Dr. Susanne Baumann-Söllner, Vorstand IAKW-AG: Weiterhin auf Erfolgskurs

Ende 2012 wurde Susanne Baumann-Söllner Vorstand der IAKW-AG. Ihr Ziel – das Austria Center Vienna wieder auf Erfolgskurs zu bringen – hat sie erreicht: 2016 wurde der höchste Umsatz erwirtschaftet.

 

Die IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft) ist verantwortlich für die Erhaltung des Vienna International Centre (VIC) und den Betrieb des Austria Center Vienna. Das Austria Center ­Vienna ist mit 24 Sälen, 180 Büros und Meetingräumen sowie rund 22.000 m2 Ausstellungsfläche Österreichs größtes Kongresszentrum und gehört zu den Top-Playern im internationalen Kongress­wesen. Die IAKW-AG und damit das Austria Center Vienna stehen unter der Leitung von Vorständin Dr. Susanne Baumann-Söllner. Die studierte Wirtschaftspädagogin, Wirtschaftstreuhänderin und Finanzanalystin arbeitete zunächst als Steuer- und Unternehmensberaterin und war danach im Bundesministerium für Finanzen als Beraterin mehrerer Minister und als Abteilungsleiterin für Steuerpolitik und Abgabenlegistik tätig. Mit 1. Dezember 2012 wurde sie zum Vorstand der IAKW-AG, die für die Erhaltung und Verwaltung des Vienna International Centre und den Betrieb des Austria Center Vienna zuständig ist, bestellt. Mit 1. Jänner 2013 übernahm Baumann-Söllner auch die Vertretung der Republik Österreich im gemeinsamen Ausschuss zur Finanzierung größerer Reparaturen und Erneuerungen im Amtssitz der Internationalen Organisationen – Vienna International Centre (VIC).

Erfolgskurs

Bereits viereinhalb Jahre nach ihrem Amtsantritt als Direktorin des Austria Center Vienna erzielte sie gemeinsam mit ihrem Team 2016 den höchsten Umsatz in der 30-jährigen Unternehmensgeschichte. Damit wurde der entscheidende internationale Durchbruch geschafft und das Haus zählt trotz seines Alters und dem harten internationalen Wettbewerb wieder zu den absoluten Top-Locations für internationale Großkongresse. Gleichzeitig wurde ein neuer Meilenstein bei der Ankurbelung der Wirtschaft in ganz Österreich und vor allem in Wien gesetzt. Baumann-Söllner: „Mit den rund 93.000 internationalen TeilnehmerInnen haben wir bei unseren Veranstaltungen eine Bruttowertschöpfung von 456,5 Mio. Euro erbracht. Das ist eine Steigerung von fast 81% in den letzten fünf Jahren.“ Auch für das direkt an das Austria Center Vienna angrenzende Vienna International Centre (VIC) sind Susanne Baumann-Söllner und ihr Team zuständig. Rund die Hälfte des 1,1-Mrd.-Euro-Budgets der internationalen Organisationen wird in Österreich ausgegeben. „Im VIC und bei den dort ansässigen Organisationen arbeiten rund 4.400 Personen. Das Vienna International Centre ist damit ein unglaublicher Wirtschaftsfaktor, durch den eine Bruttowertschöpfung von 821 Mio. Euro generiert wird“, so Baumann-Söllner. Die von den Organisationen in Wien durchgeführten, internationalen Konferenzen bringen weitere 129 Mio. Euro Bruttowertschöpfung, deutlich mehr als zwei Drittel davon in Wien. „Damit beläuft sich die Bruttowertschöpfung durch internationale Konferenzen beider Häuser auf rund 1,4 Mrd. Euro“, sagt Baumann-Söllner.

Vor zehn Jahren erschien die erste Ausgabe ABW. Ein Blick zurück: 

Wo waren Sie vor zehn Jahren beruflich tätig?

Vor genau zehn Jahren war ich stolz und glücklich, dass ich im Kabinett des damaligen Vizekanzlers und Finanzministers Molterer für den Bereich Steuerpolitik und Organisation aufgenommen wurde und das österreichische Steuerrecht anschließend sechs Jahre lang mitgestalten durfte. Ich war damals die einzige Frau im Kabinett und zusätzlich die jüngste Mitarbeiterin. Zudem verantwortete ich einen sehr großen und wichtigen Bereich. Die damit verbundenen Herausforderungen insbesondere am Beginn meiner Tätigkeit werden mir immer in Erinnerung bleiben und waren auch sehr wichtig für meine persönliche Entwicklung. 

Was ist eines Ihrer beruflichen Highlights aus diesen zehn Jahren?

Als ich dann nach dieser spannenden Zeit 2012 selbst ein Unternehmen leitete, war es meine zentrale Aufgabe, das Kongresszentrum Austria Center Vienna wieder auf Erfolgskurs zu bringen und international attraktiv zu positionieren. Das ist mir mit meinem Team, auf das ich ganz besonders stolz bin, auch gelungen: 2016 wurde der höchste Umsatz in der 30-jährigen Unternehmensgeschichte erwirtschaftet. Durch die Veranstaltungen konnten alleine 2016 456,5 Mio. Euro BIP-Effekt generiert werden – davon profitieren nicht nur wir, sondern die gesamte Destination Wien. 

Glauben Sie, dass die Zahl der Frauen in Führungspositionen in den kommenden zehn Jahren steigen wird?

Ich bin überzeugt dass, wenn sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen, auch die Zahl der Frauen in Führungspositionen steigen wird. Als ich die Vorstandsposition in der IAKW-AG übernommen habe, war es mir wichtig, nicht nur für Frauen, sondern auch für das gesamte Team, Bedingungen zu schaffen, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf begünstigen – denn nur dann können alle ihre Aufgaben motiviert und mit Einsatz und Freude ausüben. Ich habe selbst zwei kleine Kinder und weiß, wie wichtig die Flexibilität des Arbeitgebers und auch des Teams bzw. der Kollegen ist. Immer mehr Unternehmen haben die Problematik erkannt und gewähren gerade Frauen in den Phasen, in denen es notwendig ist, Flexibilität. Ich bin daher überzeugt, dass das ein klarer positiver Trend ist und in zehn Jahren deutlich mehr Frauen in Leitungsfunktionen sein werden.

Wie unterstützen Sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Bei uns ist schon vieles möglich, wie flexible Arbeitszeiten und Tele­working. Wir haben uns aber auch im Rahmen des Programms Audit berufundfamilie gemeinsam mit den MitarbeiterInnen gezielte, ambitionierte Maßnahmen überlegt. Genau mit solchen Maßnahmen wird es Frauen sicher in Zukunft leichter fallen, ihre Führungsposition mit ihrer Familie zu vereinen.        

Foto: AKW AG/Andreas Hofer

 


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