Interviews

Sie kennt sowohl die Kunden- als auch die Agenturseite. Seit einigen Monate ist sie wieder im Kreativbusiness tätig. Ein ABW-Interview mit Claudia Froschauer, Head of Strategy bei primeconcept+.

 

Seit bald einem halben Jahr sind Sie Head of Strategy bei primeconcept+ – was fasziniert Sie an Ihrer neuen Tätigkeit? 

Filme waren immer schon meine Leidenschaft. Und die Abwechslung ist einfach großartig. Besonders gefällt mir an dieser Position, dass ich mich um die Transformationsprojekte im Unternehmen kümmern kann. Nach 15 Jahren in leitender Funktion in verschiedensten Branchen (Media, Stahlindustrie und zuletzt Bank- und Finanzdienstleistung), widme ich mich jetzt voll und ganz dem Kernthema Markenaufbau  und -führung.

Ich kann kreativ sein, bei Filmproduktionen mitwirken und hier eben auch meine Expertise als Markenspezialistin ausleben. Wir verwandeln uns gerade von der Filmproduktionsfirma zur Agentur für bewegende Markenführung. Am Unternehmen zu arbeiten, die zwei Geschäftsführer dabei zu unterstützen den Wandel so effizient wie möglich zu gestalten, das Team ins Boot zu holen, sich weiter zu entwickeln: All das sind spannende Herausforderungen, die sich mit meiner Leidenschaft für Strategiearbeit und Geschäftsmodell-Entwicklung sowie für den Aufbau von integrierter Kommunikation in Unternehmen optimal ergänzt. Zu gestalten, etwas zu bewegen, etwas Wertvolles zu erschaffen, macht eben nicht nur Sinn, sondern auch verdammt viel Spaß. ;) 

Bitte beschreiben Sie uns Ihre konkreten Aufgabengebiete, wie hilfreich ist Ihre Marketingerfahrung? 

Als Head of Strategy bin ich für das große Ganze verantwortlich. Ich übernehme die strategische Beratung. Sowohl für unsere Kunden bei der Konzepterstellung von konkreten Filmproduktionen, als auch in der Beratung von Branding Prozessen arbeite ich mit unserem internen Team und den Experten aus unserem Netzwerk zusammen. Ich bin ein kommunikativer Mensch, arbeite am liebsten mit unterschiedlichen Menschen.

In einer Welt, in der es keine subjektive Wahrheit gibt, hilft mir insbesondere auch meine branchenübergreifende Markenerfahrung dabei, ganz kompromisslos und mutig im Sinne der Marke zu agieren. Denn es gefällt nicht zwingend gleich jeder Vorschlag auf den ersten Blick. Richtig spannend wird es dann, wenn die Kunden zu Beginn erst einmal irritiert sind. Dann wissen wir: Unsere Methode wirkt, denn sie bewegt. 

Um die Marken-DNA zu eruieren und das Reason Why der Marke abzuleiten, nutze ich meinen Methodenkoffer. Dieser beinhaltet Tools aus den Bereichen Kommunikation, Marketing, Innovationsmanagement und Coaching. Zum Einsatz kommt, was das jeweilige Unternehmen benötigt. Insbesondere das Warum der Marke ist uns wichtig. Nur damit lassen sich Geschichten erzählen, die langfristig begeistern.

Alles andere sind schnell verpuffende Kurzzeit-Effekte. Wobei dabei die Kommunikation und damit die lösungsorientierte Zukunftsgestaltung vorrangig im Mittelpunkt stehen und ich persönlich auch in diesem Bereich meine besondere Leidenschaft und daher auch künftig verstärktes Aufgabengebiet für Unternehmen sehe. 

In welchen Bereichen sehen Sie derzeit die größten Chancen für Agenturen, wo die größten Hürden? 

Ich habe ja die Seiten gewechselt. Als Auftraggeberin kenne ich die Vor- aber auch Nachteile von Spezial- und Full Service Agenturen nur zu gut. Für mich waren immer schon Expertise und Handschlagqualität wichtig, die sich vor allem durch transparente Kommunikationswege auszeichnet. Full-Service-Agenturen konnten mich in diesem Punkt nie wirklich überzeugen. Top-Qualität in allen Bereichen zu bieten, geht immer zu Lasten von Preis und Ressourcen. 

In Zeiten wie diesen wird oftmals auch in der Agenturszene von Konzentration und Disruption gesprochen. Dazu habe ich aber eine klare Meinung: Fusionen, Totgeburten und Neuerfindungen in der Agentur-Szene gab es schon immer. Die Branche ist und bleibt eine volatile und Agenturen neigen dazu, sich selbst zu kannibalisieren. Damit hat Corona wenig zu tun.

Es liegt an der fehlenden Spezialisierung und dem Mut zur Lücke. Beides braucht es, um schlank organisiert und dadurch schlagkräftig sein zu können, meiner Meinung nach. Statt massiven Overhead-Kosten besser ein Netzwerk an verlässlichen Partnern, wie z.b. Texter, Fotografen etc. abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kunden. 

Was Agenturen erfolgreich macht, lässt sich meiner Meinung nach leicht zusammenfassen: Entweder positioniert man sich als breit aufgestellte externe Marketingabteilung für Unternehmen. Oder man geht den Weg wie primeconept+: mit Fokus auf ein Spezialgebiet , mit einem konkreten, greifbaren Produkt (in unserem Fall hochwertige Filme), mit einer smarten Kompetenz-Cloud bestehend aus Experten, sowie mit gezielten strategischen Kooperationen. Das geniale an Spezialagenturen wie uns ist, dass wir flexibel und zugleich gezielt agieren können. 

Wie hilfreich ist der Umstand, dass die Agentur im Wirtschaftsstandort Linz angesiedelt ist? 

Unsere Kunden sind in ganz Österreich daheim. Wir profitieren von unserem Netzwerk und haben ein loyales, vielseitiges Bestandskunden-Portfolio in den Bereichen der verarbeitenden Industrie, Maschinen- und Anlagenbau, Gesundheitswesen, Interessenvertretung und FMCG u.v.m. Auch wenn der Standort für uns unerheblich ist: Oberösterreich als innovativer Wirtschaftsstandort und mit seinem großen Einzugsgebiet bedingt durch zahlreiche international exportorientierte Industriebetriebe hat natürlich großes Potenzial. 

Ihre Startegien in diesen herausfordernden Zeiten? 

Maximale Leidenschaft, kompromisslose Strategiearbeit im Sinne der Marken, Perspektiven-Wechsel und Out-of-the-box-Denken. Dafür sind wir bekannt und das wollen wir noch weiter kultivieren. Wir beginnen, wo Werbung aufhört – indem wir bereits ab Beginn der Akquise in die Konzepterstellung investieren. Warum? Weil nur so purposeful business mit sinnvollen Ergebnissen möglich ist.

Als Filmproduktionsfirma hat primeconcept schon immer gut durchdachte Geschichten erschaffen. Damit diese Geschichten bei der Zielgruppe auch wirklich ankommen, basiert jedes Projekt auf umfassendem strategischem Know-how und das wird nun bei primeconcept + stärker angeboten. Das kürzlich ergänzte Plus im Firmennamen steht für eben diese Weiterentwicklung und Schärfung des Portfolios im Bereich Strategie. 

Unser Wachstum und die enge Verknüpfung mit der Tochterfirma involve ist primeconcept+ ganz natürlich entstanden.Digitale Erlebnisse zu schaffen, gehört heutzutage natürlich zu bewegender Markenführung. Gemeinsam nutzen wir digitale Kanäle, um Menschen für Marken und Ideen zu begeistern. Dabei immer im Mittelpunkt: Der Mensch. Unsere KundInnen haben im Herbst verstärkt unsere Hilfe im Bereich Brand Management angefragt – das haben wir genutzt. 

Wie gelingt es eine Marke stark zu machen? 

Die meisten Marken werden heute durch eine fulminante Story gepusht. Aber nach kurzer Zeit geht ihnen die Luft aus, weil die Substanz fehlt. Für uns ist wichtig, dass eine Marke Sinn stiftet und ihr Versprechen hält. Das gelingt mit der richtigen Strategie. Wir sind überzeugt, jede Marke braucht ein klares Warum.

Denn: eine Marke ist mehr als nur ein Logo, ein Produkt oder eine Leistung. Eine Marke braucht ein klares Warum und besteht aus einem funktionalen und auch emotionalen Nutzenversprechen. Darin steckt auch das wesentliche Erfolgspotenzial von Unternehmen. Und genau das ist es auch, was wir in Zeiten wie diesen brauchen. Unsere Gesellschaft erlebt einen Wandel.

Corona verändert uns nachhaltig – nicht nur unser Konsumverhalten, sondern unsere gesamte Wertewelt. Warum? Kommunikation hat natürlich viel mit Werten zu tun! Wenn sich das Wertegefüge ändert, dann hat das Einfluß auf das Entscheidungsverhalten also konkret, wie reagiert jemand auf die Kommunikation vom Unternehmen. Nun ist es wichtig vor allem eben auch die emotionalen Bedürfnisse von Menschen zu stillen. 

Wir verstehen das als Chance und als klaren Auftrag, mehr denn je authentisch zu sein, auch und gerade in der Kommunikation erfordert das eine andere Tonalität. 

Waren es oftmals der maximale Genuss und die Lust auf „höher, weiter, mehr”, der Wunsch nach Selbstverwirklichung und Exklusivität, so geht es jetzt mehr um Stabilität, Sicherheit, Planbarkeit und aber auch Gemeinschaft und Zusammenhalt. Verlässlichkeit wird auch in der Kommunikation wichtiger. Klare transparente Kommunikation mit einem echten Wert: Das ist der Megatrend. 

Zu glauben, man brauche momentan nichts in Werbung zu investieren, ist ein schwerer Irrtum. Es braucht Unternehmen, die sich mit einem starken, authentischen Warum präsentieren. Dafür ist es für Unternehmen nun notwendig die Kommunikation zu überprüfen und nicht gänzlich einzustellen. Wo physischer Rückzug aufgrund des Lockdowns vorherrscht, ist die digitale Präsenz immer wichtiger. 

Wir helfen Unternehmen dabei sich z.b. zu überlegen, wie der Gemeinschaftssinn gestärkt wird, mehr Stabilität vermittelt werden kann und schauen, dass Sie die Kundenbrille aufsetzen bei all Ihren Überlegungen und sich eben dabei die Frage zu stellen “Was nutzt meinen KundInnen jetzt besonders?!” 

So nutzen wir derzeit mit gezielten Fragen, die Budget Shifts z.B. durch den Wegfall von Messen, dass wir gemeinsam mit Unternehmen Formate und dafür Storys zu entwickeln, die eben Sinn machen. Es fällt derzeit durchaus leichter “oft festgefahrene” Einsatzebenen zu hinterfragen und zu verändern. Das macht richtig Spaß. 

Purposeful Business bedeutet für uns, wie man den Nutzen bei anderen maximieren kann und zwar eben neben der funktionalen Ebene auch auf der emotionalen Ebene. 

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag in Corona Zeiten aus? 

Wir haben schnell reagiert und FFP2-Masken schnell zur Pflicht gemacht, ebenso regelmäßige Tests auf Firmenkosten. Die Arbeit am Filmset erfolgt ebenfalls unter strengster Einhaltung aller Sicherheits- und Hygienebestimmungen. Wir vermissen den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden, die durch die virtuellen Meetings nicht ersetzt werden können. Aber es läuft und man gewöhnt sich rasch an alles, wenn die Begeisterung stimmt. 

Wenn morgen der „Corona-Spuk“ vorbei und ein ganz normales Leben wieder möglich wäre, was würden Sie als Erstes tun? 

Ich würde Freunde und Familie einpacken und ans Meer fahren, am Strand ein Picknick machen und dabei die Sorglosigkeit genießen. Und Kino! Darauf freue ich mich auch schon wieder! Ich bin aber auch dankbar: Corona hat uns gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben. So vieles war eine Selbstverständlichkeit. Ob ein gemütliches Abendessen im Lieblingsrestaurant, kulturelle Besonderheiten, wie Konzerte, oder Feierlichkeiten, wie Hochzeiten, Kindergeburtstage, Ostern: All das ist heute nicht mehr „selbstverständlich” und und wir erleben vieles wieder mit mehr Wertschätzung und Bedeutung, dass empfinde ich persönlich als einmalige Chance für die Gesellschaft. 

Foto: primeconcept+

EPAMEDIA CEO Brigitte Ecker über die Kraft der Außenwerbung, persönliches Kundenservice und transparente Kommunikation.

 

Wie geht EPAMEDIA mit den schwierigen Marktbedingungen um?

EPAMEDIA ist sowohl national als auch regional ein führender Anbieter von Außenwerbung in Österreich. Die aktuelle Situation fordert die Medien-Branche, im Speziellen die Außenwerbung, stark heraus. Wir prüfen derzeit unsere strategischen Entscheidungen der Vergangenheit, um zukünftig als starker Partner für unsere Kunden weiterhin am Markt eine stabile vertrauensvolle Konstante zu sein.

Dennoch ist es auch heute noch unser Grundverständnis, eingeschlagene Wege und getroffene Entscheidungen soweit wie möglich konsequent umzusetzen. So haben wir uns im vergangenen Jahr den Widrigkeiten der Marktentwicklung bewusst entgegengestellt und sind den bereits 2019 eingeschlagenen Weg der Digitalisierung unserer Außenwerbeflächen weiter vorangegangen: Wir haben im Herbst 2020 digitale Citylights in Salzburg und Innsbruck gelauncht und möchten diesen Kurs auch in weiteren Städten fortsetzen. Gerade in schwierigen Zeiten wollen wir damit in die regionale Wirtschaft investieren. Die Optimierung und Erweiterung unseres Tafelparks hinsichtlich Qualität und Bedürfnisse der Zielgruppen ist ein laufender Prozess, welcher 2021 ebenfalls im Fokus liegt.

Neben der strategischen Entwicklung der Produkte haben wir auch interne Strukturen und Teams wie geplant weiterentwickelt, u.a. mit der Entscheidung, die Region Wien, NÖ und Süd mit einem Head of Regional zu besetzen, um mittel- und langfristige unsere Ziele zu erreichen.

 

Die gebürtige Wienerin und alleinerziehende Mutter von vier Kindern kann auf einen steilen Karriereweg in der von Männern dominierten Bau- und Immobilienbranche zurückblicken.

 

Wann und wodurch erwachte Ihr Interesse an der Bau- und Immobilienbranche?

Aus mir hätte gar nichts Anderes werden können als eine Baumeisterin. Schon mein Urgroßvater, DI Friedrich Heller, war eine Größe seines Fachs und war an der Planung des alten Westbahnhofs beteiligt. Mein Großvater war Bauamtsleiter in Salzburg, auch mein Vater war dann graue Eminenz am Bauamt und auch selbständig in diesem Bereich. Mir wurde das Bauen in die Wiege gelegt. Bevor ich noch wusste, was ein Mascara ist, wusste ich, was ein Meißel oder ein Mischer ist.

Wie haben Sie, als alleinerziehende Mutter von vier Kindern, Familie und Karriere gemanagt?

 Es war tatsächlich nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Doch man wächst an seinen Herausforderungen. Erfolgserlebnisse bestärken einen auf diesem Weg immens. Man wird zum multiplen Projektmanager in allen Lebensbereichen und findet kreative Wege und Lösungen – aus dieser Zeit habe ich viele wertvolle Erfahrungen mitgenommen. Inzwischen sind meine Kinder bereits erwachsen und stehen auf eigenen Beinen. Somit ist es um einiges leichter geworden. 

Dr. Christina Meinl hat die Geschäftsführung der Julius Meinl Austria GmbH übernommen. Damit leitet erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Familienmitglied das heimische Traditionsunternehmen.

 

Seit 2010 ist Christina Meinl im Unternehmen tätig. Dafür beendete die studierte Ärztin und Mikrobiologin ihre Karriere in der Medizin: „Ich bin eine Meinl. Ich stehe für Kaffee in der 5. Generation. Kaffee ist in meiner DNA, ist meine Leidenschaft. Ich möchte traditionelle Kaffeekultur mit den neuen Spezialitäten am Kaffeemarkt verbinden.“

In den vergangenen 10 Jahren standen Marketing und Innovation im Fokus der 43-jährigen. Vor ihrer Übernahme der Geschäftsführung in Österreich leitete Christina Meinl den Bereich Global Innovation und Digital Marketing der Julius Meinl Coffee Group. 2020 wurde sie zudem zur Präsidentin der Speciality Coffee Association (SCA), des weltweit größten Kaffee-Verbandes gewählt. In dieser Funktion setzte Meinl auf eine „Sustainable Coffee Agenda“ – eine Initiative für mehr Nachhaltigkeit und Fair-trade Qualität am globalen Kaffeemarkt. Ein Ansatz, den Christina Meinl auch bei Julius Meinl Österreich verfolgt. Als Innovationschefin hat sie biologisch abbaubare Kaffeekapseln in Fair-trade-Qualität sowie kompostierbare Coffee2Go-Becher eingeführt.

Ein großes Anliegen ist Meinl das partnerschaftliche Verhältnis zu den oftmals auch eigentümergeführten Kunden in der Top-Gastronomie und Hotellerie: „Als Familienunternehmen in fünfter Generation sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Kunden, auch in schwierigen Zeiten, bewusst. Vielen von ihnen sind wir bereits seit Generationen verbunden. Unsere Marke steht seit 158 Jahren für Premium-Qualität, bestes Service und Wiener Kaffeehauskultur.“ Wichtig ist Meinl, dass das traditionsreiche Unternehmen an den neuen Entwicklungen am internationalen Kaffeemarkt partizipiert: „Heute verbinden wir Kaffeehaustradition mit der „New Wave“. In unserer Julius Meinl Academy steht die erste Modbar Österreichs, wir bieten SCA Trainings und Workshops zu alternativen Brühmethoden und unsere Speciality Coffees erzielen höchste Bewertungen. Ich freue mich, Julius Meinl Austria in eine spannende Zukunft begleiten zu dürfen.“

Über Christina Meinl

Dr. Christina Meinl wurde 1978 in Wien geboren. Sie studierte medizinische Mikrobiologie in Schottland und London, gefolgt von Medizin in Wien. Sie spezialisierte sich auf Infektiologie und arbeitete bis zu ihrem Eintritt in das 1862 von Julius Meinl I. in Wien gegründete Unternehmen im Wiener St. Anna Kinderspital.

Bei ihrer Arbeit als Bloggerin hat die Österreicherin Sylvie Utudjian von uberchique.com von einem Moment auf den anderen feststellen müssen, dass ihre Welt durch die Covid-Krise plötzlich Kopf steht. 

 

Nichts ist mehr so wie es war. Internationale Fashion Shows, Events und Lifestyle-Reisen sind abgesagt und finden bis auf weiteres gar nicht oder in völlig neuer Art und Weise – zumeist online – statt. Wir alle stehen aktuell vor jeder Menge coronabedingten Herausforderungen. Dabei ist der heimische Handel, ebenso wie der Kulturbetrieb, die Gastronomie oder die Reisebranche von den Einschränkungen besonders stark betroffen.

Für Influencerin Sylvie Utudjian, die auf ihrem Instagram Account @uberchique deutlich über 60.000 Follower vereint, Anlass genug kreativ zu werden und eine Strategie zu entwickeln, wie sie ihre Kraft und Wirkung als Influencerin zu Gunsten heimischer Betriebe einsetzen kann. Das Ergebnis ist die Initiative #uberchiquelocal, mit der Sylvie Utudjian unmittelbar unterstützend tätig ist. Bleibt zu hoffe, dass sie damit Vorbildwirkung entfaltet und engagierte Nachahmer in der Influencer- und Blogger-Szene findet. 

Auch wenn Aktivitäten außerhalb der Grenzen Österreichs derzeit nicht –oder nur online – möglich sind, hat die seit 20 Jahren in Wien lebende Bloggerin Sylvie Utudjian einen straff durchorganisierten Zeitplan. Seit einiger Zeit steht allerdings regelmäßig ein neuer Punkt auf ihrer Agenda, nämlich die Erkundung ihrer lokalen Umgebung – oder wie man in Wien sagt: Streifzüge durch ihr Grätzel.

Sylvie Utudjian ist nämlich aktuell dabei, ihre Heimatstadt ganz neu zu entdecken und stärkt dabei ihre Verbindungen mit ihren Lieblingsorten und -geschäften, während sie die Stadt gleichzeitig nach Geheimtipps und Besonderheiten erkundet. Ganz insgesamt setzt sich die findige Wienerin verstärkt für die zielgerichtete Unterstützung heimischer Marken, Unternehmen und des Wiener Kulturbetriebs, sowie für die Zusammenarbeit mit lokalen Geschäften und Designern ein.

Im Rahmen ihrer Initiative sind unter dem Hashtag #uberchiquelocal Tipps für lokale Angebote aus den Bereichen Mode, Lifestyle und Kultur zusammengefasst. Dabei präsentiert sie ihrer internationalen Community ausgewählte Angebote aus Wiener Shops, um so potenzielle neue Online-Kundinnen und Kunden zu begeistern und anzuziehen.

#uberchiquelocal: Unterstützung lokaler Betriebe im Fokus – Zusammenhalten als Gebot der Stunde

„Gerade in der aktuellen Situation sehe ich engagierte Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung als Gebot der Stunde. Es ist derzeit besonders wichtig, den Gedanken des Zusammenhaltens wirklich zu leben und einen Fokus auf lokale Kooperationen zu setzen. Dafür bringe ich die Reichweite meines Instagram Accounts ein und setze dort mit dem Hashtag #uberchiquelocal konkrete Impulse zum Thema „local support“. Es ist mir ein Anliegen, damit auch zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung beizutragen“, erklärt Sylvie Utudjian, Gründerin von uberchique, enthusiastisch. 

Für ihren Instagram-Account fotografiert und inszeniert Sylvie Utudjian saisonale Fashion-Must-haves lokaler Geschäfte wie Ina Schulz (www.instagram.com/p/CH7YAYXgLGX/?igshid=10fnfu5nwrj8h) oder macht auf Pop-up Angebote wie z.B. von Petar Petrov (www.instagram.com/p/CBNPXVwA-tQ/?igshid=1rifkn3z9j0cc) aufmerksam. Auch themenbezogene Highlights wie die Dorotheum-Auktion „Vintage Mode- und Accessoires“, die „Zeitreise-Auktion“ des Auktionshauses im Kinsky oder die Vienna Contemporary Art Fair werden von Sylvie Utudjian gefeatured. Ebenso liegt ihr die hart getroffene Kulturszene am Herzen, deshalb präsentiert die umtriebige Influencerin auch Specials des Wiener Theater-Betriebs, der Staatsoper oder des Burg-Kinos.

Das kann jeder von uns beitragen: 6 Prinzipien als Handlungsanleitung 

Um Bewusstsein dafür zu schaffen, was jede und jeder Einzelne für seine „Lieblingsbetriebe“ und seine „Local Heroes“ leisten kann, präsentiert die Influencerin einen 6-Punkte-Plan als Handlungsempfehlung für die Unterstützung lokaler Händler und Betriebe. 

„Denn: Nicht nur Influencer haben Einfluss, sondern jeder von uns kann Einfluss nehmen. Diese Kraft gilt es zu nutzen und damit gerade jetzt aktiv einen hilfreichen Beitrag zu leisten“, ist Sylvie Utudjian überzeugt. 

Von ihrer Community gibt es für diese Initiative viel Applaus. Die 6 Prinzipien im Überblick: 

    1. #shoplocal: Support Locals durch bewusstes lokales Shoppen – online mit Postversand oder via Click & Collect, ebenso wie auch persönlich vor Ort in den Geschäften.
    2. Share your Experience: Durch Posten von positiven Einkaufserlebnissen next door, Posten von Lieblings-Stücken und das Aufmerksam-Machen auf die Shops mit Stories & Co., ebenso wie durch das Setzen von Tag und Links. 
    3. Intensivierung des Social Media Dialogs: Denn jeder Kommentar und jeder Share steigert die Sichtbarkeit und stärkt die Präsenz sowie die Aufmerksamkeit auf den Online Kanälen.
    4. Recommend your Heroes: Empfehlungen und positive Bewertungen für die persönlichen „Heroes“ abgeben. 
    5. Gutscheine, Voucher & Online-Services nutzen: Shopping- und Ticket-Gutscheine für besondere Anlässe wie Valentinstag, Ostern, Muttertag & Co. sowie für Kulturbetriebe besorgen und online-Streaming-Angebote nutzen. 
    6. Verschieben statt absagen: Konkrete Vorhaben, die derzeit nicht stattfinden können, keinesfalls entfallen lassen oder absagen, sondern verschieben und zu einem späteren Zeitpunkt verlässlich nachholen. 

Um die Auswirkungen des dritten Lockdowns zu verkraften, kommt es in den nächsten Wochen und Monaten im lokalen Handel tatsächlich auf jeden einzelnen Einkauf an. Dies gilt besonders auch für die Kunst- und Kulturszene, deren Lage aufgrund der geltenden Restriktionen weiterhin überaus prekär ist. Somit ist es entscheidend, die Angebote und Services intensiv zu nutzen – und genau das ist der Gedanke hinter der Initiative #uberchiquelocal.

Das Beste aus beiden Welten: Onlinekanäle & Einkaufserlebnis im Geschäft in perfekter Ergänzung 

Ihre Expertise und ihre internationalen Insights bringt Sylvie Utudjian aktuell auch verstärkt in der Beratung hinsichtlich „missed opportunities“ in der Online-Präsenz und bei der Digitalisierung von Wiener Unternehmen ein. Dabei geht es ihr darum, Defizite im Online-Auftritt und bei digitalen Vertriebskanälen auszugleichen und damit fitter für das Online-Shopping-Erlebnis zu werden. 

„Immer wieder kommt es vor, dass einer meiner Follower, z.B. aus New York, nach einem Posting auf meinem Instagram Account nachfragt, wo ein bestimmtes Fashion-Piece zu haben ist. Wenn dann kein Online-Shop mit internationalem Versand verfügbar ist, tut es mir um jede dieser verpassten Einkaufsgelegenheiten enorm leid. Umso mehr freue ich mich, wenn ich meiner Community immer auch gleich mitteilen kann, wo sie die Mode, die Accessoires und die Designer-Stücke kaufen können“, stellt Sylvie Utudjian fest. 

In dieser Hinsicht sieht die österreichische Influencerin Sylvie Utudjian die derzeitige Situation als große Chance für heimische Unternehmen, sich zukunftsfit zu machen und ihre digitale Präsenz somit auf ein völlig neues Niveau zu heben. Wenn das gelingt, sind trotz aller Konsequenzen und Herausforderungen, welche die Corona-Krise mit sich bringt, die Weichen für die Nutzung von zusätzlichem Umsatz-Potenzial gestellt, indem neue Verkaufskanäle zur Verfügung stehen, die bislang geschlossen waren. 

Die in der Corona-Krise entstandene Idee für #uberchiquelocal bringt Sylvie Utudjian in Kontakt mit einigen lokalen Geschäften, die entweder noch keine professionelle Online-Präsenz hatten oder deren bestehende Kanäle wie z.B. Instagram noch nicht an einen Webshop angebunden sind. Oft zeigt sich für Sylvie Utudjian auch, dass wertvolles Potenzial brach liegt, um bestehende Kundinnen und Kunden sowie neues Publikum mit dem direkten Ziel des Verkaufens anzusprechen.

Klar ist: In diesem Bereich besteht noch deutlicher Handlungsbedarf, um neue Chancen auch wirklich nutzen zu können. Dabei ist Sylvie Utudjian beratend aktiv und bringt ihre Expertise mit Begeisterung ein. Denn sie weiß: Ihre Wirkung – und somit wirtschaftliche Effekte – entfalten Impulse aus der Online-Welt aber nur dann in vollem Umfang, wenn der Online-Handel mit dem Offline-Handel – also dem physischen Einkaufserlebnis im Geschäft vor Ort – verzahnt ist.

Foto: Sylvie Utudjian / uberchique

Vor elf Jahren gründete sie die UX Design Studio Liechtenecker GmbH. Ihr Team besteht aus Spezialisten für User Experience Design und bietet die komplette Umsetzung von digitalen Projekten an.

 

Klimaschutz hat in Österreich derzeit auf allen Ebenen höchste Priorität. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) machen deshalb ihre Wälder schon heute klimafit und bauen während der nächsten 100 Jahre Schritt für Schritt den „Wald der Zukunft“: Damit die Österreicher an diesem vorausschauenden und zukunftsweisenden Projekt – in voller Verantwortung für die nachfolgenden Generationen – teilhaben können, präsentieren die Bundesforste ab sofort ihre neue interaktive Themenwebsite. Für die Umsetzung zeichnet Susanne Liechtenecker mit ihrem Team der Wiener Digitalagentur Liechtenecker GmbH, Spezialist für User Experience Design, verantwortlich. ABW sprach mit der Digitalexpertin.

Wie kam es zur Kooperation mit den Österreichischen Bundesforsten?

Wir konnten die Österreichischen Bundesforste bereits vor einigen Jahren im Zuge eines Soft-Relaunchs ihres Webauftritts sowie einiger dazugehöriger Subdomains von unseren Leistungen überzeugen und uns als Partner beweisen, der ihre Ansprüche an User Experience Design bestmöglich erfüllt. Im Zuge dieser bestehenden Partnerschaft haben wir auch intensiv über Umsetzungen für das Thema „Wald der Zukunft“ nachgedacht und in der Konzeptionierung unsere Ideen gemeinsam mit dem Team der Österreichischen Bundesforste entwickelt. Dass wir gerne „Out of the Box“ denken, wird vom Kunden sehr wertgeschätzt und steht gerade beim Projekt www.wald-der-zukunft.at stark im Fokus.

Die Vorständin der IAKW-AG über die Folgen von Corona für den Kongress-Standort Wien und warum hybride Veranstaltungen zukunftsbestimmend sein werden.

 

Ihr Blick zurück auf das Corona-Jahr:  Gibt es – trotz Corona – auch Positives zu berichten?

Wir haben die Zeit genutzt, um unser laufendes Modernisierungsprojekt schneller umzusetzen. Statt 2022 werden wir nun schon 2021 fertig werden, da wir heuer weniger Bauunterbrechungen einplanen mussten. Mit einer neuen multifunktionalen Veranstaltungsfläche unter dem donauSEGEL, dem Panoramawalk und einem neuen Zugangsgebäude werden wir international noch wettbewerbsfähiger werden. 

Wie stark ist das Austria Center Vienna von der Krise betroffen? Kann man den Schaden schon beziffern?

Die genauen Zahlen liegen uns erst 2021 vor, aber bereits jetzt zeichnet sich ab, dass wir heuer rund 80 % der ursprünglich gebuchten Veranstaltungen nicht realisieren konnten. Uns ist es glücklicherweise gelungen, die Mehrzahl der Veranstaltungen in die Folgejahre verschieben zu können und damit langfristig die Kunden an Wien und unser Haus zu binden.

Die aktuelle Situation zeigt uns aber auch sehr schmerzlich, wie wichtig der Kongresstourismus für den gesamten Standort Wien ist. Von den internationalen Veranstaltungen, die bei uns jährlich stattfinden, sind laut dem Institut für höhere Studien über 3.000 Arbeitsplätze in Österreich abhängig – vor allem im Bereich der Stadthotellerie und der Gastronomie.  

Die Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Belvederes über digitale Führungen, fehlendes Geld für Investitionen und den Wunsch, die Museumsräume endlich wieder voll Menschen zu sehen.

 

Beschreiben Sie uns bitte die Situation des Belvedere? Wie viele Menschen haben seit dem Lockdown Online-Führungen genutzt?

Das Belvedere ist war Anfang November wieder im Lockdown. Wir haben Verständnis für die Schließung der Museen – die Eindämmung der Coronakrise hat im Moment absolute Priorität. Wir wollen diese Zeit zur Reflexion, zur Weiterentwicklung und für Investitionen in die Zukunft der traditionsreichen Einrichtung nutzen. Dazu gehört, dass wir unser digitales Angebot neu aufgesetzt haben. 

Wie beim ersten Lockdown im Frühjahr finden auf allen unseren digitalen Kanälen wieder täglich um 15 Uhr Führungen statt – jedoch mit neuen Formaten! Dazu zählen Dialoge über unterschiedliche Perspektiven, Schlaglichter auf Meisterwerke aus den Bundesländern, Einblicke in Lieblingsbilder von Kuratoren und Reflexionen gesellschaftlicher Themen über die Epochen hinweg. Das wird von den Menschen begeistert angenommen: Wir konnten im November die Zahl der Zuseher gegenüber vergangenem März mehr als verdoppeln!

Die Verkaufsleiterin der IP Österreich über ein durchaus erfolgreiches Jahr, den Faktor Flexibilität und worum es im Leben wirklich geht.

 

Wie verlief für das vergangene Corona-Geschäftsjahr?

Wir haben das Jahr 2020 gut genutzt und unser Portfolio ausgebaut, zusätzlich auch fast monatlich Innovationen ins Leben gerufen. Im April kreierten wir zur Unterstützung, vor allem der Startups und KMUs, ein TV Startpaket und ermöglichten den Unternehmen somit in dieser schwierigen Zeit einen kostengünstigen Zugang zum Massenmedium TV. Dieses Angebot kam sehr gut an und die Unternehmen profitierten vor allem während des Lockdowns von einer signifikanten TV Reichweitensteigerung – wir konnten 2020 mit unseren Sendern den Marktanteil nochmals um 1,4 Prozentpunkte in der werberelevanten Zielgruppe E 12-49 steigern.

Im Mai starteten wir eine neue Kooperation mit Österreichs größtem Influencer Markplatz influence.vision. Unsere Kunden können seitdem auf das gesamte Portfolio von influence.vision zugreifen und Influencer Marketing integriert mit den TV- bzw. Online-Kampagnen buchen.  Seit September vermarkten wir den neuen österreichischen Sender der Krone Multimedia, krone.tv und im Oktober haben wir erstmals unsere jährliche Programmpräsentation situationsbedingt via Livestream abgehalten, was mit bis zu 300 Zusehern ein voller Erfolg war. Und die Neuerungen bei der IP sind nicht vorbei. Mehr dazu bald.

Mein persönliches Highlight jedoch ist, dass wir alle in der IP gesund geblieben sind und uns Corona bis jetzt verschont hat.

Die Geschäftsführerin der Wien Holding blickt im ABW-Interview auf ein bewegtes Jahr zurück und appelliert in diesen schwierigen Zeiten zusammenzuhalten.

 

Ihr Blick zurück auf das Jahr 2020: Gab es – trotz Corona – auch Grund zur Freude?

Die Corona-Krise war und ist natürlich auch in den rund 75 Unternehmen der Wien Holding spürbar. Aber es hat trotzdem auch Grund zur Freude gegeben. Wir konnten in diesem Jahr wieder mehrere Wiener Schulen – unter anderem in der Novaragasse, der Carlbergergasse, der Grundäckergasse und an der Erlaaer Schleife – eröffnen, die von unserem Unternehmen WIP realisiert wurden.

In Neu Leopoldau wurden weitere Wohnbauten fertig gestellt und mit dem neuen Quartierzentrum das erste denkmalgeschützte Gebäude am Areal saniert. Die ARWAG und GESIBA konnten zahlreiche Bauten fertigstellen und in der Therme Wien wurde in Kooperation mit Wien Energie ein Projekt zur Fernwärmegewinnung gestartet.

Sind Sie zufrieden mit den bisher getroffenen Maßnahmen der Regierung? 

Die Zahlen zeigen, dass die Einschränkung der sozialen Kontakte, die Abstandsregeln und Hygienevorschriften dazu beitragen, den Anstieg der Infizierungen abzuflachen. Die Maßnahmen der Regierung zeigen also Wirkung. In dieser, für uns alle neuen, Situation ist es wichtiger denn je, aufeinander zu achten und Rücksicht zu nehmen. Daher unterstützen wir die Maßnahmen unserer Bundesregierung. 

Die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort über e-Commerce, Förderprogramme für Betriebe und die vorbildlichen Leistungen der heimischen Unternehmen.

 

Was sind die bleibendsten Eindrücke des Corona-Jahres?

Corona hat uns natürlich vor immense Herausforderungen gestellt, nicht nur im wirtschaftlichen Bereich, sondern vor allem auch im gesellschaftlichen. Was mich besonders beeindruckt hat, war der Zusammenhalt während des ersten Lockdowns und das tatkräftige Mitwirken der ganzen Bevölkerung.  

Wie gut wird die COVID-19-Investitionsprämie angenommen? 

Bei der Investitionsprämie kann man wirklich von einem Erfolgsprodukt sprechen. Innerhalb der ersten 24 Stunden sind über 2.000 Anträge eingegangen. Bis heute gibt es 43.262 Anträge mit einem Investitionsvolumen von etwa 21,3 Milliarden Euro. Rund 50 Prozent der Anträge haben einen Digitalisierungs- und Ökologisierungsaspekt und werden mit einem 14-Prozent-Zuschuss gefördert.

Die Digitalisierung steht ganz oben auf Ihrer Agenda, trotzdem haben viele Betriebe in diesem Bereich noch Aufholbedarf. Was ist geplant, damit die heimische Wirtschaft konkurrenzfähig bleibt?

Wenn wir über Digitalisierung sprechen, reden wir oft über Industrie 4.0, Artificial Intelligence, 5G und Robotik. Das ist alles wichtig und da muss Österreich vorne mit dabei sein. Für mich ist dabei zentral, dass es keine Digitalisierungsverlierer gibt, sondern dass alle von der Digitalisierung profitieren werden. Eine gute Infrastruktur ist die Basis, die uns das Leben leichter macht – sowohl in den Städten als auch in den Regionen.

Die Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG,DI Dr. Sabine Herlitschka, MBA, blickt zuversichtlich in die Zukunft, denn energieeffiziente Chips sind speziell in Krisenzeiten systemrelevant.

 

Wie verlief das Geschäftsjahr für Infineon bisher?

2020 ist durch die Corona-Pandemie eine Belastungsprobe für uns alle. Infineon ist bislang gut zurechtgekommen und gleichzeitig entwickeln wir unser Unternehmen für die Zukunft weiter – auch wenn die Lage herausfordernd bleibt. Die Kurzarbeit in der Fertigung konnten wir vorzeitig beenden, um die Zeit der schwächeren Auslastung für Schulungen und Anpassungen zu nutzen.

Der Bau unserer Chipfabrik in Villach läuft planmäßig, unter Einhaltung aller Abstands- und Sicherheitsmaßnahmen. Der Produktionsstart ist nach wie vor für Ende 2021 vorgesehen. Auch die Erweiterungen an unseren Entwicklungsstandorten hatten nur geringe Verzögerungen. Die neuen Forschungsgebäude in Linz, Villach und Graz sind fertiggestellt und schaffen Kapazität für 860 Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung in Österreich. Unsere Technologien für Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität und das sichere Agieren in einer vernetzten Welt bleiben hochrelevant.

Sind Sie zufrieden mit den Hilfsmaßnahmen der Regierung?

Die akute Hilfe für Menschen und Unternehmen, ist wichtig und richtig, es müssen aber auch die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Die Investitionskontrollmechanismen, die EU-weit und auch in Österreich eingeführt werden, wirken strategisch. Die Investitionsprämie bietet einen fokussierten Anreiz um Investitionen vorzuziehen und die Wirtschaft zu beleben.

Parallel sind Maßnahmen und Initiativen für Ausbildung und Qualifizierung besonders bedeutsam. Wir haben gesehen, das jene Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben als erstes arbeitslos wurden. Gleichzeitig haben wir noch immer einen Fachkräftemangel, speziell die Unternehmen im technischen Bereich. Das müssen wir angehen.

MMag. Dr. Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung, im ABW-Interview über den Zusammenhalt der Branche, Lehren aus der Krise und die schwierige Wintersaison.

 

Gab es – trotz Corona – 2020 auch Grund zur Freude?

Freude ist vor dem Hintergrund der Pandemie, die den Tourismus nach wie vor so fest im Griff hat, fürchte ich der falsche Ausdruck. Aber natürlich bin ich stolz darauf, wie die Österreich Werbung die Branche in dieser schwierigen Zeit ohne Unterbrechung unterstützen konnte. Wir versorgen die Branche mit tagesaktuellen Informationen aus unserem weltweiten Netzwerk, etwa was Reisewarnungen angeht oder die Lage vor Ort, oder auch die generelle Einstellung zum Reisen angesichts der Pandemie. Wir führen Umfragen auf unseren wichtigsten Herkunftsmärkten durch und haben damit ziemlich gut die Urlaubspräferenzen für den Sommer vorhergesagt.

Und wir haben im Frühjahr in Rekordzeit gemeinsam mit den Bundesländern und den Städten die Inlandskampagne mit dem Claim „Auf Dich wartet ein guter Sommer. Entdecke Dein eigenes Land“ auf die Beine gestellt. Im Nachgang sehen wir, dass die Kampagne exzellent performt hat und auch die Rückmeldungen unserer Partnerinnen und Partner waren sehr gut. Tatsächlich ist der Sommertourismus vielerorts – leider nicht überall, speziell nicht in den Städten – sehr viel besser gelaufen, als noch zu Beginn der Pandemie zu befürchten war. Also ja, ich bin stolz, dass die Österreich Werbung für die Branche in dieser schwierigen Zeit das ein konnte und auch weiter da sein wird.

Sind Sie zufrieden mit den bisher getroffenen Hilfsmaßnahmen der Regierung? Was würden Sie sich diesbezüglich wünschen?

Die österreichische Bundesregierung hat schon im Frühjahr sehr schnell und unbürokratisch reagiert. Der im Zuge des zweiten Lockdowns beschlossene Umsatz-Ersatz für Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe ist für das Überleben der schon jetzt stark betroffenen Betriebe essenziell und sicher eine richtige Maßnahme. Ich bin zuversichtlich, dass die Bundesregierung weiterhin helfen wird, wo es nötig ist.  

Die Geschäftsführerin von Nutricia Milupa Österreich über Hamsterkäufe, das Umsatzplus während des ersten Lockdowns und warum persönliche Nähe auch im Business wichtig ist.

 

Sie sind seit einem Jahr Geschäftsführerin bei Milupa und haben schon herausfordernde Zeiten erlebt – Ihr bisheriges Résumé? 

„Das Jahr 2020 war sicherlich ein herausforderndes Jahr, sowohl aus persönlicher als auch aus beruflicher Perspektive. Auf persönlicher Ebene war für mich der Umzug meiner Familie nach Salzburg ein essenzieller Schritt, um mich in Österreich „wie zu Hause“ zu fühlen.

Beruflich haben mich insbesondere der Einstieg in die neue Rolle als Geschäftsführerin, das Kennenlernen der Besonderheiten des österreichischen Marktes, die Fusion der beiden Sparten Babynahrung und medizinischer Nahrung zu einem leistungsstarken Nutricia Milupa Team sowie das Verständnis, wie wir diesen Markt noch besser bedienen können, vor positive Herausforderungen gestellt. Trotz oder gerade wegen der globalen Pandemie war 2020 ein Jahr des „learning by doing“, um es positiv zu formulieren. Letztendlich haben die Menschen in meinem Umfeld den Unterschied gemacht, sowohl meine großartigen MitarbeiterInnen als auch unsere starken PartnerInnen in ganz Österreich.“ 

Warum Innovationen ein wirkungsvolles Instrument gegen Insolvenzen sind und wie das Land die Corona-Krise meistert, Niederösterreichs Landeshauptfrau im ABW-Interview.

 

Die Corona-Krise hat auch NÖ mit voller Wucht getroffen. Was tut das Land in dieser schwierigen Zeit für Unternehmer, Kulturschaffende und arbeitssuchende Menschen?

Wir tun das, was ein Bundesland tun kann, damit wir diese Krise gemeinsam bewältigen und gestärkt aus ihr hervorgehen können. Neben den Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung haben wir in Niederösterreich zusätzliche Unterstützungspakete für betroffene Bereiche auf den Weg gebracht, selbstverständlich auch für Unternehmer, Arbeitnehmer und unsere Kulturschaffenden. Wir wollen als Land in guten wie auch in schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner am Weg in die Zukunft sein. 

Sie ist für die strategische Geschäftsentwicklung von IKEA Österreich verantwortlich. ABW sprach mit der Managerin über Umsatzrekorde, Nachhaltigkeitspläne und veränderte Kundenbedürfnisse.

 

Ein Blick zurück auf das Geschäftsjahr 2020 – Ihr Résumé?

Wir waren wie so viele andere in diesem Jahr mit unzähligen Herausforderungen durch die Coronakrise konfrontiert. Unsere Einrichtungshäuser waren sieben Wochen lang geschlossen – eine Bewährungsprobe, die wir gemeinsam und weil wir alle an einem Strang gezogen haben, gemeistert haben. Als wir dann Anfang Mai wieder unsere Tore öffnen konnten, waren wir erleichtert: Denn die Woche nach dem Lockdown, Anfang Mai, war die Beste aller Zeiten in Österreich. Der Umsatzausfall während der Corona-bedingten Schließung konnte in dem Zeitraum von Anfang Mai bis Ende August aufgeholt und sogar ausgebaut werden. 

Eine Katastrophe jagt gefühlt die nächste, der Klimawandel schlägt immer stärker durch, Ressourcenknappheit sorgt für neue Konflikte, kurz: Die Welt scheint nicht mehr zu retten zu sein. Oder doch? 

 

ABW hat darüber mit der Experimentalphysikerin und Autorin Prof. DI Dr. Ille C. Gebeshuber gesprochen.

In welchen Bereichen liegen Ihre Forschungsschwerpunkte?

Ich bin Experimentalphysikerin mit den Schwerpunkten Bionik und Nanotechnologie an der Technischen Universität Wien. Als Bionikerin lerne ich von der belebten Natur, wie wir bessere Technologien herstellen können, die dem Menschen und der Umwelt nicht schaden. Die Nanotechnologie, also die Technologie des sehr Kleinen, ist auch in der Bionik von fundamentaler Bedeutung, da viele der beeindruckenden Funktionalitäten, die wir in der belebten Natur haben, auf nanoskaligen Phänomenen beruhen und in die Technik übertragen werden können. Aber was ist eigentlich klein? Die Größenordnung, in der wir arbeiten, ist der Nanometer. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter

Darunter kann man sich schwer etwas vorstellen, aber der Durchmesser eines menschlichen Haares beträgt ungefähr 100.000 Nanometer; im Bereich von wenigen Nanometern sehen wir schon einzelne Moleküle. Nun haben zum Beispiel die Flügel von einigen Zikadenarten eine speziell geformte Oberfläche, die wie das Nagelbett eines Fakirs aussieht. Allerdings sind die einzelnen Nägel nur einige hundert Nanometer hoch. Wir untersuchen gerade, wie Abdrücke dieser Oberflächen rein mechanisch, also ohne potentiell giftige Chemikalien, es schaffen, Bakterien und vielleicht sogar Viren unschädlich zu machen. In diesem unvorstellbar kleinen Bereich tut sich also sehr viel, und die Ausnutzung dieses Phänomens kann langfristig sogar zu neuen keimfreien Oberflächen für die Medizintechnik führen. 

Haben wir, sollte die bisherige Lebensweise der Menschheit beibehalten werden, überhaupt eine Zukunft?

Es gibt immer eine Zukunft. Und auch die bisherige Lebensweise der Menschheit muss nicht unbedingt zu einer sofortigen Katastrophe führen. Allerdings liegt es in unserer Hand, ob die Zukunft, die wir uns erträumen, nur noch für einige wenige Realität wird, oder ob wir möglichst vielen den Lebensstandard bieten, den unsere Gesellschaft im Idealfall bieten könnte. Und um letzteres zu erreichen bedarf es eines Umdenkens. Es geht hier nicht darum, dass die Reichen arm werden, sondern darum, dass die Armen reich werden, und die Reichen reicher. 

Seit 2013 steht mit Mag. PhDr. Susanne Höllinger die erste Frau an der Spitze des Finanzunternehmens. Sie setzt sich dafür ein, dass auch Frauen verstärkt auf Veranlagung und Vorsorge achten.

 

Maßgeschneiderte Kundenberatung, perfektes Teamwork und kurze Entscheidungswege – dafür steht die Kathrein Privatbank. Was Vorstandsvorsitzende Mag. PhDr. Susanne Höllinger besonders freut: Der Frauenanteil im Bereich Private Banking ist den vergangenen Jahren gestiegen.

Die Zahlen zeigen, dass Frauen zunehmend ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und auf das altgediente Sparbuch als Anlageform verzichten. Längst sind es nicht nur Erbinnen, die ihr Geld bestmöglich veranlagen wollen, sondern Frauen, die eine hervorragende Ausbildung absolviert – und damit verbunden – berufliche Karriere gemacht haben. Finanzielle Absicherung und (Pensions-)Vorsorge liegen für sie im Fokus und erfolgen in der Regel unabhängig vom Partner. Trotz attraktiver Finanzprodukte dominieren aber nach wie vor die männlichen Investoren, vor allem wenn es darum geht, Geld zielbringend anzulegen.

„Frauen wollen verstehen, wie Produkte funktionieren, bevor sie investieren“, weiß Mag. PhDr. Höllinger. „Erst dann sind sie auch bereit, damit verbundene Risiken einzugehen.“ Dafür seien sie zumeist nicht beratungsresistent. Anlegerinnen verbinden Geld im Allgemeinen mit Sicherheit, Unabhängigkeit und Lebensqualität. „Das Bedürfnis ist groß, gesichert für sich und für die nächsten Generationen langfristig etwas vom Vermögen zu haben.“ Im Unterschied zu Männern legen Frauen in puncto Portfolio mehr Wert auf Transparenz und informieren sich ausführlicher, auch werden Investments breiter gestreut. Sollten diese weniger erfolgreich sein, trennen sie sich deutlich schneller davon als Männer.

Weibliche Investoren 

Ob Managerinnen, Unternehmerinnen oder junge Frauen am Anfang ihrer Berufslaufbahn – die Private Banking Kundinnen der Kathrein Bank kommen aus unterschiedlichen Bereichen und veranlagen aus verschiedenen Motiven. Es geht um den Aufbau und Erhalt von Vermögen, um persönliche Vorsorge sowie um finanzielle Unabhängigkeit. Oftmals eröffnen bereits Eltern oder Großeltern ein Depot für ihre Töchter oder Enkelinnen. Höllinger ist davon überzeugt, dass mit der Veranlagung nicht früh genug begonnen werden kann und Kinder schrittweise miteinbezogen werden sollen. Ihr Rat: Erste Schritte als Neo-Investorin können mit gut diversifizierten Fonds gemacht werden.

Frauen im Finanzsektor 

Traditionell beschäftigen Banken einen ausgeglichenen Anteil von Frauen und Männern. Bei den Führungskräften ist der Frauenanteil niedriger – vor allem im Top-Management Bereich. CEOs von Banken sind selten durch Frauen besetzt. Dabei hat sich gezeigt, dass eine gute Mischung von Männern und Frauen, vor allem auch in entscheidenden Positionen, eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat. Höllinger zeigt sich verwundert, dass so viele Unternehmen noch immer auf Diversität – für sie ein entscheidender Wettbewerbsvorteil – verzichten. Mixed Teams, so das Credo der Vorstandsvorsitzenden, sind nachweislich effizienter und glücklicher.


In der Kathrein Privatbank sind mittlerweile neun Frauen, also 33 Prozent, in führenden Positionen zu finden, auch im Vorstand gibt es eine 33-prozentige Frauenquote. Bei der Raiffeisen Bank International AG, deren Tochter die Kathrein Privatbank zu 100 Prozent ist, sind insgesamt 67 Prozent der Beschäftigten Frauen. Der Frauenanteil in Vorstandsfunktionen beträgt 16 Prozent, in der zweiten Führungsebene 36 Prozent und in der dritten Führungsebene 47 Prozent. In den Aufsichtsräten liegt er bei acht Prozent. Die genannten Zahlen beinhalten die RBI AG und 14 Netzwerkbanken in CEE sowie die Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft und die Raiffeisen Centrobank AG.

„Eigentlich muss es egal sein, ob Frauen oder Männer an der Spitze eines Unternehmens sind. Prinzipiell sollte nur die fachliche Qualifikation zählen“, ist Höllinger überzeugt. Dennoch freut sie sich darüber, Vorbild für viele Frauen zu sein, die Karriere im Finanzsektor machen möchten. Sie rät diesen auf einen gute Ausbildung zusetzen, große Einsatzbereitschaft und Mut zu zeigen, Stärken und Interessen zu leben und gelegentlich Konventionen zu überschreiten.

Ab wann sollte man investieren?

Die Kunden verfügen in der Regel über ein Gesamtvermögen von mindestens einer Million Euro. Zum Gesamtvermögen zählen sowohl Wertpapiere wie auch Immobilien und andere Investments. „Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst, so die Spitzenmanagerin, „Vermögen sorgsam vermehren ist für uns mehr als ein Schlagwort.“ Kundinnen der Kathrein Privatbank können sich, nach einer intensiven Analysephase, ein auf sie individuell abgestimmtes Portfolio erwarten. Dabei sieht man sich als Partner auf Augenhöhe. 

Wichtig sei es, sich mit den Zielen und Bedürfnissen der Kundinnen auseinander zu setzen. Lebens- und Finanzplanung sollten Hand in Hand gehen. Private BankerInnen unterstützen bei einer langfristigen Planung und dabei, die Veranlagung strategisch aufzusetzen sowie der jeweiligen Lebensphase optimal anzupassen. Dabei werden die besonderen Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt, die sich neben ihrer beruflichen Verantwortung auch noch um die Familie und den Haushalt kümmern müssen. Die Grundsätze, die den Kundinnen mitgegeben werden, berücksichtigt auch Höllinger bei ihrer eigenen Finanzplanung:  „Vorsorgen – Risikostreuen – mindestens 1 x pro Jahr eine Bilanz ziehen und überprüfen ob die Finanzen gut geregelt sind.“

Foto: Kathrein Privatbank

 

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