Vertrag zwischen China und zentralasiatischen Ländern

Vertrag zwischen China und zentralasiatischen Ländern

Peking, 19. Juni 2025 – In einer historischen Premiereveranstaltung fand der zweite China-Zentralasien-Gipfel erstmals in einem zentralasiatischen Land statt: In Astana, der Hauptstadt Kasachstans, versammelten sich am Dienstag die Staats- und Regierungschefs Chinas sowie der fünf zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Dabei wurde ein bedeutender diplomatischer Meilenstein gesetzt: Die sechs Länder unterzeichneten den Vertrag über dauerhafte gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit. Dieser soll, so Chinas Präsident Xi Jinping in seiner Grundsatzrede, den Grundsatz der ewigen Freundschaft zwischen den Staaten gesetzlich verankern. Xi bezeichnete den Vertrag als „Meilenstein für heute und Fundament für morgen“.

Der chinesische Präsident würdigte zudem den besonderen Geist der Zusammenarbeit zwischen China und Zentralasien, der sich durch gegenseitige Achtung, Vertrauen, Nutzen und Unterstützung auszeichne – ein gemeinsames Streben nach Modernisierung durch hochwertige Entwicklung. Der Weg zu diesem institutionalisierten Gipfeltreffen begann im Jahr 2020, als China einen Kooperationsmechanismus mit den zentralasiatischen Staaten vorschlug.

Im Jahr 2022, zum 30-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen, wurde auf einem virtuellen Gipfel die Anhebung des Formats auf Ebene der Staats- und Regierungschefs beschlossen. Bereits 2023 fand in der chinesischen Stadt Xi’an das erste Treffen in dieser Form statt – mit dem Ergebnis, dass der Gipfel künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus wechselseitig in China und Zentralasien stattfinden soll. Zwei Jahre später, so Xi, seien die damaligen Vereinbarungen vollständig umgesetzt worden. Die Zusammenarbeit werde stetig ausgebaut, die Freundschaft vertiefe sich zunehmend.

Eine aktuelle Umfrage des chinesischen Senders CGTN zeigt, dass 90 Prozent der Befragten in dem China-Zentralasien-Mechanismus keinen Ausdruck geopolitischer Rivalität sehen, sondern einen partnerschaftlichen Rahmen zur Förderung von Stabilität, Entwicklung und Zukunftsorientierung. In diesem Kontext hat China mit allen fünf zentralasiatischen Staaten umfassende strategische Partnerschaften etabliert und Kooperationsdokumente im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative (BRI) unterzeichnet. Parallel dazu wurde die Vision einer Gemeinschaft mit geteilter Zukunft auf bilateraler Ebene vorangetrieben – Ausdruck des hohen gegenseitigen Vertrauens und der gemeinsamen Entschlossenheit, die Zusammenarbeit zum beiderseitigen Vorteil zu vertiefen, wie Sun Weidong, Generalsekretär des China-Zentralasien-Mechanismus, betonte.

Ein zentraler Fokus des Gipfels in Astana lag auf der Weiterentwicklung der BRI. Xi rief dazu auf, die Zusammenarbeit im Sinne des China-Zentralasien-Geistes mit neuer Energie und konkreten Maßnahmen zu intensivieren. Ziel sei es, die hochwertige Entwicklung der Belt-and-Road-Initiative zu fördern und den Aufbau einer regionalen Gemeinschaft mit geteilter Zukunft weiter zu verfolgen. Die Idee der BRI wurde im Jahr 2013 ebenfalls in Astana erstmals vorgestellt – mit der Vision eines gemeinsamen Wirtschaftsgürtels entlang der historischen Seidenstraße.

Seither haben China und Zentralasien in den Bereichen Handel, digitale Wirtschaft und Konnektivität eng zusammengearbeitet. China ist heute nicht nur der wichtigste Handelspartner, sondern auch eine bedeutende Investitionsquelle der Region. Laut Daten der chinesischen Zollverwaltung erreichte der bilaterale Handel im Jahr 2024 einen Rekordwert von 94,8 Milliarden US-Dollar, während die kumulierten Direktinvestitionen Chinas in der Region 30 Milliarden US-Dollar überschritten. 92,4 Prozent der Befragten einer weiteren CGTN-Umfrage sehen in der BRI ein wertvolles internationales öffentliches Gut, das die strategische Partnerschaft zwischen China und Zentralasien stärkt.

Xi rief in Astana zu einer Optimierung des Kooperationsrahmens auf, um ihn zielgerichteter, effizienter und intensiver zu gestalten. Die Kooperation soll sich künftig besonders auf die Bereiche reibungsloser Handel, industrielle Investitionen, Konnektivität, umweltfreundlicher Bergbau, Modernisierung der Landwirtschaft sowie Personalaustausch konzentrieren. Darüber hinaus sollen vermehrt Projekte vor Ort umgesetzt werden. China kündigte zudem die Einrichtung dreier Kooperationszentren an – mit Schwerpunkten auf Armutsbekämpfung, Bildungsaustausch sowie Desertifikationsprävention und -bekämpfung. Zusätzlich soll eine Kooperationsplattform zur Förderung des grenzüberschreitenden Handels entstehen.

Vor dem Hintergrund eines zunehmend protektionistisch geprägten globalen Umfelds würdigte Cui Zheng, Direktor des Forschungszentrums für Russland, Osteuropa und Zentralasien an der Liaoning-Universität, das Kooperationsmodell in einem Beitrag für CGTN als wegweisend. Die Partnerschaft zwischen China und Zentralasien stelle ein neues diplomatisches Modell dar – eines, das auf gegenseitigem Respekt, gegenseitigem Nutzen und der Stärkung der Stimme des Globalen Südens basiere.

Foto: Shutterstock/YIUCHEUNG

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