Interviews

1906 begann der Gastwirt Josef Starzinger mit der Abfüllung von Getränken und legte damit den Grundstein für ein solide wachsendes Familienunternehmen. 

 

Heute füllen 250 Mitarbeiter an sechs österreichischen Standorten mit vier PET-Abfüllanlagen, drei Glas-Abfüllanlagen und drei Dosenanlagen etwa 180.000 Einheiten pro Stunde ab. Geleitet wird das Unternehmen heute in vierter Generation von Ludmilla Starzinger. Austrian Business Woman sprach mit der studierten Psychologin über ihren Führungsstil, Lieblingsprodukte und die Besonderheiten des Jahres 2017.

Ihr Familienunternehmen gibt es nun bereits seit 111 Jahren – was macht den Erfolg aus?

Die Generationsübergabe hat immer gut geklappt. Mein Vater hat das Unternehmen bereits zu einer beachtlichen Größe aufgebaut. Ich bin in seine Fußstapfen gestiegen und mein Sohn ist auch bereits im Betrieb tätig. Ein weiterer, wesentlicher Erfolgsfaktor ist das „Private Labelling“, das es in dieser Form nur bei uns gibt. Wir haben damit bereits vor rund zwanzig Jahren begonnen, konkret handelt es sich um Lohnabfüllung für Kunden rund um den Globus. Wir haben uns damit international einen äußerst guten Namen gemacht. Außerdem haben wir unsere Gewinne immer sofort ins Unternehmen einfließen lassen und für Investitionen genutzt. Wir sind daher produktionstechnisch am neuesten Stand, haben auch die höchste Zertifizierung. 

Wie funktioniert Privat Labelling?

Theoretisch können Sie mit einer Idee zu uns kommen. Wir beraten Sie dann über alle Möglichkeiten, vermitteln Kontakte zu den jeweils nötigen Lieferanten – ein Rundum-Service. Außerdem können wir, im Gegensatz zu anderen Unternehmen, Kleinstmengen anbieten und helfen auch bei den Bewilligungen im Ausland, bei der Logistik und dem Transport.

Petra Gruber ist seit kurzem Mitglied der dm-Geschäftsführung. Das Unternehmen kennt sie allerdings schon viel länger. 2008 startete sie ihre Karriere bei dm, aber bereits als Studentin lernte sie die Drogeriemarkt-Kette besser kennen.

 

Petra Gruber schloss 2005 die Fachhochschule Internationales Logistikmanagement in Steyr ab, verfasste ihre Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit dem dm Verteilzentrum Enns und absolvierte im Rahmen ihres Studiums ein viermonatiges Praktikum ebendort. Danach sammelte sie Erfahrungen in der Markenartikelindustrie. „Vor zehn Jahren hatte ich gerade meinen zweiten Job nach dem Studium bei einem Markenartikelhersteller. Ich war damals auf der Suche nach einem Aufgabengebiet, in dem ich mich verwirklichen und meine Talente bestmöglich einbringen konnte.

Eines war mir immer klar: Ich brauche eine Tätigkeit, bei der ich gemeinsam mit Menschen etwas Sinnvolles gestalten kann und an der ich wirklich Freude im täglichen Tun verspüre. Ich hatte damals keine Führungsverantwortung und wenig Freiraum bei meiner Tätigkeit. Ich war beruflich noch nicht angekommen und dabei, herauszufinden, was für mich das wirklich Richtige ist. Kurz danach hat mich mein Weg zu dm drogerie markt geführt“, erzählt Gruber. 

Seit dem Studium bei dm

Konkret startete Petra Gruber ihre Karriere bei dm im März 2008 als Sortimentsassistentin, im November 2008 wurde sie zur Sortimentsmanagerin befördert. 2011 übernahm sie für sechs Monate zusätzlich die Verantwortung als Gebietsmanagerin, um Vertriebserfahrung zu sammeln und damit die Zusammenarbeit zwischen Ressort und Region noch besser gestalten zu können.

Petra Grubers erster Kontakt zu dm drogerie markt liegt schon deutlich länger zurück als zehn Jahre, es begann bereits während des Studiums: „Ich wollte so viel wie möglich von meinem theoretischen Wissen im Bereich der Logistik mit Erfahrungen aus der Praxis anreichern. Ich wurde während meiner Diplomarbeit und eines Praktikums dort von Anfang an kompetent betreut und konnte die Freude spüren, mit denen die Mitarbeiter hier ihrem Aufgabengebiet nachkamen. Als Frau kann ich mich natürlich besonders gut mit dem verbinden, was dm ausmacht.“

Nur ein einzelnes berufliches Highlight der vergangenen zehn Jahre herauszupicken – das fällt Petra Gruber schwer, es gab mehrere. Sicherlich aber gehören zu den Höhepunkten „jene Momente, in denen die eigene Begeisterung auch andere ansteckt und dadurch tolle Teamleistungen entstehen. Ich konnte im Bereich der Organisationsentwicklung in den letzten Jahren gemeinsam mit meinen Kolleginnen viel bewegen.

Wir haben auch mutige, neue Wege eingeschlagen und uns von Altem gelöst. Wenn allen klar ist, wohin die Reise geht, dann können auch neue Verhaltens- und Arbeitsweisen im Unternehmen etabliert werden. Stolz bin ich immer dann, wenn mein Engagement und meine Ideen zu Verbesserungen oder positiven Veränderungen im Arbeitsalltag anderer Menschen führen. Sei es, weil die Tätigkeit dadurch mehr Spaß macht, der Prozess zu Arbeitserleichterungen führt oder der eigene Beitrag zum Ganzen für den einzelnen Mensch nachvollziehbarer geworden ist. Darüber freue ich mich – das ist mein Antrieb!“

Am meisten schätzt Petra Gruber an dm die Kultur des Zutrauens und Vertrauens in die individuellen Fähigkeiten und Talente jedes Einzelnen. „In jeder meiner bisherigen Funktionen konnte ich mich durch dieses Zutrauen fachlich und persönlich weiterentwickeln. Bei dm gehört man vom ersten Tag an zum Team. Erst die Freiheit in der Gestaltung des eigenen Arbeitsumfeldes ermöglicht selbstverantwortliches Handeln. Dies ist so wichtig, weil man hier die Auswirkungen seines täglichen Tuns unmittelbar erlebt. So erkennt man rasch, welche Dinge verbessert werden müssen.

Ein großer Fokus wird bei uns auch auf Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen gelegt. Dabei geht es nicht nur um fachliche Themen, sondern vor allem um Weiterentwicklung der persönlichen Kompetenzen. Als Wirtschaftsgemeinschaft stellen wir den fairen und partnerschaftliche Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern an erste Stelle.“

Kein Rezept ist ein Rezept

Ein sogenanntes Erfolgsrezept hat Petra Gruber keines, denn „ein Rezept würde bedeuten, dass man immer die gleichen Zutaten wählt, um das selbe Produkt zu erhalten. Die Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Menschen erfordert aktives Zuhören, die Bedürfnisse verstehen wollen und gemeinsam an einer Vision zu arbeiten. Da braucht es unterschiedliche Kompetenzen und Herangehensweisen.

Ich denke, flexibles Handeln – angepasst an die Situation – ist ein Weg zum Erfolg. Entscheidend ist auch, seinen eigenen Weg zu gehen und nicht den Weg eines anderen – nur dann kann man mit Überzeugung und Selbstbewusstsein Erfolge erzielen. Authentisch und selbstkritisch zu bleiben halte ich daher für wichtig. Und dazu gehört natürlich auch, zu seinen eigenen Fehlern stehen zu können und daraus zu lernen.“

Petra Grubers nächste beruflichen Ziele sind teamorieniert – die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen so zu gestalten, dass diese eigenverantwortlich handeln können und somit die Kundenbedürfnisse noch besser erfüllt werden. „Ein offener Dialog und echtes Interesse sind dafür Grundbedingung. Ich freue mich auf interessante Gespräche, sei es mit den Mitarbeiterinnen in den Filialen meiner Vertriebsregion oder in der Zentrale. Da ich erst seit Kurzem in der neuen Funktion als Geschäftsführerin bin, brauche ich die Unterstützung meines Teams, um die wichtigen Themen tiefgründig zu verstehen und gemeinsam voranbringen zu können“, so Gruber.

Familie und Freunde

Abseits ihres Berufes sind Petra Gruber Familie und Freunde sehr wichtig: „Ein gutes Abendessen, ein Kurzurlaub, Laufen gehen oder einen gemütlichen Nachmittagsplausch mit meinen Freundinnen – diese kleinen Auszeiten nehme ich mir bewusst um abzuschalten. Seit einiger Zeit habe ich auch sehr viel Freude mit meinem Patenkind und genieße es, diesen kleinen Menschen beim Aufwachsen begleiten zu dürfen.“ μ

3 Fragen an Petra Gruber

Was muss man mitbringen, um in Ihrer Branche erfolgreich zu sein?

An erster Stelle würde ich sagen: Neugierig bleiben, was Trends und Kundenbedürfnisse betrifft. Das heißt in weiterer Folge, am Puls der Zeit zu sein und Mut zu haben, Neues auszuprobieren. Selbstverständlich gehört die Fähigkeit dazu, die Balance zwischen Stabilität und Dynamik zu finden und entsprechend zu gestalten. Ebenso wichtig ist die Freude am Umgang mit Menschen und echtes Interesse am Gegenüber. Mir persönlich sind Zuverlässigkeit und Fairness besonders wichtig. Dann gibt es selbstverständlich Grundfähigkeiten, die gute Entscheidungen erst möglich machen: Analytisch-strategisches Denken, das Verstehen und das Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen, Flexibilität und Umsetzungsstärke. 

Worauf legen Sie bei einem Drogeriemarkt wert?

Das ist einfach: Ein drogistisches Kernsortiment für alle Dinge des täglichen Bedarfs und eine kompetente Beratung durch ausgebildete Drogistinnen – für beides stehen wir bei dm. Im Bereich der Schönheit lasse ich mich gerne von neuen Trends im Bereich der Dekorativen Kosmetik inspirieren. Ein hochwertiges Sortiment in den Bereichen Gesundheit und Ernährung gehört ebenso zu einem Drogeriemarkt – wir sehen darin die Weiterentwicklung der Reformhaus Idee. 

Was schätzen Sie an Ihrem Job?

Ich liebe die vielfältigen Aufgaben und immer wieder wechselnden Herausforderungen. Und das gemeinsame Entwickeln dafür nötiger Konzepte und Lösungen. Wenn unsere Kundinnen dies vor Ort in unseren Filialen positiv erleben oder die Mitarbeiterinnen durch effizientere Prozesse unterstützt werden – dann macht mich das besonders stolz

Foto: Marco Riebl

Mit 1. September hat Lydia Gepp die Geschäftsführung von Ankerbrot übernommen. Sie ist die erste Frau an der Spitze des Unternehmens. Gepp ist auf die Restrukturierung und Neuausrichtung von Unternehmen spezialisiert. 

 

Ich bin sehr glücklich, die letzten zehn Jahre auf einige außergewöhnliche Highlights zurückblicken zu dürfen“, sagt Gepp und weiter: „Etwas Besonderes wird für mich immer die Neuausrichtung von Österreichs ältestem und damals noch größtem Weingut „Stift Klosterneuburg“ sein. In der mehr als 900-jährigen Geschichte des Stiftes bin ich bis dato die einzige Frau, die ein Weingut der Chorherren führen durfte.“ 2008 bis 2012 agierte sie privat als Sportmanager im Spitzensport in der Disziplin Biathlon.

„Gemeinsam mit meinem Partner betreuten wir herangehende Biathleten aus sehr vielen unterschiedlichen Nationen welche sich in dieser Disziplin im IBU Cup, und in weiterer Folge Weltcup, etablieren wollten. „2010 ist es mir gelungen, meinen Partner als Nationaltrainer der finnischen Biathlon Nationalmannschaft zu platzieren. Wir feierten mit der Finnin Kaisa Mäkäräinen den Gesamtweltcup-Sieg in dieser Saison und den Weltmeistertitel“, erzählt die Managerin.

Austrian Business Woman im Gespräch mit Dr. Christine Catasta, Leiterin Unternehmensberatung PwC Österreich.

 

Blick über die Grenzen

„Ich habe schon immer gerne gelernt“, sagt Dr. Christine Catasta. „Aber ich hatte nicht vor, Karriere zu machen.“ Catasta lächelt, das Business-Outfit sitzt perfekt. Dazu edles Halstuch, dezenter Schmuck. „Bereits während des Studiums an der Wirtschaftsakademie hat es mich in die weite Welt hinaus gezogen. Es war ein Hinausbewegen aus der Komfortzone.“ Erinnerungen an die USA, Südamerika, Frankreich und Italien. Erste Kontakte mit großen Konzernen. Siemens, VOEST und Bank of America.

„Ich war fasziniert, vor allem vom wirtschaftlichen Bereich.“ Fremdsprachen werden erlernt. Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch. „Mein Vater war sehr leistungsorientiert, meine Mutter empfahl mir Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Verdiene dein eigenes Geld.“ Ein kurzes Lächeln. Gedanken an die Anfänge. PwC, damals ein kleines Team in Österreich. 12 Mitarbeiter, heute mehr las 800. Start in der Wirtschaftsprüfung. Die Heirat in jungen Jahren, die Geburt der Kinder. Jahrelange Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin. Familie, Job, Zusatzausbildung – Dreifachbelastung. Nahezu tägliches Lernen bis in die frühen Morgenstunden. Eine anstrengende Zeit.

WKÖ-Generalsekretärin Mag. Anna Maria Hochhauser im Interview mit Austrian Business Woman über Herausforderungen, die Frauenquote und den Wirtschaftsstandort Österreich.

 

Was waren 2016 die größten Herausforderungen für die WKÖ?

In den Augen unserer Mitgliedsbetriebe – das ergab eine großangelegte digitale Befragung – war die wichtigste Aufgabenstellung für die Wirtschaftskammer, Maßnahmen zur Überwindung der anhaltenden Investitionsschwäche der österreichischen Wirtschaft durchzusetzen. Hier ist uns einiges gelungen. Ende Oktober hat die Regierung ein Wirtschaftspaket mit Fokus Klein- und Mittelbetriebe auf den Weg gebracht, in dem die von der WKÖ geforderte Investitionszuwachsprämie und weitere Anreize zur Stärkung des Investitionsstandorts Österreich enthalten sind. Und auch die bereits von der Regierung beschlossene Startup-Förderung wie auch die massive Reduktion der Bankenabgabe wird positive Auswirkungen auf die Unternehmen, auf die Versorgung mit Investitionsmitteln haben. 

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