Interviews

Als Head of Marketing und Innovation bei IP Österreich ist sie die richtige Ansprechpartnerin, wenn es um das Thema KI im Unternehmen geht.

 

Was Claudia Schabata-Ostermann von den neuesten Entwicklungen hält, verrät sie im ABW-Interview.

Was halten Sie von Künstlicher Intelligenz im Marketing-Business? 

Ich glaube, dass KI im Marketingbereich grundsätzlich sehr wertvoll sein kann und in den nächsten Monaten immer wertvoller werden wird. Sie kann helfen, Marketingstrategien zu verbessern. Allein in unserer Branche ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten der Werbeauslieferung. Personalisierte Werbung, bessere Kundenansprache, effektivere Kampagnen, effizientere Prozesse, bessere Datenanalyse - um nur einige Aspekte zu nennen. 

Zu den Chancen und Risiken habe ich die KI ChatGPT selbst befragt:

Chancen:

  • Personalisierung: KI kann helfen, personalisierte Werbebotschaften zu erstellen, die auf dem individuellen Verhalten und Interessen der Verbraucher basieren, was zu einer höheren Engagement-Rate führen kann.
  • Effizienz: KI kann helfen, den Prozess der Datensammlung und Analyse zu automatisieren, was Zeit und Ressourcen spart und eine schnellere Reaktionszeit auf Veränderungen ermöglicht.
  • Vorhersagen: KI kann helfen, Vorhersagen über zukünftige Trends, Bedürfnisse und Verhaltensweisen von Verbrauchern zu treffen, was Unternehmen dabei helfen kann, ihre Marketingstrategien zu optimieren und ihre Zielgruppen besser zu verstehen.

Risiken:

  • Datenschutz: KI benötigt Daten, um effektiv zu arbeiten, aber es besteht die Möglichkeit, dass diese Daten missbraucht werden können. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Datenschutzgesetze einhalten und die Daten der Verbraucher sicher aufbewahren.
  • Bias: KI-Modelle können aufgrund von ungleichen Datensätzen oder unbewussten Vorurteilen in den Daten verzerrt sein. Dies kann zu diskriminierenden Ergebnissen führen, was für Unternehmen schwerwiegende rechtliche und Rufschäden verursachen kann.

Künstliche Intelligenz kann menschliche Kreativität nicht vollständig ersetzen und das Fehlen menschlicher Kontrolle kann sich als Nachteil erweisen, insbesondere wenn es darum geht, Beziehungen zu Kunden aufzubauen.

Es ist wichtig, dass Unternehmen die Potenziale und Risiken von KI im Marketing-Business sorgfältig abwägen und sicherstellen, dass sie verantwortungsvoll und ethisch mit KI umgehen.

  

Sind bei IP Österreich bereits KI-Systeme im täglichen Einsatz?
Unsere Partnerwebsite österreichprogramm.at verwendet einen Chatbot.

Ansonsten verwenden wir in Einzelfällen Open Source für kleine Grafiken und Texte. Aber wir beobachten natürlich die Entwicklungen und ich gehe davon aus, dass auch wir in den nächsten Jahren verstärkt mit KI arbeiten werden. Auch für unsere Werbeprodukte ergeben sich durch KI natürlich spannende neue Möglichkeiten - Stichwort Contextual Video Tagging, Emotional Video Tagging etc.

 

Welche KI-Werkzeugen sind Ihnen vertraut?

Chat GPT, Canvas, Chatbots.

Foto: Christoph Meissner/IP Österreich

Seit November letzten Jahres ist die Marketing- und Kommunikationsexpertin CEO von dentsu Austria. Was sie über Machine Learning und den Einsatz von KI in Unternehmen denkt, verrät sie im ABW-Interview.

 

„Wenn wir von künstlicher Intelligenz sprechen, meinen wir eigentlich neuronale Netze und maschinelles Lernen. Und das hat unser Leben längst verändert. Wir sehen das in den sozialen Medien oder im Bereich der Kampagnenoptimierung, sowohl im Paid- als auch im Owned-Bereich. Derzeit entwickelt sich Machine Learning unglaublich schnell in immer mehr Anwendungsbereichen, die das Marketing grundlegend verändern und noch weiter verändern werden“, sagt Bettina Schuckert.

Die Spitze des Eisbergs sei aktuell Chat GPT, denn Chat GPT wird unter anderem sowohl Corporate Content als auch Search stark verändern. „Das Tool ist schon heute in der Lage, vollautomatisch und dynamisch Texte für Webseiten, E-Mail-Kampagnen, aber auch Banner und Social Media Posts zu erstellen. Damit wird die Personalisierung und Automatisierung auf ein neues Level gehoben, da ungleich mehr Varianten und Versionen automatisch und unglaublich schnell erstellt werden können. Das wird in naher Zukunft auch unser Suchverhalten verändern - weg von der Suche mit Begriffen in einem Eingabefeld, hin zu einer scheinbar natürlichen Unterhaltung. Man darf gespannt sein“, so die Agenturchefin.

Qualitätskontrolle durch Menschen 

Jede Chance birgt jedoch auch Risiken, denn maschinelles Lernen erfolgt immer auf der Grundlage der Daten, mit denen es gelernt wird. Sind diese Daten falsch, verzerrt oder ethisch fragwürdig, wird der Algorithmus falsche, verzerrte oder ethisch fragwürdige Lösungen produzieren. „Der Faktor Mensch zur Qualitätskontrolle und -sicherung wird auch in Zukunft entscheidend sein. Darauf werden wir bei dentsu und Merkle immer achten. Und wir sind auch fest davon überzeugt, dass diese neue Technologie die Expertise unserer Kolleginnen und Kollegen nicht ersetzen wird“.

Wir sind am Puls der Zeit 

Bei dentsu und Merkle sei man in Sachen KI am Puls der Zeit, so Schuckert. „Wir haben mehrere hundert Experten in unserem Netzwerk, die sich mit dem Thema in all seinen Facetten beschäftigen - nicht nur am Reißbrett, sondern auch in zahlreichen Kundenprojekten. Denn über die Anwendungen von Microsoft, Salesforce, Adobe etc. haben eigentlich alle Nutzer dieser Software direkten Zugriff auf Algorithmen und maschinelle Lernfähigkeiten. Wir arbeiten mit unseren Kunden an Projekten zur Optimierung ihrer Kommunikation mittels Machine Learning, testen verschiedene Optionen, entscheiden, was das nächste beste Angebot oder die nächste beste Aktion ist, was man dem Kunden zu welchem Zeitpunkt auf welchem Kanal zeigt, wie sich die Website dynamisch an den User anpasst, wir optimieren damit Mediaspendings und vieles mehr“.

Foto: Digitalsports Fotografie

Warum KI den Arbeitsalltag im Kommunikationsbusiness erleichtern wird und welche Grenzen und Risiken noch länger Thema sein dürften, weiß die Geschäftsführerin der PR-Agentur REICHLUNDPARTNER.

 

Es ist unumstritten: KI bringt sehr viel Potential für die PR. Allerdings heißt es zurzeit noch abwarten, bis die vorhandenen Tools zu tauglichen Kommunikationswerkzeugen ausgereift sind. Was wir zurzeit beobachten, ist ein großer Technologiewettbewerb, dessen Vorreiter sich noch weisen wird“, so Daniela Strasser, die seit bald fünf Jahren Geschäftsführerin der erfolgreichen PR-Agentur ist.

Gute Strategie ohne KI 

Die größten Chancen sieht Strasser in der Unterstützung administrativer und operativer Aufgaben. Etwa beim Monitoring, bei datengetriebenen Kommunikationskampagnen oder bei der Suche nach den richtigen Journalisten. „Für uns ergibt sich daraus der Vorteil, dass wir mehr Zeit gewinnen, um kreative Ideen und Kommunikationsstrategien für unsere Kunden zu entwickeln. Denn das Herzstück unserer Kommunikationskonzepte ist die passgenaue Strategie - und die kann uns keine KI liefern“, so die PR-Expertin.

Ein Risiko sei sicherlich, dass es derzeit keine direkte Regulierung von KI gebe. KI durchforste beim Schreiben das Internet, ohne die Quellen zu überprüfen. Dadurch seien Fehlinformationen oder diskriminierende Texte möglich. Menschen müssten daher immer als letzte Instanz die Daten überprüfen und die Einhaltung der Pressegrundsätze kontrollieren.

Chat-GPT ist bereits im Testeinsatz 

KI ist für die Kommunikationsprofis mit Büros in Wien und Linz kein Neuland. „Als zukunftsorientierte Agentur testen wir laufend den Einsatz von KI in der Pressearbeit. Wir setzen KI projektweise zur Auswertung von Medienberichten ein und testen laufend weitere Tools. So basiert beispielsweise unser Monitoring auf KI-Systemen. Außerdem setzen wir Chat-GPT testweise bei der Formulierung von Pressetexten zu einfacheren Themen ein. Dabei können einzelne Sätze aus dem Chat-GPT als Anregung für den Pressetext dienen. Allerdings fehlen Kompetenzen wie Feingefühl, Sprachnorm und Formulierungen im Wording des Kunden“, sagt Daniela Strasser.

Foto: REICHLUNDPARTNER

Seit 17 Jahren ist die Linzer Agentur „Die jungen Wilden“ überaus erfolgreich. Über die Faszination der Branche und die Erfolgsrezepte für gute Werbung hat ABW mit der Geschäftsführerin gesprochen.

 

Bitte beschreiben Sie uns das Erfolgsrezept Ihrer Agentur. 

Der Fokus unserer Agentur liegt auf strategischer Kommunikation mit Konzept und kreativen Lösungen. Unsere besonders kundennahe Betreuung unterscheidet uns von anderen Werbeagenturen. Von Anfang an setzen wir auf „one face to the client“ und sind damit seit 17 Jahren erfolgreich. In unserem 17-köpfigen Team haben wir durch regelmäßigen Austausch den Vorteil, dass jeder alles über jeden einzelnen Kunden weiß. Auf folgende drei Punkte lege ich besonderen Wert: Zuhören ist wohl eine der wichtigsten Fähigkeiten in unserer Branche. Es ermöglicht uns, unsere Kunden zu verstehen. Kunden und Partnern auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam zu einem Ergebnis kommen.

Was macht für Sie die Faszination von Marketing und Werbung aus? 

Zum einen lerne ich in meinem Beruf jeden Tag spannende Themen, Projekte und vor allem tolle Menschen kennen. Es wird also nie langweilig. Die Kombination aus kreativem Denken und Strategieentwicklung macht die Arbeit für mich so faszinierend. Andererseits verändern sich in einer immer schnelllebigeren Gesellschaft auch die Ansprüche der Kunden ständig. Marketer und Werber müssen sich den Kundenbedürfnissen anpassen und schnell und flexibel reagieren. Das fordert unsere Kreativität immer wieder in neuen, spannenden Projekten heraus.

Die gängige Werbung sieht derzeit ziemlich alt aus – würden Sie uns recht geben? Und was tun die „Jungen Wilden“ dagegen? 

Nun kommt es darauf an, was man unter gängiger Werbung versteht. Wenn Sie unter klassischer Werbung die klassische Werbung verstehen, dann kommt mir das nicht unbedingt alt vor. Natürlich sind Online-Marketing und Social Media in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Meiner Meinung nach ist es aber wichtig, eine Balance zwischen klassischer und neuer Werbung zu finden. Für uns als Werbetreibende stehen die Ziele und Bedürfnisse unserer Kunden an erster Stelle. Wir bedienen unsere Kunden mit der gesamten Klaviatur der Werbung. Wir bei DJW sind jung und frisch. Wir neigen gerne den Kopf und schauen nach links und rechts.

Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Agentur – eher im Digitalbereich oder der klassischen Werbung? 

Ich setze hier keine Prioritäten. Denn ich bin überzeugt: Das eine geht nicht ohne das andere. Deshalb kombinieren wir bei „Die Jungen Wilden“ digitale und klassische Werbung, immer angepasst an die Ziele und Bedürfnisse unserer Kunden, und bieten so eine effiziente und effektive Balance. Dabei setzen wir auf eine ganzheitliche Betreuung unserer Kunden: von der Markenpositionierung bis hin zu Social Media Kampagnen. Vor allem unser Social Media Team hat sich im letzten Jahr kontinuierlich verstärkt und betreut unsere Kunden unter anderem mit Content Creation, Consulting, strategischem Ad Management sowie Reporting. Mit unserem Fokus auf Infotainment (Information und Entertainment) konnten wir im vergangenen Jahr unter anderem Fressnapf als Neukunden überzeugen.

Ihre beruflichen Pläne und Ziele in diesem Jahr? 

Auch in Zukunft möchte ich für unsere Kunden schöne und sympathische Werbung gestalten. Natürlich freue ich mich auch darauf, unsere Kunden mit unseren kreativen Ideen zu begeistern. Vor allem aber wünsche ich mir, dass ich weiterhin viel Freude an meiner Arbeit, an meinem Schaffen und an der Arbeit im Team habe.

Foto: diejungenwilden

Die Gründerin und Geschäftsführerin der mehrfach ausgezeichneten Agentur Himmelhoch PR ist sich sicher: Künstliche Intelligenz wird bald so selbstverständlich im Arbeitsalltag eingesetzt werden wie heute Rechtschreibprogramme.

 

„Künstliche Intelligenz wird immer mehr Einzug in die Agenturen halten - vor allem, weil die Technologie große Fortschritte macht. Chatbots wie ChatGPT zur Erstellung von Texten und DALL-E 2 zur textbasierten Generierung von Grafiken werden massentauglich. Jeder kann diese Programme einfach und sofort nutzen. Allerdings fehlt den künstlich erzeugten Texten noch die individuelle Anpassung an das jeweilige Medium. Hier sind wir Menschen noch im Vorteil, weil wir über Erfahrung und Detailwissen verfügen, über das die KI (noch) nicht verfügt. Deshalb wird KI die Arbeit von Kommunikationsexperten nicht ersetzen, sondern ergänzen. Und das ist eine Chance für uns Agenturen“, ist die Gründerin von Himmelhoch PR überzeugt.

KI-gestützte Anwendungen würden schon in naher Zukunft einfache Routineaufgaben übernehmen, die Agentur zum Beispiel bei der Ideenfindung und der Erstellung unterschiedlichster Bild-, Grafik- und Textformate unterstützen. Die Qualität werde sich rasant verbessern. „Und künstliche Intelligenzen der nächsten Generation werden im Handumdrehen - nach unseren Vorgaben - professionelle und ansprechende Texte schreiben und wir werden sie ganz selbstverständlich in unsere täglichen Prozesse integrieren“, so Mag. Eva Mandl.

Noch sind KI-Stories nicht einzigartig 

Für die Kommunikationsexpertin ist es wichtig, Veränderungen frühzeitig zu erkennen, um Chancen und Risiken richtig einschätzen zu können. „Als Agentur experimentieren wir derzeit mit KI-Systemen zur automatisierten Texterstellung oder zur textbasierten Generierung von Grafiken. Wir befinden uns aber noch in der Testphase. Ich persönlich nutze zum Beispiel ChatGPT zur Inspiration und aus Neugier. Gute und individuelle Texte kommen von uns. Wenn man ChatGPT bittet, eine Pressemitteilung zu formulieren, schreibt die künstliche Intelligenz zwar einen allgemeinen, menschenähnlichen Text, aber keine einzigartige Geschichte, die genau zum Unternehmen passt.“

KI ist schon länger im Einsatz
Die Agentur Himmelhoch setzt schon lange auf die Unterstützung von KI im Tagesgeschäft. Zum Beispiel mit Chatbots für den Kundendialog auf der Website. Oder für die Erfolgsmessung der Medienpräsenz. „Wir kaufen KI-Dienstleistungen von Medienbeobachtern zu, die zum Beispiel automatisiert die Tonalität von Medienberichten analysieren“, sagt Mandl und betont, dass KI-Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Grafiken in naher Zukunft so normal sein wird, wie es Rechtschreibprüfprogramme heute sind. KI könne uns in vielerlei Hinsicht unterstützen - beim Storytelling, beim Schreibprozess, bei der Formulierung, bei der Grammatik und vielem mehr.

Gründung einer Digitalagentur 
Ohne digitale Kompetenzen wird es auch in der PR-Branche schwer, Fuß zu fassen. Bei Himmelhoch müssen mittlerweile alle Beraterinnen und Berater über gute digitale Kenntnisse verfügen. „Dialoggruppen sind für uns längst nicht mehr nur Journalisten, sondern auch Blogger und Influencer. Die digitalen Kanäle sind mittlerweile genauso wichtig wie die klassischen Medien. Außerdem haben wir - Himmelhoch gemeinsam mit Helmut Kosa von &Us - im Juni 2022 die Wonne Digitalagentur GmbH gegründet, eine digitale Kreativagentur. Geschäftsführerin ist Carina Nistl. Die Leistungen der Agentur reichen von Content-Strategien über digitale Kampagnenplanung bis hin zur Content-Produktion“, so Eva Mandl.

Foto: Himmelhoch

Seit dem Vorjahr ist Verena Kehr General Manager von Mediaplus Austria. Ein ABW-Interview über digitale Trends und Erfolgsrezepte im Agenturbusiness.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang.

Was als einschlägige Ausbildung im Bereich Marketing & Sales anfing - Bachelor auf der FH Wien, Master am IMC Krems - mündete in eine Karriere im Bereich Mediaplanung und Kommunikation. Zuerst im Marketing bei der McArthurGlen Group, anschließend in mehreren unterschiedlichen Funktionen bei Mediaplus Austria, die ich auf dem Weg von einer 5-Personen Agentur zur besten Mediaagentur des Landes begleiten und gestalten konnte.

Was ist das Erfolgsrezept für ausgezeichnete Media- und Kommunikationslösungen?

Es braucht ein ganzheitliches Verständnis der Problemstellung und eine wirkungsgetriebene Lösungskompetenz. Die unterschiedlichen Disziplinen verschmelzen miteinander und Mediaberatung und -planung kann nicht ohne ein Sensorium für die kreative Ausgestaltung und digitale Nutzererlebnisse stattfinden. Bei uns steht Kooperation und das Miteinander mit allen Kommunikationsexpert:innen im Markt immer im Mittelpunkt. Als Einzelkämpfer:in kommt man nicht mehr weit.

Was macht für Sie die Faszination der Agentur- und Kommunikationsarbeit aus?

Menschen zusammenzuführen und sie für eine Idee, ein Produkt- oder eine Dienstleistung zu begeistern, war schon immer meine Leidenschaft. Agenturen sind ein Schmelztiegel für Menschen ohne Scheuklappen. Es ist ein Arbeitsumfeld, dass sehr viel Abwechslung und kreative Gestaltungskraft ermöglicht. Das macht den Agenturalltag wahnsinnig spannend und bereichernd.

Welcher Leistungsbereich von Mediaplus wird von Kunden besonders gerne in Anspruch genommen?

Ich bin sehr stolz, dass wir unsere Expertise im Digitalmarketing in den letzten Jahren auf das nächste Level gehoben haben. Wir haben in neue Mitarbeiter:innen investiert, neue Abteilungen und Abläufe etabliert und neue technische Lösungen an den Start gebracht. Das hat dazu geführt, dass unsere digitale Innovationskraft sehr stark ist und von vielen Kund:innen nachgefragt und honoriert wird. Das reicht von Performance Marketing über Native Advertising bis zu Realtime Media. Dass wir im letzten Jahr die erfolgreichste Mediaagentur beim WebAd waren, ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Welche Trends im digitalen Kommunikationsbereich erwarten Sie in den kommenden Jahren?

Das Thema „Echtzeit-Marketing“ und „Speed-Management“ wird an Bedeutung gewinnen. Die Anzahl tagesaktueller Daten, ob Kaufverhalten, Produktinteresse oder Kreationsakzeptanz, steigt und wird dazu führen, dass sich die Prozesse der Mediaorchestrierung und -optimierung verändern. Mittlerweile fallen 30 Prozent aller Kaufentscheidungen am gleichen Tag und diesen Entscheidungsprozessen zielgerichtet mit Kommunikation zu begegnen, ist schon eine große Aufgabe für Marketingentscheider und Agenturen.

Ihre beruflichen Pläne und Ziele für 2023?

Mediaplus ist international und auch in Österreich mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Es gibt ein gelebtes Selbstverständnis für das offene Miteinander, die Innovationsfreude und die Lust an der Weiterentwicklung. Ich möchte dazu beitragen, dass diese Werte jeden Tag mit Leben gefüllt werden und Mediaplus Austria für Mitarbeiter:innen und Kund:innen ein Ort ist, der bereichert und einen weiterbringt.

Foto: Mediaplus Austria

Sie ist Präsidentin der Österreichischen Marketing Gesellschaft (ÖMG) und Chief Marketing Officer der APA. Im ABW-Interview verrät sie, welche Chancen neue Technologien für die Branche bieten.

 

Welche Chancen bietet KI im Marketing?

KI ist ein Thema, dem sich kaum eine Branche entziehen kann. Gerade im Marketing gibt es meiner Meinung nach viele Möglichkeiten, von Content-Varianten (Anm.: es gibt eine Pressemitteilung, die KI schlägt Social Media Posts oder Blogbeiträge vor) über Inputs beim Headlining bis hin zu Datenprojekten bzw. datenbasierten Texten (standardisierte Produktbeschreibungen für Shoppingportale etc.).

Am Ende kann man immer noch verfeinern und anpassen, aber z.B. ChatGPT liefert da durchaus Brauchbares. Spannend sind auch Assistenztools, die „Speech to Text“ liefern oder bei der Bildersuche helfen. Was man nicht tun sollte, ist zu glauben, dass KI allwissend ist und immer Recht hat. KI wird von Menschen gemacht, trainiert, hat also immer einen Bias, das darf man nie vergessen. Und sie macht Fehler. Was ich im Moment anstrengend finde, ist dieser riesige, mir oft sehr unreflektiert erscheinende Hype, den ChatGPT ausgelöst hat.

Wie so oft bei neuen Technologien wird darüber diskutiert, ob KI „gut“ oder „böse“ ist. Sie ist per se weder das eine noch das andere, es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Wir sollten auf dem Boden der Tatsachen bleiben, schauen, wie wir davon profitieren können - und wir werden davon profitieren - und weder in unkritische Begeisterungsstürme noch in dystopische Zukunftsszenarien verfallen. KI ist eine große Chance, wir sollten sie gut und sinnvoll nutzen. 

Sind bei der ÖMG oder der APA bereits KI-Systeme im Einsatz?

Die APA setzt in einigen ihrer Produktionssysteme und Produkte KI-basierte Tools ein. In der Medienbeobachtung unterstützen diese Systeme beispielsweise die Redakteure bei der Überwachung großer Artikelmengen, in der Redaktion wird der APA-Text-Assistent eingesetzt, der beispielsweise bei der täglichen Corona-Berichterstattung Daten interpretierte und einen Textvorschlag lieferte. Dieser diente als Grundlage für das Schreiben der Story und ersparte mehrere Stunden Arbeit.

Wir setzen KI-Tools auch für die automatisierte Gesichtserkennung in Bildern ein. Dafür hat sich die APA eine Governance-Richtlinie für den Umgang mit KI-gestützter Bilderkennung unter Berücksichtigung ethischer und rechtlicher Fragen gegeben. Das sind nur einige Beispiele, alles würde hier zu weit führen. Die Österreichische Marketinggesellschaft ist als Verband eine Vernetzungs- und Informationsplattform für ihre Mitglieder und beschäftigt sich aus dieser Perspektive mit KI und den entsprechenden Tools. Klassische Produkte, bei denen diese Technologie zum Einsatz kommt, gibt es nicht. 

Welche KI-Tools haben Sie bereits genutzt?

Ich persönlich habe mit Transkriptionstools gearbeitet, um Sitzungsprotokolle oder Interviews vom gesprochenen Wort in eine Abschrift zu übertragen. Und natürlich habe ich, wie wahrscheinlich die meisten, mit ChatGPT experimentiert. Meistens samstags nachts, wenn der Server nicht überlastet war. Einerseits beeindruckend, was da alles möglich ist, mich faszinieren vor allem die inhaltlichen Variationen (schreibe ein Märchen, einen Tweet, schreibe wie ein Schüler etc.), andererseits kommt auch immer wieder ziemlich viel Unsinn heraus, wenn man Infos abfragt. Und ich habe wahrscheinlich mit einigen Tools gearbeitet, von denen ich gar nicht wusste, dass da KI drin steckt.

Foto: APA

Als CEO von BBDO Wien hat sie nicht nur eine Leidenschaft für den Aufbau von Marken und auffallend gute Kreationen, sondern auch für Zukunftsthemen, die für die Branche relevant sein könnten.

 

Ist KI im Agentur-Business schon angekommen?

Künstliche Intelligenz ist schon seit langem Teil unseres Agenturalltags, sei es in Form von Chatbots, digitalen Sprachassistenten oder Programmatic Advertising, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Von den vielfältigen Möglichkeiten, welche die Technik mit sich bringt, profitieren wir in der Agentur schon seit vielen Jahren. Aufgrund des Durchbruchs von ChatGPT ist diese Thematik momentan wieder präsenter im aktuellen Diskurs, vor allem hinsichtlich der berechtigten Frage, wem überhaupt die Rechte an den von dem Programm produzierten Inhalten gehören.

Welche Chancen und Risiken sehen Sie?

Für uns Kreative ist es sehr hilfreich, dass es immer wieder neue Impulse aus der KI-Welt gibt – diese neuen Denkanstöße nutzen wir als Inspiration beim Entwickeln von neuen Ideen, aber auch um zu verstehen, in welche Richtung wir uns zukünftig weiterbewegen werden. Wichtig ist dabei vor allem, dass wir ein vorausschauendes Bewusstsein für die Unterschiede zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz entwickeln. Wie wir bei ChatGPT beispielsweise sehen, agiert künstliche Intelligenz vernunftbasiert – das heißt, sie muss mit Daten gefüttert werden und lernt auf Basis dessen, welche Worte am ehesten aufeinander folgen sollten und entwickelt nach diesem Schema Texte und Inhalte. Und genau dieser Mechanismus steht klar im Widerspruch zu dem Kern unseres Geschäfts, der Kreativität. Denn diese speist sich im Gegensatz zu KI aus Intuition, Empathie und Moral, mit dem Ziel, Sehnsüchte zu bedienen und Herzen zu berühren – und das geht nur, wenn wir selbst Emotionen spüren. Das kann KI bis dato nicht. 

Was bedeutet der Einsatz von KI für kreative Berufsbilder?

Kreative Berufe sind stetig im Wandel, mit oder ohne KI. Unsere Anpassungsfähigkeit stellen wir kontinuierlich unter Beweis, sei es während wirtschaftlichen Krisen, einer Pandemie oder nun mit künstlicher Intelligenz. Denn nur wer mit der Zeit geht und sich verändert, bleibt auch relevant.

Die aktuellen Diskussionen über künstliche Intelligenz zeigen, dass sich zusätzlich zur Technologie auch andere Disziplinen weiterentwickeln müssen. Unter anderem in den Bereichen Kunst und Kreativität hat sich enorm viel getan, beispielsweise die Veränderungen im Nutzungsverhalten. Die Sorge, dass KI unsere Jobs gefährdet und kreative Menschen ersetzen wird, teile ich jedoch nicht. Eher wird es darauf hinauslaufen, beides zu vereinen und die Vorteile daraus zu ziehen. 

„No Humans, No Delays, No Budget“, die KI-Agentur Uncreative Agency sorgt aktuell mit diesen Versprechen für Aufsehen. Inwieweit müssen sich herkömmliche Agenturen verändern, um am Zahn der Zeit zu bleiben?

Veränderungsfreude ist Teil unserer BBDO-Agentur-DNA. Das Auftauchen von KI-Agenturen ist so gesehen eine Chance, noch zukunftsorientierter zu denken und aus den unterschiedlichen Zugängen und Outputs das Beste herauszufiltern. Das ist natürlich abhängig von den Aufgabenstellungen und Briefings der Kunden und vor allem von der Frage, welches Maß an Individualität und schöpferischer Höhe tatsächlich gebraucht wird.

Spannend wird es, wenn KI- und herkömmliche Agenturen zueinanderfinden und sich gegenseitig verstärken. Trotz allen Fortschritts wird es letztendlich aber immer noch menschliche Kreative brauchen, um Intuition, Emotionen und Empathie mit Strategie zu vereinen und das große Ganze im Blick zu behalten: Kreationen dieser Art machen langfristig den Unterschied. 

Foto: Vienna Paint

Die Integration von KI und Machine Learning wird in der Agentur weiter ausgebaut, sagt die Geschäftsführerin von PHD Media Austria im ABW-Interview.

 

„Es ist zu erwarten, dass anwenderfreundliche KI-Lösungen weiter Einzug in das Agenturgeschäft halten werden, denn es gibt viele Bereiche, in denen künstliche Intelligenz Chancen bietet. Dazu gehören die Automatisierung von Prozessen, die Optimierung von Kampagnen und die effizientere Nutzung von Daten“, sagt die Mediaagenturchefin.

„KI-Systeme helfen dann, Aufgaben schneller und zum Teil präziser zu erledigen. Zu den Risiken gehört die Frage der Verantwortung und Haftung bei Fehlern der KI-Systeme. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz von KI im Agenturgeschäft sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Diese gilt es im Blick zu behalten und sorgfältig abzuwägen, um die Potenziale von KI-Lösungen voll auszuschöpfen und gleichzeitig negative Auswirkungen zu minimieren“, so Anja Hettesheimer.

KI erstellt Investmentprognosen

Derzeit werden KI-Lösungen bereits eingesetzt, um kleinere Datenlücken in der Modellierungsdatenbank zu füllen und Prognosen für Kunden zu erstellen. Wenn man zum Beispiel über eine Modellierungsdatenbank verfügt, die viele Branchen und Länder umfasst, gibt es immer wieder fehlende Datenpunkte (zum Beispiel keine Werte für eine Branche in einem Land), die eine KI auf Basis der restlichen Datenbasis ergänzen kann.

„Diese Art von KI ist seit Jahren in unserem Investmentplaner im Einsatz und hilft uns, Investitionsprognosen auch für Kunden zu erstellen, die sich keine Modellierung leisten wollen. Mit der ständig wachsenden Datenbasis wird auch die KI immer besser“, so die Medienexpertin.

In naher Zukunft werde die Integration von KI und maschinellem Lernen weiter ausgebaut, da sich noch interessante Entwicklungen und Möglichkeiten bei der Erstellung von Kommunikationsstrategien ergeben werden.

„Unsere Mitarbeiter testen auch verschiedene kostenlose KI-Lösungen wie Chat GPT oder Dall E, um herauszufinden, in welchen Anwendungsbereichen sie nützlich sein können. Das kann von der Makroprogrammierung bis hin zu vorformulierten Mails, Posts oder Abfragen zu Fachthemen reichen. Wichtig ist aber immer die Endkontrolle durch den Experten“.

Foto: PHD Media Austria

Sie ist CEO von Mindshare Österreich, seit kurzem auch von Mindshare Schweiz. Ein ABW-Interview über neue Kunden, persönlichen Austausch und veränderte Arbeitswelten.

 

Trotz herausfordernder Zeiten: Sind Sie mit dem vergangenen Geschäftsjahrzufrieden?

Ich bin mit dem Geschäftsjahr 2022 sehr zufrieden. Wir konnten viele neue Kunden und sehr wertvolle Marken für die Betreuung ab dem Jahr 2023 gewinnen.

Es zeigt, wie wichtig und richtig unser neuer Beratungsansatz „Good Growth“ ist, mit dem wir Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung fördern, um das nachhaltige Wachstum unserer Kunden sicherzustellen. Neben dem international tätigen Kinderrad-Hersteller WOOM Bikes aus Österreich im ersten Halbjahr haben wir auch Europas Elektronikhändler Nummer Eins, Media Markt, und das schwedische Textilhandelsunternehmen H&M als Neukunden gewonnen. Weitere Entscheidungen stehen noch aus.

Ihr Jahresrückblick als Mindshare CEO: Was waren die Highlights in Ihrem Verantwortungsbereich?

Ich habe mich sehr gefreut, alle Kollegen wieder mehr im Büro zu sehen, voller Elan in die Pitches „hineinzugehen“ und gemeinsam die Erfolge zu feiern. Unser Geschäft ist ein „People Business“ in dem Sinn, dass wir den persönlichen Austausch und Kontakt zwischen den Mitarbeitern und den Kunden brauchen. Das fördert auch den Erfolg. 

Seit etwas mehr als zwei Monat sind Sie auch CEO von Mindshare Schweiz – was fasziniert Sie an dieser neuen, zusätzlichen Aufgabe?

Wir arbeiten schon lange und sehr verschränkt im DACH-Raum zusammen. Die beiden Märkte Schweiz und Österreich in der Führung zusammenzuziehen, bringt uns als großen positiven Effekt Synergien für unsere Kollegen und auch für unsere Kunden. Mir als CEO ermöglicht es ein nachhaltiges Wachstum zu schaffen und durch meine starken DACH-Verbindungen neue Impulse zu setzen. 

Welche Themen haben für Sie dieses Jahr Priorität?

Die Themen wie Ausbildung, Coaching und People Management sowie flexibles und agiles Arbeiten spielen bei uns weiterhin eine große Rolle.

Wir wollen Lösungen entwickeln, die, basierend auf den neuen Erfahrungen, ein Umfeld schaffen, das den Kollegen Freude macht. Dazu gehören auch unsere umfangreichen Aus- und Weiterbildungsprogramme.

Fotorechte: Nuno Felipe Oliveira

Mareen Eichinger ist Expertin für Social-Media-Marketing und digitales Branding. Seit über 14 Jahren beschäftigt sie sich mit sozialen Netzwerken und berät Unternehmen, Marken und Persönlichkeiten.

 

Sie gibt Workshops und setzt mit ihrer Agentur Macheete erfolgreiche Social Media und Influencer Kampagnen um. Im Experten-Interview gibt sie Einblicke in die Social Media Trends für dieses Jahr.

Instagram, Facebook, LinkedIn, Twitter und Co. sind heutzutage ein fester Bestandteil in der integrierten Marketing-Kommunikation. Dank der sozialen Medien haben Unternehmen in den vergangenen Jahren die Distanz zu ihren Kunden verringert. Durch den ständigen Austausch haben Marken die Möglichkeit, Informationen von Kunden zu erhalten und deren Bedürfnisse genau zu analysieren. Doch die Netzwerke entwickeln sich ständig weiter und erfordern ein hohes Maß an Sensibilität. 

Wie wichtig ist Social Media Marketing heutzutage für Unternehmen?

Eine Welt ohne soziale Netzwerke wird es nicht mehr geben. Das haben die meisten schon verstanden, aber immer noch nicht alle. Doch nicht nur für Unternehmen oder Brands, sondern auch für Persönlichkeiten spielt die Vermarktung in den sozialen Medien eine immer größere Rolle. Bei Letzterem spiele ich auf das Thema Personal Branding an und ich meine damit nicht Influencer oder Creator. Wer auf LinkedIn unterwegs ist, findet dort viele Beispiele von Gründern oder CEOs, die sich auf der Plattform extrem gut vermarkten. Fakt ist: Social Media ist aus unserem Universum nicht mehr wegzudenken. Es gibt im Moment keinen schnelleren und einfacheren Weg sich zu vernetzen als über soziale Netzwerke. 

Welche sozialen Kanäle sollten Unternehmen unbedingt nutzen?

Da wir mittlerweile eine Vielzahl an Social Media Plattformen haben, gibt es hier keine pauschale Antwort mehr. Das hängt ganz klar von der eigenen Zielgruppe, den jeweiligen Zielen ab und welche Content-Formate infrage kommen. Spreche ich beispielsweise als Brand eine sehr junge Zielgruppe an, bin ich sicher auf TikTok und YouTube richtig. Bin ich eher auf Schwangere und Mütter fokussiert mit meinen Produkten, dann ist wohl Instagram, aber auch Facebook und Pinterest keine schlechte Wahl. Einen B2B-Brand kann auf LinkedIn seine Zielgruppe finden, aber auch auf Instagram. Es gibt so viele Möglichkeiten. Aber vieles hängt eben ganz stark von der Marke oder dem Unternehmen ab.

Was empfehlen Sie Unternehmen oder Marken vor dem Start in die sozialen Netzwerke?

Vor dem Start empfehle ich jeder Marke, eine Strategie zu erstellen. Denn nichts ist gefährlicher, als sich blindlings in ein Social Media Abenteuer zu stürzen. Ich habe das schon so oft erlebt, dass einfach angefangen wird, aber niemand einen Plan hatte. Was daraus resultiert, ist immer das gleiche: Keine Interaktion, kein Wachstum und der Glaube, dass Social Media ja ein totaler Unsinn ist. Aber auch Brands, die schon länger dabei sind, empfehle ich immer wieder, ihre eigene Strategie zu überprüfen und anzupassen. Kaum etwas in der Marketing-Branche verändert sich so schnell wie die sozialen Medien.

Welche Ziele sollten sich Unternehmen für den Anfang setzen?

Ich spreche hier vor allem von kleineren bis mittleren Unternehmen ohne Social Media Abteilung, wenn ich sage, dass das Ziel für den Anfang sein sollte, sich intern Kapazitäten für das Thema zu schaffen. Social Media Marketing für die eigene Marke oder ein Produkt ist schon lange keine Sache mehr, die mal so nebenbei gemacht wird.

Das war früher vielleicht einmal so, als man kurz auf Facebook ein niedliches Bild gepostet und sich über 15 Likes gefreut hat. Heute haben wir eine Vielzahl von verschiedenen Kanälen, die mit unterschiedlichen Inhalten und Formaten bespielt werden wollen. Und die meisten Social Media Nutzer erwarten in wenigen Sekunden maximales Entertainment im Tausch für eine gute Engagement-Rate.

Der Trend geht immer mehr zum Video-Format. Das stellt einige Unternehmen vor Herausforderungen, oder?

Ja, durchaus. An dem Format Bewegtbild kommen wir alle nicht mehr vorbei und wahrscheinlich wird es in den kommenden Jahren kaum noch statischen Content geben. Short Vertical Video-Formate funktionieren auf Instagram und TikTok oder auch YouTube-Shorts gerade unfassbar gut. Marken, die mit solchen Formaten arbeiten, haben heute schon viel mehr Sichtbarkeit und Wachstum.

Ich verstehe, dass das Unternehmen verängstigt, denn Video-Content bedeutet einfach noch mehr Aufwand als Foto-Content. Wobei auch die Produktion von kurzen Videos mit bestimmten Tools schon sehr viel einfacher geworden ist. Aber einer der ersten Schritte ist es, anzuerkennen, dass Social Media als fixer Posten mit ins Marketing-Budget eingeplant werden muss. Und das bedeutet neben dem Anzeigen-Budget eben auch Aufwände für die Erstellung der Beiträge und die Redaktion der Kanäle.

Worüber schütteln Sie den Kopf, wenn Sie ins Unternehmen gehen, um dort als Social Media Expertin zu beraten?

Gerade in meinen Strategie-Workshops mit Unternehmen, die gar nicht bis kaum in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, bin ich hin und wieder erschüttert darüber, welche ablehnende Haltung gegenüber Instagram & Co. zu spüren ist. Dann werden abfällige Bemerkungen über Influencer gemacht oder darüber, dass ja die Tochter auf TikTok die ganze Zeit rumhängt, anstatt Hausaufgaben zu machen.

Ich wünsche mir hier dann mehr Offenheit und Toleranz von den einzelnen Akteuren. Lustigerweise haben die meisten Menschen im Laufe des Workshops ihren eigenen Aha-Moment und verstehen dann, dass einfach kein Weg mehr an den sozialen Medien vorbeiführt. Ich möchte auch einfach noch mal betonen, dass es unfassbar wichtig ist, dass im Unternehmen alle, auch die oberste Etage, hinter der eigenen Social Media Strategie stehen und diese als wichtigen Meilenstein in der Marketingkommunikation anerkennen. Zum Glück ist das in den vergangenen Jahren innerhalb der meisten Unternehmen bereits passiert.

Was erwartet uns idieses Jahr in den sozialen Medien?

Wie schon gesagt, werden Video-Inhalte weiter boomen. Sowohl Langform- als auch Kurzform-Videos gehören zu den am häufigsten geteilten Inhalten in sozialen Medien und daran wird sich nichts ändern. TikTok ist das neue Schwergewicht im Ring und wird Plattformen wie Instagram und YouTube das Leben noch schwerer machen. Des Weiteren wird verantwortungsbewusstes Marketing endlich zur Pflicht für Unternehmen. Dazu zählen Transparenz sowie Diversität, aber auch Inklusion und Gleichstellung. Durch den erheblichen Rückgang der organischen Reichweite, wird es auch 2023 eine Herausforderung für Unternehmen sein, die Werbeausgaben für soziale Netzwerke einzuplanen. 

Foto: macheete/PR

Agentur des Jahres, Staatspreis PR – wie macht das Grayling Austria?  ABW sprach darüber mit CEO Sigrid Krupica und hat folgenden Tipp bekommen: Gelassenheit ist in den meisten Situationen ein guter Ratgeber.


„Die Auszeichnung als Agentur des Jahres teilen wir mit unseren Kollegen in den 25 anderen Grayling Offices in ganz Europa. Und auch die mit dem Staatspreis PR ausgezeichnete #bakeagainstpoverty Kampagne im Auftrag des Wiener Generationencafés Vollpension wurde von unserem internationalen Team mitgetragen. Was es dazu braucht? Ein Team von kreativen und engagierten Menschen, die sich mit viel Herzblut und voller Überzeugung an große Projekte heranwagen. Und natürlich auch Auftraggeber, die ebenso mutig und zuversichtlich sind“, so die PR-Spezialistin, die in nicht immer einfachen Zeiten auf Ihr Leitmotiv vertraut: „Von einem Tag auf den anderen zu leben ist manchmal auch okay. Jedenfalls ist Gelassenheit in den meisten Situationen ein guter Ratgeber.“

Mega-Thema digitale Transformation
Derzeit herrsche ein großer Kommunikationsbedarf zur digitalen Transformation, die Unternehmen wie Organisationen und öffentliche Einrichtungen weiterhin stark fordert, so Krupica. Ein Thema, das die Branche ihrer Meinung nach noch lange begleiten werde. Ebenso die großen Umbrüche am Arbeitsmarkt. In diesem Bereich sei es für Unternehmen wichtiger denn je im weitesten Sinne des Wortes den richtigen Ton zu treffen. Und zwar in der externen und internen Kommunikation gleichermaßen. 

Inhalte müssen verständlich sein

Was Unternehmen in Zeiten wie diesen keinesfalls unterschätzen sollten? „Erstens: Unsere Aufmerksamkeitsspanne ist durch die Millionen von Botschaften, die uns täglich erreichen, so knapp wie nie zuvor. Zweitens: Viele Zusammenhänge sind inzwischen so komplex, dass sie uns völlig überfordern. Beidem muss mit guter und einfach verständlicher Kommunikation richtig begegnet werden“, empfiehlt Sigrid Krupica und verrät auch gleich Ihre Pläne für dieses Jahr: „Am Ball bleiben, neue Projekte und Möglichkeiten ausloten und niemals damit aufhören mich selbst und meinem Team weiterzuentwickeln.“

Foto: Peter Rigaud 

Was dieses Jahr im Bereich der Vermarktung geplant ist, erzählt Sabine Toifl, Marketing-Expertin bei der Wiener Städtischen Versicherung, im ABW-Interview.

 

Zwei Pandemiejahre haben zahlreiche Branchen hart getroffen und für viel Verunsicherung gesorgt – welche Versicherungssparten zählen zu den Krisengewinnern?

Die Pandemie hat vielen Menschen vor Augen geführt, wie schnell sich das Leben verändern kann, und sie für Vorsorge und Prävention sensibilisiert. Die Nachfrage nach einer privaten Gesundheitsvorsorge steigt seit Krisenbeginn besonders stark – ihr kommen wir mit flexiblen und innovativen Services und Produktlösungen für jeden Geldbeutel nach.

Digital, TV, Hörfunk, Print – über welche Kanäle erfolgen heuer vorrangig die Vermarktungsschwerpunkte der Wiener Städtischen Versicherung?

Heute stehen weniger einzelne Medien im Vordergrund, sondern große, crossmediale Plattform-Gedanken. So können wir einzelne Elemente im Rahmen einer integrierten Kampagne zu einem großen, stimmigen Ganzen verzahnen.

Wird die einprägsame Imagekampagne #einesorgeweniger auch 2022 fortgesetzt? In welcher Form?

#einesorgeweniger ist ein gutes Beispiel für die genannte Plattform. Wir wollen auf diesem starken Gedanken definitiv aufbauen und befinden uns aktuell in intensiven Vorbereitungen unseres nächsten Auftritts. Man darf gespannt sein! 

Welche Versicherungsbereiche stehen dieses Jahr im Fokus der Vermarktung?

2022 rückt die Wiener Städtische die Frauenvorsorge in den Fokus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Alters- und Gesundheitsvorsorge, da Frauen in diesen Bereichen den größten Vorsorgebedarf haben. Unter der Dachmarke Women’s Selection schaffen wir Bewusstsein für private Vorsorge und bieten unterschiedliche Lösungen im Service- und Produktbereich, die sich speziell an Frauen richten. Denn damit sie auch im Alter einen gesunden und finanziell abgesicherten Lebensstil genießen können, gibt es nur einen Weg: #frausorgtvor!

Im Vorjahr wurden Sie als Finance Marketer of the year ausgezeichnet – bitte verraten Sie unseren Leserinnen Ihr Erfolgsrezept für gelungene Werbung?

Ich fürchte, das absolute Erfolgsrezept ist noch nicht erfunden worden. Aber gerade das macht die Aufgabe auch so spannend. Man muss ständig am Puls der Zeit bleiben und sich in die Menschen hineinversetzen: Welche Sorgen beschäftigen sie? Wie können wir uns als Lebenspartner auf Augenhöhe positionieren? All diese Gedanken fließen zusammen und münden am Ende in eine Kampagnenidee.

Foto: Ulrich Zinell

Austrian Business Woman im Gespräch mit Kelly Marketing Director Petra Trimmel über die Untersuchung des heimischen Snackverhalten und sensationelle Knabberzahlen.

 

Es gibt wieder viele Innovationen 2022 auf die sich die Konsumenten freuen können. Unter anderem wird die „My special way“ Range erweitert und die Marke Soletti darf sich über einen Design Relaunch freuen“, sagt Mag. Petra Trimmel, die ganz genau weiß, was sich Konsumenten im Snackbereich wünschen.

Studie analysiert Snackverhalten der Österreicher

Im Herbst des Vorjahres wurde von Kelly eine Studie in Auftrag gegeben, die das Snackverhalten der Österreicher seit der COVID-Krise durchleuchtete. Drei wesentliche Trends wurden erkannt: Die Snack-Gelegenheiten haben sich geändert: Man snackt weniger auf der Couch, sondern mehr „on the go“. Es wird immer bewusster und aktiver geknabbert, Snackprodukte werden immer mehr auch als Jause eingesetzt.

Gleichzeitig ist der Wunsch nach Belohnung und Verwöhnung in der Coronakrise gestiegen. So ist es für 17 Prozent der Befragten wichtiger geworden, sich mit Snacks zu belohnen – und das empfinden viele mit Knabbereien verantwortbarer als mit Süßigkeiten. Dank der reduzierten Fett- und Salzzufuhr werden Kelly’s Snacks als durchaus wertvoller Genuss, den man sich bewusst gönnt, angesehen. Sie unterhalten, trösten, verwöhnen und machen das Leben ein bisschen leichter.

Der dritte und größte Trend ist das allgemeine Bewusstsein zur Regionalität, das seit Corona stark gestiegen ist. Wie und woraus die Produkte hergestellt werden und woher sie kommen, spielt eine noch wesentlichere Rolle. Heimische Kartoffel, ausgezeichnete Gewürze und österreichisches Getreide sind als hochwertige Snack-Inhaltsstoffe kaufentscheidend, wodurch das gesamte Kelly-Sortiment extrem positiv besetzt ist. Die Tendenz zu pflanzlich orientierter Nahrung wächst generell.

Dynamische Entwicklung

„Kelly startet mit Zuversicht und voller Elan in das neue Jahr 2022. Immerhin konnte Kelly den Marktanteil innerhalb des Segments Knabbergebäck 2021 auf 29,7 Prozent weiter ausbauen und ist somit erneut der größte Markenanbieter von Knabbergebäck. Der Gesamtmarkt inklusive Hofer und Lidl ist im Vergleich zum Jahr 2020 auf ähnlich hohem Niveau geblieben und erwirtschaftet einen Umsatz von 391 Millionen Euro“, so Mag. Trimmel. Die Snackkategorie habe sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt, besonders 2020 – im ersten Jahr der COVID-Krise – habe sich der Markt vergrößert.

„Dass sich die Kelly Produkt-Range innerhalb der Kategorie auf bereits hohem Niveau noch intensivieren konnte, freut uns besonders. Der Pro-Kopf-Verbrauch von salzigen Snacks liegt bei 4,82 kg damit befindet sich Österreich im europäischen Vergleich im Mittelfeld“, sagt die Marketing-Expertin und definiert auch gleich die Werbeschwerpunkte für dieses Jahr: „Diese ergeben sich Kampagnen- und Zielgruppenspezifisch, der Hauptfokus liegt auf TV und Digital.“

Foto: Kelly

Mit knapp 2.000 Mitarbeitern sorgt die die café + co International Holding für den Betrieb und das Service von Getränkeautomaten in Österreich sowie Mittel- und Osteuropa.

 

ABW sprach mit der Marketingleiterin über Herausforderungen, Perspektiven und Ziele im neuen Jahr.

Zwei Jahre Corona, jetzt ein nicht einschätzbares politische Schockszenario in der Ukraine – mit welchen Marketingaktionen erreichen Sie verunsicherte Kunden?
Die letzten beiden Jahre waren auch für café+co eine Herausforderung. Wir haben jedoch die Zeit genutzt um bei Kunden und Konsumenten nachzufragen, was sie sich von einem Vollversorger in der Betriebsverpflegung wünschen. Die Studienergebnisse zeigen ganz deutlich, dass höchste Qualitätsstandards und bester Geschmack von den Konsumenten verlangt wird.

Das gilt nicht allein für den Kaffee, sondern gleichermaßen für frische Snacks und Kaltgetränke. Als Qualitäts- und Serviceleader im Bereich Automaten-Catering bestärkt uns dies, unseren eingeschlagenen Weg weiter zugehen und konsequent auszubauen.

Dazu zählt auch die Herkunft der Produkte, die in unseren selbst produzierten frischen Weckerln in den Snack-Automaten angeboten werden. Daher legen wir ganz besonders Wert auf enge und langfristige Partnerschaften mit lokalen Produzenten aus dem Umkreis unserer Produktionsstandorte Graz und Linz.

Unter dem Motto „Gutes kommt von Nah!“ werden täglich rund 8.500 frische Weckerl eigenhändig von den Teams der café+co-Frischeproduktionen hergestellt und bereits bis zum Start der Bürozeiten in die Automaten gefüllt. Durch die regionalen Zulieferer ist auch die Vielfalt und Abwechslung in unseren Snack-Geräten garantiert.

Ihr Leitmotiv in nicht immer einfachen Zeiten?
Positiv in die Zukunft blicken und sich auch an kleinen Dingen erfreuen! Nach jeder schwierigen Zeit kommt auch wieder ein Hoch und auf dieses gilt es zielstrebig hinzuarbeiten.

Die Marketingbranche ist äußerst dynamisch und orientiert sich natürlich an Kundenwünschen. Was ist derzeit besonders gefragt? Welchen Vermarktungsschienen gehört die Zukunft?
Wir erleben derzeit eine Veränderung der Arbeitswelt. Homeoffice wird bis zu einem gewissen Grad bleiben, daher haben wir auch neue Geschäftsmodelle entwickelt, wie die mocca manufaktur – hier kann man auf Mietbasis eine Top-Kaffeemaschine mieten und wir liefern den Kaffee und die Füllprodukte wie Kakaomischungen. Die Befüllung und Reinigung erledigt der Kunde selbst und auf Wunsch bieten wir ein technisches Service. Die kleinen Tabletop-Geräte produzieren hervorragenden Kaffee, frisch gemahlen und sogar mit Frischmilch für einen perfekten Latte Macchiato. Also feinste Kaffeequalität für kleine Officeeinheiten.

Auch unserer Snack-Linie wird von Unternehmen immer stärker nachgefragt und war in Pandemiezeiten ein wichtiger Ersatz für geschlossene Gastronomie oder Kantinen.

Für uns ist hier in erster Linie die Kommunikation über online-Plattformen (wie unsere Website und Social Media) eine wichtige Schiene um mit dem Kunden in Erstkontakt zu treten – zusätzlich zu Empfehlungsmarketing. 

Eine Frage an Sie, als anerkannte Marketingexpertin: Welche Themen sollten Unternehmen keinesfalls unterschätzen?
Ganz wichtig ist für uns die Betreuung der Kunden und Konsumenten auch nach der Aufstellung der Geräte. Dabei erfährt man aus erster Hand, ob der Service und die Qualität passen, was besonders geschätzt wird, was es zu optimieren gilt und was sich der Kunde wünscht.  Dies sind wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen.

Ihre Pläne für dieses Jahr?

Unseren eingeschlagenen Weg weiterhin konsequent zu verfolgen und auf beste Qualität- und Service setzen. Bei der Kaffeeversorgung stehen die Lösungen für die neuen kleineren Büroeinheiten im Fokus sowie dem Konsumenten das Bezahlen so angenehm und bequem wie möglich zu machen. Also über Karte oder die café+co- SmartPay-App.

Regionalität ist bei unseren selbst produzierten Snacks ein wichtiger Faktor. Beim Kaffee unterstützen wir beispielsweise mit dem Direktimport der grünen Bohnen für unseren Premium-Kaffee BULUNGI nach wie vor die Kooperative in Uganda.

Foto: cafe + co

Als Teil von BSH Central Europe Marketing orchestriert sie für Österreich die Marketingplanung und Aktivitäten für Haushaltsgroßgeräte der Marken Bosch, Siemens, Neff, Gaggenau und Constructa.

 

ABW im Interview mit Margareta Seiser, seit Februar Head of Marketing der BSH Österreich.

Margareta Seiser verantwortet in ihrer neuen Funktion die disziplinarische Teamführung und Weiterentwicklung unter anderem der fünf Abteilungen Brand Marketing, Product Marketing & Training, D2C Stores und Online-Shops, Showroom Stilarena und Consumer Experience Journey.

„Ich freue mich darauf, mit meinem vielseitigen, kompetenten Team einen signifikanten Beitrag dazu zu leisten, noch mehr Konsumenten und Geschäftspartner für unsere Marken zu gewinnen und sie dafür zu begeistern, wie wir mit unseren BSH Hausgeräten und zugehörigen digitalen Lösungen – etwa Home Connect – den Alltag der Menschen erleichtern“, so Seiser. Mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die unbeständiger, dynamischer und gleichzeitig komplexer geworden seien, habe sich die Arbeitswelt und der Lebensalltag der Menschen massiv verändert. 

In diesem Kontext möchte sich die Marketing-Expertin im Sinne eines agilen Mindsets auch selbst beruflich und privat weiterentwickeln und stets dazulernen. Was sie besonders an ihrer neuen Aufgabe schätzt? Das strategisch Richtige operativ voranzutreiben und dabei im Sinne eines professionellen Schnittstellenmanagements alle relevanten Stakeholder mit an Bord zu haben. Hierbei sei es wichtig, gleichzeitig das unternehmerische „big picture“ sowie menschliche Bedürfnisse im Auge zu behalten. 

Neues Leben für gebrauchte Geräte

Dieses Jahr hat die Managerin einiges geplant. „Der erste große Schwerpunkt 2022 ist ein branchenweit einzigartiges Pionierprojekt, das wir in Österreich als Pilotland umsetzen durften. Im Sinne des gelebten Unternehmenswertes „Nachhaltigkeit“ bieten wir seit Februar erstmalig „Refurbished“ Waschmaschinen der Marke Bosch über unseren Onlineshop an. Das bedeutet, dass wir Waschmaschinen, die verschrottet werden würden, stattdessen zurückholen, professionell wiederaufbereiten und hygienisch reinigen, um ihnen ein zweites Leben zu schenken“, erzählt Margarete Seiser. 

Auch die anderen Marken hätten spannende Schwerpunkte geplant. „Was Produktneuheiten und Kampagnen betrifft, darf ich leider noch nicht zu viel verraten, ich verspreche aber, dass wir weiterhin mit Innovationen und Design begeistern werden. Höchste Priorität hat dabei grundsätzlich die Ausrichtung aller Aktivitäten an den Bedürfnissen der Endkunden“, so Seiser, deren Interesse an Marketing in der Jugend erwachte, als sie im Rahmen eines Nebenjobs das grundsätzliche Marketingerfolgsprinzip in der Praxis erlernte: nämlich für das Bedürfnis bzw. die Probleme der Zielgruppe die jeweils beste Gesamtlösung anzubieten und zielgruppengerecht zu kommunizieren. 

Ihr Tipp an alle Branchen-Neueinsteigerinnen: Neben einer einschlägigen Ausbildung auch Praktika absolvieren, sowie Auslandsaufenthalte, die das interkulturelle Verständnis und die Agilität fördern. Auch Unterstützung durch Mentoren zu suchen und anzunehmen, sei der Karriere förderlich. 

Zur Person

Margareta Seiser studierte Internationalen Betriebswirtschaft an der Universität Wien. Ihre Karriere startete vor mittlerweile 19 Jahren im Brand Management der Coca-Cola Company, wo sie für die strategische und operative Markenführung verantwortlich war.

In den Folgejahren entwickelte und leitete Seiser auch bei Nordsee und Unibail-Rodamco für die Shopping Center SCS und Donau Zentrum die Bereiche Marketing und PR. Später war sie Head of Marketing und Corporate Communications in der Fachhochschule Wiener Neustadt und absolvierte eine Weiterbildung im Bereich CSR. Zuletzt verantwortete sie das Marketing und die PR unter anderem für die Marken Egger Bier, Radlberger sowie Granny´s – Produkte der Egger Getränkegruppe.

Foto: Sabine Klimpt

Seit 2019 ist sie Pressesprecherin von ISS Österreich, seit Jänner 2022 gehören auch die Bereiche Marketing, Presse sowie Unternehmenskommunikation zu ihrem Verantwortungsbereich.

 

In der neu geschaffenen Rolle als Head of Marketing & Communication ist sie maßgeblich für die Stärkung der Markenbekanntheit, der weiteren Professionalisierung der internen Kommunikation sowie der Social Media- und PR-Aktivitäten bei ISS Österreich verantwortlich. 

„Wir sind seit über 65 Jahren erfolgreicher Marktführer für Facility Services mit einer klaren Strategie für die Zukunft. In diesem Jahr wollen wir aktiv unsere Marktpräsenz stärken und uns über unsere Branchengrenzen hinweg als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Vertreten sind wir nicht nur in der Reinigung, sondern auch im Bereich Gebäudetechnik sowie Betriebsgastronomie. Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit den Themen Nachhaltigkeit und Diversität. 70 Prozent unserer rund 7.000 Mitarbeitenden sind Frauen, insgesamt sind mehr als 90 Nationen bei uns tätig“, so die neue Marketing-Managerin, die sich – als Unterstützer der UN Women’s Empowerment Principles – künftig noch stärker für Gender Equality, Vielfalt und Inklusion engagieren will.

In diesem Zusammenhang ist eines der Schwerpunktthemen 2022 ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und wie Frauen noch besser unterstützt und für Führungspositionen qualifiziert werden können. Für 2023 wird an einem Kinderbetreuungsangebot gearbeitet um damit die Arbeitgeberattraktivität weiter zu stärken.

Auch im Bereich der Nachhaltigkeit hat sich das Unternehmen Ziele gesetzt: Bis 2040 soll weltweit für alle Emissionskategorien (Scope 1 bis 3*) eine Netto-Null-Bilanz erreicht werden. Besonders im Bereich taste’njoy – der Betriebsgastronomiemarke – seien für 2022 zahlreiche Maßnahmen in Umsetzung: etwa die Einführung einer plant based Menülinie, Lebensmittelabfälle drastisch zu reduzieren aber auch den Co2 Fußabdruck je Speise abzubilden.

Der Reiz der Vielfalt

Die vielen Facetten von ISS Österreich, sind für Isabella Waldbauer-Schulner besonders faszinierend. „Allen voran die Themenvielfalt und die unterschiedlichen Kampagnen und Projekte, die wir laufend umsetzen können. Nach wie vor haben wir mit einem tradierten Bild zu kämpfen: ISS ist in Österreich primär als Reinigungsdienstleister bekannt. Für uns ist mehr denn je wichtig, uns nicht nur in der Branche, sondern in der breiten Gesellschaft als Marktführer für Reinigung, Gebäudetechnik und Betriebsgastronomie zu etablieren, der sowohl für Kunden als auch für (potentielle) Mitarbeiter viel zu bieten hat“, so Waldbauer-Schulner, deren Interesse für die Themen Kommunikation und Marketing bereits frühzeitig erwachte.

„In meiner Tätigkeit für eine Wiener Kommunikationsagentur konnte ich namhafte Kunden bei großen strategischen Herausforderungen begleiten – wie Neupositionierung, Krisenkommunikation oder Kulturwandel und habe hier mein Interesse für strategische Prozesse festgestellt. Als Dozentin an der FH St. Pölten gebe ich mein Wissen an Studierende weiter, lerne aber zugleich auch von ihnen. Die Offenheit und die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen bzw. eine Herausforderung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sehe ich als wichtige Eigenschaft jeden Kommunikators.“ Und: Aufgeschlossen für Trends und neueste Entwicklungen zu bleiben, sei gerade in ihrem Umfeld unabdingbar.

Foto: ISS Österreich

Warum Strategien für den Unternehmenserfolg wichtig sind und nur relevante, empathische Botschaften bei den Menschen ankommen, verrät Jana David-Wiedemann im ABW-Interview.

 

„In der Werbung hat sich viel getan. Ich bin heute mehr denn je davon überzeugt, dass Kreativität den Unterschied macht. Aber nicht irgendeine, sondern strategisch fundierte Kreativität“, sagt Jana David-Wiedemann auf die Frage, welchen Vermarktungsschienen die Zukunft gehöre.

Bei BBDO setze man deshalb mit vollem Bewusstsein auf Strategie: „Sie ist der Anfang aller Dinge und entscheidet, wie es weitergeht. Es geht um know-how- und toolbasierte Strategie, die Daten, Kulturen und Trends kennt und Unternehmensherausforderungen und -chancen identifiziert. Daraus ergeben sich individuelle Maßnahmen – die Möglichkeiten sind ja heute vielfältiger denn je. Altbewährtes kann Lösungen bieten, genauso wie neuere Entwicklungen wie zum Beispiel das Metaverse und damit einhergehend Augmented Reality oder Shoppable Content via Instagram oder TikTok“, so die Diplom-Psychologin, die davon überzeugt ist, dass Werbungkommunikation die Menschen auch in herausfordernden Zeiten erreichen kann – wenn sie relevant ist.

„Die Fragen, die wir uns stellen müssen, lauten: Welcher Purpose steckt hinter der Kampagne oder dem Kommunikationsanlass? Warum sollte uns jemand zuhören? Was können wir für die Menschen tun? Was bietet einen echten Mehrwert, was berührt sie zumindest? In der Kommunikation geht es heute mehr denn je um Empathie – das ist übrigens nicht nur der Fall, wenn wir Krisenzeiten durchleben. Viel mehr ist das unsere tägliche Handlungsmaxime. Wenn wir nichts Sinnstiftendes zu sagen haben, sollten wir lieber schweigen“, sagt die Präsidentin von Strategie Austria.

Darauf sollten Unternehmen achten

Die Menschen seien anspruchsvoller geworden und würden sich Qualität und guten Content erwarten. Das ungeschriebene Regelwerk nehme zu – die Tonalität verändere sich, Schwarz-Weiß-Denken und Lagerbildungen würden sich intensivieren – Punkte, die Unternehmen berücksichtigen sollten, um erfolgreich zu bleiben, meint die gebürtige Berlinerin.

„Aus meiner Perspektive als Kommunikatorin und Psychologin räume ich zudem der internen Kommunikation einen großen Stellenwert ein. In einer unsicheren Wirtschaftslage sollten Unternehmen besonders darauf achten, ein Verständnis für Konsumenten aber auch ihre Mitarbeiter als Menschen zu haben. Der vielgenannte „War of Talents“ ist Realität. Nach außen hin kommt es darauf an, relevante Themen zu kommunizieren: Unternehmen sollten über etwas sprechen, was den Menschen wichtig und wertvoll ist. Gesellschaftliche Themen wie Frauenkarrieren und Bildung, Umweltthemen, soziale Aspekte – das sind Themen, die berühren und somit auf der Agenda vieler Unternehmen nach oben rücken müssen. Und: Kreativität und Ideen müssen immer Spannung erzeugen – als Antwort auf die zunehmende Resignation. Ob mittels Humor oder einem emotionalen Spin: Die Botschaft muss bedeutsam sein, die Tonalität einladend.“

Einen neuen Spirit entfachen
Und was hat die Agentur-Managerin dieses Jahr geplant? „Werbung heute kann so viel mehr. Bei Markenkommunikation geht es nach wie vor um das „Ich möchte als Brand gesehen werden“ – es muss jedoch mit dem „Berühren durch Purpose und authentischem Erlebnis“ im Einklang stehen. Auch widmen wir uns nach wie vor unserer Neupositionierung als BBDO Group. Damit verändern wir nicht nur unseren Auftritt und unsere Firmierung: Wir definieren auch neu, wie künftig gearbeitet wird. Recruiting und Mitarbeiterbindung sind hochrelevante Themen. Es gilt jetzt, die Faszination von Kommunikation und Werbung wieder zu steigern. Wir wollen insbesondere bei Young Potentials die Lust auf kreatives Arbeiten erzeugen, und ihnen ein Arbeitsumfeld bieten, in dem sie sich entfalten können. Gemeinsam mit unserem 70-köpfigen Team möchten wir einen neuen Spirit entfachen – nach vielen Monaten im Home Office. Und auch wichtig für 2022: Wir wollen mit unseren Kunden Freude an unserer Arbeit haben“, so David-Wiedemann, die auch in schwierigen Zeiten stets zuversichtlich bleibt.

Es gelinge ihr, in dem sie nach vorne schaue, auch wenn es noch so schwierig sei. „Der Blick voraus – auf neue Möglichkeiten und Chancen – hilft uns dabei, uns zu entwickeln und voranzukommen. In Schockstarre zu verfallen, entspricht mir gar nicht, denn irgendwo wird man immer etwas Sinnvolles beitragen können. In der Kommunikation können wir so viel erreichen: Klarheit schaffen, Fakten aufzeigen, Zeichen setzen, Emotionen auslösen.“

Über BBDO Wien

BBDO Wien gehört neben DDB Wien und Team X Wien zu den drei Agentur-Marken unter dem Dach der BBDO Group Kreativagenturen GmbH und ist seit vielen Jahren eine der führenden Agenturen am österreichischen Kommunikationsmarkt. Die Geschäftsführung der Agentur hat Strategie-Expertin Jana David-Wiedemann inne, gemeinsam mit Thomas Tatzl und Andreas Spielvogel.

In ihrer Arbeit für ein diverses Kundenportfolio setzt die mehrfach ausgezeichnete Agentur auf strategische Markenführung und Positionierung, kreative Umsetzungen und smarte digitale Lösungen. BBDO Wien steht dabei insbesondere für die Integration von Strategie und Empathie in der Beratung. Auch punktet die Agentur mit einem starken Planning-Team, das sich mit Konsumentenverhalten, Zukunftstrends oder den Marktbedingungen intensiv beschäftigt. 

Foto: BBDO Wien

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