DI Dr. Theresa Rienmüller, Grundlagenforscherin an der TU-Graz, im ABW-Interview

Sie studierte Telematik an der TU Graz, forscht und gibt ihr Wissen an Studenten weiter. Ein ABW-Interview mit der Wissenschafterin und Mutter einer kleinen Tochter Theresa Rienmüller.

 

Woran arbeiten Sie gerade?

Ich arbeite als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Health Care Engineering mit Europaprüfstelle für Medizinprodukte. Die Biomedizinische Technik stellt ganz allgemein eine Schnittstelle zwischen Medizin, Biologie und Technik dar. Wir befassen uns mit der Analyse, Modellierung und Simulation biophysikalischer und biomedizinischer Prozesse. Meine Aufgaben umfassen im Wesentlichen die drei Bereiche Lehre, Forschung und Administration.

Was fasziniert Sie am Fachbereich Elektrotechnik?

Schon während meiner Schulzeit interessierte ich mich für verschiedene Fächer in diesem Bereich. Nach der Matura habe ich mich dann für das Telematikstudium an der TU Graz entschieden: Durch die Kombination aus Elektrotechnik und Informatik mit naturwissenschaftlichen Grundlagen erschienen mir damit viele interessante Berufswege offen.

Sind Sie zufrieden mit der Ausbildungssituation?

Ja, sie ist sehr gut. Es gibt ein sehr vielfältiges Ausbildungsangebot und tolle Entwicklungsmöglichkeiten – auch durch Kooperationen mit ansässigen Unternehmen.

Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit besonders?

Es ist eine sehr spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit. Ich arbeite viel im Bereich der Grundlagenforschung: Dabei gewinnt man immer wieder neue Erkenntnisse über die Funktionsweise biologischer Systeme. Auch der Wechsel zwischen kooperativer Arbeit und selbstverantwortlichem Forschen kommt mir entgegen. Die Ausbildung der Studierenden spornt an und gibt immer wieder neue Impulse.

Welche Eigenschaften braucht man in ihrem Fachbereich unbedingt?

Neugier, Begeisterungsfähigkeit und Durchhaltevermögen.

Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise?

Planvoll und systematisch, aber flexibel genug, um auf geänderte Bedingungen zu reagieren. Ich liebe es, Probleme zu lösen, also zu tüfteln und den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Rückblickend betrachtet: Was würden Sie heute anders machen?

Das ist eine schwierige Frage, zumal sich eine Karriere in der Wissenschaft nicht immer exakt vorausplanen lässt. Einerseits könnte ich mit meinem heutigen Wissen manches schneller machen als früher. Andererseits bedingen Forschungsleistungen aber auch immer zeitintensive Bildungsprozesse, die kaum zu überspringen sind.

Wie kann man junge Menschen für MINT-Ausbildungen begeistern?

Studien belegen, dass sich anfangs alle Kinder für naturwissenschaftliche Vorgänge interessieren. Sie erforschen Physik und Chemie spielerisch und mit großer Neugier und Hingabe. Ich sehe das gerade bei meiner zweijährigen Tochter. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir Kinder in dieser anfänglichen Begeisterung unterstützen und ihnen mit einer spielerischen Herangehensweise die Unsicherheit nehmen und die Neugier fördern. 

Ihr Rat an junge ABW-Leserinnen, die im Technikbereich Karriere machen möchten?

Ich empfehle, bereits während des Studiums an Projekten außerhalb des Studienplans mitzuarbeiten – mit Studienassistenzen, der Teilnahme an Studierendenprojekten oder dem Bewerben für Stipendien oder Summer Schools gibt es viele Möglichkeiten dazu.

Foto: TU Graz


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