Interviews

Bereits im Alter von 18 Jahren war Doris Bures eine überaus engagierte, politische Frau. Sie ist es bis heute geblieben und setzt sich als Nationalratspräsidentin für ein offenes, lebendiges arbeitendes Parlament ein.

 

Vor zehn Jahren übten Sie Ihr erstes Ministeramt aus – was ist Ihnen von damals besonders stark in Erinnerung geblieben?

Dass es eine große Ehre und vor allem auch sehr große Verantwortung ist, für Österreich an so exponierter Stelle zu arbeiten.

Hätten Sie sich vor zehn Jahren vorstellen können, einmal Nationalratspräsidentin zu sein?

Nein. Damals investierte ich meine ganze politische Kraft und Energie in meine Aufgabe als Bundesministerin für Frauen, Medien und Öffentlichen Dienst.

Sie sind seit bald drei Jahren Nationalratspräsidentin – Ihr bisheriges Resümee?

Zu meinem Amtsantritt habe ich mich für ein lebendiges, selbstbewusstes und arbeitendes Parlament ausgesprochen. Das hat sich bis jetzt erfüllt. Und auch wenn die kommenden Monate im Zeichen der Neuwahl am 15. Oktober stehen, wird im Parlament bis dahin weitergearbeitet. 

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die man als Nationalratspräsidentin haben sollte?

Man soll die Bereitschaft und Fähigkeit zum Kompromiss als Stärke sehen und man sollte sich auf den Wettstreit um die bessere Idee mit Freude, Fairness und Respekt einlassen.

Sie sind eine Kämpferin für Frauenrechte – was möchten Sie diesbezüglich gerne sofort in die Tat umsetzen?

Ich denke, es ist höchste Zeit für einen Mindestlohn von 1500 Euro. Denn Frauen arbeiten besonders oft in Branchen, in denen im Durchschnitt weniger bezahlt wird. 

Welche Tipps haben Sie Ihrer Tochter auf den (beruflichen) Lebensweg mitgegeben?

Dass sie mutig und unbeirrt ihren eigenen Weg gehen soll. Und das hat sie zum Glück auch sehr erfolgreich getan.

Sind Sie für eine Frauenquote in Aufsichtsräten?

Es ist eine ganz zentrale frauenpolitische Forderung, dass Frauen in Politik, Wirtschaft und Kultur mit am Tisch sitzen sollen, wenn Entscheidungen getroffen werden. Unsere Gesellschaft kann nicht auf das Potential von 50 Prozent der Bevölkerung verzichten, das gilt für die Wirtschaft und für die Politik. Die Diskussion über die Quote ist daher sicherlich zu führen.

Aufgrund Ihrer eindrucksvollen Karriere sind Sie Vorbild für viele Menschen – welche Tipps würden Sie Frauen geben, die im Berufsleben Erfolg haben wollen?

Glaubt an euch, unterstützt euch gegenseitig und folgt dem beruflichen Weg, den ihr für euch selbst als am besten erachtet – auch wenn ihr dabei auf Widerstände stößt.

Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise?

Ich bemühe mich, effizient und effektiv vorzugehen und rasch Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen.

Wie gehen Sie mit Widerstand und Kritik um?

Kritik ist wichtig, wenn sie konstruktiv ist. Sie kann dann eine sehr wertvolle Rückmeldung und Unterstützung sein. Wenn ich sie für falsch oder unbegründet halte, versuche ich, sie zu entkräften. 

Was fasziniert Sie an der Politik?

Politik bietet die Möglichkeit, gestaltend tätig zu sein und unser Land damit zum Besseren zu verändern.  

Was benötigt man (als Frau) in der Politik eher: Kampfgeist oder Ausdauer?

Ich würde sagen: Sportsgeist UND Ausdauer. Das brauchen aber auch Männer.

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?

Ich bin mit großer Leidenschaft Nationalratspräsidentin und konzentriere mich voll und ganz auf diese Aufgabe.

Foto: SPÖ

 

Nina-Nicole Zemann feiert heuer Ihr 20-jähriges Jubiläum im Tourismus – davon war Sie 5 Jahre bei Booking.com tätig und 15 Jahre in der internationalen 5* Sterne Hotellerie.

 

Ausbildung im Hotel InterContinental Wien zur Restaurantfachfrau und Hotel- & Gastgewerbeassistentin, Diplomlehrgang Marketing & Sales Management am Wifi Innsbruck und Diplomlehrgang Online Marketing Management. 

Nina-Nicole Zemann hat unter anderem im Hotel Badrutt’s Palace in St.Moritz, im Hotel Mandarin Oriental Hyde Park in London, im Hotel Klosterbräu Seefeld in Tirol und im Hotel Sacher Wien gearbeitet. Seit 2016 ist Sie als Director of Sales & Marketing für das Romantik Hotel Schloss Pichlarn tätig. Zum 20jährigen Jubiläum schenkte sich die Karrierefrau ein MSc Studium Marketing & Verkaufsmanagement, dieses startet 2018.

Foto: Archiv

 

 

Ein Austrian Business Woman-Jubiläumsinterview mit Dr. Herta Stockbauer über Karrieretipps, Frauenquoten und ihre Ziele für die kommenden Jahre.

 

Frau Dr. Stockbauer, was zeichnet eine gute Managerin aus?

Eine gute Managerin muss bereit sein, Verantwortung zu tragen und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Zudem muss sie eine entsprechende Einsatzbereitschaft haben, sich selbst motivieren und auch mit Kritik umgehen können. Sie sollte auch ihre Mitarbeiter fördern, sie richtig einsetzen und ein offenes Ohr für ihre Anliegen haben.

Ein Blick zurück: Was waren Ihre Aufgabengebiete vor zehn Jahren?

Vor zehn Jahren war ich Mitglied des Vorstandes der BKS Bank. Meine Verantwortungsbereiche waren das Eigen- und Auslandsgeschäft, das Controlling und Rechnungswesen, das Kreditmanagement sowie der Betrieb, sprich IT, Bau und Organisation. Regional war ich für die Vertriebsgebiete Burgenland, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Slowakei zuständig. Die Interne Revision und das Vorstandsbüro waren meinem Vorstandskollegen Dkfm. Dr. Heimo Penker und mir gemeinsam unterstellt.

Sie sind seit 13 Jahren im Vorstand der BKS – was hat sich seither besonders gravierend verändert?

Die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen werden müssen, und der Druck, der auf Banken lastet. Die Ertragslage, vor allem im Privatkundengeschäft, hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert: 2008 durch die Finanzkrise, in den letzten Jahren durch das vorher nie gesehene Tiefstzinsniveau. 2004 hätten wir Leitzinsen unter 0% als pure Fiktion abgetan. Eine weitere wichtige Veränderung und große Herausforderung ist die Digitalisierung.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an weiblichen Mitarbeiterinnen?

Dieselben wie bei männlichen Mitarbeitern: Engagement, Lernbereitschaft, Ehrlichkeit und die Fähigkeit zur Selbstführung.

Was tun Sie als Managerin in einer Führungsposition, um die gläserne Decke für Frauen durchdringlicher zu machen?

Wir haben in der BKS Bank ein Frauenkarriereprogramm eingeführt. In der mehrmonatigen Ausbildung setzen sich die Teilnehmerinnen intensiv mit ihrer Rolle als Frau, den verschiedensten Kommunikationsmustern, mit den Vor- und Nachteilen unterschiedlichster Lebensentwürfe und den Grundlagen von Führung auseinander. Das Ziel dieser Ausbildung ist es, das Selbstvertrauen der Teilnehmerinnen zu stärken und Interesse zu wecken, in Zukunft Führungsaufgaben zu übernehmen oder eine Expertenkarriere zu wählen. Die meist männlichen Vorgesetzten sind in das Programm eingebunden. Seit dem Start des Frauenkarriereprogramms konnten wir den Anteil weiblicher Führungskräfte von 27% auf 32% erhöhen.

Frauenquote in Aufsichtsräten — ja oder nein?

Ja. In Österreich ist die Frauenanzahl in Topführungspositionen und Aufsichtsräten leider immer noch sehr gering, obwohl es genügend gut qualifizierte Frauen gibt. Eine Quote würde hier deutlich rascher etwas bewegen.

Welche Kompetenzen sind unbedingt nötig, um in Ihrer Branche Karriere zu machen?

Fachwissen, Lernbereitschaft, Entscheidungsfähigkeit, hohe soziale Kompetenz und der Mut, Verantwortung zu übernehmen.

Wie gehen Sie mit Widerstand und Kritik um?

An Widerständen wächst man und aus konstruktiver Kritik kann man viel lernen, daher schätze ich diese. Was ich allerdings nicht mag, ist, wenn – wie wir auf Kärntnerisch sagen – einfach nur „getschentscht“ wird.

Was schätzen Sie mehr: Diplomatie oder den direkten Weg?

Ich bin an und für sich ein direkter Mensch, dennoch ist in manchen Situationen Diplomatie der bessere Weg.

Sie sind ja schon einige Zeit in der Branche. Was würden Sie sofort ändern?

Die Flut an neuen Regularien, die Tag für Tag auf uns zukommt, reduzieren. Es ist wichtig, dass es für Banken entsprechende Regeln gibt. Derzeit besteht allerdings eine absolute Überregulierung, die unserenVerwaltungsaufwand enorm in die Höhe treibt. Für manche Bereiche ist es sogar schwierig, Mitarbeiter zu bekommen.

Wie reagiert die BKS auf die ständig im Wandel begriffene digitale Herausforderung (Stichworte: Datenschutz, Funktionalität der IT)?

Wir sehen die Digitalisierung als große Chance. Wir gehen davon aus, dass ein zeitgemäßes digitales Angebot in Kombination mit exzellenter Beratung das Erfolgsrezept für die Zukunft ist. Denn digital muss nicht anonym bedeuten. Daher treiben wir den Ausbau unseres digitalen Angebots für Kunden und eine stärkere Automatisierung unserer internen Prozesse intensiv voran.

Was bevorzugen Sie privat: Bargeld oder elektronische/digitale Bezahlung?

Ich nutze beides.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: Geld ist für mich ...

Geld, nicht mehr und nicht weniger.

Ihre Ziele für die kommenden zehn Jahre?

Ich möchte den Wachstumskurs der BKS Bank fortführen und unsere Position unter den führenden Banken Österreichs ausbauen.

Was schätzen Sie an Austrian Business Woman?

Den guten Mix aus hochwertiger Information und der Vorstellung interessanter Persönlichkeiten.

Foto: Gernot Gleiss

 

Margarete Schramböck über die Herausforderung Digitalisierung, ihren Führungsstil, Frauen und Karriere in der IKT, die eigene Karriere und warum auch sie manchmal ihr Handy abschaltet.

 

Vor zehn Jahren erschien die erste Ausgabe ABW. Ein Blick zurück: Wo standen Sie beruflich vor zehn Jahren und hätten Sie sich gedacht, dass Sie einmal an der Spitze von A1 stehen würden? 

Vor zehn Jahren war ich Geschäftsführerin der NextiraOne und kurz davor, zusätzlich zur Aufgabe in Österreich auch die Verantwortung für den deutschen Markt zu übernehmen. Ich habe mich mit voller Kraft auf meine damals relevante Funktion konzentriert und nicht daran gedacht, eine andere Verantwortung zu übernehmen. Auch war mein damaliger Fokus sehr stark auf die bevorstehende Aufgabe am deutschen Markt ausgerichtet. Aus meiner Sicht ist es wichtig, sich mit voller Kraft und Energie einer Aufgabe zu widmen und nicht daran zu denken, was eventuell sein könnte.

Die zweifache Mutter und Vorstandsvorsitzende ist der beste Beweis dafür, dass eine eindrucksvolle Karriere auch mit Kindern möglich ist. Ihr Erfolgsrezept: Freude an der Arbeit und eine gute Organisation.

 

Frau Dr. Höllinger, was zeichnet eine gute Managerin aus?

Die Kombination von so vielen ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Das Jobprofil im Private Banking braucht Zahlenaffinität und Kommunikationsstärke, Empathie und Konsequenz, Analytik und Kreativität. Internationalität und starken lokalen Bezug. Nicht jeden Tag gelingt diese Kombination zu 100%. Daher ist ein gutes Team so wichtig, um die jeweiligen Stärken und Schwächen zum perfekten Ganzen zusammenzufügen. Ist dieses Team auch noch gut ausbalanciert im Sinne von Diversity kann das gewünschte Ergebnis erzielt werden.

Ein Blick zurück: Was waren Ihre Aufgabengebiete vor zehn Jahren. Hätten Sie sich damals vorstellen können, Vorstandsvorsitzende der Kathrein Privatbank zu werden?

Das Aufgabengebiet war etwas operativer als heute und der strategische Fokus in einem etwas geringeren Rahmen. Aber, ja: Ja, ich habe mir damals schon vorgestellt, einmal eine Privatbank zu leiten. 

Was hat sich in der Zeitspanne der vergangenen zehn Jahre bis heute in Ihrem Business besonders gravierend verändert?

Drastische Veränderungen durch die Finanzkrise ab 2008. Im Kundenverhalten, im Regulatorium, in der strategischen Ausrichtung von Banken, auch das Berufsbild des Bankers hat sich verändert. Mehr Mitarbeiter in Risiko, IT und Compliance und weniger Mitarbeiter in der Face-to-face-Kundenbetreuung.

Sie sind Mutter von zwei Kindern, welche Tipps geben Sie ihnen für den Berufsweg?

Ordentlich loslegen, nicht einschüchtern lassen und die eigenen Stärken und Interessen leben und auch zeigen. Es gibt keine Limits außer jene, die wir uns selbst setzen. Alle fremden Erwartungshaltungen entrümpeln und unseren beruflichen und privaten Traum finden und leben. Dann kann man etwas bewegen.

Ist Geld für eine Bankerin auch privat ein dominantes Thema?

Nein – aber die Grundsätze, die wir unseren Kunden mitgeben, habe ich auch privat in Fleisch und Blut. Vorsorgen – Risikostreuen – mindestens 1 x pro Jahr eine Bilanz ziehen und überprüfen, ob die Finanzen gut geregelt sind.

Ihr Job hat eine hohe Arbeitsbelastung, wo tanken Sie Kraft?

Wenn ich nach Hause kommen. Ich wohne außerhalb von Wien. Familie, Haus und Garten sind sicherlich meine Topausgleichsfaktoren. Daneben praktiziere ich Yoga und Fitnesstraining, das unterstützt mich dabei, sportlich und mental ausgeglichen zu sein. Etwas selbst anzubauen und dann auch zu diversen Köstlichkeiten zu verarbeiten, ist mein größtes Hobby – ich gartel und koche sehr gern. Das ist für mich der absolute Ausgleich zur Finanzwelt – da arbeite ich vorrangig mit den Händen und bin mit der Natur verbunden.

Außerdem glaube ich, dass man, wenn man berufstätig und Mutter ist, von der Natur der Sache her schon toporganisiert ist. Diese Organisation zieht sich zu Hause und im Beruf wie ein roter Faden durch mein Leben. Wenn man eine Familie mit Kindern, Haustieren, Eltern und Großeltern schafft, schafft man alles andere auch. Ob man das Gesamtpaket aber als negativ stressig empfindet, liegt sicher daran, welche Freude man an der Aufgabe hat, wie gut man organisiert ist und wie achtsam man mit seinen persönlichen Ressourcen umgeht. Dass ich mit der Fülle der Herausforderungen gut umgehen kann, liegt daran, dass ich beruflich und privat mit großer Leidenschaft bei der Sache bin und mich nicht nur vom Lob von anderen abhängig mache. Ich kann auch sehr zufrieden mit mir sein.

Welche Kompetenzen sind unbedingt nötig, um in Ihrer Branche Karriere zu machen?

Gute Ausbildung, große Einsatzbereitschaft, Wille zur Dienstleistung, Mut und Überschreiten von Konventionen.

Wie schwer ist es als Frau, sich in einem männlich geprägten Umfeld zu behaupten? 

Es muss eigentlich egal sein, ob Männer oder Frauen an der Spitze eines Unternehmens sind. Prinzipiell sollte nur die fachliche Qualifikation zählen. Gerade Spitzenjobs verlangen aber auch sehr viel persönlichen Einsatz und die Notwendigkeit, sich selbst stark einzubringen. Männer sind oft präsenter in der aktuellen Jobrolle und bieten sich auch selbst für den nächsten Job auf der Karriereleiter an. Frauen zögern leider immer noch zu lange, bis sie zugreifen, und hinterfragen x-mal mehr, ob sie denn tatsächlich geeignet sind und ob sich alles zeitlich ausgeht.

Im laufenden Geschäft macht der Geschlechterunterschied in meinen Augen keinen Unterschied. Jeder wird gleich viel gefordert und so soll es auch sein. Mixed Teams sind jedoch nachweislich effizienter und glücklicher.

Im Spitzenmanagement ist Mut, Kampfgeist und große Belastung natürlich ein Thema und niemand sagt, dass ein Topjob immer ein Honiglecken ist. Hier stehen die vielen sonstigen Aufgaben, die meist noch immer in der Mehrheit von Frauen übernommen werden, oft im Wege. Kinder, Eltern, Haushalt, Familienorganisation etc. werden neben dem Erwerbsjob zum Wohle aller erledigt. Männer spielen sich da oft frei. Wäre diese Arbeit besser verteilt, stünden hier die Chancen 1:1.

Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine gute Mischung von Männern und Frauen, vor allem auch in entscheidenden Positionen, eine große Bedeutung hat. Mich wundert wirklich, dass so viele Unternehmen auf Diversität verzichten. Das könnte ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. 

Was schätzen Sie mehr: Diplomatie oder den direkten Weg?

Innerhalb des Unternehmens meist den direkten Weg, mit Kunden und Geschäftspartnern ist Diplomatie angesagt.

Sie sind ja schon einige Zeit in der Branche. Was würden Sie sofort ändern?

Die Kommunikation über die Notwendigkeit von Banken im Wirtschaftskreislauf in der Öffentlichkeit  verbessern.

Wie reagiert die Kathrein Privatbank auf die ständig im Wandel ­begriffene digitale Herausforderung (Stichworte: Datenschutz, ­Funktionalität der IT)?

Die von Kathrein bereits angebotenen digitalen Dienstleistungen reichen derzeit vom Online-Zahlungsverkehr über die Portfolioanalyse bis zum realtime Status SMS, in dem Kunden über den Status ihrer Order an der Börse informiert werden. Kathrein wird sich auch in Zukunft daran orientieren, seine Kernkompetenzen durch digitale Dienstleistungen zum Nutzen der Kunden zu verstärken und auszubauen. Kooperation mit FinTecs und Trend Scouts, die interessante Anwendungen und Erkenntnisse bieten, sind dabei ebenso wichtig wie Investitionen in leistungsstarke IT Soft- und Hardware. Insgesamt wird die fortschreitende Digitalisierung unser Geschäftsmodell sinnvoll ergänzen, in manchen Bereich auch wesentlich verändern.

Wird es in zehn Jahren noch Bargeld geben?

Ja.

Was lieben Sie an Ihrem Job?

Er ist abwechslungsreich, ich habe mit Menschen zu tun. Er ist intellektuell anspruchsvoll und ich kann viel bewegen.

Ihre Ziele für die kommenden zehn Jahre?

Jedenfalls in den nächsten 5 Jahren die Kathrein Privatbank führen.

Was schätzen Sie an Austrian Business Woman?

Eine sehr interessante Vielfalt an Berichten von und über Frauen, die für mich als Inspiration, Motivation und Role Model dienen. Es hilft einfach zu lesen, wie andere Frauen Dinge beurteilen, anpacken, abraten etc. Das Schöne an Frauen ist, sie sind meist nicht beratungsresistent. Das ist unser entscheidender Vorteil – wir lernen gerne auch von anderen. 

Foto: Kathrein Privatbank

Johanna Mikl-Leitners Karriere ist eindrucksvoll: Von der Privatwirtschaft wechselte sie in die Politik, wurde Landesrätin, Innenministerin und ist seit 19. April 2017 die mächtigste Frau von Österreichs größtem Bundesland.

 

Ein Austrian Business Woman-Interview über Frauenpower, Gestaltungswillen und die Ziele für die kommenden Jahre.

Anlässlich unseres Jubiläums ersuchen wir um einen Blick zehn Jahre zurück – welche politische Funktion übten Sie damals aus? 

2007 war ich Landesrätin in Niederösterreich und verantwortlich für die Bereiche Soziales, Arbeit und Familie. In diesem Jahr haben wir mit der Aufnahme von 2,5-Jährigen in die Kindergärten einen familienpolitischen Meilenstein in Niederösterreich gesetzt.

Vorstand und Aufsichtsrats-Vorsitzender des Tourismusverbandes TirolWest bestellten Mag. Simone Zangerl zur Nachfolgerin von DI Andrea Weber.

 

Nachdem DI Andrea Weber ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin beim TVB TirolWest niederlegte, wurde nun eine bestens für die Stelle geeignete Nachfolgerin gefunden: Mag. Simone Zangerl, welche seit November 2016 für die Marketingleitung bei TirolWest zuständig ist, überzeugte im Hearing durch ihre fachliche Kompetenz und langjährige Erfahrung. Sie wird mit 1. Juni 2017 zur neuen Geschäftsführerin bestellt. Obmann Konrad Geiger dazu: „Mit Simone Zangerl können wir die Stelle perfekt nachbesetzen, sie hat eine touristische Ausbildung, kennt die Branche bestens und wird vom Team sehr geschätzt. Der Vorstand sowie Aufsichtsratsvorsitzende ist sich sicher, dass sie die neue Herausforderung zur vollsten Zufriedenheit meistern wird“.

Über Mag. Simone Zangerl

Simone Zangerl wuchs in Flirsch auf. Nach ihrem Abschluss mit Matura am Oberstufenrealgymnasium in Zams studierte sie in Salzburg „Landschafts-, Stadt- und Regionalmarketing und -management“ und schloss das Diplomstudium 2007 mit dem Magistertitel ab. Vor ihrer Tätigkeit bei TirolWest war sie 8 Jahre lang bei Altenmarkt-Zauchensee Tourismus tätig, davon 6 Jahre als stellvertretende Geschäftsführerin. Die Sehnsucht nach Tirol hat sie wieder zurück in die Heimat kehren lassen. „Das mir durch die Funktionäre entgegen gebrachte Vertrauen ehrt mich sehr und ich werde, gemeinsam mit meinem Team, die mir anvertraute Tätigkeit als neue Geschäftsführerin mit Herz und Verstand erfüllen,“ so Zangerl.

Foto: Sylvia Spitzbart/TVB Ferienregion TirolWest

:

Renate Forte hat Pegasus Incoming von Beginn an aufgebaut – und ist rund 27 Jahre später immer noch sehr erfolgreich und stolz darauf, dass sie ein großes Netzwerk rund um den Globus hat.

Vor rund 37 wurde die Pegasus Reisen AG als voll lizenzierter Reiseveranstalter aus der Taufe gehoben, gegründet wurde auch eine Incoming Abteilung, die von Renate Forte geführt. Später wurden die Aktivitäten geteilt und Renate Forte gründete später die Firma Pegasus Incoming Ltd. Ihre ersten Schritte in die Brache setzte renate Forte quasi schon als Teenager: „Schon während meiner Schulzeit half ich in Ybbs an der Donau bei einem lokalen Busbetrieb als Reiseleiterin für Tagesausflüge aus und habe so in den Beruf hineingeschnuppert. Als ich dann zum Studium nach Wien ging, arbeitete ich nebenbei beim Verkehrsbüro als Reiseleiterin für Städteflüge. So lernte zu die meisten europäischen Hauptstädte gut kennen und erweiterte meine Sprachkenntnisse.“ 1980 erhielt sie bei Pegasus Reisen das Angebot, als Chefreiseleiterin die neuen Kolleginnen und Kollegen zu schulen und ein Jahr später die Möglichkeit, die Incomingabteilung aufzubauen und zu leiten. 1990 gründete sie ihre eigene Firma, Pegasus Incoming. „Seither widme mich ganz und mit Begeisterung dem Incomingtourismus.“

Mit der Juristin Monika Vögele steht erstmals eine Frau an der Spitze des Verbandes der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler PHAGO. Ein Austrian Business Woman-Interview.

 

Monika Vögele hat die Führung des Verbandes der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler PHAGO inne. PHAGO ist eine freiwillige Interessenvertretung des österreichischen Arzneimittelvollgroßhandels, die seit 1955 besteht. Der Verband vertritt die Interessen von 2.000 Mitarbeitern, die  sechs Mitgliedsunternehmen bevorraten 50.000 Artikel von mehr als 2.000 Lieferanten und liefern jeden Monat 20 Millionen Arzneimittelpackungen aus.

Die gebürtige Oberösterreicherin war nach Abschluss des Jus-Studiums in Wien bei IBM Österreich für die Verträge mit den Vertriebspartnern in Osteuropa zuständig. In den Jahren 2002 bis 2007 arbeitete sie als Konzipientin in drei Wiener Rechtsanwaltskanzleien und schloss die Ausbildung und Prüfung zur Rechtsanwältin ab.

Im Jänner 2008 nahm sie ihre Arbeit in der Österreichischen Apothekerkammer auf, wo sie die stellvertretende Leitung der Präsidial-, Personal- und Verwaltungsabteilung innehatte. Daneben hält sie seit 2015 die Rechtsvorlesung für Pharmaziestudentinnen und –studenten an der Universität Wien. Seit Oktober 2016 ist sie als Nachfolgerin von Prof. Krammer die neue Generalsekretärin der PHAGO, des Verbandes der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler – als erste Frau in der Verbandsgeschichte.

Wie kamen sie zum Verband?

Die PHAGO – der Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler – suchte für Prof. Heinz Krammer, der seine Tätigkeit als Generalsekretär nach 35 Jahren zurücklegt, eine/n Nachfolger/in. Als Kennerin der Branche – ich war zuvor über acht Jahre in der Präsidialabteilung der Österreichischen Apothekerkammer – musste ich nicht zwei Mal überlegen, sondern habe mich sofort beworben.

Dr. Susanne Höllinger im ABW-Gespräch über Vermögenserhalt, die Vereinbarkeit von Job und Familie und die Freude an der täglichen Arbeit

 

Was hat Sie im Vorjahr besonders gefreut?

Sicherlich die erneute Erkenntnis, dass wir in einem extrem schwierigen Branchenumfeld mit sehr kundenorientiertem Arbeiten und Mitarbeitern mit höchstem Know-how gut über die Runden kommen können. Das macht mich sehr zufrieden für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter. In nackten Zahlen haben es unsere Angebote durchwegs geschafft, den Vermögenserhalt mehr als zu erreichen.

Worauf hätten Sie verzichten können?

Den überraschenden Ausgang des Referendums „BREXIT“ und dessen noch nicht abschätzbare Folgen. Wir haben allerdings die kurzfristigen Marktverwerfungen für unsere Kunden genutzt, um im Aktienbereich eine Reallokation (in diesem Fall eine Aufstockung) der Aktienquote durchzuführen. Die anhaltenden Niedrig (Negativ) -Zinspolitik in Europa und deren asymmetrische Auswirkung auf die Zinsmargen der Banken; und die offensichtlichen strukturellen Schwierigkeiten der EU bei der Bewältigung großer Herausforderungen.

Austrian Business Woman im Gespräch mit Dr. Christine Catasta, Leiterin Unternehmensberatung PwC Österreich.

 

Blick über die Grenzen

„Ich habe schon immer gerne gelernt“, sagt Dr. Christine Catasta. „Aber ich hatte nicht vor, Karriere zu machen.“ Catasta lächelt, das Business-Outfit sitzt perfekt. Dazu edles Halstuch, dezenter Schmuck. „Bereits während des Studiums an der Wirtschaftsakademie hat es mich in die weite Welt hinaus gezogen. Es war ein Hinausbewegen aus der Komfortzone.“ Erinnerungen an die USA, Südamerika, Frankreich und Italien. Erste Kontakte mit großen Konzernen. Siemens, VOEST und Bank of America.

„Ich war fasziniert, vor allem vom wirtschaftlichen Bereich.“ Fremdsprachen werden erlernt. Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch. „Mein Vater war sehr leistungsorientiert, meine Mutter empfahl mir Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Verdiene dein eigenes Geld.“ Ein kurzes Lächeln. Gedanken an die Anfänge. PwC, damals ein kleines Team in Österreich. 12 Mitarbeiter, heute mehr als 800. Start in der Wirtschaftsprüfung. Die Heirat in jungen Jahren, die Geburt der Kinder. Jahrelange Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin. Familie, Job, Zusatzausbildung – Dreifachbelastung. Nahezu tägliches Lernen bis in die frühen Morgenstunden. Eine anstrengende Zeit.

„Im Freundeskreis habe ich meine Arbeitsleistung heruntergespielt damit ich nicht als Rabenmutter gelte.“ Der Job macht Freude, Spaß. Jeden Tag. Der Ehemann übernimmt die Kinderbetreuung. Catasta geht zu PwC nach London und Paris. Die große weite Welt. Aufbau des Bereichs Unternehmensberatung. Eine Erfolgsgeschichte, bis heute, dank Wissen, Weitblick und Freundschaften. Vor fünf Jahren wird in diesem Bereich der Bankensektor geschaffen. Auf Initiative von Catasta. „Ich wollte, dass Deutschland und Österreich enger zusammenarbeiten.“ Gemischte Teams sind im Einsatz, eine Win-Win-Partnerschaft.

Auf die Leistung kommt es an

Dr. Christine Catasta ist allem Neuen aufgeschlossen. Das war gestern und ist auch heute noch so. Frauenförderung ist ihr wichtig. Flexible Arbeitszeiten für Mütter. Aber die Leistung muss stimmen. Bei weiblichen und männlichen Mitarbeitern. Es geht nicht um Bürostunden, es geht um Projekte. Diese müssen organisiert und erledigt werden.

„Manchmal laufen bei uns sogar Kinder durch die Gänge, mich stört das nicht.“ Rückblick. Die eigenen Schwierigkeiten Familie und Beruf zu vereinbaren. „Unsere Mitarbeiterinnen sollen es diesbezüglich leichter haben.“ Zauberwort Flexibilität: „Frauen, die Kind und Karriere kombinieren können, bleiben bei PwC. Sie tragen zum Erfolg des Unternehmens bei.“ Die weiblichen Stärken: Kaum Ellenbogentechnik, Förderung der Harmonie, Belastbarkeit.

Fit dank Sport

Ihre eigenen Kinder sind längst selbst beruflich erfolgreich. Die Tochter im Online-Marketing. „Sie ist eine typische Unternehmerin.“ Der Sohn, nach der UniCredit, nun bei Novomatic. Im Strategiebereich. „Meine Kinder sind erwachsen. Ich muss heute nicht mehr auf die Uhr schauen, kann so lange arbeiten, wie ich will. Sehr angenehm.“ Catasta greift zum Glas Wasser, trinkt einen kleinen Schluck. Mehr als fünf bis sechs Stunden Schlaf braucht sie nicht. Auch im Flugzeug kann sie abschalten und entspannen um fit zu sein für das nächste Meeting. Oder beim Sport. Golf, Skifahren, Langlaufen, Eislaufen, Tennis, Squash. Ruhe, Stillstand. Nicht ihre Sache.

Gemeinsam mit ihrem Mann, er arbeitet bei der Erste Bank, geht sie gerne auf Berge. „Ich bin viel unterwegs, aber Österreich hat mit Abstand die höchste Lebensqualität von allen Ländern die ich kenne.“ Am Wochenende steht sie früh auf. Dann wird der Haushalt erledigt. Im Haus am Semmering, an der alten Donau oder in der Berghütte auf der Gerlitzen.

„Ich mache die Arbeit gerne und ich habe es gerne schön.“ Als Kind hat sie nähen gelernt, greift bis heute zu Nadel und Faden. Speziell wenn es um die Innenraumdekoration geht. Zurücklehnen kann sich Christine Catasta, wenn es um das leibliche Wohl geht: „Mein Mann liebt es zu kochen. Er bereitet für uns die köstlichsten Speisen zu.“ Auch ihr Sohn schwingt leidenschaftlich gerne den Kochlöffel. Zuvor werden zumeist am Wiener Naschmarkt frische Zutaten gekauft. Da trifft es sich gut, dass auch bei PwC auf gute Verköstigung der Mitarbeiter Wert gelegt. Die Kantine wird von einem Koch geleitet, der sein Handwerk bei Toni Mörwald gelernt hat. 

Zur Person

Christine Catasta ist bereits seit mehr als 25 Jahren bei PwC und verfügt über umfassende Erfahrung auf dem Gebiet der Wirtschaftsprüfung von international tätigen Konzernen und in der Anwendung von IFRS und US Rechnungslegungsgrundsätzen. Seit 10 Jahren leitet und baut sie die Beratungsabteilung bei PwC auf. Sie hat große Erfahrung in den Bereichen Unternehmensbewertung, Mergers und Acquisition, Due Diligence Work und Performance Improvement, Restrukturierung und der Untersuchung von betrügerischen Handlungen.

Christine Catasta ist unter anderem Mitglied des Instituts Österreichischer Wirtschaftsprüfer, sowie Mitglied der Ethics Working Party der Fédération des Experts Comptables Européens. Sie hat ihr Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien mit Spezialgebiet Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung absolviert und ist beeideter österreichischer Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Sie spricht fließend Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch.

Fakten zum Unternehmen

PwC Österreich verfügt über sieben Standorte in den wichtigsten Wirtschaftsräumen Österreichs. Die lokale Nähe sichert eine optimale Zusammenarbeit mit kurzen Kommunikationswegen, das globale Netzwerk von PwC Zugang zu einem internationalen Pool an Spezialisten. Damit sind etwa Kunden bei länderübergreifenden Transaktionen ebenso gut beraten wie Klein- und Mittelbetriebe in den Bundesländern. Vertrauen in der Gesellschaft aufbauen und wichtige Probleme lösen – das sieht PwC als seine Aufgabe. PwC ist ein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern. Mehr als 208.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erbringen weltweit qualitativ hochwertige Leistungen im Bereich Unternehmensprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung. 

Foto: PwC Österreich

WKÖ-Generalsekretärin Mag. Anna Maria Hochhauser im Interview mit Austrian Business Woman über Herausforderungen, die Frauenquote und den Wirtschaftsstandort Österreich.

 

Was waren 2016 die größten Herausforderungen für die WKÖ?

In den Augen unserer Mitgliedsbetriebe – das ergab eine großangelegte digitale Befragung – war die wichtigste Aufgabenstellung für die Wirtschaftskammer, Maßnahmen zur Überwindung der anhaltenden Investitionsschwäche der österreichischen Wirtschaft durchzusetzen. Hier ist uns einiges gelungen. Ende Oktober hat die Regierung ein Wirtschaftspaket mit Fokus Klein- und Mittelbetriebe auf den Weg gebracht, in dem die von der WKÖ geforderte Investitionszuwachsprämie und weitere Anreize zur Stärkung des Investitionsstandorts Österreich enthalten sind. Und auch die bereits von der Regierung beschlossene Startup-Förderung wie auch die massive Reduktion der Bankenabgabe wird positive Auswirkungen auf die Unternehmen, auf die Versorgung mit Investitionsmitteln haben. 

Prof. Elisabeth Stadler, Dr. Judit Havasi – mit einer Frau an der Spitze und einer Frau im Vorstand nimmt die Vienna Insurance Group (VIG) geradezu eine Vorbildfunktion betreffend weiblicher Führungspositionen in der Versicherungsbranche ein. Was sagen die beiden Damen im ABW-Interview dazu?

 

Sind Versicherungen ein gutes Pflaster für weibliche Karrieren? 

Elisabeth Stadler: Wir sind da eher die Ausnahme als die Regel. Versicherungen und allgemein der Finanzdienstleistungssektor, sind in der Führung noch immer klar männerdominiert. Aber es zeigt sich an immer mehr Beispielen, wir holen auf. Speziell im VIG Konzern wird auf Chancengleichheit und Frauenförderung großer Wert gelegt. 

Judit Havasi: Das stimmt. Frauen in Führungspositionen würde ich bei uns als Selbstverständlichkeit sehen. Wer die Karriereleiter erklimmen will, muss bei uns Einsatz, Motivation, Lernbereitschaft und Problemlösungskompetenz zeigen. Weder das Geschlecht noch die Herkunft sind dafür relevant.   

Bei Versicherungen geht es viel um Zahlen und Statistiken, das wird doch eher als männeraffiner Bereich gesehen. Würden Sie dem zustimmen?

Judit Havasi: Grundsätzlich schon und ich habe ursprünglich bewusst das Studium der Rechtswissenschaften gewählt, weil ich nichts mit Statistik und Mathematik zu tun haben wollte. Aber wie es so schön heißt, meistens kommt es anders… In der VIG bin ich für Solvency II, dem neuen EU-Regelwerk für Eigenkapitalausstattung, das Controlling und für Recht zuständig. Da geht es fast primär um Zahlen. Ich habe gelernt, dass Zahlen meine Freunde sind.

Elisabeth Stadler: Ich bin auch da wieder eher die Ausnahme als die Regel, denn Zahlen und Mathematik waren schon von früher Kindheit an eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Im Gymnasium bin ich sogar freiwillig einmal die Woche zur Mathematik-Olympiade gegangen.

Was macht außer viel mit Zahlen zu tun haben für Sie den Reiz aus, in der Versicherungsbranche zu sein?

Elisabeth Stadler: Ich habe mein ganzes Berufsleben, also jetzt über 30 Jahre, der Versicherungsbranche gewidmet und keinen Tag davon bereut. Versicherungen leisten eine sehr wichtige und sinnvolle Aufgabe, nämlich Menschen durch finanzielle Absicherung vor existenzgefährdenden Risiken zu schützen. Das kann gar nicht uninteressant werden. Man muss bedenken, dass sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Parameter verändern und daran gilt es auch die Produkte und Leistungen anzupassen. Das ist und bleibt aus meiner Sicht spannend.

Frau Dr. Havasi, was sehen Sie als persönliche Erfolgsfaktoren? 

Judit Havasi: Ich kam 2000 zur VIG. Ich habe einmal in einem Interview gemeint, der Start in der VIG war für mich wie Liebe auf den ersten Blick. Ich kann sagen, mir kam meine Herkunft aus Ungarn zu Gute, auch weil die Österreicher die Ungarn mögen. Ich denke Zielstrebigkeit, selbstständiges und lösungsorientiertes Arbeiten sind wichtige Faktoren für den Erfolg. Meinen Karriereweg hätte ich aber nicht vorhersehen oder so planen können. Die Rahmenbedingungen haben gepasst und ich hatte das Glück, immer Personen hinter mir zu haben, die mir großes Vertrauen und einen Vertrauensvorschuss entgegengebracht haben.

Elisabeth Stadler: Da stimme ich zu, auch mir wurde von Entscheidungsträgern viel Vertrauen geschenkt. Natürlich müssen Managementfähigkeiten, Kompetenz und Engagement vorhanden sein und diese Eigenschaften sind für Positionen wie die unseren geschlechtsunabhängig. Aber ich sage auch immer Karriere ist gesteuerter Zufall. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, spielt da manchmal eine nicht unbedeutende Rolle. 

Foto: Philipp Lipiarski

Seit Herbst vergangenen Jahres ist Lisa Weddig COO der TUI Österreich, sie verfügt über reichlich Erfahrung in der Branche. Die erfolgreiche Touristikerin im ABW-Talk.

 

Jänner 2016 – Seit Herbst vergangenen Jahres ist Lisa Weddig COO der TUI Österreich. Ihr Aufgabengebiet ist breit gefächert. „Als COO (Chief Operating Officer) bin ich für das touristische Geschäft des Veranstalters verantwortlich. Dazu gehören sowohl der Flugeinkauf als auch Zielgebietsentwicklung, das Katalogpricing und untersaisonale Steuerung sowie Disposition unserer Kapazitäten. Ebenso verantworte ich die Marke GULET und treibe TUI MAGIC LIFE in Österreich voran. Zu meinen Teams zählt auch das Gruppenreisengeschäft, das besonders geeignet ist, um neue Potentiale zu finden. Neben Produkt und Flug verantworte ich noch die Servicebereiche, dazu gehören das Servicecenter als Erstkontakt und Möglichmacher für Reisebüroanfragen und der Kundenservice zur Nachbearbeitung, wenn im Urlaub mal etwas anders als geplant gelaufen ist. Als Geschäftsführerin bin ich natürlich auch für die strategische Entwicklung des Unternehmens verantwortlich und kümmere mich um Organisationsentwicklung.“

Sicherheit für Kunden und Mitarbeiter

Ihre Begeisterung für das Unternehmen ist hörbar. „Die TUI ist ein internationaler Konzern mit mehr als 75.000 Mitarbeitern. Uns zeichnet ein riesen Produktangebot auf der ganzen Welt aus. Diese Internationalität spüren wir täglich im Arbeitsleben, auch weil wir über Grenzen hinweg mit Kollegen  aus verschiedenen Ländern zu tun haben. Auch über Social Media, Newsticker und Videobotschaften erfahren wir jede Woche aktuelle Themen aus allen Quellmärkten. Diese Vernetzung ist in vielen Themen ein großer Vorteil." „Ein so großer Konzern, so Weddig, "gibt auch Sicherheit, sowohl den Mitarbeitern als auch Kunden.

Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner ist seit etwas mehr als drei Jahren Vorständin der IAKW-AG die das Austria Center Vienna betreibt. Das Erfolgsrezept der Powerfrau sind Großkongresse. 

 

Wie viele Veranstaltungen/Kongresse finden durchschnittlich pro Jahr im Austria Center Vienna statt?

Das Austria Center Vienna ist mit 24 Sälen, 180 Meetingräumen und verfügbaren 22.000 m2 Freiflächen das größte Kongress- und Veranstaltungszentrum in Österreich für bis zu 20.000 Teilnehmern. Unser Kerngeschäft ist die Abwicklung von internationalen Großkongressen mit bis zu 20.000 Personen – vorwiegend aus dem medizinischen Bereich – und internationalen Firmenkundenveranstaltungen. Zusätzlich finden bei uns viele nationale Veranstaltungen – von Firmentagungen über Messen, Hauptversammlungen oder Galaveranstaltungen statt. Durchschnittlich sind das pro Jahr rund 150 bis 200 Veranstaltungen mit insgesamt 150.000 Teilnehmern.

Sie startete ihre Laufbahn bei der Wiener Städtischen Versicherung AG im Jahr 2002. Sieben Jahre später wurde sie Vorstandsdirektorin. Dr. Christine Dornaus im ABW-Gespräch über Vorsorge und ihre Karriere.

 

Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation der Versicherungsbranche?

Die österreichische Versicherungsbranche ist sehr gut für die kommenden Aufgaben vorbereitet. Die historisch extrem niedrigen Zinsen sind allerdings eine große Herausforderung. Die Wiener Städtische als eine der größten Versicherungen des Landes hat in der Veranlagung einen sehr langen Atem. Konkret heißt das, dass wir festverzinsliche Anleihen im Deckungsstock haben, die noch deutlich höhere Zinsen abwerfen als zum Beispiel neu aufgelegte deutsche oder österreichische Bundesanleihen.

Wie sicher sind Versicherungen?

Versicherungen sind es seit jeher ein stabiler Wirtschaftszweig, weil sie sehr vorsichtig mit Risiken umgehen. So musste keine einzige Versicherung während der jüngsten Finanzkrise vom Staat aufgefangen werden, sie waren auch da ein Fels in der Brandung. Die Wiener Städtische hat in ihrer mehr als 190-jährigen Geschichte schon zwei Weltkriege und mehrere Währungsreformen und zahlreiche Konjunkturschwankungen überlebt. Und wir sind auch für die Zukunft sehr gut gerüstet.

„Ich mag es, wenn Bewegung da ist“ – Mag. Silvia Emrich im ABW-Talk über kontinuierliches Lernen und weibliche Führungskräfte.

 

Was zeichnet einen guten Finanzvorstand aus?

Ein guter Finanzvorstand verleiht dem Unternehmen Stabilität, Nachhaltigkeit, sichert dessen Finanzkraft und gewährleistet gesundes profitables Wachstum. Er gestaltet außerdem die strategische Ausrichtung des Unternehmens entscheidend mit. Neben Finanzkompetenz und analytischen Fähigkeiten ist zukunftsorientiertes und strategisches Denken ein wichtiges Merkmal. Ebenso eine umfassende Kenntnis der eigenen Organisation, aber auch der Branche, in der das Unternehmen tätig ist und des Mitbewerbs.

Über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein, ist entscheidend, um Chancen für das Unternehmen aufzuzeigen. Die finanzielle Bewertung jener Chancen im Rahmen von vorausschauenden Planungsrechnungen und validen Business Cases ist eine wichtige Grundlage für eine fundierte Entscheidungsfindung. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist das einfache und verständliche Darlegen komplexer Finanzthemen. Nicht zuletzt ist auch kosteneffizientes Denken ein entscheidendes Merkmal, um den Erfolg eines Unternehmens langfristig zu sichern.   

Durch soziale Kompetenz und integres, verantwortungsvolles Handeln zum Wohle des Unternehmens genießt ein guter Finanzvorstand das Vertrauen seines CEOs, der MitarbeiterInnen, Aktionäre und übrigen Stakeholder.   

Wie unterstützt die Zürich Versicherung weibliche Mitarbeiter in Bezug auf Familie und Karriere? 

Im Finanzbereich hat der Großteil der Mitarbeitenden Familie mit Kindern, wobei die Anzahl der jungen Mütter und Väter in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen wir beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle mit der Möglichkeit zur schrittweisen Stundenerhöhung sowie Heimarbeitstage. 

Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit besonders? 

Der Finanzbereich ist insofern spannend, als alle Vorgänge des Unternehmens in den Finanzen transparent werden. Als CFO ist man in die verschiedensten Aktivitäten eingebunden – seien es Projekte, Investitionsentscheidungen, strukturelle und organisatorische Änderungen, Strategieentwicklung und Planung. Das „Gestalten können“ war mir immer sehr wichtig. Durch langfristiges Planen und strategisches Arbeiten kann man die Zukunft des Unternehmens aktiv mitbestimmen und beeinflussen. 

Wie erholen Sie sich vom Job? 

Meine Familie und mein großer Freundeskreis spielen hier eine wichtige Rolle. Zusätzlich ist regelmäßiger Sport für mich das effektivste Mittel zur Entspannung und Ausgeglichenheit. Ich trainiere mindestens zweimal wöchentlich im firmeneigenen Fitnesscenter. Dies ist fix reserviert in meinem gedrängten Terminkalender. 

Ein intensives Training, bei dem ich ganz auf mich und meinen Körper konzentriert bin, macht meinen Kopf so richtig frei von beruflichen Themen. Danach bin ich entspannt und fühle mich wohl - genau das Richtige nach einem anstrengenden Arbeitstag!              

Welche Branche stellt, neben Ihrer eigenen, Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für Frauen dar?

Meiner Ansicht nach liegt die Herausforderung für Frauen weit weniger als in der Vergangenheit in der Branche begründet. Mittlerweile rücken immer mehr Frauen in vielen Branchen in die Führungsebenen vor und durchbrechen Männerdomänen. Der Anteil an weiblichen Führungskräften ist zwar nach wie vor nicht groß, aber ein Fortschritt ist schon erkennbar.

Meines Erachtens ist die größte Herausforderung für Frauen auf ihrem beruflichen Karriereweg noch immer die Vereinbarkeit mit Familie und Kindern, mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben und einen eigenen, persönlichen Führungsstil zu entwickeln - mit einer weiblichen Note. Da geht es vor allem darum, authentisch zu bleiben und nicht männliche Rollenbilder nachzuahmen. Von Vorurteilen und Klischees darf man sich überdies nicht abschrecken lassen. 

Was möchten Sie noch erreichen?

Grundsätzlich bin ich immer daran interessiert, mich fachlich wie persönlich weiter zu entwickeln. Dazu gehört eine kritische Selbstreflexion und kontinuierliches Lernen. Lernen und Weiterentwicklung kann beispielsweise die Erweiterung des Aufgabengebiets oder die Übernahme eines völlig neuen Verantwortungsbereichs bedeuten. Die Finanzthemen sind für mich aber generell sehr spannend geblieben und werden mich auch weiterhin fesseln, aber ich mag es, wenn Bewegung da ist.

Mag. Silvia Emrich ist CFO (Vorstand Finanz- und Rechnungswesen) der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft. 

Foto: Zürich Versicherung

:

Helga Freund wusste offenbar früh, wohin die Reise gehen soll. Mehr darüber hat sie ABW erzählt.

„Nach meiner Schulausbildung habe ich das Tourismus College besucht und anschließend bei einem Reiseveranstalter, der im Outgoing Bereich tätig ist, in verschiedenen Abteilungen Erfahrungen gesammelt. Weil ich mich weiterentwickeln wollte habe ich dann zu Eurotours gewechselt um dort neben Outgoing auch im Incoming tätig zu werden. Vom Hoteleinkauf, über Vertrieb, Operations bis zum Aufbau des damals jungen Geschäftsfeld Direktvertrieb durfte ich alles verantworten.
 
Also, alles von der Pike auf lernen und aktiv gestalten. Dadurch ist Tourismus zu meiner großen Leidenschaft geworden“. Ihre Aufgabe als CCO macht ihr richtig Freude: „Reisen ist positiv besetzt. Diese positive Assoziation in touristische Konzepte umsetzen zu können, ist eine der spannendsten Herausforderungen die man sich beruflich stellen kann. Produkte zu entwickeln, Qualität sicher zu stellen, nachhaltige Kundenbindung zu betreiben, macht viel Freude. Da ist kein Arbeitstag wie der andere. Da wird es nie langweilig. Unsere rund 400 Mitarbeiter haben ein Durchschnittsalter von 33 Jahren. Das bedeutet: Bei uns geht es jung, dynamisch und motiviert zu. Das alles macht den Reiz einer tollen Aufgabe aus.“

Ansporn und Verpflichtung
Eurotours arbeitet im B2B-Bereich mit 1200 Reiseveranstalter in 60 Ländern zusammen und ist einer der führenden Direktreiseveranstalter in Mitteleuropa. Vertreten in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Tschechien und Polen: Vom Familienurlaub über Wellness Reisen, Kreuzfahrten, Städtereisen, Fernreisen, Winter-und Badeurlaub hat das Unternehmen nahezu alles.
 
Angeboten werden Vertriebslösungen sowie Reisepakete für touristische Unternehmen und Busreiseveranstalter an. „Bei Kunden- und Vorteilsprogrammen für Handels- und Tankstellenketten, Banken und im Bereich Media sind wir auch sehr erfolgreich. Wir organisieren maßgeschneiderte touristische Lösungen für Vereine, Gewerkschaften, Kirchen und Sozialwerke. Wir arbeiten ständig an innovativen Produkten. Unsere Reiseangebote  sind preisgünstig und auf qualitativ hohem Niveau. Sie werden sehr gut angenommen. Noch ein weiteres Lob erhalten wir von unseren Kunden: Kundenzufriedenheitswerte von 97 Prozent zeichnen unsere Arbeit aus. Das ist Ansporn und Verpflichtung zugleich und muss ständig aufs Neue erkämpft werden.“

Immer einen Schritt voraus
Als Geschäftsführerin Touristik ist Helga Freund für Einkauf, Business Development, Vertrieb, Produktion und Operations verantwortlich. „Sich ständig auf verändernde Marktentwicklungen im Tourismus einzustellen und intelligente Produkte zu entwickeln, als Trendsetter im Markt den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus zu sein, ist nicht nur eine anspruchsvolle Aufgabe sondern bringt auch Spaß. Besonders wenn man den Erfolg dann auch an unseren guten Geschäftsergebnissen sieht.“ Auch 2014 konnte das Unternehmen den Umsatz wieder steigern: „Wir wachsen kontinuierlich und sind zufrieden.“

„Deutschland macht Urlaub“
2015 ist der Fokus darauf ausgerichtet, die Marke Post Reisen in Deutschland auszubauen. „Wir starten mit rund 400 Reiseangeboten, die auf der Homepage www.postreisen.de ständig aktualisiert  werden und buchbar sind. Zug um Zug wollen wir dieAngebote weiter ausbauen. Wir haben das Projekt seit Anfang des Jahres in einigen, ausgewählten Regionen in Deutschland gestartet. Dadurch erreichen wir zur Zeit zehn Millionen Haushalte. Ziel ist es nach der Startphase das Projekt auf ganz Deutschland auszudehnen. Dann reden wir über alle deutsche Haushalte und 80 Millionen Einwohner. Wir wollen attraktive, preiswerte Reisen bequem von zu Hause aus buchbar machen. Unser mit der Deutschen Post DHL entwickelter Slogan lautet: „Deutschland macht Urlaub“. Mit diesem Anspruch ist alles gesagt.“ Daneben werden insbesondere in Tschechien und Polen die Direkvertriebs-Aktivitäten weiter ausgebaut. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Forcierung des weiteren Ausbaus der Internet Plattform justaway.com in Deutschland und Polen sein.
 
Foto: Ruefa/Jürg Christandel

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.