Dr. Brigitta Pallauf, Präsidentin des Salzburger Landtags: "Wir müssen neue Wege gehen"

Die Präsidentin des Salzburger Landtags weiß um die vielfältigen Herausforderungen der Wirtschaft Bescheid und ist davon überzeugt, dass es jetzt insbesondere auf die Frauen ankommt.

 

"Ich war oft sehr einsam in meinem Büro, da natürlich auch bei mir und in der Landtagsdirektion, soweit als möglich, Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet waren“, erinnert sich Dr. Brigitta Pallauf an die Zeit während des Lockdowns.Ungewohnt seien auch die vielen freien Abende und Wochenenden gewesen. „Kontakthalten und der Austausch verlagerten sich auf Telefon und Video, was grundsätzlich funktionierte, aber den persönlichen Kontakt für mich niemals ersetzen kann. Das Beste aus allen Welten – virtuell und real – wird die Zukunft unserer Arbeit bestimmen“, ist die Landtagspräsidentin überzeugt.

Herausforderungen müssen angenommen werden

Natürlich seien die Herausforderungen groß und niemand könne im Moment die Folgen richtig einschätzen. „Sicher ist, dass wir in vielen Bereichen Gewohntes über Bord werfen und neue Wege gehen müssen. Darin kann auch ein Neubeginn liegen. Wichtig ist, dass wir auf die regionale Wirtschaft schauen und hier verstärkt Ressourcen einsetzen. Das beginnt bei der öffentlichen Hand, aber auch bei jedem Einzelnen. Salzburg ist ein Dienstleistungsland und die Folgen sind für den Tourismus schwerwiegend.

Positiv kann sich unsere klein- und mittelstrukturierte Wirtschaft trotz der aktuellen Situation entwickeln.“, so die Juristin, für die Angst und Furcht immer schlechte Ratgeber seien – obwohl fast jeder Wirtschaftsbereich die Folgen der Krise spüren würde. Wichtig sei es jetzt, die Möglichkeiten der Digitalisierung verstärkt in Wirtschaft, Forschung und Bildung zu etablieren. Denn was wir heute als „normal“ empfinden würden, könnte vielleicht in Zukunft eher eine Ausnahme sein. „Nachdem das Leben aber immer Veränderung ist, werden wir diese Herausforderung annehmen und uns keinesfalls davor fürchten. Die stärkste Kraft wird auch in Zukunft persönlicher Einsatz und Zusammenhalt sein“, sagt Dr. Pallauf.

Der Grat zwischen richtig und falsch ist schmal

Die schweren Reduktionen und Einschnitte in die Wirtschaft und unser persönliches Umfeld waren ihrer Ansicht nach der richtige Schritt und unumgänglich. Die Wirkung habe dies bewiesen, doch würden noch viele Entscheidungen nötig sein, so die Landtagsabgeordnete. Das Wiederhochfahren und vor allem das Wiederbeleben der Wirtschaft im richtigen Maß zur richtigen Zeit werde sowohl die Regierung im Bund, im Land sowie in den Gemeinden erheblich fordern.

Der Grat zwischen richtig und falsch, ausreichend und zu viel, sei sehr schmal. Aufgabe der Regierung und der Politik müsse sein, das Gesamte im Blick zu haben und es sei unvermeidbar, dass nicht alle Maßnahmen ideal für einzelne Gruppen und Personen seien.

Es kommt wieder auf uns Frauen an

Frauen sind erfahrungsgemäß noch mehr betroffen, denn sie sind Krisenmanagerinnen - beruflich wie familiär, sind Fels in der Brandung und haben noch mehr Bälle in der Luft als im sogenannten Alltag“, weiß Pallauf. Der Umstand, dass sie sehr oft in eher Niedriglohn-Branchen tätig seien, verschärfe die Auswirkungen der Krise. „Ich bin fest davon überzeugt, dass – wie schon in der Geschichte mehrmals bewiesen – es insbesondere auf uns Frauen ankommt, und so wollen wir mit vollem Einsatz neue Wege in die „Nach-Corona-Zukunft“ gehen.

Flexibilität, Multitasking, Offenheit und das Gen zum Anpacken zeichnen Frauen auch 2020 aus. Viele beweisen das tagtäglich, sei es als Handelsangestellte, als Pflegekraft, als Polizistin, als Pädagogin, Unternehmerin oder Wissenschaftlerin. Nehmen wir uns Zeit, die täglichen Corona-Nachrichten genau zu lesen, dann finden wir überall Frauen. Leider manchmal nur im Kleingedruckten und nicht in der Headline, aber sie tragen Wesentliches bei. Es ist auch an uns, genauer hinzuschauen, damit nicht alte Rollenbilder und Zuschreibungen Überhand nehmen.“

Foto: Salzburger Landtag/ÖVP


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