Mag. Alexandra Kaszay, Hofburg Vienna: Wir forcieren den Wiederaufbau des Veranstaltungsbusiness

Die Wiener Hofburg gilt als einer der schönsten Veranstaltungslocations Österreichs. Was Corona für die strategische Ausrichtung des Hauses bedeutet hat, erzählt Geschäftsführerin Mag. Alexandra Kaszay im ABW-Interview.

 

Die Messe- und Kongressbranche wurde von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Welche Konzepte gibt es, um den Kongressstandort HOFBURG Vienna wieder zu stärken?

Wo einst Monarchen Audienzen hielten und Kaiserin Maria Theresia residierte, finden laufend Live- und Hybridevents statt, so es die Richtlinien zulassen. HOFBURG Vienna ist seit jeher das Parkett wo man einander trifft – einzigartiger Atmosphäre – gestern & heute. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin war kürzlich zu Gast in den Festsälen. Gespräche verbinden. Trotz Pandemiezeiten wird in der HOFBURG Vienna der rote Teppich ausgerollt.

HOFBURG Vienna hat von Beginn der Krise an, sehr rasch gehandelt und versuchte sich bestmöglich auf die Marktbedürfnisse und das damit veränderte Anfrageverhalten vorzubereiten. Das Unternehmen funktionierte nicht nur kurzfristig im Krisenmodus, sondern konnte auch Strategien für die Zeit nach Corona vorbereiten. 

Neben der Sicherung des laufenden Geschäfts und dem Vorantreiben notwendiger Maßnahmen zur Restrukturierung und Erneuerung wurden längerfristige Strategien im Bereich Digitalisierung umgesetzt, aber auch im Bereich der Nachhaltigkeit vieles auf den Weg gebracht.

Im Vordergrund steht die Marktbeobachtung, hinsichtlich allgemeiner wirtschaftlicher Entwicklungen, aber auch spezifisch tourismusrelevanter Themen wie Flug-oder Bahnverbindungen, Reisebeschränkungen etc. Uns alle in der Eventbranche eint dabei ein Ziel: Wir wollen den Wiederaufbau des Veranstaltungsbusiness forcieren.

Den Standort Wien und unsere Location HOFBURG Vienna für Meetings wieder rasch attraktiv zu machen. Auch wenn ein wirksamer Impfstoff verfügbar ist, werden wir noch einige Zeit mit Mitteln aus Testung, Kontaktverfolgung und sozialer Distanzierung arbeiten müssen, um das Infektionsgeschehen eindämmen zu können.

Wie werden Besucher und Mitarbeiter bei Veranstaltungen geschützt?

Das Präventionskonzept sowie maßgeschneiderte Lösungen für ein „sicheres Tagen und Konferieren“ liegen vor, um Veranstaltungen in der HOFBURG Vienna unter strengster Berücksichtigung der Sicherheits- und Hygienevorgaben durchzuführen. Wir sind laufend in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Magistratsstellen Wiens für die Freigabe von Veranstaltungen in unserem Hause.

Wir haben die Größe, die es möglich macht den Abstand zu wahren, so die Durchführung von Veranstaltungen – folgend den Vorgaben der Bundesregierung – erlaubt sind. Die Festsäle der Hofburg bieten optimale Bedingungen für flexible Raumkonzepte und die Einhaltung der Mindestabstände hinsichtlich Personendichte.

Qualifiziertes Einlass- und Auslass-Management sowie die entsprechenden Besuchersteuerungen minimieren potenzielle Infektionsrisiken. Die Hofburg Festsäle bieten raffinierte Raumvarianten für individuelle Wünsche unter Berücksichtigung der bestmöglichen Sicherheit für die Gäste COVID-19 konformer Veranstaltungen.

Desinfektionsspender in allen öffentlichen und sanitären Bereichen sind genauso selbstverständlich wie erhöhte Reinigungsintervalle, geöffnete oder berührungslos passierbare Türen sowie licht- und luftdurchflutete Säle, die eine regelmäßige gute Durchlüftung ermöglichen. All dies trägt zum bestmöglichen Schutz für Veranstaltungsteilnehmer und Mitarbeiter bei. Die Erstellung von Saalplänen mit entsprechend umgesetzten COVID-19 Vorgaben für die jeweilige Veranstaltung ist für unser Team selbstverständlich. Um trotz der Einschränkungen bei Personenzahlen, Botschaften an viele Teilnehmer zu verbreiten, bietet sich eine Kombination eines lokalen Events mit digitalen Erweiterungen an.

Glauben Sie, dass sich das Ausstellungs- und Kongressbusiness langfristig verändern wird? Wenn ja, in welcher Weise?

Ja, sicher. Es zeichnet sich schon jetzt ab: Veranstaltungen werden kleiner, aber feiner, intensiver und dadurch auch kostbarer. Große Massenveranstaltungen werden künftig nicht so gerne besucht werden. Es wird zu einer Verschiebung bei Konsum und Wahrnehmung von Konsum kommen – Qualität statt Quantität. Das ist vielen Menschen in der Zeit der Pandemie bewusst geworden.

Menschen wollen einander treffen, in einer inspirierenden Atmosphäre zum persönlichen Austausch über Fachthemen oder Produkte. Es gibt zum Beispiel kein ausschließlich digitales Messeformat, welches dies ersetzen könnte. Auch wenn jetzt in der Zeit der Pandemie digitale bzw. hybride Messeauftritte für Unternehmen eine Alternative sind, Präsenz zu zeigen, wird es sicher wieder Präsenzveranstaltungen in neuen Formaten geben.

Wie hat Ihr Arbeitsalltag im Lockdown ausgesehen?

Unser HOFBURG Vienna Team ist während der Pandemie in Kurzarbeit, zu erforderlichen Terminen vor Ort mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen (negatives Testergebnis,  FFP2 Maske und Abstandsregelung) und ich als Geschäftsführerin gehe meinen Aufgaben in den Büroräumlichkeiten der HOFBURG Vienna nach.

Der „Grüne Pass“ gilt für viele als Schlüssel zu maßgeblichen Lockerungen, betrifft das auch Ihre Branche?

Alles, das dazu beiträgt, das Menschen einander „sicher“ treffen können, ist der Schlüssel zur Wiederbelebung der Kongress- und Eventbranche.

Foto: HOFBURG Vienna, Jana Madzigon


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