Finanztipps: Warum Frauen jetzt investieren müssen

Warum interessieren sich Frauen eigentlich nicht für Finanzen? Drehen wir diese Frage um: Interessieren sich Frauen eigentlich für Finanzen? Ja, das tun sie. Handeln sie auch danach? Leider noch nicht oft genug.

Gehen wir mal kurz zurück und schauen uns an, warum das Thema bisher kein weiblicher Selbstläufer war. Das oft mangelnde Interesse von Frauen am Thema Finanzen ist historisch bedingt und geht Hand in Hand mit der Emanzipation der Frau an und für sich. So waren dem Frauenservice des Bundeskanzleramts zufolge Frauen in Österreich erst mit der Familienrechtsreform in den 1970er-Jahren den Männern gleichgestellt. Trotzdem war jahrzehntelang der Mann der Finanzminister zu Hause. Oft ist er es noch. Zeit, die Regierung abzusetzen. 

Viele Frauen wissen inzwischen, dass sie die Finanzen selbst in die Hand nehmen müssen, um nicht im Alter ohne Geld dazustehen oder von ihrem Partner abhängig zu sein (und wer will das schon). Dieses wachsende Interesse spiegelt sich auch in der Gesellschaft wider.

Zahlreiche Influencerinnen, die Finanz- und Börseninhalte für Frauen anbieten, geben mittlerweile online den Ton an. Auf Plattformen wie Clubhouse oder Discord sind ebenfalls viele Frauen unterwegs. Es gibt Events wie z.B. Veranstaltungen der WKO oder das Female Future Festival, und ganz zaghaft steigen auch klassische Frauenmagazine ein und fangen an, Finanzthemen zu publizieren – leider immer noch oft hinter den Rubriken Rezepte, Beziehungstipps und Mode. Fakt ist: Das Thema Finanzen, Investieren und Geld ist ein Must-have und sollte viel prominenter platziert werden.  

Nächste Ausfahrt Altersarmut

Wer seinen Lebensstandard auch später halten will, kann sich nicht auf den Staat verlassen – das gilt vor allem für Frauen. Da Österreicherinnen der Statistik Austria zufolge immer noch deutlich weniger verdienen als Österreicher, wird ihre Pensionslücke noch größer ausfallen. So ist die Armutsgefährdung bei alleinlebenden Pensionistinnen (26%) höher als jene, alleinlebender Pensionisten (14%).

Die Teilzeitfalle, in die viele Frauen wegen ihrer Kinder geraten, verschlimmert die Lage noch. Frauen müssen selbst Geld investieren, um ihre Versorgungslücke zu schließen.  

Investieren, aber in was? 

Wegen der europäischen Niedrigzinspolitik lohnen sich Klassiker wie Sparbücher, Tagesgeldkonten oder auch Lebensversicherungen heute nicht mehr für eine langfristige Geldanlage. Es fallen so gut wie keine Zinsen an und durch die Inflation schrumpft das Vermögen.

Experten raten für die Altersvorsorge deshalb zunehmend zu Aktien oder zum Beispiel ETFs, börsengehandelten Fonds. Mit ETFs investiert man gleichzeitig in einen Korb von mehreren Unternehmen, streut also automatisch das Risiko. Die Kosten dieser passiven Fonds sind überschaubar, vor allem wenn man auf Angebote mit niedrigen Gebühren und ohne Provision achtet. Im Gegensatz zu Einzelaktien sind solche Fonds auch für Börsenanfängerinnen geeignet.

Investieren Frauen eigentlich anders? 

Auf unserer Investment-App BUX Zero investieren primär immer noch Männer, aber die Anzahl der Anlegerinnen steigt. Normalerweise sind etwa fünf Prozent der Kunden bei Brokern Frauen, bei BUX liegt dieser Durchschnitt bei ungefähr 20 Prozent. Frauen holen definitiv auf und Neo-Broker, die die Börse leichter für alle zugänglicher machen, helfen diesem Trend. Denn indem Investieren verständlicher wird, fallen weitere Hürden, um überhaupt damit anzufangen.

Studien zufolge investieren Frauen vorsichtiger und eher langfristig. Ich würde eher sagen, dass Frauen sich oft erst gründlich über ein Anlageprodukt informieren, ehe sie darin investieren, was genau richtig ist. Wenn wir auf die Top 10 der Einzelwerte auf unserer Plattform schauen, so sind die Werte, in die Frauen und Männern investieren, ziemlich homogen. 

Was wir alle jetzt tun können

Die Frage ist nun, wie wir das Thema Finanzen und Anlegen noch mehr für Frauen öffnen können. Themen werden am besten enttabuisiert, indem man regelmäßig darüber spricht. Das heißt, Finanzbildung an der Schule, das heißt, feste Finanzrubriken in (Frauen)-Magazinen, das heißt, Frauen, die untereinander über die Themen Geld und Finanzen sprechen und das Thema auch innerhalb ihrer Familie für sich in Anspruch nehmen. 

Grundsätzlich sollte sich sowieso jeder über die Höhe der Pension im Alter informieren und sich fragen: Kann ich damit eigentlich leben? Für Frauen ist diese Thema, wie gesagt, noch viel wichtiger. Also, lasst uns darüber reden. 

Zur Person

Angelika Dehmel ist ehemalige Journalistin bei der Financial Times Deutschland, wo sie als Redakteurin für die Finanz-, Banken- und Anlageseiten tätig war. Außerdem hat sie für das Financieele Dagblad geschrieben, das sich auf Wirtschafts- und Finanznachrichten in den Niederlanden konzentriert. 

Nachdem sie fast sechs Jahre lang als Journalistin in die Finanzwelt eingetaucht war, nahm sie 2017 ihr Wissen und ihre Leidenschaft für die Finanzbranche mit zu BUX. Begonnen als Content Specialist für Deutschland und Österreich, hat sie inzwischen die Rolle als Content Lead übernommen. Sie leitet nun ein Team von Redakteuren und Autoren bei der Erstellung von lokalen Nachrichten, maßgeschneiderten Bildungsinhalten und tiefgreifenden Analysen der Märkte bei BUX. Dies umfasst die Niederlande, Belgien, Frankreich, Deutschland, Österreich und Irland. Die Content-Spezialistin glaubt, dass der Schlüssel zu einer sicheren Zukunft in der finanziellen Bildung liegt. Fakt ist: Es gibt immer noch eine Lücke zwischen den finanziell Gebildeten und einer neuen Generation, die noch nicht die Möglichkeit hatten, zu investieren – bis jetzt. Die berufliche Mission der Content-Managerin ist, die Welt der Finanzen zugänglicher zu machen, indem sie spannende, qualitativ hochwertige Bildungsinhalte für junge Europäer bereitstellt, die mehr mit ihrem Geld machen wollen.

Bild: Angelika Dehmel ©BUX


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