Von der Businessidee zum Geschäftserfolg

Der Weg von der Businessidee zum Geschäftserfolg - oft gestaltet er sich steinig. Was zeichnet erfolgreiche Unternehmerinnen aus? Sie gehen in der Produktentwicklungsphase planvoll vor. Ihr Ziel ist ein Exklusivprodukt. So steht am Ende eine Qualitätsmarke, die den Brückenschlag zu eigenen Zielgruppen schafft.

Nesrin Obermeier hat sich von einer Friseurmeisterin zu einer angesehenen Unternehmerin entwickelt. Mit ihrem Salon, der "Nesrin Private Hairlounge", und einer exklusiven Produktlinie hat sie neue Maßstäbe im Bereich Haarpflege gesetzt. Ihr ausgeprägter Geschäftssinn und ihre Leidenschaft für Qualität und Innovation machen sie zu einer führenden und inspirierenden Persönlichkeit in der Branche. Hier verrät sie ihr persönliches Erfolgsrezept. 

Viele kleine und junge Unternehmen konzentrieren sich in erster Linie auf ihr Produkt. Einerseits ist das gut. Ohne hochwertige Inhaltsstoffe und professionelle Entwicklung gibt es kein Qualitätsprodukt und keinen Umsatz. Im Austausch mit anderen Unternehmern aus der eigenen Branche bekomme ich mit, dass diese Schwerpunktsetzung weit verbreitet ist - aus verständlichen Gründen. Eine tolle Produktidee drängt einen gedanklich wie von selbst dazu, das Idealprodukt sofort umzusetzen. Das Problem, das sich Unternehmerinnen mit dieser "Abkürzung" am Weg einhandeln? Sie denken ihr Angebot nur von einem Ende her - dem des Produkts. Dabei übersehen sie, dass am anderen Ende eine konkrete Kundschaft steht.

Entwicklung von mehreren Enden

Der Geschäftserfolg in der Praxis hängt nicht allein vom Qualitätsprodukt ab. Er hängt davon ab, dass diese beiden Enden richtig zusammenkommen. Wer Zielgruppen ignoriert, entwickelt Waren an den eigenen Kunden vorbei. Oder am Ende steht ein Produkt, das diverse Großkonzerne längst anbieten. In dem Fall ist die Ware austauschbar. Erfolgreiche Unternehmerinnen haben spannende Ideen. Sie vergessen über einer tollen Idee aber nicht die Zielgruppenbedürfnisse. Worauf es ankommt? Eine Entwicklung, die von der Ausgangsidee bis zur Markteinführung intensiv forscht, Zielgruppen beachtet und etwas für sie aufbaut.

Mehrwert auf den ersten Metern: von der Idee zur Vision

Entwickelt wird dieser "Mehrwert" auf den ersten Metern. An dem Punkt wird aus der kleinen Idee eine Vision geformt. Die Produktlinie muss Bedürfnisse der Zielgruppen erfüllen. Sie sollte mit positiven Werten in Verbindung stehen und ein kleines Glücksversprechen beinhalten. Ich bin selbst Friseurmeisterin. Bei der Entwicklung meiner hauseigenen Haarpflegeserie habe ich mich nicht allein auf mein Fachwissen verlassen. Es ist wichtig, die Ergebnisse der Marktforschung in die eigene Arbeit einzubeziehen. Sie liefern Hinweise über die Zielgruppenbedürfnisse, aktuelle Haarpflegetrends und Lifestyle. 

Nach einer Marktanalyse habe ich meine Haarpflegeserie so entwickelt, dass sie hochwertige natürliche Inhaltsstoffe enthält und bewusst Rücksicht auf empfindliche Kopfhaut und die Bedürfnisse von Allergikern nimmt. Ich habe festgestellt, dass ein Großteil meiner Kunden nicht allein für den Haarschnitt in meinen Salon kommt. Sie wünschen sich Wellness und einen Erholungsmoment. Meine Vision: Ein Produkt, das dies bietet. Das Ergebnis ist eine Haarpflegeserie, die für Nachhaltigkeit steht, die exklusive Essenzen enthält und Körperpflege mit Wellnessmomenten verbindet. Um es kürzer zu fassen: ein Produkt, mit dem ich meiner eigenen Zielgruppe einen glücklichen Alltagsmoment schenke. 

Mittelstrecke: Von der Forschung zur nachhaltigen Produktion

Nach der ersten Hürde steht das Kerngeschäft an. Die erste Etappe dabei ist eine forschungsbasierte Produktentwicklung. Damit verbunden steht zweitens eine nachhaltige Produktion an. Die dritte Etappe zielt auf eine optimale Zusammensetzung und die Wirksamkeit der Ware ab. Bei Körperkosmetik sind die Kundenerwartungen hoch. Bevor eine Haarpflegeserie auf den Markt kommt, müssen Laboruntersuchungen und Studien über Haargesundheit und innovative Inhaltsstoffe angestellt werden. Die biologische Abbaubarkeit der Rohstoffe wird geprüft. Diese Arbeit bringt einen Vorteil mit sich. Positive Studienergebnisse, umweltfreundliche Zutaten und wissenschaftlich geprüfte Hautverträglichkeit fließen später in das Produktmarketing ein.

Auf geht es zur nächsten Etappe. Jetzt wird der Produktionsprozess genauer geplant. Umweltfreundliche Verpackungen sind Standard. Der Herstellungsprozess sollte das Klima wenig belasten. Im Idealfall steht am Ende ein Qualitätsprodukt mit einem kleinen ökologischen Fußabdruck. Wer erstmal eine eigene Produktreihe herausgibt, fragt sich oft, wie dies gelingt. An der Stelle empfehle ich die gezielte Zusammenarbeit mit zertifizierten Partnern. Sobald das Produkt tatsächlich produziert wird, steht die Wirksamkeitsprüfung an. Hierfür werden die Dienste von Laboren genutzt und eigene Tests durchgeführt. Mir persönlich war der bewusste Verzicht auf Tierversuche wichtig. 

Zieleinlauf: Markteinführung begleiten und Produkte weiterentwickeln

Für Kosmetikproduktzulassungen gibt es in der EU strenge Vorgaben. An dem Punkt profitieren Unternehmerinnen von den gesammelten Studienergebnissen und Labortests, da sie die Zulassung beschleunigen. Das heißt, je nach Produkt müssen eben auch verschiedene Zulassungen geprüft werden. Anschließend steht das Marketing zur Produkteinführung auf dem Plan. Dabei werden die Werte des Produkts hervorgehoben und mit der Vision in Verbindung gebracht. Wie sich in den letzten Jahren zeigt, lohnen sich Kampagnen, die nicht nur nach Werbung klingen. Ein authentisches Branding punktet heute weit besser. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist das ein Vorteil. Ich rate jungen Gründerinnen, sich so zu zeigen, wie sie sind.

Die Produkteinführung gibt Anlass zum Feiern. Aber das ist kein Grund, die Füße hochzulegen. Das Feedback der Kunden ist mitbestimmend. Dieses wird ausgewertet und die aktuellen Trends am Markt werden verfolgt. Ein Produkt bleibt am Markt erfolgreich, wenn es kontinuierlich verbessert wird. 

Foto: Nesrin Obermeier


Drucken   E-Mail