Das österreichische Musikinformationszentrum mica – music austria legt Konzept für professionelles Gehaltsmanagement vor und setzt Meilenstein zur Umsetzung der Strategie „Fair Pay“.
Gerade im Kunst- und Kulturbetrieb bestehen teils große Unterschiede zwischen den Honorar- und Gehaltsansprüchen und den tatsächlich bezahlten Einkommen. Deshalb gibt es seit Beginn des Jahres die Fair Pay-Strategie des Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport im Kunst- und Kulturbereich.
Um die damit verbundenen Fair Pay Maßnahmen in den Betrieben auch umsetzen zu können, hat das BMKÖS für dieses Jahr 6,5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Für 2023 ist es Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer gelungen, diese Summe auf 9 Mio. Euro zu erhöhen. Doch wie gelingt die Umsetzung in den Unternehmen?
Ein Erfolgsbeispiel ist mica – music austria (Music Information Center Austria). Der Verein unterstützt Musikschaffende durch Beratung und bestimmte Serviceleistungen und finanziert sich größtenteils aus Subventionen. Steigen die Förderungen über mehrere Jahre allerdings nicht, ist auch eine Anpassung der Gehälter nicht möglich, außer man zieht Kündigungen in Betracht.
Daher ist die Institution auf externe finanzielle Unterstützung angewiesen, wenn der Weg raus aus dem Prekariat führen soll. Um einen eigenen Beitrag zu „Fair Pay“ zu leisten, hat mica – music austria ein umfangreiches professionell entwickeltes Gehaltsmanagement erarbeitet. Gemeinsam mit dem von Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und dem Europäischen Sozialfonds geförderten Programm „100 Prozent – Gleichstellung zahlt sich aus“ hat sich mica – music austria dem Gehaltsthema angenommen und einen nachhaltigen und fairen Gehaltsprozess entwickelt. Das neue Gehaltsmanagement zielt dabei auf die vorhandenen Kompetenzen ab und orientiert sich weniger an bisherigen Dienstjahren. Das kommt insbesondere den sehr gut ausgebildeten Frauen zugute.
Mit dem fairen und transparenten Gehaltsmanagement möchte mica – music austria auch andere Kulturbetriebe ermutigen, sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen. So möchte die geschäftsführende Direktorin Sabine Reiter dazu beitragen, dass sich prekäre Beschäftigungsverhältnisse in der Musikbranche und auch der Gender Pay Gap in Österreich verringern.
Das kommt nicht nur den Kulturschaffenden zugute, sondern auch den Fördergebern selbst. Denn so kann transparent gemacht werden, warum Finanzierungen gewährt und wie diese auch genutzt werden. Und wir kommen dem Ziel ein Stück weit näher, den Gender Pay Gap in Österreich endlich zu schließen.
100 Prozent – Gleichstellung zahlt sich aus. ist ein kostenloses Beratungsprojekt für österreichische Unternehmen. Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft finanziert aus nationalen sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds die Beratung von Unternehmen zur Gestaltung transparenter Entgeltsysteme und fairer Karrierechancen sowie die Beratung ausgewählter Mitarbeiterinnen zu Karriere- und Laufbahnplanung.
Das österreichische Musikinformationszentrum mica – music austria ist die wichtigste Anlaufstelle für Informationen über zeitgenössische österreichische Musik aller Genres und darüber hinaus ein kompetenter Ansprechpartner für österreichische Musikschaffende und deren wirtschaftliches Umfeld mit Servicestellen in Wien und Salzburg. Der unabhängige, gemeinnützige Verein wurde 1994 auf Initiative der Republik Österreich gegründet.
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