Als neuer General Manager des Forum Verlages Herkert will sie den Wachstums- und Digitalisierungskurs der international agierenden Unternehmensgruppe in Österreich vorantreiben und den Standort weiter auszubauen.
Worauf es im Marketing zunehmend ankommt, welche Vorteile die heimische Digitalwirtschaft nutzen sollte und warum eine praxisnahe Ausbildung nie schaden kann, verrät sie im ABW-Talk.
Sie sind seit September des Vorjahres General Managerin des Forum Verlages Herkert, sind Sie bisher zufrieden mit Ihrer neuen Tätigkeit?
Meine Entscheidung zur Forum Media Group, einem der größten Fachverlage Deutschlands, mit weltweiten Niederlassungen, zu wechseln wurde in jeder Hinsicht bestätigt. Diese Tätigkeit gibt mir die Chance mit Fachinformationen und aktuellen Ausbildungsthemen den österreichischen Wirtschaftsstandort zu unterstützen. Insbesondere bei aktuellen Themen wie Lehrlingsoffensive, Digitalisierung und Compliance mit Rechtsnormen braucht es konkrete Umsetzungsunterstützung. Gemeinsam mit meinem großartigen und sehr engagierten Team in Österreich, eingebettet in internationalen Erfahrungsaustausch, macht es sehr viel Spaß den Forum Verlag in Österreich zu leiten und den Wachstums- und Digitalisierungskurs voran zu treiben.
Was wird in einer Zeit der Digitalisierung von Marketingmanagerin gefordert?
Die Digitale Transformation ist auch für das Marketing die größte Herausforderung. Es braucht heutzutage mehr als nur ein gutes Produkt mit der richtigen Botschaft zum richtigen Preis am richtigen Ort zu platzieren. Und genau da kommt das fünfte „P“, das Personal, ins Spiel – für digitales Marketing benötigt es Spezial Know-how und veränderte Prozesse und Abläufe. Changemanagement spielt hier eine sehr hohe Rolle und der digitale Marketingmanager muss mehr denn je eine Balance zwischen Content und Performance schaffen und seinen Markt und seine Audience kennen und die relevanten Daten dafür nutzen bzw. nutzbar machen.
Als DMVÖ Vizepräsidentin wissen Sie, dass vor allem große amerikanische Konzerne im Digitalbereich die Nase vorne haben. Speziell Marketing und Verkauf nutzen KI, um beim „gläsernen Kunden“ erfolgreich zu sein. Was raten Sie diesbezüglich heimischen Unternehmen?
Ein Vergleich der Österreichischen Digitalwirtschaft mit den Digital Giants ist nicht ganz fair. Sowohl in Sachen Datenschutz, Wettbewerb als auch Steuerleistung gibt es derzeit leider einige Wettbewerbsvorteile für die Digital Giants. Nichts desto trotz haben heimische Betriebe sehr wohl eine Chance die Konkurrenz aus Übersee beim Thema „gläserner Kunde“ zu überholen. Etwa mit Transparenz und dem Umdenken, das Regulatorien, wie etwa Datenschutz, nicht nur Notwendigkeit, sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil für ein heimisches Unternehmen sein können. Wir haben im DMVÖ mit dem Code of Conduct transparente Marketing-Guidelines geschaffen, an die sich jedes Unternehmen halten und sich einem externen Audit unterziehen kann. Das ist ein klarer Vorteil für jedes Unternehmen mit Standort in Österreich und derzeit europaweit eine einzigartige Form der Selbstregulierung der Marketingbranche.
Was entgegnen Sie Skeptikern der KI?
Das es immer eine Frage des Mehrwerts und der Relevanz ist. Wenn KI dazu verwendet wird, um beispielsweise schneller einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, dann wird es vermutlich wenig Skeptiker geben. Wichtig ist bei allen Datenanwendungen, egal ob mit oder ohne KI, das der Mehrwert für den oder die Betroffene klar hervor geht und eben eine hohe Relevanz hat. Datennutzung per se ist nicht schlecht, es geht um die Art und Weise wie.
In welchen Marketing-Bereichen sehen Sie die größten Wachstumschancen?
Ganz klar in digitalen, datengetriebenen Formaten und der Verzahnung der einzelnen Disziplinen mit dem höchsten Automatisierungsgrad. Gerade dafür bieten neue Technologien und Daten die Basis, Content- und Zielgruppenstrategien mit digitalen Prozessen durch Marketing Automation dem interessierten User möglichst Omnichannel zur Verfügung zu stellen.
Was haben Sie beruflich in diesem Jahr geplant?
Mein Ziel für 2020 ist klar weiterhin die heimische Wirtschaft in Sachen Digitalisierung voran zu treiben. Dafür braucht es konkrete Umsetzungshilfen, das bestätigt uns auch eine im Jänner durchgeführte Studie, wonach eine der größten Herausforderungen fehlendes Know-how zur Umsetzung im Unternehmen ist. Und genau dafür arbeiten wir an konkreten Digitalisierungshilfen wie Checklisten, Mustervorlagen oder Praxistrainings die online auf Portalen und als eLearning erhältlich sind oder als gute, alte Printausgabe. So kann jeder das für ihn passende Medium wählen. Und natürlich werde ich meine Erfahrung und mein Know-how auch weiterhin ehrenamtlich in der Vertretung der Interessen der Österreichischen digitalen und datengetriebenen Kommunikationsbranche einsetzen. Österreich muss auf die digitale Überholspur und ich unterstütze das mit meinem Unternehmen genauso wie mit meiner Verbandaktivität.
Was raten Sie jungen Menschen, die heute im Marketing Fuß fassen wollen? Welche Ausbildungen empfehlen Sie?
Da ich selbst eine Fachhochschulabsolventin bin, kann ich nur zu praxisnahen Studiengängen raten. Es gibt hier mittlerweile ein breites Angebot, wichtig ist aber ständig up-to-date zu bleiben und „neugierig“ zu sein. Die Digitalisierung befeuert das Konzept des „lebenslangen Lernens“. Das Zitat des Philosophen Heraklit „Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung“ bringt es auf den Punkt und dieses Motto sollte man gut verinnerlichen. Unternehmen wie der Forum Verlag helfen dabei up to date zu bleiben.
Foto: Forum Verlag Herkert