Kreta – Wo Europa seinen Namen bekam

Kreta ist die größte Insel Griechenlands und der östlichste Teil Europas. Einst herrschte laut der griechischen Mythologie der sagenhafte König Minos über diese Mittelmeerinsel. Heute sind es die Touristen. Besonders im Frühjahr oder Herbst bei schon bzw. noch sommerlichen Temperaturen lohnt sich ein Urlaub, denn auch Corona scheint man dort sehr gut im Griff zu haben. 

Kreta war bereits ab 6.000 v. Chr. durchgängig besiedelt, ab dem dritten Jahrtausend vor Christus entstand mit der minoischen Kultur die erste Hochkultur Europas. Davon zeugen noch die Überreste der Paläste. Der größte und die zugleich sehenswerteste Ruine ist die Palastanlage von Knossos, einst Hauptsitz des König Minos. Er war laut den Überlieferungen von Homer der erstgeborene Sohn des Zeus und der Europa.

Zeus verliebte sich in Europa und entführte sie getarnt als Stier vom Nahen Osten nach Kreta. Auf Grund einer Verheißung der Aphrodite wurde der fremde Erdteil fortan nach Europa benannt. Dem gezeugten Sohn Minos schenkte Gott Poseidon einen prächtigen weißen Stier, den er Zeus opfern sollte. Das tat Minos aber nicht, zu sehr fand er Gefallen an dem schönen Tier und opferte stattdessen einen anderen Stier.

Poseidon war erzürnt und ließ als Strafe den weißen Stier von Minos Ehefrau begehren. Sie zeugte mit ihm den Stiermenschen Minotaurus, ein menschenfressendes Ungeheuer, halb Mensch mit Stierkopf. König Minos tötete dieses Mischwesen jedoch nicht und ließ ein Labyrinth bauen um Minotaurus darin gefangen zu halten.

Als Rache an die Athener, die seinen Sohn getötet hatten und die er daraufhin in einem Kampf erfolgreich besiegte, verlangte er von den Athenern alle neun Jahre, dem Minotaurus je sieben Jünglinge und Jungfrauen zu opfern. Einem dieser Jünglinge, dem Prinzen Theseus aus Athen gelang es schließlich mit der Hilfe von König Minos Tochter Ariadne den Minotaurus zu töten und mit Ariadne auf die Insel Naxos zu fliehen.  

Der einstige Prunkpalast Knossos

Am besten lässt sich auf den Spuren dieser Mythologie in Knossos wandern. Der minoische Palast ist die größte Attraktion Kretas und liegt ungefähr sechs Kilometer von der Hauptstadt Iraklio (Heraklion) entfernt. Die Palastanlage umfasste nicht gerade bescheidene 1.400 Räume und galt als das beeindruckendste und luxuriöseste Gebäude Europas und als der größte der vier minoischen Paläste Kretas.

Was die Touristen heute besichtigen können, sind die Überreste des nach dem Erdbeben 1.700 vor Christus völlig zerstörten und danach wieder aufgebauten Palastes. Seine verschachtelte Anordnung mit schmalen Gängen und unzähligen Türen, Treppen und Rampen war wahrscheinlich der Nährboden für das Labyrinth des Minotaurus. In der Mitte sorgte ein weitläufiger Innenhof für frische Luft und Spaziermöglichkeiten und ein eigenes Palast-Theater sorgte für kulturelle Unterhaltung. Die Bauweise war generell beeindruckend. Unterirdisch ausgeklügelte Konstruktionen aus Terrakotta sorgten im Palast für fließendes Wasser und Lüftungsschächte für angenehme Kühle im Sommer und längeres Frischhalten der Lebensmittel. 

Von Pink bis Azurblau 

Kreta ist auf Grund seiner Größe von über 8.000 meine sehr autonome Insel, wo vorwiegend eigene landwirtschaftliche Produkte genossen werden. Alles kommt frisch auf den Tisch, das gilt auch für die wenigen Arten, dafür köstlichen Fisch- und Meeresfrüchte. Kreta gehört auch zu den größten Olivenölproduzenten innerhalb der Europäischen Union. Haupteinnahmequelle ist jedoch der Tourismus, wobei die Insel das milde Mittelmeerklima und die Lage begünstigen.

So laden zahlreiche Strände an allen Küstenteilen Kretas zu einem entspannten Urlaub ein. Besonders beeindruckend ist der Strand von Elafonissi an der südöstlichen Spitze der Insel. Absolute Fotomotive bieten das türkisfarbene Wasser mit dem pinkfarbenen Sand. Zerbrochene Muscheln färben den Sand und das Wasser bizarr rosarot. Nordöstlich, 25 km von Sitia, liegt Vai, mit dem größten Palmenstrand Europas. Hier kommt Karibik-Feeling auf, allerdings ist der Strand wegen seiner Beliebtheit auch sehr begehrt. Aus der Umgebung von Sitia kommt laut den Griechen auch das beste Olivenöl.

Der Strand Myrtos war in den 1960er und 1970er Jahren ein beliebter Hippiestrand. Die Liegen und Schirme sind dort gratis. Allerdings wird die Einkehr in eine der Strandtavernen erwartet. Balos, rund 60 km nordwestlich von Chania ist für Naturliebhaber und Ruhesuchende bestens geeignet. Wer mitten in einem griechischen Dorf das Feeling samt kleinen feinen Sandstrand genießen will, ist in Makry Gialos an der Südostküste Kretas gut aufgehoben. Nicht von Touristen überlaufen, dafür von sehr einladenden und gut geführten Tavernen gesäumt, lässt sich hier äußerst bequem relaxen. Und noch einen großen Vorteil bietet Griechenland generell während der Corona-Pandemie.

Auf Kreta wurden seit Ausbruch nur eine Handvoll positiver Fälle verzeichnet. Jeder Griechenland Besucher muss sich vor der Einreise registrieren und seine Daten bekanntgeben. Dazu ist einfach online ein Formular auszufüllen. Spätestens um Mitternacht vor dem Einreisetag erhält man einen QR-Code aufs Handy, der bei der Einreise vorzuweisen ist. Stichprobenartig erfolgen Gratistests bei der Einreise. Innerhalb von 24 Stunden würde man bei einem positiven Ergebnis verständigt werden. Ein System das sich offenbar bewährt hat und vielleicht Lust macht, im kommenden Frühjahr den Winter zu verkürzen. 

Text und Foto: Wolfgang Haas


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