in gut bezahlte, sichere Arbeitsplätze bringen. Eine Qualifizierungsoffensive wird Menschen für hochwertige Arbeitsplätze vorbereiten und somit den sozialen und ökologischen Wandel unterstützen.

Foto: Herbert Käfer

Die Pädagogin ist Leiterin des Zentrums für Inklusiv- und Sonderpädagogik ASO in St. Pölten und seit bald zehn Jahren politisch aktiv. Sie ist überzeugt: Jede überstandene Krise macht uns stärker.

 

„Politik bedeutet für mich, für ein besseres Leben der Menschen zu kämpfen. Jeder muss ein eigenständiges und sinnerfülltes Leben führen können. Die Rahmenbedingungen dazu, muss die Politik schaffen. Das sehe ich als meine Aufgabe“, sagt Kathrin Schindele. Damit sie ihrer Aufgabe nachkommen könne, werde sie auch in Zukunft, so wie schon jetzt, das Gespräch mit den Bürgern suchen. Denn nur, wenn ich wisse, wo der Hut brenne, könne sie als Politikerin auch gezielt handeln und sich für die Bevölkerung einsetzen.

„Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass die gelebte Demokratie die Zukunft der Politik gestalten wird“, so die Lehrerin, für die Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Gerechtigkeit die Gebote der Stunde sind. Auf diese Triebkräfte müssten alle aktuell setzen, damit die schwierigen Situationen der Gegenwart gemeistert werden können. Denn die Zeiten seien überaus herausfordernd: „Die Teuerung hat Österreich fest im Griff. Mit immer stärker steigenden und anhaltenden hohen Preisen, steigt auch der finanzielle Druck auf die Menschen. Mehr oder weniger nachhaltige Anti-Teuerungsmaßnahmen werden deswegen auch beschlossen. Für mich besteht die größte Herausforderung zurzeit darin, Mitmenschen, die ihre Situation als völlig aussichtslos betrachten, wieder Mut zu machen.“ 

Verschiedene Sichtweisen und Meinungen

Speziell die geballte Ladung an Bad-News sorge seit geraumer Zeit für Verwirrung, Ängste und Frust. „Nach dem Konsumieren von Negativschlagzeilen nehme ich mir immer Zeit, um diese auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen und richtig einzuordnen. Vorschnell auf negative Nachrichten zu reagieren kann oft ein großer Fehler sein und deshalb suche ich auch regelmäßig den Austausch mit anderen Personen. Verschiedene Sichtweise und Meinungen helfen mir um mich zielgerichtet zu verhalten und treffsicher zu handeln“, sagt Schindele. Trotz der vielen Negativschlagzeilen, die zurzeit leider gehäuft auftreten, sei es sehr wichtig, dass man sich vor Augen halte, dass es nach wie vor Gutes auf dieser Welt gebe. „Wesentlich dabei ist auch zu akzeptieren, dass sich nicht alles ändern lässt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass uns jede bewältigte Krise stärker macht.“ 

Foto: Herbert Käfer

Er hatte schon zahlreiche Funktionen in der SPÖ, beherrscht das politische Spiel im Schlaf. Als Spitzenkandidat will er sich in Brüssel für mehr Steuergerechtigkeit einsetzen. 

 

Das vereinte Europa ist die größte zivilisatorische Leistung der Menschheitsgeschichte. Nach Jahrhunderten des Krieges haben wir es geschafft, uns eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Europa brachte uns Frieden und Wohlstand“, so der SPÖ-Spitzenkandidat der EU-Wahl Andreas Schieder, der es für eine ungeheuerliche Ungerechtigkeit hält, dass internationale Konzerne weniger Steuern zahlen als ein Würstelstand oder ein Gasthaus. Dieses Geld fehle für Gesundheitsbelange, Bildung oder Infrastruktur. Diese Ungerechtigkeit müsse beendet werden. 

Als besonders große zukünftige Herausforderung der EU sieht er das Erstarken der Rechtsnationalisten, die, so Schieder, Europa zerstören wollen. Das müsse verhindert werden, die SPÖ sei die starke Alternative zum Rechtsruck in Europa, meint der Politiker, der bereits seit vielen Wochen durch ganz Österreich tourt, alle Bundesländer besucht hat und täglich im Austausch mit Wählerinnen und Wählern in ganz Österreich steht.

Als Kärntner Wahlkreispolitikerin ist es seit Jahren ihr Anspruch, direkt bei den Menschen vor Ort zu sein.

 

„Ich bin überzeugt davon, dass der persönliche Kontakt mit den Bürgern die beste Möglichkeit ist, um Anliegen wahr zu nehmen und Lösungen zu finden. Politik darf sich nicht mit sich selbst beschäftigen. Man muss offen auf die Leute zugehen, deren Sorgen ernst nehmen um diese in den politischen Diskurs aufzunehmen. Es ist mir wichtig, Themen, die die Menschen beschäftigen offen zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen“, sagt Elisabeth Scheucher-Pichler.

Sie sieht die politische Stabilität in Österreich nicht gefährdet. „Wir leben nach wie vor in einem Rechtsstaat mit einer starken Verfassung und einem funktionierenden politischen System. Was sich in den letzten Jahren jedoch geändert hat, ist der Ton, wie miteinander gesprochen wird. Hier muss sich jeder, der in der Politik arbeitet, angesprochen fühlen. Es ist notwendig in der Sache hart zu diskutieren. Man verliert jedoch Vertrauen durch untergriffiges, unseriöses Verhalten im Miteinander“, so die Nationalrätin, für die sich Gesellschaft und Politik immer in einer Symbiose befinden, eines bedinge das andere. 

Die aktuellen Herausforderungen seien sowohl für die Gesellschaft insgesamt als auch für die Politik sehr fordernd. Es brauche hier Transparenz, soziale Kompetenz und auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Arbeit ohne bürokratische Hürden

Wichtig ist Scheucher-Pichler, dass die Wirtschaft weiterhin gut arbeiten kann und Wohlstand generiert. Dieser Wohlstand müsse auch bei den Leuten ankommen. „Mit der ökosozialen Steuerreform konnten wir hier einen enorm wichtigen Schritt setzen. Meine Meinung ist – Leistung muss sich lohnen. Es müssen Anreize geschaffen werden, mehr Leute in Vollzeitbeschäftigung zu bringen, zudem darf es keine bürokratischen Hürden geben. Besonders wichtig ist mir die ältere Generation mit ihrem Erfahrungsschatz und ihrer Leistungsbereitschaft. Deswegen muss sich das Arbeiten auch nach dem Pensionsantritt auszahlen“, sagt die Politikerin.

Klimaschutz betrifft uns alle

Um Klimaschutz-Maßnahmen auf Kurs zu bringen, sei es wichtig, mit Anreizen und technologischem Fortschritt zu arbeiten. „Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Gesellschaft, die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt seinen Weg in Richtung einer CO2 neutralen Zukunft gehen kann. Jeder von uns ist hier gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Dafür braucht es Aufklärung, Diskurs und realistische Ziele.“ 

Foto: Parlamentsdirektion/PHOTO SIMONIS

Ein ABW-Interview über Pläne zur Frauenförderung, Leistungsbereitschaft und Innovationen.

 

Ihre Pläne und Perspektiven angesichts der aktuellen Wirtschaftslage und der Verschuldung Österreichs?

Im Österreichplan tritt die Volkspartei für die Rückkehr zu einer sozialen Marktwirtschaft neuer Prägung ein, um unseren Standort nachhaltig zu stärken und damit auch die öffentlichen Haushalte zu konsolidieren. Das bedeutet, dass die österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmer, ob groß oder klein, wieder selbstbestimmter wirtschaften können müssen, mit mehr Eigenverantwortung, mit deutlich weniger Regulierung und in einem wirtschafts- und investitionsfreundlichen Klima.

Gerade bei uns in Tirol ist es wichtig, dass die Wirtschaft auf vielen Beinen steht, das macht uns krisenfest und fit für die Zukunft. Gleichzeitig nehmen wir unsere soziale Verantwortung wahr. Wichtig ist dabei: Der Leistungsgedanke muss wieder viel stärker in den Vordergrund rücken. „Mit Leistung fängt alles an, ohne Leistung hört alles auf“, hat es unsere Wirtschaftskammerpräsidentin auf den Punkt gebracht. Wobei es mir als Landesleiterin der VP-Frauen in erster Linie um geeignete Maßnahmen geht, die Leistungen von Frauen in Beruf und Gesellschaft entsprechend zu honorieren, ideell und vor allem finanziell.

Welche Änderungen im Steuersystem sind notwendig, um Leistungsbereitschaft und Innovation zu fördern? 

Zum einen muss Arbeit mehr wert sein. Wer mehr arbeitet, wer Vollzeit arbeitet, für den muss sich das am Ende des Monats deutlich auszahlen. Anreize wie die Senkung des Eingangssteuersatzes auf 15 Prozent, steuerfreie Überstunden, mehr Zuverdienst im Alter oder die Senkung der Arbeitskosten insgesamt sind wichtig. Das zweite ist die Arbeitszeit.

Damit meine ich aber sicher nicht die 32-Stunden-Woche, die unseren Wohlstand erheblich schmälern würde, sondern mehr Vollzeitbeschäftigung, vor allem für Frauen. Wir brauchen also bessere Rahmenbedingungen und klare finanzielle Anreize, damit Frauen mehr arbeiten können und wollen. Ein Beispiel: Wenn die Pflegekräfte in Tirol durchschnittlich 28 bis 29 Stunden arbeiten und ihre Arbeitszeit auf Vollzeit oder Mehrarbeit ausrichten würden, hätten wir rein zahlenmäßig genügend Fachkräfte. Mehr Frauen in Vollzeit bedeutet weniger Altersarmut, ein hohes Potential an gut ausgebildeten Frauen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und mehr Steuerzahler. Davon würden wir alle profitieren.

Die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt ist ein wichtiges Thema. Welche Ansicht vertreten Sie dazu?

Ich stehe für gleiche Rechte, gleiche Pflichten, gleiche Chancen. Auf dem Weg dorthin liegt noch viel Arbeit vor uns. Stichwort Kinderbetreuung: Hier haben wir in Tirol mit dem Rechtsanspruch auf Kinderbildung und -betreuung einen wichtigen Schritt gesetzt, damit Eltern Familie und Beruf besser vereinbaren können.

Stichwort Care-Arbeit: Die meist unbezahlte Care-Arbeit - also Haushalt, Kindererziehung, Pflege - lastet nach wie vor überwiegend auf den Schultern der Frauen. Eine bessere Aufteilung bis hin zu „Halbe-Halbe“ wäre wünschenswert. Stichwort weibliche Vorbilder: Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, in der Politik, in Aufsichtsräten. Frauen haben oft andere Sichtweisen, gehen anders an Probleme heran. Diesen Blickwinkel brauchen wir in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dazu müssen wir zum einen alte Rollenbilder aufbrechen - immer noch, aber vor allem die Möglichkeiten und Bedingungen für Frauen in vielen Bereichen verbessern. Beispiel Gendermedizin: Frauen haben zwar insgesamt eine höhere Lebenserwartung, aber deutlich weniger gesunde Jahre als Männer. Wie gesagt, es gibt noch viel zu tun.

Foto: ÖVP Tirol

 


  

 In Österreich wächst die Enttäuschung vieler Menschen über die politische Arbeit. Sabine Scheffknecht nahm das zum Anlass, politisch tätig zu werden.

 

Der soziale Zusammenhalt und das Gefühl von Gemeinschaft sind für viele Menschen in Österreich geschwächt. Wie planen Sie, den sozialen Zusammenhalt zu fördern und die gesellschaftliche Spaltung, die durch politische Polarisierung entstanden ist, zu überwinden?

Spaltung entsteht dort, wo das Verständnis und die Empathie für andere Sichtweisen abhandengekommen ist. Im Zuhören nimmt man oft wahr, dass auf beiden Seiten Sorgen und Nöte da sind, die ernst genommen werden müssen. Leider findet dieses Zuhören im alten politischen System zu wenig statt, und es werden Dinge bewusst populistisch formuliert, um Macht zu erhalten oder zu stärken. Ich sehe unsere Aufgabe als Politiker:innen der neuen Generation darin, diese spalterischen Tendenzen aufzuzeigen und ihnen kraftvoll  entgegenzutreten. Mit einem offenen Ohr für alle Menschen, dem Bemühen, verbindend tätig zu sein und mit der Demut, unser Bestes für ein gutes Miteinander zu tun.

Die politische Stabilität in Österreich hat in den letzten Jahren gelitten. Welche Maßnahmen sehen Sie als notwendig an, um langfristige Stabilität und Zusammenarbeit zwischen den politischen Parteien sicherzustellen?

Ein respektvoller, ehrlicher und fairer Umgang miteinander ist das Um und Auf. Die politischen Meinungen dürfen, ja müssen dabei durchaus unterschiedlich sein. Schließlich gilt es, die unterschiedlichsten Interessen der Menschen zu berücksichtigen. Diesen echten Diskurs und das Ringen um Lösungen, die möglichst vielen Menschen nutzen und vor allem den Blick auf die nächste Generation richten, würde ich mir verstärkt wünschen.

Welche konkreten Schritte werden Sie, in Anbetracht der anhaltenden Enttäuschung vieler Bürgerinnen und Bürger über die politische Arbeit in Österreich, unternehmen, um das Vertrauen der Bevölkerung wiederherzustellen und die Kommunikation zwischen Politik und Bürgern zu verbessern?

Genau aus dieser Enttäuschung heraus wurde NEOS vor 10 Jahren gegründet und habe ich mich entschieden, politisch tätig zu werden. Ich bin überzeugt davon, dass das alte politische System des Machterhalts ausgedient hat. Es ist gut, dass in den letzten Jahren immer mehr sichtbar wurde, wo Macht missbraucht und Eigeninteressen in den Vordergrund gestellt wurden. Dieser Enttäuschung - also dem „Ende der Täuschung“ - liegt eine echte Chance inne. Die Chance, dass Menschen in die Politik kommen, die eine andere Art von Politik machen wollen. Ehrlich, respektvoll im Umgang mit allen Menschen und mit dem Wunsch, die Weichen für die Zukunft unserer Kinder richtig zu stellen. Wir setzen uns ein für:

  1. Absolute Transparenz – Wie sagt man so schön: Sonnenlicht ist das beste Desinfektionsmittel! 
  2. Mehr direkte Demokratie – Die Menschen müssen vermehrt in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
  3. Lernen mit- und voneinander – Zuhören und von der Expertise vieler Menschen zu lernen, ist ebenso wichtig, wie neue Wege der Vielfalt zu gehen. Lehren wir unser Kinder Kreativität, Offenheit und eigenständiges Denken. 
  4. Selbstreflexion – Wir haben hohe Ansprüche an andere. Werden wir dem selbst auch gerecht? Wir ringen jeden Tag darum, besser zu werden.

Die Klimakrise stellt eine große Herausforderung für Österreich dar. Wie beabsichtigen Sie, umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen zu fördern, um den ökologischen Fußabdruck in Österreich zu verringern und den Klimaschutz-Zielen gerecht zu werden? 

Im Klimaschutz gilt, wir können uns das ewige Herumdiskutieren nicht mehr leisten. Es gilt jetzt sofort das richtige zu tun. Kurzfristig mit massiven Investitionen in erneuerbare Energien und – wie ich persönlich finde - Tempo 100 auf den Autobahnen. Aber auch in einem Miteinander von Umwelt und Wirtschaft. Ohne technologische Innovationen wird die Klimawende nicht gelingen. Ohne die ehrliche Bepreisung von Umweltverschmutzung auch nicht. Wir haben bereits vor Jahren ein richtungsweisendes Konzept für eine echte CO2-Steuer vorgelegt. Man muss es nur umsetzen. Gleiches gilt für das Thema Bodenverbrauch. Höher und dichter zu bauen, darf nicht ein Lippenbekenntnis bleiben. Wir brauchen den Erhalt der Grünflächen wie die Luft zum Atmen.

Angesichts der wachsenden sozioökonomischen Ungleichheit in Österreich – welche politischen Strategien verfolgen Sie, um die Verteilung von Wohlstand und Chancen fairer zu gestalten und insbesondere benachteiligte Gruppen zu unterstützen? 

Ein starkes soziales Netz, das Menschen auffängt, die in Not sind, ist für uns ein absolutes Muss. Wir dürfen aber auch die Menschen nicht vergessen, die täglich hart arbeiten, um sich und ihren Kindern ein gutes Leben ermöglichen zu können. Sie haben angesichts der massiven Teuerung Zukunftsängste. Das darf nicht sein. Arbeiten muss sich jedenfalls lohnen. Die Steuern und Abgaben auf Arbeit in Österreich sind viel zu hoch und müssen runter – diese Maßnahmen würden sich vor allem positiv auf die Mittelschicht auswirken, die dringend entlastet gehört. Ein weiterer, wesentlicher Stellhebel ist eine qualitätvolle, kostenfreie und flexible Kinderbetreuung. Nur so kann gewährleistet werden, dass Familien – vor allem die Frauen – eine echte Wahlfreiheit haben und in dem Ausmaß erwerbstätig sein können, wie sie es möchten oder brauchen, um glücklich und gut abgesichert leben zu können.

Foto: NEOS

Austrian Business Woman im Gespräch mit Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Gaby Schaunig.

 

Wer Hypo Alpe Adria sagt, denkt dabei unwillkürlich an Kärnten, an Millionen-Verluste und Verstaatlichung. Doch Österreichs südlichstes Bundesland war auf einem sehr guten Weg, punktete sogar mit hohem Wirtschaftswachstum – bis das Corona-Virus kam. Dennoch wird es wieder aufwärts gehen, davon ist Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreterin überzeugt.

Die Corona-Krise hat auch Österreichs Wirtschaft mit voller Wucht getroffen. Wie beschreiben Sie die Lage in Kärnten?

Dem Bundesland Kärnten ist in den Jahren seit der Bereinigung der HETA-Haftungsbedrohung eine beispiellose Aufholjagd gelungen mit dem mitunter höchsten Wirtschaftswachstum aller Bundesländer, einem stetigen Rückgang der Arbeitslosigkeit, aufsehenerregenden Betriebsansiedelungen und dem Aufbau neuer Forschungseinrichtungen. Auch heuer schien Kärnten, so die Prognosen zu Jahresbeginn, von der allgemeinen Konjunktureintrübung weniger betroffen als andere Bundesländer. Und dann kam Corona.

Wir sind noch mitten in der Schockphase, aber klar ist heute schon, dass der Arbeitsmarkt nachhaltig erschüttert ist und bestimmte Branchen – Tourismus, Gastronomie, Kulturschaffende, der Kreativ-Bereich, kleine Ladenbesitzer, Ein-Personen-Dienstleister und viele mehr – in Existenznöte geraten. Gleichzeitig ist Kärnten ein exportorientiertes Industrieland, das von Verwerfungen an den internationalen Märkten stark getroffen wird. Wichtige Handelspartner wie etwa Italien brechen komplett weg. Aber trotzdem fürchte ich mich nicht. Furcht wäre jetzt ein ganz schlechter Ratgeber. Um noch einmal auf die HETA-Bedrohung zurückzukommen, wage ich zu behaupten: Krise können wir.

Wir beginnen nicht bei null. Wir haben die Werkzeuge, die Partner, die Maßnahmen, das Know-how. Wir sind auch in den vergangenen Jahren nicht in das Rennen um die Nulldefizit-Schlagzeile eingestiegen, sondern haben vielmehr die niedrige Zinslandschaft genutzt, um Geld nachhaltig zu investieren – in Infrastruktur, in Bildung, in Gesundheit und Pflege. Wir werden diesen Kurs nun nicht nur fortsetzen, sondern noch verstärken. 

Auf welchen Bereichen liegt Ihr besonderer Fokus?

Arbeitsmarkt und Soziales. Die erhöhte Arbeitslosigkeit wird uns über einen längeren Zeitraum begleiten und dies wird zu einem Anstieg der Armutsgefährdung führen. Hier müssen wir alle gemeinsam – allen voran der Bund – massiv gegensteuern. Ich spreche mich für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes aus, da die derzeitige Nettoersatzrate von 55 Prozent zu niedrig ist.

Gleichzeitig müssen wir die Menschen auf ihrem Weg zurück in die Erwerbsarbeit unterstützen – eventuell auch mit Umschulungen in andere Bereiche. In Kärnten werden wir gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice Stiftungsmaßnahmen deutlich ausweiten, um insbesondere arbeitssuchenden Menschen mit Vermittlungshemmnissen beizustehen. Unser zweiter Fokus wird auf dem Bereich der Lehrausbildung liegen. Wir rechnen in einigen Branchen, etwa der Gastronomie, mit einem eklatanten Lehrstellenmangel. Diesen wollen wir mit der überbetrieblichen Lehrausbildung abfedern. Unser Ziel ist es, dass im Herbst jede und jeder Jugendliche in Kärnten einen Bildungs-, Ausbildungs- oder Maßnahmenplatz hat. 

Die heimische Wirtschaft wird mit finanziellen Mitteln von Bund und Ländern gestützt. Sind die Kärntner Betrieb zufrieden mit den Massnahmen?

Es ist richtig, dass Geld in die Hand genommen wird. Dort, wo es in der Umsetzung gehakt hat – etwa bei den Garantieerfordernissen für Kredite – hörte der Bund mitunter auch auf die Verbesserungsvorschläge der Länder. Wir hören aber von sehr, sehr vielen Unternehmerinnen und Unternehmern, dass bei ihnen keine Unterstützungen ankommen. Dazu zählen etwa Betriebe, die in den Vorjahren viel investiert haben, Betriebe, die gerade ein Sanierungsverfahren abwickeln, Betriebe, die erst vor kurzem gegründet worden sind.  Der Zugang zum Fixkostenzuschuss muss unbürokratischer werden, mit weniger Einschränkungen. Und dann warte ich natürlich auf die Präsentation des großen Arbeitsmarktpakets der Regierung. 

Bitte beschreiben Sie kurz, wie Sie die vergangenen Wochen persönlich erlebt haben?

Ich war über einen Zeitraum von vier Wochen vorwiegend im Home Office – am Telefon, am Laptop, in Videokonferenzen, zu jeder Zeit in enger Abstimmung mit meinen Regierungskolleginnen und -kollegen und bestens unterstützt von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Büro wurde personell auf Minimalbetrieb heruntergefahren. Beim Bearbeiten von Akten oder dem Verfassen von Schriftstücken waren die Arbeitsabläufe nicht so viel anders als sonst, aber ein ganz großer Bereich meiner Tätigkeit fiel komplett weg: die direkten Kontakte mit den Menschen. Ich freue mich sehr darauf, wenn dies eines Tages wieder möglich sein wird.  

Frauen sind von der Krise besonders betroffen. Was raten Sie ihnen?

Die Krise hat einmal mehr deutlich gezeigt, was oft leider in den Hintergrund tritt: dass Frauen die überwiegende Mehrheit der Care-Arbeit schultern, und zwar sowohl der bezahlten als auch der unbezahlten. Sie versorgen ihre Familie, ihren Haushalt und ältere Angehörige; im Job kommt die Versorgung von Kunden, von Pflegebedürftigen oder von Kranken dazu.

Im Lockdown wurden sie auch noch zu Systemerhalterinnen, Lehrerinnen, Spielkameradinnen, Brotbäckerinnen, Fitnesstrainerinnen, Masken-Näherinnen, Risikogruppenbeschützerinnen… Und wofür? Für ein paar Runden Applaus und die Versicherung, dass es ja eh „keine Schande“ ist, wenn man sich mal überfordert fühlt und Kinderbetreuung in Anspruch nehmen möchte. Unsere strikte Trennung von bezahlter Erwerbsarbeit und unbezahlter Care-Arbeit ist nicht mehr zeitgemäß, das hat diese Krise überdeutlich gezeigt. Für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, um über Grundeinkommensmodelle, wie sie jetzt teilweise schon umgesetzt werden, nachhaltig zu diskutieren.  

Foto: Gernot Gleiss

 

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Mitverantwortlich für das Erwachen des politischen Interesses war ihre Mutter, die als erste Landessekretärin einer Gewerkschaft in Österreich Pionierarbeit leistete.

 

„Mir war früh klar, dass es notwendig ist und sich auszahlt, sich für Dinge, die einem wichtig sind, einzusetzen. Gerechte Arbeitsbedingungen, faire Löhne, soziale Sicherheit, Solidarität, Kampfgeist – das waren einige der Ziele und Werte, die ich aus meinem Elternhaus mitbekommen habe“, so Gaby Schaunig.

In den vergangenen Jahren sei es gelungen, zahlreiche Mühlsteine der Vergangenheit, die Kärnten belastet haben, aus dem Weg zu räumen – die HETA-Haftungen, risikoreiche Finanzgeschäfte, Geldflüsse in Event- und PR-Politik. „Mit all dem haben wir aufgeräumt und Kärnten auf einen positiven Sanierungskurs geführt. Jetzt geht es darum, das Land und die Menschen bestmöglich auf die Digitalisierung vorzubereiten, die alle Gesellschaftsbereiche grundlegend verändern wird. Das tun wir mit Investitionen in Bildung, Qualifizierung, Forschung und Entwicklung, Infrastruktur“, sagt die Landeshauptmann-Stellvertreterin, die in Kärnten keine Anzeichen von Politikverdrossenheit erkennen kann.

Als Politikerin mit einem regionalen Mandat versucht sie Sprachrohr ihres Wahlkreises und insbesondere des Bezirks Liezen zu sein.

 

„Mein Interesse an Politik erwachte schon früh während meiner Schulzeit. Seit damals verfolge ich das politische Geschehen. Politisch engagiert habe ich mich allerdings erst nach meinem Studium, nämlich in dem ich die Aufgabe als Jugendpersonalvertreterin des Landes Steiermark angenommen habe“, erzählt die Juristin.

Als Politikerin mit einem regionalen Mandat versucht sie Sprachrohr ihres Wahlkreises und insbesondere des Bezirks Liezen zu sein. In diesem Zusammenhang setzt sie sich dafür ein, die Interessen und Anliegen der Menschen aus ihrem Heimatbezirk in Wien zu vertreten. Durch ihr ÖAAB Mandat und ihren politischen Werdegang in der Personalvertretung sieht sie sich auch als Vertreterin der Arbeitnehmer. Ein ganz besonderes Anliegen sind ihr in diesem Zusammenhang auch Gleichstellungsfragen und Frauenrechte.

Gleichstellung von Frauen  

In erster Linie solle ein guter Politiker authentisch sein, so Schwarzenberger. „Politiker, die versuchen eine Rolle zu spielen werden von den Menschen nicht ernst genommen. Das lässt sich immer wieder beobachten. Dazu zählt für mich auch der echte Wille, etwas für die Menschen, die man vertritt, zu erreichen und in diesen Dingen auch eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag zu legen.“

Das Vertrauen der Menschen könne man in seiner politischen Funktion vor allem dann gewinnen, indem man sich auf die fachliche Arbeit konzentriere. „Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, dass ständiges Anpatzen und vor allem künstliches Skandalisieren für alle allen Beteiligten schlecht ist. Vor allem schadet es auch dem Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen“, so die Steiererin, die sich wünschen würde, echte Gleichstellung von Frauen in allen Gesellschaftsschichten und Religionen durchzusetzen. Damit einhergehend ganz besonders auch ein Ende der Gewalt gegen Frauen in Österreich.

Foto: Privat