Klein aber „oho“ kann man die Insel im Mittelmeer zwischen Sizilien und der Küste Nordafrikas getrost bezeichnen. Historisch bedeutsam geprägt mit beeindruckenden Bauten, Küstenabschnitten und einem angenehmen Klima, präsentiert sich Malta als ein begehrtes Ausflugsziel der Europäer und der internationalen Filmszene.
Kleiner Raum will genutzt sein
Malta ist ein sogenannter Zwergenstaat, etwa zweimal größer als Liechtenstein und der kleinste EU-Mitgliedstaat. Gerade einmal etwas über 550.000 Menschen leben auf den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino, an die 400.000 davon in der Region rund um die Hauptstadt Valetta. Das macht die kleine Insel mit 316 Quadratkilometern und 1.650 Einwohner pro Quadratkilometer zu einer der bevölkerungsdichtesten Gebiete der Welt. Als Besucher hat man jedoch keinesfalls das Gefühl, sich in einer überlaufenen Region zu befinden.
Begehrt und umkämpft
Dennoch waren die Inseln des Maltesischen Archipels wegen ihrer zentralen Lage an einer Meerenge zwischen westlichem und östlichem Mittelmeer heiß begehrt und umkämpft. Dadurch wurde Malta auch von vielen kulturellen Einflüssen geprägt, wie etwa von den Arabern, die Malta 870 eroberten oder den Karthagern und Römern. 1530 begann die Herrschaft des Malteserordens, dessen Malteserkreuz ein nationales Symbol geworden ist. Ab 1814 wurde Malta britische Kolonie und erlangte 1964 seine Unabhängigkeit. Trotzdem herrscht eine besondere Nähe zu Großbritannien und Malta ist nach wie vor Mitglied des Commonwealth of Nations.
Begehrte Filmkulisse
Die zahlreichen Eroberungen und Eroberungsversuche zeigen heute von der beachtlichen baulichen und menschlichen Resilienz und gibt Malta einen besonderen Reiz, den auch die Filmindustrie zu schätzen weiß. So zieht es regelmäßig große Produktionen auf die kleine Insel, die sie markanten Plätze für beeindruckende Szenen nutzen. Ein kleiner Auszug bekannter großer Filme, in denen Szenen auf Malta gedreht wurden: James Bond mit Casino Royale, Troja und World War Z mit Brad Pitt, der Gladiator mit Russel Crowe, Der Graf von Monte Christo, Steven Spielbergs München, Midnight Express, Popeye der Seemann und viele Szenen von Games of Thrones.
Ganze Stadt als UNESCO Weltkulturerbe
Es sind vor allem die beiden Städte Valletta, die jetzige und Mdina, die ehemalige Hauptstadt Maltas, die einen in vergangene Zeiten versetzen lässt. Aufgrund ihres kulturellen Reichtums zählt Valetta seit 1980 als Gesamtmonument zum UNESCO Weltkulturerbe. Charakteristisch für Malta und besonders für Valletta sind die bunten Balkone, die ein Erbe der arabischen Epoche sind. Als geschlossene Loggias baten sie den Damen die Möglichkeit, geschützt hinter Vorhängen das Geschehen auf den Straßen zu beobachten ohne selbst gesehen zu werden. Die Größe und Gestaltung des Balkons gab auch Aufschluss über den Status der Bewohner.
Valettas Highlights
Ein „must seen“ ist die prachtvolle barocke St. John’s Co-Cathedrale. Das Bauwerk beeindruckt durch reich verzierte Decken, prunkvolle Altäre und beeindruckende Grabplatten am Boden der Kirche aus Marmor. Im Oratorium ist Caravaggios berühmtes Gemälde “Die Enthauptung Johannes des Täufers” zu bewundern. Sehenswert ist auch der Grandmaster’s Palace, die ehemalige Residenz der Großmeister des Malteserordens und heutiger Amtssitz des maltesischen Präsidenten. Vom Upper Barrakka Garden hat man einen wunderbaren Blick auf den großen Hafen und die gegenüberliegenden drei Städte Birgu, Senglea und Cospicua. Am besten bucht man eine Hafenrundfahrt, die einen umfassenden Überblick über die Städte und die großen Festungsanlagen vermittelt. Valetta bietet auch eine sehr lebendige Lokalszene. Ist Malta doch eine sehr beliebte Sprachkursdestination junger Menschen.
Das mittelalterliche Mdina
In Mdina der einstigen Hauptstadt kutschieren Pferde die Touristen durch die engen Gassen und man meint sich genau in dieser Epoche zu befinden. Die mittelalterliche von Festungsmauern umgebene Stadt erkundet man aber am besten zu Fuß. Auch hier beeindruckt eine barocke Kirche, die St. Paul’s Kathedrale, mit einem Gemälde von Mattia Preti und eine wundervolle Deckenmalerei. Der prächtige Palazzo Falson, auch bekannt als das Normannenhaus, ist ein wahres Schmuckstück unter den mittelalterlichen Palästen Maltas. Unbedingt die Stadtmauer und Bastionen entlanggehen und einen wundervollen Blick auf die Landschaft genießen.
Älteste Tempelanlagen der Welt
Wer ein Fan von alten historischen Stätten ist, dem seien die Tempel von Ħaġar Qim und Mnajdra empfohlen. Die Tempelanlagen gelten als die ältesten freistehenden Anlagen der Welt und werden auf 3600 und 3200 v. Chr. geschätzt. Beide Tempelanlagen sind UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Die blaue Grotte
Doch wer nach Malta kommt genießt auch die schönen Strände und ganz besondere Küstenerlebnisse, wie eine Fahrt zur blauen Grotte. Zugegeben es ist ein Touristenauflauf und die Boote fahren im 10-Minutentakt zur und von der Grotte, aber es zahlt sich aus. Das bei Sonnenlicht intensiv azurblau strahlende Wasser, erzeugt durch Blaualgen, und die kurze Fahrt durch die Grotte ist ein einzigartiges Erlebnis und ein wunderbares Fotomotiv. Die Grotte besteht aus einer Reihe von sechs Höhlen, die alle durch das kristallklare, tiefblaue Wasser miteinander verbunden sind. Die beste Zeit für einen Besuch ist am frühen Vormittag, wenn das Sonnenlicht die Farben am intensivsten erscheinen lässt.
Karibikfeeling in Europa
Nicht tiefblau aber dafür türkisgrün mit weißem Sand präsentiert sich die blaue Lagune auf der Insel Comino. Absolutes Karibikfeeling und ein idealer Ort zum Schwimmen und Schnorcheln. Aber da dieser Platz zu den absolut begehrtesten von ganz Malta zählt, muss man sich darauf einstellen, vor allem in der Hochsaison von Juni bis September dort nicht alleine zu sein. In der High Season reihen sich Schenkel an Schenkel an den sehr spärlich zur Verfügung gestellten Liegestühlen am schroffen Felsen, die gemietet werden können, soferne man einen freien Platz ergattert. Die größere Insel Gozo, Maltas kleine Schwester, bietet ebenfalls faszinierende Sehenswürdigkeiten in der Stadt Victoria und schöne Strände für einen Tagesausflug.
Die guten Englischkenntnisse, die leichte Erreichbarkeit mit Direktflügen aus Österreich, moderate Preise und sehr billige Taxis, die einem rasch an jeden Ort oder beliebte Strände bringen, machen eine Reise nach Malta zu einem einfach organisierbaren und beeindruckenden Erlebnis für einen breiten Zeitraum des Jahres.