Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer steht – im wahrsten Sinne des Wortes – unter Strom. Und das seit nunmehr 25 Jahren. Die studierte Juristin zählt zum Kreis der führenden Energieexperten des Landes.
Nach der Universität trat sie im Jahr 1984 in das Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie ein und übernahm in Folge die Leitung der Kabinette der damaligen Wirtschaftsminister Robert Graf und Wolfgang Schüssel. Bereits damals war sie auch für Energieangelegenheiten zuständig. Von 1992 bis 1995 und von 1997 bis Anfang 2007 war sie als Generalsekretärin des Verbandes der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ) tätig. Danach wechselt sie wieder in die Politik und wurde Kabinettchefin des damaligen Vizekanzlers Wolfgang Schüssel. Seit zehn Jahren schlägt ihr Herz wieder ausschließlich für die E-Wirtschaft.
Von 2007 bis 2013 war Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer Mitglied des Vorstandes der Verbund AG und verantwortlich für die Bereiche Netz, neue erneuerbare Energie und Wasserkraft. Seit 2014 steht sie als Vorstandsvorsitzende an die Spitze der Netz-Tochter Austrian Power Grid AG (APG).
3 Fragen an Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer
Wie verlief das vergangene Geschäftsjahr? Was waren die Highlights?
Die Österreicherinnen und Österreicher konnten durchgehend und zuverlässig mit Strom versorgt werden – darum möchte ich sagen: unser Geschäftsjahr verlief gut. Denn es ist unser Job alles dafür zu tun, dass der Strom sicher bei den Kunden ankommt, aber keiner merkt, welcher Aufwand dahinter steckt. Ich möchte an dieser Stelle die Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor den Vorhang bitten, denn ihr unermüdliches Engagement und ihre Leistung sorgen dafür, dass wir alle jederzeit auf unsere Smartphones zugreifen können, jederzeit wie selbstverständlich Licht haben und vieles mehr.
Denn eines steht fest: Ohne Strom geht fast gar nichts. Wir befinden uns derzeit in der Phase eines Komplettumbaus des Energiesystems – Strom aus erneuerbaren Energien muss in einem beachtlichen Ausmaß in das System integriert werden. Die dafür notwendige Adaptierung der Netzinfrastruktur ist das Gebot der Stunde. Da haben wir noch einiges zu stemmen. Denn Infrastrukturprojekte dieser Art stellen auch immer eine ganz besondere Herausforderung dar – umso mehr freut es mich, dass wir 2017 wichtige Meilensteine bei zentralen Projekten wie zum Beispiel der Salzburgleitung oder der Weinviertelleitung erzielen konnte.
Was ist für 2018 geplant?
2018 wird – so hoffe ich – ein Jahr der Entscheidungen. Wir erwarten etwa, dass wir endlich grünes Licht für den Bau der für Österreich so wichtigen Salzburgleitung bekommen werden. Wir hoffen außerdem, dass die künftige Regierung ein Bekenntnis zur Weiterentwicklung der heimischen Infrastruktur ablegen und die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für eine zeitgerechte Weiterentwicklung des Stromnetzes setzen wird. Denn ein leistungsfähiges Stromnetz ist die notwendige Grundlage für eine positive Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Österreich.
Ihre persönlichen Vorsätze für 2018?
In unserem Unternehmen ist Balance halten – zwischen Strominput und – output – eines der zentralen Erfolgskriterien. Auch im Privaten glaube ich, dass Balance finden und halten die große Herausforderung ist. Zeit für den Beruf mit all seinen Facetten, für Mitarbeiter, für Kunden, für Weiterbildung aber auch Zeit für Privates, für Familie, Freunde, Sport, Kultur zu finden. Wenn die Balance gelingt, heißt das Lebenslust, Energie und Zufriedenheit finden. Und ein gelungenes Lebensjahr. Das werde ich versuchen.
Foto: Karl Michalski