Erst kürzlich ist die Tochter von harry’s home Gründer Harald Ultsch offiziell in den Familienbetrieb eingestiegen. Neben seinen Söhnen Florian und Fabian, hält nun auch Valentina Ultsch eine wichtige Unternehmensposition inne.
Mit gerade einmal 26 Jahren übernahm die BWL-Absolventin die Leitung im Bereich Human Resources der gesamten Harry’s Home Holding AG.
Nach Ihrem BWL-Studium in Wien sind Sie erst kürzlich in leitender Funktion in den Familienbetrieb eingestiegen – mit gerade einmal 26 Jahren. Welche Position haben Sie übernommen?
Ich habe die Leitung Human Resources sowohl bei den harry’s home hotels & apartments als auch bei den Innsbrucker Häusern ADLERS Lifestyle-Hotel und Hotel Schwarzer Adler übernommen. Das betrifft insgesamt 250 Mitarbeiter der gesamten Harry’s Home Holding AG, dieses Jahr werden es 300 sein. Ich bin übrigens nicht unmittelbar nach dem Studium in unseren Familienbetrieb eingestiegen.
Was haben Sie stattdessen gemacht und wieso haben Sie sich für einen späteren Einstieg entschieden?
Direkt nach dem Studium wäre es einfach zu früh gewesen. Ich wollte lieber noch ein bisschen Praxiserfahrung in anderen Firmen sammeln, um zu sehen, wie es anderswo läuft. Das habe ich schließlich knapp drei Jahre lang in Graz gemacht. Zuerst war ich dort bei Iventa – The Human Management Group, dann bei epunkt tätig – jeweils in der Personalberatung.
Warum der Bereich Human Resources?
Mein Interesse dafür habe ich während eines Management Trainees in unserem Betrieb entdeckt. Ich durfte dabei mehrere Positionen durchlaufen und alle Abteilungen kennenlernen. Zu der Zeit hatten wir eine tolle Mitarbeiterin im Bereich Human Resources, die mir gezeigt hat, wie kreativ das Gebiet sein kann, z. B. hinsichtlich Employer Branding oder Recruiting. Die Abwechslung und der permanente Austausch mit Menschen macht mir sehr viel Spaß.
Was sind Ihre langfristigen Ziele?
In unserem Betrieb leben wir das Motto „We all are family“, das direkt aus unserer Familie hervorgeht. Mein Ziel ist es, diesen Slogan auch wirklich zu verinnerlichen – egal wie groß wir als Unternehmen sind. Das soll nicht nur eine schöne Maske nach außen sein, sondern innendrin auch richtig gelebt werden. Das ist mir extrem wichtig.
Haben Sie schon vor Ihrem offiziellen Einstieg ins Unternehmen mitentscheiden dürfen oder lag das bisher eher beim Rest der Familie?
Also mitgeredet habe ich immer. In unserer Familie herrscht eine sehr offene Gesprächskultur. Es wird natürlich auch im privaten Umfeld viel über das Geschäft gesprochen und gerade größere, strategische Entscheidungen untereinander besprochen. Meine Eltern legen großen Wert darauf, die Meinung aller einzuholen und gleich abzuwägen. Bei ein paar externen Terminen, etwa in Wien, wo wir viele Partner haben, durfte ich zuletzt schon dabei sein und z. B. mitentscheiden, wie die künftigen Designgenerationen in unseren Hotels aussehen werden.
Sie sind die Jüngste in der Familie, die aktiv in den Betrieb eingestiegen ist. Haben Sie das Gefühl, dass es Nachteile mit sich bringt als letzte dabei zu sein?
Ich hatte anfangs schon die Befürchtung, dass ich im Nachteil sein könnte, denn der Altersunterschied zu meinen beiden älteren Brüdern ist relativ groß. Mittlerweile glaube ich, dass das sogar ein Vorteil ist. Bei uns gibt’s keinen Konkurrenzkampf aber natürlich kann es auch mal krachen, das gehört dazu. Mit meinen neun Jahren Unterschied zu Florian zählt dieser nämlich schon zu einer anderen Generation, da kann man schon mal anderer Meinung sein. Genau das ist aber auch das Schöne: Unser Vater ist sehr offen und möchte immer wissen wie unterschiedliche Altersgruppen denken und unsere Mutter legt großen Wert darauf, dass wir miteinander reden und gemeinsam Spaß haben. Am Ende finden wir stets einen Konsens, mit dem alle innerhalb der Familie zufrieden sind.
Foto: Harry’s Home Holding AG/Aria Sadr-Salek