Interviews

Warum der klassische 9-to-5-Job heute nicht mehr der Realität vieler Wienerinnen entspricht, weiß Elisabeth Hakel.

 

„Der klassische 9-to-5-Job entspricht heute nicht mehr der Realität vieler Wienerinnen. Viele sind selbstständig, arbeiten im Schichtbetrieb, arbeiten in der Nachtschicht oder haben Spätdienste bzw. 10- bis 12 Stunden Tage. Wenn die Kinderbetreuungseinrichtungen hier nicht mitgehen, geht dies zu Lasten der Frauen, der Wirtschaft und vor allem der Kinder“, so die Landesdirektorin des SWV WIEN Elisabeth Hakel am heutigen Weltfrauentag.

Einmal mehr wird es Zeit, dass wir uns an den skandinavischen Ländern ein Vorbild nehmen. Das fängt bei der Bezahlung von Pädagoginnen und Pädagogen an, geht über die Ausstattung von Kindergärten und Schulen – Stichwort Digitalisierung und schließt das wichtige Thema der Betreuungszeiten mit ein. 

100.000 Selbstständige massiv benachteiligt

„Besonders hart trifft es die Selbstständigen. In Wien gibt es rund 100.000 Frauen, die selbstständig erwerbstätig sind. Das ist rund die Hälfte aller Selbstständigen in dieser Stadt. Trotzdem ist eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie für selbstständige Frauen oft ein unlösbares Problem bzw. ein ständiges Balancieren zwischen dem Kampf um den nächsten Kundenauftrag und der nicht ausreichend vorhandenen Kinderbetreuung. Die Betreuungszeiten müssen den Arbeitszeiten angepasst werden“, fordert Hakel. 
Nicht vergessen ist die Sabotage der Kurz-ÖVP im Jahr 2016, die damit zusätzliche 1,2 Milliarden Euro für eine bessere Kinderbetreuung verhindert hat.

Kinderbetreuung kein reines Frauenthema

In Österreich sind mit 49% fast die Hälfte aller Frauen in Teilzeit. Daraus resultieren für Frauen Gehaltseinbußen und geringere Pensionen. Ein wichtiger Schritt in Richtung "Female Empowerment", also der Selbstermächtigung und Stärkung der Chancengleichheit von Frauen, ist der Ausbau der Kinderbetreuung und ein Rechtsanspruch bis zum Ende der Schulpflicht. 

Trotzdem stellt Hakel fest: „Kinderbetreuung ist kein reines Frauenthema! Auch Männer mit Betreuungspflichten sind auf offene Betreuungseinrichtungen angewiesen.“

Für Wien dürfen die Bundesländer kein Maßstab sein

In Wien leben insgesamt 481.500 Familien, davon 170.500 mit Kindern unter 15 Jahren. Die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Bezahlbarkeit hochwertiger Betreuungseinrichtungen für Kinder ist daher ein Schlüsselfaktor, um am Erwerbsleben teilnehmen zu können. „Als Interessenvertretung der Unternehmerinnen und Unternehmen fordern wir den Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuung bis zum Ende der Schulpflicht.

Zudem müssen die Betreuungslücken in den Ferien & an Fenstertagen geschlossen werden“, fordert Marcus Arige, Präsident des SWV WIEN.

Foto: Vicky Posch

Mit acht Jahren schrieb sie einen Beschwerdebrief an den Landeshauptmann wegen der schlechten Luft in Linz. Mit 13 sammelte sie Geld für den „Regenwald der Österreicher“.

 

Mit 16 organisierte sie Schüler-Busreisen, um vor dem AKW Temelin zu demonstrieren. Mit 18 war sie auf der Welternährungskonferenz als Journalismus-Praktikantin. An der Politik führte also kein Weg vorbei.

„Jedes Lebewesen braucht ihm eigene ökologische Rahmenbedingungen. Auch für Menschen und deren Gemeinschaft gäbe es eine Art „Ökologie“: „Der Mensch braucht ein Umfeld, indem er sich entfalten kann. Beste Rahmenbedingungen schon in der Kindheit, Chancen, Bildung, Infrastruktur. Der Mensch braucht Freiheit, Menschenrechte, Familie – Zeit mit- und füreinander anstatt nur im Hamsterrad zu rennen – und ein gerechtes Steuersystem, das ausreichend Spielraum lässt, das eigene Leben selbst gestalten zu können. Dafür setze ich mich ein“, so Gudrun Kugler, die meint, Politiker müssten selbst kein Lexikon sein, aber komplexe Themen verstehen und Prozesse moderieren können. Dazu brauche es außerdem einen guten Draht zu allen beteiligten Stakeholdern. Unerlässlich seien Ausdauer und Biss – denn an manchen Themen müsse man sehr lange dranbleiben. 

Schwierige Themen beherzter angehen

„Politik ist ein schöner, herausfordernder Beruf und die allermeisten üben ihn mit großem Engagement und Liebe zum Menschen aus“, sagt die Abgeordnete, die auf Authentizität schwört und überzeugt davon ist, dass man als Politiker für Ideale eintreten und auch mal Fehler eingestehen müsse. „Außerdem sollten wir manchmal unpopuläre und schwierige Themen beherzter angehen, wenn sie wichtig sind und dabei weniger an die nächste Wahl denken. Wir müssen darauf achten, im Wettbewerb der Ideen immer sachlich und mit Respekt vor Andersdenkenden zu bleiben“, sagt die Theologin und Juristin.

Die Meinungsfreiheit schützen 

Die großen Themen der nächsten Jahre seien nicht nur Corona und Klima, sondern auch demographische Fragen und die damit einhergehenden Lebensumstände für Familien. Kinderwunsch und seine Realisierung würden auseinanderklaffen.“ Jedes Kind soll willkommen sein! Derzeit arbeiten wir an einer Regelung zum assistierten Suizid. Das besorgt mich sehr – ich wünsche mir ein restriktives Gesetz und wirksame Präventionsmaßnahmen.

Geopolitisch besorgt mich unter anderem der Vormarsch Chinas. In Zeiten von Cancel Culture müssen wir besonders wieder die Meinungsfreiheit schützen“, so die bekennende Christin und Initiatorin der ersten katholischen Heiratsplattform im deutschsprachigen Internet.

Foto: photonews.at/Georges Schneider

Als Volksschullehrerin hat sie tagtäglich miterlebt, was im Schulsystem falsch läuft. Dagegen wollte sie etwas unternehmen und wurde politisch aktiv. Heute setzt sie sich für Menschen mit Behinderung ein.

 

Aktuell arbeite ich für Menschen mit Behinderungen und sehe den akutesten Handlungsbedarf darin, in Österreich in einer inklusiven Gesellschaft zu leben. Ich will einfach nicht akzeptieren, dass Menschen mit Behinderungen ihr Leben nicht selbstbestimmt leben können und tagein tagaus immer zu Bittstellern gemacht werden. Mein Ansatz ist, dass ich, sollte ich morgen mit einer Behinderung leben müssen, so gut wie möglich mein Leben weiterleben kann und nicht auf die Barmherzigkeit von anderen angewiesen bin. Und das will ich für alle Menschen mit Behinderungen erreichen“, so Fiona Fiedler, die folgende wichtige Eigenschaften bei vorbildlichen Politikern voraussetzt: Wichtig ist es, sich selbst treu zu bleiben und nicht einer Machtposition nachzueifern, sondern sich für die Menschen in unserem Land einzusetzen, denn wir sind Volksvertreter. Dafür wurden wir gewählt und das sollte man nicht aus den Augen verlieren.“

Um der um sich greifenden Politikverdrossenheit entgegenzuwirken, müsse ordentliche, anständige Politik gemacht werden. Mit den Menschen müsse gesprochen, ihnen zugehört und auf ihre Wünsche eingegangen werden, meint Fiedler, die sich wünscht, dass Österreich endlich inklusiv lebt und alle Menschen am gemeinsamen selbstbestimmten Leben teilhaben sollen.

Foto: NEOS

Sie ist selbständige Finanzkommunikationsberaterin und war Mitglied des PRVA-Vorstands von 2011-2017, im Vorjahr wurde sie Geschäftsführerin des Wissenschaftlichen Senats des PRVA.

 


Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet?

Mit meiner Finanzkommunikationsagentur UKcom Finance GmbH betreue ich österreichische Unternehmen am Kapitalmarkt in der Kommunikation zu Ihren Investoren. Meine Ansprechpersonen auf Unternehmensseite sind in diesem Bereich Vorstände und IR-Manager.

Vom Börsegang bis hin zu Kapitalerhöhungen und der Regelpublizität biete ich gemeinsam mit strategischen Agenturpartnern das gesamte Spektrum der Kapitalmarktkommunikation ab. Das Feld ist sehr spezifisch und die Stakeholdergruppen sind Investoren, Analysten, Rating-Agenturen, die regulierenden Behörden sowie die die Finanzmedien. Zusätzlich bin ich noch an drei Fachhochschulen als externe Lektorin tätig, bin Vorstandsmitglied einer Familienprivatstiftung und führe seit Mai dieses Jahres ehrenamtlich die Geschäfte des Wissenschaftlichen Senats des PRVA.

Sie sind seit Kurzem Geschäftsführerin des Wissenschaftlichen Senats des PRVA – Ihr bisheriges Résumé?

Der Vernetzung von Wissenschaft und Praxis nimmt eine zentrale Rolle ein – egal ob in der PR oder in anderen Branchen und Segmenten. So kann die Wissenschaft ohne die Praxis nicht forschen und sich die Praxis ohne die Wissenschaft nicht fundamental und strategisch weiterentwickeln.

Mit dem Wissenschaftlichen Senat des PRVA wollen wir diese Brücke im PR-Bereich bauen und die Praktiker eng mit der Wissenschaft verbinden. Bereits gelungen ist es meiner Vorgängerin Dr. Ingrid Vogl, dass beinahe alle österreichischen PR- und Kommunikationsinstitute über unseren Think Tank mit im Boot sind und sich untereinander austauschen.

Der Franz Bogner Wissenschaftspreis für PR zeichnet auch die besten wissenschaftlichen PR-Arbeiten in Österreich aus und stellt die ausgezeichneten Studierenden vor den Vorhang. Was uns jedoch noch fehlt, sind mehr Senatoren, die wir aus der Praxis auf CEO und Kommunikationsleiterebene gewinnen wollen, die die Plattform des Wissenschaftlichen Senats als ihr Tor zur Wissenschaft nutzen und sich hier Trends und aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse abholen. Daran arbeite ich gerade mit einem kleinen Kernteam.

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Am meisten fasziniert mich an meiner Arbeit, dass sie so vielfältig und abwechslungsreich ist. Kein Tag ist wie der andere und in der Früh weiß ich oft noch nicht, was alles auf mich zukommt. Die Ergebnisse der Investor Relationsberatung lassen sich über die Monate und Jahre gut im steigenden Aktienkurs und höheren Marktkapitalisierung ablesen.

Damit ist die Börse ein klares Spiegelbild von klarer Investorenkommunikation. Weiters finde ich an meinem Aufgabengebiet besonders wertvoll, dass ich mit sehr vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten zu tun habe. Den Austausch mit den Studierenden schätze zusätzlich sehr.

Diese Vielfältigkeit inspiriert mich und ich entdecke für mich immer wieder neue Vorbilder. Das Dreieck Kommunikationsarbeit – Investor Relationsarbeit – Wissenschafts-PR bildet für mich das große Ganze. 

Welche Herausforderungen haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität? 

Wie auch die großen Konzerne und Industrieunternehmen steht auch die IR und PR-Branche vor dem großen Thema des Vorantreibens und Voranschreitens der Digitalisierung. In diesem Zusammenhang wird es in den nächsten Jahren große Veränderungen geben, die mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz auch zur weiteren automatisierten Erstellung von Inhalten und Publikationen führen wird.

Weiters ist die Kommunikationsbranche gesamt auch stark gefordert, dem Thema Nachhaltigkeit einen Fokus zu geben. Ob in der integrierten Unternehmenskommunikation oder in der Investor Relations Arbeit: Das Thema Nachhaltigkeit wird uns jeden Tag treiben und wir sind gefordert, die strategischen Ansätze des TOP-Managements sowie die operative Umsetzung einzelner Maßnahmen in die Kommunikationsarbeit aufzunehmen und mit der richtigen Vision, Positionierung und den richtigen Botschaften die Wachstums-Story der Unternehmen zu untermauern! Bei dieser Themensetzung kann uns die Wissenschaft auf Basis von wissenschaftlichen Studien gute Unterstützung bieten.

Ihre Wünsche und Ziele für 2022?

Ich hoffe, dass es uns gesellschaftliche gelingt, die COVD-19-Pandemie lokal und global wieder stark in den Griff zu bekommen und wir die positiven Veränderungen aufgrund der Krise in der Arbeits- und Kommunikationswelt auch zukünftig mitnehmen sowie den Digitalisierungsschub nicht wieder einschlafen lassen.

Dennoch würde es mich freuen, wenn Kommunikationsarbeit in vielen Bereichen auch wieder stark auf persönlicher Ebene stattfinden kann, denn PR- und IR-Arbeit ist Beziehungsarbeit und baut auf Emotionen. Um diese zu transportieren, bedarf es jedoch der persönlichen Gespräche!

Foto: Ute Greutter

Austrian Business Woman im Gespräch mit Mag. Silvia Angelo, Vorständin ÖBB-Infrastruktur AG.

 

Ihr Résumé des vergangenen Geschäftsjahres?

Natürlich hatte uns Corona wie alle fest im Griff. Die ÖBB ist aber ein starkes Team, und es ist dieser Teamgeist, der uns sicher durch die Krise getragen hat und trägt.

Aber natürlich ist es eine Herausforderung, alle beisammen zu halten und durch Homeoffice & Co nicht auseinander zu fallen. Gleichzeitig stehen wir vor der wichtigen Aufgabe, in der Pandemie den Verkehr aufrecht zu erhalten und Ansteckungen zentraler Einheiten zu verhindern. Und nicht zuletzt haben wir dafür Sorge zu tragen, auf unseren Bahnhöfen das Ansteckungsrisiko bestmöglich zu minimieren. Das alles ist uns gut gelungen, die Bahn ist und bleibt eine stabile Mobilitätspartnerin.

Doch auch in der längerfristigen Planung hat Corona neue Herausforderungen gebracht. Die ÖBB stehen vor einem großen Generationenwandel, das bedeutet, wir müssen auch während der Pandemie unsere nächste Generation ausbilden. Hier haben unsere Kollegen der Aus- und Weiterbildung volle Arbeit geleistet und rasch auf online umgestellt.

Was tun die ÖBB im Bereich der Nachhaltigkeit?

Sehr, sehr viel. Es ist eines unserer wichtigsten Themen. Wir können in Österreich die Klimaziele nur durch die Bahn – durch massive Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene – erreichen. Das ist eine große Herausforderung für unsere Infrastruktur, der wir uns aber sehr gerne und sehr engagiert stellen. Natürlich ist es auch ungemein wichtig, dass wir als Unternehmen selbst im Bereich Nachhaltigkeit ein Vorbild sind.

So haben wir bereits 2018 als eines der ersten Bahnunternehmen der Welt auf 100 Prozent Grünstrom umgestellt, 2019 folgten dann alle Bahnhöfe, Werkstätten, Büros und weitere Anlagen. Unser Strom kommt aus Wasserkraft, Sonne und Wind – und diese Ressourcen bauen wir auch selbst aus. Wir haben insgesamt zehn Wasserkraftwerke, deren Kapazitäten an die Anforderungen der Zukunft angepasst werden. Wir haben in Wilfleinsdorf das erste Solarkraftwerk für Bahnstrom gebaut, und laufend folgen weitere Photovoltaikanlagen.

Bereits jetzt werden mehr als 90 Prozent der Transportleistungen auf unseren Schienen elektrisch erbracht. Und bis 2030 soll der Diesel- und Benzinverbrauch der Infrastruktur AG auf Null gesunken sein.

Dazu sorgen wir auch für die Umwelt in unserem engeren Umfeld: Wir geben Grünflächen der Natur zurück, und wir kümmern uns auch mit Hilfe von professionellen Imkern um die 4,4 Millionen „Schienen-Bienen“, die bei uns wohnen und arbeiten. Und sehr wichtig: Wir verzichten auf den Einsatz von Glyphosat, um unsere Schienenanlagen im Sinne der Verkehrssicherheit frei von Unkraut zu halten. Auch hier haben wir in Europa eine Vorreiter-Rolle.

Welche Maßnahmen werden in Bezug auf Lehrlings- und Frauenförderung gesetzt?

Die Förderung von Frauen ist mir ein besonderes Anliegen, und entsprechend haben wir hier auch sehr effiziente Programme. Wir sind als Infrastrukturbetreiber mit rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein sehr Technik-lastiges Unternehmen. Damit ist auch klar, warum unser Frauenanteil mit knapp 10 Prozent leider unterdurchschnittlich ist. Natürlich ist es in diesem fordernden Umfeld eine Herausforderung, den Frauenanteil deutlich anzuheben – eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen.

Denn Diversität in unserer Mitarbeiterstruktur ist die Voraussetzung, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Die Digitalisierung unseres Arbeitsumfeldes spielt hier eine bedeutende Rolle. Denn das Bild von ölverschmierten Männern, die schwere Stahlteile durch die Gegend tragen, ist ein Klischee von gestern.

Heute sind es „digitale Zwillinge“ unserer Infrastruktur im Computer, 3-D-Drucker und Virtual Reality, die uns den Weg in die Zukunft weisen – und es Frauen erleichtern, in die Welt der Bahn-Infrastruktur einzusteigen. Die Digitalisierung ermöglicht zudem flexiblere Arbeitsmodelle, die Frauen entgegenkommen. 

Die Digitalisierung kann hier zu einem „Gamechanger“ werden – allerdings ist das kein Selbstläufer. Mit effizienten Strategien müssen hier geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Vorteile auch nutzen zu können. Es ist entscheidend, von Einzelmaßnahmen zu einer umfassenden, schlagkräftigen und effizienten Strategie zur Frauenförderung zu kommen.

Wir haben ein ganzes Bündel an Maßnahmen geschnürt, um diese Ziele auch zu erreichen. So wie wir im Bereich des Umweltschutzes zum größten Klimaschutz-Konzerns Österreichs geworden sind, wollen wir auch bei der Diversität mit gutem Beispiel voranschreiten. Unglaublich wichtig ist die Unterstützung der Frauenförderung durch das Top-Management. 

Deshalb haben die ÖBB eine Gleichstellungspolicy und Diversity Charta. Diese sieht für die ÖBB-Infrastruktur einen Frauenanteil von 10,5% bis 2023 vor. Die Zielerreichung wird halbjährlich durch Diversity Bericht überprüft. Für uns, die ÖBB-Infrastruktur, ist Diversität eine enorme Chance. Ausgangsbasis war eine umfassende, faktenbasierte Aufbereitung des Status Quo mithilfe des Frauen-Karriere-Index (FKi) als Analyse- und Managementinstrument. Aufbauend auf den Ergebnissen wurden sehr effektive Maßnahmen entwickelt.

Die Maßnahmenerarbeitung orientierte sich an strategischen Ansatzpunkten, darunter:

Arbeitszeitflexibilisierung, frauenspezifische Ausgestaltung bereits bestehender Maßnahmen, Informationsoffensiven zu bestehenden Angeboten sowie Regionalisierung und flächendeckende Ausrollung von Maßnahmen (auch über digitale Lösungen).

Und zu den Lehrlingen: Die sind unsere Zukunft. Die Mitarbeiter der Zukunft, die wir dringend benötigen. Und wir arbeiten daran, immer besser zu werden. Das zeigt unsere neue Kampagne: Next Level: Wir bringen die Lehrlingsausbildung in allen Bereichen auf eine neue Stufe. Aktuell bilden wir über 2.000 Jugendliche in 27 unterschiedlichen Lehrberufen aus.

Jahr für Jahr nehmen wir rund 600 neue Lehrlinge auf und wir garantieren ihnen eine Ausbildung auf Top-Niveau. Daneben gibt es fairen Lohn, genügend Freizeit, 5.000 km Freifahrt mit den Zügen der ÖBB durch ganz Österreich und gute Jobchancen – rd. 75% der Lehrlinge werden aktuell übernommen und starten bei uns im Unternehmen ihre berufliche Karriere.

Wir wissen, dass für die Berufswünsche oftmals noch traditionelle Bilder prägend sind. Wir versuchen deshalb als technisches Unternehmen ganz gezielt junge Frauen zu erreichen, um sie für unsere Lehrberufe und Jobs zu begeistern. Und es zeigt sich schon, dass es wirkt: immerhin sind fast 20% der Lehrlinge Frauen. Das ist deutlich mehr als im gesamten Konzern.

In welche Richtung wird sich das Mobilitätsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher entwickeln?

Der Trend geht eindeutig zu umweltfreundlichen Lösungen, also zum Öffentlichen Verkehr. Das zeigt der Erfolg des Klimatickets der Bundesregierung, das zeigen aber auch die Zahlen der Fahrgäste, die auf unseren Schienen und in unseren Bahnhöfen unterwegs sind. Auf der Weststrecke haben wir in den vergangenen Jahren seit dem Ausbau in vielen Segmenten eine Verdoppelung feststellen können. Ein Beweis der These, dass ein gutes Angebot auch Nachfrage schafft. Und die gleiche Entwicklung werden wir auf der Südstrecke sehen, wenn die Großbauprojekte Koralmstrecke 2025 und Semmering-Basistunnel 2028 fertig sein werden. Wenn man dann erstmals direkt mit der Bahn von Graz nach Klagenfurt reisen kann – und das mit 45 Minuten in einer Zeit, mit der kein Auto mitkommt – dann wird das zu einem massiven Zuwachs führen. Und die Fahrtzeit von Wien nach Klagenfurt in etwas mehr als zweieinhalb Stunden hat das gleiche Potential.

Ihre Wünsche und Ziele für dieses Jahr?

Ja, zuallererst einmal das Ende der Pandemie und endlich die beiden letzten Weihnachtsfeiern mit den Kolleginnen und Kollegen nachfeiern. Außerdem wünsche ich uns allen viel Kraft und Energie für das kommende Jahr, denn wir haben das größte Bahn-Ausbaupaket umzusetzen und werden damit unsere Infrastruktur noch fitter für die Zukunft zu machen.  

Außerdem wünsche ich mir, wie schon angesprochen, möglichst viele Frauen für die Bahn zu begeistern – nicht zuletzt, um den großen Generationenwechsel zu meistern. Und einen Wunsch darf ich auch nach Brüssel senden: Um den Mobilitätswandel auch grenzüberschreitend zu einem Erfolg zu machen, dürfen unsere Bahnprojekte nicht an den nationalen Grenzen enden.  

80 Prozent der Güter, die Österreich durchqueren, sind grenzüberschreitend unterwegs. Doch die Bahn ist im Güterverkehr gegenüber der Straße enorm benachteiligt: viele Kosten des LKW-Verkehrs zahlt die Allgemeinheit. Neben finanziellen Aspekten kommt noch eine Vielzahl an anderen Hürden hinzu. Während ein einziger LKW mit einer Zulassung und einem Führerschein von Nordwest- bis Südosteuropa durchqueren kann, muss ein Zug auf derselben Strecke 10 Mal Lokführer wechseln und 6 verschiedene Kontrollsysteme passieren. Mein größter Wunsch ist wohl: einen Zug durch Europa zu fahren muss so einfach sein wie einen LKW.

Foto: Sebastian-Philipp

Ursula Jakubek ist seit Juni 2021 kaufmännische Vizepräsidentin des Wissenschaftsfonds FWF, Österreichs führender Organisation zur themenoffenen Förderung der Grundlagenforschung.

 

Warum kluge Köpfe für unser Land so wichtig sind, verrät sie im ABW-Interview.

„Ich habe den FWF vom ersten Tag an als eine hochprofessionelle Organisation kennengelernt mit unglaublich motivierten Mitarbeitern, die für die Wissenschaft brennen. Beeindruckend ist die breite Vielfalt an Spitzenforscherinnen und Spitzenforschern, die im Bereich der Grundlagenforschung gefördert werden. Auch Wissenschaft aus Österreich muss sich dem weltweiten Wettbewerb stellen, und da spielen immer mehr Forschende – und zu meiner Freude speziell Wissenschaftlerinnen – ganz vorne mit“, so Ursula Jakubek, der es eine besonders große Freude bereitet, jungen wissenschaftlichen Talenten ihren Karrierestart in der Wissenschaft zu ermöglichen und sie ein Stück ihres Weges bis an die Spitze begleiten zu dürfen. Aber auch unter arrivierten Forscherinnen und Forschern sei die scheinbar unendliche Neugierde, mit der sie immer wieder Neues entdecken wollen, beeindruckend. 

Gleichzeitig seien Wissenschaft und Forschung oft mit viel Risiko verbunden, und Scheitern gehöre dazu. „Das Schöne ist, dass sich gerade daraus oft die größten Durchbrüche und Innovationen ergeben. Da nah dran zu sein und diese zukunftsweisenden Projekte auf Schiene gebracht zu haben ist ein enormer Ansporn. Österreich ist nicht unbedingt reich an Rohstoffen, aber wir sind reich an klugen Köpfen und Ideen. Sie werden den zukünftigen Wohlstand und die Entwicklung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Österreich ausmachen“, ist die gebürtige Linzerin überzeugt. 

Wir sind eine Wissenschaftsnation

In den kommenden Jahren will sich Jakubek für die weitere Stärkung der Grundlagenforschung in Österreich einsetzen. Diese sei die beste Versicherung, um die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu meistern. Pionierinnen und Pioniere würden sich dadurch auszeichnen, den ersten Schritt gemacht zu haben.

„In der Grundlagenforschung kommt es genau darauf an, Dinge zu entdecken, die vorher noch niemand entdeckt hat. Davon profitiert die ganze Gesellschaft – bis hin zur nächsten Generation. Denken Sie nur an die Corona-Impfung. Ein Triumph der Wissenschaft, der ohne jahrelange Grundlagenforschung nicht so schnell möglich gewesen wäre“, so die studierte Betriebswirtin, die gerne von „Wission“ spricht, wenn Visionen dank der Wissenschaft möglich werden. Diese würden uns allen zugutekommen. „Wir brauchen visionäre Erkenntnisse aber auch, um Herausforderungen wie Klimakrise, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung besser begegnen zu können. Und es gilt, das gewonnene Vertrauen in Wissenschaft und Forschung zu fördern und den enormen Stellenwert zu erkennen. Österreich ist nicht nur eine Kultur- und Sportnation, wir sind auch eine Wissenschaftsnation.“ 

Zur Person

Vor ihrem Wechsel zum FWF leitete Ursula Jakubek fünf Jahre lang die Bereiche Finanzen und Personal bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, davor war sie Prokuristin und Global Head of Finance & Accounting der Speech Processing Solutions GmbH und lange Jahre bei Philips Austria tätig. Die gebürtige Linzerin studierte Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Foto: Daniel Novotny

Die Geschäftsführerin der IMC Fachhochschule Krems wurde im November des Vojahres zur Präsidentin der Fachhochschul-Konferenz gewählt.

 

Mit ihr wird eine innovative und dynamische Managerin das Sprachrohr aller heimischen Fachhochschulen. Ulrike Prommer, Geschäftsführerin der IMC FH Krems, wird bis 2024 das Amt der Präsidentin der Fachhochschul-Konferenzbekleiden. In der jüngsten Generalversammlung wurde sie einstimmig gewählt, sie ist damit die erste Frau in dieser wichtigen Funktion. Die Fachhochschulen haben eine beeindruckende Entwicklung hinter sich.

Mittlerweile zählen sie knapp 60.000 Studierende. Jede dritte Studienanfängerin bzw. jeder dritte Studienanfänger in Österreich beginnt das Studium an einer Fachhochschule. Prommer dazu: „Die Fachhochschulen haben sich mittlerweile nicht nur national, sondern auch international als erfolgreicher Hochschulsektor positioniert. Wir haben gezeigt, wie Hochschule mit ausgeprägter Serviceorientierung, Studierendenzentriertheit und hohem Organisationsgrad funktionieren kann. Der Erfolg unserer Absolventinnen und Absolventen gibt uns recht. Nun ist die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen anzupassen, damit wir flexibel und effizient auf die Anforderungen der Zeit reagieren können.“ 

Laut Prommer, die mit ihrer Strategie „Tun, statt lange zu fragen“, die FH Krems zu einer der führenden Fachhochschulen des Landes gemacht hat, heiße dies, dass eine umfassende Entbürokratisierung stattfinden müsse. Zu detaillierte Regelungen engten Entwicklungsprozesse und Fortschritte ein und verhinderten ein rasches Reagieren auf aktuelle Entwicklungen am Arbeitsmarkt.

Darüber hinaus müsse eine ausreichende Finanzierung von Lehre und Forschung sichergestellt werden, um die hohe Qualität der Ausbildung weiterhin garantieren zu können. In diesem Sinne drängt Prommer auf eine zügige Ausarbeitung des nächsten FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplans, dem Planungsdokument des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung für die Weiterentwicklung des FH-Sektors, für den Zeitraum ab dem Studienjahr 20022/2023.  

„Der Bedarf von Wirtschaft und Industrie nach hochqualifizierten Absolventinnen und Absolventen ist ungebrochen. Um weiterhin exzellente Absolventinnen und Absolventen an den Fachhochschulen auszubilden, braucht es so rasch wie möglich die nächste Planungsgrundlage, um in die Umsetzung gehen zu können“, so Prommer.

Foto: IMC FH Krems

Im Juli des Vorjahres hat sie die Geschäftsführung des Fachverbandes Metalltechnische Industrie (FMTI) übernommen. ABW im Gespräch mit der Juristin.

 

Der FMTI zählt zu den größten Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden Österreichs und ist eine eigenständige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich. Die 1200 Mitgliedsunternehmen sind überwiegend mittelständisch strukturiert und kommen aus ganz unterschiedlichen Industriezweigen: Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren, Gießerei – und genauso vielfältig sind auch ihre Bedürfnisse.

„Meine Aufgabe ist es, gemeinsam mit meinem großartigen Team unsere Mitgliedsunternehmen bestmöglich darin zu unterstützen, am und vom Standort Österreich aus erfolgreich zu sein. Dazu gehören die richtigen Rahmenbedingungen in den verschiedensten Politikbereichen, z.B. Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung, Forschung/Entwicklung/Digitalisierung oder das Megathema Umwelt- und Energie. Hier gemeinsam Ziele und Initiativen zu entwickeln und koordiniert umzusetzen, ist eine meiner Hauptaufgaben – und auch die, die mir mit am meisten Spaß macht“, sagt Sabine Hesse.

Besonders reizt sie das Potential, das in diesem Job steckt. Die Vielfalt der Themenbereiche, in denen etwas bewegt werden kann. Die Möglichkeit, gemeinsam Neues zu schaffen - mit ganz unterschiedlichen Menschen. „85 Prozent unserer Mitglieder sind Familienunternehmen, die seit Generationen in den Regionen verwurzelt sind. Und gleichzeitig sind viele von ihnen Weltmarktführer in einem der High Tech Bereiche der Industrie. Das sind absolut beeindruckende Persönlichkeiten. Mit diesen an (Zukunfts-)Themen zu arbeiten, das macht einfach Spaß“, so die Juristin. 

Raum für Ideen

Österreich müsse als Industriestandort erhalten und gestärkt werden, davon ist Hesse überzeugt. Eine starke Industrie schaffe Wohlstand und Sicherheit – und sie habe die technologischen Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Wer, wenn nicht die Industrie, solle so – im wahrsten Sinne des Wortes - brennende Themen wie die Energie- und Klimapolitik wirklich umsetzen?

„Ziele festsetzen ist das eine, sie umzusetzen ist die wirkliche Mammutaufgabe. Dafür braucht es technologische Lösungen und dafür brauchen wir die besten Leute, kreative Köpfe jeden Alters, die uns helfen, das umzusetzen. Wir brauchen Raum für Ideen, gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte und politische Rahmenbedingungen, die es uns erlauben, die genannten Potentiale voll auszuschöpfen“, sagt die Geschäftsführern, die sich für das kommende Jahr vor allem eines wünscht: Eine epidemiologische Situation, die keine mehr ist.  

Foto: FMTI

Rekordergebnisse trotz Pandemie, innovative Energiespar-Konzepte und der Start einer neuen Chipfabrik in Villach – die Managerin blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück.

 

Ihr Résumé des Geschäftsjahres 2021?

Es war ein besonderes Jahr, in jeder Hinsicht - die Pandemie, die voranschreitende Digitalisierung, die dadurch starke weltweite Nachfrage nach Mikrochips, als auch die Verwerfungen in den Lieferketten. Der Infineon Konzern hat agil, flexibel und pragmatisch gehandelt und unter all diesen Herausforderungen ein Rekordergebnis erzielt.

Ein Highlight war sicher die die Eröffnung unserer neuen Hightech Chipfabrik in Villach mit der gleichzeitigen Stärkung der Forschung und Entwicklung. Wir schaffen damit hochqualifizierte Arbeitsplätze und zeigen, dass auch in der globalen und wettbewerbsintensiven Mikroelektronik Branche Produktion und Forschung aus Österreich und aus Europa heraus machbar ist. Eines hat sich bestätigt: Infineon ist strategisch gut aufgestellt und bietet Lösungen für eine digitale und nachhaltige Zukunft.

Stichwort „Nachhaltigkeit“: Was tut Infineon in diesem Bereich?

Durch unsere Energiesparchips als auch durch unser verantwortungsvolles Wirtschaften leisten wir einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Energiewende. Kern unserer Tätigkeit in Österreich ist es, sogenannte Energiesparchips zu entwickeln und herzustellen. Sie ermöglichen es, den Strom intelligent und verlustarm zu erzeugen, zu transportieren und den Stromverbrauch in den Anwendungen zu reduzieren – sei es im Smartphone, bei der LED-Beleuchtung, im Auto, bei Industrierobotern oder in Haushaltsgeräten. Effizienz ist die größte Energieressource um Energie zu sparen und den CO2 Ausstoß zu verringern. Wir geben damit konkrete und vor allem signifikante Antworten auf die Klimakrise. 

Dabei nutzen wir auch selbst digitale Technologien, Stichwort „Industrie 4.0“, um Energie zu sparen, effizienter und auch ressourcenschonender zu sein. Wir konnten damit bislang bereits rund 52 GWh an Energie einsparen, umgerechnet sind das 12.000 Tonnen CO2 durch Energieeffizienz. Im Sinne einer intelligenten Kreislaufwirtschaft arbeiten wir beispielsweise daran, grünen Wasserstoff vor Ort herzustellen und nach dem Einsatz in der Mikrochip-Produktion für den Antrieb des öffentlichen Verkehrs bereitzustellen.

Damit schließt sich der Kreis: Vom nachhaltigen Strom zur nachhaltigen Mobilität. Zudem haben wir mit dem betrieblichen Programm „Green Way“ eine interne Initiative, die umweltgerechte Mobilität und nachhaltiges Handeln aufzeigt und auch fördert. Gerade unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten dazu mit ihrem Engagement, der Bereitschaft zu Innovation und Weiterentwicklung einen besonderen Beitrag. Denn gelebte Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch Zukunftsfähigkeit – in jeder Hinsicht.

Fachkräftemangel ist auch in Ihrer Branche ein Thema – was kann man dagegen tun?

Der Digitalisierungsschub und die weltweite Chipknappheit haben gezeigt, wie wichtig die Mikroelektronik insgesamt ist. Kompetenzen in diesem Bereich sind für Europa daher strategisch bedeutend, um zukünftig „ungesunde“ Abhängigkeiten zu vermeiden. Dazu braucht es intelligente Instrumente auf sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene, um Forschung, Technologie, Innovation und vor allem auch die Bildung zu stärken. 

Denn der Mangel an technischen Fachkräften hat sich in der Krise verschärft und wird zum limitierenden Faktor. Wir sind seit langem aktiv, um im globalen Wettbewerb die besten Köpfe für uns zu gewinnen. Und wir engagieren uns, wenn es darum geht die Begeisterung und das Interesse junger Menschen - vor allem auch Mädchen und Frauen - an Technik so früh wie möglich zu fördern.

Technik und Naturwissenschaften bieten hochattraktive Chancen, um an Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen für die Zukunft unseres Planeten zu arbeiten. Deshalb ist es so wichtig, dass die Politik ein zukunftsorientiertes Bildungsangebot schafft, das mit neuen Formaten, Praxisnähe und Vielfalt optimal auf die Arbeitswelt vorbereitet. Investitionen in Bildung sind Zukunftsinvestitionen genauso wie Forschung, Entwicklung und die digitale Infrastruktur.

Im September 2021 wurde die Chipfabrik in Villach eröffnet – welche langfristigen Ziele werden damit verfolgt?

Der Produktionsstart des 1,6 Milliarden Euro Investitionsprojektes war eine echte Punktlandung. Durch eine starke Teamleistung haben wir gezeigt, dass wir trotz einer globalen Pandemie und der weltweit starken Nachfrage nach Leistungshalbleitern liefern können – sogar drei Monate früher als geplant.

Die jetzt in Villach produzierten Halbleiter kommen in zahlreichen Anwendungen wie in Elektroautos, Rechenzentren, Solar- und Windenergie zum Einsatz. Angesichts der beschleunigten Elektrifizierung und Digitalisierung erwarten wir, dass der Bedarf nach energieeffizienten Technologien in den kommenden Jahren weiter zunimmt. Durch die Erweiterung unserer Fertigung als auch unserer Forschungs- und Entwicklung sind wir für die Zukunft gut aufgestellt und können unseren Beitrag zum Green Deal und zur Energiewende leisten. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2022? 

Allen voran gilt es jetzt unsere neue high-tech Chipfabrik sukzessive hochzufahren als auch unsere Forschung- und Entwicklung weiter zu stärken. Dazu bieten wir hochattraktive Chancen für qualifizierte technische Fachkräfte – aktuell haben wir über 230 Jobs ausgeschrieben, Tendenz steigend. Als Infineon Team wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um mit Know-how, Innovation und intelligenten Technologien echte Lösungen für die so wichtigen Umwelt-, Energie- und Nachhaltigkeitsthemen zu liefern. Heute – morgen und darüber hinaus. 

Foto: Infineon Austria

Ihre politische Karriere startete höchst ungewohnt, bereits im zarten Alter von acht Jahren.

 

Als Achtjährige schrieb die gebürtige Polin dem damaligen Staatsoberhaupt General Jaruzelski einen Brief, weil es für die Schule keine Stifte zu kaufen gab und sie sich bei ihm über diese „Ungerechtigkeit“ beschwerten wollte. Der Anfang einer beachtlichen politischen Karriere.

„Die Grünen sind prinzipiell eine Vollsortimentspartei und decken mit ihren Inhalten und ihrer Arbeit alle gesellschaftlichen Bereiche ab, so Ewa Ernst-Dziedzic.  Klar sei aber, dass die drohende Klimakatastrophe das dringlichste Problem unserer Gegenwart sei. „Die voranschreitende Zerstörung unseres Planeten zieht einen Rattenschwanz an Problemen nach sich, von dem kein Lebensbereich ausgenommen ist. So hat etwa die Erderhitzung eine unmittelbare Auswirkung auf die weltweite Migration, weil gerade die Menschen in den ärmeren vom Klimawandel betroffenen Ländern in ihrer Existenz bedroht sind. Demokratie ist hier stets das wichtigste Gerüst, wenn wir eine gute Gesellschaft bauen wollen. Wir brauchen heute in der Politik also mehr denn je weitsichtige, ganzheitliche und globale Lösungsansätze“, so die studierte Politologin, in deren idealen Welt alle Menschen die gleichen Rechte haben und die gleichen Chancen zur Entfaltung ihrer Lebensträume.

Diese Vision ist auch das Leitmotiv ihrer politischen Arbeit als Grüne Sprecherin für Außenpolitik, Menschenrechte, Migration und LGBTIQ. Wie sie sich den idealen Politiker vorstellt, kann sie genau definieren: Er oder sie sollte so leidenschaftlich sein wie ein Prediger, so gründlich wie ein Finanzbeamter und so selbstlos wie Robin Hood. „Für mich persönlich bedeutet das auch, Menschen zu mögen, sie zu verstehen, mit ihnen gemeinsam an Zielen arbeiten.“ 

Vertrauen beruht auf Lösungskompetenz  

Ihr Rezept gegen Politikverdrossenheit? „Politische Repräsentanten sollten sich durch persönliche Integrität und eine vorbildhafte Lebensführung auszeichnen. Die Verhaltensforschung zeigt, dass die Mehrheit der Menschen dann solidarisch handelt, wenn andere dies auch tun. Wenn also Politiker ihren Einfluss, den sie kraft ihres Amtes besitzen, vorrangig zu ihrem persönlichen Vorteil nutzen, ist das ein fatales Signal für die gesamte Gesellschaft. In unserer immer komplexer und undurchschaubarer werdenden Welt vertrauen die Menschen jenen Politikern am meisten, denen sie die größte Lösungskompetenz zuschreiben. Deshalb ist Vertrauen das größte Kapital, das eine Politiker haben kann“, so die Frauensprecherin der Grünen. Man könne sich dieses Vertrauen erarbeiten, indem man glaubwürdig und konsequent seine Standpunkte vertrete, anstatt seine Politik wie ein Fähnchen im Wind nach aktuellen Mehrheitsmeinungen auszurichten. „Die Menschen wünschen sich authentische Politiker, die sagen, was sie denken, und tun, was sie sagen“, meint Ernst-Dziedzic, die sich freien Zugang zu Bildung für jedes Kind und gerechten Zugang zu Ressourcen für jede Frau wünscht.

Foto: Christopher Glanzl

 

Im März 2021 hat sie die Geschäftsführung des Forums mineralische Rohstoffe übernommen, eine Plattform, die die Interessen von 46 industriellen und 70 gewerblichen Unternehmen vertritt.

 

„Diese neue berufliche Herausforderung ist für mich natürlich eine tolle Chance, meine eigenen Vorstellungen umzusetzen und weiterzuentwickeln. Obwohl ich diese Rolle in einer sehr herausfordernden Zeit übernommen habe, in der das gewohnte Arbeiten mit Präsenzterminen, Veranstaltungen oder Betriebsbesuchen nicht immer möglich war, macht mir mein neuer Job als Geschäftsführerin aufgrund der Vielfalt an Aufgaben sehr viel Spaß. Im Zentrum meiner Tätigkeit steht die Vertretung der Interessen unserer 117 Mitgliedsbetriebe, die Sand, Kies und Naturstein in Österreich gewinnen. Wir konnten heuer wichtige Themen erfolgreich vorantreiben und umsetzen“, so Dr. Gradischnig, die davon überzeugt ist, dass eine nachhaltige Versorgungssicherheit der österreichischen Bevölkerung mit mineralischen Rohstoffen ein überaus herausforderndes Thema sei, welches vor allem auf politischer Ebene vorangetrieben und geklärt werden müsse.

„In diesem Jahr haben wir die Österreichische Rohstoffstrategie 2030, die Biodiversitätsstrategie 2030+ und das Thema der Kreislaufwirtschaft erfolgreich mitgestaltet“, sagt die promovierte Juristin, die es besonders schätzt, mit Menschen aus den verschiedensten Bereichen – wie Rohstoffe gewinnenden Unternehmen, Ministerien, Verwaltung, Behörden, NGOs oder der Wissenschaft, auf nationaler und europäischer Ebene – arbeiten zu dürfen.

Wir alle benötigen mineralische Rohstoffe

„Für mich ist die Bewusstseinsbildung zur Notwenigkeit der Rohstoffgewinnung und der Versorgungssicherheit mit mineralischen Rohstoffen aus der Region für die Region ganz zentral. Jeder erwartet eine gut gewartete Infrastruktur aus Straßen, Gehwegen, Bauten oder viele wollen ihr eigenes Haus bauen. Aber die Gewinnung der dafür nötigen Baurohstoffe soll möglichst weit weg stattfinden. So funktioniert das aber nicht. Nicht nur zur Schonung der Umwelt, sondern vor allem auch aus Kostengründen werden mineralische Baurohstoffe regional gewonnen und maximal 25 Kilometer zu ihrem Einsatzort transportiert. Das der Bevölkerung zu erklären und nahe zu bringen, sehe ich als eine meiner größten Herausforderungen in den kommenden Jahren“, sagt die gebürtige Steirerin.

Auch die Themen Versorgungssicherheit und Lagerstättenschutz, Kreislaufwirtschaft, Biodiversität sowie Aus- und Weiterbildung stünden weit oben auf ihrer Agenda. Für das kommende Jahr wünscht sie sich eine rasche Entspannung der Corona-Situation und dass bald wieder ein gemeinsames normales Arbeiten möglich sei. Als Geschäftsführerin des Forums mineralische Rohstoffe ist es ihr Ziel, die Akzeptanz der mineralischen Rohstoffgewinnung zu erhöhen und die Solidarität in der Bevölkerung zu verbessern. „Denn jeder von uns benötigt Tag für Tag 33 kg mineralische Rohstoffe – in ganz Österreich sind dies rund 100 Millionen Tonnen pro Jahr“, so Gradischnig abschließend. 

Foto: Lukas Lorenz

Die Logistikexpertin ist seit Oktober Geschäftsführerin für die Bereiche Betrieb und Vertrieb der Hafen Wien-Tochter WienCont verantwortlich und will den weiteren Erfolgsweg mitgestalten.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet.

Seit dem 1. Oktober 2021 habe ich die Funktion der technischen Geschäftsführerin der WienCont Container Terminal GmbH übernommen und werde mich als Logistikexpertin in Zukunft verstärkt den Bereichen Vertrieb und Betrieb des größten österreichischen trimodalen Terminals widmen.

Was macht für Sie den Reiz der Logistikbranche aus?

Meine berufliche Laufbahn hat mich durch viele Bereiche des Logistiksegments geführt - einen Sektor, der an Vielfältigkeit und interessanten Herausforderungen kaum zu überbieten ist. Mein besonderes Interesse galt immer dem sogenannten Intermodalverkehr, in dem man mit allen Arten von Verkehrsträgern - Schiffen, Bahn, LKW’s - und mit Menschen in der ganzen Welt zu tun hat. Es freut mich, in meine neue Tätigkeit meine Erfahrung und mein Netzwerk einbringen zu können und im Rahmen dieser Position daran mitzuarbeiten, dass unser Unternehmen den steigenden Anforderungen des Logistikmarktes als leistungsstarkes Trimodal-Terminal mit einem zeitgemäßen, attraktiven Serviceportfolio entspricht. Die ambitionierten Klimaziele und die aktuell positive Marktentwicklung erfordern, dass WienCont ausreichende Kapazitäten und Ressourcen bereitstellt und die Infrastruktur unseres Terminals für das prognostizierte Wachstum der kommenden Jahre fit bleibt. Meine Position ermöglicht mir, den bereits eingeschlagenen, erfolgreichen Weg dieses Wiener Vorzeigeunternehmens mitzugestalten und gemeinsam mit einem professionellen, hochmotivierten Team motiviert weiterzugehen. Wir können einen wesentlichen Beitrag zum #greendeal leisten - das ist mir wichtig und macht mir große Freude.

Ihre Wünsche und Ziele für 2022?

Ich möchte weiterhin den unternehmerischen Erfolg der WienCont mit verantwortungsvollem Handeln verbinden und wesentliche Themen, wie die Digitalisierung und aktiven Einsatz für die Erreichung der Klimaziele vorantreiben. Die Entwicklung des größten, österreichischen Trimodalterminals auch im kommenden Jahr unterstützen, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Es geht bereits jetzt um Lösungen für die klimaverträgliche Mobilität von morgen.

Foto: WienCont

Die internationale Top-Managerin hat im Juni 2021 die Leitung der Österreich Werbung übernommen. In besonders herausfordernden Zeiten. Dennoch blickt sie optimistisch in die Zukunft.

 

Sie sind seit dem Frühjahr 2021 Geschäftsführerin der Österreich Werbung – Ihr bisheriges Résumé?

Ich habe meine Position bei der Österreich Werbung zum wahrscheinlich spannendsten Zeitpunkt im Tourismus in den letzten Jahrzehnten angetreten – mitten im Restart. Es waren sehr intensive Monate für die Branche und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖW. Wir konnten aber sehr viel umsetzen.

Erst die große Sommerkampagne, dann die große Winterkampagne, bei der wir zusammen mit Regionen und Betrieben erstmals unter dem gemeinsamen Hashtag #winterliebe kommunizieren. Weitere Kampagnen entstanden für Thermen, Städte und die Tagungsbranche. Dann informieren wir unsere Gäste laufend über die aktuellen Corona-Maßnahmen in Österreich. Wir halten die Branche mit aktuellen Informationen aus den Märkten auf dem Laufenden. Es ist eine intensive Zeit, aber es macht auch unheimlich glücklich zu wissen, dass wir der Branche in dieser schwierigen Zeit Unterstützung geben können und dass gut ankommt, was wir tun.

Ein Blick zurück auf das Jahr 2021, gab es – trotz Corona – auch Lichtblicke?

Der Restart war etwas sehr Positives. Man muss sich nur vor Augen führen, dass der Tourismus vor der Krise 7,5 Prozent des BIP beigesteuert hat – und im Krisenjahr 2020 immer noch 5,5 Prozent. Es war immens wichtig, dass die Branche wieder auf die Beine kommt. Und da waren wir seit dem Restart im Mai auf einem guten Weg.

Es gibt immer noch Bereiche, die leiden unter der Pandemie besonders. Allen voran der Städtetourismus und die Kongress- und Tagungsbranche durch den anhaltenden Wegfall der Fernmärkte. Aber in vielen Bereichen lief der Sommer außerordentlich gut.

Wie zufrieden waren Sie mit der Sommer-Saison 2021? Was erwarten Sie von der Winter-Saison?

Der Sommer ist den Umständen entsprechend gut gelaufen. Bis inklusive September verzeichnen wir mit 58,3 Millionen Nächtigungen ein Plus von 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Das ist immer noch ein Minus von 17,2 % gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Der August war außerordentlich gut mit plus 2,3 Prozent mehr Nächtigungen als im Rekord-August 2019.

Und auch der September ist sehr gut gelaufen – da hatten wir auch Glück mit dem Wetter und liegen um 1,9 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Die Hoffnung war, dass wir diesen Schwung in den Winter mitnehmen können. Die Buchungen waren ab dem Zeitpunkt, als die Bundesregierung den Stufenplan für den Winter angekündigt hat, tatsächlich sehr gut. Leider entwickelt sich die Situation jetzt nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten. Wir geben die Hoffnung auf eine Wintersaison aber nicht auf, alles ist noch möglich.

Welche Zukunftstrends sollte die Tourismusbranche keinesfalls verpassen?

Die beiden großen Zukunftsthemen, auf die wir auch als Österreich Werbung setzen, sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung bietet viele Chancen, ist aber gerade für den sehr klein strukturierten Tourismus in Österreich eine Herausforderung. Hier geht es uns darum, die Branche mit Know-how aber auch ganz konkreten Lösungen zu unterstützen.

Zum Beispiel arbeiten wir am Data Hub, einer zentralen Datenbasis für den Tourismus, die die verschiedensten Daten von Wetter bis POIs bündelt und auf der sich dann spannende Anwendungen aufsetzen lassen. Das zweite große Thema, bei dem wir große Dynamik sehen, ist Nachhaltigkeit. Die Gäste fordern nachhaltige Angebote immer mehr ein. Österreich ist hier vielfach schon sehr weit, wir müssen die nachhaltigen Lösungen aber auch bei Gästen sichtbar machen und das werden wir als Österreich Werbung tun.

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir als Österreich Werbung werden die Branche in der Pandemie weiter mit aller Kraft unterstützen und eng zusammenarbeiten. Für 2022 haben wir schon sehr viele Pläne. Und wünschen würde ich mir natürlich, dass der Tourismus in Österreich möglichst bald wieder an die Umsätze des Vorkrisenniveaus anschließen kann.

Foto: John Ross Group

Die Vorstandsvorsitzende der BKS Bank im Austrian Business Woman-Intervew über „grüne“ Finanzprodukte,  Frauenförderung und das bevorstehende Firmenjubiläum.

 

Wie verlief das Geschäftsjahr 2021? 

Wir können bisher auf ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurückblicken. Die Wirtschaft hat sich von der Pandemie sehr gut erholt, die Unternehmen investieren wieder, der private Hausbau boomt, auch die Kapitalmärkte haben sich gut entwickelt. Daher konnten wir im Zwischenbericht zum dritten Quartal über eine erfreuliche Geschäftsentwicklung berichten.

Unser Periodenüberschuss von 66 Millionen Euro liegt um 28,2 Millionen Euro über dem Vorjahreswert, die Bilanzsumme wuchs um 5,9 % auf 10,4 Milliarden Euro. Bei den Primäreinlagen übertrafen wir erstmals die 8-Milliarden-Euro-Marke und auch die Forderungen an Kunden von 6,8 Milliarden Euro lagen um 4,2 % über dem Jahresendwert von 2020. Ich blicke daher optimistisch auf das restliche Jahr. Die Prognosen sind aber durch das erhöhte Infektionsgeschehen wieder sehr unsicher geworden. 

Nachhaltigkeit ist für die meisten Unternehmen eine wesentliche Säule – was tut die BKS Bank in diesem Bereich?

Die BKS Bank engagiert sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility. Daher haben wir schon seit langem ein breites Leistungsspektrum zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zur Gesundheitsförderung unserer Mitarbeiter etabliert und sind ein verlässlicher Partner für die Gesellschaft.

Aktuell liegt der Fokus unserer Nachhaltigkeitsstrategie auf dem weiteren Ausbau unserer nachhaltigen Produkte und auf dem Klimaschutz. Wir bieten unseren Kunden Green und Social Bonds, eine nachhaltige Vermögensverwaltung, eine breiteAuswahl an Nachhaltigkeitsfonds und ein Grünes Sparbuch zur Geldanlage. Das Natur & Zukunft-Konto unterstützt die Wiederaufforstung heimischer Schutzwälder.

Wir trachten danach, möglichst viele nachhaltige Finanzierungen zu vergeben und unsere Kunden auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft zu begleiten. Weiters setzen wir viele Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsökologie. Beispielsweise sind wir nach dem Umweltmanagementsystem EMAS und als Green Brand zertifiziert, betreiben selbst drei Photovoltaikanlagen, haben bei 70 Immobilien den Ausstieg aus Ölheizungen fast abgeschlossen und unsere Dienstreisen stark durch Videokonferenzen ersetzt.  

Auf welche Weise unterstützt die BKS Bank Mitarbeiterinnen bei ihrem beruflichen Fortkommen?

Die BKS Bank unterstützt Mitarbeiterinnen bei ihrem beruflichen Fortkommen mit vielen Leistungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern und mit einem eigenen Frauenkarriereprogramm. Im Zuge des Programms werden typische Frauenrollen und die Kommunikation von Frauen genauso analysiert, wie Verhaltensformen und Dynamiken von Teams.

Zusätzlich begleiten Mentorinnen und Mentoren die Mentees während des gesamten Lehrganges. Vor kurzem wurde der sechste Turnus abgeschlossen. Insgesamt haben bisher 72 Mitarbeiterinnen dieses Programm absolviert, mehrere davon haben seither Führungspositionen bis hin zur Abteilungsleitung übernommen.  

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen? 

Die größten Herausforderungen im Bankengeschäft ergeben sich aus der uferlosen Regulierung, die jetzt auch den Nachhaltigkeitsbereich voll erfasst haben. Auch die Digitalisierung und auf gesellschaftlicher Ebene der Klimawandel schaffen neue Anforderungen und lösen zum Teil umfangreiche Change-Prozesse aus. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2022? 

Ein großer Wunsch ist, dass wir die Covid-19-Pandemie endlich hinter uns lassen können. 2022 wird für die BKS Bank ein besonderes Jahr. Wir feiern unser 100-jähriges Bestehen und freuen uns schon auf viele Aktivitäten anlässlich dieses Jubiläums. Abseits der Feierlichkeiten bleibt unser Projektportfolio prall gefüllt.

So wollen wir einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen, das nachhaltige Produktangebot ausbauen und grüne Immobilienprojekte entwickeln. Im Bereich der Digitalisierung steht unter anderem der Ausbau des digitalen Produkt- und Serviceangebotes bis hin zu einer personalisierten und individualisierten Kundenansprache am Programm. 

Foto: Gernot Gleiss 

Die Neurowissenschafterin gehört seit September zum Managementteam des Institute of Science and Technology Austria und verrät im ABW-Interview, warum das Forschungszentrum neue Zielgruppen ansprechen möchte.

 

„Ich bin froh, dass das IST Austria sich entschlossen hat, sein Engagement für Science Education zu stärken. Die ersten Monate dienen der strategischen Orientierung – zunächst gilt es, sich mit wichtigen Stakeholdern zu vernetzen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Mit manchen Ideen konnten wir auch schon in die Umsetzung gehen, zum Beispiel mit einer neuen Fortbildungsreihe für Lehrende. Das macht Freude“, erzählt Gaia Novarino über ihre neue Aufgabe als Vizepräsidentin.

In ihrer Haupttätigkeit als Professorin am IST Austria leitet die Wissenschaftlerin eine Forschungsgruppe zu genetischen Einflussfaktoren von Autismus. „Wir hoffen, darauf aufbauend personalisierte Medikamente für schwere Formen von Autismus entwickeln zu können, deswegen bin ich auch einem Start-up involviert. Seit kurzem verfolge ich in meiner neuen Rolle als Vizepräsidenten unseres Instituts für Science Education das Ziel, naturwissenschaftliche Bildung in Österreich zu verbessern und zugänglicher zu machen“, so Novarino, die als Wissenschaftlerin vor allem der einzigartigen Möglichkeit angetan ist, das Unbekannte zu erforschen und grundlegende Mechanismen aufzudecken, nach denen unser Gehirn funktioniert.

„Ich betrachte dies als ein unglaubliches Privileg. Ich hatte wirklich das Glück, die Ausbildung zu erhalten, die mir dies ermöglichte. Zwar muss nicht jeder diesen Weg einschlagen, aber jeder sollte die Möglichkeit dazu haben. Darüber hinaus ist die Wissenschaft in unserem täglichen Leben allgegenwärtig. Kritisches Denken und wissenschaftliches Grundverständnis sind eine Schlüsselkompetenz, um sich in der Welt zu orientieren, und beispielsweise Pandemien zu verstehen. Dazu muss man wissen: Wie interpretieren wir Daten und einfache Statistiken? Wie wirken Impfstoffe? Wir möchten auch, dass mehr Menschen die wissenschaftliche Erkenntnismethode schätzen lernen“, sagt die mehrfach ausgezeichnete Spitzenforscherin.

Aktivitäten für Schüler und Pädagogen

Ihre Ambitionen für die kommenden Jahre sind groß. „Mit dem Science Education Team am IST Austria planen wir eine wachsende Zahl von Aktivitäten, die auf verschiedene Gruppen, von Pädagogen bis zu Schülern zugeschnitten sind. Wir denken, dass das IST Austria in ein paar Jahren nicht nur als exzellentes Forschungsinstitut, sondern auch als Drehscheibe für wissenschaftliche Bildung anerkannt sein kann. Wenn wir ein bisschen träumen dürfen, dann wünschen wir uns in ein paar Jahren, dass es Menschen gibt, die in ihrem Leben andere Entscheidungen treffen, weil sie Zugang zu einer besseren Ausbildung hatten.“

Ihre Wunschliste für das 2022 ist lang: „Zunächst einmal gilt es, unser Team auszubauen und zu etablieren, und dann wollen wir natürlich auch mit Experten im Bildungsbereich in Kontakt treten und uns ein besseres Bild davon machen, was benötigt wird und wie wir helfen können. Und dann ab an die Arbeit!“

Foto: IST Austria

Sie hat Meilensteine für die Brau Union Österreich gesetzt, die zu zahlreichen Auszeichnungen geführt haben, 2021 wurde die Wirtschaftswissenschaftlerin Teil des Management Teams der Brau Union Österreich.

 

Sie sind seit März 2021 in der Geschäftsleitung der Brau Union und das als erste Frau in der Geschichte – wie lief es bisher?

 Spannend, bereichernd, einfach bierig. Und im Gegensatz zum Hopfen, „der Seele des Bieres“, wo nur die weiblichen Blütendolden ins Bier kommen dürfen, setzen wir im Unternehmen bewusst auf diverse Teams. Bier ist jedoch ein ursprünglich weibliches Handwerk und das älteste Grundnahrungslebensmittel der Welt.

Schon seit jeher haben die Frauen Brot gebacken und daraus ist Bier entstanden als „unser flüssiges Brot“. Seit März dieses Jahres besinnt man(n) sich wieder auf diese Traditionen J (schmunzelnd) und daher wurde ich im März in die Geschäftsleitung berufen.  

Jetzt, nach einem halben Jahr, feiern wir Brauer den „Brausilvester“, das Oktoberfest. Auch das hat Tradition: Früher war das Bier auf dem Oktoberfest ein Märzenbier, da das im März gebraute stärkere Bier am längsten haltbar war, wurde dieses zuletzt – eben am Oktoberfest - genossen. Und so spannt sich der Bogen der Brauer vom März bis Oktober. Nach dem Brausilvester ist vor dem Brausilvester und nun beginnt das neue Braujahr.

Was schätzen Sie an Ihrem Job?

Zunächst begeistert mich das Produkt Bier in seiner gesamten Vielfalt und regionalen Wertschöpfung. Schon Paracelsus nannte es „eine wahrhaft göttliche Medizin“, denn der Gerstensaft begleitet den Menschen, seit er sesshaft ist – als Haus-, Heil- und Lebensmittel – und will gut gemanagt werden.

Und diesen Beitrag als Mitglied eines innovativen und erfolgreichen Management Teams zu leisten, das sich sowohl dem ökonomischen als auch ökologischen Erfolg verschrieben hat, ist eine spannende Herausforderung. Mein Ziel ist es, Katalysator für Neues zu sein. Daher arbeite ich mit Leidenschaft daran, Österreich zur nachhaltig besten Bierkultur Europas zu machen.

Nachhaltigkeit ist für alle Unternehmen ein großes Thema, was tut die Brau Union in diesem Bereich?

Unsere Strategie „Brewing a better world“ orientiert sich an der im September 2015 von den Vereinten Nationen formulierten „2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung“. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den 17 globalen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) gerecht zu werden.

Mit unserer Strategie „Brew a Better World“ b(r)auen wir eine bessere Welt. So werden wir als erstes Brauereiunternehmen weltweit bis zum Jahr 2030 in der gesamten Produktion CO2-neutral sein, bis 2040 in der gesamten Wertschöpfungskette. Damit sind wir sogar zehn Jahre vor dem Pariser-Klimaabkommen.

In Österreich habe ich die Strategie und Umsetzung mit meinem Team vor neun Jahren aufgegriffen und umgesetzt. Wir haben es geschafft, in der Grünen Brauerei Göss in Leoben und in der Brauerei Schladming CO2-neural zu brauen. Die Grüne Brauerei Göss setzte als weltweit erste CO2 neutrale Grossbrauerei Meilensteine in der Kreislaufwirtschaft. Wir beheizen ganze Stadtteile mit Bier, d.h. mit der biogenen Abwärme aus der Bierproduktion. Seit 2018 wird für die Wärmeversorgung von 800 Wohnungen und 17.000m2 Gewerbe- und Büroflächen des Brauquartiers Puntigam in Graz Abwärme aus unserem Brauprozess genützt. Dieses innovative Konzept wurde 2019 auch in Schwechat vor den Toren Wiens installiert. Über eine Wärmepumpe wird die Abwärme aus dem Brauprozess zu Heizwärme und Warmwasser für 900 Wohnungen.

Weiters zählen wir auf enge Zusammenarbeit mit den Landwirten und den Hopfenbaugenossenschaften, um den gesamten Hopfenbedarf mit heimischen Rohstoffen abzudecken. Aufgrund des fortschreitenden Erderwärmung haben wir rechtzeitig auf die Winterbraugerste als Klimagewinner gesetzt, die derzeit ca. 40 Prozent des österreichischen Braugerstenbedarfs deckt.

Die Wintergerste reift deutlich früher als die Sommerform und ist der extremen Hitze damit weniger stark ausgesetzt. Die Winter in Österreich sind wegen des Klimawandels ebenfalls spürbar milder geworden, dadurch kann Wintergerste inzwischen überall in Österreich ausgesät werden. Als Mitglied des UN Global Compact Österreich und als Vorsitzende der respACT Oberösterreich treibe ich die Entwicklung der österreichischen Nachhaltigkeitsagenda voran.

Ihre persönlichen Wünsche und Ziele für dieses Jahr?

Bierkultur ist mehr als mein tägliches Brot, es ist meine Leidenschaft und Passion. Im nächsten Jahr stehen die heimischen Rohstoffe im Fokus meines Bierkulturberichts, den ich jährlich mit einem Leitthema herausgebe. Die Coronapandemie bestärkte meine Bedürfnisse nach Regionalität – nicht nur beim Biergenuß.

Konsequenter Klimaschutz ist mein Herzensanliegen, denn es gibt keinen Planeten B. Die Emissionen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen sind für den Klimawandel und die globale Erwärmung verantwortlich. Diese Emissionen zu begrenzen, ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit. Daher habe ich mir mit meinem Team zum Ziel gesetzt 2022 die Brau Union Österreich zur Gänze klimapositiv zu gestalten. 

Abschließende Frage: Welche Biersorte favorisieren Sie als Biersommeliére? 

In Österreich haben wir eine bunte Vielfalt von mehr als 1000 Biere zur Auswahl. Was für ein voller Genuß! Und am liebsten kombiniere ich Biergenuß zu meinen Lieblingsspeisen. Das heißt: zum Aperitif ein schlankes, appetitanregendes Pilsbier, untertags zum Mittagessen ein alkoholfreies Märzenbier und abends kann’s schon ein Bockbier zum deftigen Bauernschmaus sein.

Zur Person

Dr. Gabriela Maria Straka ist seit mehr als 20 Jahren in Führungspositionen in der internationalen und nationalen Markenartikelindustrie tätig und leitet seit 2013 die Unternehmenskommunikation & Nachhaltigkeit in der Brau Union Österreich, Teil der HEINEKEN Familie. Dr. Straka steuert in der Brau Union Österreich, im Europa Team von HEINEKEN und im „United Nations Global Compact Steering Committe Austria“ die Umsetzung der nationalen Agenden und der SDG’s (Sustainable Development Goals) in Österreich. Sie übernahm den Vorsitz der RespACT Oberösterreich, um die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. 

Foto: Dreher

Brigitte Bichler ist seit 2018 Commercial Director von Arval Austria. Das Unternehmen ist Teil des französischen Leasing- und Mobilitätsanbieters Arval, der weltweit 1,4 Millionen Autos im Full-Service-Leasing betreibt. 

 

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung im Bereich der E-Mobilität in Österreich?

Die Elektromobilität in Österreich hat sich in den vergangenen zwei Jahren enorm verändert. Aktuell sind in Österreich über 70.000 vollelektrische PKW auf den Straßen unterwegs. Tendenz stark steigend. Auch bei den Unternehmen ist spürbar Bewegung in die Flotten gekommen. Immer mehr Firmen tauschen ihrer Dieselflotte gegen Elektroautos aus. Vor allem internationale Konzerne haben strengere CO2-Ziele formuliert als bisher. 

Firmen und Flottenmanager sind mehr denn je gefordert, ihren Fuhrpark kosteneffizient und umweltfreundlich zu managen. Der Einsatz alternativer Technologien könnte eine Antwort auf beides sein. Die Ergebnisse des Flottenbarometers des Arval Mobility Observatory aus 2021 unterstreichen diesen Punkt: bereits jetzt haben 37 Prozent der befragten Unternehmen in Österreich Fahrzeuge mit alternativem Antrieb im Fuhrpark, in drei Jahren werden es laut der Studie schon 72 Prozent der Firmen sein. 

Kritiker meinen, E-Mobilität sei noch nicht ausgereift (Reichweite, Ladestationen-Netz, Akkuleistung bei kälteren Temperaturen,…) – was entgegnen Sie diesen?

Beinahe jeder Automobilhersteller hat mittlerweile Elektro- und Hybridfahrzeuge im Angebot. Mit den neuen Modellen kommen auch höhere Reichweite: Im Schnitt schaffen E-Autos mit einer Ladung rund 300 bis 400 Kilometer Reichweite. Bei einer durchschnittlichen Autonutzung von täglich 50 Kilometer ist die Praxistauglichkeit gegeben.

Allerdings muss man im Einzelfall die Fahrzeugnutzung analysieren und entsprechend beraten, wann und wo Elektrofahrzeuge die optimale Lösung sein können. Dazu kommt, dass es nicht nur um die E-Autos geht, sie müssen auch geladen werden. Mit über 9.000 öffentlichen Ladepunkten steht Österreich im Europavergleich sehr gut da.

Die Anforderungen an das Ladenetz steigen aber laufend: etwa in Richtung Schnellladestationen an Autobahnen oder übersichtliche Ladetarife. Um bei all diesen Fragen den Durchblick zu bekommen, ist gute Beratung unerlässlich.

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen?

Derzeit sind es sicher die langen Lieferzeiten für E-Autos, im Schnitt sind es sechs Monate. Besonders für Unternehmen ist das eine lange Wartezeit. Daher muss man gute Angebote haben, um diese Wartezeit überbrücken zu können. Das gehört für uns als Mobilitätsanbieter zum täglichen Business.

Zum anderen verändern sich die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen immer schneller, die Planbarkeit wird kürzer. Das kann ich nach 15 Jahren in der Branche deutlich beobachten. Mobilität wird differenzierter, und neue Modelle, wie Car Sharing, Ride-Sharing (Fahrgemeinschaften), oder persönliche Mobilitätsbudgets für Mitarbeiter gewinnen an Stellenwert. Das macht meine Arbeit aber auch so lebendig.

Ihre Wünsche und Ziele für das neue Jahr?

Das sind viele! Ich hoffe sehr, dass 2022 kein Pandemiejahr mehr sein wird. Was den Standort betrifft, wünsche ich mir, dass Österreich gut aus der Krise kommt und dass sich die positiven Wirtschaftsprognosen bestätigen werden.

Als Unternehmen haben wir uns ebenfalls ambitionierte Ziele gesteckt: Entlang der „Arval beyond“-Strategie wollen wir unsere Position als Anbieter moderner und nachhaltiger Mobilitätslösungen weiter auszubauen. Ich bin stolz darauf, meinen Beitrag dafür leisten zu können. 

Foto: Arval/L. Schedl

Als Älteste von insgesamt neun Geschwistern war sie es von klein auf gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Bereits in ihrer Jugend war sie ehrenamtlich bei den Kinderfreunden und den Roten Falken aktiv.

 

Seither setzt sie sich für soziale Gerechtigkeit ein. 

„Ich bin Vorsitzende des Umweltausschusses im oberösterreichischen Landtag und auch Umwelt- und Naturschutzsprecherin meiner Fraktion. Eine nachhaltige Umweltpolitik für die nächste und übernächste Generation liegt mir daher besonders am Herzen. Schließlich tragen wir dafür Verantwortung, dass auch nachkommende Generationen – ich denke da zum Beispiel an meine beiden Enkelinnen – ein gutes Leben führen können.

Als dritte Landtagspräsidentin zählen zudem die Stärkung der Demokratie und Frauenpolitik zu meinen Schwerpunkten“, so Gerda Weichsler-Hauer.

Worauf kommt es in der Politik wirklich an?

„Ich denke es ist wichtig, klar zu seinen eigenen Überzeugungen zu stehen, aber gleichzeitig auch Kompromisse eingehen zu können. Schließlich leben wir in einer Demokratie und da gehört es dazu, dass man seine eigenen Vorstellungen meistens nicht zu hundert Prozent umsetzen kann. Gute Politiker zeichnen sich für mich außerdem dadurch aus, dass sie das große Ganze nie aus den Augen verlieren und sie an den besten Lösungen für die Menschen mehr Interesse haben als am nächsten Wahlergebnis.“

Warum vertrauen vielen Menschen den Politikern nicht mehr?

„Aus vielen Gesprächen weiß ich: Fehlendes Vertrauen entsteht meist aus Enttäuschung, etwa über nicht eingehaltene Wahlversprechen, Skandale oder dem Gefühl nicht ernst genommen zu werden. Ich beobachte in letzter Zeit immer häufiger, dass sich bestimmte Politiker gegenseitig übertrumpfen mit populistischen Forderungen, die – aus der Nähe betrachtet – gar nicht umsetzbar sind, weil sie etwa auf kommunalpolitischer Ebene gar nicht umgesetzt werden können oder in manchen Fällen sogar unserer Verfassung widersprechen. Ich denke, wir wünschen uns alle mehr Ehrlichkeit und weniger Show in der Politik. Das würde viel an Vertrauen zurückgewinnen.“

Was würden Sie gerne sofort ändern?

„Aus frauenpolitischer Sicht herrscht in Oberösterreich noch großer Nachholbedarf: Im Bundesländervergleich ist die Lohnschere zwischen Männern und Frauen besonders groß, Oberösterreicherinnen haben also einen besonders großen Einkommensnachteil. Das verschlimmert sich nochmal in der Pension. Auch wenn es um Kindergärten und Krabbelstuben geht liegt Oberösterreich auf dem vorletzten bzw. letzten Platz im Bundesländervergleich. Wesentliche Verbesserungen scheitern hierzulande an den politischen Mehrheiten. Mein politischer Wunsch ist, dass Frauen in Oberösterreich endlich genauso gute Chancen und Angebote vorfinden wie Männer.“

Foto: Denise Stinglmayr (Land OÖ)

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