Melanie Erasim vertritt eine klare Position: Runter mit den Steuern überall dort, wo tatsächlich Leistung für Österreichs Wirtschaft und Österreichs Arbeitnehmer generiert wird.
Die ungebremste Vermögensanhäufung einiger Weniger müsse endlich gerecht besteuert werden, so Melanie Erasim. Ähnlich sieht es bei Unternehmen aus: „Es gibt unzählige kleine und mittlere Unternehmen, die brav relativ hohe Steuern zahlen. Und dann gibt es internationale Konzerne, die sich mit verschachtelten Geschäften über Irland und die Niederlande fast jeder Besteuerung entziehen. Hier muss vor allem die Europäische Union diesem unionsinternen Steuerwettbewerb einen Riegel vorschieben“, so Erasim, die sich auch für eine Re-Industrialisierung ohne rauchende Schlote ausspricht.
Mit dem Transformationsfonds habe die SPÖ dazu bereits eine wichtige Maßnahme vorgeschlagen. Darüber hinaus brauche es auch eine Trendwende in der Verkehrspolitik. „Die grüne Ministerin Gewessler hat zwar immer wieder markige Überschriften präsentiert, das von uns geforderte Klimaticket umgesetzt, aber letztlich zu wenig für die Verbesserung der Situation der Pendlerinnen und Pendler getan. Die Klimawende ist vor allem eine Verkehrswende, und daher müssen nicht nur attraktive Ticketpreise, sondern auch zuverlässige und pünktliche Zug- und Busverbindungen gewährleistet sein.“ Die nächste Bundesregierung müsse vor allem den Scherbenhaufen der Verteuerung aufräumen, die Klientelpolitik für Reiche und grüne Parteifreunde beenden und in Zukunftsbranchen und die Qualifikation der Arbeitnehmer investieren. „Was nicht passieren darf, ist ein Kaputtsparen der Wirtschaft durch pauschale Sparmaßnahmen“, so Erasim.
Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung
Ein wichtiges Thema ist für die Politikerin auch der Gender Pay Gap - also der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen. Während dieser in Wien bei 3,2 Prozent liege, verdienen Frauen in Niederösterreich im Schnitt immer noch mehr als 11 Prozent weniger als Männer.
Dafür gebe es Gründe: „In Wien ist der Gratiskindergarten längst verwirklicht, Niederösterreich hinkt hinterher, Wiens Frauen sind mobiler, vor allem durch das einzigartige Öffi-Netz, auch die Förderung von Frauen in Spitzenpositionen in der Stadt und im stadtnahen Bereich wird dort viel konsequenter verfolgt als bei uns. Was sicher ein bisschen wirken würde, wäre zum Beispiel eine radikale Lohntransparenz in den Betrieben, aber letztlich geht es immer um die tatsächlichen Rahmenbedingungen, die Frauen an ihrem Wohnort, an ihrem Lebensmittelpunkt vorfinden“.
Natürlich könne auf Bundesebene einiges getan werden, wie etwa der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. Als Tourismussprecherin der SPÖ im Nationalrat weiß Melanie Erasim aus vielen Gesprächen mit Frauen, die in der Hotellerie oder im Gastgewerbe tätig sind, dass die Frage der Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach wie vor die größten Sorgen sind und damit auch jene Themen, um die sich die Politik in erster Linie kümmern muss. Im Hinblick auf die bevorstehende Nationalratswahl rät die Politikerin allen, nicht auf ihre Stimme zu verzichten. „Denn dann bekomme ich mit ziemlicher Sicherheit ein schlechteres Ergebnis für meine Anliegen, als wenn ich meine Stimme einsetze. Wählen gehen ist also eine Frage der Vernunft und des Hausverstandes. Wer nicht wählen geht und hinterher jammert, braucht sich auch nicht über die Politik zu beschweren“.
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