„Ich mag es, wenn Bewegung da ist“ – Mag. Silvia Emrich im ABW-Interview

„Ich mag es, wenn Bewegung da ist“ – Mag. Silvia Emrich im ABW-Talk über kontinuierliches Lernen und weibliche Führungskräfte.

 

Was zeichnet einen guten Finanzvorstand aus?

Ein guter Finanzvorstand verleiht dem Unternehmen Stabilität, Nachhaltigkeit, sichert dessen Finanzkraft und gewährleistet gesundes profitables Wachstum. Er gestaltet außerdem die strategische Ausrichtung des Unternehmens entscheidend mit. Neben Finanzkompetenz und analytischen Fähigkeiten ist zukunftsorientiertes und strategisches Denken ein wichtiges Merkmal. Ebenso eine umfassende Kenntnis der eigenen Organisation, aber auch der Branche, in der das Unternehmen tätig ist und des Mitbewerbs.

Über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein, ist entscheidend, um Chancen für das Unternehmen aufzuzeigen. Die finanzielle Bewertung jener Chancen im Rahmen von vorausschauenden Planungsrechnungen und validen Business Cases ist eine wichtige Grundlage für eine fundierte Entscheidungsfindung. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist das einfache und verständliche Darlegen komplexer Finanzthemen. Nicht zuletzt ist auch kosteneffizientes Denken ein entscheidendes Merkmal, um den Erfolg eines Unternehmens langfristig zu sichern.   

Durch soziale Kompetenz und integres, verantwortungsvolles Handeln zum Wohle des Unternehmens genießt ein guter Finanzvorstand das Vertrauen seines CEOs, der MitarbeiterInnen, Aktionäre und übrigen Stakeholder.   

Wie unterstützt die Zürich Versicherung weibliche Mitarbeiter in Bezug auf Familie und Karriere? 

Im Finanzbereich hat der Großteil der Mitarbeitenden Familie mit Kindern, wobei die Anzahl der jungen Mütter und Väter in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen wir beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle mit der Möglichkeit zur schrittweisen Stundenerhöhung sowie Heimarbeitstage. 

Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit besonders? 

Der Finanzbereich ist insofern spannend, als alle Vorgänge des Unternehmens in den Finanzen transparent werden. Als CFO ist man in die verschiedensten Aktivitäten eingebunden – seien es Projekte, Investitionsentscheidungen, strukturelle und organisatorische Änderungen, Strategieentwicklung und Planung. Das „Gestalten können“ war mir immer sehr wichtig. Durch langfristiges Planen und strategisches Arbeiten kann man die Zukunft des Unternehmens aktiv mitbestimmen und beeinflussen. 

Wie erholen Sie sich vom Job? 

Meine Familie und mein großer Freundeskreis spielen hier eine wichtige Rolle. Zusätzlich ist regelmäßiger Sport für mich das effektivste Mittel zur Entspannung und Ausgeglichenheit. Ich trainiere mindestens zweimal wöchentlich im firmeneigenen Fitnesscenter. Dies ist fix reserviert in meinem gedrängten Terminkalender. 

Ein intensives Training, bei dem ich ganz auf mich und meinen Körper konzentriert bin, macht meinen Kopf so richtig frei von beruflichen Themen. Danach bin ich entspannt und fühle mich wohl - genau das Richtige nach einem anstrengenden Arbeitstag!              

Welche Branche stellt, neben Ihrer eigenen, Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für Frauen dar?

Meiner Ansicht nach liegt die Herausforderung für Frauen weit weniger als in der Vergangenheit in der Branche begründet. Mittlerweile rücken immer mehr Frauen in vielen Branchen in die Führungsebenen vor und durchbrechen Männerdomänen. Der Anteil an weiblichen Führungskräften ist zwar nach wie vor nicht groß, aber ein Fortschritt ist schon erkennbar.

Meines Erachtens ist die größte Herausforderung für Frauen auf ihrem beruflichen Karriereweg noch immer die Vereinbarkeit mit Familie und Kindern, mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben und einen eigenen, persönlichen Führungsstil zu entwickeln - mit einer weiblichen Note. Da geht es vor allem darum, authentisch zu bleiben und nicht männliche Rollenbilder nachzuahmen. Von Vorurteilen und Klischees darf man sich überdies nicht abschrecken lassen. 

Was möchten Sie noch erreichen?

Grundsätzlich bin ich immer daran interessiert, mich fachlich wie persönlich weiter zu entwickeln. Dazu gehört eine kritische Selbstreflexion und kontinuierliches Lernen. Lernen und Weiterentwicklung kann beispielsweise die Erweiterung des Aufgabengebiets oder die Übernahme eines völlig neuen Verantwortungsbereichs bedeuten. Die Finanzthemen sind für mich aber generell sehr spannend geblieben und werden mich auch weiterhin fesseln, aber ich mag es, wenn Bewegung da ist.

Mag. Silvia Emrich ist CFO (Vorstand Finanz- und Rechnungswesen) der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft. 

Foto: Zürich Versicherung

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