Nini Tsiklauri wurde in Georgien geboren. In den 26 Jahren ihres Lebens hat sie bereits Kriege miterlebt und Fluchterfahrungen gesammelt. Bei der EU-Wahl kandidiert sie für die NEOS.
Zwei Mal musste sie mit ihrer Familie aus Georgien flüchten. Diese Erlebnisse haben sie geprägt und durch sie wisse sie auch, was in Europa auf dem Spiel steht. Für sie bedeutet die Europäische Union vor allem eines: Frieden. Und dafür möchte sie selbst kämpfen. Allerdings sei das aktuelle System der EU nicht geeignet, um Herausforderungen in den Bereichen Umwelt, Migration und Sicherheit zu lösen.
Zunächst müsse man „eine gemeinsame, vom Einstimmigkeitszwang befreite Außen- und Steuerpolitik, eine europäische Sicherheitsdoktrin mit einer europäischen Armee zur Friedenssicherung und einen klar definierten Schutz der Außengrenzen mit einer europäischen Migrationspolitik schaffen“. Um diese Herausforderungen zu bewältigen sei Zusammenarbeit wichtig. „Ich möchte Europäer und Europäerinnen darauf aufmerksam machen, dass wir nun alle gemeinsam an einem Strang ziehen und die EU neu gründen müssen, um Europa überhaupt die Möglichkeit zu geben sich diesen globalen Herausforderungen stellen zu können. Ich möchte die Europäerinnen und Europäer mit voller Leidenschaft vertreten und ihnen Mut machen, dass wir das durchaus schaffen können. Es ist eine Sache des Wollens.“
24/7 for Europe
Nini Tsiklauri wäre gerne jederzeit für Bürgerinnen und Bürger verfügbar, vor allem um zu zeigen, dass Politiker und Politikerinnen und ihre Entscheidungen nicht unerreichbar sein müssen. „Ich würde gerne 24/7 im Einsatz auf Social Media sein nach dem Motto ‚24/7 for Europe‘, um vor allem auch den jungen Menschen Europa und politisches Engagement dafür verständlich und schmackhaft zu machen. Nebenbei sorgt das auch für mehr Transparenz und Kommunikation mit den Bürger und Bürgerinnen. Zweitens, wäre es mein Ziel weiterhin mitten unter den Menschen zu bleiben, ihnen auf der Straße zuzuhören und für sie da zu sein und nicht im Brüsseler Bubble zu verschwinden. Dies ist auch eine Sache des Wollens und wie sehr man tatsächlich Europa voranbringen will.“
Besonders in den vergangen zwei Jahren habe sie mit vielen Menschen direkt auf der Straße Kontakt gehabt. „Seit Anfang 2017 gehe ich jede Woche mit einer Europa Fahne und einem offenen Mikrofon auf die Straße, um ein sichtbares Zeihen für Europa zu setzen und mit Menschen in ein Gespräch zu kommen. Das werde ich auch weiterhin tun. Sowohl in den Städten, als auch in den Regionen gaben mir Bürger und Bürgerinnen ihre Gedanken mit. Die Vielfalt der Ideen, Anliegen und der Kritik ist für mich ein Auftrag, den ich ins EU-Parlament mitnehmen möchte.“
Es fehlt an Vorbildern
„Die Jugend braucht Role Models und junge Menschen, mit denen sie sich im EU-Parlament identifizieren können. Sie brauchen Vertreter und Vertreterinnen ihrer Generation, die dort leider noch sehr unterrepräsentiert sind. Geschweige denn Frauen.“ Um mehr Frauen in die Politik zu bewegen müsse ihnen Mut gemacht und das Selbstbewusstsein gestärkt werden.
„Für Frauen ist es leider immer noch doppelt und dreifach so schwer in der Politik. Nicht nur, dass sie immer noch den Großteil der Familienorganisation übernehmen, weniger bezahlt werden und daher anders priorisieren müssen, als Männer. Frauen müssen ihre Kompetenz doppelt und dreifach unter Beweis stellen und müssen oft mit sexistischen Zuschreibungen in der männerdominierten Politik Welt kämpfen. Und natürlich fehlt es hier auch mehr Vorbildern.“
Es fehlen Informationen
Mehr als die Hälfte der Österreicher und Österreicherinnen entschied sich 2014, nicht zur EU-Wahl zu gehen. Die geringe Wahlbeteiligung bei EU-Wahlen sei aber nicht auf das fehlende Interesse der Wähler und Wählerinnen zurückzuführen. „Wenn BürgerInnen wirklich Bescheid wüssten in welcher Lage wir uns gerade in der EU befinden und dass wir ohne ihre Stimme auf ein großes Übel zusteuern, würden sich viel mehr zur Wahlurne wagen. Nur leider kriegen viele Bürger und Bürgerinnen 1. die EU-Wahl gar nicht mit, oder 2. ihre Sicht auf die EU ist verzerrt durch eine besonders populistische, reißerische Berichterstattung. Viele nationale Politiker und Politikerinnen haben sich immer noch nicht zusammengerissen und es gewagt europäisch zu denken, im Gegenteil, sie nutzen die Errungenschaften der EU teilweise um sich selbst besser darzustellen und ihre Macht zu sichern. Die EU kann und darf nicht länger als Sündenbock in den Nationalstaaten dienen. Da erwarte ich mir mehr Verantwortung und Vernunft der Regierungschefs.“
Foto: Peter Draxl