Symbolischer Spatenstich für das neue Frauenhaus Ried

Ende September erfolgte in Ried im Innkreis (OÖ) der symbolische Spatenstich für den Neubau des Frauenhauses Ried. Nachdem das alte Frauenhaus nicht mehr den zeitgemäßen Wohnverhältnissen und Qualitäts- und Sicherheitsstandards entspricht, bekommt das Frauenhaus Ried im Innviertel ein neues Haus an einem neuen Standort.

Die Finanzierung erfolgt durch die Abteilung Soziales des Landes Oberösterreich. Das neue Haus wird Platz für sieben Frauen und zwölf Kinder bieten, eine Wohnung wird barrierefrei sein und die Sicherheitsmaßnahmen werden mit Kameras, einer Mauer und einem Schleusensystem erhöht. Dazu bekommt im neuen Haus jede Wohneinheit ihren eigenen Sanitärbereich.

Neue Frauenhäuser in Steyr, Braunau, Mühlviertel und im Salzkammergut und fünf StoP-Standorte

In Oberösterreich sind darüber hinaus weitere neue Frauenhäuser bzw. neue Standorte geplant. Auch das Frauenhaus Steyr bekommt einen neuen Standort und das Gebäude dafür befindet sich aktuell in Planung. Außerdem wird in Steyr ein neues Konzept verwirklicht – ein offeneres Haus mit geschütztem Bereich, einem großen Beratungsbereich, verbesserter Infrastruktur und weiteren Qualitätsangeboten. Darüber hinaus erfolgte im Mai 2022 der Spatenstich für ein sechstes oberösterreichisches Frauenhaus in Braunau und zwei weitere Frauenhäuser im Mühlviertel und im Inneren Salzkammergut befinden sich in der Planungsphase.

In Oberösterreich gibt es auch bereits fünf Standorte des Nachbarschafts- und Gewaltpräventionsprojekts StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt: 2x in Linz, 2x in Wels und 1x in Perg. StoP ist Primärprävention und alle Nachbar*innen, Bürger*innen können und dürfen ihre Ideen und Vorschläge zur Beendigung der geschlechtsspezifischen Gewalt an Frauen und zur positiven Veränderung in der unmittelbaren Umgebung einbringen und aktiv gemeinsam mit StoP-Koordinatorinnen umsetzen – Zivilcourage gegen Partnergewalt nach dem StoP-Motto: Was sagen. Was tun. Mehr auf https://stop-partnergewalt.at

Ausbau der Frauenhäuser auch in weiteren Bundesländern notwendig

Oberösterreich ist damit ein best practice-Vorbild für weitere Bundesländer, wo es ebenso einen Ausbau der Frauenhäuser braucht – laut EU-Empfehlung (ein Platz pro 10.000 EinwohnerInnen) wären das gemessen an der Bevölkerung in Österreich insgesamt rund 120 Frauenhausplätze mehr. 

Eine Erhöhung der Mittel für Gewaltschutz und Gewaltprävention sind daher dringend notwendig: Der Ausbau verlangt insbesondere eine langfristige und gesicherte Finanzierung der Frauenhäuser, eine Aufstockung der Personalkosten, rasche und unbürokratische bundesländerübergreifende Aufnahme von gewaltbetroffenen Frauen, flächendeckende Video-Dolmetsch-Angebote, ausreichend günstige, leistbare und langfristig verfügbare Wohnungen (u.a. Probleme aufgrund von Zugangsbeschränkungen durch Landesgesetze) und Nachbetreuungsangebote für Frauen nach dem Frauenhausaufenthalt, eine raschere Auszahlung der Familienbeihilfe durch das Finanzamt an betroffene Frauen und Standorte für StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt in allen Bezirken in ganz Österreich.  

Illu: fizkes/Shutterstock


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